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Reise nach Argentinien Reise Tagebuch 04.02. - 15.02. 2011 Reise nach Argentinien Buenos Aires Freitag, 4.02.2011 Wie in 2010, bei unserer Chinareise, bestand die Reisegruppe aus Sebastian + Eltern. An- und Abreise nach Buenos Aires führten wir in getrennten Flügen durch. Sebastian flog Holz- klasse mit LH und die El- tern Business mit SWISS. Nach einer langen Reise trafen wir uns wie geplant am Ziel: SOLAR SOLER B&B, unser Hotel im Stadt- teil Palermo Hollywood, wo wir insgesamt sechs Nächte verbrachten. Der Temperaturunterschied war enorm. Wir kamen aus dem Winter und hier war Hochsommer. Am Nach- mittag erkundigten wir zu Fuß die Gegend um das Hotel in dem Stadtteil, der zum MUST bei einem Bue- nos Aires Besuch gehört. Dies, wegen seiner ausge- glichenen Architektur, stark südeuropäisch ge- prägt, seinem reichen Baumbestand und wegen der Restaurants, die die gesamte Palette der Argentinischen und internationalen Küche anbieten. Wir wollten natür- lich am ersten Abend nur das eine, das wesentliche Gericht ausprobieren: Parrillada (Grillplatte). Dazu gehört so ziemlich alles, was in einem Tier drin ist., sowie das "bife de chorizo" ein riesiges Rump- steak. Üblich ist auch die "chorizo" (Paprikawurst) oder die "morcilla" (Blutwurst). Begleitet werden die Fleisch- berge mit verschiedenen Ge- müsen (z.B. Süßkartoffeln, Kürbispüree) oder Pommes Frites (papas fritas) und einem gemischten Salat. Samstag, 5.02.2011 Bereits am Vortag hatten wir mit Jörg und Michael aus- gemacht, dass wir den Samstag zusammen verbringen wollten. Michael war Arbeitskollege bei Siemens und Jörg bei der Außenhandelskammer, die beide in Buenos Aires arbeiten und leben. Wir trafen uns bei Jörg in der Thames Straße, Nr. 1066. Im Kinderwagen fuhr Milla mit, die 18 monatige Tochter von Jörg und Bärbel. Der ausgiebige Spaziergang führt uns an Sehenswürdigkeiten vorbei, wie z.B. den historischen Zoo. In den ersten Jahrzenten des 20. Jahrhunderts versuchten die traditionsreichsten aristokratischen Familien von Buenos Aires das Gebiet ihres gesellschaftlichen Einflusses im Stadtplan einzugrenzen, indem sie den archi- tektonischen Stil von Paris, damals die Kulturhauptstadt der Welt, nachahm- ten. Am Plaza Alemania trafen wir auf das Geschenk des Deut- schen Kaisers anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung von Argentinien am 25. Mai 1910. Wir machten es uns alsbald auf der Terrasse des Evita Museums gemütlich. Danach schafften wir es noch bis zum Stadtteil Recoleta, wo wir uns trennten. Vorher verabredeten wir uns noch für den Sonntag Nachmittag im Stadtteil La Boca zum Besuch des Tangofestivals. Wir machten uns dann auf den Weg zur Show bei Sr. Tango (www.senortango.com.ar) im Stadtteil Barracas. Spaziergang mit Michael, Jörg, Bär- bel und Milla (Deutsches Denkmal) Michael begleitete uns am Samstag Buenos Aires Casa Rosada Buenos Aires spätes Mittagessen im Restaurant des Evita Museums Parrillada in „Las Cabras“

2011 Reisebericht Argentinien

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Reisetagebuch 4.-15.02.2011

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Reise nach Argentinien

R e i s e T a g e b u c h

04.02. - 15.02. 2011

R e i s e n a c h A r g e n t i n i e n

Buenos Aires

Freitag, 4.02.2011

Wie in 2010, bei unserer Chinareise, bestand die Reisegruppe aus Sebastian + Eltern. An- und Abreise nach Buenos Aires führten wir in getrennten Flügen durch. Sebastian flog Holz-klasse mit LH und die El-tern Business mit SWISS. Nach einer langen Reise trafen wir uns wie geplant am Ziel: SOLAR SOLER B&B, unser Hotel im Stadt-teil Palermo Hollywood,

wo wir insgesamt sechs Nächte verbrachten. Der Temperaturunterschied war enorm. Wir kamen aus dem Winter und hier war Hochsommer. Am Nach-mittag erkundigten wir zu Fuß die Gegend um das Hotel in dem Stadtteil, der zum MUST bei einem Bue-nos Aires Besuch gehört. Dies, wegen seiner ausge-glichenen Architektur, stark südeuropäisch ge-prägt, seinem reichen

Baumbestand und wegen der Restaurants, die die gesamte Palette der Argentinischen und internationalen Küche anbieten. Wir wollten natür-lich am ersten Abend nur das eine, das wesentliche Gericht ausprobieren: Parrillada(Grillplatte). Dazu gehört so ziemlich alles, was in einem Tier drin ist., sowie das "bife de chorizo" ein riesiges Rump-steak. Üblich ist auch die "chorizo" (Paprikawurst) oder die "morcilla" (Blutwurst). Begleitet werden die Fleisch-berge mit verschiedenen Ge-müsen (z.B. Süßkartoffeln, Kürbispüree) oder Pommes Frites (papas fritas) und einem gemischten Salat.

Samstag, 5.02.2011

Bereits am Vortag hatten wir mit Jörg und Michael aus-gemacht, dass wir den Samstag zusammen verbringen wollten. Michael war Arbeitskollege bei Siemens und Jörg bei der Außenhandelskammer, die beide in Buenos Aires arbeiten und leben. Wir trafen uns bei Jörg in der Thames Straße, Nr. 1066. Im Kinderwagen fuhr Milla mit, die 18 monatige Tochter von Jörg und Bärbel. Der ausgiebige Spaziergang führt uns an Sehenswürdigkeiten vorbei, wie z.B. den historischen Zoo. In den ersten Jahrzenten des 20. Jahrhunderts versuchten die traditionsreichsten aristokratischen Familien von Buenos Aires das Gebiet ihres gesellschaftlichen Einflusses im Stadtplan einzugrenzen, indem sie den archi-tektonischen Stil von Paris, damals die Kulturhauptstadt der Welt, nachahm-

ten. Am Plaza Alemania trafen wir auf das Geschenk des Deut-schen Kaisers anlässlich des 100. Jahrestages der Gründung von Argentinien am 25. Mai 1910. Wir machten es uns alsbald auf der Terrasse des Evita Museums gemütlich. Danach schafften wir es noch bis zum Stadtteil Recoleta, wo wir uns trennten. Vorher verabredeten wir uns noch für den Sonntag Nachmittag im Stadtteil La Boca zum Besuch des Tangofestivals. Wir machten uns dann auf den Weg zur Show bei Sr. Tango (www.senortango.com.ar) im Stadtteil Barracas.

Spaziergang mit Michael, Jörg, Bär-bel und Milla (Deutsches Denkmal)

Michael begleitete uns am Samstag

Buenos Aires Casa Rosada

Buenos Aires spätes Mittagessen im Restaurant des Evita Museums

Parrillada in „Las Cabras“

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Sonntag, 6.02.2011

Nach dem langen Spaziergang am Vortag und der Tangoshow am Abend, schliefen wir etwas länger, frühstückten spät im Hotel und machten uns da-nach auf den Weg um eine Stadtrundfahrt im Doppeldeckerbus zu machen. Für heute stand auf unserem Plan: Stadtrundfahrt, Flohmarkt in San Telmo, der nur Sonntags stattfindet, Besuch von Cabildo und Casa Rosada, sowie später abends der Rundgang durch den Stadtteil La Boca mit seiner einzigartigen Hafenatmosphäre und einem Tangofestival unter freiem Himmel.

Der Cabildo de Buenos Aires ist ein offizielles Ge-bäude, das während des Vizekönigreichs des Rio de la Plata als Regierungssitz diente. Direkt ge-

genüber befindet sich das Casa Rosada, der Regierungssitz der Präsidentin Cris-tina Kirchner. Wenn Buenos Aires über ein Zentrum verfügt, dann ist es der Plaza de Mayo. Er liegt im historischen Herzen der Stadt. Der Plaza de Mayo ist ein großer öffentlicher, quadratischer Platz mit Gärten, Springbrunnen und Statuen. Auf der einen Seite befindet sich das letzte erhaltene Regierungsge-bäude aus Kolonialzeiten, der Cabildo, der 1748 erbaut wurde. 1810 stand es im Zentrum der Mai-Revolution und das Museum widmet sich der Geschichte aus dieser Zeit.

Auf der gegenüberliegenden Seite des Platzes ist die Casa Rosada. Es ist der dunkelrosafarbene Präsidentenpalast mit einem weltberühmten Balkon, von dem aus General Galtieri, Diego Mara-dona, Evita und Perón ihr Publikum zu verschiedenen Zeitpunkten in der ar-gentinischen Geschichte zu den Massen gesprochen haben. Ursprünglich war die Casa Rosada eine Festung, die umge-baut wurde als Buenos Aires im Jahre 1776 Hauptstadt des Vizekönigreichs von Rio de la Plata wurde. Ihre hübsche rosa Farbe erhielt sie 1873 als Präsident Sarmiento mit einem Mix aus rot und weiß die beiden wichtigsten Parteien symbolhaft darstellen wollte.

Ganz in der Nähe ist San Telmo mit dem einzigartigen Anziehungspunkt für Tou-risten, dem Flohmarkt. Vom Plaza de Mayo schlängeln sich kilometerweit die Stände und man kann hier sonntags stundenlang durch die Vergangenheit stöbern und lernt gleichzeitig eins der

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nettesten Stadtviertel ken-nen.

Nachmittags machten wir uns dann auf dem Oberdeck des Sightseeing Bus auf in Richtung La Boca, um mit Jörg und Bärbel den Stadt-teil zu erkundigen und das Tangofestival zu sehen. La Boca ist ein Stadtteil im Os-ten von Buenos Aires und eins der bekanntesten der 48 Viertel der Stadt.

La Boca liegt an der Einmün-dung des Riachuelo-Flusses in den Rio de la Plata und hat daher auch seinen Na-men (Boca = spanisch für "Mündung"). Im Westen von La Boca liegt Barracas, im Norden liegen Puerto Madero und San Telmo.

Plaza de Mayo mit Casa Rosada

Foto Evita im Casa Rosada

Palastwache im Casa Rosada

San Telmo

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Heute ist La Boca populär bei

den Touristen, auch wegen sei-

ner originellen Häuser. Sie wur-

den aus dem Blech abgewrackter

Schiffe gebaut und mit Schiffs-

lack bunt bemalt. Viele Künstler

preisen ihre Werke auf den Geh-

steigen der Straße El Caminito

(Die kleine Straße) an. La Boca ist

auch für das Fußballstadion La

Bombonera ("Pralinen-

schachtel") des Fußballclubs Bo-

ca Juniors bekannt. Seine Farben

(gelb und blau) verdankt es einem

schwedischen Schiff, welches im

Moment der Gründung vorbeifuhr.

Zu den weiteren Sehenswürdigkei-

ten des Viertels gehören das Thea-

ter La Ribera, die Tangosäle und

die italienischen Restaurants. Auch im alltäglichen Leben ist der

italienische Einfluss bis heute zu

spüren.

Nach dem Tangofestival verab-

schiedeten wir uns von den

Freunden und fuhren mit dem

Taxi zurück nach Palermo, wo

wir abends im Restaurant La

Miranda Fleischgerichte auspro-

bierten.

Montag, 7.02.2011

Bei der Stadtrundfahrt mit dem

Bus hatten wir noch nicht alle

Sehenswürdigkeiten gesehen. Da

wir ein 24 Stundenticket gekauft

hatten, konnten wir die Fahrt

heute ungehindert fortsetzen.

Wir stoppten am Bahnhof, nach

Porto Madero, und setzten ab

dort unseren Weg zu Fuß fort.

Wir gelangten bald zum alten

Friedhof von Recoleta, auf dem

die Familie Duarte ein Mauso-

leum besitzt. Der Friedhof La

Recoleta (Cementerio de la Reco-

leta) liegt im gleichnamigen Stadtteil Recoleta, einem der

teuersten Wohn- und Geschäftsviertel der Hauptstadt. Er

wurde Ruhestätte

zahlreicher wohl-

habender und

prominenter Ein-

wohner. Hier

wurden argentini-

sche Präsidenten

bestattet, Profi-

sportler, Wissen-

schaftler und

Schauspieler; zu den bekanntesten zählt Eva Perón.

Für diesen Abend hatten wir uns mit Jörg & Co. Im be-

kanntesten und besten Grillrestaurant von Buenos Aires

verabredet. Jörg hatte schon am Vortag einen Tisch be-

stellt. Das Restaurant arbeitet in zwei Schichten. Wir hat-

ten für die 1. Schicht reserviert, im Restaurant La Cabrera

(www.parrillalacabrera.com.ar).

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Buenos Aires

Tango auf der El Caminito Straße in La Boca

Maradona in La Boca

Evita auf der Hausfassade in La Boca

María Eva Duarte de Perón

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Mate Tee

Die Argentinier trinken bevorzugt Rot-wein, Weißwein und Bier. Der argenti-nische Wein braucht den internationa-len Vergleich nicht zu scheuen: Er wird insbesondere in der Cuyo Region und im Nordwesten des Landes angebaut. Die bekannteste Biermarke ist das ar-gentinische Nationalgetränk Quilmes. Mineralwasser und Limonaden gibt es überall zu kaufen. Auch Fruchtsäfte und licuados (Milchshakes) sind sehr beliebt. Der Kaffee, insbesondere der Espresso, ist ebenfalls weitverbreitet, was auf die italienische Tradition zu-

rückzuführen ist.

Das eigentliche argentinische National-getränk ist allerdings eine Tee Sorte, der Mate Tee (yerba mate, aus den Matekräutern im Nordosten des Lan-des). Kein anderes gesellschaftliches Ritual macht die "argentinidad" mehr aus, obwohl das Anpflanzen und die Zubereitung von Mate Tee ursprünglich indianische Tradition war, die alsdann von den Jesuiten übernommen wurde. Der Mate stimuliert den Magen und intensiviert den Atem. Er vertreibt Mig-räne, beugt dem Hunger- und Durstge-fühl vor und hält wach. Das dazugehöri-ge Ritual (Herumreichen des in einem speziellen Gefäß mit einer "bombilla" silberner Trinklöffel- zubereiteten Tees) ist das Symbol von Freundschaft und Kommunikation und kann zu jeder Zeit und an jedem Ort stattfinden. Auch als Tourist wird man öfter zu diesem Ritual eingeladen, z.B. auf Überlandfahrten. Aufgrund der komplexen Zubereitung und Art des Trinkens wird Mate Tee allerdings kaum in Cafés oder Restau-rants serviert, allenfalls in Teebeuteln.

Dienstag, 8.02.2011

Nach dem wunderschönen Abend sollte es heute weitergehen mit einem Flug nach Pa-tagonien, ca. 2,5 Flugstunden südlich von Buenos Aires. In Buenos Aires gibt es zwei Flughäfen, einen direkt in der Stadt für In-landsflüge, und einen weit außerhalb, für internationale Flüge. Wir machten uns fertig und standen am Check-in für den Inlandsflug nach El Calafate/Patagonien. Nur gab es den Flug an den Infotafeln nicht, was uns stutzig machte. Die Dame vom Check-in sagte uns höflich, dass der Flug vom 40 km entfernt internationalen Flughafen wäre. Wie konnte uns das passieren? Es war nicht das erste Mal, dass wir einen Flug im Internet gebucht hatten! Was konnten wir machen? Gab es eine Lösung? Wir gingen zum Ticketschalter und Guida erzählte dem netten Herren unse-re Geschichte. Der nahm unsere Flugtickets, buchte uns auf den nächsten Flug vom In-landsflughafen und sagte, wir wären auf Warteliste, aber es würde schon klappen, irgendwann heute im laufe des Tages.

Die Spannung stieg, denn wir hatten schon das Hotel in El Calafate bezahlt und wollten am nächsten Tag die Gletschertour machen.

Der Flug wurde alsbald aufgerufen. Und wir hatten Glück, denn wir waren die letzten von der Warteliste, die einen Platz bekamen. Wir bestiegen das Flugzeug, unsere Plätze waren in der letzten Reihe. Das Abfertigen vor dem Start lief. Und zu unserer Verwunderung waren die Reihen 1 bis 5 noch frei. Mit ein Paar schönen Augen zur Stewardess, durfte ich nach vorne wechseln. Nach dem Start kamen Guida und Sebastian auch in die 1. bzw. 2. Reihe. Die Flugroute war über die Stadt Ushuaia, an der Südseite der Großen Feuerland-Insel (Isla Grande de Tierra del Fuego) am Beagle-Kanal. Ushuaia ist die Hauptstadt der argentinischen Provinz Tierra del Fuego (deutsch: „Feuerland“). Dort machte das Flugzeug eine Zwischenlandung, viele Passagiere stiegen aus, einige neue kamen dazu. Und wir blieben vorne in den ersten Reihen bis wir nachmittags in El Cala-fate landeten.

Übrigens: später stellte sich heraus, dass die Internetseite den falschen Flughafen hatte.

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Buenos Aires

Als wir im Restaurant La Cabrera ankamen, standen ca. 25 Men-schen am Eingang und fragten nach ihren reservierten Plätzen. Das Restaurant hat so einen gu-ten Ruf, dass es einige 100 m weiter ein neues Restaurant un-ter dem Namen La Cabrera Norte aufgemacht hat. Wir hatten re-serviert, auf den Namen Jorge und der Tisch wurde uns zuge-wiesen. Alles vom Feinsten, aber trotzdem rustikal, einfach gut.

Die Fleischqualität war hervorra-gend. Rumpsteak und Filet -Steak, sowie gegrillte Mollejas (Schilddrüse) und dazu einen argentinischen Rotwein (Malbec&Syrah).

La Cabrera Vorspeise

La Cabrera Steak

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In El Calafate angekommen, freuten wir uns, denn die Temperaturen von um die 20 ºC waren wirklich ange-nehmen. Wir bezogen unser Dreierzimmer in der net-ten Pension Los Lagos (www.loslagoshotel.com.ar).

El Calafate ist Hauptstadt des Departamento Lago Ar-gentino und Zentrum des Tourismus für den National-park Los Glaciares mit dem Gletscher Perito Moreno am Fuß der Anden. Es ist eine rasch wachsende Klein-

stadt im Südwes-ten Argentiniens in der Provinz Santa Cruz am Ufer des Lago Argentino auf (nur) etwa 200 m Höhe. Der Name kommt von einem in der patagonischen Region häufig anzutreffenden Strauchgewächs, den Calafate-Sträuchern, einer Berberis-Art mit gelben Blüten und

dunkelblauen Beeren. Der Strauch wiederum erhielt seinen Namen von Ma-gellan, der bei einer seiner Seereisen in Patagonien überwintern musste. Man nutzte die Zeit die Holzschif-fe wieder abzudichten, was man in Deutsch kalfatern nennt. Dazu benutzte man die weich geklopften Wur-zeln dieses Strauches. Aber El Calafate ist vor allem berühmt wegen seiner Nähe zu einem der größten Naturhöhepunkte dieser Region, dem Perito Moreno Gletscher. Ihn erreicht man auf einer 80 km langen und geteerten Straße. Der

Gletscher verdient seinen Na-men dem Patagonien-Forscher (Perito) Francisco Moreno (1852 bis 1919). Die UNESCO hat 1981 diese Glet-scherlandschaft und die umliegende Na-tur in ihre Liste des Weltnaturerbes auf-genommen. Der Ort ist in ca. 1 Stunde gesehen, nett ist die neue Uferpromenade, an der man auf weiten Graslandschaften die Gauchos auf ihren Pferden beobachten kann, sowie, zu die-ser Jahreszeit, die Kolonie der rosafar-benen Flamingos. An diesem Abend

entschlossen wir uns ein Fisch-restaurant zu finden, und wirk-lich, es gibt ein einziges in der Stadt, zu Fuß vom Hotel in ca. 15 Minuten. Dort aßen wir Knob-lauchshrimps, frische gebratene Forelle aus dem Lago Argen-tino und einen be-sonderen Fisch der Gegend.

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El Calafate

Mittwoch, 9.02.2011 Am Vortag hatten wir eine Glet-schertour gebucht, und der Bus holte uns um 9:00 Uhr vom Ho-tel ab. Bis zum Eingang des Nati-onalparks ging die Fahrt immer am azurblauen Wasser des Lago Argentino entlang. Die Tages-

tour beinhaltete eine Fahrt mit dem Boot in die Nähe der Ab-risskante des Gletschers. Nach-mittags war freie Zeit für eine Wanderung am gegenüberlie-genden Berghang, von der man hervorragende Fotos schießen und im Stundentakt das Kalben der Eisberge miterleben konnte.

Bei diesem Gletscher handelt es sich um die Hauptsehenswürdig-keit des als UNESCO-Welt-naturerbe eingestuften Natio-nalparks Los Glaciares.

Eine Besonderheit des Perito Moreno Gletschers ist, dass er einer der wenigen bekannten Gletscher außerhalb der Antark-tis und Grönlands ist, der noch kontinuierlich wächst.

Der Gletscher hieß früher Bis-marck-Gletscher. Im Jahr 1899 hatte ihn sein Entdecker, der

Forelle aus dem Lago Ar-

El Calafate Lavendelallee

El Calafate Strauch

Lago Argentino - Perito Moreno

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und überließen uns dem herrli-chen Anblick des Gletschers, der Geräusche der kalbenden Eisberge und der so ganz besonderen Atmosphäre.

Die Rückfahrt war erst in ein paar Stunden, und so ent-schlossen wir uns zu einer Wanderung auf den mar-kierten Wanderwegen.

Gegen 16:00 Uhr hieß es Zeit zum Abschied nehmen. Der Bus brachte uns zurück nach El Calafate. Dort

setzten wir uns entspannt in eine Sportbar und verfolgten das Fußball-länderspiel Portugal- Argentinien, das leider 2:1 für Argentinien ausfiel.

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deutsche Geologe Rudolph Hauthal, nach dem im Vorjahr verstorbenen Reichskanz-ler Otto von Bismarck benannt. Er wurde erst später nach Perito Moreno umbe-nannt, als Würdigung dessen Verdienstes als Entdecker und Anthropologe. In Deutschland war der Name Bismarck-Gletscher bis mindestens 1917 üblich.

Pro Tag schiebt sich die 60 km lange Eis-masse ungefähr einen Meter vorwärts, was sich akustisch durch ständiges Knacken und Krachen im Eis bemerkbar macht. Regelmä-ßig brechen auch große Stücke der 60 Me-ter hohen und 5 km breiten Eisfront ab, was meterhohe Flutwellen im See auslöst.

Nachdem wir das Boot wieder verlassen hatten, fuhren wir mit dem Bus zur Aus-sichtsplattform. Bei warmen Temperaturen und Sonnenschein setzten wir uns mit un-serem Proviantbeutel auf die Aussichts-plattform und genossen Snacks + Getränke

Perito Moreno - El Calafate Gletscherabbruchkante

Dem Gletscher ganz nah

Ein Eisberg bricht ab

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Am Vortag hatte unser Hotel eine Buchung im besten Restaurant von El Calafate gemacht. Es ist ein Restau-rant, das als Spezialität Cordero Pa-tagónico serviert (www.la-tablita.com.ar). Das Lamm wird stun-denlang am offenen Feuer gegrillt,

bevor es in Portionen auf den Tisch gebracht wird. Das Restaurant ist ebenfalls bekannt für seine Auswahl guter argentinischer Weine. Der Wein „Latitud 33“ war für uns eine freudige, wohlschmeckende Überra-schung. Der letzte Abend in El Calafate wur-de mit diesem hervorragen-den Essen und Wein gekrönt.

Am nächsten Morgen sollte es weitergehen, nach Uruguay, und somit gingen wir alsbald zu Fuß zum Hotel und packten unsere Koffer.

Donnerstag, 10.02.2011

Mittags um 12h21 sollte das Flugzeug star-ten Richtung Montevideo, via Buenos Ai-res. Im expandierenden Flughafen waren wegen Bauarbeiten für die Abfertigung der Flüge nur zwei Schalter auf. Es bildete sich

eine Schlange bis außerhalb der Flughalle.

Es funktionierte dann doch alles reibungslos, und sogar der Start war pünktlich. Nach der Zwischenlandung in Bue-nos Aires und einem Flugzeugwech-sel kamen wir gegen 19h00 mit 1 Stunde Zeitverschiebung an. Eine Spanierin erklärte uns den Weg mit dem Bus in die Innenstadt. Der normale Tourist wird vom Hotel-shuttle abgeholt, weil es heißt, dass Montevideo ein gefährliches Pflaster ist. Das Shuttle-Taxi kostet

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El Calafate - Montevideo 20 US$, das Busticket 56 Pesos Uruguaios = 2 €. Wir waren da-von überzeugt, dass wir eine gu-te Wahl getroffen hatten in der Kolping Hotelfachschule ein Zim-mer zu reservieren. Da wir Mon-tevideo nicht kannten, war uns diese Option angenehm gewe-sen. Der Bus hielt am Busbahn-hof Tres Cruces. Von dort aus gibt es einen breiten Boulevard mit dem Namen General José G. Artigas. Auf Höhe der Nr. 2714 war unser Hotel. Es war ein halb-stündiger Fußmarsch und es wur-de schon dunkel. Wir kamen an, und wirklich, es war ein Hotel ganz nach deutscher Bauweise, d.h. steril, funktional, sauber und mit Doppelisolierfenstern und Rollstuhlrampe. Wir erkundigten uns nach einem Restaurant in der Nähe und drei Straßen weiter wurde uns eines empfohlen. Dorthin machten wir uns auf. Und wieder einmal gab es Fleisch.

Montevideo ist die Hauptstadt Uruguays. Sie liegt am Mün-dungstrichter des Río de la Plata. Sie zählt rund 1,3 Mio. Einwoh-ner und ist das wirtschaftliche, administrative und kulturelle Zentrum des Landes. Sie soll zu den zehn sichersten Städten La-teinamerikas zählen und soll die südamerikanische Stadt mit der höchsten Lebensqualität sein. Die Stadt hat ein gemäßigtes Klima mit einer Jahresmitteltem-peratur von 16,3 °C. Es ähnelt den klimatischen Verhältnissen von Südeuropa, mit klar definier-ten Jahreszeiten, allerdings sind die Niederschläge sehr gleichmä-ßig verteilt.

Lamm nach Patagonischer Art

Parrilla in Montevideo

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der knusprige Asado genauso gehören wie der süffige Medio Medio und der mitreißende Candombe mit seinen rhythmischen Trommeln und vibrieren-den Tänzerinnen. Während des Rund-gang in der Stadt kamen wir auch an der 1975 zum nationalen Kulturdenk-mal deklarierten Kathedrale vorbei. Die “Kirche der unbefleckten Empfängnis” (“Iglesia de la Inmaculada Concepción”; im Volksmund “Iglesia Matriz”) ist das Werk des portugiesischen Militäringe-nieurs José Custodio de Sáa y Faría, die Bauleitung hatte José del Pozo y Mar-quy. Der spanische Architekt Tomás Toribio, der erste in Montevideo Ansäs-sige seiner Zunft, führte die Arbeiten später fort.

Nachmittags, und da es ein heißer Som-mertag war, entschlossen wir uns zur Strandpromenade in Pocitos zu fahren, wo Guida und Sebastian das braune Flusswasser ausprobierten.

Im gleichen noblen Stadtteil entdeck-ten wir anhand unseres Reiseführers „Lonely Planet“ das Restaurant „La Ca-va“ in dem wir den Tag ausklingen lie-ßen.

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Freitag, 11.02.2011

Die Orientierung in Montevideo ist recht einfach. Mit die markan-testen Straßen sind die von Ost nach West verlaufenden Avenida 18 de Julio, Montevideos Haupt-geschäftstraße, die Avenida Italia, die Avenida 8 de Octubre, die Avenida General Rivera, die vom Zentrum bis fast zum Flughafen führt, sowie die von Süd nach Nord verlaufenden Bulevar Arti-gas, Bulevar España, Avenida Bra-sil, Avenida Luis Alberto de Herre-ra und Avenida Batlle y Ordóñez. Attraktion ist natürlich die schö-ne, entlang der Strände verlaufen-de Küstenpromenade ("Rambla") im gesamten Süden der Haupt-stadt, von Carrasco bis zur Alt-stadt und darüber hinaus.

Wir beginnen unseren Rundgang im Zentrum. Ein Brunnen gesäumt mit einer Unzahl von Schlössern macht uns stutzig. Die Legende besagt, dass wenn ein Liebespaar ein Schloss mit seinen Initialen an den Brunnen hängt, werden sie

eines Tages wieder hierher zu-rückkehren und ihre Liebe wird für immer halten…

Weiter geht es in die Innenstadt.

Was den Charme des Mercado del Puerto ausmacht, ist das bun-te Treiben, das sich Tag für Tag hier abspielt, die uruguayische Lebenskultur, zu der die mit In-brunst vorgetragene Milonga und

Montevideo

Glücks(schloss)brunnen

Mate Tee ist das Nationalgetränk

Palacio Estevez

Statue Artigas (Nationalheld)

Kathedrale von Montevideo

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Samstag, 12.02.2011

Das Busticket hatten wir uns schon am Vortag gekauft. Vom Busbahnhof „Tres Cruces“ sollte der Bus gegen 9:20 Uhr losfah-ren. Ziel: Colónia de Sacramento. Wir hatten von Montevideo einen guten Eindruck behalten, von dieser Stadt am Río de la Plata, strategisch bedeutend für das spanische Königshaus. We-nig erinnert in Montevideo an die Zeit, als die Portugiesen die-sen Landstrich beherrschten. Ganz im Gegenteil dazu, sollten wir in Colónia de Sacramento die historischen Überreste der Portugiesischen Krone anfinden, und vieles mehr. Wir waren schon gespannt darauf.

Aber erstmals hieß es zweiein-halb Stunden quer durchs Land fahren, immer parallel zum Rio de la Plata.

Colónia del Sacramento wurde im Januar 1680 durch D. Manu-el Lobo, Gouverneur von Rio de Janeiro, im Auftrage des Prinz-regenten Pedro II. von Portugal, gegründet. Pedro II. wollte an der Küste des Río de la Plata einen Brückenkopf zur Verteidigung sei-nes Reiches anle-gen lassen.

Am 20. 01.1680 kam D. Manuel Lobo auf der Coló-nia del Sacramento vorgelagerten Insel San Gabriel per Schiff an und be-setzte den für das portugiesische Reich wichtigen strategischen Punkt. Es wurden als erstes auf dem Festlande eine Kirche und eine Festung errichtet. Die spanische Regierung in Buenos Aires unter dem Kommando von D. José de Garro griff die Festung in Colónia del Sacramento an und besetzte sie.

Am 7.05.1681 "por el Tratado Provisional de Lisboa" wurde Co-lónia del Sacramento den Portugiesen zurückgegeben. Von 1705 bis 1715 bekam Colónia del Sacramento den Namen Nie-mandsland und unterstand dem Kommando des Gouverneurs Alonso de Valdés Inclán in Buenos Aires.

Am 6.02.1715 wurde der Vertrag von Utrecht geschlossen und der spanische Einfluss in Südamerika dramatisch verringert. Am 4.11.1715 wurde von der spanischen Provinzregierung in Bue-nos Aires Gouverneur Manuel Goméz Barboza eingesetzt und regierte bis 1722. Im Jahr 1718 gab es in Colónia del Sacramen-to 1.400 Einwohner einschließlich Sklaven und Indianer.

Am 14.03.1722 übernahm der portugiesische Gouverneur Vasconcellos die Herrschaft über die Stadt und es entwi-ckelte sich ein lebhaftes Treiben. Colónia del Sacramento blühte auf und Kultur und Handel wurden ausgebaut. Im Januar 1730 wurde das erste Theater auf uruguayischem Boden erbaut und mit der ersten Aufführung Las Armas De La Hermosura von Pedro Calderón de la Barca einge-weiht.

Im Jahre 1735 wurde die Stadt wieder durch spanische Truppen besetzt und der Gouverneur Pedro de Vascon-cellos wurde am 16.09.1737 abgesetzt. Der Hafen von Colónia del Sacramento wurde ausgebaut und erwarb dadurch eine Schlüsselstellung im Handel mit den umlie-genden Staaten in Südamerika.

Während der Amtszeit Pedro de Vasconcellos' waren im Hafen von Colónia teilweise bis zu 50 Schiffe unter ver-schiedenen Flaggen, die Schmuggelware in das Vizekönig-reich Peru transportierten.

Im Jahre 1756 begann der siebenjährige Krieg zwischen Portugal und Spanien und im Jahre 1762 wurde abermals Colónia del Sacramento vom spanischen General Pedro de Cevallos angegriffen. Tage später bombardierten briti-sche Kriegsschiffe vom Río de la Plata aus Colonia. Dabei wurde im Gegenangriff die englische Fregatte „Lord Clive“ versenkt.

Im Vertrag von Paris am 13.01.1763 kam Colónia wieder in portugiesische Hände und verblieb dort bis 1777. Die Stadt wurde wieder aufgebaut.

Am 1.10.1777 wurden die Rechte der Portugiesen an die Spanier abgetreten. So ging es über Jahrzehnte weiter, einmal gehörte die Stadt der portugiesischen Krone, ein-mal der spanischen, bis dass Uruguay am 25. August 1825 ein unabhängiger Staat wurde. Durch Dekret No.618 vom 10.10.1968 wurde von staatlicher Seite eine Erhal-tung und weitgehende Restaurierung des kolonialen Alt-stadtkerns festgelegt.

Im Dezember 1995 wurde die Altstadt von Colóinia del Sacramento durch die UNESCO zum Weltkulturerbe erho-ben.

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Colónia de Sacramento

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Da es nur für eine Nacht war, nahmen wir das Zimmer. Wir machten uns kurz frisch und danach ging es in die Altstadt. Je näher wir der Altstadt kamen, um so ähnlicher wurden Häuser, Straßen und Plätze einer portugiesischen Altstadt. Kopfsteinpflaster und Gassen erinnerten uns an Cabeço de Vide, wo wir unser Landhaus im Alentejo haben. Wir besuchten verschiedene Museen

und da es überall Restaurants mit Tischen im Freien gab und dazu Musik, genehmigten wir uns alsbald eisgekühlte Getränke und einige lokale Snacks gegenüber des Club de Pesca. Die Altstadt ist gut in einem Tag zu besichtigen. Beeindruckend ist die große

Nationalflag-ge am Basti-on de San Pedro, die man bei kla-ren Wetter vom Fluss aus gut sehen kann, und wer weiß, vielleicht sogar vom gegenüberlie-genden Argentinien. Nachmittags ent-

schlossen wir uns die Tickets für die Fähre nach Buenos Aires zu kaufen. Die Überfahrt im Schnellboot war für den nächsten Tag geplant. Abends hatten wir wieder Lust auf Fleisch, und warum nicht Parrillada? Ist ja auch in Uruguay das Nationalgericht.

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Der Bus hielt in Colónia pünktlich am Busbahnhof und wir machten uns auf den Weg zum Hotel, das wir über Internet reserviert und angezahlt hatten. Als wir in der Calle Itália ankamen und nach dem Zimmer fragten, empfing uns eine aufgeregte Dame und sagte gestikulierend, dass sie das Zim-mer schon vergeben hatte an eine andere Internetbuchung, die Mi-nuten vor unserer eingegangen war. Was nun? In einem kleinen Ort mit wenigen Unterkünften, die schon alle ausgebucht waren. Die Dame bot sich an uns zu hel-fen. Sie gab uns den angezahlten Betrag in US $ zurück, setzte sich

auf ihr Fahrrad und sagte uns, wir sollten warten, sie würde herum-fahren und es würde sich schon was finden. Sie kam nach 10 Mi-nuten zurück. Und gab uns einige Alternativen. Wir suchten das Hotel Las Tejas in der Calle Fray Bento aus, das für die Nacht um-gerechnet 9 Euro/Person verlang-te. Die Betten waren unhygie-nisch, dafür war die Dusche gut.

Colónia de Sacramento

Aussicht vom Farol (Leuchtturm) Calle Portugal

Hotel Las Tejas

Page 12: 2011 Reisebericht Argentinien

Sonntag, 13.02.2011

Gegenüber des Hotels gibt es ein Einkaufszentrum, das am Sonntag morgens bereits früh aufmachte. Da das Zimmer ohne Frühstück war,

holten wir uns dort einige ofenfrische Media Lunas (Croissants) und Joghurts. Beim Buchen der Fährtickets

hatten wir nicht damit gerechnet, dass die Nachfrage höher als das An-gebot war. Es gab auf dem Schnell-boot keine 2. Klasse Tickets mehr… Wir hatten nun die Wahl: entweder 1. Klasse Ticket oder mit dem Bus fahren, was ca. 10 Stunden Fahrt bedeuten würde. Also bissen wir in den sauren Apfel und bezahlten ca. 45 € / Person. Dafür wurden wir auf dem geräuschgeschütztem Oberdeck von netten Stewardessen empfan-gen, die uns ein Glas Champagner und einige Snacks anboten, noch bevor wir uns auf einen der riesigen Ledersessel bequem machten. Von jedem Sessel aus hatte man eine gu-te Aussicht und im Oberdeck gab es eine Bar, Zeitungen und Zeitschriften. Wir genossen die Fahrt nach Buenos Aires, die ca. 1,5 Stunden dauerte. Im Hafen Puerto Madero angekommen, konnten wir das Schiff mit unseren Koffern in der Hand sofort verlassen, da wir die Grenzformalitäten bereits in Uruguay vor der Abfahrt getätigt hatten.

Was wollten wir in den verbleiben-den beiden Tagen in Buenos Aires noch unternehmen? Auf alle Fälle dürfte eine Parrilla im Programm

nicht fehlen. Wir wollten zum Tigre Delta fahren und dort die Kanäle entdecken. Aber vom Schiff kom-mend fuhren wir erst einmal ins Hotel Solar Soler, wo wir schon vier

Nächte verbracht hatten. Diesmal blie-ben wir nicht im Dreierzimmer im ersten Stock, sondern im Erdgeschoss im Patio.

Dieses Zimmer war viel besser geschnit-ten, insgesamt hatten wir mehr Platz, sogar im Bad. Wir richteten uns ein und machten danach einen Sonntagsspa-ziergang zum Straßenmarkt in Palermo Viejo. Der Mittelpunkt ist die Plaza Pa-lermo Viejo. Die Gebäude sind oft im spanischen Stil erbaut, teilweise mit modernen Elementen. Bekannte Per-sönlichkeiten wie Jorge Luis Borges und Che Guevara lebten einst hier. Borges’ Gedicht „Fundacion mitica de Buenos Aires“ erwähnt einen Platz in der Nähe seines Elternhauses, jetzt eine touristische Sehenswürdigkeit. Zu seiner Zeit kamen die Einwohner von Palermo Viejo aus Polen, Armenien, der Ukraine, dem Libanon, aus Spanien und Italien. Sie alle brachten ihre Traditionen mit, die sich in den Restaurants, den Kirchen, Schulen und Kulturzentren wi-derspiegelte. Wir spazierten weiter durch Palermo Soho, ein kleiner Teil von Viejo im Südwesten um die Plazoleta Cortázar herum. Die traditionell niedri-

S E I T E 1 2

Colónia - Buenos Aires

gen Häuser wurden oftmals in Bou-tiquen, Restaurants und Bars umge-wandelt. Die Atmosphäre kann als „Alternativ“ und „Boheme“ beschrie-ben werden, was diese Gegend beliebt bei jüngeren Argentiniern der oberen Mittelschicht und ausländischen Touris-ten macht. Und weiter nach Palermo Hollywood, bekannt da um 1995 herum Fernseh- und Film-Produzenten in die Gegend um die Avenidas Córdoba, San-ta Fé, Dorrego und Juan B. Justo in Pa-lermo Viejo zogen. Seitdem wird die Ecke als „Palermo Hollywood“ bezeich-net. Heute ist Hollywood bekannt für seine hohe Dichte an Restaurants, Clubs, Cafés und sein aktives Nachtle-ben. Gegen 19:30 Uhr setzten wir uns

auf die Terrasse des Restaurants Las Cabras, das wir bereits am 1. Abend ausprobiert hatten. Das reichhaltige Angebot, die gute Bedienung, der her-vorragende Wein und diese besondere Abend unter riesigen Bäumen mitten in der Stadt eine Parrilla zu essen, einma-lig, unvergesslich!

Restaurant LAS CABRAS

Straße in Palermo Viejo

14.02. = Valentinstag

Page 13: 2011 Reisebericht Argentinien

R e i s e n a c h A r g e n t i n i e n

Buenos Aires) am

Río Luján nahe des-

sen Mündung in den

Río de la Plata. Tigre

grenzt direkt an das

Delta des Río Paraná

aus, der etwa 10 km

von der Stadt ent-

fernt in den Río de la

Plata mündet. Die-

ser Umstand hat

Tigre zu einem be-

liebten Naherho-

lungsgebiet für die

Einwohner von Bue-

nos Aires gemacht.

Die eigentliche Att-

raktion ist jedoch

das

Delta. Das Wasser hat

hier die Farbe von

Milchkaffee. Seine

Farbe verdankt es dem

vielen Eisen, das die

Bäche aus den Wäl-

dern des Landesinne-

ren zum Atlantik trans-

portieren. Wir buch-

ten eine Fahrt mit dem

Boot durch die Sümpfe

und Kanäle des Fluss-

deltas. Vom Boot aus

konnten wir die vielen

Pfahlbauten und statt-

lichen Kolonialhäuser

sehen.

Abends kamen wir

zurück nach Buenos

Aires und nach einer

letzten Parrilla im Re-

staurant Las

Cabras…..packten wir

unsere Sachen zusam-

men und nahmen

wehmütig Abschied.

Dienstag, 15.02.2011

Die Rückreise beginnt.

Bye, Bye Buenos Aires ;-)

S E I T E 1 3

Montag, 14.02.2011

Der letzte Tag des Urlaubs in Ar-

gentinien beginnt. Wir laufen bis

zum nächsten Bahnhof und neh-

men einen ersten Zug, der uns zur

S-Bahnverbindung zur Stadt Tigre

bringen soll. Diese S-Bahn wurde

vom spanischen König vor einigen

Jahren eingeweiht. Die Züge erin-

nern mehr an eine Straßenbahn in

Kassel, sind bequem, klimatisiert

und alle paar Kilometer hält der

Zug an historischen Bahnhöfen;

denn die Zugverbindung nach

Tigre ist eine historische. Tigre ist

eine Stadt im östlichen Argenti-

nien, gelegen am nordwestlichen

Rand des Ballungsraums der

Hauptstadt Buenos Aires (Gran

Buenos Aires und Tigre Delta

Schönen Villen am Kanal

Das war unsere Bleibe: SOLAR SOLER

Page 14: 2011 Reisebericht Argentinien

S E I T E 1 4

R e i s e r o u t e A r g e n t i n i e n u n d U r u g u a y

R e i s e n a c h A r g e n t i n i e n

Datum Ort

03.02.11 Lissabon - Buenos Aires

04.02.11 Buenos Aires

05.02.11 Buenos Aires: Palermo / Recoleta

06.02.11 Buenos Aires: San Telmo / La Boca

07.02.11 Buenos Aires: Soho / Palermo

08.02.11 El Calafate

09.02.11 Perito Moreno

10.02.11 Montevideo

11.02.11 Montevideo

12.02.11 Colónia de Sacramento

13.02.11 Buenos Aires

14.02.11 Buenos Aires

15.02.11 Buenos Aires - Lissabon