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März 2012 Vegetarismus Fisch 11 Visıon lebt weiter 22 gleichem Joch? 14 Die Unter Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten und Zauber- Doktor Missionar Der und der

AW German 2012-1003

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Joch? Fisch Vegetarismus gleichem Visıon Die internationale Zeitschrift für Siebenten-Tags-Adventisten März 2012 und 11 22 14

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März 2012

Vegetarismus Fisch

11 Visıonlebt weiter

22gleichemJoch?14

DieUnter

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und

Zauber-DoktorMissionar

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3 K I R C H E I N A K T I O N

3 Aus aller Welt 6 Blick in die Welt 10 Ein-Tag-Kapelle

11 G E S U N D H E I T

Vegetarismus und Fisch

26 F R A G E N Z U R B I B E L

Die Bundeslade

27 B I B E L S T U D I U M

Die Macht der Hoffnung

28 L E S E R F O R U M

R e s s o R t s

March 2012

T h e I n t e r n a t i o n a l P a p e r f o r S e v e n t h - d a y A d v e n t i s t s

YouShall Be aBlessing!

12 NeverAgain!

26PathTheEnlightenment

24 to10 Title will go here 22 Title will go here8 Title will go here

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and theWitch

DoctorPreacher

www.adventistworld.orgIn 13 Sprachen online

t I t e L t H e M A

16Der Zauber-Doktor

und der MissionarVon Wellesley MuirDer Zauberdoktor wollte Macht, der Missionar hatte ein besonderes Buch.

8 I M B L I C K P U N K T

Eine große Verantwortung Von Ted N. C. Wilson Wie geben wir unseren Glauben an die nächste

Generation weiter?

12 A N D A C H T

Die Wahrheit, die zur Ewigkeit führt

Von Ramani Kurian Die Wahrheit ist nicht nur etwas, was wir glauben,

sondern etwas, was wir leben.

14 G E L E B T E R G L A U B E

Unter gleichem Joch? Von Karen Holford Was damit wirklich gemeint ist

20 G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Auferweckt für die Ewigkeit Von Philip Rodonioff Der Tod ist tragisch. Aber die Bibel hat gute Nach­

richten diesbezüglich.

22 E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Die Vision lebt weiter Von Humberto M. Rasi Das größte protestantische Bildungssystem wurde

von Anfang an von Ellen White mitkonzipiert.

24 D I E N E N D E K I R C H E

W E L T W E I T

Malamulo: Ein Außenposten Gottes Von Adrienne James und Sandy Mattison Wo kranke Körper und Seelen geheilt werden.

März 2012

2 Adventist World | März 2012

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R e s s o R t s

■ Das Budget der Generalkonferenz für 2012 finanziert Missionstätigkeiten und administrative Ausgaben in Nordamerika sowie den Betrieb des Hauptsitzes der Weltkirchenleitung.

Das fast 167 Millionen US-Dollar (127 Mio Euro) umfassende Budget der Welt-kirche für 2012 enthält 38,7 Millionen Dollar (30 Mio Euro) an Bewilligungen für die zwölf Weltdivisionen neben der Nordamerikanischen Division sowie zusätzlich 27,4 Millionen Dollar (20,8 Mio Euro) für Missionare und Angestellte, die in den Divisionen außerhalb Nordameri-kas tätig sind.

Die Kosten für den Hauptsitz der Weltkirchenleitung in Silver Spring, Mary-land, USA, sind auf zwei Prozent des weltweiten Zehntenaufkommens beschränkt, das dieses Jahr mit 40,9 Millionen US-Dollar (31 Mio Euro) angesetzt wird. Die Finanzverantwortlichen geben an, dass die Ausgaben bisher stets um mehr als zwei Millionen US-Dollar unter dieser Grenze lagen.

Im Weltbudget sind Posten des Hauptsitzes der Weltkirchenleitung, nicht jedoch die Einnahmen oder Budgets der dreizehn Weltdivisionen beziehungsweise ihrer ent-sprechenden Verwaltungseinheiten und Kirchengemeinden enthalten. Das Weltbud-get deckt die Ausgaben für den laufenden Geschäftsbetrieb, divisionsübergreifend angestellte Mitarbeiter, weltweite Abteilungsarbeit und Bewilligungen für Divisionen.

„Durch die Treue der Gemeindeglieder stehen die Mittel zur Unterstützung all dieser Vorhaben zur Verfügung“, so Juan R. Prestol, stellvertretender Schatzmeister der Weltkirchenleitung. „Die meisten Geber sind nicht reich, sondern haben andere schwerwiegende finanzielle Verpflichtungen. Die Kirche wird durch ihre Treue gesegnet.“

Die Divisionen erhalten zwischen 1,7 und 4,6 Millionen US-Dollar (1,3 und 3,5 Mio Euro) an Bewilligungen. Außerdem ist im Budget für 2012 eine dreiprozentige Steigerung der Bewilligungen gegenüber 2010 enthalten. In den vorigen Jahren wurde dieser Betrag am Jahresende mit den zusätzlichen Budgetmitteln ausgezahlt. Dieses Jahr werden die drei Prozent bereits am Jahresanfang als Budgetposten geführt. Prestol sagte, dass 65 Prozent der Finanzmittel der Kirche in US-Dollar, Bra-silianischen Real, Euro, Kanadischen Dollar, Australischen Dollar, Mexikanischen Pesos und Koreanischen Won aufgebracht werden.

In der Nordamerikanischen Division ist das Zehntenaufkommen stabil geblieben, in den anderen Divisionen ist ein leichter Aufwärtstrend bei den Zehnten und Missi-onsgaben zu verzeichnen. Schätzungsweise 30 bis 40 Prozent davon sind laut Prestol von Kursschwankungen betroffen.

A U s A L L e R W e L tMissionsberichte

Budget der Weltkirchenleitung legtSchwerpunkt auf globale Mission

Juan R. Prestol, stellvertreten­der Schatzmeister der General­konferenz, äußerte sich kürzlich zum Budget der Kirche für 2012.

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Sie heißen „Missionsberichte“, und seit mehr als 150 Jahren haben Siebenten-Tags-Adventisten überall

auf der Welt mit Interesse die Geschichten von der Macht Gottes in Aktion an exotischen, weit entfernten Orten verfolgt. In unserer Fantasie tauchen dichte Dschungel auf, strahlende Engel beschützen gläubige Menschen vor wilden Tieren oder grimmigen Krie-gern, und Hindernisse, größer als der Eiserne Vorhang, fallen angesichts des beständigen Vormarsches des Evangeliums. Durch 10.000 Geschichten zieht sich ein roter Faden: das Senfkorn wächst, das Reich breitet sich aus, der große Tag rückt näher.

Das Titelthema in dieser Ausgabe von Adventist World, „Der Zauberdoktor und der Prediger“, ist eine weitere Geschichte aus der Mission. Von einem altge-dienten Missionar erzählt, reicht sie zurück bis in die altehrwürdige Geschichte der adventistischen Mission in Südamerika und wird eindrucksvoll in die Gegen-wart gebracht. Wie es bei jeder guten Erzählung der Fall ist, wird dich auch diese an eine andere Geschichte erin-nern – an eine, die du besser kennst als irgendjemand anders –, nämlich an eine Geschichte darüber, wie das Reich Gottes wächst, weil du dein Leben dem Herrn der Mission übergeben hast. Denn Missionsberichte werden nicht länger daran gemessen, wie weit der Ort entfernt ist, an dem sie stattfinden, oder wie viele Meere der Erzähler überquert hat. Geschichten aus der Mission – zumindest solche, die die Aufmerksamkeit des Himmels auf sich ziehen – beginnen in deiner Straße, in deinem Dorf, in deiner Wohnanlage. Die „Tweets“, die du schickst, das einfache Traktat, das du einem Nachbarn gibst, oder das Gespräch, das du auf dem Wochenmarkt führst, bilden den Stoff für die schönsten Missionsbe-richte des Himmels. Der Herr, der so vieles durch Geschichten vermittelte, möchte nichts lieber als deine Treue mit den Geschichten anderer in deiner Gemeinde oder an deinem Wohnort zu verknüpfen, die ihre Her-zen und Hände ihm zur Verfügung stellen. Ich kann mir vorstellen, dass es irgendwo im Himmel eine große Tafel voller Geschichten gibt, auf der alle Verknüpfun-gen, die wir heute noch nicht sehen können, aufge-schrieben, geschätzt und bejubelt werden.

In einem Lied heißt es so treffend: „Jeder ist eine Geschichte der Barmherzigkeit; jeder ist ein Akt der Gnade.“ Wenn ihr die zu Herzen gehende Missionsge-schichte in dieser Ausgabe lest, dann trefft den Ent-

schluss, die Missionsgeschichte zu sein, die eines Tages im Himmel über euren Dienst erzählt werden kann.

März 2012 | Adventist World 3

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Nordamerika trägt nach wie vor die größte Summe zu den Missionsgaben bei. So wurden dort 2010 etwa 23,6 Millionen US-Dollar (18 Mio Euro) an Missionsgaben gegeben, was etwa einem Drittel der welt-weit insgesamt 70,9 Millionen US-Dollar (54 Mio Euro) an Missionsgaben entspricht.

Adventist News Network

Ungarn: Mögliche Probleme bei der Anerkennung von Kirchen

■ Nachdem das ungarische Verfassungs-gericht das umstrittene Kirchengesetz Ende letzten Jahres aufgehoben hatte – Verfechter der Religionsfreiheit hatten dies als ermutigende Nachricht bezeichnet –, geht die Geschichte der Anerkennung eines offiziellen Status für unsere Kirche in Ungarn nun weiter.

Vor der Entscheidung des ungarischen Verfassungsgerichts drohte 300 kleineren Glaubensrichtungen – unter ihnen auch die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten – zum 1. Januar 2012 der Verlust ihres offiziellen Rechtsstatus. Sie hätten danach erneut den Prozess zur Anerkennung durchlaufen müssen (siehe Adventist World, Oktober 2011, S. 5).

Mit Beginn des neuen Jahres stehen diese Kirchen jedoch wieder vor einer ähn-lichen Situation.

Das Verfassungsgericht hatte das Kir-chengesetz lediglich aus formalen Grün-den aufgehoben, so dass Ungarns konser-vative Regierungspartei am 30. Dezember 2011 „problemlos“ im Wesentlichen das gleiche Gesetz im Parlament einbrachte und verabschieden ließ, das mit 1. Januar 2012 in Kraft getreten ist, so Dwayne Les-lie, Rechtsvertreter der Weltkirche in Washington, D.C.

Nach Ansicht des ungarischen Parla-ments ist das Gesetz notwendig, um Fir-men oder Einzelpersonen auszusondern, die sich als Kirchen registrieren ließen, um in den Genuss der damit verbundenen

Rechte und Privilegien zu gelangen. Darü-ber hinaus besteht die Regierungspartei darauf, dass das Gesetz die Religionsfrei-heit nicht einschränke, da es die Ausübung der Religion entsprechend einer beliebigen Tradition nicht verbiete, so der Regie-rungssprecher Zoltan Kovacs in einer kürzlich im Wall Street Journal veröffent-lichten Kolumne. Kovacs sagte, das Gesetz besage lediglich, wie Kirchen offiziell aner-kannt werden könnten, „wenn sie sich als bekannt genug erweisen“. Eine Vorausset-zung ist, dass solch eine Kirche eine lang-jährige Geschichte in Ungarn vorweisen und mehr als 1000 Mitglieder haben muss.

Die ungarische Regierung „bemüht sich, der internationalen Gemeinschaft zu erklären, dass es sich nicht um eine Ange-legenheit der Menschenrechte handle“, sagte Ganoune Diop, Vertreter der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten bei den Vereinten Nationen.

„Die Situation in Ungarn ist sehr kom-plex; es geht um verschiedene Probleme – sowohl wirtschaftlicher als auch juristi-scher und gesetzgeberischer Natur. Die Religion ist all diesen Problemen vorgela-gert. Die Regierung sieht in der Aufhebung der Anerkennung von Kirchen eine Teil-antwort auf die enormen Herausforderun-gen, vor denen das Land steht“, so Diop.

Viele in der internationalen Gemein-schaft, die sich mit dem Thema Religions-freiheit befassen, sehen in dem Gesetz trotz der internen Probleme des Landes die Errichtung unangemessener Hindernisse für rechtmäßige religiöse Organisationen.

„Neben einem objektiven Maßstab für die Konstituierung einer Kirche gibt es nun auch die Hürde einer parlamentari-schen Zweidrittel-Mehrheit, um als Reli-gion offiziell anerkannt zu werden. Unse-rer Ansicht nach ist das problematisch“, so Dwayne Leslie.

Gegenwärtig haben sich 82 der etwa 300 Minderheitskirchen, die aufgrund des neuen Gesetzes ihre Anerkennung verloren haben, wieder um die offizielle

Anerkennung beworben. Darunter ist nach Angaben der Kirchenleitung in Ungarn auch die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Experten auf dem Gebiet der Religi-onsfreiheit sagten, dass aufgrund der Bestimmungen des neuen Gesetzes davon auszugehen sei, dass die Kirchen, die die erneute Anerkennung bereits beantragt haben, nicht von einer Aussetzung dieses Status betroffen sein werden. Sie werden die frühere Anerkennung behalten, solange das Parlament noch keine Ent-scheidung über ihren endgültigen Status getroffen hat.

Die Kirchenleitung in Ungarn berich-tet, die „Kommunikation mit der Regie-rung“ lege nahe, dass die Kirche der Sie-benten-Tags-Adventisten wieder offiziell als Kirche anerkannt werden wird.

„Eine positive Verbesserung des Ende Dezember verabschiedeten Gesetzes besteht darin, dass es religiösen Gemein-schaften die Verwendung des Begriffs ‚Kir-che‘ nicht verbietet, selbst wenn diese nicht vom Parlament anerkannt werden“, sagte Pastor Tamás Ócsai, Vorsteher der Sieben-ten-Tags-Adventisten in Ungarn. Kirchen, die das Parlament nicht offiziell anerkenne,

W o R L D R e P o R t

John Graz, Direktor der Abteilung für Öffentliche Angelegenheiten und Reli­gionsfreiheit der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten­Tags­Adventisten, beobachtet die Lage im Zusammenhang mit der Kirchenregistrierung in Ungarn vom Hauptsitz der Weltkirchenleitung aus.

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4 Adventist World | März 2012

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W o R L D R e P o R t

würden den Status eines „religiösen Ver-eins“ erhalten, so Ócsai. „Wir hoffen, dass einige Kirchen in Ungarn – einschließlich der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die seit mehr als einem Jahrhundert in dem Land besteht –, [nächsten Monat] eine positive Antwort haben werden“, sagte John Graz, Direktor der Abteilung für Öffentliche Angelegenheiten und Religi-onsfreiheit (PARL) der Weltkirchenleitung.

Adventist News Network

Adventisten unterstützen Waisen in Indien

■ Weniger als die Hälfte der Kinder in Indien haben Zugang zu Bildung. Viele sind Waisen, die in extremer Armut in den Slums des Landes leben. Asian Aid, eine adventistische Hilfsorganisation, investiert in die Zukunft dieser Kinder.

Asian Aid baut ein neues Waisenheim für 70 Kinder, die jetzt in einem überfüll-ten Heim außerhalb der Stadt Bobbili, Indien, leben. Das Waisenhaus trägt den Namen „Sunrise“ (Sonnenaufgang) und bietet Platz für mehr als doppelt so viele benachteiligte Kinder. Die Eröffnung ist für Anfang kommenden Jahres geplant.

Das Waisenhaus liegt auf einem fast fünf Hektar großen Grundstück, auf dem Lebensmittel angebaut werden können, um einen Teil des Eigenbedarfs zu decken; ein Teil der Erträge soll auch verkauft wer-den. Jedes Kind soll einen Gemüsegarten anlegen, um gärtnern zu lernen und den Wert der Arbeit kennenzulernen, wie in einer Pressemitteilung der Hilfsorganisa-tion zu lesen war.

Asian Aid wurde vor 40 Jahren in Aus-tralien gegründet und hat heute neben dem Hauptsitz in Wauchope, New South Wales, Australien, noch ein Büro in der Nähe von Collegedale, Tennessee, USA. Die Hilfsorganisation betreibt über 100 Schulen und Waisenheime in Indien, Nepal, Bangladesch und Sri Lanka. Durch Patenschaften ermöglicht Asian Aid 8500

Kindern einen Schulbesuch auf adventisti-schen Schulen in ihrer Nähe.

„Wir ermöglichen ihnen nicht nur eine Schulbildung, sondern machen sie mit Jesus bekannt“, sagt Jim Rennie, Geschäftsführer von Asian Aid. „Eine Patenschaft bedeutet wirklich jeden Tag eine Missionsaktivität. Wenn jemand die Gewissheit haben möchte, dass er im Missionsgebiet wirklich etwas bewirkt, dann ist das möglich.“

Eine einfache Patenschaft deckt das Schulgeld für ein Kind an einer heimi-schen Schule, bei höheren Summen ist auch Unterkunft und Verpflegung einge-schlossen.

Waisenkinder werden laut Rennie in Indien oft ausgesetzt und aus der Gesell-schaft ausgeschlossen. Erst kürzlich fanden die Mitarbeiter des jetzigen Sunrise-Wai-senheimes eines Morgens ein kleines Mäd-chen, das im Hof an einen Pfosten gebun-den war.

„Zuerst hatte sie panische Angst vor allem und jedem, aber jetzt ist sie so aufge-weckt und fröhlich wie alle Kinder hier im Waisenheim, um die sich ein sehr liebevol-les, geistlich gesinntes Ehepaar kümmert. Die Veränderung an dem kleinen Mäd-chen zu beobachten, war ergreifend“, sagte Rennie.

Die Hilfe, die Asian Aid leistet, beschränkt sich nicht auf Patenschaften. Die Hilfsorganisation führt außerdem zahlreiche Projekte durch, wie zum Bei-spiel die Erschließung sauberer Wasser-quellen, Alphabetisierungs- und Berufsbil-dungskurse für Erwachsene sowie medizi-nische Versorgung für unterversorgte Bevölkerungsgruppen, zu denen unter anderem Frauen aus Nepal und Lepra-Wohngemeinschaften gehören. Außerdem bietet Asian Aid Zufluchtsstätten für Frauen, die dem Menschenhandel ent-kommen sind. Adventist News Network

Britische Adventisten bereiten sich auf Olympische Spiele vor

■ Während für das Synchronschwimmen bei den Olympischen Spielen 2012 in Lon-don zehntausend Tickets zu viel verkauft worden sind, bereiten sich die mehr als 10.000 Mitglieder der Londoner Advent-gemeinden darauf vor, ihr missionari-sches Engagement und ihren Einsatz zur Nachbarschaftshilfe anlässlich des größten Sportereignisses, das Großbritannien je erlebt hat, zu koordinieren.

Zu den Adventisten, die sich bereits als Freiwillige bei den Olympischen Spielen verpflichtet haben, gehört auch Richard Daly, der Pastor der Adventgemeinde Croyden. Er gehört zum Team der Seel-sorger und seine Aufgabe wird darin be stehen, mit den Sportlern, Betreuern und anderen ehrenamtlichen Helfern christlichen Glaubens zu arbeiten, Gottes-

AsianAid.org

Mehr Infos über die Hilfsorganisation unter

Oben: Das Gelände des neuen Sunrise­Waisenheimes in der Nähe von Bobbili, Indien, mit Platz für mehr als 100 Kinder. Unten: Kinder, die über Asian Aid mit einer Patenschaft gefördert werden, erhalten Nahrung, Unterkunft und eine werteorien­tierte Bildung in nahegelegenen adventisti­schen Schulen.

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März 2012 | Adventist World 5

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B L I C K I N D I e W e L t

Ein 72-jähriger adventistischer Biobauer aus Südkorea beschäf-tigt sich jeden Tag sechs Stunden damit, die Bibel und diverse Bücher von Ellen White handschriftlich abzuschreiben.

Nam Yong Han, Gemeindeältester in der Adventgemeinde Chilbo, im Südwesten Koreas, betreibt einen Bio-Bauernhof, auf dem er viele verschiedene Obst- und Gemüsesorten anbaut. Seine Anbautechni-ken werden in vielen Ländern – darunter Südkorea, China, Nordko-rea, die Philippinen und Bangladesch – gelehrt.

Vor neun Jahren, im Januar 2003, als Han als Missionar in China diente, begann er mit dem Abschreiben. Er bezeichnet diese Tätigkeit als „niederschreiben“. Bis Oktober 2011 hat er die ganze Bibel sieben-mal sowie die Entscheidungsserie1 und die Testimonies (Zeugnisse) von Ellen White abgeschrieben. Han erklärte, dass die Stunden, die er mit Niederschreiben verbringt, die schönsten Augenblicke seines Lebens sind.

Vor kurzem fand das folgende Interview mit ihm statt:

Was hat dich veranlasst, die Bibel und Bücher von Ellen White nieder-zuschreiben?Es ist inzwischen 50 Jahre her, dass ich mich für ein Leben im Glauben entschieden habe. Ich hatte die Freuden und Bitterkeiten des Lebens geschmeckt und wollte mich völlig auf meinen Herrn verlassen und ihm ähnlicher werden. Im Jahr 2000 hatte ich die Möglichkeit, nach Peking, China, zu gehen, um dort das Evangelium zu verkündigen. Der Herr gab mir viel Freude und Segen und ließ auch Leiden und Bedrängnisse zu. Ich wurde wegen religiöser Betätigung vom chine-sischen Geheimdienst verhaftet und verhört. Das machte mir die Not-wendigkeit bewusst, Gott nahe zu sein, auch in unruhigen Zeiten. So begann ich am 7. Januar 2003 in Peking mit dem Niederschreiben der Bibel. Zudem hielt ich Vorträge vor Regierungsbeamten und Landwir-ten in China; deshalb musste ich so viel wie möglich vom Wort Gottes verinnerlichen und auswendig lernen, damit ich mich jederzeit und an jedem Ort daran erinnern konnte.P

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Landwirt führt sein

auf Abschreiben derBibel

geistliches Wachstum

Von Suk Hee Han, Kommunikationsdirektor der Nordasien-Pazifik-Division

dienste, Bibel- und Gebetskreise im Olym-pischen Dorf und an anderen olympischen Orten zu organisieren. Daly freut sich: „Da ich selbst einmal Sportler war und sogar an Wettkämpfen auf nationaler Ebene teilgenommen habe, ist es ein besonderes Vorrecht für mich, meine Sportbegeiste-rung und meine Berufung als Pastor zu verbinden. Vor allem ist es ein Vorrecht für mich, meine Kirche zu repräsentieren.“ Er fügt hinzu, wie sehr er sich freut, dass die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten neben den Volkskirchen Großbritanniens in dieser Funktion vertreten ist.

Colin Stewart vertritt die Siebenten-Tags-Adventisten bei dem Komitee, das die Initiative „Going for Gold“ organisiert. Er stellt fest, dass es sowohl für Gemeinden als auch für Einzelpersonen viele Möglich-keiten gibt, sich einzubringen.

Sam Davis, Vorsteher der Südengland-Vereinigung, sagte: „Wir können nicht durch das Jahr 2012 gehen und das größte kulturelle Ereignis vor unserer Haustür verpassen: die Olympischen Spiele 2012.“

Victor Hulbert

Mitglieder eines adventistischen Evan­gelisationsteams in London im Mai 2011 vor dem Olympiastadion. Mehr als 10.000 Adventisten in und um London bereiten sich auf missionarische Aktivitäten wäh­rend des größten Sportsereignisses in der Geschichte Großbritanniens vor.

zurückNeunjähriges Projekt veränderte das Leben von Nam Yong Han

6 Adventist World | März 20126 Adventist World | März 2012

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B L I C K I N D I e W e L t

Wie wirkt sich dein Niederschreiben aus? Welchen Gewinn und Segen empfängst du daraus?Ich war von Natur aus immer ein heftiger, aggressiver Mensch. Doch durch das Niederschreiben der Bibel konnte ich erkennen, welch ein hoffnungsloser Sünder ich bin. Während ich die Bibel niederschrieb, hatte ich den konkreten Eindruck, dass mein Herz besänftigt wurde und meine Aggressivität nachließ. Darüber hin-aus verschwanden auch die Schmerzen in meinen Augen sowie in Beinen und Rücken, so dass ich täglich mehr als zehn Stunden schreiben kann. Ich preise Gott dafür, dass er mir diese Schwä-chen genommen und mich mit seinem Wort gesegnet hat. Ich habe zahllose Segnungen empfangen, doch die größte ist, dass ich das Wort Gottes zu mir nehmen und geistliche Gemeinschaft mit ihm haben kann, indem ich mit ihm lebe und rede. Ich glaube, dass ich Jesus so immer ähnlicher werde.

Was wünschst du dir am meisten?Ich möchte ein Mensch sein, der bereit ist für das kommende Reich Gottes, deshalb möchte ich die Bibel niederschreiben, solange der Herr es mir ermöglicht. Ich möchte auch treu meiner Verantwortung als Christ nachkommen. Ein anderer Wunsch ist, dass ich die Bibel zehnmal niederschreibe, um geistliche Erneue-rung und Reformation in meinem Leben zu erfahren. Ich hoffe, dass viele Adventisten auf der ganzen Welt den gleichen geistli-chen Gewinn und Segen empfangen, wenn sie selbst mit dem Niederschreiben der Bibel beginnen. ■

1 Die Bücher Patriarchen und Propheten, Propheten und Könige, Das Leben Jesu, Das Wirken der Apostel und Der große Kampf.

auf Abschreiben der

Was hast du wie oft niedergeschrieben?Bis jetzt habe ich die Bibel siebenmal niedergeschrieben, einmal davon auf Chinesisch. Außerdem habe ich einmal die Entschei-dungsserie und die Serie Testimonies for the Church (Zeugnisse für die Gemeinde) von Ellen G. White niedergeschrieben. Aus den beschriebenen Seiten habe ich Wandschirme gemacht. Auch derzeit beschäftige ich mich damit; das Niederschreiben ist zu einem wichtigen Bestandteil meines Lebens geworden. Ich kann gar nicht anders, als es jeden Tag zu tun. Wenn ich die Bibel nie-derschreibe, wird mir bewusst, dass einmal schreiben viel besser ist als zehnmal lesen, wenn man das Wort Gottes verstehen und sich einprägen will. Je mehr ich niederschreibe, umso mehr schätze ich Gott für seine tiefe Liebe und seinen wunderbaren Plan für mich.

Erzähle noch ein wenig über dein Niederschreiben der Bibel.Seit ich mit dem Niederschreiben begonnen habe, habe ich immer sechs Stunden am Tag damit verbracht. Während ich nieder-schreibe, habe ich das Gefühl, dass ich von Angesicht zu Angesicht mit Gott spreche und mit ihm vertraut werde. Ich erfahre, wie wunderbar sein Wort ist. Aber ich habe zugleich auch Leid erfah-ren. Ich bin ein Veteran mit einer Kriegsverletzung, weshalb ich nicht lange sitzen kann, ohne Schmerzen in meinem Bein und Rücken zu verspüren. Durch das viele Niederschreiben sehe ich die Dinge immer verschwommener, und ich habe Schmerzen in Handgelenk, Arm und Schulter bekommen. Doch Gottes Wort ist süß wie Honig und es hilft mir, diese körperlichen Beschwerden zu überwinden.

s u k h e e h A N

zurückNeunjähriges Projekt veränderte das Leben von Nam Yong Han

Links: Nam Yong Han, ein adventistischer Bauer aus Korea, hat in den vergangenen neun Jahren die ganze Bibel insgesamt sieben­mal handschriftlich abgeschrieben, einmal davon auf Chinesisch. Han sagt, dass ihn sein Niederschreiben Gott näher gebracht und sein Wesen milder gemacht hat.Rechts: Neben der Bibel hat Han auch die Entscheidungsserie1 von Ellen G. White abgeschrieben.

März 2012 | Adventist World 7

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I M B L I C K P U N K T

Vor kurzem hatte ich die Gelegen-heit, im Citadel Stadion in Luanda, Angola, einen Gottesdienst mit

67.000 Menschen zu erleben. Während des Gottesdienstes marschierten Tausende junger Leute in Pfadfinderuniformen für Jesus auf. Es war überwältigend. Ein paar Tage später wurden wir wieder ermutigt, als wir uns in Bongo, Angola, und Kap-stadt, Südafrika, wieder mit Tausenden von jungen Menschen versammelten.

Zu meinen größten Freuden auf mei-nen vielen Reisen in der ganzen Welt gehört, dass ich so viele Jugendliche und junge Erwachsene kennenlerne. Ich preise Gott dafür, dass es viele von ihnen gibt, die sich für Christus und die Adventbotschaft engagieren. Als weltweite Glaubensfamilie haben wir diesen Jugendlichen gegenüber eine große, besondere Verantwortung, nämlich ihnen zu helfen, Jesus in all seiner Schönheit zu sehen, ihn und seine Gerech-tigkeit anzunehmen, sie in die Erfüllung des Auftrags unserer Kirche einzubinden und sie vor allem auf Jesu baldige Wieder-kunft hinzuweisen.

Prioritäten der JugendarbeitPrioritäten und Methoden in der

Jugendarbeit sind lang und breit diskutiert worden. Ein Thema ist dabei besonders umstritten, nämlich das des Gottesdiens-tes, insbesondere Gottesdienstformen und die Auswahl der Musik. Manche meinen, die beste Möglichkeit, junge Menschen zu erreichen und zu halten, bestünde darin, den Gottesdienst mit christlicher Rockmu-sik, mystischen Gebetsformen und theolo-gischen Ansätzen aus der Emerging Church-Bewegung1 „zeitgemäßer“ zu gestalten. Manchmal werden redegewandte nicht-adventistische Redner zum Predigen eingeladen. Aber ist das wirklich das, was adventistische Jugendliche und junge Erwachsene suchen?

Auf der Vollversammlung der General-konferenz (GK) in Atlanta 2010 wurde vom GK-Büro für die Bewertung von Ver-anstaltungen und Programmen (Office of Assessment and Program Effectiveness) eine informelle Umfrage durchgeführt. Die Teil- Eine große Verantwortung

nehmer sollten schriftlich die Frage beant-worten: „Was würdest du deiner Gemeinde gerne sagen?“ Von den 253 Personen, die antworteten, waren etwa gleich viele Män-ner und Frauen, viele waren unter 35.

Eines der wichtigsten Themen, die angesprochen wurden, war die Frage, wie wir Jugendliche und junge Erwachsene in der Gemeinde halten können, und viele Lösungsvorschläge kamen von den Jugendlichen selbst. Das Ergebnis war auf-schlussreich. Um die jungen Leute zu hal-ten, sollte die Gemeinde folgendes tun:

1. Biblische Prinzipien und die Grund-lagen des Christseins früh, oft und so viel wie möglich vermitteln.

2. Die Wahrheit anziehend, jedoch nicht weltlich präsentieren.

3. Die Jugendlichen in die Aufgaben und Aktivitäten der Gemeinde einbeziehen.

4. Gesellige Aktivitäten ermöglichen, bei denen die Jugendlichen Gemeinschaft pflegen können, statt Unterhaltung in der Welt zu suchen.

5. Auf die Gedanken und Ansichten der Jugendlichen hören.

6. Die jungen Leute kennenlernen und freundlich mit ihnen umgehen.

Interessanterweise zeigt ein Blick in allgemeine christliche Forschungsergeb-

folgen

WortDem

GottesVon Ted N. C. Wilson

8 Adventist World | März 2012

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beit, die Bibel, Gebet und Glaubenszeugnis in den Mittelpunkt stellen.

Unterschiede in Geschmack und Kultur

Ich habe selbst in vier verschiedenen Kulturen auf mehreren Kontinenten gelebt, deshalb kann ich die reiche Vielfalt der Kulturen, die unsere weltweite Glaubensfa-milie einschließt, gut nachvollziehen und schätze sie sehr. Und wenn wir bestimmte Themen ansprechen – insbesondere auch so kontroverse wie Gottesdienstgestaltung und Musik – müssen wir verstehen, dass es kulturell bedingte Vorlieben gibt.

Es gibt allerdings biblische Prinzipien, die Gottesdienst und Musik überall in der Welt regeln sollten. Solch ein Prinzip findet sich zum Beispiel in Philipper 4,8: „Weiter, liebe Brüder: Was wahrhaftig ist, was ehr-bar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob – darauf seid bedacht!“

Wenn es um die grundlegenden Dinge des Lebens geht, sind sich die Menschen ziemlich ähnlich und Gottes Prinzipien gelten für uns alle. Wir sollen unseren Mit-menschen und anderen Kulturen respekt-voll begegnen und werden in der Regel den gleichen Respekt auch wieder empfan-gen. Doch wir sollten uns auch darüber im Klaren sein, dass es eine weltliche Kultur und eine biblische/himmlische Kultur gibt, die überall auf der Welt gültig ist.

Verändert werden Leider gibt es innerhalb unserer Kirche

an einigen Orten den Trend, unangemes-sene weltliche Einflüsse in der Gemeinde zu übernehmen. Eines der großen Prob-leme, die wir als Teil der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts haben, besteht darin, dass wir zulassen, dass die Welt allmählich unsere Sicht von dem, was gut und richtig ist, verändert. Was als normal angesehen wird, wird in der Regel zum Standard in der Gesellschaft.

Paulus ermahnt uns in Römer 12,2 eindringlich: „Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneue-rung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt,

was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“ Eine andere Übersetzung formuliert: „… lasst euch von der Welt um euch herum nicht in ihre Schablone pressen.“

Dem Wort Gottes folgenIch bin zutiefst davon überzeugt, dass

wir eine große Verantwortung haben, alles zu tun, was wir können, um adventistische Jugendliche zu ermutigen, dem Wort Got-tes und nicht der Welt zu folgen. Die Sorge um weltlichen Einfluss hat nichts damit zu tun, die Gemeinde in eine gesetzliche Richtung bringen zu wollen; sie hat etwas damit zu tun, dass der Teufel alles in seiner Macht Stehende tut, um die Gemeinde auszuschalten, indem er die „Welt“ in die Gemeinde bringt. Dagegen spricht sich Paulus meiner Ansicht nach aus.

Im Grunde genommen ist das auch der Inhalt der drei Engelsbotschaften in Offenbarung 14. Dort geht es auch darum, Jesus und seine Gerechtigkeit zu erhöhen und die Menschen zur wahren Anbetung Gottes zurück- und von der Verwirrung, die Babylon stiftet, wegzubringen. Ich zweifle nicht daran, dass der Heilige Geist in seiner Gemeinde wirkt, um sie davor zu bewahren, ausgeschaltet zu werden.

Darum geht es bei Erweckung und Reformation – wir unterstellen uns demü-tig dem Heiligen Geist, der in uns wirkt und uns auf Christus und sein Wort hin-weist. Im Rahmen von Micha 6,8 – tun, was richtig ist, aber zugleich auch Liebe üben und demütig mit Gott leben – ist es an uns, unsere Aufgabe und alle unsere Aktivitäten unter der Leitung des Heiligen Geistes auszuführen. Das heißt, dass wir uns seiner Führung unterstellen.

Jugendliche spielen entscheidende Rolle

Die Jugendlichen und jungen Erwach-senen erfüllen eine entscheidende Rolle im Zusammenhang mit Erweckung und Refor-mation. Ich bin voller Zuversicht, dass sie weiterhin ganz maßgeblich an den Aktivitä-ten der offiziellen Kirche beteiligt sein wer-den, Christus und seine Gerechtigkeit, seine Eine große Verantwortung

nisse und Literatur von heute, dass adven-tistische Jugendliche nicht die einzigen sind, die sich für den Gottesdienst mehr als nur Unterhaltung wünschen. Sie suchen nach Inhalten – nach biblischen Inhalten.

Wenn es uns gelingt, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen wirklich durch Bibelstudium und Dienst einzubinden, so dass sie das starke Empfinden haben, ein Teil der Gemeindefamilie zu sein, brauchen wir sie nicht zu unterhalten. Wir können sie an der Mission der Gemeinde beteiligen und sie werden immun gegen die Versu-chung, in andere Dinge abzugleiten.

Ein Dienst, der Jugendliche anspricht

Solch ein Dienst findet bei Jugendli-chen ganz klar großen Anklang. Letztes Jahr hatte ich das Vorrecht, Deutschland zu besuchen. Dort war ich auch auf dem von der Baden-Württembergischen Verei-nigung mitfinanzierten Youth in Mission-Congress (YiMC). Die Musik dort war hervorragend, die Ansprachen waren bi - belorientiert und betonten den Dienst für Gott und die Menschen – ein wunderbares Beispiel für Jugendarbeit entsprechend der Bibel und den Ratschlägen Ellen Whites.

In Nordamerika nehmen jedes Jahr Tausende Jugendliche an Jugendkonferen-zen teil, die von Generation of Youth for Christ (GYC) organisiert werden. Genera-tion of Youth for Christ ist eine gemeinde-nahe, selbstunterhaltende Organisation, die von jungen, bereits berufstätigen Adventisten in den USA und Kanada gelei-tet wird. Auf GYC-Konferenzen gibt es gute geistliche Musik, tiefe geistliche Vor-träge und Workshops von diversen adven-tistischen Führungskräften. Die jungen Leute können begeisternde Zeugnisse von Gleichaltrigen hören, an Diskussionen in kleinen Gruppen sowie an öffentlichen Missions- und Hilfsaktivitäten teilnehmen. Offensichtlich gibt es noch weitere Jugendveranstaltungen, bei denen das Wort Gottes in den Blickpunkt gerückt und der „Unterhaltungsfaktor“ vernach-lässigt wird. Betet für solche Veranstaltun-gen und ermutigt die Leiter der Jugendar-

folgenMärz 2012 | Adventist World 9

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baldige Wiederkunft und die dreifache Engelsbotschaft zu verkündigen. Wie ich bereits in dem Interview „Ein Jahr, um die Welt zu verändern“ gesagt habe (siehe Adventist World Oktober 2011), glaube ich daran, dass junge Adventisten in der Gegen-wart und Zukunft an der Evangeliumsver-kündigung und dem christlichen Dienst an den Menschen beteiligt sind und sein wer-den. Unter der Führung Gottes bilden sie bereits eine äußerst leistungsfähige Gruppe und werden es auch in Zukunft sein.

Lasst uns nie vergessen: „Wir haben heute ein Heer von Jugendlichen, die viel tun können, wenn sie richtig angeleitet und ermutigt werden. Wir wollen, dass unsere Kinder die Wahrheit glauben. Wir wollen, dass sie von Gott gesegnet werden. Wir wollen, dass sie sich an gut durchdachten Plänen beteiligen, um anderen Jugendli-chen zu helfen. Alle sollen darin ausgebil-det werden, die Wahrheit richtig darzustel-len, die Hoffnung, die in ihnen ist, zu erklären und Gott in jedem Bereich des Werkes, für das sie zur Mitarbeit geeignet sind, zu ehren.“ (Ellen G. White, General Conference Bulletin, 29. Januar 1893, S. 24)

Ich lade euch ein, eure Gedanken zu diesem wichtigen Thema zum Ausdruck zu bringen – besonders, wenn ihr Jugend-liche oder junge Erwachsene seid. Wie engagiert ihr euch im Leben eurer Gemeinde? Was schätzt ihr besonders? Was sollte geändert werden? Teilt eure Gedanken über die modernen Medien mit:

@adventistchurch

facebook.com/pages/ Adventist-world-magazine

[email protected]

1 Emerging Church bedeutet soviel wie „Die sich entwickelnde Kirche“.

I M B L I C K P U N K T

Ein-Tag-KapelleNamulenga, Malawi

ted N. C. Wilson ist Präsident der Welt kirchen­leitung der Siebenten­Tags­Adventisten in Silver Spring, Maryland, USA.

Man hatte uns gesagt, die Kapelle sei „kurz hinter der Teeplantage dort

drüben, hinter dem dicken Baobab­Baum, den Bach entlang und den kleinen Weg hinauf. Etwa 20 Minuten“.

Einige Stunden später erreichten wir, nachdem wir uns einen Weg durch ein Meer roter Hühner gebahnt hatten, eine Ansammlung von Hütten aus Lehmziegeln, die von zwei wenig befahrenen Straßen aus rotem Lehm getrennt waren. Unser Fahrer hatte sich verfahren, doch er hatte eine Idee.

„Ich meine, wir sind schon ziemlich nahe. Wir sollten nach einer Frau Ausschau halten, die aussieht wie eine Adventistin. Sie wird wissen, wo die Kapelle ist.“

Alle in unserem Laster lachten, einschließlich unseres Fahrers. Dann fuhren wir langsam durch das Dorf und versuchten allen Menschen, die uns begegneten, ins Herz zu schauen.

„Da ist sie!“, jubelte Richard, unser Fahrer, und zeigte auf eine Frau, die Wäsche wusch, indem sie sie auf ihrem „Waschstein“ ausschlug.

„Sie ist ganz offensichtlich eine Adventistin. Wer sonst würde so lächeln?“Richard winkte der Frau, stellte ihr ein paar Fragen und fünf Minuten später

waren wir bei der Kapelle. Sie war ein Chormitglied und die Tabealeiterin in ihrer Gemeinde. Das Grundgerüst des Gebäudes war die Stahlkonstruktion einer Ein­Tag­Kapelle, die jedoch mit roten Ziegeln sorgfältig ummauert worden war, so dass ein Anbetungszentrum mit hohen Fenstern und einem Foyer entstanden war, in das warm das Licht einfiel. Die Frau sang mit lauter Stimme ein einladendes Lied in den heißen Nachmittagswind und rasch füllte sich die Kapelle mit Gemeindegliedern, die in der Nähe wohnten – die selbstbewusste, schnell wachsende Gemeinde von Namulenga, Malawi.

Das Programm zum Bau von „Ein-Tag-Kapellen“ ist ein Gemeinschaftsprojekt der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten, Adventist-Laymen’s Services and Industries (ASI) und Maranatha Volunteers International. Die Initiative wurde von Garwin McNeilus, einem Geschäftsmann aus Minnesota (USA) und ASI-Mitglied, ins Leben gerufen. Diese Geschichten werden jeden Monat vom Assistenten des Präsidenten von Maranatha und dem „Geschichtenerzähler“ der Organisation, Dick Duerksen, erzählt.

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Eine vegetarische Kost ist eine Ernäh-rungsweise ohne Fleisch. Manche argumentieren, dass Fisch im späten

19. Jahrhundert nicht in dem Begriff Fleisch enthalten war. Auch heute gibt es viele, die sich als Vegetarier betrachten und auf deren Speisezettel auch Fisch zu finden ist. Nach seiner Auferstehung aß Jesus Fisch und gab auch seinen Jüngern Fisch zu essen, was zu dem logischen Schluss führen würde, dass Fisch ein nützlicher Bestandteil unserer Ernährung ist.

Selbst Ellen White aß zu einer Zeit Fisch, in der sie von sich sagte, dass sie kein Fleisch gegessen hatte. Das hat einige, die sich mit dem Thema auseinanderge-setzt haben, zu der Ansicht geführt, dass sie Fisch nicht als Fleisch bezeichnete, weil in der Regel rotes Fleisch damit gemeint war. Allerdings mahnte sie bei Fischen aus verschmutzten Gewässern zur Vorsicht.

Seit jener Zeit hat sich die Konzentra-tion von Quecksilber, Cadmium, giftigen Chlorverbindungen und Dioxin in natür-lichen Gewässern um ein Vielfaches erhöht, so dass wir den regelmäßigen Ver-zehr von Fisch nicht empfehlen würden. Natürlich muss man anerkennen, dass es Orte gibt, wo die Gewässer nicht ver-schmutzt sind, und dass es einige Hinweise für die Vorteile einer Ernährung, die Fisch beinhaltet, gibt.

Es gibt mehrere Studien, die besagen, dass der Verzehr von Fisch zwei- bis drei-mal wöchentlich das Risiko nicht tödlich verlaufender Herzinfarkte um 21 Prozent verringern kann, die Todesfälle im Zusam-menhang mit koronaren Herzkrankheiten

um 38 Prozent und das Schlaganfallrisiko um 31 Prozent.1 Die Studien wurden mit einzelnen Personen mit einem Herzprob-lem-Risiko durchgeführt; aussagekräftige, groß angelegte Tests nach dem Zufalls-prinzip in der allgemeinen Bevölkerung über die schützenden Auswirkungen von Omega-3-Fettsäuren gibt es bislang nicht.2

Vegetarier können Omega-3-Fettsäu-ren zum Beispiel über Raps-, Soja-, Oli-ven- oder Leinöl sowie über Avocados und Walnüsse zu sich nehmen.

Zwischen der rein pflanzlichen α-Linolensäure (ALA) und den in Fischöl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren Eicosa-pentaensäure (EPA) und Docosahexaen-säure (DHA) bestehen Unterschiede. Die Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl sind bereits eingehender erforscht als die pflanzlichen, so dass es über Letztere nicht so viele Informationen gibt. Die zweite Adventistische Gesundheitsstudie (Adven-tist Health Study II) wird voraussichtlich mehr Details über gesundheitsrelevante Unterschiede für Vegetarier beleuchten. Die vorläufig aus der Studie ersichtlichen Trends sind statistisch bisher noch unzu-reichend, um eindeutige Empfehlungen geben zu können. Völlig außer Frage steht, dass es einen großen Unterschied zwischen Fleisch essenden Personen und allen Arten von Vegetariern, einschließlich der Pesce-tarier, gibt. Für einen Vergleich zwischen einer rein pflanzlichen (veganen), einer vorwiegend pflanzlichen (ovo-lacto-vege-tarischen) Ernährung und dem Pescetaris-mus (kein Fleisch außer Fisch) gibt es bis-her aufgrund zu kurzer Beobachtungszeit-

räume noch keine aussagekräftigen Infor-mationen. Gegenwärtig scheinen Ovo-Lakto-Vegetarier etwas besser abzuschnei-den, wenn es um die Gesamtsterblichkeit geht. Betrachtet man die kardiovaskulären Cholesterinspiegel und Vorteile beim Kör-pergewicht, so liegt die vegane Diät knapp in Führung. Die Pescetarier stehen zwar besser da als jene, die Fleisch essen, hinken jedoch den Veganern und Vegetariern ein wenig hinterher.

Es wäre natürlich auch möglich, Omega-3-Fettsäuren aus Fischöl in Kap-selform zu sich zu nehmen und dadurch die Risiken durch Schadstoffe wie Queck-silber zu umgehen. Verbraucherschützer haben in getesteten Kapseln keine wesent-lichen Mengen von Quecksilber, PCBs oder Dioxin gefunden.3

Die eigentliche Frage ist jedoch, ob der Verzehr von Fischölkapseln – oder auch Fisch – noch einen zusätzlichen Nutzen für eine ausgewogene vegetarische Diät bringt. Eine definitive Antwort werden wir wohl erst in einigen Jahren haben, aber aus heuti-ger Sicht scheint es nicht der Fall zu sein. ■

1 K. He, Y. Song, M.L. Daviglus, K. Liu, L. Van Horn, A.R. Dyer und P. Greenland: „Accumulated Evidence on Fish Consumption and Coronary Heart Disease Mortality: A Meta-Analysis of Cohort Studies”, Circulation 109 (2004), S. 2704-2711.

2 JoAnn E. Manson, Shari S. Bassuk: „Marine Omega-3 Fatty Acids and Cardiovascular Disease.”

3 „Omega 3 Oil: Fish or Pills”, Consumer Reports 68, Nr. 7 (2003); *S. 30-32, The Female Patient 36, Nr. 11 (November 2011), S. 12.

Allan R. Handysides ist Leiter der Gesundheits­abteilung der Generalkonferenz der Kirche der Siebenten­Tags­Adventisten (GK).

Peter N. Landless ist geschäftsführender Direktor des Internationalen Komitees zur Prävention von Alkohol­ und Drogenabhängigkeit (ICPA) und stellvertretender Leiter der Gesundheitsabteilung der GK.

Von Allan R.

Handysides und Peter N.

LandlessMir fällt auf, dass eine zunehmende Anzahl meiner „vegetarischen“ Bekannten sich als „Pesco-Vegetarier“ oder „Pescetarier“ (von lat. piscis: Fisch) bezeichnen. Ich kenne sogar jemanden, der sagt, dass er vegan lebt und der trotzdem zweimal in der Woche Fisch isst. Was empfiehlt ihr? Fisch essen oder nicht?

Vegetarismus

P h o t o v o N W i l F r A t z b u r g

und

Fisch

G E S U N D H E I T

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A N D A C H T

I ch war mit dem Zug unterwegs in meine Heimatstadt. Ziemlich weit entfernt von mir saß eine weitere Reisende, die mich über das ganze Gesicht anlächelte. Ich lächelte zurück. Ich kannte sie zwar nicht, doch konnte ich mir denken, weshalb sie sich für mich interessierte. Genau wie

sie trug ich keinen Schmuck. Höchstwahrscheinlich hielt sie mich für eine Pfingstlerin, da in meiner Heimat nur die Pfingstler über-haupt keinen Schmuck tragen. Als ein Platz neben mir frei wurde, setzte sie sich neben mich und begann ein Gespräch: „Sind sie gläubig? Sind Sie gerettet? Haben Sie die Taufe mit dem Heiligen Geist und die Gabe der Zungenrede empfangen?“ Sie stellte eine Frage nach der anderen, ohne mir eine Gelegenheit zum Antwor-ten zu geben. Als sie fertig war, sagte ich: „Ja, ich bin gläubig, ich bin Siebenten-Tags-Adventistin.“ Da schien ihre Begeisterung auf einmal wie weggeblasen.

Das machte mich nachdenklich. Ich fragte mich: Was wäre wohl ihre erste Frage gewesen, wenn sie eine Siebenten-Tags-Adven-tistin gewesen wäre? Ich erinnerte mich noch an die Zeit nach meiner Bekehrung vom Hinduismus. Viele meiner adventisti-schen Freunde fragten mich damals: „Wann hast du ‚die Wahrheit‘ angenommen?“ oder „Wie lange bist du schon ‚in der Wahrheit‘?“

Ja, die „Wahrheit“ ist uns Siebenten-Tags-Adventisten sehr wich-tig. Aber ich frage mich, welchen Stellenwert die „Wahrheit“ in unserem alltäglichen Denken und Handeln einnimmt.

Wahrheit, die rechtfertigtJesus sagte in Johannes 14,6: „Ich bin der Weg und die Wahr-

heit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ Wenn wir Jesus Christus als unseren persönlichen Retter annehmen, nehmen wir die Wahrheit an und versprechen, durch die Wahrheit zu leben. Wir schließen einen Bund mit Gott und versprechen, dass wir für den Rest unseres Lebens in dieser Wahr-heit leben werden. Jesus verheißt: Ihr „werdet die Wahrheit erken-nen, und die Wahrheit wird euch frei machen“. (Joh 8,32) Trotz unserer sündigen Natur, trotz unserer selbst war Jesus bereit, unsere Schuld auf sich zu nehmen und am Kreuz für unsere Sün-den zu sterben. Wenn wir das glauben und sein Opfer für uns annehmen, rechtfertigt er uns. Wir empfangen Vergebung. Wir dürfen neu beginnen – was allerdings nicht bedeutet, dass wir nicht wieder fallen werden. Wir können von der Wahrheit, die wir angenommen haben, abirren. Deshalb müssen wir verstehen, dass wir den Sieg nicht aus eigener Kraft erringen. Die Kraft des Heili-

Von Ramani Kurian

Die

die zurEwigkeit führtWahrheit

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gen Geistes ist es, die uns mit dem Ich bin aus Johannes 14,6 ver-bunden hält und uns hilft, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden.

Wahrheit contra LügeGottes Kinder lieben die Wahrheit und leben in der Wahrheit.

In unserem Leben gibt es keinen Platz für Lügen. Ja, unser Egois-mus verleitet uns oft, von der Wahrheit abzuweichen. Wir verlie-ren den Meister aus den Augen und setzen unser Vertrauen auf andere Dinge. Wir überschätzen uns selbst und vergessen, dass der Feind beständig wirkt, um Gottes Kinder von ihm wegzubrin-gen. Unsere Selbstsucht kann uns dazu bringen, anderen etwas vorzulügen, uns von der Wahrheit zu trennen. In Johannes 8,44 machte Jesus den jüdischen Anführern seiner Zeit gegenüber einige ernste Bemerkungen über Wahrheit und Lügen: „Ihr habt den Teufel zum Vater, und nach eures Vaters Gelüste wollt ihr tun. Der ist ein Mörder von Anfang an und steht nicht in der Wahr-heit; denn die Wahrheit ist nicht in ihm … Er ist ein Lügner und der Vater der Lüge.“ Wenn wir die Unwahrheit sagen, verlagern wir unsere Gefolgschaft von Jesus zum Teufel. Eine Lüge zu leben, führt letztlich zu Vernichtung und Verderben statt zu einem über-fließenden Leben, das Jesus uns geben will.

Heiligende WahrheitWenn die Wahrheit uns frei gemacht hat, lässt Jesus uns nicht

allein weiterkämpfen. Er bittet seinen Vater: „Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit.“ (Joh 17,17) Heiligung findet statt, wenn wir beständig in der Wahrheit bleiben. Die enge Verbindung zwischen Gottes Wort und Jesus, der lebendigen Wahrheit, hilft uns zu verstehen, dass Bibelstudium und Gebet nicht einfach eine Option sind – sie sind die einzige Möglichkeit, Schutz vor den Angriffen Satans zu finden. Wir sollten den Heili-gen Geist bitten, uns zu helfen, von der Bibel zu lernen, damit die Wahrheit fest in unserem Leben verankert wird und wir jeden Tag durch seine Kraft geheiligt werden. In 1. Petrus 1,22 werden wir daran erinnert, dass unsere Herzen mit Liebe für unsere Mitmen-schen erfüllt werden, wenn wir der Wahrheit folgen. Diese Liebe ist das Hauptmerkmal heiligender Wahrheit. So wachsen wir und werden Jesus immer ähnlicher. Diesen Gedanken muss auch der Apostel Paulus gehabt haben, als er die Epheser ermutigte: „Lasst uns aber die Wahrheit reden in Liebe und in allem hinwachsen zu ihm, der das Haupt ist, Christus.“ (Eph 4,15 EB)

Wahrheit und VerherrlichungIn Psalm 15,1.2 finden wir eine wunderbare Beschreibung

derjenigen, die bereit sind, in der Gegenwart Gottes zu leben: „HERR, wer darf weilen in deinem Zelt? Wer darf wohnen auf deinem heiligen Berge? Wer untadelig lebt und tut, was recht ist, und die Wahrheit redet von Herzen.“ Die Verpflichtung der Wahrheit gegenüber – und zwar der Mensch gewordenen und der offenbarten – ist die Vorbereitung dafür, sich am Ende für immer der Gegenwart Gottes erfreuen zu dürfen. Welch ein Vorrecht, durch unsere Hingabe an die Wahrheit Rechtfertigung, Heiligung und eines Tages auch Verherrlichung zu erleben. In den Psalmen heißt es: „Wohl dem, der seine Hoffnung setzt auf den HERRN und sich nicht wendet zu den Hoffärtigen und denen, die mit Lügen umgehen!“ Lügen, Heuchelei, einflussreiche Beziehungen sind in Gottes Augen nichts. Er hält nach denen Ausschau, die seiner Wahrheit treu sind, oder, wie Ellen White es formuliert, „deren Gewissen so auf ihre Pflicht ausgerichtet [ist], wie die Magnetnadel zum Pol“. ■

1 Ellen G. White, Erziehung, S. 56.

Ramani Kurian ist stellvertretende Leiterin der Kommunikationsabteilung in der Süd­Asien­Division (Hosur, Indien).

Wir müssen

verstehen

dass wir den

Sieg nicht aus eigener

Kraft

erringen.

führt

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G E L E B T E R G L A U B E

Cara saß bei ihrer Freundin am Küchentisch. „Laura“, begann sie zögernd, „Mike hat mich gefragt,

ob ich mit ihm ausgehe. Ich bin unsicher. Er ist ein wunderbarer Mensch und ein guter Christ und wir kennen uns jetzt schon seit einigen Monaten. Wir haben so viel gemeinsam und ich würde ihn gern besser kennenlernen.“ Sie schaute Laura an: „Es ist ja nur zum Mittagessen …“

Laura legte ihre Hand auf Caras. „Mike klingt großartig, Cara. Aber sei vorsichtig. Du weißt, dass er sonntags in eine andere Kirche geht. Du möchtest doch am Ende nicht an einem fremden Joch ziehen, oder?“ Die meisten Adventisten verstehen den Rat des Apostels Paulus „Zieht nicht am fremden Joch mit den Ungläubigen“ (2 Kor 6,14) wie Caras Freundin wohlweislich so, dass Adventisten keine Nicht-Adventisten heiraten sollten. Doch am „gleichen Joch“ mit einem Adventisten zu ziehen, bedeutet noch keine Garantie für den Erfolg einer Ehe. Gottes Absicht mit der Ehe war, dass zwei ver-schiedene Persönlichkeiten „ein Fleisch“ werden (1 Mo 2,24) – vereint im Geist, aber auch mit Körper, Herz und Verstand.

Ein erfolgreiches „Gespann“Paulus verwendet die Formulierung

„fremdes Joch“ als eine Metapher für menschliche Beziehungen. Dabei denkt er an ein hölzernes Joch, das so geformt ist, dass es bequem über die Nacken zweier Tiere passt. Gemeinsam können die beiden dann eine schwere Last oder einen sperri-gen Pflug ziehen. Für ein erfolgreiches Gespann ist es notwendig, dass beide Tiere in Kraft, Geschwindigkeit, Ausdauer und Größe übereinstimmen. Wenn sie in unter-

schiedlicher Geschwindigkeit gehen wür-den, liefen sie am Ende womöglich immer nur im Kreis. Wenn ein Tier stärker wäre, würde das andere Tier bei dem Versuch, mit dem stärkeren Tier mitzuhalten, erschöpft, unzufrieden oder verletzt werden.

Gott war so besorgt über die Unzufrie-denheit der Tiere in einem ungleichen Joch, dass er sogar ein Gesetz dagegen erließ. „Du sollst nicht ackern zugleich mit einem Rind und einem Esel.“ (5 Mo 22,10) Da ist es nur natürlich, dass es Gott ein noch viel größeres Anliegen ist, dass Men-schen das Leid erspart bleibt, mit jeman-dem, der völlig anders ist als sie selbst, ein Joch zu teilen. Durch den Rat des Paulus, nicht an einem fremden Joch zu ziehen, wissen wir, dass er sich darum sorgte, dass sich Christen bewusst dafür entschieden, eine bedeutende Beziehung mit einem Ungläubigen einzugehen. Er wusste, dass, so wie bei einem Gespann von Tieren unterschiedlicher Stärke das schwächere Schmerz und Furcht erfährt, auch Men-schen durch ein ungleiches Kräfteverhält-nis in einer Beziehung zu Schaden kom-men. Er mahnte diejenigen, die die Verant-

wortung und Führung übernehmen, liebe-voll, demütig und verständnisvoll zu sein.

Paulus sah, dass wenn in einer Ehe nur einer Christ wurde, das oft zu Schmerz, Spannung, Einsamkeit, Kummer, Ableh-nung und einem Loyalitätskonflikt führte. Viele christliche Ehepartner sind mit schwierigen Entscheidungen hinsichtlich ihrer Treue zu Gott und ihrer Verantwor-tung ihrem nichtchristlichen Ehepartner gegenüber konfrontiert. Paulus wollte die Gläubigen davor bewahren, eine wesentli-che Entscheidung ihres Lebens so zu tref-fen, dass dadurch ihr Wunsch, Gott zu fol-gen, beeinträchtigt werden könnte. Deshalb riet er den Witwen, die wieder heiraten wollten, sich für einen Ehemann „in dem Herrn“ zu entscheiden (1 Kor 7,39). Ver-heiratet zu sein ist an sich schon eine Her-ausforderung – auch ohne dass man zur Komplexität der Ehe ganz bewusst noch eine weitere Herausforderung hinzufügt.

Ungleiche ErwartungenDie Bibel enthält interessante Geschich-

ten über Ehepaare unter einem fremden oder ungleichen Joch. Königin Ester und

Was damit wirklich gemeint ist

■ Bete viel und suche weisen Rat, bevor du eine engere Beziehung zu einer Person ein­gehst, mit der du geistlich nicht einig bist.

■ Wähle einen Ehepartner, der dich er­mutigt, beständig geistlich zu wachsen und auch selbst um geistliches Wachstum bemüht ist.

Nach einem gleichen „Gespann“ streben■ Mach dir die Unterschiede bewusst, die jeder von euch mit in die Ehe bringt.

■ Prüfe, ob die Kräfteverhältnisse in eurer Beziehung ausgeglichen sind, damit nie­mand den anderen dominiert.

■ Achte darauf, dass Ungleichheiten, die es von Anfang an gibt oder die später in

der Beziehung auftreten, offen bespro­chen werden und dass es einen gemein­samen Plan gibt, mit diesen Unterschieden umzugehen.

■ Ungleichheiten, die später auftauchen, sind eine Gelegenheit für den „stärkeren“ Partner, seinen christlichen Charakter weiterzuentwickeln, indem er dem ande­ren geduldig, demütig und freundlich dient.

Joch?Unter gleichem

Von Karen Holford

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König Ahasveros passten in den Bereichen Glaube, Kultur, ethnische Herkunft, soziale Klasse, Bildung, Alter und Finanzen nicht zueinander. Und doch gebrauchte Gott diese Beziehung, um sein Volk zu retten.

Die Moabiterin Rut heiratete einen der Söhne Naomis. Als dieser gestorben war, ermutigten der Glaube und die Liebe ihrer Schwiegermutter sie, Gott zu lieben und ihm zu vertrauen. Obwohl sie jung und arm war und einen heidnischen Hintergrund hatte, heiratete sie Boas, einen wohlhaben-den jüdischen Grundbesitzer. Durch diese Verbindung wurde Rut zu einer Ahnin Jesu.

Diese Geschichten geben denen Hoff-nung, die sich unter einem ungleichen Joch befinden, was die geistliche Ausrich-tung betrifft. Gott hatte ganz eindeutig einen besonderen Plan mit Ester, der diese ungewöhnliche Beziehung für sie vorsah. Und die Geschichte von Rut veranschau-licht, wie positive, liebevolle Christen ein Werkzeug sein können, um ein ungläubi-ges Familienmitglied zu Gott zu ziehen. In beiden Geschichten werden Glaube, Gebet, Liebe und völliges Vertrauen zu Gott besonders stark betont.

Ungleiche ProblemeAdventisten stehen in dieser Angele-

genheit vor besonderen Herausforderun-gen. Als Paulus den Rat gab, nicht mit Ungläubigen an einem fremden Joch zu ziehen, gab es noch keine unterschiedli-chen Glaubensbekenntnisse. Adventisten deuten den Vers in der Regel so, dass man nur jemanden heiraten sollte, der ebenfalls Adventist ist. Das ist weise, denn es kann für Kinder verwirrend und letztendlich schädlich sein, in einer Familie aufzuwach-sen, in der die Eltern an verschiedenen Tagen zum Gottesdienst gehen und ver-schiedene Ansichten über gesunde Ernäh-rung, Alkohol, den Zustand der Toten und andere Dinge haben.

Abrahams einzige Tochter Lydia hatte einen jungen Adventisten geheiratet. Doch als in dem Land, in dem sie lebten, ein Krieg ausbrach, hatte dieser Angst davor, erschossen oder eingesperrt zu werden, weil er Adventist war. Er lief fort und ließ seine Frau sitzen. Jetzt war die ganze Fami-

lie in einer großen Notlage. In ihrer klei-nen Adventgemeinde gab es keine anderen jungen Männer. Doch die Kultur, in der sie lebten, verlangte, dass Abraham einen neuen Mann für seine Tochter finden musste, der dafür sorgte, dass sie Kinder, ein Heim und Schutz bekam. Verständli-cherweise machte er sich Sorgen, dass Lydia nichts anderes übrig bleiben würde, als einen anderen Christen zu heiraten.

Als Becky Thomas heiratete, hatte sie das Gefühl, ihren Seelenverwandten im Glauben gefunden zu haben. Er begann gerade sein Praktikum als Pastor in einer großen, aktiven Gemeinde und Becky arbeitete begeistert mit ihm zusammen. Sie schienen in jeder Hinsicht vollkommen zusammenzupassen. Doch nach fünf Jah-ren Dienst als Pastor kamen Thomas’ Mutter, Schwester und Nichte bei einem Autounfall ums Leben. Trauer und Zweifel machten Thomas zu schaffen; er verlor seinen Glauben an Gott und verließ den Pastorendienst. Obwohl Becky einen über-zeugten Adventisten geheiratet hatte, war sie nun geistlich einsam.

Andere ungleiche VerbindungenWenn wir einmal anfangen, uns inten-

siver mit dem Thema ungleicher Verbin-dungen zu beschäftigen, werden uns schnell andere Ungleichheiten in unseren Beziehungen auffallen. Als Ehe- und Fami-lientherapeutin habe ich erlebt, dass die verschiedensten Unterschiede – nicht nur solche, die den Glauben betreffen – Ehe-paare auseinandergebracht haben. Gesell-schaftsschicht, Kultur, Bildung, Erwartun-gen im Zusammenhang mit dem Rollen-verständnis, finanzieller Hintergrund, Alter, Gesundheit und der Druck der Erwartungen der angeheirateten Familie sind alles Dinge, die zu einem ungleichen, unangenehmen Joch führen. Manche Menschen tragen zusätzlich noch die Bürde der Verantwortung frü heren Be ziehungen.

Jung Verheiratete meinen meist, dass ihre Liebe stark genug ist, um jedes Prob-lem zu bewältigen. Doch wenn der erste Glanz verblasst ist und sich die nüchterne Wirklichkeit des Ehelebens bemerkbar

macht, müssen sie oft einsehen, dass es viel schwerer ist, Unterschiede zu überwinden, als sie es sich vorgestellt hatten.

Die Herausforderung der LiebeSo viel wir auch beten mögen, den Rat

anderer suchen und Ehevorbereitung in Anspruch nehmen – in den meisten Ehen gibt es Zeiten, in denen sich ein Ehepart-ner unter einem ungleichen Joch fühlt, weil der andere geistlich oder emotional an einem anderen Punkt ist. Das gehört zum Familienleben in einer sündigen, kaputten Welt. Wie können wir also damit umgehen? Petrus ermutigt christliche Ehe-frauen, bei ihrem ungläubigen Ehemann zu bleiben und jede Gelegenheit zu nut-zen, Gottes Liebe an ihre Familie weiterzu-geben. Er rät ihnen, den Mann nicht durch viele Worte, sondern durch ihr freundli-ches, liebevolles und großzügiges Verhal-ten zu gewinnen (1 Ptr 3,1–3). Es ist mög-lich, unseren Glauben weiterhin treu aus-zuleben und dennoch weichherzig mit denen zu leben, die „schwächer“ sind als wir – wie es auch Jesus tat (Jes 42,3).

Hinsichtlich gesunder Beziehungen ermahnte Paulus seine Leser und damit auch uns, den anderen höher zu achten als uns selbst (Röm 12,10) und im „Kapitel der Liebe“ steht die Geduld bei der Beschrei-bung der Liebe an erster Stelle (1 Kor 13,4). Das heißt, wir sollen unsere Kraft nicht dazu verwenden, Schwächere auf unsere Seite zu zerren, sondern unseren Schritt so auf sie einstellen, dass wir an ihrer Seite gehen und ihnen etwas von ihren Lasten abnehmen können, bis sie stark genug sind, eine gleichgroße Last zu tragen. Wenn wir das tun, werden wir das Opfer, das Jesus aus Liebe zu uns für uns gebracht hat, immer besser verstehen (Phil 2,1–8). ■

Karen Holford ist freiberufliche Autorin und Familientherapeu­tin in Auchtermuchty,

Schottland, wo ihr Mann Vorsteher der Schottischen Mission und Pastor einer Adventgemeinde ist.

Joch?

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t I t e Lt H e M A

Lino Chaiña lebte in Peru, in der oberhalb des Titicacasees gele-genen Stadt Juli. Seinen Lebensunterhalt für sich und seine Familie verdiente er als Zauberdoktor. Obwohl es in der

Stadt vier Kathedralen gab, die noch aus der Kolonialzeit stamm-ten und von spanischen Konquistadoren erbaut wurden, lebten die Aymara Indianer in tiefem Aberglauben und voller Angst. Chaiña schlug mit seiner Magie Kapital aus dieser Angst.

Als er hörte, dass es das größte Buch über Magie, das je veröf-fentlicht worden war, in Puno zu kaufen gab, dachte er bei sich: Es wird mich zwei Tage kosten, dorthin zu gehen, aber ich bin bereit, jedes Opfer zu bringen, um dieses Buch zu bekommen. 80 Kilometer zu Fuß sind ein weiter Weg, aber es lohnt sich.

Zu jener Zeit führte lediglich ein Fußweg nach Puno, der von Tieren und Menschen benutzt wurde. Als die ersten Sonnenstrah-len über den riesigen See schienen, machte sich Chaiña auf den Weg, vorbei an der Kirche Santa Cruz, einer ursprünglich von Jesuiten erbauten Kathedrale. Indianische Steinmetze hatten auf der Vorderseite der Kirche eine riesige Sonne, den Gott der Inkas, eingemeißelt. Doch auf den Gedanken, dass die Sonne, die durch den kühlen Morgen brach und seinen Körper wärmte, von einem liebenden Gott erschaffen worden war, kam Chaiña nicht.

Ein Schwarm prächtiger Flamingos flatterte auf, als er nörd-lich von Juli am Seeufer entlangging. Ihre rotweißen Flügel erin-nern mich an unsere peruanische Flagge, dachte er. Er stapfte weiter nach Ilave und traf dabei ab und zu auf Kinder, die die Schafher-den ihrer Familien hüteten. Als er am Nachmittag durch das Dorf Acora kam, schloss sich ihm ein Fremder an.

„Wir kommen bald nach Platería“, sagte der Fremde. „Da steht ein Haus direkt am Hügel, in dem ein Gringo (weißer Ausländer) lebt. Man munkelt, dass er sich nachts in ein Tier verwandelt.“

„Tatsächlich?“, fragte Chaiña.„Ja! Die Leute erzählen sich, dass es ständig passiert.“Wow! Nun hatte Chaiña eine neue Idee. Wenn ich wüsste, wie

das geht, könnte ich nachts die Menschen erschrecken. Und dann könnte ich als Zauberdoktor Geld dafür verlangen, dass ich die Leute vor den wilden Tieren beschütze. Damit könnte ich eine Menge Geld verdienen.

Als sie am späten Nachmittag nach Platería kamen, zeigte der Fremde auf das einzige Haus mit Blechdach in der Gegend. Es stand abseits, direkt am Hügel. „Dort lebt der Gringo“, sagte er. „Er heißt Fernando (Ferdinand) Stahl.“

Besessen von dem Gedanken, sich nachts in ein Tier verwan-deln zu können, beschloss Chaiña, seine Reise zu unterbrechen und selbst Nachforschungen anzustellen. Er ging den steinigen Weg zum Haus von Fernando Stahl. Zitternd klopfte er an die große Holztür. Die Tür wurde geöffnet und ein großer, starker Mann begrüßte ihn in seiner Muttersprache Aymara.

Nicht irgendein Buch, sondern das Buch„Kamisaraki hermano! Was führt Sie hierher?“, fragte Pastor

Stahl.„Ich bin auf dem Weg nach Puno, um das größte, beste Buch

über Zauber und Magie zu kaufen, das je auf dem Markt war“, antwortete Chaiña.

Von Wellesley Muir Zauber-DoktorMissionaWürde der Missionar sein magisches Wissen weitergeben?

rr

Der

und der

16 Adventist World | März 2012

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Stahl lächelte und meinte: „Dazu müssen Sie nicht nach Puno gehen. Ich habe das beste Buch über Wunder und Magie hier bei mir. Kommen Sie herein, ich zeige es Ihnen.“

Stahl breitete seine Arme aus und zog den Zauberdoktor in sein Haus. „Bitte nehmen Sie hier am Tisch Platz. Wie heißen Sie?“

„Ich heiße Lino Chaiña und komme aus Juli.“Stahl ging zu seinem Bücherschrank und nahm eine große

Familienbibel mit vielen Illustrationen heraus. Dann sagte er: „Señor Chaiña, das hier ist das beste Buch über Wunder und Zau-ber, das es je gegeben hat. Es verändert das Leben von Menschen.“

Chaiña schluckte. Meint er, es verrät, wie man sich als Mensch in ein Tier verwandeln kann?

Stahl setzte sich neben Lino Chaiña und begann, durch die Bibel zu blättern. Als sie zum Buch Daniel kamen, sah Chaiña Bilder von allen möglichen seltsamen Tieren. Da dachte er: Es muss stimmen. Dieser Mann kann sich tatsächlich nachts in ein Tier verwandeln. Als sie zur Offenbarung kamen, war Chaiña vollends überzeugt. Hier sah er Bilder von haarsträubenden Untieren, von denen er sich nicht einmal vorstellen konnte, dass sie existierten.

Die beiden Männer unterhielten sich lange. Schließlich sagte Stahl: „Es ist spät geworden. Sie können heute nicht mehr nach Puno gehen. Wir sollten jetzt etwas essen und dann können Sie bei mir übernachten. Meine Frau, Ana, ist verreist, aber sie hat mir genug gute Suppe und Brot dagelassen.“

Später schlug Stahl vor: „Da meine Frau verreist ist, können Sie in dem Extrabett in unserem Schlafzimmer schlafen.“

Lino Chaiña, der Zauberdoktor aus Juli, beobachtete, wie

Stahl sich vor sein Bett kniete und lange in dieser Stellung ver-harrte. Jetzt muss er die Geister anrufen, damit sie ihn in ein Tier verwandeln, malte Chaiña sich aus. Statt schlafen zu gehen, blieb Chaiña die ganze Nacht wach, um zu sehen, wie sich der Missio-nar Stahl in ein Tier verwandeln würde. Als Stahl am Morgen aus dem Bett sprang, seufzte Chaiña tief enttäuscht. Was sie gesagt haben, stimmt nicht. Er ist immer noch ein Mensch.

So enttäuscht er zunächst war, so fasziniert war er von dem „besten Buch über Zauber und Magie“ mit all den seltsamen Tier-bildern. Und so blieb er den ganzen nächsten Tag und studierte die Bibel mit dem Missionar. Er blieb auch noch den übernächsten und den Tag darauf. Drei Wochen lang studierte Chaiña jeden Tag die Bibel mit Stahl. Dann schenkte Stahl ihm eine Bibel und statt nach Punto zu gehen, um das große Magiebuch zu kaufen, ging Chaiña zurück nach Juli und verbrannte alle seine Zauberbücher.

Nachdem er fast ein weiteres Jahr die Bibel studiert hatte, reiste er wieder nach Platería und bat Pastor Stahl, ihn zu taufen. Bald darauf wurden auch seine Frau und seine Kinder getauft.

Ein Wörterbuch würde die Bibel kaum als Zauberbuch defi-nieren, doch Stahl hatte Recht. Die Bibel wirkte wie ein Zauber an den Herzen der Familie Chaiña und an Tausenden anderer Aymara Indianer rund um den Titicacasee.

Die umwandelnde Macht des Wortes Gottes kann das Leben von Menschen in erstaunlicher Weise verändern. Mir gefällt, wie Ellen G. White es ausdrückt: „Die ganze Bibel ist eine Offenba-rung der Herrlichkeit Gottes in Christus. Wenn wir sie annehmen, ihr glauben und folgen, wird sie ein großartiges Werkzeug zur

F o t o s m i t F r e u N d l i c h e r g e N e h m i g u N g d e s A u t o r s

Zehn Jahre lang dienten die deutschstämmigen Ferdinand und Ana Stahl den Menschen in Bolivien und Peru. Insgesamt wirkten sie fast dreißig Jahre lang als Missionare.

März 2012 | Adventist World 17

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Veränderung des Charakters sein. Sie gibt die richtigen Impulse, die anhaltende Kraft, die die körperlichen, geistigen und geistli-chen Kräfte erweckt und das Leben in richtige Bahnen lenkt.“ (Auf den Spuren des großen Arztes, S. 381)

Bindeglied zur VergangenheitMeine Familie lebte fünf Jahre am Sitz der Titicacasee-Mis-

sion, doch ich hatte nie etwas von Lino Chaiña gehört. Kurz nach-dem ich nach Lima versetzt worden war, erhielt ich von der Mis-sion den Auftrag, die Missionsstationen entlang des Río Perené zu besuchen. Eines Abends luden mich ein adventistischer Lehrer und seine Frau in einem Campa-Dorf zu einem Abendessen aus Papayas, Mangos, Bananen und köstlichem Brot, das seine Frau über einem offenen Feuer zubereitet hatte, ein. Während wir beim flackernden Schein einer Kerze aßen, fragte ich den Lehrer, woher er stammte und wie er Adventist geworden war.

„Mein Vater war ein Zauberdoktor in Juli“, antwortete er. Und dann erzählte er mir die Geschichte, die du gerade gelesen hast. Am Ende fügte er hinzu: „Wir waren so ziemlich die einzigen Adventisten in der ganzen Gegend. Meine Eltern opferten eine Menge, um mich zum Lake-Titicaca-Training-College zu schicken, wo ich studierte und Lehrer wurde. Ich danke Gott für die Stahls, die Gottes Wort zum Titicacasee brachten.“

Chaiñas Sohn fuhr fort: „Als die Stahls aufgrund der Höhen-lage Gesundheitsprobleme bekamen, kehrten sie nicht nach Hause zurück, sondern zogen an den Río Perené am oberen Ama-zonas, um dort im Urwald unter den Campa Indianern als Pio-niere das Evangelium zu verkündigen. Es ist ein Vorrecht für mich zu arbeiten, wo sie gearbeitet haben.“

„Lebt dein Vater noch?“, wandte ich mich wieder an den Lehrer.„Ja. Meine Mutter ist schon gestorben, aber mein Vater lebt

allein, hoch in den Bergen über der Stadt Juli. Er hat ein paar Schafe und lebt vom Verkauf der Wolle.“

In diesem Moment beschloss ich, Lino Chaiña zu besuchen, wenn ich je die Möglichkeit dazu haben sollte.

Nach neun Jahren in Lima zogen wir wieder zurück zur Titica-casee-Mission. Wir lebten nun schon 16 Jahre in Peru und noch

immer hatte ich Lino Chaiña nicht kennengelernt. Nach einem langen Wochenende, das wir auf einer Missionsstation nahe der Grenze zu Bolivien verbracht hatten, kamen wir auf dem Rückweg durch Juli. Ich schaute meine Frau Evelyn an und sagte: „Wenn wir Bruder Chaiña treffen wollen, dann ist jetzt die beste Gelegenheit.“

Allerdings waren seit meinem Besuch bei seinem Sohn zehn Jahre vergangen und alles, was ich wusste, war, dass sein Vater auf dem Berg oberhalb von Juli wohnte. „Womöglich lebt er gar nicht mehr“, sagte ich zu meiner Frau.

Wir fingen an, nach dem Weg zu fragen. Manche konnten uns keine Auskunft geben, aber die meisten Leute zeigten einfach den Berg hinauf. Wir folgten einem schmalen Weg und hielten nur ab und zu an, um nachzufragen, wo Lino Chaiña wohnte. Die Ant-wort war stets die gleiche: „Er wohnt weiter oben auf dem Berg.“

Als wir mit dem Auto auf dem Pfad nicht weiterkamen, stie-gen wir aus und gingen zu Fuß weiter. Wir befanden uns inzwi-schen auf über 4000 Meter Höhe und das Atmen fiel uns immer

Ana und Ferdinand Stahl wurden 1902 Adventisten. Nachdem sie im Sanatorium von Battle Creek eine Krankenpflegeausbildung absolviert hatten, arbeiteten sie in Kliniken und Sanatorien in Ohio, USA.

Bei der Vollversammlung der Generalkonferenz im Jahr 1909 meldeten sie sich freiwillig als Missionare und trugen die Kosten für die Reise zu ihrem ersten Einsatz in La Paz, Bolivien, selbst. Zwei Jahre später wurden sie „vorüber­gehend“ auf die peruanische Seite des Titicacasees geschickt, um dort unter der einheimischen Bevölkerung sowohl in Peru als auch in Bolivien zu wirken. Aus dem vorübergehenden Einsatz wurden zehn Jahre, bis Gesundheitsprobleme sie 1921 zwangen, das hoch gelegene Gebiet in den Anden zu verlassen.

Daraufhin arbeiteten sie noch bis 1939 als Missionare in Südamerika, bevor sie nach 29 Jahren Dienst in der Mission in die Vereinigten Staaten zurückkehrten.

VorJahren

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schwerer, aber jedes Mal, wenn wir anhielten, um Luft zu holen, drehten wir uns um und hatten einen atemberaubenden Ausblick auf den Titicacasee.

Wir waren schon länger als eine Stunde gegangen, als uns ein Mann begegnete, der uns sagte, dass Chaiñas Haus noch ein wenig weiter oben stünde. Daraufhin gingen wir eine weitere Stunde, ohne irgendwelche Häuser zu sehen. Wir hielten an und fragten einige Frauen. Eine Frau zeigte in die Ferne und sagte: „Dort ist Chaiña zuhause.“

So gingen wir weiter. In etwa 4500 Metern Höhe kamen wir zu einem Haus aus ungebrannten Lehmziegeln. Doch es war niemand da, alles war verschlossen. Ich schaute meine Frau an. „Haben wir den ganzen Weg umsonst zurückgelegt?“

Zwei Männer kamen vorbei. „Haben Sie Lino Chaiña gese-hen?“, fragte ich.

„Ja“, antworteten sie. „Er ist ein wenig weiter oben bei sei-nen Schafen. Gehen Sie einfach den Weg weiter, den wir herun-tergekommen sind.“

Als wir eine weitere halbe Stunde gegangen waren, wurden wir langsam mutlos. Doch dann sagte ich zu meiner Frau: „Schau, Evelyn, dort drüben ist eine Schafherde.“ Wir gingen näher heran. Ich konnte einen alten Mann auf dem Boden sit-zen sehen. Er hatte etwas in seinen Händen – ein Buch. Er war so ins Lesen vertieft, dass er nicht bemerkte, wie wir näher kamen. Er liest in seinem besten „Zauberbuch!“, hätte ich am liebsten laut gerufen.

„Buenas tardes, hermano Chaiña!“, begrüßten wir den Mann. Überrascht schaute er auf. Wir konnten einfach nicht anders, als uns von Herzen zu freuen. Der frühere Zauberdok-tor Lino Chaiña, inzwischen 90 Jahre alt, saß auf dem Berg, las

in seinem „Zauberbuch“ – der Bibel – und war seinem Heiland noch 60 Jahre nach seiner Begegnung mit Pastor Stahl treu.

Wir setzten uns zu ihm und unterhielten uns lange. Ich erzählte ihm, dass ich seinen Sohn, den Lehrer im Urwald am Río Perené, kennengelernt hatte. Er sagte: „Meine Frau ruht nun im Grab, aber wir waren Gott dankbar, als unser Sohn beschloss, Lehrer und Missionar zu werden. Wir waren begeistert, als er im Urwald des Amazonas anfing zu unterrichten, wo auch die Stahls gearbeitet hatten. Ich danke Gott dafür, dass Pastor Stahl mich gelehrt hat, Gott und sein wunderbares ‚Zauberbuch‘ zu lieben.“

Wir konnten kaum unsere Freudentränen zurückhalten, als wir mit diesem lieben alten Mann beteten, bevor wir uns auf den Rückweg machten. Zum Schluss sagte er: „Ich habe wieder einmal gelesen, was die Bibel über die Wiederkunft Jesu sagt. Ich bete, dass er bald kommt. Ich möchte mit euch, den Stahls und allen, die Gott lieben und ihm folgen, in seinem Reich sein.“ ■

Wellesley Muir, Missionar und Pastor im Ruhestand, lebt in Oakhurst, Kalifornien, USA.

Oben: Der Titicacasee ist eines der höchsten schiff­baren Gewässer der Erde. Hier arbeiteten im Laufe der Jahre viele adventistische Missionare. Mitte: Lino Chaiñas Haus auf über 4500 Metern Seehöhe passt in die karge Landschaft. Unten: So sieht die Stadt Juli heute aus. Das Foto wurde von einem Grundstück aus aufgenommen, auf dem eine neue adventistische Kapelle erbaut werden soll. Links: Lino Chaiñas Sohn (rechts im Bild) ist Lehrer am oberen Amazonas, wo die Stahls einst als Mis­sionare wirkten.

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G L A U B E N S Ü B E R Z E U G U N G E N

Die erste Beerdigung, bei der ich anwesend war, war die meiner Großmutter. Ich war noch ein Kind und alles, was mir im Gedächtnis blieb, waren die Traurigkeit, die Bedrücktheit und die düstere Atmosphäre, die dabei herrschten. Später, als Arzt,

hatte ich häufiger mit dem Tod zu tun, doch ich gewöhnte mich nie an ihn. Die Autorin Susan Cheever schrieb einmal: „Der Tod ist so furchterregend, weil er so gewöhnlich ist. Er kommt ständig vor.“1 Der Tod mag in dieser Welt „gewöhnlich“ sein, aber er war niemals die ursprüngliche Absicht Gottes.

Der Tod ist tragisch; die Fragen sind immer die gleichen. Was geschieht, wenn wir sterben? Wohin gehen wir nach dem Tod? Gibt es ein Leben nach dem Tod oder ist dieses Leben alles, was es gibt? Die gute Nachricht ist, dass die Bibel Antworten auf diese wichtigen Fragen gibt.

1. Gott allein ist unsterblich: Die Bibel lehrt, dass nur Gott unsterblich ist (1 Tim 6,16). Alles andere Leben, einschließlich des menschlichen Lebens, kommt aus Gott. Wir haben unser Leben nur, weil Gott uns Leben gibt. Unsterblichkeit ist den Menschen nicht angeboren, sondern besteht nur unter der „Bedingung“ unserer Verbindung mit Gott (Apg 17,25.28; Jak 4,14; Ps 78,39).

2. Menschen sterben aufgrund der Sünde: Die Bibel sagt deutlich, dass alle Menschen gesündigt haben (Röm 5,12) und: „Der Lohn der Sünde ist der Tod.“ (Röm 6,23a EB; siehe auch Hes 18,4) Die ersten Bewohner der Erde entschieden sich dafür, Gott ungehorsam zu sein und eine Frucht vom „Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen“ zu essen (1 Mo 2,17; 3,6). Als sie sich für den Ungehorsam entschieden, trennten sie sich von der Quelle des Lebens. Die Folge davon war, dass der Tod in diese Welt kam, obwohl er ursprünglich nicht zum Plan Gottes für sein Volk gehört hatte.

3. Der Tod ist ein Zustand der Bewusstlosigkeit (ein „Schlaf“): Um zu begreifen, was geschieht, wenn wir sterben, ist es hilfreich zu verstehen, wie Gott die ersten Bewohner dieser Erde erschuf. Bei der Schöpfung blies Gott den „Atem des Lebens“ in „Staub vom Erdboden“ (leblose Materie) und der Mensch wurde „eine lebende Seele“ (1 Mo 2,7 EB). Die Formel lautet hier also: Staub + Atem des Lebens = lebende Seele (ein lebendiges Wesen, LB). Der Begriff „Seele“, der in manchen Übersetzungen verwendet wird, bezieht sich einfach auf einen lebendigen Menschen. In ähnlicher Weise kehren die Menschen zum Erdboden zurück, wenn sie ster-ben, denn die Bibel erklärt: „Staub bist du, und zum Staub wirst du zurückkehren.“ (1 Mo 3,19 EB) Der „Atem des Lebens“ oder der „Geist“ kehrt zu Gott zurück (Pred 12,7; Ps 146,3.4). Die Bibel lehrt nicht, dass die Menschen einen separaten, bewussten Teil ihres Wesens haben, der unsterblich ist und nach ihrem Tod wei-terexistiert.

Wenn ein Mensch stirbt, verliert er jegliches Bewusstsein. Ein Toter weiß nichts und tut nichts (Pred 9,5.6.10). Die Schreiber des Alten Testaments und auch Jesus und die Apostel sprachen oft vom Tod als einem Schlaf (z. B. Mt 9,24; Mk 5,39; Joh 11,11–14; 1 Kor 15,51.52; 1 Ths 4,13–17; 2 Pt 3,4; Dan 12,2; Hiob 14,10–12; Ps 13,4). Das Bild des Schlafes betont, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern ein Zustand der Bewusstlosigkeit, der der Auferste-hung vorausgeht. In diesem Zusammenhang ist es auch interes-sant, auf die Auferweckung des Lazarus im 11. Kapitel des Johan-nesevangeliums, Verse 11–14 sowie 23–25 und 43 hinzuweisen.

4. Die Erlösten werden bei der Wiederkunft Jesu auferweckt werden: Bei der Wiederkunft Jesu werden diejenigen, die „in Christus gestorben sind“, zu neuem Leben auferweckt werden. In der Bibel heißt es: „Denn er selbst, der Herr, wird … herabkom-men vom Himmel, und zuerst werden die Toten, die in Christus

Von Philip RodonioffAuferweckt

EwigkeitN U M M E R 2 6

für die

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gestorben sind, auferstehen.“ (1 Ths 4,16) Dann werden die lebenden Gläubigen „zugleich mit ihnen entrückt werden auf den Wolken in die Luft, dem Herrn entgegen“ (Vers 17). Diese Worte wurden geschrieben, um die Gläubigen zu ermutigen.

Die Auferstehung Jesu ist für Christen von entscheidender Wichtigkeit. Der Apostel Paulus schrieb: „Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich“ (1 Kor 15,14) und unser „Glaube nichtig“ (Vers 17). „Nun aber ist Christus vom Tod auferweckt worden.“ (Vers 20 GNB) Mehr noch: „Gott aber hat den Herrn auferweckt und wird auch uns auferwecken durch seine Kraft.“ (1 Kor 6,14) Wir können uns darauf verlassen, dass wir auferstehen werden, weil Jesus selbst von den Toten aufer-stand.

5. Gott gibt allen Erlösten ewiges Leben: Gott bietet allen, die an Jesus Christus glauben, das ewige Leben als Geschenk an (Joh 3,16; Röm 6,23). Bei der Wiederkunft Jesu werden die Erlösten verwandelt und Unsterblichkeit „anziehen“. „Denn es wird die Posaune erschallen und die Toten werden auferstehen unverwes-lich, und wir werden verwandelt werden. Denn dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit.“ (1 Kor 15,52.53)

6. Die Verlorenen werden nach dem Millennium zum Gericht auferstehen: Diejenigen, die sich nicht retten ließen, werden bei der Wiederkunft Jesu nicht auferweckt. Sie bleiben bis zum Ende der tausend Jahre in einem Zustand der Bewusstlosigkeit. Danach werden sie auferweckt (siehe Offb 20,5). Diese Auferstehung fin-det vor dem letzten Gericht statt (Verse 12.13). So werden diejeni-gen, die gerichtet werden, bei der Urteilsverkündung anwesend sein. Jesus sagt von dieser Zeit: „Es kommt die Stunde, in der alle, die in den Gräbern sind, seine Stimme hören werden und werden hervorgehen, die Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Böses getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.“ (Joh 5,28.29)

7. Die Strafe für die Verlorenen ist der zweite Tod: Nach dem letzten Gericht erhalten die Verlorenen ihre Strafe. Diese Strafe wird auch der zweite Tod genannt. „Der Tod und die Totenwelt

wurden in den See von Feuer geworfen. Dieser See von Feuer ist der zweite, der endgültige Tod. Alle, deren Namen nicht im Buch des Lebens standen, wurden in den See von Feuer geworfen.“ (Offb 20,14.15 GNB; siehe auch 21,8) Wenn die Bibel vom end-gültigen Schicksal der Verlorenen spricht, verwendet sie Begriffe, die bestätigen, dass der zweite Tod eine Auslöschung oder Ver-nichtung der Verlorenen bedeutet, nicht eine ständige, ewig andauernde bewusste Qual (zum Beispiel 2 Ptr 3,7.9; Joh 3,16; Hbr 10,28; Mal 3,19).

8. Am Ende wird der Tod selbst vernichtet werden: Der Tod ist ein grausamer, tückischer Feind. Doch er wird überwunden wer-den. In 1. Korinther 15,26 wird ganz klar festgestellt: „Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod.“ (Siehe auch Offb 20,14.) Das Buch der Offenbarung beschreibt, wie die Ewigkeit für die Geretteten sein wird: „Der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.“ (Offb 2,14)

Der SiegViele Menschen meinen, dass der Tod sie besiegen wird. Auf

einer berühmten römischen Grabinschrift ist der fatalistische Spruch zu lesen: „Ich war nicht. Ich war. Ich bin nicht. Es ist mir egal.“ Doch die wunderbare Nachricht der Bibel ist, dass der Tod selbst von Jesus Christus besiegt wurde. Der Tod, dieser mächtige Feind, wird vernichtet werden. Wer an Jesus Christus glaubt, braucht den Tod nicht zu fürchten. Jesus Christus bietet allen, die sein wunderbares Geschenk der Erlösung annehmen, die Gewiss-heit, dass sie zu ewigem Leben auferstehen werden. ■

1 Susan Cheever, Home Before Dark: A Personal Memoir of John Cheever by his Daughter (London: I. B. Tauris, 2001), S. 233.

Philip Rodonioff lebt an der Goldküste in Australien. Er ist Arzt, hat einen MA in Reli­gion an der Andrews­Universität erworben und hält glaubensstärkende Seminare.

TodDer Lohn der Sünde ist der Tod. Gott aber, der allein unsterblich ist, schenkt

seinen Erlösten ewiges Leben. Bis zu jenem Tag sind alle verstorbenen Menschen in einem Zustand ohne Bewusstsein. Wenn Christus, der unser Leben

ist, wiederkommt, werden die auferweckten und lebenden Gerechten verherrlicht und entrückt, um ihrem Herrn zu begegnen. Das ist die erste Auferstehung. Die zweite Auferstehung, die Auferstehung der Ungerechten, geschieht tausend Jahre später. Röm 6,23; 1 Tim 6,15.16; Pred 9,5.6; Ps 146,4; Joh 11,11–14; Kol 3,4; 1 Kor 15,51–54; 1 Ths 4,13–17; Joh 5,28.29; Offb 20,1–10.

Auferstehungund

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E L L E N W H I T E E N T D E C K E N

Die

Ellen White und adventistische Bildung

Die Pioniere, die das adventistische Bildungssystem 1872 aus der Taufe hoben, wären wohl wirklich

erstaunt, wenn sie die internationale Dimension dieses Schritts heute, 140 Jahre später, sehen könnten. Aus einer Schule, die vorübergehend in einem Raum oberhalb der Unterkunft des Lehrers in Battle Creek, Michigan, untergebracht war, ist ein weltweites Bildungssystem geworden.

Was ursprünglich dazu gedacht war, Kinder adventistischer Familien in einer geschützten Umgebung in grundlegenden Fächern zu unterrichten, wurde schon bald zum ersten Ausbildungszentrum für künftige adventistische Pastoren. Im Laufe der Zeit kamen weitere College-Studien-gänge für Lehrer, Pflegepersonal, Füh-rungskräfte und Missionare für die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Nord-amerika hinzu, die eine Vorreiterrolle im Ausland übernahmen.

Als sich das Bildungsnetzwerk in den nachfolgenden Jahrzehnten auf allen aka-demischen Ebenen rasch ausweitete, wurde deutlich, dass sich die Schulen unserer Kirche auf Missionsstationen sehr wirksam darin erwiesen, Schüler anderer Glaubensrichtungen mit dem adventisti-schen Glauben bekannt zu machen. Es folgten weitere Veränderungen. Ab der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts begannen unsere Colleges und Universitä-ten, immer mehr Adventisten auszubilden, die keine Anstellung in unserer Kirche anstrebten, sondern planten, woanders Arbeit zu finden oder sich selbständig zu machen.

Ellen Whites Vision für die adventistische Bildung

Von Anfang an kam der maßgebliche Einfluss, was die geistigen Grundlagen und die Vision für die adventistische Bildung betraf, von einer Frau, die selbst keine höhere Schulbildung genossen hatte, jedoch sehr belesen war, nämlich Ellen White. In ihrem 30 Seiten umfassenden Aufsatz „Proper Education“ (1872–1873)

– die Grundlage für die späteren Werke Erziehung (1903) und Counsels to Parents, Teachers, and Students (1913) – umriss sie eine visionäre und zugleich praktische Philosophie und Aufgabenbeschreibung für adventistische Erziehung und Bildung, die heute noch Richtschnur und Auftrag für unsere Lehrer, Administratoren, Eltern sowie Schüler und Studenten ist.

Was waren die wesentlichen Merkmale ihrer Vision für diese besondere Art der Erziehung und Bildung? Sie lassen sich wie folgt zusammenfassen:

1. Das Formen von Kindern und Jugendlichen im christlichen Glauben ist Teil eines Prozesses, in dem Eltern, Lehrer und geistliche Leiter zusammenarbeiten sollen. Schüler und Studenten lernen, dass sie zu einem besonderen Volk mit einer Geschichte, einem Auftrag und einer herr-lichen Zukunft gehören, in der sie eine wichtige Rolle spielen können.

2. Grundlage und Orientierung für die Bestrebungen der Schule ist die Bibel. Der gesamte Lehrplan spiegelt die Weltan-

Von Humberto M. Rasi

lebtweiter

22 Adventist World | März 2012

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Humberto M. Rasi, Ph.D., wirkte als Lehrer, Redakteur und Adminis­trator sowie von 1990 bis

2002 als Leiter der Abteilung Erziehung und Bildung der Generalkonferenz. In seinem Ruhestand hält er weiter Vorträge, schreibt und unterstützt Bildungsprojekte.

schauung und die Prinzipien der Bibel wider. Die Lehrenden und Lernenden glauben, dass der gleiche Heilige Geist, der die Schreiber der Bibel inspirierte, alle leiten wird, die sie mit einer lernbereiten Einstellung lesen.

3. Das Leben und die Lehren Jesu Christi genießen auf dem Schulgelände eine bevorzugte Stellung. Die Jugendlichen werden ermutigt, Jesus als ihren Schöpfer, Erlöser, Herrn und kommenden König anzunehmen und ihm ihr Leben anzuver-trauen. Eine positive Beziehung zu Jesus zu pflegen, gibt unserem Leben einen Sinn, ein Ziel und eine Hoffnung.

4. Die Pädagogen haben die Aufgabe, in allen Bereichen – physisch, emotional, geistig, geistlich und sozial – eine ausgewo-gene Entwicklung der Kinder und Jugend-lichen zu fördern. Die Lernenden werden ermutigt, sich für einen gesunden Lebens-stil zu entscheiden und ihre Zeit und Mittel weise zu verwalten. Unser höchstes Ziel ist Harmonie mit Gott, uns selbst, unseren Mitmenschen und der Natur.

5. Das Hauptziel adventistischer Erziehung und Bildung ist, den Lernenden zu helfen, einen beständigen christlichen Charakter zu entwickeln, ihren Wert als Kinder Gottes zu erkennen, biblische Werte anzunehmen und zu lernen, auf göttlichen Prinzipien beruhende Entschei-dungen zu treffen. Dieses Ziel lässt sich am besten im Zusammenhang mit dem För-dern von Verantwortungsbewusstsein durch die Gewährung entsprechender Freiheiten und durch Konsequenzen, die die Wiederherstellung der Betreffenden im Auge haben, erreichen.

6. Lehrende und Lernende erkennen, dass alle Wahrheit Gottes Wahrheit ist und dass jedes Studium das Verständnis von Wahrheit, wie sie in Jesus und der Bibel offenbart wird, erweitern und vertiefen kann. Der Lehrplan begünstigt fächerüber-greifendes und praktisches Lernen. Kreati-vität und wissenschaftliche Forschung werden gefördert.

7. Der höchste Lebenszweck besteht in einem durch die Liebe und das Vorbild Jesu motivierten Dienst an unseren Mit-menschen. Dazu gehören ehrliches Arbei-ten, tätiges Mitgefühl, Großzügigkeit und Gerechtigkeit. Missionseinsätze fördern Aktivitäten, um Menschen in Not zu hel-fen und die gute Nachricht von der Erlö-sung zu verkündigen.

8. Die Lernenden werden motiviert, sachkundig, unabhängig und verantwort-lich zu denken. Statt sich von ihrer Umwelt formen zu lassen, lernen sie, der Gesell-schaft mit kritischem Urteilsvermögen aus der Perspektive Gottes gegenüberzutreten und sich für das Gute, Wahre und Gott Wohlgefällige zu entscheiden.

9. Durch Erfahrung lernen die Jugendlichen, eine aktive Rolle in Gottes Erlösungsplan zu spielen. Sie nehmen ihre Aufgabe als Salz und Sauerteig an und bemühen sich, diese Welt unabhängig von ihrem Beruf oder der Arbeit, der sie nach-gehen, in eine größere Harmonie mit Got-tes Ideal zu bringen.

10. Die Lernenden werden ermu-tigt, ihre Talente und ihre Berufung zu entdecken und sich auf ein Leben eigen-ständigen Lernens vorzubereiten. Das höchste Ziel ist es, jedem Menschen zu helfen, Bürger des Reiches Gottes zu wer-den, wo sie sich eine Ewigkeit lang unter Gottes Anleitung weiterbilden werden.

Die Vision lebt weiterMehr als ein Jahrhundert ist vergangen,

seit Ellen White ihre inspirierten Ratschläge für eine andere Art der Bildung vermittelte. Seitdem haben auf dem Weg von der Agrar- über die Industrie- zur Dienstleistungsge-sellschaft umwälzende Veränderungen stattgefunden. Doch die grundlegenden Prinzipien und Ziele haben ihren Wert behalten und verändern noch heute Hun-derttausende von Menschenleben.

Heute werden an einem durchschnitt-lichen Wochentag 1,7 Millionen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von 85.000 Lehrern in 7800 adventistischen

Schulen, Colleges und Universitäten in 145 Ländern der Erde unterrichtet.

In immer mehr Ländern erfährt das Markenzeichen der adventistischen Bildung zunehmend Anerkennung durch Behörden und Unterstützung durch zahlreiche Fami-lien anderer Glaubensrichtungen. Tatsäch-lich kommen gegenwärtig mehr als die Hälfte aller Lernenden aus nichtadventisti-schen Familien, die außerordentlich schät-zen, was wir zu bieten haben.

Leider nimmt die Zahl der Studieren-den an unseren Bildungsstätten im Verhält-nis zu der Anzahl getaufter Gemeindeglie-der weiterhin ab. Im Jahr 2008 hatten wir nur noch neun Lernende an adventistischen Schulen auf hundert Gemeindeglieder – ein bedenklicher Trend für eine wachsende, junge Kirche wie der unsrigen. Leiter und Mitglieder unserer Kirche müssen sich die-ses Problems annehmen und diesen Trend umkehren, damit mehr adventistische Ler-nende ihre von Gott gegebenen Talente mit der Unterstützung engagierter adventisti-scher Lehrer und Mentoren entwickeln können. Eines ist klar: Ohne adventistische Bildungseinrichtungen und Unterrich-tende, die sich der Vision Ellen Whites ver-pflichtet fühlen, gäbe es in dieser Welt keine dynamische, vereinte, missionsorientierte adventistische Kirche, die ein Volk für das Reich Gottes vorbereitet.

Solange wir den Bildungsprinzipien, die sie vorgegeben hat, treu bleiben und sie praktisch anwenden, werden unsere Schu-len und Universitäten Verantwortungsträ-ger mit Charakter und Überzeugung her-vorbringen, die die Welt nach dem Plan Gottes verändern werden. ■

weiter

März 2012 | Adventist World 23

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Das Malamulo-Krankenhaus wurde 1908 von der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet und liegt im ländlichen Süden Malawis, der für seine vielen Teeplanta-

gen bekannt ist. Einige Patienten arbeiten auf den Teefeldern. Für einen Arbeitstag erhalten sie nur 1,15 Dollar (88 Euro-Cent). Auf-grund der Lage des Krankenhauses und der armen Bevölkerung, die in Malamulo behandelt wird, ist es schwierig für das Kranken-haus, sich selbst zu finanzieren. Neben etwa 6000 Patienten, die jeden Monat in dem 220-Betten Krankenhaus behandelt werden, bieten Mitarbeiter des Krankenhauses auch in den umliegenden Dörfern medizinische Hilfe durch Gesundheitskurse, Ambulan-zen und Impfaktionen für Kinder an. Außerdem gibt es beim Krankenhaus eine Schule für medizinische Assistenten. Vor kur-zem verbrachten wir beiden alten Freundinnen einen kurzen Mis-sionsaufenthalt im Malamulo-Krankenhaus.

Malamulo:

Neues vom Malamulo-KrankenhausDr. James und Dr. Mattison

„Unser Aufenthalt begann im Grunde mit dem Weg, den wir vor zwölf Jahren einschlugen, als wir aus unseren Heimatorten in Nebraska und Connecticut in das College der Andrews-Universi-tät eintraten. Dort waren wir vier unvergessliche Jahre lang Zim-merkolleginnen in Lamson Hall, dem Wohnheim für Studentin-nen. Später begannen wir – mit einem Abschluss in Biologie in der Tasche – an unterschiedlichen Hochschulen unser Medizin-studium. Heute, acht Jahre später, werden wir wieder daran erin-nert, warum wir damals unsere medizinische Ausbildung begon-nen haben.

Was wir nicht wissen konnten, war, dass während unseres Flugs nach Lilongwe, der normalerweise friedlichen Hauptstadt Malawis, die Stadt von Protesten erschüttert wurde, die das ganze Land überrollt hatten. Als wir ankamen, waren alle Geschäfte geschlossen, öffentliche Verkehrsmittel fuhren nicht. So gab es keinen Bus, mit dem wir die fünfstündige Fahrt zum Malamulo-Krankenhaus hätten antreten können. Doch Gott hatte andere Pläne für uns. Nach seinem perfekten Timing hielt sich gerade ein Adventist geschäftlich in Lilongwe auf, der am folgenden Tag wie-der nach Malamulo zurückfahren wollte. Statt auf einer fünfstün-digen Busfahrt die örtlichen Gegebenheiten kennenzulernen, konnten wir in angenehmer Fahrt im Privatfahrzeug in der Gesellschaft unseres neuen adventistischen Freundes, Elde Pala-dar, unser Ziel erreichen. Gott ist wirklich gut.“

Im Krankenhaus mit Dr. James „Jeder Tag beginnt mit einer Morgenandacht im Kranken-

haus. Mir kommt der Wechsel von der Arbeitsroutine zuhause sehr gelegen. Vor allem gefallen mir die Lieder in der einheimi-schen Sprache Chichewa. Nach einer Besprechung auf der Abtei-lung beginnen wir mit der Visite. In jedem Zimmer auf der Sta-tion stehen die Betten in Reihen, über jedem Bett hängt ein Mos-kitonetz. Die Böden werden regelmäßig gewischt, um sie von dem hartnäckigen roten Staub zu befreien, der immer wieder von den unbefestigten Straßen hereingetragen wird. Ich fühle mich beson-ders durch die Wissbegierde meiner medizinischen Schüler geseg-net. Sie sind sehr motiviert, etwas zu lernen, was sehr erfrischend ist und meinen Einsatz für unsere Patienten anspornt.

Ich bin tief beeindruckt davon, was die Patienten und ihre Familien alles aushalten. Viele gehen viele Kilometer, um medizi-nische Hilfe zu bekommen. In den meisten Fällen bleiben für-sorgliche Angehörige oder Freunde beim Kranken, um bei der Grundpflege zu helfen. Die durchschnittliche Lebenserwartung in Malawi beträgt nur 41 Jahre und viele Patienten leiden unter Krankheiten wie Tuberkulose, Meningitis und Malaria. Meine Arbeit in Washington D. C. mit einer der höchsten HIV-Raten in den USA hat mich auf die vielen Komplikationen im Verlauf von HIV vorbereitet, die viele Patienten hier haben. Da der Zugang zu medizinischer Versorgung so schwierig ist, sind die Patienten umso dankbarer für die Hilfe, die sie in Malamulo erhalten.“

Von Adrienne James und Sandy Mattison

Im Malamulo­Krankenhaus werden u. a. medizinische Assistenten und Krankenschwestern für den Einsatz im südlichen Teil Malawis ausgebildet

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24 Adventist World | März 2012

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Mit Dr. Mattison „Ich verbringe die meiste Zeit auf der Entbindungsstation.

Während die Patientenzahlen im übrigen Krankenhaus mit der Malariasaison zu- und in der Trockenzeit wieder abnehmen, ist die Entbindungsstation das ganze Jahr über mit 25 bis 40 Patien-tinnen ausgelastet. Hier kommen im Schnitt jeden Tag vier bis sieben Babys zur Welt. Die Belegschaft besteht aus zwei Kranken-schwestern mit Hebammenausbildung, die manchmal von einem medizinischen Assistenten unterstützt werden, und einem Arzt in Rufbereitschaft. Auf der Entbindungsstation werden Frauen – vor der Niederkunft, während der Wehen und der Entbindung und nach der Entbindung – und ihre Babys versorgt. Die beiden „Krankenschwester-Hebammen“ sind außerdem auch noch für den besonderen Raum verantwortlich, in dem die zu früh gebore-nen Babys mit ihren Müttern liegen. Auf einer Entbindungssta-tion in den USA gäbe es für die gleiche Arbeit mindestens ein halbes Dutzend Krankenschwestern und ebenso viele Pflegehelfer – zusätzlich zu Hebammen, Assistenzärzten und Stationsärzten.

Schwangere, die Schmerzen im Unterbauch oder Rücken haben, dürfen Stunden, Tage oder auch Wochen im Krankenhaus auf ihre Wehen warten, denn viele haben große Entfernungen zu Fuß zurückgelegt, um an diesen Zufluchtsort zu gelangen. Die Kreissäle bestehen aus drei großen, mit schwarzen Plastikplanen abgedeckten Betten, die durch Stoffvorhänge voneinander abgetrennt sind. Roll-stühle gibt es nicht; wenn die Wehen einsetzen, steigen die Frauen einige Stufen hinauf und legen sich zur Entbindung nieder. Nach der Entbindung steigen sie die Stufen wieder hinunter, duschen sich und gehen auf die Station zurück. Ihre Kraft und Belastbarkeit sind erstaunlich. Während unseres kurzen Aufenthaltes verloren wir sechs Frühgeburten. Mindestens zwei von sechs Frauen sind HIV-positiv. Dank eines besonderen Plans des Krankenhauses und der Regierung gibt es für die Patientinnen jedoch Medikamente, die die Mutter-Kind-Übertragung von HIV reduzieren. Ich erfuhr auch, dass alle postpartalen Tubenligaturen hier unter Lokalanästhesie statt wie in den USA unter Spinalanästhesie durchgeführt werden. Das macht den Eingriff billiger und fördert die Familienplanung.“

Dr. James„Bis kurz vor unserer Abreise sind wir in Malamulo mit wun-

derbarem Wetter gesegnet. Dann regnet es zwei Tage lang und die Sonne zeigt sich nur kurz. Als wir am Abend unserer Abreise die Busfahrt durch die malawische Landschaft antreten, hört es auf zu regnen. Die Sonne bricht durch und ich bin ganz überrascht, hohe Berge und ganze Gebirgszüge, die zuvor hinter Staub und dem Qualm vom Biokraftstoff verborgen waren, zu sehen. Vor dem Regen habe ich eine schöne Landschaft mit einigen Gebirgs-ausläufern hier und da gesehen, aber die durch den Regen gerei-nigte Luft hat eine frische, ausgedehnte Gebirgslandschaft ent-hüllt. Diese Erinnerung hätte ich ohne das Vorspiel des Regens nicht mitnehmen können. Mir kommt der Gedanke: ‚So ist es auch mit Jesus. Er führt uns in unserem Leben durch tiefe Täler, nur um uns dann mit ausgedehnten Landschaften zu segnen, von denen wir uns zuvor nicht einmal vorstellen konnten, dass es sie gibt, weil sie vor unseren Blicken verborgen waren‘.“

Dr. Mattison„Malamulo vollbringt große Dinge mit einem unglaublich

kleinen Budget. Sie versorgen sehr viele Patienten, die die Leistun-gen, die sie erhalten, nicht bezahlen können. Ich preise Gott dafür, dass einheimisches und ausländisches medizinisches Personal bereit ist, sich großzügig und opferbereit für die Pflege der Patien-ten einzusetzen.“ ■

Dr. Adrienne James ist Internistin in der Nähe von Washington, D.C. Dr. sandy Mattison ist Geburtshelferin und Gynäkologin in Pennsylvania.

Neues vom Malamulo-Krankenhaus

Das Malamulo­Krankenhaus ist eines von drei adventistischen Gesundheitsinstitutionen, die von der Kirche der Siebenten­Tags­Adventisten im Malawi­Missionsverband betrieben werden. In diesem Verband leben fast 340.000 Siebenten­Tags­Adventisten. Das Kran­kenhaus ist wegen der dort durchgeführten Behandlung von HIV/AIDS als das beste Krankenhaus in Malawi und als das drittbeste in Afrika anerkannt.1 Regelmäßig werden medizinische Mitarbeiter als Gäste begrüßt. So befindet sich auf dem Gelände auch ein Gästehaus der Organisation Students for International Missionary Service (SIMS), die ihren Sitz in Loma Linda, Kalifornien, hat und das Haus größtenteils mit Eigenmitteln errichtete. Die größte Unterstützung sowohl bei der Ausbildung als auch beim Einsatz von Freiwilligen kommt von der Or­ganisation Adventist Health International (AHI), über deren Website freiwillige Mitarbeiter geworben werden sowie finanzielle und andere Hilfe für das Krankenhaus organisiert wird. AHI bietet fachliche Hilfe beim Management, Personal, technische Unterstützung und andere Hilfsmittel für etwa 70 Krankenhäuser in aller Welt an, um dort die Qualität des Betriebes zu erhalten, zu erhöhen und wiederherzustellen. 1 Siehe die „Giving Children Hope“-Website auf www.gchope.org/malamulo-hospital-in-need-of-medical-supplies.html

Makwasa, MalawiPostfach 2,

Von Adrienne James und Sandy Mattison

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F R A G E N Z U R B I B E L

Die Bundeslade war der wichtigste Einrichtungsge-genstand zunächst in der Stiftshütte und später im

Tempel Israels. Sie war eine hölzerne, mit Gold überzogene

Truhe in einer Größe von etwa 130 x 80 x 80 Zentimetern. Ursprüng-

lich befanden sich ausschließlich die Tafeln mit den Zehn Geboten darin. Die Truhe war mit einer

goldenen Deckplatte versehen, auf der zwei Cherubim – ebenfalls aus Gold – in einem Stück mit der Platte gefertigt waren. Die Bundeslade war ein Symbol für die Gegenwart und Macht Gottes. Als Symbol für Gottes Gegenwart veranschaulichte sie einige wichtige Gedanken über Gott.

1. Der Ort der Offenbarung: Gottes Wohnung unter den Israeliten war ein Ort, von dem aus er mit seinem Volk in Verbin-dung trat und sich ihm offenbarte. Er sagte zu Mose: „Dort will ich dir begegnen, und vom Gnadenthron aus, der auf der Lade mit dem Gesetz ist, zwischen den beiden Cherubim will ich mit dir alles reden, was ich dir gebieten will für die Israeliten.“ (2 Mo 25,22; vgl. 4 Mo 7,89) In einem Fall machten sich die Israeliten auf den Weg zur Bundeslade, um Gott zu befragen, bevor sie in den Krieg zogen, und er antwortete ihnen (Richter 20,27). Ist es nicht fantastisch, dass unser Gott seinem Volk an einem bestimm-ten Ort zur Verfügung stand – in diesem Fall in der Stiftshütte und dort zwischen den beiden Cherubim auf der Bundeslade?

2. Der Ort der Anbetung: Da die Bundeslade im Allerheiligs-ten des Tempels ein Symbol für Gottes Gegenwart war, beteten die Menschen in Richtung der Stiftshütte beziehungsweise des Tempels: „Höre die Stimme meines Flehens, wenn ich zu dir schreie, wenn ich meine Hände aufhebe zu deinem heiligen Tem-pel.“ (Ps 28,2; vgl. 138,2) Josua fiel vor der Bundeslade nieder und betete und Gott antwortete ihm. Die Israeliten beteten die Bun-deslade nicht an, sondern suchten dort die Gegenwart Gottes. Sie war der Ort, an dem Gott ihnen begegnete und wo sie ihre Gebete und ihren Lobpreis vor ihn bringen konnten.

3. Der Ort der Königsherrschaft Gottes: Gott war der König seines Volkes; auch dafür war die Bundeslade ein Zeichen. Der Psalmist nannte Gott „Hirte Israels …, der du thronst über den Cherubim“ (Ps 80,2). Hiskia verwendete den gleichen Ausdruck

und fügte hinzu: „Du bist allein Gott über alle Königreiche auf Erden.“ (2 Kön 19,15; vgl. 2 Sam 6,2) Das hieß nicht, dass die Bundeslade der Thron Gottes war, sondern dass sie ihn als König über die Welt repräsentierte. Als König führte Gott sein Volk von der Bundeslade aus in Kriege. Wenn sie als Armee mar-schierten, wurden sie von der Bundeslade/dem König angeführt (4 Mo 10,33.35). Als sie mit der Bundeslade in den Jordan traten, hörte der Fluss auf zu fließen (Jos 3,13). Und in Jericho führte die Gegenwart Gottes, repräsentiert durch die Bundeslade, das Volk zum Sieg (Jos 6).

Die Bundeslade war ein Symbol, nicht Gott selbst. Die Anwe-senheit der Bundeslade in einem Krieg bedeutete nicht unbedingt, dass Gott mit seinem Volk war. Seine Gegenwart hing direkt mit ihrer Bundestreue zusammen. Wenn sie den Bund gebrochen hatten, war die Bundeslade völlig nutzlos und Gottes Volk wurde besiegt (1 Sam 4,1–11).

4. Der Ort des Gerichts und der Gnade: Die Bundeslade wurde oft als „Lade des Zeugnisses“ bezeichnet, weil sich in ihr das Bundesgesetz – die Zehn Gebote – als Zeugnis der Bundes-beziehung zwischen Gott und Israel befand. Das Gesetz umfasste die Regeln für ihr Leben. Eine Übertretung des Gesetzes war eine ernsthafte Angelegenheit, mit der der Gott des Bundes befasst werden musste. Für die Sünden des Volkes und die Notwendigkeit der Vergebung gab es verschiedene Opfer. Aber über dem Gesetz in der Bundeslade befand sich der „Gnadenthron“ (2 Mo 25,17), der Ort der Versöhnung, der den Gedanken vermittelte, dass Got-tes letztes Wort für uns Gnade ist, und zwar in Form der durch Blut gewirkten Versöhnung.

Im Neuen Testament wird dieses Blut mit dem Blut des Soh-nes Gottes gleichgesetzt, der nun für uns vor der Lade des Herrn im himmlischen Heiligtum eintritt. Dort steht er in der Gegen-wart des Königs des Universums, führt sein Volk in der letzten Auseinandersetzung, vermittelt unsere Anbetung und sichert uns für das Endgericht am endzeitlichen Versöhnungstag Vergebung und Freispruch zu. ■

Angel Manuel Rodríguez war vor seiner Pensionierung Direktor des Biblischen Forschungsinstituts der Generalkonferenz.

Welche Bedeutung

hat die Bundeslade?

Die Bundeslade

26 Adventist World | März 2012

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B I B E L S T U D I U M

Jemand hat einmal gesagt: „Man kann einige Wochen ohne Nahrung leben, einige Tage ohne Wasser, einige Minuten ohne

Sauerstoff, aber so gut wie gar nicht ohne Hoffnung.“ Hoffnung hebt unsere Stimmung und ermutigt uns. Sie bringt uns durch die schwierigen Zeiten in unserem Leben, weil sie uns auf eine bessere Zukunft hinweist. Sie erhebt unseren Blick von dieser Erde hinauf zum Himmel. Sie ist eher auf Gottes Verheißungen als auf unsere Probleme ausgerichtet. Heute wollen wir uns mit der Macht der Hoffnung beschäftigen.

1 Zur Zeit des Alten Testaments war das Volk Israel Gott oft untreu und praktizierte Götzendienst. Doch Gott ging ihnen immer wieder nach. Welch eine wunderbare Verhei-ßung gab Gott seinem Volk, das sich in babylonischer Gefangenschaft befand, in Jeremia 29,11?Trotz der Rebellion seines Volkes hatte Gott immer noch einen Plan für die Israeliten; ihre Zukunft war immer noch in seinen Händen. Gott versprach, ihnen „Zukunft und Hoffnung“ zu geben. Ganz gleich, welche Herausforderungen uns in unserem Leben begegnen, Gott verspricht uns eine Zukunft. Wir haben die Hoffnung, dass er einen Plan für unser Leben hat und dass seine Zukunft für uns besser ist als unsere Vergangenheit. 2 Israel war Gott so untreu wie Hoseas Frau Gomer ihrem

Mann. Gomer verließ ihren Mann wegen ihrer Liebhaber und landete in Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. In Hosea 2 steht das Tal Achor für die Hoffnungslosigkeit, die Gomer in ihrer verzweifelten Lage empfand. Welche ermutigenden Worte sprach Hosea in dieser Situation zu Gomer? Hosea 2,17.Selbst inmitten ihrer Hoffnungslosigkeit öffnete Gott ein Tor der Hoffnung. Was symbolisiert ein „Tor der Hoffnung“ für dich?

3 Welchen dringenden Aufruf lässt Gott in Sacharja

9,11.12 an die ergehen, die sich von ihm abgewandt haben? Wie nennt er seine rebellierenden Kinder? Warum sind diese Worte so ermutigend?

4 Wir alle sind buchstäblich im Gefängnis der Sünde gefangen. Wir sind in der Knechtschaft des Bösen. Wir sind Sünder von Natur aus und weil wir uns dafür entschieden haben. Wir sind Gefangene, aber „auf Hoffnung Gefangene“ (EB). Was hat Jesus Christus getan, um uns aus unserer ver-zweifelten Lage zu retten? Wie hat das unser Leben verän-dert? Römer 5,1.2.5.Durch das Leben, den Tod und die Auferstehung Jesu dürfen wir wieder hoffen. Wir sind durch den Kreuzestod Christi „gerecht geworden“. Wir haben Frieden mit Gott und können uns über

eine herrliche Zukunft schon heute, morgen und in Ewigkeit in Gottes ewigem Reich freuen. Als Folge dessen, was Jesus für uns getan hat, jetzt für uns tut und für uns tun wird, können wir uns der Hoffnung „rühmen“.

5 Wo ist unsere einzige Quelle der Hoffnung? Liegt sie in unserer Fähigkeit, unsere Probleme zu lösen, oder in unse-rer Weisheit, unsere schwierigen Situationen in Ordnung zu bringen? In den folgenden Textstellen kannst du lesen, woher echte Hoffnung kommt: Kolosser 1,27; 1 Timotheus 1,1; Hebräer 6,18.Christus zu kennen bedeutet, die Hoffnung zu kennen. Wenn wir eine authentische Beziehung zu Jesus pflegen, wird unser Leben von Hoffnung durchflutet. Die Hoffnung ist untrennbar mit Jesus verbunden. Wenn wir mehr Hoffnung haben wollen, brauchen wir mehr Jesus.

6 Wie nannte Paulus die Wiederkunft Jesu in Titus 2,13?Die Wiederkunft unseres Herrn ist die „selige Hoffnung“ für eine von Krankheiten und Katastrophen gerüttelte Welt. Jesus ist die einzige Hoffnung für unseren chaotischen Planeten. Auf einem Planeten, der sich in Rebellion gegen Gott befindet, auf dem Kriege herrschen, Kinder verhungern und Unschuldige leiden, besteht die einzige wirkliche Hoffnung für die überwältigenden und scheinbar unlösbaren Probleme in der Wiederkunft Christi.

7 Bis der Teufelskreis des Todes durchbrochen wird, ist der Tod für jeden Menschen unausweichlich. Wodurch wird die Spur, die der Tod durch die Geschichte gezogen hat, abgebrochen werden? Lies 1. Thessalonicher 4,13–18 und denke über die herrliche Hoffnung nach, die mit der Wieder-kunft Christi verbunden ist, wenn die Menschen, die wir lieben, an jenem großen Tag auferweckt werden und wir gemeinsam in den Lufthimmel aufsteigen, um Jesus zu begegnen.Die Bibel ist ein Buch voller Hoffnung. Jesus hat uns geschaffen. Er hat einen Plan für unser Leben. Selbst wenn wir ihn enttäu-schen, gibt er uns nicht auf und öffnet ein „Tor der Hoffnung“ in unserem Tal der Verzweiflung. Christus starb für uns. Er lebt für uns. Er wird für uns wiederkommen. Er hat extra für uns einen Platz im Himmel vorbereitet und sehnt sich danach, uns dort zu haben.

Wenn uns das nicht mit Hoffnung erfüllt, was dann?

Die Macht der Hoffnung Von Mark A. Finley

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März 2012 | Adventist World 27

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Oktober 2011

GottesMosaik

14Zu viel

Fernsehen?11

Zur Ehre Gottes26

D i e i n t e r n a t i o n a l e Z e i t s c h r i f t f ü r S i e b e n t e n - T a g s - A d v e n t i s t e n

StädteHinein

S i e h e S e i t e 1 6tädteineinin die

Leserbriefe

L E S E R F O R U M

Der Sabbat sollte zu unseren schönsten Erfahrungen gehören.

Tassia Bianca Jansen Bueno, Curitiba, Brasilien

Der „Global Cities Index“ hat 2010 eine Rangliste der größten Städte der Welt erstellt. Kriterien sind Wirt-schaftskraft, Kultur, Politik, Informationsaustausch und mensch liches Kapital.

Ganz oben auf der Liste stehen die folgenden Städte:

■ New York■ London■ Tokio■ Paris■ Hong Kong

Quelle: National Geographic, Dezember 2011.

Tage der FreudeIch fand Ted N. C. Wilsons Arti-kel „Tag der Freude“ (Juli 2011) sehr inte-ressant. Es ist wichtig, die Leute daran zu

erinnern, dass der Sabbat des vierten Gebots keine Last werden sollte – wie wir zu sagen pflegen: „Der Sabbat ist ein Tag der Ruhe und Anbetung.“

Man kann sehr häufig Menschen fin-den, die den Sabbat nicht halten oder die über ihn reden, als wäre er nur ein Teil der Zehn Gebote, nur ein Tag der „Einschrän-kungen“, an dem man nichts tun kann.

Ich stimme Ted Wilson zu, dass der Sabbat zu unseren schönsten Erfahrungen gehören sollte und dass die Vorbereitung auf diesen Tag beginnen sollte, lange bevor am Freitag die Sonne untergeht. Unsere Familie, unser Verstand und unser Herz müssen die ganze Woche über durch tägli-

Hinein in die StädteIn der Oktoberausgabe 2011 von Adventist World wurde meine Aufmerksamkeit auf das Generalthema „Hinein in die Städte“ gelenkt. Mehrere Artikel hatten die Evan-gelisation der Städte zum Inhalt, so zum Beispiel: „Eine liebevolle Umarmung“ von Gary Krause und „Der Herzenswunsch Jesu“ von Mark A. Finley.

Ich war beeindruckt von der Betonung der Gedanken Ellen Whites im Artikel „Die Vorgehensweise Christi“: „Allein die Vorgehensweise Christi wird den wahren Erfolg bringen in dem Bemühen, Men-schen zu erreichen. Der Heiland mischte sich unter sie, weil er ihr Bestes wollte. Er zeigte ihnen sein Mitgefühl, diente ihren

Bedürfnissen und gewann ihr Vertrauen. Erst dann lud er sie ein: ‚Folgt mir nach‘.“ (Im Dienst für Christus, S. 151)

Danke, dass ihr betont, was wir anspre-chen müssen und was wir ansprechen.

S. Ezekiel Wheel Nordkolumbianischer Verband, Medellín, Kolumbien

Von Gottes Macht erzählenIch habe einer Freundin in Ryoko Suzukis Artikel „Das Wunder von Hiroshima“ vom August 2011 geschickt. Die Freundin braucht einige Beweise für Gottes Macht in der Geschichte. Möge Gott euch in eurer wunderbaren Arbeit in aller Welt weiterhin segnen. Wir werden durch die Artikel, die wir jeden Monat in Adventist World lesen, sehr gesegnet.

Yoly MangoldArgentinien

Dieser Artikel ist wie alle anderen Artikel in Adventist World in unserem Archiv unter www.adventistworld.org nachzulesen. Die Redaktion

top

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Leserbriefe bitte an [email protected] schicken. Bitte klar und zum Punkt schreiben; höchstens 250 Wörter. Titel des Artikels, Ausgabe und Seitenzahl angeben; Namen und Wohnort (Stadt und Land) nicht vergessen. Redaktionelle Bearbeitung (Kürzung und Präzisierung) vorbehalten. Nicht alle Zuschriften können veröffentlicht werden.

Der Sabbat sollte zu unseren schönsten Erfahrungen gehören.

Tassia Bianca Jansen Bueno, Curitiba, Brasilien

154vor JahrenAm 14. März 1858 hatte Ellen White in Lovett’s

Grove (dem heutigen Bowling Green), Ohio, USA, eine Vision, die als ihre Vision vom großen

Kampf bekannt wurde. Schon bald begann sie, die Vision aufzuschreiben. Bis zum

Juni hatte sie den größten Teil des Manuskripts abgeschlos-sen. Im September erschien das Buch Spiritual Gifts, (Geist-liche Gaben) Bd. 1, mit dem Untertitel The Great Controversy Between Christ and His Angels and Satan and His Angels (Der große Kampf zwischen Christus und seinen Engeln und Satan und seinen Engeln). Später wurde es erweitert und erschien unter dem Titel The Great Controversy (Der große Kampf) als Teil einer fünfbändigen Reihe, zu der die Bücher Patriarchs and Prophets (Patriarchen und Propheten), Prophets and Kings (Propheten und Könige), The Desire of Ages (Das Leben Jesu) und The Acts of the Apostles (Das Wirken der Apostel) gehören. Quelle: Memorable Dates From Our Adventist Past (Unvergessliches aus unserer adventistischen Vergangenheit), von James R. Nix.

G U T F Ü R D I E G E S U N D H E I T

Eine Portion grünes Blattgemüse täglich kann das Risiko, an Typ-II Diabetes zu erkranken, um 14 Prozent senken. Die in Kohl und Spinat enthaltenen Polyphenole können oxidativem

Stress vorbeugen, der zu Diabetes und anderen chronischen

Erkrankungen führt. Quelle: Men’s Health.

che Gemeinschaft mit ihm gleich früh am Morgen auf diesen Tag als einer besonde-ren Zusage vorbereitet sein.

Adventist World gibt wichtige Informa-tionen für das Glaubensleben; es geht um Mäßigkeit, Berichte aus dem Missionsge-biet und um Möglichkeiten der Gemein-schaft mit Gott. Es ist großartig, dass es in unserer Kirche so gutes Material gibt.

Adventist World ist ein wichtiges Werk-zeug, um Botschaften über Gott, seine Liebe, seinen Sohn, Jesus, und die Erlö-sung durch seinen Tod weiterzugeben.

Es wäre toll, wenn Adventist World auch in adventistischen Schulen weiterge-geben würde, zum Beispiel als Geschenk für die Eltern. Ebenso wie Nichtchristen könnten sie das Evangelium durch diese Zeitschrift empfangen.

Tassia Bianca Jansen BuenoCuritiba, Brasilien

Mehr HoffnungIch bin wirklich glücklich, Adventist World zu lesen. Ich bin in einer schwierigen finanziellen Lage und diese Zeitschrift hilft mir, wieder mehr Hoffnung zu schöpfen. Bitte betet für mich!

Johnny QkhunnttenbeurgUganda

März 2012 | Adventist World 29

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I D E A E X C H A N G EL E S E R F O R U M

■ Mein Lieblingsbuch in der Bibel sind die Psalmen. Ich lese sie immer, wenn ich geistli-che Stärkung brauche. Ich habe den Eindruck, dass sie jeden Aspekt menschlicher Erfahrung widerspiegeln: Freude, Trauer, Sicherheit, Anbetung, Zweifel, Vergebung. Ich könnte ohne die Psalmen nicht überleben.

Inga, Oslo, Norwegen

■ Ich lese gern die Offenbarung. Viele Meta-phern und Bilder verstehe ich nicht, aber ich verstehe genug, um zu wissen, dass Christus und seine Nachfolger am Ende über „die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan“ (Offb 12,9) triumphieren werden.

Francisco, Lima, Peru

■ Mein Lieblingsbuch in der Bibel ist der 1. Korintherbrief, wahrscheinlich, weil mein Lieblingskapitel in der Bibel 1. Korinther 13 ist. Ich lese es zumindest einmal in der Woche. Wenn wir verstehen, wie sehr Gott uns liebt, dann müssen wir doch einfach unsere Mit-menschen lieben, oder?

Sienna, Christchurch, Neuseeland

MeinBuch in der Bibel

w ö r t e r – n i c h t m e h r5O5O

Schreibt uns bis zum nächsten Mal in höchstens 50 Wörtern über eure Lieblingsgestalt der Bibel. Schickt die E-Mail an [email protected], schreibt „50 Words or Less“ in die Betreffzeile.

A U S D E M L E B E N G E G R I F F E N

Eines Nachmittags spielten wir während unseres Jugendpro-gramms ein Spiel, bei dem so viele Bibelstellen wie möglich zu nennen waren, in denen Tiere vorkamen. Dabei traten zwei Gruppen gegeneinander an.

In der fünften Runde kam das Wort „Kamel“ an die Reihe und uns gingen langsam die Verse aus. Doch bevor die festgesetzte Zeit abgelaufen war, stand der sechsjährige Er aus unserer Gruppe auf. Mit aufgeregter Stimme sagte er: „Da war noch

ein Kamel, das mein Opa und ich irgendwo in 1. Könige ent-deckt haben. Ich weiß nur nicht mehr, in welchem Kapitel.“

Dann wandte er sich an seinen Großvater, der in der ande-ren Gruppe spielte, und fragte: „Opa, kannst du den Text bitte jetzt zitieren? Du weißt doch, das Kamel, das die Gewürze für die Königin von Saba trug. Wir teilen die Punkte.“

Roldan H. Bacus, Pagadian, Philippinen.

Z A H L E N U N D F A K T E N

1,1 Milliarden

So viele Menschen leben weltweit von 1 US-Dollar oder weniger am Tag. Quelle: A Dollar a Day; http://library.thinkquest.org/05aug/00282/home.htm

t h o m A s v A N d e N b e r g

Ich wurde 2005 bei der Explosion einer Landmine in Afghanistan verletzt und warte immer noch auf meine Entschädigung. Ich brauche eure Gebete.

George, per E-Mail

Bitte betet für mich. Ich habe Schwierig-keiten, meine Studiengebühren zu zahlen.

Emelda, Simbabwe

Lieblingsbuch

ANLIEGENDankw

30 Adventist World | März 2012

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Disziplin bedeutet, dass wir lernen zu tun, was nicht in unserer Natur liegt.

ANTWORT: Auf dem Gelände der Loma Linda-Universität in Kalifornien, USA, spielt die kleine Sandra Cisneros, Patientin im Kinderkrankenhaus, im Rahmen einer Wohltätigkeits-veranstaltung der Organisation „Cops for Kids“ Hubschrauberpilotin.Ihr Kopilot Richard Estes vom Polizeirevier Riverside erklärt ihr, wie der Hubschrauber funktioniert.

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Meine Miete ist fällig und ich habe kein Geld. Bitte betet für mich zu Gott, dass er das Geld gibt und meinen Glauben stärkt.

Carol, Kanada

Bitte betet für meine Schwester, damit sie ihre Prüfung als Krankenschwester schafft und eine Arbeit findet.

Harvey, Philippinen

Ich arbeite mit Gott in Krankenhäusern, Gefängnissen und auf Marktplätzen. Bitte betet darum, dass ich die nötigen Dinge wie Bibeln, Kleidung, Essen und Schuhe beschaffen und ein Werkzeug in Gottes Werk sein kann, um Menschen für ihn zu erreichen.

Joshua, Kenia

Woin allerWelt ist das?

„Siehe, ich komme bald …“Unser Auftrag ist es, Jesus Christus zu erhöhen und Siebenten-Tags-Adventisten überall im Glauben und Leben, in ihrer Hoffnung und Mission zu einen.

Herausgeber: Adventist World ist eine internationale Zeitschrift der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten. Sie wird herausgegeben von der Generalkonferenz, Nordasien-Division der Siebenten-Tags-Adventisten.

Geschäftsführender Herausgeber: Bill Knott

Mitherausgeber: Claude Richli

Internationaler Verlagsleiter: Chun Pyung Duk

Herausgeberausschuss: Ted N. C. Wilson, Vorsitz; Benjamin D. Schoun, stellvertretender Vorsitzender; Bill Knott, Sekretär; Lisa Beardsley; Daniel R. Jackson; Robert E. Lemon; Geoffrey G. Mbwana; G. T. Ng; Juan Prestol; Michael Ryan; Ella S. Simmons; Mark Thomas; Karnik Doukmetzian, Rechtsberater

Koordinationsausschuss: Lee, Jairyong, Vorsitz; Akeri Suzuki; Kenneth Osbom; Guimo Sung; Glenn Mitchell; Chun, Pyung Duk

Chefredakteur: Bill Knott

V. i. S. d. P. (deutschsprachige Ausgabe): Elí Diez-Prida, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Redakteure in Silver Spring, Maryland, USA: Lael Caesar, Gerald A. Klingbeil (stellvertretende Chefredakteure), Sandra Blackmer, Stephen Chavez, Mark A. Kellner, Kimberly Luste Maran

Redakteure in Seoul, Korea: Chun, Jung Kwon; Choe, Jeong-Kwan

Redakteur der Online-Ausgabe: Carlos Medley

Technische Koordination: Merle Poirier

Finanzmanagerin: Rachel J. Child

Assistentin des Chefredakteurs: Gina Wahlen

Redaktionsassistentin: Marvene Thorpe-Baptiste

Leserservice: Merle Poirier

Layout und Design: Jeff Dever, Fatima Ameen

Berater: Ted N. C. Wilson, G T Ng, Robert E. Lemon, Delbert W. Baker, Guillermo E. Biaggi, Lowell C. Cooper, Daniel R. Jackson, Geoffrey G. Mbwana, Armando Miranda, Pardon K. Mwansa, Michael L. Ryan, Blasious M. Ruguri, Ella S. Simmons, Alberto C. Gulfan jr, Erton Köhler, Jairyong Lee, Israel Leito, John Rathinaraj, Paul S. Ratsara, Barry D. Oliver, Benjamin D. Schoun, Artur A. Stele, Bruno Vertallier, Gilbert Wari, Bertil A. Wiklander

Verlag der deutschsprachigen Ausgabe: Saatkorn-Verlag GmbH, Abt. Advent-Verlag, Pulverweg 6, 21337 Lüneburg

Übersetzung ins Deutsche: Frauke Gyuroka, Graz

Layoutanpassung der deutschsprachigen Ausgabe: Ingo Engel, München

Druck der deutschsprachigen Ausgabe: Thiele & Schwarz GmbH, Werner-Heisenberg-Str. 7, D-34123 Kassel Rötzerdruck, Mattersburgerstr. 25, A-7000 Eisenstadt

Autoren: Wir freuen uns über Beiträge. Unsere Anschrift: 12501 Old Columbia Pike, Silver Spring, MD 20904-6600, USA. E-Mail: [email protected], Website: www.adventistworld.org

Die Bibelzitate sind – falls nichts Anderes vermerkt ist – der Bibel nach der Übersetzung Martin Luthers (revidierter Text 1984), durchgesehene Ausgabe in neuer Rechtschreibung, © 2007 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart, entnommen.

Adventist World erscheint monatlich und wird in Korea, Brasilien, Indonesien, Australien, Argentinien, Deutschland, Österreich und den USA gedruckt.

8. Jahrgang, Nr. 3

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