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Bauwerksabdichtung in der Altbausanierung · rich-Schiller-Universität Jena, 2001–2003 Referendariat in Leipzig, seit 2003 als Rechtsan-walt in Leipzig tätig auf dem Gebiet des

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Bauwerksabdichtung in der Altbausanierung

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Jürgen Weber · Volker Hafkesbrink(Hrsg.)

Bauwerksabdichtung in der Altbausanierung

Verfahren und juristische Betrachtungsweise

3., akt. und erw. Aufl. 2012

Mit 306 Abbildungen und 79 Tabellen

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ISBN 978-3-8348-0876-9 ISBN 978-3-8348-8222-6 (eBook)DOI 10.1007/978-3-8348-8222-6

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Springer Vieweg 1.-2. Aufl.: © Vieweg+Teubner Verlag© Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2012Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht aus-drücklich vom Urheberrechtsgesetz zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Bearbeitungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Ein-speicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen usw. in diesem Werk be-rechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen- und Markenschutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürften.

Gedruckt auf säurefreiem und chlorfrei gebleichtem Papier

Springer Vieweg ist eine Marke von Springer DE. Springer DE ist Teil der Fachverlagsgruppe Springer Science+Business Media www.springer-vieweg.de

HerausgeberDipl.Ing. Jürgen WeberLeipzig Deutschland

Volker HafkesbrinkLeipzig Deutschland

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Da sich die technischen Regelwerke in der Bauwerksabdichtung in immer kürzeren Zeit-abständen verändern, entsteht zwangsläufig die Notwendigkeit der Überarbeitung des Buches, soll es weiterhin dem Theoretiker und dem Verarbeiter gleichzeitig eine Quelle des aktuellen Wissens sein. Mit dieser Auflage wird der aktuelle Stand der Abdichtungstechnik in der Bauwerksanierung und Bauwerksinstandsetzung wiedergegeben.

Gleichzeitig wird der eingeschlagene Weg, möglichst alle wichtigen Themenkomplexe in der Abdichtung von Bestandsgebäuden im Buch zu berücksichtigen, weiter verfolgt. Das Kapitel zur immer mehr in den Vordergrund rückenden Entfeuchtung und Lüftung ist erweitert. Die wu-Betonkonstruktionen und vor allem die Innen- und Verbundabdich-tung sind komplett neu aufgenommen.

Gleichfalls wurde der juristische Teil als ein wesentlicher Bestandteil des Buches nicht nur (u. a. wegen der Neuregelungen im Werkvertragsrecht des BGB zum 01.01.2009 im Zusammenhang mit dem Forderungssicherungsgesetz) aktualisiert, sondern auch um neue Themen ergänzt. Besonderer Dank geführt dabei Herrn Rechtsanwalt Martin Voigt-mann, Leipzig, der das Kap. 16.15 bearbeitet hat.

Mögen alle Leser die 3. vorliegende Auflage als hoffentlich hilfreiche Arbeitsgrundlage annehmen und durch Anregungen sowie Hinweise die Weiterentwicklung des Buches fördern.

November 2011 Jürgen Weber, Volker Hafkesbrink

Vorwort zur 3. Auflage

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Der Ansatz, technische und zivilrechtliche Aspekte gemeinsam darzustellen, hat guten Anklang gefunden. Das dürfte auch der Erkenntnis geschuldet sein, dass Planer wie aus-führende Unternehmer in verstärktem Maße Entscheidungen und Abläufe einer auch re-chtlichen Bewertung unterziehen müssen. Die 2. Auflage folgt daher zeitnah auf dem Fuße.

Konzept und Aufbau wurden beibehalten. Das Augenmerk der 2. Auflage richtet sich auf Vervollständigung und Aktualisierung der technischen Inhalte. Zudem wurde der ges-tiegenen Aufmerksamkeit bezüglich der technischen Trocknung Rechnung getragen, da teilweise selbst bei Architekten und Bauingenieuren hierzu unrichtige Vorstellungen vor-herrschen.

Der rechtliche Teil wurde um die Kapitel „Zahlungen im Bauvertrag“ und „Die vorzeit-ige Beendigung des Bauvertrags“ ergänzt, im Übrigen wurden für die Praxis wichtige Entscheidungen des Bundesgerichtshofs und von Oberlandesgerichten berücksichtigt.

März 2008 Volker Hafkesbrink, Jürgen Weber

Vorwort zur 2. Auflage

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Die Bauwerkssanierung hat durch die Verlagerung der Bauaktivitäten in den Altbaubere-ich an wirtschaftlichem Gewicht gewonnen. Dieser Prozess wird sich mit Sicherheit fort-setzen. Parallel hierzu werden auch die Anforderungen an das Fachwissen der Architekten, der Ingenieure sowie der bauausführenden Unternehmen steigen. Diese können sich we-gen planerischer Vorgaben von einer Haftung nur in Ausnahmefällen befreien.

Gerade bei der nachträglichen Bauwerksabdichtung von erdberührten Bauteilen ent-wickelt sich der Stand der Technik fortlaufend. Dabei ist die Zeit für den selbstständigen Planer knapp bemessen, um ständig den Überblick auf diesem Gebiet zu behalten oder gar Neuerungen ernsthaft zu beobachten. Genau dies verlangt aber die Rechtssprechung der Zivilgerichte sowohl von den Planern als auch von den ausführenden Unternehmen.

Das vorliegende Fachbuch soll vor allem dem Einzelnen oder den in kleinen Gruppen am Bau Beschäftigten die Grundlagen der Planung und Ausführung von nachträglichen Bauwerksabdichtungen im Rahmen der Bausanierung nahe bringen. Es soll eine bauprak-tische Hilfe darstellen, damit vermeidbare Fehler in der Bauwerkstrockenlegung nicht unbemerkt bleiben.

Wert wurde vor allem auf die kritische Betrachtung aller möglichen Abdichtungs- und Entfeuchtungstechniken gelegt. Selbst die sonst so stiefmütterlich in der Fachliteratur be-handelten Techniken mit zumindest diskutierbarem physikalischen Hintergrund nehmen einen ausreichenden Platz ein. Durch die eigenen Erfahrungen der technischen Autoren, welche allesamt öffentlich bestellt und vereidigte Sachverständige auch auf dem Gebiet der Bauwerksabdichtung sind, ist das kritische Meinungsbild gegenüber allen Trocken-legungs- und Entfeuchtungsverfahren nicht nur von theoretischer Natur. Die langjährige praktische Arbeit als Sachverständige für private und gerichtliche Auftraggeber bilden den Hintergrund der Beurteilung.

Im deutschen Bauwesen zeichnet sich seit längerem die Entwicklung ab, dass tech-nische Entscheidungen in der Planung und Ausführung immer stärker auch zu einer re-chtlichen Bewertung führen. Dies beginnt bei der Frage, ob und inwieweit nun eine bes-timmte Bauleistung Vertragsinhalt ist oder nicht. Hiermit eng verbunden ist natürlich das Problem der Baukosten. Zentraler „Kriegsschauplatz“ ist immer auch die Frage, inwieweit Sachmängelansprüche gegenüber den eingangs genannten Beteiligten im Zusammenhang mit Planung und Ausführung der Bauwerksabdichtung vorliegen.

Vorwort

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Ein im wesentlichem technisch ausgebildeter Planer muss zwangsläufig davon ausge-hen, dass sein Handeln immer einer juristischen Bewertung standhalten muss. Gleiches gilt natürlich auch für den Bauausführenden. Von daher widmet sich ein durchaus umfan-greiches Kapitel rechtlichen Schwerpunkten. Der Leser ist somit in der Lage, dass rechtli-che Umfeld seines Handelns als Baubeteiligter grob einzuschätzen.

Die Fachautoren haben die manchmal recht schwierige Rechtslage dem Techniker ein-fühlsam versucht darzulegen und hoffen, dass dies gelungen ist.

Letztlich ist das Fachbuch ein „gewollter Zwitter“ zwischen der Darstellung regelmäßig angewandter, spezieller und teilweise diskutierter Bautechnik einerseits sowie der rech-tlichen Klärung der Grundlagen von Handlungsweisen der am Bau Beschäftigten ander-erseits. Wenn der einzelne Leser durch Beachtung des Buchinhaltes eine technisch mangel-freie Planung und Ausführung seinem Auftraggeber abliefern kann und zudem mögliche Fallstricke der Rechtsanwendung erkennt- so hat das Buch seinen Sinn erfüllt.

Jürgen Weber, Volker Hafkesbrink

Vorwort

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Dank an die technischen Kollegen, welche mit Rat und Tat zur Verfügung standen und somit zum Gelingen der speziellen Themen im Punkt 8.0 beigetragen haben:

• Prof. Dr.-Ing. Michael Balak (Österreichisches Forschungsinstitut für Chemie u. Tech-nik, Wien)

• Dipl.-Geologe Michael Link (Institut f. Paläontologie Uni Erlangen-Nürnberg)• Dipl.-Ing. (FH) Werner Schwille (Fa. Schwille-Elektronik, Kirchheim b. München)• Gerhard Diglas (Fa. Kerasan GmbH Co KG, Wien)• Dr.-Ing. Christian Simlinger (Ingenieurbüro simlinger, Leobersdorf)

Weiterhin danken wir Herrn Harms (Teubner Verlag) und Bettina Weiland (Leipzig), dass sie beide ständig den Autoren hilfreich zur Seite standen.

Dank auch an die Firma Novartis AG, Basel, die die wertvollen Fotos in Punkt 8.5 aus dem Firmenarchiv zur Verfügung gestellt hat.

Umfangreiches Bildmaterial haben auch die Haböck und Weinzierl GmbH, die Sopro Bauchemie GmbH sowie die PRINZ GmbH zur Verfügung gestellt.

Jürgen Weber

Danksagung

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Inhalt

1    Entwicklung der Bauwerksabdichtung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .       1Jürgen Weber

2    Denkmalpflegerische Aspekte  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   23Christoph Hellkötter

3    Grundlagen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   29Jürgen Weber und Clemens Hecht

4    Geotechnische Grundlagen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   63Peter Neundorf

5    Baudiagnose und Geräte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   99Jürgen Weber

6    Sanierungskonzept und Bauteiltrocknung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   137Jürgen Weber

7    Nachträgliche mechanische Horizontalsperre . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   163Uwe Wild

8    Horizontalsperren im Injektionsverfahren  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   205Jürgen Weber

9    Nachträgliche Vertikalabdichtung  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   237Uwe Wild

10  Gelinjektionen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   323Uwe Wild

11  Abdichtungen mit Betonkonstruktionen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   335Jürgen Weber

12  Abdichtungen im Innenbereich  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .   345Jürgen Weber und Uwe Wild

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13  Physikalische Verfahren  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  369Jürgen Weber

14  Flankierende Maßnahmen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  475Jürgen Weber, Clemens Hecht, Ulrich Steinert und Eduard Bromm

15  Qualitätssicherung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  513Clemens Hecht

16  Zivilrechtliche Grundlagen  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  519Volker Hafkesbrink und Ulrich Kühne

Sachverzeichnis  . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .  711

Inhalt

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Technischer Teil

Dipl.-Ing. Dipl.-Ing. (FH) Jürgen Weber  1973–1975 Lehre als Säureschutzfacharbeiter, ab 1980 Studium in der Fachrichtung Hochbau und ab 1985 Studium der Technologie der Bauproduktion in Leipzig, ab 1990 selbstständig, 1994 Mitbegründer der Büroge-meinschaft für Bausachverständige in Leipzig, ab 1993 öffentlich bestellt und vereidigter (ö.b.u.v.) Sachverständiger der Handwerkskammer zu Leipzig für Maurer- und Betonbau-erhandwerk sowie Holz- und Bautenschutz und ab 2011 ö.b.u.v. Sachverständiger der IHK zu Leipzig für Feuchteschutz von Mauerwerk-Mauerwerkstrockenlegung.Leipzig, DeutschlandInternet: www.weber-feuchteschutz.deEmail: [email protected]

Herr Dr.- Ing. Clemens Hecht 1991–1996 Studium des Bauingenieurwesens an der Bau-haus – Universität Weimar (Hauptinteressen Stahlbau, Bauphysik und Bausanierung), 2001 Promotion zum Dr.techn. an der Technischen Universität Wien (Vertiefung Baustoffe und Bauphysik in der Bausanierung), anschließend Assistent in Forschung und Lehre ebenda; seit 2009 Leiter der Abteilung Bautechnik, Baustoffprüfung und Bauschadensanalyse an der Technischen Versuchs- und Forschungsanstalt TU Wien GmbH und Dozent an der TU Wien; Mitglied im Vorstand WTA e. V. (Wissenschaftlich Technische Arbeitsgemeinschaft für Bauwerkserhaltung und Denkmalpflege e. V.), Mitarbeit in mehreren Arbeitsgruppen, u.  a. Mauerwerksinjektion und Innendämmung, Schriftleiter WTA, verantwortlich für „WTA reviewed“ in der Zeitschrift „bausubstanz“; Mitarbeit bei der ÖNorm, u. a. Vorsitz des ÖNorm-Komitees 255 „Erhaltung des kulturellen Erbes“, Mitarbeit bei der Überarbei-tung der ÖNORM B 3355 „Trockenlegung von feuchtem Mauerwerk“Wien, ÖsterreichInternet: www.tvfa.tuwien.ac.atE-Mail: [email protected]

Autorenverzeichnis

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Architekt,  Dipl.-Ing.  (FH)  Christoph  Hellkötter Gesellenbrief im Tischlerhandwerk. Studium der Architektur an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim, Holzminden, Göttingen mit der Vertiefungsrichtung Stahlbau. Architekt in der Architektenkammer Nordrhein Westfalen. Zertifizierter Immobiliensachverständiger HypZert (F). Staatlich anerkannter Sachverständiger für Schall- und Wärmeschutz. Tätig-keit im Bereich der Projektierung, Sanierung und Bewertung von Bestandsgebäuden inter-nationaler Immobiliengesellschaften. Mitarbeit in der Fachgruppe Logistik der HypZert GmbH.Leipzig, DeutschlandInternet: www.immobilienbewertung-leipzig.comE-Mail: [email protected]

Dipl.-Ing. (FH) Ulrich Steinert  1976–1978 Lehre zum Baufacharbeiter, ab 1979 Studium in der Fachrichtung Hochbau in Leipzig, Tätigkeit als Bauleiter und Oberbauleiter, 1991 bis 2005 geschäftsführender Gesellschafter eines Bauunternehmens, ab 1992 Dozenten- und Referententätigkeit, ab 1999 öbuv. Sachverständiger der IHK zu Leipzig für das Fachgebiet Putze und Wärmedämm-Verbundsysteme, ab 2000 in der Sachverständigengemeinschaft Ulrich Steinert & Raimund Hoffmann GbR tätig.Leipzig, DeutschlandInternet: www.svg-steinert-hoffmann.deE-Mail: [email protected]

Dipl.-Ing. Peter Neundorf 1983–1986 Lehre als Baufacharbeiter mit Abitur, 1988–1993 Studium Fachrichtung Bauingenieurwesen Vertiefungsrichtung Tiefbau an der Techni-schen Hochschule Leipzig, 1993–2009 Tätigkeit als Baugrundsachverständiger, Geschäfts-führer des Büro für Bodentechnik Michael Clemens+Ingenieure GmbH in Eilenburg. seit 2010 Tätigkeit als Baugrundsachverständiger, Geschäftsführer des Büro für Geotechnik Peter Neundorf GmbH in Eilenburg.Leipzig, DeutschlandInternet: http://geotechnik-neundorf.deE-Mail: [email protected]

Herr  Uwe  Wild Von der Handwerkskammer zu Leipzig öffentlich bestellter und ver-eidigter Sachverständiger für das Estrichlegerhandwerk, für das Fliesen-, Platten- und Mosaiklegerhandwerk, für das Holz- und Bautenschutzgewerbe sowie für das Bautrock-nungsgewerbe, Gebäudeenergieberater, geprüfter Sachverständiger für Schimmelpilze in Innenräumen, Autor des Fachbuches „Lexikon Holzschutz“ und Mitautor von „Bausanie-rung“, Mitarbeit in einem Sachverständigenbüro von 1998 bis 2007 in Leipzig, 2007 Grün-dung des „Sachverständigenbüro für Baudiagnostik“.Brandis, DeutschlandInternet: www.baudiagnostik-leipzig.deE-Mail: [email protected]

Autorenverzeichnis

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Rechtlicher Teil

Rechtsanwalt Ulrich Kühne 1995–2001 Studium der Rechtswissenschaften an der Fried-rich-Schiller-Universität Jena, 2001–2003 Referendariat in Leipzig, seit 2003 als Rechtsan-walt in Leipzig tätig auf dem Gebiet des privaten Baurechts, gewerblichen Mietrechts und WEG-Rechts sowie Architektenrechts.Leipzig, DeutschlandE-Mail: [email protected]

Rechtsanwalt Volker Hafkesbrink 1986–1991 Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Trier, Referendariat 1991–1994 in Trier/Koblenz, seit 1995 als Rechtsanwalt in Leipzig tätig auf dem Gebiet des privaten Baurechts und Architektenrechts.Leipzig, DeutschlandE-Mail: [email protected]

Autorenverzeichnis

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1.1 Geschichtlicher Abriss

Verfolgt man die Geschichte der menschlichen Entwicklung, so war es von jeher Bestreben der Menschen, ihre Bauwerke vor äußeren Einflüssen, wie Feuchtigkeit, Wind, Kälte und Sonne, zu schützen. Dem vorbeugenden Schutz vor Feuchtigkeit fällt dabei eine besondere Rolle zu.

So sind schon aus dem Altertum erste Abdichtungstechniken bekannt, die überwiegend mit Naturprodukten ausgeführt wurden. Außer den vorbeugenden Maßnahmen, wie z. B. Gründungen von Hütten oder Gebäuden auf Pfählen gegen eindringende Feuchtigkeit von unten oder großen Dachüberständen gegen eindringende Feuchtigkeit von oben, wurden Wände mit Lehm verstrichen oder auch mit verschiedenen Schutzanstrichen, wie z.  B. Gips gemischt mit Leinöl, Silberglätte und Wachs, gegen Feuchtigkeit geschützt.

Herodot beschreibt zum Beispiel die Verwendung von Bitumen bei Bauten im alten Ägypten. Das Material wurde wahrscheinlich aus Erdöl, das an die Erdoberfläche aus-getreten ist, gewonnen. Durch Sonneneinstrahlungen verdunsten die flüchtigen Bestand-teile und ein bitumenähnliches Produkt bleibt zurück. Es sind auch Abdichtungen aus der Frühzeit der Menschheit mit Pechanstrichen bekannt, worunter Naturasphaltprodukte zu verstehen sind, die aus Bitumen aus der Aufbereitung von Naturasphaltgesteinen mit ver-schiedenen nicht klassifizierten Beimengungen entstehen. Auch in der Schweiz hat man nachweisen können, dass in Resten von Pfahlbauten Asphalt vorhanden war.

Das öffentliche Bad der Stadt Moendscho-Daro im heutigen Pakistan ist eines der äl-testen bekannten Bauwerke, dass unseren heutigen bituminösen Abdichtungen sehr nahe kommt. Eine ausführlichere Beschreibung dazu ist auch in (Opderbecke 1903) nachzu-lesen.

J. Weber, V. Hafkesbrink (Hrsg.), Bauwerksabdichtung in der Altbausanierung, DOI 10.1007/978-3-8348-8222-6_1, © Vieweg+Teubner Verlag | Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH 2012

1Entwicklung der Bauwerksabdichtung

Jürgen Weber

J. Weber ()Leipzig, DeutschlandE-Mail: [email protected]

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Abdichtungsmaßnahmen waren überwiegend auf diejenigen Bauwerke beschränkt, de-ren Nutzung für die Speicherung oder den Transport von Wasser bestimmt waren, wie Bäder, Wasserbehälter, Wasserleitungen, und auch den Schiffsbau.

Am bekanntesten sind wohl die römischen Zisternen und Wasserleitungen aus dem 1.–2. Jhdt. nach Chr., die mit einem wasserundurchlässigen Mörtel hergestellt wurden und teilweise auf Brücken – den sogenannten Aquädukten – über Täler bis in die Städte geführt wurden. Eines der berühmtesten Aquädukte ist die noch heute bestehende Pont du Gard bei Nimes in Frankreich (Abb. 1.1).

Erst mit zunehmenden Anstieg der Bevölkerung im 19. Jhdt. und der weiteren Ent-wicklung des Handwerks sowie des Handels und der Entwicklung von Industriezweigen wurden mehr Wohngebäude, Fabriken und Hallen notwendig, die auch teilweise schon mit Keller errichtet wurden. Um keine unerwünschte Feuchtigkeit in die Gemäuer zu be-kommen, wurden anfangs Bauwerke im erdberührten Bereich mit sehr dichten Naturbau-stoffen aus der jeweiligen Region errichtet, wie zum Beispiel Granitmauerwerk. Das be-deutete, dass ein gewisser unschädlicher Anteil an Feuchtigkeit in dem Kellermauerwerk geduldet, ja sogar gewollt war, damit eingelagertes Gemüse, Obst und Kartoffeln möglichst lange haltbar blieben.

Damit die vorhandene Restfeuchte nicht in die oberen Etagen aufsteigen konnte, wur-den später auch waagerechte Abdichtungen unterhalb der Kellerdecken eingebaut. Diese Bauart findet man noch oft in Bauwerken nach der Jahrhundertwende (Abb. 1.2).

Die zunehmende Industrieentwicklung Anfang des 19. Jhdt. (ca. 1828) machte es mög-lich, Teer aus einem Abfallprodukt der Verkokung von Steinkohle zu gewinnen.

Gegen 1890 entstanden die heute noch unter der Bezeichnung Teerpech und Teer-pappe bekannten ersten industriell hergestellten Abdichtungsprodukte, die in Gebäuden der Jahrhundertwende teilweise erhalten geblieben sind. Aber auch Metallabdichtungen wurden verwendet, wie der Einsatz von Walzbleitafeln für erste waagerechte Abdichtun-gen, Kupfereinlagen in Teerpappen und Blechtröge als Abdichtungen gegen drückendes Wasser.

Abb. 1.1 Pont du Gard in Nimes – Südfrankreich, 1. Jhdt. v. Chr. von Römern erbaut, 19. Jhdt. restauriert

J. Weber

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Bei höherwertigen Gebäuden, wie z. B. Villen oder Wohnhäusern der Baumeister, wur-den die Ziegelwände bei Unterkellerungen auch mit verschiedenen Varianten von Isolier-gräben bzw. Kanälen zur „Hinterlüftung“ des Mauerwerks, mit dichtenden Anstrichen aus Teeranstrichen oder Teerpappen versehen, oder aus dichten Klinkermaterial hergestellt. Auch in kunstvoll ausgestatteten Treppenhauseingängen, die oftmals mit hochwertigen Holztäfelungen verkleidet wurden, sind Teerfilzpappen zur Abdichtung gegen Mauer-werksfeuchtigkeit verwendet worden. Aus Kostengründen kamen diese Maßnahmen aber im einfachen Wohnungsbau bis ca. Ende des 19. Jhdt. nur sehr selten vor (Abb. 1.3).

Bitumenbahnen wurden in Amerika bereits Mitte des 19. Jhdt. hergestellt, als in Deutschland noch die Teerabdichtungen vorherrschend waren (Abb. 1.4).

Erst durch den wirtschaftlichen Aufschwung Ende des 19. Jhdt., in Verbindung mit der Stahlentwicklung, dem sprunghaften Anstieg der Bevölkerungszahl und der weiteren technischen Entwicklung in Deutschland, kam auch die Bitumenherstellung in Deutsch-land voran.

Ab ca. 1920 wurde zur Gewinnung von Treibstoff für die neu entstandene Auto- und Flugzeugindustrie Erdöl destilliert. Ein Abfallprodukt dieser Destillation war Bitumen, das der industriellen Entwicklung von Bitumenbahnen einen Aufschwung bescherte und die Verbreitung von Bitumen in der Bauwerksabdichtung beförderte.

Mit dem Bau der U-Bahn in Berlin wurden erstmals Bitumendachbahnen für den Einsatz gegen drückendes Wasser und den Tunnelbau eingesetzt. Bitumenprodukte wur-den überwiegend nur für Vertikalabdichtungen verwendet. Etwa zur gleichen Zeit des U-Bahnbaus hat man auch die ersten waagerechten Abdichtungen aus Bitumenbahnen

1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung

Abb. 1.2 Typische Abdichtungssysteme in den Jahren 1890 bis 1930 (K. Lufsky 1962)

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Abb. 1.4 Villa in Berlin, offener Isoliergraben vor Wohnnutzung im Keller

J. Weber

Abb. 1.3 Varianten der gemauerten Kanäle (K. Lufsky 1962)

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eingesetzt. Vorher wurden für waagerechte Abdichtungen unter anderem Bleitafeln, Schie-ferplatten, Glasscherben, Teerpappen, Asphaltschichten und dichte Zementbetone ver-wendet (Abb.1.5).

Mit der Entwicklung von Teerprodukten und später von Bitumenprodukten war es erst-mals möglich, Bauwerksabdichtungsprodukte mit einem vertretbaren technischen und fi-nanziellen Aufwand industriell herzustellen und Abdichtungsmaßnahmen gezielt bei der Errichtung von Wohn- und Industriegebäuden anzuwenden.

Durch die gewonnenen Erkenntnisse anhand der ersten technisch hergestellten Ab-dichtungsmaterialien und der Weiterentwicklung der Erdölindustrie, erfuhr die Herstel-lung von Abdichtungen in den 1930iger Jahren einen weiteren rasanten Aufstieg. So wur-den die ersten Kunststofffolien ca. 1935 entwickelt (Oppanol, Igelit).

Der Einsatz und die Verarbeitung der vorhandenen Abdichtungsprodukte aus Teer und Bitumen, auch im einfachen Wohnungsbau und Industriebau, hat verschiedene Anwen-dungsmöglichkeiten mit einer großen Variantenvielfalt hervorgebracht, die überwiegend auf Erfahrungswerten, aber auch auf ingenieurtechnischem Wissen beruhen. Einheitliche Vorschriften gab es bis auf Regelungen und Vorschriften von großen Industriezweigen, Baubehörden oder Landesbehörden nicht. Ingenieure, Baumeister und auch die Industrie forderten eine einheitliche Herstellung (Herstellerrichtlinien) und Anwendung (Anwen-dungsrichtlinien) der Abdichtungsprodukte.

1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung

Abb. 1.5 Tunnelabdichtung in Gebirge. (Lufsky 1952b)

Steinpackung:Tangentialer Versatzbei wenig drucjhaftem Gebirgeund geringem Wasserandrang

Steinpackung:Radialer Versatzbei druckhaftem Gebirgeund sehr geringem Wasserandrang

Steinzeugrohre in Zementmörtelbei Frostgefahr Vormauerungund Kieselgurausfüllung desHohlraumes

Stahlrohre 15···20cm� auf Betonunterlage

Sohlenkanal

Längsrinnemit Gefälle

12

1212

18

27

Klinker

S.O.

Sohlenkanal

Schlammfang

S.O.

0,15 Lichtweite

A

0,15 Lichtweite

0,20≥0,50

Abfallschachtbei Aggressivwasser aus Klinkernsonst auch aus Betonformsteinen

Lochziegel

A B

7

Schnitt A-B

bei tonhaltigem Wasser hier Schlammfang wie voriges Bild

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Mit Gründung des Normenausschusses der Deutschen Industrie e. V. (DIN) im Jahre 1917 und des Deutschen Normen Ausschusses (DNA) im Jahre 1932 wurden Institutio-nen geschaffen, die entsprechende unterschiedliche Arten von Normen ausarbeiteten und veröffentlichten. Damit wurde auch der Aufbau der zahlreichen verschiedenen Abdich-tungsarten und Abdichtungsmaterialien durch technische Vorschriften und Regelwerke einheitlich vorgeschrieben.

1931 entstand die erste Richtlinie zur Abdichtung von Bauwerken, die „Vorläufige An-weisung für Abdichtungen von Ingenieurbauwerken“ (AIB) der ehemaligen Deutschen Reichsbahn. Weitere Vorschriften und Richtlinien folgten und werden bis heute ständig überarbeitet und aktualisiert.

Nach dem 2. Weltkrieg wurden bituminöse Bahnen mit Glasfaser und Glasgewebeein-lagen sowie neue Kunststoffbahnen entwickelt. Neue Verarbeitungstechniken, wie z.  B. Spritzbitumen mit Fasereinlagen, Schweißtechniken und kunststoffmodifizierte Bitumen-dickbeschichtungen sind auch heute noch Basis für die Bauwerksabdichtungsprodukte (Abb. 1.6, Wagner und Großmann 1949b).

Mit zunehmenden Forschungs- und Entwicklungskenntnissen wurde auch die Anzahl der Abdichtungstechniken und Abdichtungsmaterialien, zu denen auch wasserundurch-lässiger Beton, Sperrmörtel und Dichtungsschlämmen gehören, umfangreicher und spe-zieller, sodass die völlig veraltete DIN 4031 durch die DIN 18 195 „Bauwerksabdichtun-gen“ im Jahre 1983/1984 abgelöst wurde. Mit dieser neuen Abdichtungsnorm wurden viele Unklarheiten in Fachkreisen beseitigt und die bis dato vorhandene Lücke zwischen Bau-

J. Weber

Kellerdecke

Sperrschicht

Höchster Grund-

wasserstand

Aufbeton

Sandbeton

3.Lage

2.Lage1.Lage

sperrpappe

Unterbeton

Unterbeton.

Pflaster

SchutzanstrichDeckschicht

0,30

Ziegel-Schutz=

wand

Putz,daran

3LagenSperrpappe 10-15

10-15 5-10

1212

Abb. 1.6 Sperrschichten gegen Grundwasser. (Wagner und Großmann 1949b)

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praxis und Regelwerken geschlossen. Diese Abdichtungsnorm wurde 2000 in den ersten 6 Teilen komplett überarbeitet herausgebracht. Damit wurde der rasanten Entwicklung der Abdichtungstechnik Rechnung getragen. Diese Teile waren lange einer erheblichen Kritik von Teilen der Fachkundigen ausgesetzt, da der in den Teilen beschriebene Einsatz der spachtel- und spritzbaren Bitumendickbeschichtung umstritten war. Die übrigen Teile 7 bis 10 wurden in den letzten Jahren, ebenfalls erheblich überarbeitet, veröffentlicht.

Die Entwicklung der Normung für die Abdichtungsarbeiten stellt sich wie folgt dar:

1931 – AIB der Deutschen Reichsbahn – „Vorläufige Anweisung für Abdichtungen von Ingenieurbauwerken“

1932 – DIN 4031 – „Wasserdruckhaltende bituminöse Abdichtungen für Bauwerke; Richtlinien für Bemessung und Ausführung“

1950 – DIN 4117 – „Abdichtung von Bauwerken gegen Bodenfeuchtigkeit; Richtlinien für die Ausführung“

1968 – DIN 4122 – „Abdichtung von Bauwerken gegen nicht drückendes Oberflächen-wasser und Sickerwasser mit bituminösen Stoffen, Metallbändern und Kunst-stoff Folien; Richtlinie“

1983 – DIN 18 195 – „Bauwerksabdichtungen“1997 – Richtlinie für die Planung und Ausführung von Abdichtungen mit Kunststoff-

modifizierten Bitumendickbeschichtungen (KMB)2000 – überarbeite Teile 1–6 der DIN 18 195 „Bauwerksabdichtung“

Bis 2010 überarbeitete Teile 7–10 der DIN 18 195 „Bauwerksabdichtung“Derzeit wird darüber nachgedacht, diese Norm in sich nur noch anzugleichen und an-

sonsten zu belassen. Dafür sollen neue einzelne Normen für den speziellen Anwendungs-fall erarbeitet werden. Geschieht dies und werden die grundlegenden Gedanken umge-setzt, so wird es dann auch eine Abdichtungsnorm für Abdichtungen im Bestand geben. Eine derzeitige Lücke, welche, wie bereits vor Jahren in Österreich, dann geschlossen wäre.

Die Kenntnisse aus der Geschichte und die Entwicklung der Bauwerksabdichtung sind besonders bei der heutigen Instandsetzung und Modernisierung der noch erhaltenen Alt-bauten von Wichtigkeit, um die technisch richtigen Maßnahmen ableiten und ergreifen zu können. Da die Entwicklung immer weitergeht, wird auch die Normung sich der Entwick-lung ständig anpassen müssen. Jeder Planer oder Ausführender von Abdichtungsarbeiten ist gut beraten, sich über den jeweiligen aktuellen Stand der Entwicklung bzw. den aktuel-len Stand der Technik sachkundig zu machen.

1.2 Frühere Sperr- und Abdichtungsstoffe

Bei der Planung von Sanierungsarbeiten an Bestandsgebäuden handelt es sich meistens um Objekte mit dem Baujahr ab ca. 1880. Um eine angepasste Sanierungsvariante im Ein-zelfall zu erstellen, wird das Wissen um die früher verwendeten Baustoffe in der Abdich-tungstechnik benötigt.

1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung

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So ist die Verträglichkeit zwischen den vorhandenen zu den geplanten neuen Bau-stoffen zu überprüfen. Beispielhaft ist die bekannte Unverträglichkeit zwischen Teer- und Bitumenprodukten zu nennen. Aber auch die Technologie der geplanten Abdichtungs-verfahren wird von den vorhandenen Materialien mit beeinflusst. Außerdem ist aus der Kenntnis der vorhandenen Baustoffe die Nutzungszeit der Abdichtung abzuleiten.

Nachfolgende Abdichtungsstoffe sind hauptsächlich in den Gebäuden von der Grün-derzeit bis ca. 1970 zum Einsatz gekommen (Abb. 1.7).

1.2.1 Asphalt und Bitumen

Die Worte Asphalt (griechisch) und Bitumen (lateinisch) bedeuteten früher im Wesent-lichen das gleiche und heißen so viel wie „unveränderliches Erdharz“. Dieses ist ein natür-liches kolloides Verharzungsprodukt, dessen Dispersionsmittel aus Mineralöl und dessen disperse Phase aus Erdölharzen besteht.

Der Naturasphalt wurde am Asphaltfelsen in Vorwohle und Limmer/Hannover gebro-chen (Wagner und Großmann 1949a). Nach dem Zerkleinern und der Feinmahlung wur-de dem Asphaltstein Erdölbitumen zugemischt. Der sich daraus ergebende Stampfasphalt wurde vor allem im Straßenbau, Brückenbau und in den 1960iger Jahren dann auch bei Innenabdichtungen angewendet. Vereinzelt ist er aber auch als eine Art Estrich von 2 cm Dicke zur Abdichtung von Kellerfußböden verwendet worden (Abb. 1.8).

Ein weiteres Naturprodukt ist der sogenannte Trinidadasphalt. Den Namen hat der As-phalt von der Insel Trinidad, wo er, stark mit Mineralien und Wasser durchsetzt, ganze Seen bildete (Wagner und Großmann 1949a). Es handelt sich um ein Naturbitumen mit 25–40 % feingemahlenen Tonzusatz. Der Trinidadasphalt wurde in der Folgezeit (1960er Jahre) vollständig durch das reine Erdölbitumen verdrängt (Tab. 1.1).

Der Baustoff Asphalt wird öfter mit dem früher ebenfalls verwendeten Teer gleichge-setzt, obwohl es grundverschiedene Stoffe sind. Die nahe chemische Verwandtschaft und einige physikalische Ähnlichkeiten (Kolloidstruktur, Zähigkeit, Temperaturabhängigkeit) führten dazu. In den Jahren nach 1952 wurde auch versucht, beide Stoffe zu mischen, um einen brauchbaren Abdichtungsstoff zu erhalten. Teerbitumenmischungen haben sich im Straßenbau zeitweise bewährt, was nicht für die Abdichtungstechnik zutraf.

Um eine klarere Abgrenzung zwischen Asphalt und Bitumen erreichen zu können, wur-de 1950 festgelegt, dass die Mischung von Bitumen mit Mineralien als Asphalt bezeichnet wird, egal welches Mischungsverhältnis vorliegt. Handelt es sich um „reines“ Bitumen so wird es auch so genannt.

Bereits seit 1906 stand Bitumen für Abdichtungszwecke zur Verfügung. Die endgültige Wende von Teerprodukten weg zu Bitumenbaustoffen erfolgte Anfang der 1970er Jahre. Das für die Herstellung von Bitumen- und Polymerbitumenbahnen verwendete Bitumen ist dieser Zeit völlig frei von Teer und Teerprodukten.

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91 Entwicklung der Bauwerksabdichtung

Abb. 1.7 Sperrschichten bei Mauerwerk über Grundwasser im Jahr 1949. (Wagner und Großmann 1949a)

15

KeineDämm-schicht

Rippen mit SandBetonHolzbelag

Nat

uste

inqu

ader

Dämmfchichtgegen auffteigen-des Sprilzwaffer

Gewölbe-kappenzwifchenITrägem

Bruchstein-MauerwerkHintarfüllung

in denArbeitsraum

Putzmit

Bitumen-anftrich 2

60 40

5

612 31

25

51

60

1515

38

Hinterfüllungin den

Arbeitsraaum

Putzmit

Bitumen-anftrich 2

50

Dämmfchichte

Kellerfußboden

60 40

15Putz Putz

1525

Sperrpappendreite-28cm

Mörtellage

10

516

1616

1616

16

612 31

2,5c

m

2

35

25

Vor

spru

ng d

er S

perr

schi

cht-

Put

zdic

ke

Afphall-Filzplatta

Glatt-fchichte

15

Erde

Überdechung

Putzwaffer.dicht.

Putzmit

Bitumenanstr.

Hin

terf

ullu

ng

51

KellerfußbodenKlinker-

Flachschicht

Sandbettung

Sperrschicht

Ziegel-MörtellageDämmschicht

Grundwaffer-Stand (höchfter)

Beton.

Sperr.

Pappe

Fußbodenbelag

Lagerhotz

überdeckter

Stoß

Unterboden

60

1515

38

8 cm

10-15

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Tab. 1.1 Abdichtungen aus Teer und AsphaltProdukte Bemerkung (Wagner und Großmann 1949a)Asphaltschicht Besteht aus Gestein und dem Bindemittel Bitumen. Die Auftrags-

dicke war zwischen 2–3 cmAsphaltmatrix Ist ein Gemenge aus Naturasphalt mit 8–13 % Anreicherung von

Erdölbitumen oder Gesteinsmehl und Bitumen. Er wurde durch Zusammenkochen hergestellt und in war im Handel als 28 kg oder 50 kg schweres „Brot“ erhältlich

Gussasphalt Besteht aus Asphaltmatrix, Bitumen und einer Gesteinsmasse ver-schiedener Körnung. Wurde als feine Schicht aufgetragen, geglättet und mit Sand, Kies oder Steinsplit bestreut

Asphaltfilzplatten Sie wurden aus Filz (z. B. Flachs und Jutewerg) hergestellt und mit Bitumen getränkt. Die Gesamtdicke betrug 6–13 mm

Asphaltgewebeplatten Bestehen aus einem Jurtegewebe, sind in Bitumen getränkt und beidseitig mit Talkum und Sand bestreut. Sie sind 3–4 mm dick

Asphaltbleidämmung Sie besitzt 2 Lagen Asphaltfilz, zwischen denen dünnes ausge-walztes Bleiblech liegt. Wurde bei hoher Feuchtebelastung von Mauerwerk verwendet

Falzbauplatten Bestehen aus Asphaltbitumenpappe und haben eine schwalben-schwanzförmige oder andere Faltung. Dienten vor allem als Putz-träger auf feuchtem Mauerwerk

Asphaltlacke Werden aus Asphaltbitumen hergestellt und werden zu Anstri-chen, besonders auf Stahl, zum Schutz vor Feuchtigkeit verwendet

BitumenemulsionBitumen-Heißanstriche

Wurden ähnlich wie bei Teeranstrichen hauptsächlich als Vertikal-sperre verwendet, vereinzelt wurden auch ebene Flächen damit abgedichtet. Ist bei den Emulsionen ein feuchter Untergrund mög-lich, so muss bei Heißanstrichen der Untergrund trocken sein

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Abb. 1.8 Asphaltest-rich als horizontale Kellerabdichtung

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1.2.2 Teere

Teer ist ein flüssiges bis halbfestes, tiefschwarzes oder bräunliches Produkt, welches durch zersetzende thermische Behandlung (Pyrolyse) organischer Naturstoffe, wie Steinkohle, Braunkohle und Holz, gewonnen wird. In erster Linie besteht Teer aus Kohlenwasserstoff-Gemischen. Die Zusammensetzung ist je nach Herkunft unterschiedlich. Teer enthält u. a. große Mengen an PAK (z.  B. Naphthalin, Benz-a-Pyren), Phenolen und Kresolen. Die leicht flüchtigen PAK und die Phenole/Kresole sind für den typischen Teergeruch ver-antwortlich.

Eine ältere Bezeichnung für Teer kommt aus dem Französischen und heißt „Goudron“. Beispielhaft sei der bekannte „Gourdronanstrich“ genannt.

Teere in der Abdichtungstechnik unterscheiden sich hauptsächlich in Braunkohlenteer und Steinkohlenteer.

Steinkohlenteer entsteht aus der Pyrolyse (reines Erhitzen ohne Luftzufuhr) von Stein-kohle als Nebenprodukt. Aus diesem Teer wird das Steinkohlenteerpech durch Destillation gewonnen, welches ein kolloides Stoffsystem besitzt, dessen Dispersionsmittel aus Teer-ölen und dessen disperse Phase aus Teerharzen besteht. Es ist eine zähe schwarzglänzen-de Masse von glasartiger Beschaffenheit, mit glattem oder muscheligem Bruch und dem deutlich wahrnehmbaren Teergeruch.

Durch unterschiedliche Destillation werden Weichpech, mittelhartes Pech und Hart-pech hergestellt. In der Abdichtung kommt nur Weichpech in Frage. Steinkohlenteerpech hat aus physikalischer Sicht viel mit Bitumen gemeinsam und unterscheidet sich im We-sentlichen durch den typischen Teergeruch auch im kalten Zustand. Der Stoff hatte sich in der Abdichtungstechnik jahrzehntelang durchgesetzt und wurde in den DIN-Normen berücksichtigt. In der damals gültigen DIN 4031 (um 1962) wurde darauf hingewiesen, dass bei Verkleben von Teerpappen mit Bitumen die Gefahr der Erweichung des Bitumens durch die Teeröle in den Pappentränkmassen bestand.

Braunkohlenteer wird wie Steinkohlenteer durch Pyrolyse von Braunkohle gewonnen. In Abhängigkeit von der Zersetzungstemperatur wird zwischen Braunkohlenschwelteer und Braunkohlenhochtemperaturteer unterschieden. Der erstere Teer enthält bei niedri-gem Pechgehalt viel Paraffin und ist für Abdichtungen wenig geeignet. Beide wurden un-geprüft in der Bauwerksabdichtung eingesetzt, bis sich ihre Nichteignung in der Praxis deutlich zeigte.

Durch Destillation der Braunkohlenteere wurden Braunkohlenteerpeche verschiedener Viskosität gewonnen. Durch den Zusatz von Steinkohlenteerpechen konnten die Braun-kohlenteerpeche erheblich verbessert und damit in der Abdichtungstechnik verwendet werden (Tab. 1.2).

1.2.3 Glas

Glas wird aus Quarzsand, Kalkstein und Soda hergestellt und ist daher ein Gemenge aus Calcium-Natriumsilikat.

1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung

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In der Abdichtungstechnik, vor allem in der Gründerzeit, wurden Glastafeln, Rohglas-tafeln und Glasscherben zur Herstellung von Horizontalabdichtungen verwendetet.

Glastafel ist ein amorpher, nichtkristalliner Feststoff. Quarzsand, Soda und Kalkstein sind die wesentlichen Rohstoffe. Es wurden mit bis zu 5 mm dicke Rohglastafeln, deren Fugen verkittet waren, in einem Mörtelbett (Baukunde des Architekten 1895) oder Tafel-glasplatten mit einer Dicke von 3,5 mm im Sandbett verlegt (Manega 1871).

Glasfaserpappen sind ab 1947 eingesetzt worden. Es handelt sich um einen Abdich-tungsstoff, bei dem an Stelle der organischen Faserstoffe ein Glasgespinst tritt. Diese Pappe ist wegen ihres anorganischen Ursprungs nicht faulbar und hat eine geringe Wasserauf-nahmefähigkeit. In der Abdichtungstechnik hat sie sich nicht durchgesetzt.

1.2.4 Metallabdichtungen

Metallabdichtungen im Wohnungsbau waren vor allem in der Gründerzeit bis in die 1960er Jahre abnehmend verbreitet. Bleiprodukte wurden am meisten eingesetzt. Diese unterschieden sich in Walzbleidichtungen und Dichtungsbahnen mit Bleieinlage.

Grundsätzlich kamen nachfolgende Materialien zur Anwendung (Tab. 1.3):

Tab. 1.2 Abdichtungen aus TeerProdukte BemerkungTeerpechemulsionen und Teerpech-Heißanstriche

Wurden ähnlich wie bei Bitumenanstrichen hauptsächlich als Ver-tikalsperre verwendet, vereinzelt wurden auch ebene Flächen damit abgedichtet. Ist bei den Emulsionen ein feuchter Untergrund mög-lich, so muss bei Heißanstrichen der Untergrund trocken sein

Teerdachbahnen Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurden sie hergestellt und waren vor allem auf Häusern mit flachen Dächern eingesetzt. Teerdachbahnen werden seit den 1970er Jahre gar nicht mehr hergestellt

Teerpapier In Steinkohleteer getauchtes Papier und die Oberfläche mit Sand bestreut

Teerpappen Nach DIN 4031 wurde ausschließlich die Verwendung von nack-ten Pappen mit einem Rohgewicht von 625 g/m2 zur Tränkung mit Teer verwendet. Im 2. Weltkrieg waren diese Papen verboten und es wurden nur 450 g/m2 Pappen hergestellt. Diese Teerpappen konnten wirtschaftlich als Abdichtungsstoffe eingesetzt werden (Lufsky 1952a)

Holzteer Holzteer ist in seiner Zusammensetzung BraunkohlenteerTeerzement Ist ein Gemisch aus Holzteer, Steinkohlenteer, Kolophonium, Sand

und Kalk in unterschiedlichen Zusammensetzungen (Wagner 1908); wurde verwendet für Horizontalsperren an Außen- und Innenwän-den sowie bei gepflasterten Wegen, indem eine ca. 1 cm dicke Schicht hergestellt wurde

Mastix-Zement Mastix-Zement bestand aus einer Mischung mit unterschiedlichen Verhältnissen aus Harz und Mineralteer

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1.2.5 Blechbanddichtungen

Die Metallbandabdichtung wurde später als die Klebedichtung mit nackter Pappe entwi-ckelt. Bei dieser Dichtung werden geriffelte dünne Blechbänder mit einer Dicke von 0,1 bis 0,2 mm aus Kupfer, Aluminium oder Zink mit speziellen Bitumen oder aufbereitetem Ton verklebt. Die Dichtung ist außerordentlich widerstandsfähig gegen mechanische und statische Beanspruchung.

Die Technik wurde bei der Abdichtung mit sehr hoher Wasserbeanspruchung einge-setzt. Daher ist sie hauptsächlich bei Innenabdichtungen von Wannen und Trögen bis in die 1970iger Jahre vorzufinden. Als Vertikalabdichtung wurde sie auf Grund der Kosten

Tab. 1.3 MetallabdichtungenProdukte Bemerkung (Lufsky 1952b)Geschweißte Stahlbleche Die Verwendung beschränkte sich auf absolute Sonderfälle, wenn

die Dichtung sehr hoher Belastung oder hoher Wärmebeanspru-chung ausgesetzt war. Die Blechdicke war 2–3 mm

Guss- und Walzprofile Die Verwendung beschränkte sich auf Sonderfälle (Bau von Tun-neln) und wurde nicht im Wohnungsbau eingesetzt. Die Profile bestanden aus Grauguss oder Formstahl und wurden mittels Vor-trieb unter Druck hergestellt, zusammengesetzt und vernietet. Die Nuten zwischen den Profilen wurden mit Blei verschlossen

Blei-Walzbleidichtungen Blei hat gute Eigenschaften, die ein Material gegen Feuchtigkeit haben kann. Bleitafeln mit einer Dicke von 1,7–2,5 mm werden ausgelegt und an den Untergrund angedrückt. Danach werden sie weich verlötet. Bei der Verwendung von Beton musste das Blei wegen der elektrolytischen Ströme mit der Betonbewehrung zwischen zwei einlagigen bituminösen Klebeschichten eingebettet werden. Aus wirtschaftlichen Gründen und wegen der besseren mechanischen Eigenschaften wurde das Blei in den sechziger Jahren vom Kupfer verdrängt

Blei-Dichtungsbahnen mit Bleieinlage

Es handelte sich um eine industriell gefertigte Dichtungsbahn, die aus einer 0,2 mm dicken Bleifolie bestand, welche zwischen zwei Pappenlagen und dünnen Schichten aus Klebemasse eingebettet wurde. Die Nähte wurden nicht verlötet, sondern verklebt. Es handelte sich um die erste Verbundabdichtung (kombinierte Dich-tung mit Blei und Bitumen). Auch diese Variante der Abdichtung verschwand in den 1960er Jahren

Kupfer und Zink Kupfer wurde hauptsächlich bei Ingenieurbauten als Fugenblech verwendet. Flächige Abdichtungen mit diesem Metall wäre höchst unwirtschaftlich. Teilweise wurde mit Erfolg in den 1960er Jahren Kupfer als Einlage zum Verstärken bituminöser Dichtungen verwendet

Aluminium und Zink Das Anwendungsgebiet entspricht denen des Kupfers. Sie benötigten jedoch einen Oberflächenschutz (Kunstharzüberzug, Oxydschicht) oder mussten so eingebaut werden, dass Korrosion ausgeschlossen werden konnte

1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung

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nur im Einzelfall berücksichtigt. Hier reichte zum überwiegenden Teil die gewährte Bitu-men- bzw. Teerabdichtung mit oder ohne Pappeinlage.

a. Kombinierte Bitumen- Metallabdichtungen Die Bleche werden nicht verlötet, sondern werden in die bituminöse Masse eingerollt.

Das Bitumen als Klebemasse dient als Befestigungsmittel und dichtet die Stöße der Bän-der ab. Die Dichtung in der Fläche erfolgt im Wesentlichen durch die geriffelten Bänder. Diese Abdichtungsweise mit Kupfer- und Zinkblechen hatte sich bewährt und wurde Jahrzehnte lang ausgeführt. Die Verwendung von 0,2 mm dicken Aluminiumblechen und Aluminiumlegierungen erfolgte ab ca. 1938.

b. Kombinierte Ton-Metalldichtungen Bestimmte hochplastische Tonarten wurden statt mit Wasser mit einer bei der Zellulo-

seherstellung abfallenden Sulfitlauge aufbereitet. Daraus entstand eine Art Klebemittel. Die Klebeverbindung wurde entwickelt, um das nach dem 2. Weltkrieg knappe Bitumen

durch andere Stoffe zu ersetzen. Bewährt hat sich diese Technik allerdings nicht, so dass diese Abdichtungen nur in Gebäuden zu finden sind, welche bis ca. 1955 erstellt bzw. saniert worden sind (Abb. 1.9).

1.2.6 Kunststoffdichtungen

Die ersten weichgummiartigen Folien, Rhepanol und Igelit oder PVC-weich begannen ihren Siegeszug Ende der 1950er Jahre in der Abdichtungstechnik. Das anfangs bestehen-de Misstrauen gegen den neuartigen Abdichtungsstoff wich den praktischen Erfahrungen. Die Kunststoffabdichtungsfolien hatten den Vorteil, dass sie elastisch verformbar sind, was die bituminösen Produkte nicht als Eigenschaft aufweisen. Die Folien hatten das Problem der Fließfähigkeit (z. B. wie die Bitumen) von Anfang an nicht.

Abb. 1.9 Aufbau einer Metallbandabdichtung. (Lufsky 1952b)

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1.3 Historischer Mauerwerksbau

Bei der Sanierung von Bestandsbauten sind hauptsächlich nachfolgende Wandkonstruk-tionen vorzufinden:

• Lehmwände• Betonwände (Stahlbeton, Stampfbeton)• Backsteinmauerwerk• Natursteinmauerwerk (Quader-, Schichten oder Bruchsteinmauerwerk)• Ziegelmauerwerk (Kalksandstein-, Ziegel- oder Klinkermauerwerk)

Es wird zudem auch zwischen Mörtel- und Trockenmauerwerk sowie Sichtmauerwerk und Verblendmauerwerk unterschieden. Aus statischer und konstruktiver Sicht ist das Mauerwerk noch in tragendes und nichttragendes sowie homogenes und nichthomogenes Mauerwerk zu unterschieden (Abb. 1.10).

Das Bruchsteinmauerwerk wird nach seiner Bearbeitung unterschieden zwischen Zyk-lopen- und Schichtenmauerwerk. Zyklopenmauerwerk wird aus massiven Steinen (Granit, Syenit, Basalt usw.) hergestellt, indem die Steine nach einer Vorauswahl passend zusam-mengefügt werden. Durch die Auswahl soll ein möglichst enges Fugenbild entstehen. Die inneren Hohlräume werden mit kleinen Steinen und Mörtel verfüllt (ausgezwickelt). Die Wand bekommt ein vieleckiges (polygonales) Flächenbild. Aus statischen Gründen sind die Mauern in einer Höhe von ca. 0,70 bis 1,20 m mit einer waagerechten Ausgleichschicht versehen, um eine bessere Druckverteilung zu erreichen (Abb. 1.11).

Unter Schichtenmauerwerk wird eine Mauerwerksverband aus regelmäßigen, ver-schieden hohen Steinen (Grauwacke, Sandstein, Schiefer usw.) verstanden, welcher mehr oder weniger parallele Lagerfugen besitzt. Durch die Bearbeitung am Einbauort wird ein optisch fast regelmäßiger Verband hergestellt. Die Kopfflächen sind rau, hammergerecht oder gespitzt. An den Ecken werden größere Steine eingebaut. Das Mauerwerksinnere wird meistens durch kleineren Steine oder durch Ziegel ausgefüllt. Die Stoß-und Lagerfu-gen werden mit Mörtel ausgefüllt. Ausgefugt wird durch Kellenverstrich oder sofort nach dem Aufmauern (Wagner und Großmann 1949a) (Abb. 1.12).

Das Feldsteinmauerwerk wird aus Findlingen und Feldsteinen hergestellt. Ein regel-rechter Verband ist auf Grund der Unregelmäßigkeit der Steine nicht möglich. Um ein möglichst geringes Fugenbild zu erreichen, ist eine genaue Vorauswahl der Steine notwen-dig. Große regelmäßigen Steine sind möglichst an den Wandecken einzubauen. Kleinere Steine werden im Inneren der Wand und zum Verfüllen der verbleibenden Zwischenräu-me benötigt. Abgleichfugen sind durch Spalten und Behauen der Steine herstellbar. Oft werden die Wandecken, Leibungen und notwendigen Ausgleichsschichten durch Ziegel

1 Entwicklung der Bauwerksabdichtung

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Abb. 1.10 Bruchsteinmauerwerk mit Backsteinhintermauerung und Hohlschicht. (Wagner und Großmann 1949a)

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