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Bioanalytik – NMR-Seminar Nina Schulte Angela Holtfrerich SoSe 2010

Bioanalytik – NMR-Seminar - uni-muenster.de · Einleitung Die NMR-Spektroskopie ist der „Fingerabdruck“ eines Moleküls Praktikum “Arzneimittelanalytik, Toxikologie, Drug

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Bioanalytik – NMR-Seminar

Nina SchulteAngela Holtfrerich

SoSe 2010

Einleitung

Die NMR-Spektroskopie ist der „Fingerabdruck“ eines Moleküls

Praktikum “Arzneimittelanalytik, Toxikologie, Drug monitoring und umweltrelevante Untersuchungen“ Praktikum “Arzneimittelanalytik, Toxikologie, Drug monitoring und umweltrelevante Untersuchungen“ 2

Definition NMRDefinition NMR--Spektroskopie:Spektroskopie:

Beobachtung magnetisch aktiver KerneBeobachtung magnetisch aktiver Kernein einem äußeren Magnetfeldin einem äußeren Magnetfeld

Physikalische GrundlagenMagnetische Kerne

Welche Kerne sind magnetisch aktiv?

Kern NMR-Aktivität Natürl. Häufigkeit in %

1H ja 99,985

2H (D) ja 0,015

3H (T) ja 0

Massenzahl

und/oder

Ordnungszahl

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3H (T) ja 0

12C nein 98,89

13C ja 1,11

16O nein 99,759

31P ja 100

Nicht magnetisch aktiv sind Kerne mit:

Massenzahl = gerade

Ordnungszahl = gerade

ungerade

� u/g

u/ug/u

� g/g

Physikalische GrundlagenMagnetische Kerne

• Durch Anlegen eines äußeren Magnetfeldes können die Kerne

2 Orientierungen einnehmen

+ + + + + + + +ννLL= = γγ � � B00/2/2ππ

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- - - - - - - - -

+

H

-

+

H

-

+

H

-

+

H

-

+

H

-

+

H

-

β

ββ

αα

α

Bo

α = parallel zum Magnetfeld

β = antiparallel zum Magnetfeld

MM00

Physikalische GrundlagenResonanz

• Wird mit der entsprechenden Frequenz eingestrahlt, kommt es zur Resonanz (Spinumkehr)

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• Nach der Anregung fallen die Kerne wieder in den energieärmeren Zustand zurück und geben die absorbierte Energie als Wärme an die Umgebung ab.

Diese Rückkehr in den energieärmeren Zustand wird als Relaxation bezeichnet

- T1: Spin-Gitter-Relaxations-Zeit: Rückkehr aus Quermagnetisierung

� Eneragieabgabe als Wärme

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� Eneragieabgabe als Wärme

- T2: Spin-Spin-Relaxations-Zeit: Abnahme der detektierbaren Magnetisierung

Impulsspektroskopie(FT-NMR-Spektroskopie)

Addition & Auswertung einer großen Zahl von Einzelspektren

- Einstrahlung mehrerer Wellenlängen

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- Einstrahlung mehrerer Wellenlängen gleichzeitig als Impuls (1-10µs)

- Addition & Speicherung der Abklingkurven

- Fourier-Transformation- Kalibrierung auf die chem.

Verschiebung

���� Schneller & empfindlicher

1H-NMR Spektroskopie

• Wie wertet man NMR-Spektren aus?

- chemische Verschiebung

- Integration

- Spin-Spin-Kopplung (Aufspaltung)

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(Aufspaltung)

• Chemische Verschiebung:

� die Lage des Signals ist abhängig von der Art der chemischen Bindung und der chemischen Umgebung des betrachteten Kerns- die chemische Verschiebung ist abhängig von der effektiven Feldstärke

(Beff) am Ort des betrachteten Wasserstoffatoms

- Beff kann gegenüber B0 abgeschwächt oder verstärkt sein

Abschwächung = Abschirmung → Hochfeld-Shift

1H-NMR Spektroskopie

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Abschwächung = Abschirmung → Hochfeld-Shift

Verstärkung = Entschirmung → Tieffeld-Shift

1H-NMR SpektroskopieChemische Verschiebung: Abschätzung über Tabellen

• Tabellenwerke

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• Grobe Orientierung

- CH3- und CH2-Gruppen (an gesättigte KWSt gebunden): bis etwa 2.5 ppm

- Wasserstoffatome an C-Atomen mit Heteroatomen: etwa 2 – 5 ppm

- Wasserstoffatome an Doppelbindungen: etwa 5 – 6 ppm

- Wasserstoffatome an aromatischen Ringen: etwa 7 – 9 ppm

- Wasserstoffatom der Aldehyd-Gruppe: etwa 9 – 12 ppm

1H-NMR Spektroskopie

• Bei der 1H Spektroskopie sind die Integrale unter den Signalen der zugehörigen Protonenzahl proportional.

Integration

O

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O

O

CH3

1H-NMR SpektroskopieSpin/Spin-Kopplung

• Jeder magnetische Kern erzeugt selbst ein (vom Spektrometer unabhängiges) Magnetfeld und kann das lokale Magnetfeld und damit die Resonanzfrequenz nahegelegener Kerne beeinflussen.

• Durch diese Wechselwirkung (Kopplung) kommt die Feinstruktur des Spektrums (Aufspaltungsmuster) zustande.

• Kopplungstypen:– direkt: über eine Bindung z.B. C–H

– geminal: über 2 Bindungen (2J)

– vicinal: über 3 Bindungen (3J)

– long-range: über 3 Bindungen hinaus

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– long-range: über 3 Bindungen hinaus

• (N + 1)- Regel

(N = Anzahl der chemisch äquivalenten Kernen mit denen

der betrachtete Kern in Wechselwirkung tritt)

• Kopplung zu zwei unterschiedlichen Sätzen von Protonen, die nicht äquivalent sind:

Anwendung der modifizierten N + 1- Regel (N1 + 1) x (N2 + 1)

Jab Jab

B0

Spin von Hb:

Spin von Ha:

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13C-NMR Spektroskopie

• geringere Empfindlichkeit als bei 1H:– natürliche Häufigkeit des 13C Isotops ca 1,1%

– gyromagnetisches Verhältnis von 13C ist nur ca. ¼ so groß wie das von 1H

���� 13C Spektroskopie kann mit Pulsspektrometern nur duch das Aufsummieren von Einzelmessungen durchgeführt werden

Grundlagen

• chemische Verschiebung liegt ca. zwischen 12 und 250

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• chemische Verschiebung liegt ca. zwischen 12 und 250 ppm und ist ebenfalls auf TMS bezogen

• chemische Verschiebung abhängig von– Substitutionsgrad (δprimär < δsekundär < δtertiär < δquartär)

– Hybridisierung (δ sp3 < δ sp < δ sp2)

– elektronische Einflüsse von Substituenten

– sterische Effekte

13C-NMR SpektroskopieChemische Verschiebung: Abschätzung über Tabellen

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• (g)HSQC: (gradient-selected) heteronuclear single quantum correlation, 1H Detektion

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S(t; t) FT1 S(t; ω) FT2 S(ω;ω)

FID