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STEFFISBURG Obwohl es an 13 von 22 Vorstellungen teils kräftig regnete, blicken die Stäffisburger Spil-Lüt auf ein erfolgreiches Freilichttheater «Katharina Knie» zurück. Die Zuschauerzahlen blieben zwar etwas unter den Erwartungen, umso besser fällt dafür das künstlerische Fazit aus. «Während der fünfwöchigen Spielzeit habe ich die Inszenie- rung nur leicht verändert. Das ist meist ein gutes Zeichen.» Regis- seur Peter E. Wüthrich windet den Darstellerinnen und Darstel- lern des Freilichttheaters «Ka- tharina Knie» ein Kränzchen. Sie seien ein tolles Ensemble gewe- sen und hätten durchs Band weg «gut bis sehr gut» gespielt – und dies bei nicht immer einfachen Bedingungen. Am Samstag führ- ten die Stäffisburger Spil-Lüt das Stück von Carl Zuckmayer über einen Wanderzirkus (wir berich- teten) das letzte Mal auf. 13 Aufführungen verregnet Der überdurchschnittlich nasse Sommer machte den Spil-Lüt, die dieses Jahr ihr 30-jähriges Beste- hen feiern, das Leben schwer. An 13 von 22 Vorstellungen regnete es und dies teilweise heftig. Abgebrochen wurde das Stück trotzdem nie. Das Ensemble habe sich dagegen gewehrt, auch wenn es an einigen Abenden grenzwer- tig gewesen sei, so der Regisseur. «Nebst dem Regen waren auch die für die Jahreszeit kühlen Temperaturen ein Problem. An der Premiere hatten wir bei- spielsweise etwa 10 Grad», blickt Wüthrich zurück. Erkältungen und Blasenentzündungen bei den Darstellern seien die Folge gewesen; sie hätten aber auf die Zähne gebissen. Auslastung bei 73 Prozent Die oftmals unsichere Wetterlage führte dazu, dass Theaterbesu- cher kurzfristig Umbuchungen vornahmen oder gar nicht erst er- schienen. Unter dem Strich ha- ben sich rund fünftausend Perso- nen «Katharina Knie» angese- hen. Die Auslastung lag bei 73 Prozent. Kann damit ein Defizit abgewendet werden? «Es sind zwar noch nicht alle Rechnungen eingetroffen, aber wir dürfen auf eine schwarze Null hoffen», hält Wüthrich fest. Auch die Gastro- nomie habe unter der nasskalten Witterung gelitten: «Wenn es regnet, gehen die Leute nach dem Stück gleich wieder heim, anstatt miteinander anzustossen.» Als «absoluten Glücksfall» be- zeichnet Peter E. Wüthrich das Engagement von Viktor Kopa- tchinsky, der «Katharina Knie» musikalisch untermalte. Der Star- gast aus Moldau habe wohl den ei- nen oder anderen Besucher zu- sätzlich angelockt. Auch Kopa- tchinsky machte das Regenwetter zusehends zu schaffen, so Wüth- rich: «Er ist mittlerweile zurück in Wien und erholt sich von einer Grippe.» Gabriel Berger Der verregnete Sommer zwang Katharina nicht in die Knie Eine der Schlüsselszenen im Stück «Katharina Knie»: Katharina Knie (gespielt von Katharina Amrein) am Sterbebett ihres Vaters, des Zirkusdirektors Karl Knie (Daniel Niedermann). zvg «Nebst dem Regen waren auch die für die Jahreszeit kühlen Temperaturen ein Problem. An der Premiere hatten wir beispielsweise etwa 10 Grad.» Regisseur Peter E. Wüthrich Region Thun Dienstag 19. August 2014 AngeTippT D ass sich der Sommer zur- zeit (ein wenig) auf- bäumt, ist ja erfreulich. Nun hat die Sonne aber bereits an Kraft eingebüsst, die Tage werden merklich kürzer, die Abende kühler. Zum Glück brin- gen sich da derzeit die Thuner Politikerinnen und Politiker in Stellung – wenigstens der Wahlherbst verspricht heiss zu werden. Ein untrügliches Zeichen für den schwindenden Sommer ist auch die traditionsreiche Oberländi- sche Herbstausstellung (OHA), welche am 29.August ihre Pfor- ten öffnen wird. Nach Herzens- lust können die Besucherinnen und Besucher auf dem Thun- Expo- Gelände wiederum Firmen entdecken, das Musik- «Der Wahlherbst verspricht heiss zu werden – und auch die OHA.» programm geniessen, Tiere anschauen – und auch Degus- tationswillige werden nicht zu kurz kommen. Völlig offen ist, ob Stand 016 in Halle 0 überrannt oder ver- schämt links liegen gelassen werden wird. Denn auch an der diesjährigen OHA geht es heiss zu und her: So stellt die Firma Selus (Sinnlichkeit, Erotik, Lust und Spass) gemäss einer Medi- enmitteilung «als 1. Firma Sex- toys an einer ganz gewöhnlichen Herbstausstellung für Gewerbe, Landwirtschaft, Industrie und Handel» aus. Wie die Firma be- tont, stehe nicht der Verkauf von Toys und Erotikartikeln im Vor- dergrund, sondern «die kompe- tente, individuelle und diskrete Beratung über Sexualität und Frauenheilkunde». Oha lätz, werden sich die einen sagen, super die anderen – das Gesprächsthema Nummer 1 an der OHA ist jedenfalls gesetzt. Das ist auch ein Steilpass für Po- litikerinnen und Politiker: Wer noch kein Wahlkampfthema hat, kriegt jetzt eines auf dem Silber- tablett serviert. Aber, liebe Da- men und Herren Politiker: Las- sen Sie das Handy an der OHA in der Tasche – ein Selfiegate vom Stand 016 in der Halle 0 braucht Thun nun wirklich nicht. Mail: stefan.geissbuehler@ thunertagblatt.ch OBERHOFEN Christina Fankhauser und das «Spiezer Gschichte- wyb» Eva Frei beleuchten im Rahmen der Spiezer Rundgänge das Schicksal der armen Dienstmagd Elsbeth Ham. Sie wurde im Schloss Oberhofen eingekerkert und später hingerichtet. Es ist das Jahr 1673. Elsbeth Ham wartet im Verlies des Schlosses Oberhofen auf ihre Hinrichtung. Die Magd und Taglöhnerin ist als Hexe angeklagt. Sesi, wie sie all- gemein genannt wird, hat Angst und klagt über die Ungerechtig- keit dieser Welt. «Ha nie öppe- rem öppis z Leid ta, ha geng unde- düre müesse», weint Sesi alias Eva Frei. Das bekannte «Gschichtewyb» recherchierte Elsbeth Hams Le- ben und gestaltete es zu einer ihrer Spiezer Rundgänge. Im Rahmen einer Schlossführung in Oberhofen stellte sie die letzten Stunden der armen Magd im Ker- ker szenisch dar. Authentisch und mit viel Gefühl verkörperte Eva Frei die Bedienstete, die mit neun Geschwistern im emmen- talischen Ramsei aufgewachsen war. «Es Läbe lang usgränzt sy verspottet und immer wieder furtgjagt wärde. Da vergeit eim z lache», jammert die Todgeweihte vor sich hin. Wie gerne hätte Sesi auch mal etwas Wärme gespürt. Doch das, was sie von den Män- nern zu hören bekam, war nur zu deren Eigennutz. Sie selbst wur- de immer wieder enttäuscht. Ein Einziger habe es ehrlich gemeint, sagt Sesi. «Er het mi ghüratet und isch e paar Tag spöter i Chrieg zoge.» Scharfrichter galt als unberührbar So fristete die Magd ein armseli- ges, nicht immer ganz obrigkeits- konformes Leben. Sie diente verschiedenen Herrschaften in Thun und Spiez. Und sie arbeite- te auch bei der Scharfrichter- familie Mengis, die an der Neu- engasse 25 in Bern wohnte (heu- te gibt es dort noch das Henkers- gässli). Der Henker galt seines Berufes wegen als unberührbar, ebenso alle, die in seinem Haus ein und aus gingen. «Möglicher- weise ein zusätzlicher Grund, weshalb Elsbeth Ham schliess- lich verurteilt wurde», mutmasst Christina Fankhauser, Direkto- rin des Schlosses Oberhofen (wir berichteten). Man habe ihr «gräuliche Misshandlungen, ei- nen Ehebruch, Blutschanden und andere Hurereien» vorge- worfen und sie der Hexerei be- zichtigt, sagte Fankhauser. Sesi seufzt in ihrer dunklen Zelle: «Überall lodere Häxefüür, doch keni vo dene Froue isch e Häx, aber es brucht halt Schuldigi für all das Eländ uf der Wält.» Da die Hexerei mit dem Tod bestraft wurde, musste Sesi zu einem Geständnis gezwungen werden. «Die Folter war zu der Zeit legi- tim», erklärte Christina Fank- hauser und führte die rund zwan- zig Besucherinnen und Besucher weiter durch die Sonderausstel- lung «Schlossräume und Schloss- träume», die zurzeit die Ge- schichte der ehemaligen Schloss- bewohner veranschaulicht. Berner Obrigkeit statuierte ein Exempel «Die Landvögte wohnten mit ih- ren Familien damals unter dem- selben Dach wie die Gefangenen», sagt die Direktorin und setzt hin- zu: «An Elsbeth Ham sollte ein Exempel statuiert werden, des- wegen wurde sie von der Berner Obrigkeit zum Tod verurteilt. Das Urteil unterschrieb Landvogt Ludwig Franz May, der von 1670 bis 1676 im Amt war und im Schloss Oberhofen residierte.» Zwei Monate lang war Sesi einge- sperrt, bevor sie «am 10. Mai 1673 zuo Oberhoffen mit dem Schwert exequirt wurde». Sylvia Kälin Der Spiezer Rundgang «Sesi – Hex und Hur» findet nochmals am 5. September um 18.30 Uhr statt. Anmeldung: 033 655 05 66 . www.eva-frei.ch/piet www.schlossoberhofen.ch Ein Leben auf der Schattenseite erleben Warten auf die Hinrichtung: Eva Frei mimt im Rahmen der Spiezer Rundgänge Elsbeth Ham. Sylvia Kälin 5 ANZEIGE Stefan Geissbühler Heisser Herbst

Dienstag Region Thun 5 Der verregnete Sommer … · es – und dies teilweise heftig. Abgebrochen wurde das Stück trotzdem nie. Das Ensemble habe sich dagegen gewehrt, auch wenn

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STEFFISBURG Obwohl es an13 von 22 Vorstellungen teilskräftig regnete, blicken dieStäffisburger Spil-Lüt auf einerfolgreiches Freilichttheater«Katharina Knie» zurück. DieZuschauerzahlen blieben zwaretwas unter den Erwartungen,umso besser fällt dafür daskünstlerische Fazit aus.

«Während der fünfwöchigenSpielzeit habe ich die Inszenie-rung nur leicht verändert. Das istmeist ein gutes Zeichen.» Regis-seur Peter E. Wüthrich windetden Darstellerinnen und Darstel-lern des Freilichttheaters «Ka-tharina Knie» ein Kränzchen. Sieseien ein tolles Ensemble gewe-sen und hätten durchs Band weg«gut bis sehr gut» gespielt – unddies bei nicht immer einfachenBedingungen. Am Samstag führ-ten die Stäffisburger Spil-Lüt dasStück von Carl Zuckmayer übereinen Wanderzirkus (wir berich-teten) das letzte Mal auf.

13 Aufführungen verregnetDer überdurchschnittlich nasseSommer machte den Spil-Lüt, diedieses Jahr ihr 30-jähriges Beste-hen feiern, das Leben schwer. An13 von 22 Vorstellungen regnetees – und dies teilweise heftig.Abgebrochen wurde das Stücktrotzdem nie. Das Ensemble habesich dagegen gewehrt, auch wennes an einigen Abenden grenzwer-tig gewesen sei, so der Regisseur.«Nebst dem Regen waren auchdie für die Jahreszeit kühlenTemperaturen ein Problem. Ander Premiere hatten wir bei-spielsweise etwa 10 Grad», blicktWüthrich zurück. Erkältungenund Blasenentzündungen beiden Darstellern seien die Folgegewesen; sie hätten aber auf dieZähne gebissen.

Auslastung bei 73 ProzentDie oftmals unsichere Wetterlageführte dazu, dass Theaterbesu-

cher kurzfristig Umbuchungenvornahmen oder gar nicht erst er-schienen. Unter dem Strich ha-ben sich rund fünftausend Perso-nen «Katharina Knie» angese-hen. Die Auslastung lag bei 73Prozent. Kann damit ein Defizitabgewendet werden? «Es sindzwar noch nicht alle Rechnungeneingetroffen, aber wir dürfen aufeine schwarze Null hoffen», hältWüthrich fest. Auch die Gastro-nomie habe unter der nasskaltenWitterung gelitten: «Wenn esregnet, gehen die Leute nach dem

Stück gleich wieder heim, anstattmiteinander anzustossen.»

Als «absoluten Glücksfall» be-zeichnet Peter E. Wüthrich dasEngagement von Viktor Kopa-tchinsky, der «Katharina Knie»musikalisch untermalte. Der Star-gast aus Moldau habe wohl den ei-nen oder anderen Besucher zu-sätzlich angelockt. Auch Kopa-tchinsky machte das Regenwetterzusehends zu schaffen, so Wüth-rich: «Er ist mittlerweile zurück inWien und erholt sich von einerGrippe.» Gabriel Berger

Der verregnete Sommer zwangKatharina nicht in die Knie

Eine der Schlüsselszenen im Stück «Katharina Knie»: Katharina Knie (gespielt von Katharina Amrein) am Sterbebett ihres Vaters, des ZirkusdirektorsKarl Knie (Daniel Niedermann). zvg

«Nebst dem Regen waren auch diefür die Jahreszeit kühlen Temperaturenein Problem. An der Premiere hatten wirbeispielsweise etwa 10 Grad.»

Regisseur Peter E. Wüthrich

Region ThunDienstag19. August 2014

AngeTippT

Dass sich der Sommer zur-zeit (ein wenig) auf-bäumt, ist ja erfreulich.

Nun hat die Sonne aber bereitsan Kraft eingebüsst, die Tagewerden merklich kürzer, dieAbende kühler. Zum Glück brin-gen sich da derzeit die ThunerPolitikerinnen und Politiker inStellung – wenigstens derWahlherbst verspricht heiss zuwerden.

Ein untrügliches Zeichen für denschwindenden Sommer ist auchdie traditionsreiche Oberländi-sche Herbstausstellung (OHA),welche am 29. August ihre Pfor-ten öffnen wird. Nach Herzens-lust können die Besucherinnenund Besucher auf dem Thun-Expo-Gelände wiederumFirmen entdecken, das Musik-

«Der Wahlherbstverspricht heiss zuwerden – und auchdie OHA.»

programm geniessen, Tiereanschauen – und auch Degus-tationswillige werden nicht zukurz kommen.

Völlig offen ist, ob Stand 016 inHalle 0 überrannt oder ver-schämt links liegen gelassenwerden wird. Denn auch an derdiesjährigen OHA geht es heisszu und her: So stellt die FirmaSelus (Sinnlichkeit, Erotik, Lustund Spass) gemäss einer Medi-enmitteilung «als 1. Firma Sex-toys an einer ganz gewöhnlichenHerbstausstellung für Gewerbe,Landwirtschaft, Industrie undHandel» aus. Wie die Firma be-tont, stehe nicht der Verkauf vonToys und Erotikartikeln im Vor-dergrund, sondern «die kompe-tente, individuelle und diskreteBeratung über Sexualität undFrauenheilkunde».

Oha lätz, werden sich die einensagen, super die anderen – dasGesprächsthema Nummer 1 ander OHA ist jedenfalls gesetzt.Das ist auch ein Steilpass für Po-litikerinnen und Politiker: Wernoch kein Wahlkampfthema hat,kriegt jetzt eines auf dem Silber-tablett serviert. Aber, liebe Da-men und Herren Politiker: Las-sen Sie das Handy an der OHAin der Tasche – ein Selfiegatevom Stand 016 in der Halle 0braucht Thun nun wirklichnicht.

Mail: [email protected]

OBERHOFEN Christina Fankhauser und das «Spiezer Gschichte-wyb» Eva Frei beleuchten im Rahmen der Spiezer Rundgängedas Schicksal der armen Dienstmagd Elsbeth Ham. Sie wurde imSchloss Oberhofen eingekerkert und später hingerichtet.

Es ist das Jahr 1673. Elsbeth Hamwartet im Verlies des SchlossesOberhofen auf ihre Hinrichtung.Die Magd und Taglöhnerin ist alsHexe angeklagt. Sesi, wie sie all-gemein genannt wird, hat Angstund klagt über die Ungerechtig-keit dieser Welt. «Ha nie öppe-rem öppis z Leid ta, ha geng unde-düre müesse», weint Sesi aliasEva Frei.

Das bekannte «Gschichtewyb»recherchierte Elsbeth Hams Le-ben und gestaltete es zu einerihrer Spiezer Rundgänge. ImRahmen einer Schlossführung inOberhofen stellte sie die letztenStunden der armen Magd im Ker-ker szenisch dar. Authentischund mit viel Gefühl verkörperteEva Frei die Bedienstete, die mitneun Geschwistern im emmen-talischen Ramsei aufgewachsenwar. «Es Läbe lang usgränzt syverspottet und immer wiederfurtgjagt wärde. Da vergeit eim zlache», jammert die Todgeweihtevor sich hin. Wie gerne hätte Sesiauch mal etwas Wärme gespürt.Doch das, was sie von den Män-nern zu hören bekam, war nur zuderen Eigennutz. Sie selbst wur-de immer wieder enttäuscht. EinEinziger habe es ehrlich gemeint,

sagt Sesi. «Er het mi ghüratet undisch e paar Tag spöter i Chriegzoge.»

Scharfrichter galt alsunberührbarSo fristete die Magd ein armseli-ges, nicht immer ganz obrigkeits-konformes Leben. Sie dienteverschiedenen Herrschaften inThun und Spiez. Und sie arbeite-te auch bei der Scharfrichter-familie Mengis, die an der Neu-engasse 25 in Bern wohnte (heu-te gibt es dort noch das Henkers-gässli). Der Henker galt seinesBerufes wegen als unberührbar,ebenso alle, die in seinem Hausein und aus gingen. «Möglicher-weise ein zusätzlicher Grund,weshalb Elsbeth Ham schliess-lich verurteilt wurde», mutmasstChristina Fankhauser, Direkto-rin des Schlosses Oberhofen (wirberichteten). Man habe ihr«gräuliche Misshandlungen, ei-nen Ehebruch, Blutschandenund andere Hurereien» vorge-worfen und sie der Hexerei be-zichtigt, sagte Fankhauser.

Sesi seufzt in ihrer dunklenZelle: «Überall lodere Häxefüür,doch keni vo dene Froue isch eHäx, aber es brucht halt Schuldigi

für all das Eländ uf der Wält.» Dadie Hexerei mit dem Tod bestraftwurde, musste Sesi zu einemGeständnis gezwungen werden.«Die Folter war zu der Zeit legi-tim», erklärte Christina Fank-hauser und führte die rund zwan-zig Besucherinnen und Besucherweiter durch die Sonderausstel-lung «Schlossräume und Schloss-träume», die zurzeit die Ge-schichte der ehemaligen Schloss-bewohner veranschaulicht.

Berner Obrigkeit statuierteein Exempel«Die Landvögte wohnten mit ih-ren Familien damals unter dem-selben Dach wie die Gefangenen»,sagt die Direktorin und setzt hin-zu: «An Elsbeth Ham sollte einExempel statuiert werden, des-wegen wurde sie von der BernerObrigkeit zum Tod verurteilt. DasUrteil unterschrieb LandvogtLudwig Franz May, der von 1670bis 1676 im Amt war und imSchloss Oberhofen residierte.»Zwei Monate lang war Sesi einge-sperrt, bevor sie «am 10. Mai 1673zuo Oberhoffen mit dem Schwertexequirt wurde». Sylvia Kälin

Der Spiezer Rundgang «Sesi – Hexund Hur» findet nochmals am5. September um 18.30 Uhr statt.Anmeldung: 033 655 05 66 .www.eva-frei.ch/pietwww.schlossoberhofen.ch

Ein Leben auf der Schattenseite erleben

Warten auf die Hinrichtung: Eva Frei mimt im Rahmen der SpiezerRundgänge Elsbeth Ham. Sylvia Kälin

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