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News l r etter d e Europäisc h en So zi ald em o kr a te n im Aussc h uss d er Re g ione n O c t ob er 2 01 2 Liebe Freunde, I ch hoffe, Ihr hattet Gelegenheit, Euch in den Sommermonaten zu erholen und die Batterien wieder aufzuladen. Die Krise hat zwar keinen Sommerurlaub gehabt, aber vielleicht ist es Euch dennoch gelungen, etwas Abstand zum politischen Geschehen und der beunruhigenden Situation in der EU und anderswo zu nehmen, denn der ist nötig, um sich für neue Ideen zu öffnen. D ie zweite Hälfte der fünährigen AdR Mandatsperiode ist angebrochen, und ich möchte zunächst auch im Namen der anderen Mitglieder der Fraktionsexekutive für das in uns gelegte Vertrauen danken. Wir freuen uns ebenfalls über eine Reihe von Freunden und Kollegen in neuen Funktionen. Mercedes Bresso wird als 1. Vizepräsidentin des AdR weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Die SPE-Fraktion stellt darüber hinaus zwei der sechs Fachkommissionsvorsitzenden, mit Antonio Costa an der Spitze der CIVEX und René Souchon in der NAT. Wir wünschen ihnen Kraft, Energie und auch Glück dabei, die Inhalte des AdR in diesen schwierigen Zeiten zu mitzuprägen. Ich möchte an dieser Stelle auch Michel Delebarre, Ilmar Reepalu und Gabor Bihary noch einmal herzlich für ihre ausgezeichnete Arbeit in der COTER der ENVE und der CAFA in der ersten Mandatshälfte danken. D ie neuen SPE Kommissionsvorsitzenden werden selbstverständlich unterstützt von uns allen und insbesondere von unseren KoordinatorInnen: Lotta Hakansson-Harju (CIVEX), Albert Bore (COTER), Henk Kool (ECOS), Yoomi Renström (EDUC), Neil Swannick (ENVE) und Michel Cohen (NAT). Sie alle haben sich bereit erklärt, noch mehr von ihrer Zeit zu investieren, um die Rolle der lokalen und regionalen Ebene in der EU, und insbesondere die Stimme der sozialdemokratischen und progressiven Kräfte zu stärken. Ich möchte Ihnen allen und auch den ehemaligen Koordinatoren für ihren Einsatz danken, denn es stehen große Herausforderungen vor uns. D ie wirtschaftliche, soziale und politische Krise bedroht immer mehr die Errungenschaften sowohl des europäischen Sozialmodells als auch der europäischen Integration. Wir sehen, wie die Bankenprobleme unsere Staaten und unsere Gesellschaften ‚angesteckt‘ haben, und wir sind allzu oft Zeugen der unzureichenden politischen Antworten auf eine derartig tiefe und umfassende Krise. Grundsätzlich steht das Primat der Politik über die Märkte weiterhin auf dem Spiel. D emokratie und Krise‘ war denn auch der Schwerpunkt des SPE-Parteikongresses im September in Bukarest, wo unsere Fraktion die Möglichkeit hatte, einen runden Tisch zu den „Gerechten Gesellschaften“ (einem der vier Schlüsselthemen für das SPE-Grundsatzprogramm) zu veranstalten. Wir wissen, dass es politische Alternativen gibt und dass die Europäische Union Teil der Lösung sein muss. Wir wissen aber auch, dass diese Lösung fest auf der lokalen und regionalen Ebene verwurzelt sein muss. Während unserer (in jeder Hinsicht!) außerordentlichen Fraktionssitzung in Rijeka/Kroatien haben wir über die Notwendigkeit einer industriellen Renaissance für Europa gesprochen, die nachhaltig sein und Arbeit und Perspektiven bieten muss. Initiativen vor Ort, die Innovationen und Unternehmergeist fördern, und Arbeitnehmerinnen und Unternehmen ein sicheres Umfeld und Hilfe bei der Umsetzung neuer Ideen geben, können Teil der Lösung sein. I n unserem Seminar im Rahmen der Open Days 2012 werden wir einen anderen zentralen Aspekt dieser Frage ansprechen: wie können wir die dramatische Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen, die in vielen unserer Länder ein Problem ist? Auch hier haben lokale und regionale Gebietskörperschaften, und nicht zuletzt diejenigen unter linker Führung, einen Schatz an Erfahrungen, der zugänglich und nutzbar für andere gemacht werden muss. Die EU kann, über die Kohäsionspolitik und eine Reihe anderer Programme Hilfestellungen geben, wenn die Regionen wissen, wie man sie am besten nutzt. Deshalb müssen wir unsere Bemühungen im AdR und darüber hinaus fortsetzen, um möglichst bald zu einer Einigung für eine realistische mehrjährige Finanzperspektive mit klarem Akzent auf Investitionen zu kommen, und eine Kohäsionspolitik fortzusetzen, die diesen Namen verdient. Wir müssen weiterhin für eine EU werben, die auf der Solidarität zwischen Ländern, Regionen, Städten, aber auch zwischen Generationen und Individuen beruht Mit freundschaftlichen Grüßen Karl-Heinz Lambertz Vorsitzender der SPE-Fraktion im AdR Liebe Fre nde steht das Primat der Politik über die Märkte eiterhin a f www. pes .cor.europa.eu Herausgeber | Sekretariat der SPE-Fraktion Rue Belliard 101 | 1040 Brüssel +32.2.282.22.23 | [email protected] ' NEUES AUS DER SPE-FRAKTION IM ADR 02 IM BRENNPUNKT 03 ANDERE STIMMEN 04 PLENARTAGUNG DES AUSSCHUSSES DER REGIONEN (9. – 10. OKTOBER 2012) 04 NEUES AUS DEN ADR- FACHKOMMISSIONEN 08 SPE-MITGLIEDER HABEN DAS WORT 9 AKTUELLES AUS DER SOZIALDEMOKRATISCHEN PARTEI EUROPAS 11

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Newsletter der Europäischen Sozialdemokraten im Ausschuss der Regionen

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Newsl ret ter de Europäischen S ozialdemok raten im Ausschuss der Regionen October 2012

Liebe Freunde,

Ich hoff e, Ihr hattet Gelegenheit, Euch in den Sommermonaten zu erholen und die Batterien wieder aufzuladen. Die Krise hat zwar keinen Sommerurlaub

gehabt, aber vielleicht ist es Euch dennoch gelungen, etwas Abstand zum politischen Geschehen und der beunruhigenden Situation in der EU und anderswo zu nehmen, denn der ist nötig, um sich für neue Ideen zu öff nen.

Die zweite Hälfte der fünfj ährigen AdR Mandatsperiode ist angebrochen, und ich möchte zunächst auch im Namen der anderen Mitglieder

der Fraktionsexekutive für das in uns gelegte Vertrauen danken. Wir freuen uns ebenfalls über eine Reihe von Freunden und Kollegen in neuen Funktionen. Mercedes Bresso wird als 1. Vizepräsidentin des AdR weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Die SPE-Fraktion stellt darüber hinaus zwei der sechs Fachkommissionsvorsitzenden, mit Antonio Costa an der Spitze der CIVEX und René Souchon in der NAT. Wir wünschen ihnen Kraft, Energie und auch Glück dabei, die Inhalte des AdR in diesen schwierigen Zeiten zu mitzuprägen. Ich möchte an dieser Stelle auch Michel Delebarre, Ilmar Reepalu und Gabor Bihary noch einmal herzlich für ihre ausgezeichnete Arbeit in der COTER der ENVE und der CAFA in der ersten Mandatshälfte danken.

Die neuen SPE Kommissionsvorsitzenden werden selbstverständlich unterstützt von uns allen und insbesondere von unseren KoordinatorInnen:

Lotta Hakansson-Harju (CIVEX), Albert Bore (COTER), Henk Kool (ECOS), Yoomi Renström (EDUC), Neil Swannick (ENVE) und Michel Cohen (NAT). Sie alle haben sich bereit erklärt, noch mehr von ihrer Zeit zu investieren, um die Rolle der lokalen und regionalen Ebene in der EU, und insbesondere die Stimme der sozialdemokratischen und progressiven Kräfte zu stärken. Ich möchte Ihnen allen und auch den ehemaligen Koordinatoren für ihren Einsatz danken, denn es stehen große Herausforderungen vor uns.

Die wirtschaftliche, soziale und politische Krise bedroht immer mehr die Errungenschaften sowohl des europäischen Sozialmodells als

auch der europäischen Integration. Wir sehen, wie die Bankenprobleme unsere Staaten und unsere Gesellschaften ‚angesteckt‘ haben, und wir sind allzu oft Zeugen der unzureichenden politischen Antworten auf eine derartig tiefe und umfassende Krise. Grundsätzlich

steht das Primat der Politik über die Märkte weiterhin auf dem Spiel.

Demokratie und Krise‘ war denn auch der Schwerpunkt des SPE-Parteikongresses im September in Bukarest, wo unsere Fraktion die

Möglichkeit hatte, einen runden Tisch zu den „Gerechten Gesellschaften“ (einem der vier Schlüsselthemen für das SPE-Grundsatzprogramm) zu veranstalten. Wir wissen, dass es politische Alternativen gibt und dass die Europäische Union Teil der Lösung sein muss. Wir wissen aber auch, dass diese Lösung fest auf der lokalen und regionalen Ebene verwurzelt sein muss. Während unserer (in jeder Hinsicht!) außerordentlichen Fraktionssitzung in Rijeka/Kroatien haben wir über die Notwendigkeit einer industriellen Renaissance für Europa gesprochen, die nachhaltig sein und Arbeit und Perspektiven bieten muss. Initiativen vor Ort, die Innovationen und Unternehmergeist fördern, und Arbeitnehmerinnen und Unternehmen ein sicheres Umfeld und Hilfe bei der Umsetzung neuer Ideen geben, können Teil der Lösung sein.

In unserem Seminar im Rahmen der Open Days 2012 werden wir einen anderen zentralen Aspekt dieser Frage ansprechen: wie können wir die

dramatische Jugendarbeitslosigkeit bekämpfen, die in vielen unserer Länder ein Problem ist? Auch hier haben lokale und regionale Gebietskörperschaften, und nicht zuletzt diejenigen unter linker Führung, einen Schatz an Erfahrungen, der zugänglich und nutzbar für andere gemacht werden muss. Die EU kann, über die Kohäsionspolitik und eine Reihe anderer Programme Hilfestellungen geben, wenn die Regionen wissen, wie man sie am besten nutzt. Deshalb müssen wir unsere Bemühungen im AdR und darüber hinaus fortsetzen, um möglichst bald zu einer Einigung für eine realistische mehrjährige Finanzperspektive mit klarem Akzent auf Investitionen zu kommen, und eine Kohäsionspolitik fortzusetzen, die diesen Namen verdient. Wir müssen weiterhin für eine EU werben, die auf der Solidarität zwischen Ländern, Regionen, Städten, aber auch zwischen Generationen und Individuen beruht

Mit freundschaftlichen Grüßen

Karl-Heinz LambertzVorsitzender der SPE-Fraktion im AdR

Liebe Fre nde steht das Primat der Politik über die Märkte eiterhin a f

w w w. p es . co r. euro p a . euHerausgeber | Sekretariat der SPE-FraktionRue Belliard 101 | 1040 Brüssel+32.2.282.22.23 | [email protected]

'

NEUES AUS DER SPE-FRAKTION IM ADR 02

IM BRENNPUNKT 03

ANDERE STIMMEN 04

PLENARTAGUNG DES AUSSCHUSSES DER REGIONEN (9. – 10. OKTOBER 2012) 04

NEUES AUS DEN ADR-FACHKOMMISSIONEN 08

SPE-MITGLIEDER HABEN DAS WORT 9

AKTUELLES AUS DER SOZIALDEMOKRATISCHEN PARTEI EUROPAS 11

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NEUES AUS DER SPE-FRAKTION IM AdR

Am 31. August fand auf Einladung von Vojko OBERSNEL, Bürgermeister von Rijeka und Mitglied der kroatischen Sozialdemokratischen Partei (SDP), die außerordentliche Sitzung

der SPE-Fraktion in Rijeka (Kroatien) zum Thema "Eine progressive Agenda für industrielle Erneuerung" statt Im Zentrum der Debatten standen die Umsetzung der aktuellen EU-Industrieagenda und die Frage, wie die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften die Strukturfonds nutzen können, um Investitionen in industrielle Schlüsselbereiche zu generieren. Zu den Rednern zählten u.a. Zoran MILANOVIC, Premierminister der Republik Kroatiens und Vorsitzender der Sozialdemokratischen Partei Kroatiens, Neven MIMICA, stellvertretender Minister-Präsident und zuständig für innere, auswärtige und europäische Angelegenheiten, Jean-Louis LEVET, industriepolitischer Berater der Sozialistischen Partei Frankreichs, Philippe HERZOG, Vorsitzender von Confrontations Europe und vormaliges MdEP, der Fraktionsvorsitzende Karl-Heinz LAMBERTZ, sowie Catiuscia MARINI, Erste stellvertretende Vorsitzende der SPE-Fraktion, sowie die Mitglieder der SPE-Fraktion Margit CONRAD, Michel DELEBARRE und Alessandro COSIMI.

Im Rahmen der Open Days 2012 des AdR veranstaltet die SPE-Fraktion am 10. Oktober außerdem einen Workshop zum Thema "Jugend ohne Arbeit: Welche Rezepte wirken?". Das Thema knüpft an die diesjährige,

gemeinsam mit den jungen Sozialdemokraten Europas (ECOSY) geführte politische Kampagne der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE) an, in deren Mittelpunkt die Europäische Jugendgarantie als Instrument zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit steht. Als Redner werden u.a. Peter FRIEDRICH, Stavros ARNAOUTAKIS und Enrico ROSSI erwartet. Die Moderation der Debatten übernimmt die ECOSY-Vorsitzende Kaisa PENNY.

Der Fotowettbewerb der SPE-Fraktion "Leben 2.0 – Bereit für einen Neustart?", der sich thematisch an das Europäische Jahr 2012 für aktives Altern und Solidarität zwischen den Generationen anlehnte,

stieß bei europäischen Amateurfotografen auf großes Interesse. Über 350 Teilnehmer aus ganz Europa haben Fotos eingesandt. Im Oktober wählt die Jury die Gewinner aus.

In Zusammenarbeit mit der Stiftung für progressive europäische Studien (FEPS) setzt die SPE-Fraktion ihre Mittagsgespräche fort. Das nächste Seminar soll am 21. November zum Thema Nachhaltige Stadtplanung

stattfinden. Der Bürgermeister der Stadt Herten, Uli PAETZEL (SPD), wird mit AdR-Mitgliedern und anderen Experten das Nachhaltigkeitskonzept seiner Stadt diskutieren. The mayor of Herten, Uli PAETZEL (German SPD) will present the sustainability concept for his city and debate it with CoR members and other experts.

31 A f d f Ei l d V jk OBERSNEL F b b d SPE F k i "L b 2 0 B it fü i

A progressive agenda for

Extraordinary meeting of the PES Group in the Committee of the Regions

Rijeka, Croatia, 31 August 2012

Industrial renewal

Weitere Informationen zu den Aktivitäten der SPE-Fraktion im AdR finden Sie auf unserem Website unter www.pes.cor.europa.eu

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03

Im November 2011 verabschiedete die SPE ihre Grundsatzerklärung zu den gemeinsamen Werten der europäischen Sozialisten und Sozialdemokraten.

Vor diesem Hintergrund holt die SPE derzeit Beiträge ihrer Mitgliedsparteien ein, um die Grundsätze der SPE in die erforderlichen Politikkonzepte zur Gestaltung eines progressiven europäischen Projekts zu übertragen. Dies ist der Zweck des SPE-Grundsatzprogramms, eines wichtigen Bausteins bei der Erarbeitung eines tragfähigen und maßgeblichen Manifests für die Europawahl 2014.

Das SPE-Grundsatzprogramm, das in der nächsten Sitzung des SPE-Parteirats im Frühjahr 2013 verabschiedet wird, soll die vier Themen des

SPE-Konvents abdecken: faire Wirtschaft, gerechte Gesellschaften, gerechte Welt und aktive Demokratie. Die Geschlechtergleichstellung soll in allen vier Themenbereichen berücksichtigt werden.

Die SPE-Fraktion im AdR initiierte eine Konsultation der Parteibasis zwecks Ausgestaltung ihres Beitrags zum Programm. Dieser Prozess wurde

von SPE-Mitgliedern koordiniert, die als Berichterstatter für jedes Thema fungierten: Vorsitzender Karl-Heinz Lambertz (faire Wirtschaft und allgemeine Koordinierung), Albert Bore und Michel Delebarre (gerechte Gesellschaften), Per Bodker Andersen und Neil Swannick (gerechte Welt), Mercedes Bresso und Claudette Abela Baldacchino (aktive Demokratie) sowie Yoomi Renström und Sonia Masini (Geschlechtergleichstellung).

Das Ergebnis ist ein kurzer und präziser Text, der die Hauptprioritäten der Fraktion bezüglich der von der SPE festgelegten Themen

wiedergibt. Nachfolgend werden die darin gestellten Hauptforderungen zusammengefasst:

Unter der Überschrift "Faire Wirtschaft" unterstreicht die SPE-Fraktion u.a., dass die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften,

die für zwei Drittel der öff entlichen Investitionen verantwortlich zeichnen, ins Zentrum einer europäischen Wachstums- und Konjunkturstrategie gestellt werden sollten. Eine wichtige Forderung ist auch die Stärkung und Anerkennung der Besonderheiten der regionalen Bankensysteme. Außerdem drängt die SPE auf einen gerechten Haushalt für eine starke Kohäsionspolitik, die für alle europäischen Regionen zugänglich bleiben sollte und nicht der makroökonomischen Konditionalität und einer übermäßigen thematischen Konzentration unterliegen darf. Darüber hinaus fordert die Fraktion

Unter der Überschrift "Aktive Demokratie" fordert die SPE-Fraktion im AdR, dass die Einhaltung der Grundsätze der kommunalen Selbstverwaltung

und der lokalen Demokratie, die das Fundament für die demokratische Teilhabe auf allen Ebenen bilden, nicht nur ein Kriterium für die EU-Mitgliedschaft sein sollte, sondern auch ein Maßstab für die Einhaltung von Artikel 6 des EU-Vertrags durch die Mitgliedstaaten. Die Fraktion fordert außerdem einen aktiven und verantwortungsvollen Rückgriff auf das Subsidiaritätsprinzip – eines politischen Kernbegriff s in der Diskussion über die Frage, welche Steuerungsebenen Regelungsbefugnisse erhalten und für welche Themen sie dann zuständig sein sollten. Darüber hinaus spricht sich die Fraktion dafür aus, EU-Bürgern und Drittstaatsangehörigen nach einem höchstens fünfj ährigen legalen Aufenthalt das Recht zu erteilen, an Regionalwahlen in allen Mitgliedstaaten teilzunehmen.

Schließlich weist die SPE-Fraktion unter der Überschrift "Geschlechtergleichstellung" darauf hin, dass Frauen von den fortgesetzten Sparmaßnahmen

unverhältnismäßig stark betroff en sind, da diese zu Einschnitten bei grundlegenden Dienstleistungen wie Kinderbetreuung und Altenpfl ege, zum Verlust von Millionen Arbeitsplätzen und zum Anstieg prekärer Arbeitsverhältnisse und damit letztlich zur "Feminisierung der Armut" geführt haben. In dieser Hinsicht ersucht die Fraktion nachdrücklich um eine Bewertung der Krisenfolgen unter dem Geschlechteraspekt, in der die Unterschiede innerhalb der Mitgliedstaaten, aber auch zwischen ihnen sowie die Divergenzen zwischen ländlichen und städtischen Gebieten klar herausgestellt werden. Darüber hinaus schlägt sie einen gleichstellungsorientierten Einsatz der EU-Strukturfonds, namentlich des Europäischen Sozialfonds, auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene vor, um den Zugang von Frauen zu und ihre Beteiligung an allen Ebenen des Arbeitsmarkts zu fördern und dergestalt Einkommensunterschiede zu überwinden und die fi nanzielle Unabhängigkeit von Frauen zu unterstützen. Quoten für Parteistrukturen, Wahllisten und die politische Vertretung auf allen Regierungs- und Verwaltungsebenen hält die SPE-Fraktion nur für einen Zwischenschritt, der die Verwirklichung echter Parität erleichtern soll.

Alain Hutchinson wird die Positionen der Fraktion in der gesamten Phase der Erarbeitung des SPE-Grundsatzprogramms verfechten, die im Oktober

beginnt und im Frühjahr 2013 endet

klare Unterscheidungen zwischen laufenden Ausgaben und Investitionen in den Vorschriften über die nationale, regionale und lokale Haushaltspolitik.

Unter der Überschrift "Gerechte Gesellschaften" wendet sich die SPE-Fraktion vehement gegen eine "Europäische Sparunion", die die Mittel der

lokalen und regionalen Gebietskörperschaften drastisch gekürzt und damit die Versorgung der Bürger mit öff entlichen Dienstleistungen verhindert hat. Sie fordert klare rechtliche Regelungen auf europäischer Ebene für die Umsetzung der Dienstleistungen von allgemeinem Interesse, um so einen Handlungsspielraum für die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften und die Erreichung des Ziels des territorialen Zusammenhalts zu gewährleisten. Die SPE-Fraktion fordert erneut eine Europäische Agenda für den sozialen Wohnungsbau, die die Wettbewerbsvorschriften klären und die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in die Lage versetzen soll, angemessene und erschwingliche Sozialwohnungen bereitzustellen, eine soziale Durchmischung zu fördern und Diskriminierung zu bekämpfen. Die Fraktion befürwortet auch die Europäische Jugendgarantie, bei der die Gebietskörperschaften eine Schlüsselrolle hinsichtlich der Ermittlung lokaler Schul- und Berufsbildungserfordernisse spielen. Eine weitere zentrale Forderung lautet, den vom Rat von Barcelona 2002 vorgeschlagenen Kinderbetreuungszielen denselben Status wie den Leitzielvorgaben in der Europa-2020-Strategie zu verleihen, um die Lernmöglichkeiten für Kinder und die Beschäftigungsfähigkeit für ihre Eltern zu verbessern.

Unter der Überschrift "Gerechte Welt" fordert die SPE-Fraktion die politische und fi nanzielle Unterstützung der Aspekte der lokalen und

regionalen Demokratie im Bereich des auswärtigen Handelns der EU, da dies eine Voraussetzung für den Schutz der Grundrechte und die Förderung der nachhaltigen Entwicklung ist. Die Fraktion insistiert ferner auf einer engen Zusammenarbeit zwischen allen Steuerungsebenen innerhalb der EU bei der Entwicklung einer echten europäischen Migrationspolitik, bei der die Gebietskörperschaften eine Schlüsselrolle spielen und die auf der uneingeschränkten Wahrung der Grundrechte sowie der vollständigen Berücksichtigung der Bedürfnisse und Ziele der Migranten (unabhängig vom ihrem Migrationsgrund) einerseits und der Aufnahmeländer andererseits beruht. Sie fordert auch eine starke Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften insbesondere bei der weltweiten Eindämmung des Klimawandels und der Anpassung an die Klimafolgen.

IM BRENNPUNKTSPE-Grundsatzprogramm: die lokale und regionale Perspektive

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PLENARTAGUNG DES AUSSCHUSSES DER REGIONEN (9. – 10. Oktober 2012)

Auf der Plenartagung im Oktober stehen 15 Stellungnahmeentwürfe zur Erörterung an, davon fünf Entwürfe von SPE-Berichterstattern.

Die Plenartagung beginnt am 8. Oktober mit der Eröff nungssitzung der OPEN DAYS. Zu den prominentesten Rednern zählen Martin SCHULZ, Präsident des Europäischen Parlaments, Herman Van Rompuy, Präsident des Europäischen Rats, Eleni Mavrou, Innenministerin der Republik Zypern als Vertreterin

des zyprischen Ratsvorsitzes, José Manuel BARROSO, Präsident der Europäischen Kommission, Danuta Hübner, Vorsitzende des EP-Ausschusses für regionale Entwicklung, und Johannes HAHN, EU-Kommissar für Regionalpolitik.

Im Rahmen der OPEN DAYS 2012, die zeitgleich mit der Plenartagung des AdR stattfi nden, werden etwa 100 Workshops den rund 6 000 Teilnehmern, die zu diesem Anlass in Brüssel zusammenkommen, die Möglichkeit bieten, Kontakte zu knüpfen und zu pfl egen. In der

zehnten Ausgabe dieser Großveranstaltung, die unter dem Motto "Europas Regionen und Städte machen den Unterschied" steht, wird es insbesondere um die Umsetzung der Europa-2020-Strategie, den mehrjährige Finanzrahmen 2014-2020 und die neue Kohäsionspolitik gehen. Die SPE-Fraktion veranstaltet einen Workshop zum Themenbereich "Konkrete Ergebnisse" mit dem Schwerpunkt "Jugendarbeitslosigkeit" (mehr dazu unter der Rubrik Neues aus der SPE-Fraktion im AdR, S. 2).

die Jugendarbeitslosigkeit wirklich nicht so schlimm, wie man uns glauben macht?

Doch, sie ist so schlimm, und höchstwahrscheinlich ist sie sogar noch viel schlimmer als von den meis-ten Kommentatoren angenommen. Natürlich kön-

nen die Statistiken und Defi nitionen, die der Erforschung der Jugendarbeitslosigkeit zugrunde liegen, missverstan-den werden. In seinem Artikel impliziert Herr Hill, dass die Beschäftigungsaussichten für Jugendliche aufgrund der Tatsache, dass sich viele von ihnen in Ausbildung befi nden, viel besser sind als es den Anschein hat. Es dürfte jedoch außer Frage stehen, dass diese Feststellung für Millionen junger arbeitsloser Europäer in keinerlei Hinsicht tröstlich ist. Was aber noch viel entscheidender ist: Wenn es nicht genügend Arbeitsplätze für diejenigen jungen Menschen gibt, die Arbeit suchen, dann ist unklar, ob sich die Ände-rung der Messmethode in irgendeiner Weise auf das ei-gentliche Problem auswirkt. Ein Mangel an Arbeitsplätzen bleibt ein Mangel an Arbeitsplätzen, egal wie wir diejeni-gen, die keinen Arbeitsplatz haben, klassifi zieren.

Es gibt gute Gründe dafür, warum die Jugendar-beitslosigkeit losgelöst von der allgemeinen Ar-beitslosigkeit erfasst wird. Junge Menschen sind als

Gruppe sehr viel schutzbedürftiger als andere Teilnehmer am Arbeitsmarkt. Nicht nur, dass die Lücken zu Beginn des Erwerbslebens ungewöhnlich starke und nachhaltige Auswirkungen auf die gesamten Karriereaussichten haben; auch die Möglichkeit, den persönlichen Qualifi kationen entsprechend in den Arbeitsmarkt einzutreten bzw. wieder einzutreten, nimmt im Falle junger Menschen sehr schnell ab. Es handelt sich hier um zwei massive Probleme – so-wohl für den Einzelnen als auch für die Gesellschaft.

Um es ganz off en zu sagen: Jugendliche nicht in Arbeit zu bringen, kostet viel Geld. Das derzeiti-ge Ausmaß der Jugendarbeitslosigkeit verursacht

den EU-Mitgliedstaaten Kosten von 100 Mrd. EUR pro Jahr

aufgrund von Einnahmeverlusten und höheren Ausgaben für Arbeitslosenunterstützung und Sozialleistungen. Au-ßerdem spiegeln sich die geringeren Löhne während der gesamten Laufbahn eines jungen Menschen langfristig unmittelbar in geringeren Steuereinnahmen für den Staat wider. Mit anderen Worten: Die Jugendarbeitslosigkeit von heute belastet den Staat so lange, wie unsere Generation im Erwerbsleben verbleibt.

Im Übrigen geht es nicht nur um die Finanzen, sondern auch um den Sozialvertrag als Ganzen. Wenn man keine Stelle fi ndet und wenn viele Dienstleistungen, die für

junge Menschen besonders wichtig sind (wie etwa Bil-dung, Wohnungsbau oder aktive arbeitsmarktpolitische Maßnahmen) im Zuge der Sparpolitik wegfallen, ist es sehr schwer, die Hoff nung auf eine bessere Zukunft für sich selbst und für die Gesellschaft nicht zu verlieren. Die euro-päischen Sozialstaaten fußen auf der Vorstellung von Wohl-stand und Freiheit durch Arbeit. Wir leisten unseren Beitrag zur Gesellschaft durch unsere Arbeit und durch die Steuern auf unser Einkommen. Wenn man sowohl die Arbeit als auch die Chance, Arbeit zu fi nden, wegnimmt, entsteht so-fort ein Gefühl von Misstrauen und Enttäuschung. Aus die-ser Missstimmung resultieren nicht nur die Bewegungen der "Indignados" und der "Occupy"-Anhänger, sondern auch die Unruhen in London und Paris - und natürlich die Revolutionen des Arabischen Frühlings.

Wir als Gesellschaft müssen genau wissen, wie viele junge Menschen ohne Arbeit sind; wir sollten aber nicht versuchen, die Situation mit

statistischen Zahlenspielereien zu beschönigen. Wir brau-chen dieses Wissen, um das Problem lösen zu können. Und wir müssen es unbedingt lösen, denn wir können es uns auch in Zeiten knapper Mittel nicht leisten, eine ganze Ge-neration zu verlieren. Wir müssen eine europäische Lösung fi nden – und dazu benötigen wir das Engagement von Po-litikerinnen und Politikern aller Parteien.

Interview mit Kaisa Penny, Vorsitzende der Europä-ischen Jungsozialisten (ECOSY)

Der Verfasser eines kürzlich in der Financial Times ver-öff entlichten Artikels behauptet, dass die Methode, die generell zur Messung der Arbeitslosigkeit ange-wandt wird, zu einem verzerrten Bild der Jugendar-beitslosigkeit führt, das weit negativer ist, als es den Tatsachen entspricht. Er gelangt zu dem Schluss, dass die Jugendarbeitslosigkeit zwar angegangen werden muss, die Situation aber bei Weitem nicht so drama-tisch ist, wie es in den Schlagzeilen suggeriert wird. Ist

ANDERE STIMMEN

yyyKaiKaiKaiaiaiaiaiisa sasssss Pennnnynyny

10th European Week of Regions and CitiesBrussels8 - 11 October 2012

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05

DIE STELLUNGNAHMEN IN KÜRZE

Der mehrjährige Finanzrahmen nach 2013:

Mercedes BRESSO (SPE/Italien)

Der Beginn des Zypern-Präsidentschaft des Rates der Europäischen Union im Juli 2012 ging mit einer Be-

schleunigung der Umsetzung des Arbeitsplans für den mehrjährigen Finanzrahmen 2014-2020 (MFR) einher. Im Hinblick auf die budgetären Auswirkungen des Beitritt Kroatiens zur EU hat die Europäische Kommission am 6. Juli eine überarbeitete Version des MFR-Vorschlags, die insbesondere eine 1,5% Kürzung der Haushaltsmittel für Kohäsionspolitik vorsieht, veröff entlicht.

Im Rat wuchs inzwischen die Kluft zwischen der Position einiger Nettoempfänger-Mitgliedstaaten (wie Deutsch-land, Großbritannien, Niederlande und Schweden), die sich zum Ziel gesetzt haben, den MFF in absoluten Zahlen zu reduzieren, und den so genannten 15 "Ko-häsionsfreunden" (zu denen mit Ausnahme von Zypern sämtliche Beitrittsländern aus 2004 und 2007 sowie Spa-nien, Griechenland, Portugal und Kroatien) zählen. Der Präsident des Europäischen Rates, Hermann Van Rompuy, hat seinerseits einen außerordentlichen Gipfel für den 22. und 23. November einberufen.

Im Europäischen Parlaments soll der entsprechende Be-richt - Ko-Berichterstatter sind Ivailo Kalfi n (S & D / Bulga-rien) und Reimer Böge (EVP / Deutschland) - im Oktober-Plenum angenommen werden und dann als Grundlage für die Verhandlungen mit dem Rat und der Europäische Kommission dienen. Es ist daher nicht völlig ausgeschlos-sen, dass eine interinstitutionelle Vereinbarung über den MFR zwischen dem Rat, dem Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission noch vor Ende des Jahres getroff en wird.

Aufgrund der Beschleunigung des interinstitutionellen Kalenders wurde Mercedes BRESSO zur AdR-Hauptbe-richterstatter einer aktualisierten Stellungnahme des AdR zum MFF ernannt. Der Stellungnahmeentwurf stellt die neuesten Verhandlungsergebnisse der Zypern-Präsident-schaft den bereits durch den AdR in früheren Stellung-nahmen verabschiedeten Positionen gegenüber (d.h. Stellungnahmen von Flo Clucas (ALDE / UK) zum MFR, Catiuscia Marini (IT /SPE) zur allgemeinen Verordnung für Strukturfonds und René Souchon (FR / SPE) zur GAP-Re-form). Er bekräftigt ebenfalls die AdR-Position zur Frage der Eigenmittel. Ein Dutzend Änderungsantrage wurden von der SPE-Fraktion im Einvernehmen mit der Berichter-statterin vorgelegt.

Europäischer Meeres- und Fischereifonds (EMFF):

Pierre MAILLE (SPE/Frankreich)

Gegenstand des Stellungnahmeentwurfs des Präsi-denten des Regionalrats des Finistère ist ein Vor-

schlag der Europäischen Kommission zu dem neuen EU-Fonds für die Meeres- und Fischereipolitik im Zeitraum 2014-2020. Als Teil des Gemeinsamen Strategischen Rah-mens für die kohäsionspolitischen Fonds werden aus den EMFF-Mitteln Projekte fi nanziert, die für die Schaff ung neuer Arbeitsplätze und die Verbesserung der Lebensbe-dingungen an den europäischen Küsten sorgen und die Fischer so beim Übergang hin zu einer nachhaltigeren Fischerei unterstützen sollen. Der Berichterstatter schlägt eine Reihe von Änderungsanträgen zu den Bestimmun-gen des Verordnungsentwurfs vor, darunter eine bessere Defi nition der Bedingungen für die direkte Verwaltung der Internationalen Meerespolitik sowie eine insgesamt stärkere Einbindung der lokalen und regionalen Ge-bietskörperschaften in die Festlegung und Umsetzung der Ziele der lokalen Entwicklungsstrategien und in die Fondsverwaltung. Zudem vertritt Pierre Maille die - vom AdR in seiner Stellungnahme zu der Reform der Gemein-samen Fischereipolitik übernommene - SPE-Position, wonach eine Verpfl ichtung zur Übertragung von Fische-reikonzessionen abzulehnen sei, da diese auf freiwilliger Basis erfolgen müsse, und jegliche Flottenanpassungs-maßnahmen auszusetzen seien. Vielmehr müsse eine Kürzung der Fördermittel nach der Bestandsentwicklung ausgerichtet werden. Außerdem müsse im Rahmen des EMFF die Frage der Arbeitsbedingungen auf Schiff en ent-sprechend angegangen werden, und es seien Mittel zur Gewährleistung der Einhaltung angemessener Normen sowie für Unternehmensgründungen junger Fischer be-reitzustellen. Schließlich betont er die Notwendigkeit von Investitionen in Technologie und Innovationen in der Fi-scherei. Der Stellungnahmeentwurf wurde von der Fach-kommission NAT mit überwältigender Mehrheit ange-nommen; angesichts der laufenden interinstitutionellen Debatten über die Zukunft der GFP und auch des EMFF ist jedoch auf der Plenartagung mit weiteren Änderungs-anträgen zu rechnen (mehr dazu unter Interview, S. 10).

Weiterverwendung von Informationen des öffentlichen

Sektors:Anne KARJALAINEN (SPE/Finnland)

Der Stellungnahmeentwurf des Mitglieds des Stadt-rates von Kerava ist eine Reaktion auf den Vorschlag

der Europäischen Kommission zur Überarbeitung der Richtlinie über die Weiterverwendung von Informatio-nen des Öff entlichen Sektors und für eine Mitteilung „Of-fene Daten“. Beide sind Teil der „Digitalen Agenda“, deren übergeordnetes Ziel darin besteht, aus einem digitalen Binnenmarkt, der auf einem schnellen bis ultraschnel-len Internet und interoperablen Anwendungen beruht, nachhaltigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Nutzen zu ziehen. In der EU-Strategie für off ene Daten,

von der jährlich Impulse in der Größenordnung von 40 Millionen EUR für die Wirtschaft Europas zu erwarten sind, geht es um allgemeine Daten, die von jedermann gratis oder gegen ein geringes Entgelt uneingeschränkt genutzt, weiterverwendet oder weitergegeben werden dürfen. Die Europäische Kommission unterbreitet kon-krete Maßnahmenvorschläge für die Weiterverwendung von Informationen des öff entlichen Sektors, und dazu gehört auch die Überarbeitung der einschlägigen Richt-linie von 2003. Neu hinzugekommene Aspekte sind das Prinzips der Weiterverwendbarkeit (das allgemein für alle behördlich freigegebenen Dokumente und jeden Verwendungszweck) gelten soll, die Erhebung von Ge-bühren für die Weiterverwendung (in Höhe der entste-henden Zusatzkosten), das Datenformat (das üblich und maschinenlesbar sein muss), der Geltungsbereich der Richtlinie (der nun auch Büchereien, Museen und Archive umfasst) sowie die behördliche Kontrolle zum Zwecke der Einhaltung dieser Grundsätze.

In der Stellungnahme wird die Rolle der lokalen und re-gionalen Gebietskörperschaften bei der Förderung der Weiterverwendung von Informationen des öff entlichen Sektors unterstrichen und betont, dass sie aktiv in eine umfassende Zusammenarbeit einzubeziehen sind, um die Interoperabilität der Verwaltungssysteme und die Be-reitstellung öff entlicher Dienstleistungen zu verbessern. Die Berichterstatterin ruft dazu auf, örtliche Verwaltungs-akteure mit Ressourcen, Know-how oder Mitteln auszu-statten, damit bestehende Datenbestände des öff entli-chen Sektors Entwicklern und Unternehmen zugänglich gemacht werden und so neue Geschäftsfelder und Arbeitsplätze entstehen können. Zugleich fordert Anne Karjalainen Maßnahmen, um Hindernisse aus dem Weg zu räumen und die Probleme der lokalen und regiona-len Behörden sowie der Entwickler bei der Nutzung von Informationen des öff entlichen Sektors zu lösen. Weiter-hin betont Sie, dass die Entscheidung darüber, welche Dokumente in einem Mitgliedstaat öff entlich sind, auch in Zukunft ausschließlich bei diesem Staat liegen sollte. Schließlich warnt die Berichterstatterin davor, dass die Er-weiterung des Geltungsbereichs der Richtlinie auf Biblio-theken, Archive und Museen nicht dazu führen darf, dass die Fähigkeit dieser Einrichtungen zur Wahrnehmung ihrer Kernaufgaben geschwächt wird, weil ihre Möglich-keiten, mit Akteuren des öff entlichen und privaten Sek-tors wirtschaftlich nachhaltige Verfahren zur Nutzung ihrer Bestände zu entwickeln, wesentlich eingeschränkt werden. Zu der Stellungnahme wurden nur vier Ände-rungsanträge gestellt, von denen Anna Karjalainen zwei akzeptierte. Auf jeden Fall möchte die Berichterstatterin die Fragen im Zusammenhang mit der unabhängigen Regulierungsbehörde und der Vergabe von Ausschließ-lichkeitsrechten bei Massendigitalisierungsvorhaben auf der Plenartagung im Wege von Änderungsanträgen auf-greifen (mehr dazu unter Interview, S. 9).

Schutz der legalen Wirtschaft:Christophe ROUILLON

(SPE/Frankreich)

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Angesichts der knappen interinstitutionellen Fristen wurde der Bürgermeister von Coulaines zum Haupt-

berichterstatter für dieses Dossier bestellt und wird seinen Stellungnahmeentwurf direkt dem AdR-Plenum vorlegen. Gegenstand sind eine allgemeine Mitteilung der Europäi-schen Kommission zur Korruptionsbekämpfung sowie ein Legislativvorschlag zum Einziehen von Vermögenswer-ten, die durch illegale Aktivitäten erworben wurden. In dem Vorschlag für eine Richtlinie zur spezifi schen Frage der Sicherstellung der Erträge aus betrügerischen Akti-vitäten und organisierter Kriminalität werden Mindest-vorschriften für die Mitgliedstaaten zu unterschiedlichen Arten der Einziehung unter verschiedenen Bedingungen festgelegt. Der Berichterstatter begrüßt die diesbezügli-che Stärkung des europäischen institutionellen Rahmens. Er betont jedoch, dass dabei sowohl das gesellschaftliche Interesse an der Korruptionsbekämpfung als auch die Grundrechte der Personen zu wahren seien, die illegaler Aktivitäten verdächtigt würden und denen ein solches Einziehen von Vermögenswerten drohe. Den lokalen und regionalen Behörden komme in diesem Bereich eine Schlüsselrolle zu, weil sie die Regierungsebene bildeten, die einerseits erhebliche öff entliche Mittel verwalte, an-dererseits den Bürgern am nächsten stehe und damit für die Gestaltung eines Rahmens verantwortlich sei, durch den Vertrauen und stabile wirtschaftliche Bedingungen geschaff en würden. Die Beteiligung lokaler und regiona-ler Akteure an der Entwicklung und Umsetzung dieser Maßnahmen sei daher für deren Erfolg unerlässlich. Au-ßerdem schlägt der Berichterstatter die Erarbeitung von Verhaltenskodizes oder vergleichbaren Instrumenten für kommunale bzw. regionale Beamte und Mandatsträger vor (mehr dazu unter Interview, S. 10).

Ein neues Konzept für die Finanzierung des auswärtigen

Handelns der EU:Lotta HAKANSSON HARJU

(SPE/Schweden)

Der Stellungnahmeentwurf des Mitglieds des Ge-meinderates von Järfälla bezieht sich auf die Mittei-

lung der Europäischen Kommission zum Thema „Globa-les Europa“ sowie auf ein Paket von sechs Vorschlägen für eine Überarbeitung der EU-Finanzierungsinstrumente, durch die einheitlichere Regeln für die Planung und Um-setzung des auswärtigen Handelns der EU geschaff en werden soll. Diese Regeln umfassen die Förderung der Menschenrechte, die Vorbereitung der Staaten auf eine EU-Mitgliedschaft sowie die Entwicklungshilfe für andere Weltregionen.

In ihrem Stellungnahmeentwurf weist die Berichter-statterin darauf hin, dass die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften eine wichtige Rolle bei der Ent-wicklungszusammenarbeit der EU und insbesondere bei der Förderung von Dezentralisierung, lokaler Demokra-tie und direkter grenzübergreifender Zusammenarbeit spielen. Zudem weist sie darauf hin, dass die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in Bereichen, die

von entscheidender Bedeutung für eine in wirtschaft-licher, sozialer und ökologischer Hinsicht nachhaltige Entwicklung sind (Gesundheit, Bildung, Wasser- und Ab-fallbewirtschaftung, lokales Unternehmertum, Verkehr, Infrastruktur, Umwelt, und Landwirtschaft), ihren Sach-verstand einbringen können. Die Fachkommission CIVEX nahm den Stellungnahmeentwurf mit überwältigender Mehrheit an. Die Berichterstatterin wird auf der Plenar-tagung eine Reihe von Änderungsanträgen zu einzelnen Bestimmungen vorlegen, was die konstruktive Herange-hensweise des AdR an die Verbesserung der EU-Finanz-instrumente in dem so wichtigen Bereich der EU-Außen-beziehungen verdeutlichen soll. Die Verabschiedung im Plenum dürfte ohne Kontroversen verlaufen (mehr dazu unter Interview, S. 10).

Agenda für angemessene, sichere und nachhaltige Pensionen und

Renten: Paul LINDQUIST (EVP/Schweden)

MiaMiaM DEDEDE V VIV TSTSTSTSS

Gegenstand des Stellungnahmeentwurfs des Mit-glieds des Gemeinderats von Lidingö ist das Weiß-

buch der Europäischen Kommission zu den sich auch im Zusammenhang mit der Bevölkerungsalterung ergebenden Herausforderungen, die es EU-weit im Be-reich der Pensions- und Rentensysteme zu bewältigen gilt, wobei insbesondere eine umfassendere und bes-ser abgestimmte Unterstützung nationaler Pensionen und Renten anzustreben ist. Leider konzentriert sich der EVP-Berichterstatter zu sehr auf die wirtschaftliche Nachhaltigkeit von Pensionen und Renten im Sinne des vom Stabilitäts- und Wachstumspakts vorgegebenen fi s-kalpolitischen Rahmens, wobei die Frage angemessener und nachhaltiger Pensionen und Renten zu kurz kommt. Die SPE-Schattenberichterstatterin und vormalige AdR-Berichterstatterin für das Grünbuch über Pensions- und Rentensysteme, Mia DE VITS, stellte daher in der Fach-kommission ECOS Änderungsanträge, in denen sie die Notwendigkeit betont, im Rahmen des ersten Pfeilers der Pensions- und Rentensysteme einen angemessenen Lebensstandard sicherzustellen und hinsichtlich des Pen-sionsantrittsalters einen Ansatz zu verfolgen, der den Ge-gebenheiten in den einzelnen Mitgliedstaaten sowie der gestiegenen Mobilität der Arbeitskräfte Rechnung trägt. Im Hinblick auf die Abstimmung im Plenum ist mit wei-teren Änderungsanträgen und Debatten insbesondere über die heikle Frage der Übertragbarkeit von Pensions- und Rentenansprüchen zu rechnen.

Öffentlich-private Partnerschaften:Catarina SEGERSTEN-LARSSON

(EVP/Schweden)

HenHenenHeHeenHHe k Kk Kk k kk KOOLO

Gegenstand des Stellungnahmeentwurfs des Mit-glieds des Provinzialverbandsrats Värmland sind zwei

Vorschläge der Europäischen Kommission für Richtlinien zur Regelung des öff entlichen Auftragswesens mit fünf Schwerpunkten: Vereinfachung, Flexibilität, öff entliche Auftragsvergabe als strategische Antwort auf neue Her-ausforderungen, umfassenderer Zugang für KMU sowie solide Verfahren und Verwaltung. Die Berichterstatterin steht den Vorschlägen eher kritisch gegenüber und weist nachdrücklich darauf hin, dass diese die Verwaltung öf-fentlicher Vergabeverfahren insbesondere für die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften zu kompliziert machen. Deshalb fordert sie eine weitere Vereinfachung des Regelungsrahmens einschließlich größerer Flexibilität bei der Aufstellung von Kriterien und bei der Anwendung des Verhandlungsverfahrens. Die in der ECOS-Sitzung von SPE-Mitglied Jean-Louis DESTANS eingebrachten Änderungsanträge, in denen betont wird, dass das öf-fentliche Auftragswesen in erster Linie dem allgemeinen Interesse dienen müsse, wurden angenommen. Nichts-destoweniger wurden andere Schlüsselpassagen des Stellungnahmeentwurfs im Zuge der Abstimmung über die Modalitäten für die Umsetzung der Richtlinien gestri-chen, so dass sich die Mitglieder der SPE-Fraktion in der abschließenden Abstimmung ihrer Stimme enthielten. Der SPE-Schattenberichterstatter Henk KOOL, der für den AdR bereits die Stellungnahme zu dem Grünbuch zum öf-fentlichen Auftragswesen erarbeitete, wird im Hinblick auf die Plenartagung weitere Änderungsanträge stellen, und die SPE-Fraktion wird die Stellungnahme nur dann befür-worten, wenn akzeptable Kompromisse erzielt werden.

Programm für die Wettbewerbsfähigkeit von

Unternehmen und für kleine und mittlere Unternehmen:

Witold KROCHMAL (EA/Polen)

YYYYYYYGGGGGabGGabGabbor or ror BIHBIHBIHBIHBIHBIHBIHBIHARYARYARARYARYAARARYRYRYA

Der Stellungnahmeentwurf des Bürgermeisters von Wołów betriff t einen Vorschlag für eine Verord-

nung, die auf die schwerwiegendsten Fälle von Markt-versagen abzielt, die das Wachstum von Unternehmen und insbesondere von KMU behindern. Im Zentrum des Stellungnahmeentwurfs stehen die wirtschaftliche Wett-

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bewerbsfähigkeit, die Gewinnerzielung und die Interessen der Wirtschaft, wohingegen soziale Fragen wie die Not-wendigkeit, die Schaff ung von Arbeitsplätzen zu fördern, soziale Rechte zu wahren und gute Arbeitsbedingungen sicherzustellen, außer Acht gelassen werden. Die Ände-rungsanträge von Gabor BIHARY, mit Ergänzungen um wichtige Verweise auf die berufl iche Bildung, die soziale Verantwortung der Unternehmen und die Notwendigkeit, die Effi zienz des Programms insgesamt zu verbessern, wurden von den ECOS-Mitgliedern angenommen. Den-noch enthielten sich die Mitglieder der SPE-Fraktion in der abschließenden Abstimmung ihrer Stimme, um klar zu signalisieren, dass es mehr sozialer Verantwortung sowie einer Wachstumsstrategie bedarf, die zur Schaff ung von Arbeitsplätzen beiträgt. Für eine Unterstützung durch die SPE-Fraktion muss der Stellungnahmeentwurf also in die-sem Sinne geändert werden.

Datenschutzpaket:Ursula MÄNNLE (EVP/Deutschland)

Der Stellungnahmeentwurf des Mitglieds des Bayri-schen Landtags hat eine Mitteilung sowie Vorschläge

für eine Verordnung und eine Richtlinie der Europäischen Kommission zum Gegenstand. Mit diesem Maßnahmenpa-ket sollen die Datenschutzbestimmungen der EU gestärkt werden, um personenbezogene Daten in allen Politikberei-chen einschl. Strafverfolgung zu schützen und gleichzeitig den Verwaltungsaufwand für Unternehmen zu verringern sowie den freien Datenverkehr in der EU sicherzustellen. Die wesentlichen Änderungen im Zuge dieser Reform betreff en: Schaff ung einer einheitlichen Datenschutz-Regelung für die gesamte EU, Ausbau von Verantwortung und Rechenschaftspfl icht der mit der Verarbeitung perso-nenbezogener Daten Befassten im Zuge der Verordnung, Einführung des „Rechts, vergessen zu werden“, um den Bürgern einen besseren Umgang mit Datenschutzrisiken im Internet zu ermöglichen, sowie Festlegung allgemeiner Datenschutzgrundsätze und -bestimmungen für die poli-zeiliche und justizielle Zusammenarbeit in Strafsachen im Zuge der Richtlinie. Diese Bestimmungen werden sowohl auf den innerstaatlichen als auch den grenzüberschreiten-den Datenverkehr Anwendung fi nden.g

Jens Christian GJGJGJJEJEJEJEGJJEJEESSINSINSSINSINSINININSS NGGG

In dem Stellungnahmeentwurf wird eine sehr kritische Haltung gegenüber den Vorschlägen der Europäischen

Kommission eingenommen; so werden die Harmonisie-rung der rechtlichen Datenschutzanforderungen und ihre Vereinbarkeit mit dem Subsidiaritätsprinzip in Frage ge-stellt. Die Berichterstatterin fordert die umfassende Einbe-ziehung der lokalen und regionalen Gebietskörperschaf-ten in die Datenschutzdebatte. Sie kritisiert außerdem die Wahl der Rechtsinstrumente (Richtlinie und Verordnung) und die off enbare Verwischung der Grenzziehung zwi-schen den Anwendungsbereichen dieser beiden Vorschlä-ge. Ähnliche Kritik wurde auch in den Änderungsanträgen geübt, insbesondere von SPE-Mitglied Jens Christian GJESING. Die Stellungnahme wurde in der Fachkommissi-on mehrheitlich angenommen; die Schattenberichterstat-terin der SPE-Fraktion, Anne KARJALAINEN, wird für die

Plenartagung wahrscheinlich Änderungsanträge zu den Legislativvorschlägen einreichen, da der Stellungnahme-entwurf in seiner ursprünglichen Fassung keinerlei legisla-tive Änderungsvorschläge enthält.

„Energiefahrplan 2050“:Ugo CAPPELLACCI (EVP/IT)

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Gegenstand des Stellungnahmeentwurfs des Präsiden-ten der Region Sardinien und künftigen ENVE-Vorsit-

zenden ist eine Mitteilung der Europäischen Kommission zur Schaff ung einer EU-Strategie für den Energiesektor, der einen bedeutenden Beitrag zu den EU-Zielen im Bereich der Sen-kung des CO2-Ausstoßes leisten kann. Der Berichterstatter kritisiert in seinem Stellungnahmeentwurf, dass die zentrale Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften, die bei der Planung neuer Infrastrukturprojekte, der Vergabe von Bewilligungen und der Planung von Investitionen, öff ent-lichen Aufträgen sowie von Erzeugung und Verbrauch von Energie an vorderster Front agieren, in den Vorschlägen der Kommission nicht ausreichend anerkannt wird. Aus diesem Grund fordert er eine sinnvolle Einbindung in die Gestaltung der politischen Maßnahmen zur Senkung des CO2-Austoßes hinsichtlich Verbrauch, Erzeugung und neue Technologien. Darüber hinaus fordert er eine Überarbeitung des Fahrplans in Abstimmung mit dem Potenzial und dem Bedarf der loka-len und regionalen Gebietskörperschaften sowie adäquate Mittel und politische Instrumente zur Unterstützung der Ge-bietskörperschaften. Eine weitere zentrale Forderung betriff t die Festsetzung von Zwischenzielen zur besseren Überwa-chung der Umsetzung des Fahrplans.

In der ENVE-Sitzung wurde eine erhebliche Anzahl von Änderungsanträgen des SPE-Koordinators für die Fach-

kommission ENVE, Hermann KUHN, verabschiedet, in denen die zentralen Elementen - die Entwicklung erneuerbarer und nachhaltiger Energieträger sowie verbindliche EU-Normen im Bereich der Energieeffi zienz - stärker herausgestellt wer-den. Außerdem erörterten die Mitglieder die heikle Frage der neuen Technologien wie z.B. die Kohlenstoff abscheidung und -speicherung (CCS), wobei sich die SPE-Fraktion ange-sichts der nicht abschätzbaren Risiken nachdrücklich für eine vorsichtige Vorgehensweise aussprach. Im Hinblick auf die Plenartagung könnten weiter Änderungen des Stellungnah-meentwurfs erforderlich sein.

Regionalspezifi sche Ansätze zum Klimawandel in der EU am Beispiel

der Berggebiete ALDE/Italien:Luciano CAVERI (ALDE/Italien)

Anpassung an den Klimawandel und die Reaktionen der Regionen:

der Fall der Küstenregionen:Ugo CAPELLACCI (EVP/IT)

Das Plenum wird über die Initiativstellungnahme von Luciano CAVERI sowie über die auf eine Befassung

durch den zyprischen EU-Ratsvorsitz hin erarbeitete Stellungnahme abstimmen, für die Ugo CAPELLACCI als künftiger ENVE-Vorsitzender zum Hauptberichterstatter bestellt wurde. Die Tatsache, dass nun zwei gesonderte Stellungnahmen zu den Auswirkungen des Klimawandels auf Regionen mit spezifi schen geografi schen Charakteris-tika (Berggebiete und Küstenregionen) vorliegen, wohin-gegen andere Arten von Regionen gänzlich unberück-sichtigt bleiben, zeigt, dass diese Herangehensweise sich nicht für den Ausschuss der Regionen eignet, der in seiner politischen Arbeit stets eine europäische und umfassende Perspektive einnehmen sollte.

Überarbeitung der EU-Strategie für den Ostseeraum:

Pauliina HAIJANEN (EVP/Finnland)

Gegenstand des Stellungnahmeentwurfs des Mitglieds des Exekutivausschusses des Stadtrats von Laitila ist

eine Mitteilung der Europäischen Kommission, die darauf abzielt, die EU-Strategie durch die Koordinierung von Maß-nahmen und Finanzierungsmechanismen gezielter auszu-richten, die Aufgaben der einzelnen Akteure zu klären und die Kommunikation zu verbessern. Die Berichterstatterin begrüßt den Vorschlag, die Ziele der Strategie besser auf jene der Europa-2020-Strategie abzustimmen. Außerdem fordert sie eine stärkere Einbindung der lokalen und re-gionalen Gebietskörperschaften in die Durchführung der EU-Ostseestrategie sowie eine stärkere Berücksichtigung der Makroregionen bei den kohäsionspolitischen Fonds im kommenden Programmplanungszeitraum. Sie betont zudem die Notwendigkeit einer engeren Zusammenar-beit mit Drittstaaten im Rahmen von Programmen für die grenzübergreifende Zusammenarbeit. Schließlich bekräf-tigt sie, dass die Umsetzung makroregionaler Strategien nicht zur Schaff ung neuer Regeln, neuer Gremien oder zur Genehmigung neuer Fördermittel führen darf. Die Stellungnahme wurde von der Fachkommission COTER mehrheitlich angenommen und sollte im Plenum keine weiteren Debatten auslösen.

Meeresstrategie für den atlantischen Raum:

Paul O'DONOGHUE (ALDE/Irland)

Der Stellungnahmeentwurf des Mitglieds des Graf-schaftsrats Clare und der Regionalbehörde Mid-West

bezieht sich auf eine Mitteilung der Europäischen Kom-mission, in der diese eine im Einklang mit der Europa-2020-Strategie stehende, auf Zusammenarbeit basierende und durch bestehende Programmen fi nanzierte Strategie vorschlägt. Der Berichterstatter begrüßt den Vorschlag zur Entwicklung einer Meeresstrategie und zur Erarbeitung eines Aktionsplans für den Atlantik 2014-2020, betont je-doch, dass der AdR einen umfassenderen Ansatz erwarte, der auch die territoriale Dimension berücksichtige. Zudem schlägt er vor, die bei der Schaff ung der bestehenden Makroregionen gesammelten Erfahrungen einfl ießen zu lassen. Die Stellungnahme wurde von der Fachkommissi-on NAT mehrheitlich angenommen und sollte im Plenum kaum weitere Debatten auslösen.

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CIVEX (22. Juni, Dubrovnik, Kroatien)

Lotta HAKH ANSSONN HAHAAHAARJU

Die Fachkommission CIVEX nahm den von Lotta HÅKANSSON HARJU (SPE/Schweden) erarbeiteten

Entwurf einer Stellungnahme zur Finanzierung des aus-wärtigen Handelns der EU 2014-2020 mit überwältigen-der Mehrheit an (Näheres unter „Plenartagung“, S. 6, und „Interviews“, S. 10).

Darüber hinaus führte SPE-Fraktionsmitglied Christophe ROULLON, Bürgermeister von Coulaines (Frankreich), mit den CIVEX-Mitgliedern einen Meinungsaustausch über sein Arbeitsdokument zum Schutz der legalen Wirtschaft. Angesichts der knappen interinstitutionellen Fristen wird der Stellungnahmeentwurf direkt vom AdR-Plenum im Hauptberichterstatterverfahren verabschiedet (Näheres unter „Plenartagung“, S. 6, und „Interviews“, S. 10).

Schließlich nahmen die CIVEX-Mitglieder am Seminar zum Thema „Demokratie auf lokaler Ebene und verantwor-tungsvolle Verwaltung“ teil. Das Seminar fand im Rahmen der Fazilität für Kommunal- und Regionalverwaltungen der Europäischen Kommission statt, mit der den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften eine bessere Vor-bereitung auf den EU-Beitritt ermöglicht werden soll. Im Mittelpunkt des Seminars stand der Austausch zwischen den EU-Mitgliedstaaten und Kroatien über die jeweiligen Erfahrungen im Bereich der kommunalen Selbstverwal-tung sowie über die Lehren, die aus Projekten zur Förde-rung der verantwortungsvollen Verwaltung und aus der Korruptionsbekämpfung auf lokaler und regionaler Ebe-ne gezogen werden können.

COTER (2. Juli, Brüssel)

Die Fachkommission COTER nahm die Stellungnah-meentwürfe zu dem Gemeinsamen Strategischen

Rahmen (für die kohäsionspolitischen Fonds) von Ma-rek WOŹNIAK (EVP/Polen) sowie zu der EU-Strategie für den Ostseeraum von Pauliina HAIJANEN (EVP/Finnland) mehrheitlich an (mehr dazu unter Plenartagung, s. 7).

Zudem fand in der COTER-Sitzung ein Meinungsaus-tausch über das Arbeitsdokument zu dem Partner-schaftskodex (Anwendung des Partnerschaftsprinzips bei der Umsetzung der Fonds des Gemeinsamen Strategi-schen Rahmens) von Stanisław SZWABSKI, Bürgermeister von Gdynia (EA/Polen), statt.

ECOS (25. Juni, Ancona, Italien)

Die Fachkommission ECOS nahm drei Stellungnahme-entwürfe mehrheitlich an: einen zu dem Programm

für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und für KMU 2014-2020 von Witold KROCHMAL (EA/Polen), einen weiteren zum Thema Öff entlich-private Partner-schaften von Catarina SEGERSTEN LARSSON sowie einen zu der Agenda für angemessene, sichere und nachhaltige Pensionen und Renten von Paul LINDQUIST (beide EVP/Schweden) (mehr dazu unter Plenartagung, S. 6-7).g g

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SPE-Mitglied Alain HUTCHINSON, Mitglied des Parlaments der Region Brüssel-Hauptstadt (Belgien), tauschte sich mit den ECOS-Mitgliedern über sein Arbeitsdokument zu der Entsendung von Arbeitnehmern im Rahmen der Erbringung von Dienstleistungen aus. Bei diesem politisch kontroversen Dossier geht es darum, die praktische Umsetzung der geltenden Regelungen für die Entsendung von Arbeitnehmern zu verbessern.

Außerdem fand in der Fachkommission ECOS ein Meinungsaustausch über das Arbeitsdokument zu dem Beschäftigungspaket: Einen arbeitsplatzintensiven Aufschwung gestalten von Maria Luisa COPPOLA (EVP/IT) statt).

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Zudem wurde der SPE-Fraktion das politisch eminent wichtige Dossier Modernisierung des EU-

Beihilfenrechts zugewiesen. Die AdR-Stellungnahme dazu wird von Clemens LINDEMANN, Landrat des Saarpfalz-Kreises (Deutschland), ausgearbeitet.

EDUC (6. Juli, Palanga, Litauen)

Die auswärtige Sitzung der Fachkommission EDUC fand auf Einladung der EA/EDUC-Koordinatorin Daiva MATONIENĖ, stellvertretende Bürgermeisterin von Šiauliai (Litauen), statt. Der Sitzung vorausgegangen war die Kon-ferenz „Sport für alle – interregionale Zusammenarbeit“.

Die Mitglieder der Fachkommission EDUC nahmen mehr-heitlich den Stellungnahmeentwurf zur „Weiterverwen-dung von Informationen des öff entlichen Sektors und zum Datenschutzpaket“ von Anne KARJALAINEN (SPE/Finnland) bzw. Ursula MÄNNLE (EVP/Deutschland) an (mehr dazu in der Rubrik Interviews, S. 9, und im Abschnitt über die Plenartagung, S. 5).

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Weiterhin wurde das Arbeitsdokument „Innovation für nachhaltiges Wachstum: eine Bioökonomie für Eu-ropa“ von Rogier VAN DER SANDE (ALDE/Niederlande) erörtert. Der Berichterstatter fragte konkret bei den Mit-gliedern der EDUC nach, wie die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften in die Umstellung auf eine ökolo-gisch ausgerichtete Wirtschaft eingebunden werden und welche Arbeitsteilung es zwischen den verschiedenen Verwaltungsebenen gibt. Er bat um konkrete lokale und regionale Beispiele für eine solche Bioökonomie.

ENVE (28. Juni, Brüssel)

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Die Fachkommission ENVE nahm mehrheitlich die Stel-lungnahmeentwürfe zum „Energiefahrplan 2050“

von Ugo CAPPELLACCI (EVP/Italien) und zum Thema „Regionalspezifi sche Ansätze zum Klimawandel“ von Luciano CAVERI (ALDE/Italien) an (Näheres unter „Plenar-tagung“, S. 7).

NEUES AUS DEN ADR-FACHKOMMISSIONEN

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Außerdem stellte SPE-Mitglied Nilgun CANVER, Mitglied des London Borough of Haringey (Vereinigtes Königreich), ihr Arbeitsdokument zum Thema „Auf dem Weg zum 7. Umweltaktionsprogramm: Eine bessere Umsetzung des Umweltrechts der EU“ vor, in dem sie eine Reihe we-sentlicher Aspekte aufgreift, u.a. die Rolle der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bei der Durchführung der EU-Umweltvorschriften, Möglichkeiten zur stärkeren Förderung von Informations- und Wissensaustausch so-wie die Rolle, die Inspektion und Überwachung auf EU-Ebene einnehmen sollten und könnten.

Die Mitglieder der Fachkommission ENVE führten fer-ner einen Meinungsaustausch zu dem von Corrie MCCHORD, Mitglied des Stadtrates von Stirling (SPE/Vereinigtes Königreich), erstellten Arbeitsdokument zum Thema „Die Umsetzung der Thematischen Strategie für den Bodenschutz“. Der Berichterstatter anerkennt Böden

als grundlegende Ressource für die Nachhaltigkeit der europäischen Umwelt und betont daher die Notwendig-keit eines koordinierten Vorgehens auf EU-Ebene und der Schaff ung eines eigenen Rechtsrahmens. Er unterstreicht außerdem, dass der Rat sich aus der derzeitigen festgefah-renen Situation betreff end den Vorschlag für eine thema-tische Strategie für den Bodenschutz lösen muss.

Beide Arbeitsdokumente bilden die Grundlage für Stel-lungnahmeentwürfe, die in der Sitzung der Fachkommis-sion ENVE im September zur Erörterung anstehen.

20-22 June 2012

Der Vorsitzende der Fachkommission ENVE, Ilmar REE-PALU, Bürgermeister von Malmö (SPE/Schweden), un-terrichtete die Mitglieder über die Vereinbarung, die der AdR und das Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) auf der UN-Konferenz über nachhaltige Entwick-lung („Rio+20“) im Juni 2012 unterzeichnet haben. Mit dieser Vereinbarung sollen Synergien gestärkt, die Umset-zung multilateraler Umweltübereinkommen unterstützt und u.a. der Bürgermeisterkonvent gefördert werden. Die Mitglieder erörterten die Ergebnisse des Rio-Gipfels und brachten eine gewisse Enttäuschung darüber zum Ausdruck, dass insgesamt keine verbindlichen politischen Übereinkünfte getroff en wurden. Positiv vermerkten sie die Anerkennung des Beitrags der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften für eine nachhaltige Zukunft.

NAT (14. Juni, Rovaniemi, Finnland)

Die Mitglieder der Fachkommission NAT nahmen die Stellungnahmeentwürfe zu dem Europäischen Mee-

res- und Fischereifonds (Pierre MAILLE, SPE/Frankreich) und zu der Meeresstrategie für den atlantischen Raum (Paul O‘DONOGHUE, ALDE/Irland) mehrheitlich an (mehr dazu unter Plenartagung, S. 5 und 7, und Interviews, S. 10).

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Zudem wurde ein auswärtiges Seminar zum Thema „Die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem aktiven Al-tern in dünn besiedelten Gebieten sowie grenzüberschreitende Gesundheits- und Sozialdienste“ abgehalten. In den von den NAT-Mitgliedern angenommenen Schlussfolgerungen bekräftigten diese die Notwenigkeit von Investitionen in die Gesundheitsförderung, Bildung und Krankheitsvor-beugung und wiesen auf die entscheidende Rolle hin, die den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften bei der Bereitstellung von Sozial- und Gesundheitsdiensten zukomme.

SPE-MITGLIEDER HABEN DAS WORT

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Was konkret bringt den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften die Weiterverwendung be-hördlicher Daten?

Anne Karjalainen, Mitglied des Stadtrates von Ke-rava (Finnland):

Die umfangreiche Freigabe behördlicher Daten schaff t nicht nur neue Geschäftsfelder, sondern ist auch für die Behörden selbst Gelegenheit, eigene Systeme und Prozesse sowie Schnittstellen zwischen den Systemen des öff entlichen Sektors zu schaff en. Die Technologie für die Öff nung behördlicher Datenbestände ist be-reits ziemlich ausgereift, wird aber auf lokaler und re-gionaler Ebene noch nicht ausreichend genutzt – dort verfügt man auch nicht über die erforderlichen Me-chanismen zur Ermittlung weiterverwendbarer Daten. Den Beschäftigten der lokalen und regionalen Ebene

sollten Schulungsmaßnahmen zum Thema Öff nung der Daten angeboten werden, damit in der jeweiligen Behörde ein Verständnis für die Bedeutung off ener Da-ten entsteht.

Die Möglichkeit der Weiterverwertung behördlicher Daten wirkt sich positiv aus auf die Off enheit, Effi zienz und das Verantwortungsbewusstsein im öff entlichen Sektor auswirken, die Einfl ussmöglichkeiten der Bürger

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stärken und die Demokratie fördern. Bei den Daten muss es sich um geprüfte und transparente Informa-tionen handeln.

Den lokalen und regionalen Gebietskörperschaften kommt bei den Maßnahmen der Digitalen Agenda eine zentrale Rolle zu; hier setzt die Richtlinie über die Weiterverwendung von Informationen des öff entlichen Sektors (PSI-Richtlinie) als treibende Kraft an. Ich möch-te die Entscheidungsträger der lokalen und regionalen Gebietskörperschaften ermutigen, eigenen Überle-gungen darüber anzustellen, wie sie in ihren Städten, Gemeinden oder Regionen die Öff nung und Weiterver-wendung zugunsten des einzelnen Bürgers, der örtli-chen Medien sowie zum Nutzen von Softwareentwick-lern und Unternehmen vorantreiben können.

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Welche Aktionen können die lokalen und regionalen Behörden vor Ort konkret umsetzen, um die europä-ische Politik im Kampf gegen Korruption und organi-sierte Kriminalität zu fördern?

Christophe Rouillon, Bürgermeister von Coulaines (Frankreich):

Korruption, organisierte Kriminalität und Betrug ver-ursachen der Europäischen Union enormen Schaden. Nach Angaben der Internationalen Handelskammer und der NGO Transparency International gehen ihr da-durch jährlich 120 Mrd. Euro verloren, das entspricht 1% des BIP der EU. Die Schattenwirtschaft führt zu einem Anstieg der Staatsdefi zite, behindert die Antikrisenmaß-nahmen der Behörden und untergräbt das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in ihre Vertreter und in die Institutionen.

Laut Eurobarometer sind 75% der Europäerinnen und Europäer der Auff assung, dass Korruption in den Mit-gliedstaaten ein ernstzunehmendes Problem darstellt. Insbesondere gilt es, die europäischen Steuerzahler vor dem Missbrauch von Mitteln aus den Sozial- und Kohä-sionsfonds der EU oder der Gemeinsamen Agrarpolitik zu schützen.

Durch den Vertrag von Lissabon, der die Errichtung von EUROJUST und die Möglichkeit der Einsetzung einer europäischen Staatsanwaltschaft vorsieht und Bestim-mungen zur Bekämpfung von Betrug und sonstigen gegen die fi nanziellen Interessen der Union gerichte-ten rechtswidrigen Handlungen enthält, wurden der EU neue Instrumente zur Bekämpfung der grenzüber-schreitenden Kriminalität an die Hand gegeben.

Bei der Umsetzung eines wirksamen Schutzes der le-galen Wirtschaft kommt den Regionen und Städten eine entscheidende Rolle zu. Ziel ist es erstens, die Vor-schläge der Europäischen Kommission zur Schaff ung eines gemeinsamen europäischen Raumes der Zu-sammenarbeit bei der Kriminalitätsbekämpfung sowie

zur Stärkung der Ermittlungsmöglichkeiten gegen die organisierte Kriminalität zu unterstützen und, zweitens, die politische Praxis und insbesondere das öff entliche Auftragswesen durch die Unterzeichnung lokaler Ver-haltenskodizes, durch eine Verpfl ichtung zur Abgabe einer Vermögenserklärung für entscheidungsbefugte Mandatsträger sowie durch einen neuen Rechtsstatus für gewählte Vertreter zu verbessern, der deren Unab-hängigkeit gewährleistet. Zudem sollte eine Plattform für den Austausch und die Verbreitung nachahmens-werter Vorgehensweisen zur Vermeidung und Bekämp-fung von Korruption geschaff en werden, von der auch die Partner der Europäischen Nachbarschaftspolitik profi tieren könnten, die Mitglied der Versammlung der regionalen und lokalen Gebietskörperschaften Europa-Mittelmeer (ARLEM) oder der Konferenz der regionalen und lokalen Gebietskörperschaften der Östlichen Part-nerschaft (CORLEAP) sind. Außerdem sollte ein AdR-Beobachter in den “Antikorruptionsausschuss” des EP entsandt werden. Schließlich sollte sich der AdR dafür aussprechen, dass eingezogene Erträge aus kriminellen Aktivitäten, wie in Italien, den Gebietskörperschaften für Maßnahmen zur Ankurbelung der legalen Wirtschaft zur Verfügung gestellt werden, wodurch gleichzeitig die or-ganisierte Kriminalität geschwächt wird

.

Lotta a HÅKÅKHÅKHÅ ANSAN SON

Wie kann der Erfahrungsaustausch unter den Kom-munen und Regionen zu wirksameren Maßnahmen im Rahmen von “Europa in der Welt” - dem neuen Finanzierungsansatz der EU für die Außenhilfe - bei-tragen?

Lotta Håkansson Harju, Mitglied des Stadtrats von Järfälla (Schweden):

Der neue Ansatz zur Finanzierung des auswärtigen Handelns der EU – „Europa in der Welt“ – ist eine neue Generation von Finanzierungsinstrumenten für die Ent-wicklungspolitik, die den politischen Dialog und die Umsetzung von Maßnahmen erleichtern können. Die dafür vorgesehenen Mittel sollen auf 70 Mrd. EUR auf-gestockt werden, was knapp 7% der Gesamtmittel der EU ausmacht. Das ist natürlich ein Betrag, der sowohl ein Engagement von der lokalen und regionalen Ebene als auch deren Einbeziehung durch die nationale und die EU-Ebene erfordert.

Die lokalen und regionalen Gebietskörperschaften kön-nen eine langfristige demokratische Entwicklung ge-währleisten. Ihnen müssen ausreichende Mittel an die Hand gegeben werden, damit sie auf gleicher Höhe mit fi nanzstarken nationalen oder internationalen ideellen Organisationen stehen. Die lokalen und regionalen Ge-bietskörperschaften sind unentbehrlich, wenn es darum geht, die Initiativen und Maßnahmen unterschiedlicher Akteure zu koordinieren und sicherzustellen, dass sie der lokal und regional konzipierten und politisch veranker-ten Entwicklungspolitik entsprechen.

Die Kommunen und Regionen verfügen im Bereich der Entwicklungsarbeit über Fachkenntnisse und Erfahrun-gen, und zwar in Bezug auf die lokale und regionale Leitung und Verwaltung, den Aufbau von Systemen und Plattformen für den politischen Dialog, eine vertiefte und erweiterte parteipolitische Arbeit sowie die Gewährleis-tung von Bedingungen für eine Stärkung der Bürgerbe-teiligung und des zivilen Dialogs, mit anderen Worten: für den Aufbau einer soliden und nachhaltigen Demokratie.

Die Einsicht in die Notwendigkeit sowie der Wille, Sys-temveränderungen auf allen Ebenen gleichzeitig anzu-streben, sind Voraussetzung für eine vertiefte Demokra-tie und verbesserte Dienstleistungen auf lokaler Ebene. Politisches Engagement, freie Ressourcen, Kompetenz-verteilung und Dezentralisierung erfordern einen Kon-sens auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene.

PiePPieerrerrerrere MAMAAILLILLILLLLLLEEEEE

Welche Aspekte sollten aus Sicht der lokalen und re-gionalen Gebietskörperschaften in dem Vorschlag für eine Verordnung über den Europäischen Meeres- und Fischereifonds (EMFF) schärfer umrissen werden?

Pierre Maille, Präsident des Generalrats des Depar-tements Finistère (Frankreich):

Der EMFF soll eine wirkungsvolle Umsetzung der Ge-meinsamen Fischereipolitik (GFP) ermöglichen. Er wird allerdings erst dann klar defi niert werden können, wenn die Verordnung für die GFP verabschiedet ist, bei der es noch Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich einiger Maßnahmen gibt: übertragbare Fischereibefugnisse, Rückwurfverbote, Frist für die Erreichung des höchst-möglichen Dauerertrags…

Die von der Fischerei abhängigen Regionen möchten eine Wirtschaftstätigkeit aufrechterhalten, die sich im Wesentlichen auf die Fischerei konzentriert. Sie erhof-fen sich Maßnahmen, mit denen die Fischereifl otte verbessert und modernisiert werden kann, ohne die Fischfangkapazität zu erhöhen: Reduzierung des Ener-gieverbrauchs, Verringerung der Umweltverschmut-zung, Verbesserung der Sicherheit und des Komforts der Seeleute, um den Beruf für Jungfi scher attraktiver zu machen.

Sie fordern Begleitmaßnahmen während der Zeit, in der sie ihre Tätigkeit einschränken müssen, damit sich die Bestände erneuern können und gleichzeitig der größt-mögliche Dauerertrag aufrechterhalten werden kann. Die Finanzierung der Zusammenarbeit zwischen Wis-senschaftlern und Fischern zur besseren Kenntnis des Zustands der Bestände ist ein wichtiger Aspekt.

Die lokalen Gebietskörperschaften möchten im Rahmen lokaler Aktionsgruppen in die Ausarbeitung und Umset-zung lokaler Entwicklungsprogramme einbezogen wer-den: die Konvergenzregeln für verschiedene Kohäsions-fonds auf ein- und demselben Gebiet müssen präzisiert werden.

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Am 3. September vertrat Alain HUTCHINSON die SPE-Fraktion in der ersten Sitzung des Beratenden Ausschusses der SPE zum Grundsatzprogramm. Diese von Caroline GENNEZ, ehemalige Vorsit-zende der fl ämischen sozialistischen Partei Sp.a (Belgien) geleitete Expertengruppe hat zur Auf-gabe, die nächsten Schritte der Erarbeitung des Grundsatzprogramms vorzubereiten und zu erör-tern. Nach einer eingehenden Anhörung der Basis trug die SPE-Fraktion im AdR zur Erarbeitung des Programms durch einen umfassenden Text bei, der die Bedenken und Wünsche der lokalen und regionalen Mandatsträger aus den Reihen der Sozi-alisten, Sozialdemokraten und Progressiven wider-spiegelt (dazu mehr im Brennpunkt, S. 3).

Die Vorbereitungen für den SPE-Kongress wurden nach der Sommerpause intensiviert, und zwar mit der Sitzung des SPE-Vorstands am 14. und 28. September, die zum Ziel hatte, die Vorschläge für den Kongress im Zusammenhang mit dessen po-litischer Erklärung und der Revision der Satzung der SPE fertig zu stellen. Die SPE-Fraktion wurde

durch Neil SWANNICK vertreten, der die von der SPE-Fraktion eingebrachten Änderungsanträge zur Stärkung ihrer Position innerhalb der SPE erfolg-reich verteidigt hat.

Der SPE-Kongress fand am 28./29. September in Brüssel statt. Der Kongress wählte seinen Präsiden-ten, Sergei STANISCHEW, Vorsitzender der Bul-garischen Sozialistischen Partei (BSP) und ehema-liger bulgarischer Ministerpräsident, der der Partei bereits vorübergehend vorstand, nachdem Poul Nyrup Rasmussen im November 2011 aus gesund-heitlichen Gründen zurückgetreten war.

Der Kongress hat ebenfalls eine Revision des Sta-tuts und eine politische Resolution angenommen. Zudem wurde der französische Abgeordnete Jean-Claude CAMPADELIS zum Ersten Vize-Prä-sidenten der SPE gewählt, und Elena VALENCIA-NO (PSOE/Spanien), Jan ROYALL (Labour Party/UK) und Katarina NEVEDALOVA, MdEP (Slova-kei) als weitere Vize-Präsidenten. Ruairi QUINN, irischer Minister für Bildung und berufl iche Qua-lifi kation, wurde als Schatzmeister bestätigt. Der neue SPE-Generalsekretär Achim POST, Interna-tionaler Sekretär und Bundesgeschäftsführer der SPD in Deutschland, ersetzt Philip CORDERY, der zurücktrat, nachdem er im Juni 2011 ins französi-sche Parlament (Assemblée Nationale) gewählt worden war.

Im Rahmen des Kongresses veranstaltete die SPE-Fraktion ihr Jahresseminar in Form eines Diskussi-onsforums zu „gerechten Gesellschaften“, einem der Themen des SPE Grundsatzprogramms. Im Mit-telpunkt der Debatte standen vier Hauptthemen: Arbeit und Beschäftigung, Bildung und berufl iche Qualifi zierung, Soziale Eingliederung und Woh-nungsbau. Die Themen Jugendarbeitslosigkeit,

Gleichstellung der Geschlechter, Kinderbetreuung, Kohäsion, öff entliche Dienstleistungen, Solidarität und Gesundheit wurden ebenfalls aufgegriff en.

Hauptredner waren László ANDOR, Kommissar für Beschäftigung, Soziales und Integration, SPE-Frak-tionsmitglied Albert BORE, Leader des Stadtrats von Birmingham, Pervenche BERÈS MdEP, Vorsit-zende des Ausschusses für Beschäftigung und sozi-ale Angelegenheiten des Europäischen Parlaments, Ruairi QUINN, Minister für Bildung und berufl iche Qualifi zierung (Irland), und Claire ROUMET, Gene-ralsekretärin von of CECODHAS Housing Europa. Die Moderation wurde von Caroline GENNEZ, Vorsitzende des Beratenden Ausschusses der SPE zum Grundsatzprogramm übernommen.

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Im Anschluss an den Kongress fand die Jahres-konferenz der SPE-Frauen zum Thema „Wirksa-me Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit unter Frauen“ statt. Gegenstand der Diskussionen waren die Ursachen dieses Phänomens und die Mittel zur Sicherung von Arbeitsplätzen für junge Frau-en. Mercedes BRESSO, erste Vizepräsidentin des AdR, sprach im ersten Diskussionsforum und un-terstrich, dass Frauen beim Eintritt in den Arbeits-markt bzw. beim Verbleib auf dem Arbeitsmarkt häufi g vor einer Vielzahl von Hürden stehen, selbst wenn sie besser qualifi ziert sind als männliche Kollegen. Es ist darauf hinzuweisen, dass die SPE-Frauen eine neue Geschäftsführung und einen neuen Vorstand gewählt haben. Zita GURMAI, MdEP, wurde zur Vorsitzenden der SPE-Frauen ge-wählt; sie wird bei ihren Aufgaben von vier neuen stellvertretenden Vorsitzenden unterstützt, die jeweils für eine besondere Region zuständig sind.

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Aktuelles aus der Sozialdemokratischen Partei Europas

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POLITISCHE FRAKTIONEN VOLLMITGLIEDER ■ SPE ...................................................................116 ■ EVP ...................................................................126 ■ ALDE .................................................................. 44 ■ EA ...................................................................... 17 ■ Unabhängige ....................................................... 21

■ Ausstehende Ernennungen .................................. 20

TOTAL AdR 344

POLITISCHE BALANCE IM AdR33.7%

36.6%

12.7%

4.9%6.1%

5.8%

w w w.pes .cor.europa.eu