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MARITIME INDUSTRIE
BRASILIEN- GESTERN – HEUTE – MORGEN -
Chancen und Strategien
für einen erfolgreichen
Markteintritt
Erfahrungsbericht zur Orientierung für die abschliessende Podiumsdiskussion
Kiel – LAV, WTSH, AHK
Unsere Gruppe MPC/PML hat all diese zum
Teil sehr unterschiedlichen Phasen dieses
Sektors mitgemacht, und zwar
Kiel, 01/12/2010MARITIME INDUSTRIE BRASILIEN,
Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
Werftaufbau
Zulieferungen auf Importbasis
Aufbau eigener Fertigung in
Brasilien (zum Teil allein, zum Teil als
Joint Venture), und zwar Schiffs-,
Offshore- und Hafen-Equipment
und
Lieferung von Service-Leistungen
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Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
Lieferung von Know-How
Kontraktierung und Lieferung
der ersten Exportschiffe
Lieferung von Schiffbau-
Projekten (Bulker, Supply Boats,
AHT, Patrouillen Boote, Gas-Tanker,
Container-Schiffe)
Lieferung einer Bohr-Plattform
History in a Nutshell
- Gestern -
Kiel, 01/12/2010MARITIME INDUSTRIE BRASILIEN,
Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
1846 Erster Schiffbau in Brasilien (Barão de Mauá)
Ab 1949 industrieller Schiffbau (ohne
Subventionen)
EMAQ baut von 1949 bis 1960 234 Schiffe
1960 setzt Juscelino Kubitschek Ziele
für den Schiffbau vor
Barão de Mauá
Juscelino Kubitschek Subventionen: FMM (Fundo Marinha Mercante)
garantiert den finanziellen Rahmen
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Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
1970 – 1974
Erstes Schiffbauprogramm (I. PCN -
Programa de Construção Naval )
In Rio werden die Kapazitäten von sechs grossen Werften (Mauá, Verolme,
Ishikawajima,Emaq, Ebin, McLaren) auf-, ausgebaut und modernisiert (kleine weitere
ausserhalb Rio„s)
Grosse Reederei-Kapazitäten werden
aufgebaut.
Estaleiro EMAQ, Rio de Janeiro
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Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
1973 -1978
grosse Öl-Krise (Brasilien hat eine ca. 20%ige Eigenversorgung – heute ca. 90%).
1975-1985
Zweites Schiffbauprogramm (II.PCN)
bringt die meisten grossen Schiffsequipment-Fabrikanten der Welt nach Brasilien.
Engineering Kapazitäten wurden aufgebaut.
Erste Exportschiffe werden gebaut.
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Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
1979 leitet die SUNAMAM (Res.
6.043) die Finanzierung und später die Finanzkrise des Sektors ein. Dies
führte nachlaufend (ab 1986) zum Konkurs bzw. weigehend der
Einstellung der Kapazitäten der übrigen Werften in Rio. Ungefähr
40.000 Leute verlieren in kürzester Zeit ihren Arbeitsplatzt (ca. 160.000
Familien sind betroffen).
Dieser Quasi-Zusammenbruch der Werften und nachfolgend
der Reeder, aber auch der inzwischen in Brasilien sich
niedergelassenen internationalen Zuliefer-Industrie, sind die
Folgen.
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Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
1986 Cruzado Plan (Kampf der Inflation)
1990 Collor Plan (erneuter Kampf der Inflation)
1994 Tequila Krise in Mexiko
1997 Asien Krise
1998 Russland Krise
Fernando Collor de Mello
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Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
Die internationale
Konkurrenzfähigkeit ging
genauso verloren wie der
erreichte Technologie-Stand. Die
Engineering Firmen schlossen.
Estaleiro Verolme
Estaleiro Ishikawajima
Estaleiro Mauá
Bis Ende 1999 versuchte man eine Lösung
für Werften und Reeder zu finden. Viele
Reeder waren bereits definitiv aus dem
Geschäft. Die meisten Werften waren
stillgelegt bzw. versuchten sich mit
Reparaturen über Wasser zu halten.
Phönix aus der Asche
- Heute -
Der Neubeginn der maritimen Industrie gelang mit grossen
Geburtswehen.
Besonders zwei Faktoren waren entscheidend, u.z.
die Aufhebung des Monopols der Petrobras (Ges. 9.478);
der Wille der Regierung Lula einen Weg für die
heimische Industrie zu finden, diesen Markt zu
bedienen.
Die Revitalisierung des Schiffbau-Sektors, Aufbau weiterer
Werften für Schiff- und Plattform-Bau wird erst Wahlkampf-
Thema und später Programm der Regierung. Die Stärkung
der Küstenschifffahrt sowie des Hafen-Aus- bzw. -Neubaus
kamen hinzu.
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Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
Luiz Inácio “Lula” da Silva
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Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
Petrobras, Transpetro und der BNDES schafften insbesondere
die Finanzierungsbedingungen und die massiven Aufträge für in
der Anfangsphase insbesondere die Schiffbauindustrie, später
auch die sich explosionsartig entwickelnden, mit dem Offshore-
Geschäft verbundenen Aufträge für die maritime Industrie.
Facharbeiter kehrten zurück.
Massive ausländische Investitionen im Offshore-Bereich
untermauerten die Explosion des maritimen Sektors.
Die Schiffbau-Industrie hat die Herausforderung
des Wandels zu einer Industrie der Zulieferung
des Offshore-, Öl- und Gas-Sektors angenommen.
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Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
Die Regierung startete ihre Unterstützung mit
nachstehenden Programmen:
• 2000 “Programa Navega Brasil” (Programm zur
Unterstützung der Schifffahrt Brasiliens) damit wurden
die Finanzierungslinien des FMM (Fundo da
Marinha Mercante) auf 90% und die Laufzeit auf
20 Jahre heraufgesetzt.
• 2003 „Programa de Mobilização da Indústria
Nacional de Petróleo & Gas – PROMINP“ (Programm zur Mobilisierung der nationalen Erdöl- und
Erdgas-Industrie)
• 2005 „Programa de Modernização e Expansão da
Frota – PROMEF“ (Programm zur Modernisierung und
Erweiterung der Flotte der Transpetro, Tochtergesellschaft
der Petrobras)
Aufbau zusätzlicher Kapazitäten zum Bau von Schiffen für die Handelsmarine, die Küstenschifffahrt, die Erdöl- und Erdgas-Industrie (Supply boats, AHTs),
die Küstenschifffahrt auszubauen und zu modernisieren (nur für brasilanische Reeder, die auch
unter brasilianischer Flagge fahren),
Brasilien langfristig über die Serie, wieder konkurrenzfähig werden zu lassen, um auch international wieder einen Platz gegen China und Korea zurück erobern zu können (noch sind die Serien dafür zu klein und die Kosten liegen bis zu ca. 30% über internationalem Niveau).
Kiel, 01/12/2010MARITIME INDUSTRIE BRASILIEN,
Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
Zielsetzung dieser Unterstützung der Regierung war
es damit:
Brasilien will nicht nur über die Serien, sondern auch die Qualität, die Finanzie-rung, die Technologie und die Zuver-lässigkeit, ähnlich wie Singapur, inter-national konkurrenzfähig werden, u.z. auf allen Gebieten des Schiffbaus, für die Handelsschifffahrt, die Küstenschifffahrt, die Öl & Gas-Industrie.
In Zukunft will man als kompetenter Lieferant auf diesen Märkten wieder ein ernstzunehmender auch internationaler Anbieter werden.
Dazu wird zur Zeit die Kapazität insbesondere der Werften stark ausgebaut.
Kiel, 01/12/2010MARITIME INDUSTRIE BRASILIEN,
Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
“Pré-Sal” Die
Herausforderung der
Zukunft
- Morgen -
Kiel, 01/12/2010MARITIME INDUSTRIE BRASILIEN,
Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
Technologie ... Technologie ... Technologie ...
Kapazität ... Kapazität ... Kapazität ...
Finanzierung ... Finanzierung ...
Kapazität und Technologie werden die beiden
Hauptzielrichtungen für die zukünftige
maritime Industrie Brasiliens sein.
Bisher hat man für einen starken Ausbau der
Kapazitäten, insbesondere in Bezug auf die Werft-
Kapazität, gesorgt. Neben den ca. 15 neuen Werften
(über Brasilien verteilt) werden ca. neun weitere
hinzukommen, die bereits in der Tubeline sind.
“Pre-Sal” ist nicht nur “deep water know how“ . Es ist
etwas vollkommen Neues, das auf bekannter Technologie
aufbaut, wo es noch keine oder doch sehr wenig
Erfahrungswerte gibt.
Kiel, 01/12/2010MARITIME INDUSTRIE BRASILIEN,
Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
Brasilien braucht für die Zukunft auf diesem
Gebiet:
• weltweite Zusammenarbeit mit kompetenten
Lieferanten, die bereit sind, gemeinsam Neuland zu
betreten,
• und die Investitionen in Know-how und Hardware
mit zu tragen.
• Zusammenarbeit mit Universitäten, Forschungs-
einrichtungen, Laboratorien etc.
• Einbinding von Klein und Mittel-Industrie
• Aufbau adäquater Computer-Technologie und -Leistung zur
technologischen Kooperation.
All dies und noch mehr, was wir heute noch garnicht absehen können,
muss bewältigt und finanziert werden, u.z. möglichst schnell.
Kiel, 01/12/2010MARITIME INDUSTRIE BRASILIEN,
Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
Die akrobatische Finanzierung der
Kapitalerhöhung der Petrobras ist dabei
nur ein Weg. Weitere Resourcen
müssen aufgeschlossen werden.
Dass das unter der Salz-Schicht liegende
Erdöl eine mögliche und wahrscheinliche
Finanz-Quelle sein kann, davon ist
auszugehen.
Mit Hast wurde vor der Wahl mit der Kapitalisierung
der Petrobras ein Pfeiler gesetzt.
Das Wahlergebnis hat mit der bereits tief in dem Thema Energie und Petrobras verwurzelten, gewählten Präsidentin Dilma Rousseff die Kontinuität abgesichert.
Dilma Rousseff
Kiel, 01/12/2010MARITIME INDUSTRIE BRASILIEN,
Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
Klar ist, dass es für den Bereich “Pre-Sal” keine neue Petrobras
geben wird, sondern dass Petrobras mit ihrer Erfahrung, ihrer
Hard- und Software diesen Bereich mit abdecken wird.
Für die politische Seite wird es allerdings
eine neue Regulierungsbehörde geben, die
dann für klare Regeln und politischen
Ausgleich verantwortlich zeichnen wird.
Die Zukunft dieses Sektors scheint vorgezeichnet
positiv zu sein und hat die Kraft die ganze
Volkswirtschaft Brasiliens stark zu befruchten.
Berechtigt setzt Brasilien auf “Pre-sal”
als wesentlichen Pfeiler ihrer
mittelfristigen Zukunft.
“Pre-sal” wird damit Kernstück der
maritimen Industrie Brasiliens.
Die bis heute gefundenen Vorkommen
versprechen Brasilien, damit
kurzfristig an die Spitze der
erdölfördernden und exportierenden
Nationen zu schleudern.
Darauf lässt sich ohne Zweifel einen
guten Teil einer erfolgreichen Zukunft
aufbauen.
Kiel, 01/12/2010MARITIME INDUSTRIE BRASILIEN,
Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
Zusammenfassung mit
Stichpunkten zur
Orientierung der
Podiumdiskussion
Brasilien hat bereits einmal gezeigt, dass man in der Lage ist, eine auch international erfolgreiche Schiffbau-Industrie aufzubauen und zu betreiben.
Noch in 2000 lag die brasilianische Schiffbau-Industrie nach einer 10 jährigen Agonie brach. Nach der Entlassung von ca. 40.000 direkt Beschäftigten fanden in 2000 nur noch ca. 1.600 Menschen einen Arbeitsplatz im Schiffbau.
Die ausländischen Zulieferer (seinerzeit vorwiegend aus Europa) mit ihren nicht unwesentlichen Direktinvestitionen hatten Brasilien wieder verlassen.
Heute (2010) hat sich die Schiffbau-Industrie in Brasilien unter dem Einfluss der und Hinwendung zur Offshore- , Öl- und Gas-Industrie zu einer “wirklichen maritimen Industrie” erweitert und gibt bereits 45.000 direkt Beschäftigten Arbeit, d.h. ca. 160.000 Menschen ein Ein- und Auskommen.
Das heutige Lieferprogramm konzentriert sich eher auf den Offshore-, Öl- und Gas-Bereich. Man baut aber die Werften in einem Masse aus, das in Kürze der ursprüngliche Schiffbau wieder internationale Konkurrenzfähigkeit Erlangen dürfte.
Kiel, 01/12/2010MARITIME INDUSTRIE BRASILIEN,
Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
Damit dürften Küstenschifffaht und Lange Fahrt in
absehbarer Zeit ebenfalls wieder Neubauten zu
kokurrenzfähigen Preisen plazieren können, was dringend
benötigt wird.
Serien lassen, auch bei weitgehend offenem Markt, eine
Produktion von Spitzentechnologie in Brasilien auf
Direktinvestitionsbasis gerechtfertigt erscheinen. Dabei
liesse sich auch ohne weiteres der seitens der
brasilianischen Politik angepeilte Nationalanteil von
zwischen 65% bis 75% erreichen, insbesondere wenn die
eigene brasilianische Stahlindustrie den Stahl wieder zu
internationalen Preisen auch im Inland verkauft.
Kiel, 01/12/2010MARITIME INDUSTRIE BRASILIEN,
Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
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Chancen und Strategien für einen erfolgreichen Markteintritt
Dies vorausgeschickt, können wir die Podiumsdiskussion
beginnen, denn wir wissen wie die “brasilianische
maritime Industrie”
gestern und vorgestern entstanden ist,
ihren heutigen Stand erreicht hat und
mit welchen Vorgaben für morgen und übermorgen
gerechnet werden kann.
Und das es gut steht mit der Chance, eine langfristig sich
selbst tragende und erfolgreiche Struktur zu erlangen.
Sie wollen wissen,wie der Beschaffungsmarkt aussieht?
Wie man dort hineinkommt?
Fragen Sie !!!
Allgemein: wer, wann, was, warum, weshalb, wieso, wie
Wohin wollen Sie: Lage – Ziel – Massnahmen
Praktische Schritte: Wer, macht was, wann, womit
Erste Hilfe: AHK, Konsulat, heutige Veranstalter
Messen, Ausstellungen: Rio Oil & Gas; Navalshore, SMM
Finanzen: BNDES, FMM, grosse Banken (Banco do Brasil, Bradesco, Deutsche Bank, Banco Itau)
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Rolf Michael Bohnhof