«Neues um 9», 30. Juni 2020 Globalen + Pauschalen / Generelle … · 5. Controlling: Grundsätze Controlling und Reporting / Steuerungsausschuss Regelmässiges Controlling senkt

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«Neues um 9», 30. Juni 2020

Globalen + Pauschalen / Generelle Impulse zu

Planerbeschaffung, Kosten und Controlling

«Neues um 9»: Globalen + Pauschalen / Impulse zu Planerbeschaffung, Kosten und Controlling Stadt Luzern, Tiefbauamt, 30. Juni 2020

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Guten Morgen – kurze Vorstellung.


André Murer (1974)

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Ausbildung Dipl. Bauing. ETH (1999), BWI ETH (2006)

Firma murer-bpm (seit 2019)

Weiteres Dozent Bauplanungsmanagement, HSR Rapperswil (seit 2018)

IST InfraStrukturTreff, Vorstands- und Gründungsmitglied (seit 2017): https://ist-ch.ch/

Stiftungsrat der ältesten Glarner Alp; Baumgartenalp (seit 2017): https://baumgartenalp-stiftung.ch/

Beruflicher Werdegang

Tiefbauamt Stadt Zürich, Leiter Projektierung + Realisierung / Stv. Stadtingenieur (bis 2018)

Rowa Tunnelling Logistics, PL (bis 2008)

Basler & Hofmann, PL/BL (bis 2006)

ZüblinSchlittler, BF (bis 2000)


https://ist-ch.ch/

https://baumgartenalp-stiftung.ch/

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Globalen / Pauschalen – Was ist das?


Keine Preiserhöhung trotz grösseren Auslagen.


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Ausserordentlichen Umständen: Preiserhöhung oder Auflösung des Vertrages möglich.

Voller Preis trotz geringeren Auslagen.

Pauschale: OR, Werkvertrag, Art. 373


Pauschaliert wird die Vergütung nicht die Leistung!


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Globale / Pauschale: SIA 118, Art. 40 + 41


Eine Globale / Pauschale wird aufgrund vollständiger und klarer Unterlagen (detaillierte Baubeschreibung, Pläne, usw.) vereinbart.


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Global / Pauschal – alles klar??? Ein Beispiel…

Ausschreibung: «Ein Mittagessen pauschal inkl. mind. zwei Stück Fleisch.... »!?

Bauherr Anbieter

Eine detaillierte und vollständige Ausschreibung ist zentral! Insbesondere, aber nicht nur, bei Pauschalen / Globalen.



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Wie pauschal ist pauschal?

Mehrvergütungsansprüche bei:

□ Bestellungsänderungen: (z.B. Projektänderung, Projekterweiterung)

□ mangelhaften Angaben in der Ausschreibung: (z.B. ungenügende Pläne und Widersprüche zum Baubeschrieb)

□ ausserordentlichen Umständen (z.B. Arbeitseinstellung ohne Verschulden des Unternehmers, oder Altlasten)

□ Verletzung der Mitwirkungspflicht Bauherr(z.B. schuldhaftem Verhalten des Bestellers)


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Globalen / Pauschalen – Ein paar Fragen…


Was sind Vorteile bei Globalen / Pauschalen? (durch die Teilnehmenden genannt)

□ Kostentransparenz / Kostensicherheit

□ Klare Definition Bauwerk / Grundlagen

□ Ausmass entfällt


10«Neues um 9»: Globalen + Pauschalen / Impulse zu Planerbeschaffung, Kosten und Controlling Stadt Luzern, Tiefbauamt, 30. Juni 2020

Was sind Nachteile bei Globalen / Pauschalen? (durch die Teilnehmenden genannt)

□ Projektänderungen

□ Problem bei zu kurzer Planungszeit

□ Unbekannte Ausmassreserve



Haben Sie Erfahrungen mit Werkverträgen basierend auf Globalen / Pauschalen? (Teilnehmende)

□ Ja: ca. 70%

□ Nein: ca. 30%



Würden Sie Werkverträge in Form von Globalen / Pauschalen erstellen? (Teilnehmende)

□ Ja: ca. 80%

□ Nein: ca. 20% (inkl. Enthaltungen)



Nein? Gründe: (Teilnehmende)

□ Situativ sind Globalen möglich aber nicht generell



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Erfahrung des Tiefbauamtes der Stadt Zürich mit

Globalen / Pauschalen (Werkverträge)


Globalen / Pauschalen: Wann und wann nicht?

Als Leiter des Geschäftsbereich P+R habe ich pro Jahr…

□ 70 Werkverträge mit einer Gesamtbausumme von CHF 200 Mio. unterzeichnet

Davon Globalen / Pauschalen…

□ Ca. 65 (über 90%!) im Wert von CHF 180 Mio.

Was war nicht Global / Pauschal?

□ Sanierungen an Kunstbauten (weil Ausmass oft schwer abschätzbar)

Erfahrung des Tiefbauamtes der Stadt Zürich mit Globalen / Pauschalen (Werkverträge)


Wichtig!

Teilphase 51 Ausführungsprojekt VOR der Teilphase 41 Submission

(Das muss von Anfang an auch so im Terminprogramm und in den Beschaffungsprozessen vorgesehen werden!)

SIA 118 Art. 5 «hinreichend klares Projekt»!



Beispiel Baugrubenabschluss



Ohne detailliertes Projekt (Ausführungsprojekt) ist kein fairer Pauschalpreis möglich!

Grundsätze Teilphase 41 Submission

□ Präzise und vollständige Ausarbeitung Submission (nicht unter Zeitdruck)

□ Standardisierte Prozesse und Submissionsdokumente

□ Verständliche und nachvollziehbare Submissionsunterlagen

□ Umfangreiche Projektangaben und vollständiges, schlüssiges und umsetzbares Projekt (Ausführungsprojekt)

□ Angepasste, eigene Werkvertragsunterlagen (Bestandteil Submissionsunterlagen)

□ Risiken nicht einfach an Anbieter abschieben, sondern fair betrachten (evt. einzelne Positionen im Ausmass und

nicht in Pauschale)

□ Keine Bestandteile der Pauschalen: Unvorhergesehenes und Projekterweiterungen



Aufbau Submissionsunterlagen (TAZ):

1. Ausschreibungsformular: Ablauf, Anforderungen, diverse Bestimmungen

2. Werkvertrag (inkl. Rangfolge) im Entwurf

3. Allgemeine Bedingungen (so kurz wie möglich, nur zwingende Abweichungen zur SIA 118)

4. Objektgebundene Bestimmungen (Besondere Bestimmungen, objektspezifisch, kein copy-paste!)

5. Spezielle Bedingungen Werke, Bauherren (nur wenn wirklich nötig! Keine Widersprüche zu anderen Bedingungen!)

6. Pläne

7. Leistungsverzeichnis

8. Kontrollpläne

9. Zahlungspläne

10. Berichte und Grundlagen, Technische Unterlagen

11. Unterlagen zum Angebot▪ Angaben zum Unternehmen (Gesellschaftsangaben, Versicherungen, Selbstdeklaration)

▪ Angaben zur Baustelle (Organisation, QS, weiteres)

▪ Lohnzuschläge, Kalkulationsschema SBV

▪ Terminprogramm

▪ Angaben zu Baumaschinen

▪ Bestimmungen zur Verwendung digitaler Daten


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(*) Spezielle Betrachtung auf den folgenden Seiten


Submissionsunterlagen:

Pläne (Stand: Ausführungsprojekt, hohe Qualität!)

□ Übersichtsplan

□ Situation Strasse und Werkleitungen

□ Längenprofile

□ Normalprofile, Grabenprofile, (Querprofile)

□ Detailpläne (u.a. Fundamente, Schächte, Rohrblöcke, Baugrubenabschlüsse, etc.)

□ Verkehrs- und Bauphasenpläne

Leistungsverzeichnis

□ Inkl. Verweise auf Pläne und OB!!!

□ Möglichst ohne R-Positionen. Wenn unumgänglich nur mit detailliertem Beschrieb und zwingendem Verweis auf OB und Pläne!

□ Keine Per-Positionen. Reine Spekulationspreise!

□ Ausgewiesene Ausmassreserven (z.B. 5%)

□ «Handarbeit»: Handarbeit ist bei Positionen für Einzelteile (z.B. Schächte, Aushub, etc.) auch ohne Beschrieb einzurechnen!

□ «Kleinmengen»: Führen oft zu hohen «Spekulationspreisen». Bei Mehrausmass wird es teuer! (Vermeidbar durch Funktionale Positionen!

➔NPK 228!!!)



Submissionsunterlagen:

Werkvertrag und Rangfolge: Wichtig! Rangfolge in Abweichung zu KBOB und SIA 118.

1. Werkvertragsdokument inkl. Anhänge (Protokoll Angebotsbesprechung, etc.)

2. Ausschreibungspläne (ausgefülltes Leistungsverzeichnis)

3. Ausgefülltes Leistungsverzeichnis (Ausschreibungspläne)

4. Besondere Bestimmungen / Objektgebundene Bestimmungen

5. Angaben zur Baustelle (Projektorganisation, Terminprogramm, SuBu, etc.)

6. Weitere Bedingungen (AGB Bauherr, Spezielle Bedingungen)

7. Technische Normen und Richtlinien der Bauherrschaft

8. SIA 118

9. Allgemeine Bedingungen Bau SIA 118/XXX

10. Folgende Normen der SIA und des VSS: …….

11. Weitere Angebotsdokumente des Unternehmens (z.B. technischer Bericht): Wichtig! letzter Rang,

wegen möglicher versteckter Vorbehalte


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Rangfolgen unterschiedlich:

▪ Pauschale / Globale

▪ Einheitspreisvertrag


Beispiel Rangfolge im Werkvertrag gemäss SIA 118:


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Schwachstelle: Mit dem Angebot kann der

Unternehmer potentielle Nachträge

unterschwellig bereits platzieren!


Beispiel Rangfolge im KBOB-Werkvertrag:


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Schwachstelle: Mit dem Angebot kann der

Unternehmer potentielle Nachträge

unterschwellig bereits platzieren!

1. Vorliegende Vertragsurkunde

2. Das Angebot des Unternehmers samt Beilagen (gemäss Art. 6 Abs. 1 und Art. 15 Abs. 3

der Norm SIA 118 [2013]) vom …..,

bereinigt gemäss Protokoll vom …..

3. Die durch das Bauobjekt bedingten besonderen Bestimmungen

4. Das Leistungsverzeichnis oder der Baubeschrieb

5. Die Pläne gemäss separatem Verzeichnis

6. Die Norm SIA 118 (2013)

7. Die Norm SIA 118/..... Allgemeine Bedingungen Bau (ABB) für …..

8. Die übrigen für die vorliegenden Werkleistungen einschlägigen Normen des SIA, soweit

sie den Stand der anerkannten Regeln der Baukunde im Zeitpunkt der Ausschreibung

wiedergeben, insbesondere .....

9. Die weiteren Schweizer Normen anderer Fachverbände, soweit sie den Stand der

anerkannten Regeln der Baukunde im Zeitpunkt der Ausschreibung wiedergeben,

insbesondere .....


Wünschenswertes:

Funktionale Positionen für den Tief- und Strassenbau in EINEMNPK-Katalog

□ NPK 228: seit 2006

□ MassgeblicheVereinfachung!

□ BIM / Digitalisierung wird in diese Richtung mit funktionalen Positionen gehen



Beispiele NPK 228 Positionen:



Einfaches Vorausmass pro Laufmeter!

Praxishinweise Werkvertrag:

□ Werkvertragsentwurf zwingend schon den Submissionsunterlagen beilegen

□ Rangfolge ändert bei Globalen / Pauschalen (Pläne, Leistungsverzeichnis)

□ Einzelne Positionen im Ausmass abrechnen (PAK, Altlasten, grosse unbekannte Hindernisse im Boden, evt. weiteres nicht Abschätzbares)

□ Verhinderung «Kleinkrämertum» und Regie mit CHF 5‘000-Regel (Zusatzleistungen werden erst ab einer Grösse von mind. CHF 5‘000 vergütet)

□ Grosszügigkeit Ausmass (pauschal ist pauschal!)(Die Pauschale bleibt unangetastet, wenn auch nicht alle Vorausmasse gemäss LV beansprucht wurden!)



Claimmanagement (Nachtragsmanagement) / Mehrkosten:

Erfahrungswerte Zürich:

□ 0-5% Mehrkosten gegenüber Werkvertrag (eher gegen 0% tendierend ➔ Kostensicherheit!)

□ Grobe Ausreisser mit > + 10% Mehrkosten sehr selten. Ursache: Aufgrund ungenügender

Submissionen, welche unter sehr hohem Zeitdruck erstellt werden müssen.

Gründe für tiefe Mehrkosten:

□ Gute Submissionen und ausgereifter Projektstand (Bauprojekt / Ausführungsprojekt!)

□ Bauunternehmer kennen System Zürich genau und kalkulieren entsprechend

□ Harte, faire und konsequente Haltung Oberbauleitung (PL Bauherr oder BHU)

□ Marktmacht Stadt



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Erfahrungen anderer Gemeinden / Städte mit

Globalen / Pauschalen (Werkverträge)


Bauherrensicht Küsnacht ZH (95% Pauschalen / Globalen seit ca. 4 Jahren. Budget CHF 20 Mio. / Jahr):

□ Pauschalverträge haben sich bewährt

□ Konstant wirtschaftliche Angebote

□ Projektanalyse mit einem hohen Mass an Professionalität (Anmerkung AM: Anbieter muss sich bereits in Submissionsphase genau mit dem Projekt auseinandersetzen! Nicht einfach Preise einfüllen…)

□ Qualitativ hoher Standard bei Offerten

□ Erfolgreiche Projektabwicklung (Termine, Kosten, Qualität)

□ Sehr effiziente und pragmatische Projektbearbeitung

□ Konstruktive Zusammenarbeit mit Projektbeteiligten

Erfahrung anderer Gemeinden / Städte mit Globalen / Pauschalen (Werkverträge)


Beispiel von Angeboten als EHP mit Varianten Globale.

Erfahrung anderer Gemeinden / Städte mit Globalen / Pauschalen (Werkverträge)

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Globalen für Bauherrschaft deutlich attraktiver!


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Fazit Globalen / Pauschalen (Werkverträge)


Interessante Punkte:

□ Kostensicherheit erhöht

□ Budgetsicherheit Verwaltung erhöht durch fixe Zahlungspläne

□ Aufwand für Ausmass / Konfliktkosten deutlich verringert (entspricht ca. 2-3% des Werkpreises des BU sowie

zusätzlich Aufwandeinsparungen seitens Bauleitung und Bauherrschaft)

□ Zwingt zu guten Submissionsunterlagen / Qualität Pläne

□ Zwingt zu überlegten und guten Angeboten des Anbieters

□ Keine Planlieferprobleme in Ausführungsphase (und damit keine Forderungsmöglichkeiten Unternehmer)

□ Zusätzliche Qualitätssicherung durch «Check» Vorausmasse durch Bauunternehmer in Angebotsphase

□ Chance für tiefere Kosten gegenüber Einheitspreisverträgen



Zu beachtende Punkte:

□ Gute Submissionsunterlagen sind eine Voraussetzung. Rechtzeitige und klare Bestellungen sowie Projekdefinitionen

seitens Bauherrschaften notwendig!

□ Prozesse und generelles Terminprogramm entsprechend anpassen: Teilphase 51 vor Teilphase 41!

□ Zurückhaltung Bauherrschaft bei Bestellungsänderungen in Ausführungsphase zwingend.

□ Sanierungsprojekte mit vielen Unbekannten (Kunstbauten): sehr gute Vorabklärungen / Prospektion notwendig.

Einzelne Positionen, Teile oder die gesamten Leistungen eventuell auch als Einheitspreisvertrag ausschreiben.



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…..nochmals eine Frage….


Würden Sie nun, aufgrund der Erfahrungen anderer Städte, ein Pilotprojekt mit Werkverträgen

in Form von Globalen / Pauschalen starten?

□ Ja: die Allermeisten

□ Nein: teils Enthaltungen

Wenn «nein», weshalb?

□ ….

….nochmals eine Frage…


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Anhang / Beispiele zu Globalen / Pauschalen

(Werkverträge)


Beispiel «zwingende Verweise LV – OB – Pläne»:


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Plan

Objektgebunde (besondere) Bestimmungen

Leistungsverzeichnis










Fragen zum ersten Teil?

Zweiter Teil:

o Qualitätsfokussierte Beschaffungo Projektdurchlaufzeito Wichtigkeit des Kostenvoranschlagso Endkostenprognoseno Controlling

Kaffeepause

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2. Teil

«Impulse zu: Planerbeschaffung, Kosten und Controlling»


Impulse zu: Planerbeschaffung, Kosten und Controlling

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□ «es drohen grosse Kostenprobleme*»

□ «es sind unvorhergesehene Erschwernisse aufgetreten*»

□ «die Bauherrschaft hat viele Projektänderungen beschlossen,

von denen nur wenige Einsparungen, die meisten aber

erhebliche Mehrkosten zur Folge haben*»

□ «der Kostendruck auf der Baustelle nimmt stetig zu*»

□ «zum Kostendruck hinzu kommt der Zeitdruck, es scheint auf

der Baustelle fast täglich Auseinandersetzungen zu geben*» *Zitate aus «Die Berner Nydeggbrücke», Bau 1840-1844»


1. Qualitätsfokussierte Planerbeschaffung –

Leistungsanteile SIA 103 (2014) anpassen!

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Die Leistungsanteile für die Teilphasen 31 und 32 sind eher hochbaubasiert und sollten für Infrastrukturbauwerke getauscht werden! TP 31 neu mit 18-22% und TP 32 neu mit 8-12%.

8-12%

18-22%



1. Qualitätsfokussierte Planerbeschaffung – Preise der Planer sind nicht relevant betreffend der Gesamtkosten

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Das neue Beschaffungsrecht soll per 1. Januar 2021 in Kraft treten. Das Bundesparlament strebt dabei einen Paradigmawechsel zu einem Qualitätswettbewerb und zu mehr Nachhaltigkeit an!



2. Projektdurchlaufzeit / Projektstillstandszeiten



Ziel: möglichst kurze Projektdurchlaufzeiten bei qualitativ sehr guter Projekttiefe anstreben.

Effekt: Minimierung Risiko und Unsicherheiten betreffend Qualität, Kosten und Terminen

Grund: Komplexität respektive sich wechselnde Randbedingungen in Technik, Gesellschaft, Politik, Normen

und Anforderungen.

□ Beispiel Baumfällungen (heute kaum mehr möglich. Effekt: Anderes Projekt, Bauablauf, Bauprogramm. Höhere Kosten. Längere Bauzeit.)

□ Beispiel Brandschutzanforderungen (ständige Normanpassungen, sehr unterschiedliche Auslegung der öffentlichen Fachstellen respektive deren Personals)

□ Beispiel politische Ausrichtung: PP-Abbau zu Gunsten Velostreifen (relevante inhaltliche Veränderungen betreffend Kosten, Termine, Auflageprojekte, etc.)

2. Projektdurchlaufzeit / Projektstillstandszeiten



Restart nach Stillstandszeit

Folgen:

□ Personalwechsel operative und GL-Ebene intern wie extern wahrscheinlich

□ Verfügbarkeiten Schlüsselpersonal nicht gegeben (in anderen Projekten disponiert. Intern wie extern)

Risiken:

□ Wissensverlust und damit mindestens kurzfristige Minderung der Effektivität und Effizient

□ Mögliche erhöhte Risiken betreffend Projektqualität, Kostenentwicklung und Termine

Massnahmen:

□ Projektstillstand vermeiden respektive auf die Risiken aufmerksam machen und dokumentieren

□ Keine überhastete Restarts. Saubere interne Analyse betreffend Ressourcen, Terminplan, Beschaffung und Budget

3. Die Wichtigkeit des Kostenvoranschlags:

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□ SIA 103 Vorprojekt (TP 31):

□ SIA 103 Bauprojekt (TP 32):

Bei Überschreitung des Kostenvoranschlags haftet der Ingenieur für den daraus entstehenden Schaden des

Bauherrn, sofern den Ingenieur ein Verschulden trifft, nach Art 97 Abs. 1 bzw. Art. 398 OR.

Der falsch berechnende Ingenieur haftet nicht für die gesamten entstandenen Mehrkosten aufgrund eines ungenauen KV’s, sondern nur für den

daraus resultierenden (kausalen) Schaden. Geschützt wird das Vertrauen des Bauherrn in die Genauigkeit (inkl. Toleranz!!!) der

Kosteninformation.

Der Bauherr, der keine oder ungenügende Information über die Kostensituation (Kostenvoranschlag sowie laufende Endkostenprognosen in der

Ausführungsphase) erhalten hat, kann in einen Engpass geraten und Folgeschäden tragen müssen. Deshalb ist die Genauigkeit und

Rechtzeitigkeit der Kosteninformation (KV und EKP!) absolut entscheidend!

Folgeschäden können beispielsweise zusätzliche Finanzierungskosten, entgangener Gewinn des Bauherrn durch andere Geschäfte, Forderungen

des Bauunternehmers durch verlängerte Bauzeit infolge fehlender Finanzierung, Rechts- und Notariatskosten, Expertisekosten, etc. sein.



Kostenschätzung mit einer Genauigkeit von +/-20%

Kostenvoranschlag mit einer Genauigkeit von +/-10% (Standard für Kreditanträge!)

3. Die Wichtigkeit des Kostenvoranschlags: Obligationenrecht



3. Die Wichtigkeit des Kostenvoranschlags: Richtige und wichtige Reserven!



Frage: Welche kostentechnischen Unsicherheiten bestehen und müssen berücksichtigt werden?

Kostenungenauigkeit Kostenvoranschlag +/-10%

Vorausmassungenauigkeit

Unvorhergesehenes

Regie

Ausserordentliche Risiken




Frage: Welche kostentechnischen Unsicherheiten bestehen und müssen berücksichtigt werden?

Kostenungenauigkeit Kostenvoranschlag +/-10%

Vorausmassungenauigkeit

Unvorhergesehenes

Regie

Ausserordentliche Risiken


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Reserven Weshalb diese Reserven? Umgang mit diesen Reserven

SIA 103: Kostengenauigkeit +/-10%:

Frage: Wie die +10% aufnehmen? Bei Kreditanträgen der öffentlichen Hand ist das üblicherweise nicht möglich!

Preisungenauigkeiten und Marktschwankungen

10% auf die angesetzten aktuellen Marktpreise aufrechnen.

Das muss der Ingenieur machen. Doch als Bauherr würde ich das so Vorgeben respektive sauber prüfen!

Im Kreditantrag sind diese notwendigen Reserven nicht ersichtlich.

Vorausmass-Ungenauigkeiten: Der KV wird auf der Grundlage von Bauprojektplänen erstellt, welche nicht 100% der Wirklichkeit entsprechen. Oft sind die effektiven Ausmasse etwas höher als die theoretischen Ausmasse.

5% Mengenzuschlag auf die Vorausmasse aufrechnen.





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SIA 103: Kostengenauigkeit +/-10%:

Frage: Wie die +10% aufnehmen? Bei Kreditanträgen der öffentlichen Hand ist das üblicherweise nicht möglich!

Preisungenauigkeiten und Marktschwankungen

10% auf die angesetzten aktuellen Marktpreise aufrechnen.

Das muss der Ingenieur machen. Doch als Bauherr würde ich das so Vorgeben respektive sauber prüfen!


Vorausmass-Ungenauigkeiten: Der KV wird auf der Grundlage von Bauprojektplänen erstellt, welche nicht 100% der Wirklichkeit entsprechen. Oft sind die effektiven Ausmasse etwas höher als die theoretischen Ausmasse.

5% Mengenzuschlag auf die Vorausmasse aufrechnen.





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Unvorhergesehenes In der Projektierungsphase ist es oft nicht möglich oder auch nicht sinnvoll, sämtliche möglichen Abklärungen und Untersuchungen zu tätigen. Entsprechend können Überraschungen auftreten, welche mit entsprechenden Reserven abzudecken sind.

5% bis 10% offen und ersichtlich im Kreditantrag auf die Gesamtkosten beaufschlagen.

Regie Kleine Zusatzarbeiten, welche nicht oder nicht sinnvoll mit den üblichen Leistungspositionen gemässNormpositionskatalogen erfasst werden können (z.B. Ausbesserung einer Gartenmauer, etc.)

5% offen und ersichtlich im Kreditantragauf die Gesamtkosten beaufschlagen.

Ausserordentliche Risiken Risiken wie beispielsweise unbekanntes Ausmass von Altlasten, spezielle geologische und hydrogeologische Risiken, spezielle Sanierungsrisiken, Pilotprojekte ohne Erfahrungswerte etc.

1. Nachvollziehbare Dokumentation der Spannweite der abschätzbaren Kosten.

2. Kostentechnische Bewertung des Risikos und als separate Position im KV aufführen (projektspezifisch im Kreditantrag offen ausweisen).




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Unvorhergesehenes In der Projektierungsphase ist es oft nicht möglich oder auch nicht sinnvoll, sämtliche möglichen Abklärungen und Untersuchungen zu tätigen. Entsprechend können Überraschungen auftreten, welche mit entsprechenden Reserven abzudecken sind.

5% bis 10% offen und ersichtlich im Kreditantrag auf die Gesamtkosten beaufschlagen.

Regie Kleine Zusatzarbeiten, welche nicht oder nicht sinnvoll mit den üblichen Leistungspositionen gemässNormpositionskatalogen erfasst werden können (z.B. Ausbesserung einer Gartenmauer, etc.)

5% offen und ersichtlich im Kreditantragauf die Gesamtkosten beaufschlagen.

Ausserordentliche Risiken Risiken wie beispielsweise unbekanntes Ausmass von Altlasten, spezielle geologische und hydrogeologische Risiken, spezielle Sanierungsrisiken, Pilotprojekte ohne Erfahrungswerte etc.

1. Nachvollziehbare Dokumentation der Spannweite der abschätzbaren Kosten.

2. Kostentechnische Bewertung des Risikos und als separate Position im KV aufführen (projektspezifisch im Kreditantrag offen ausweisen).



4. Endkostenprognosen:

□ In der Ausführungsphase alle 1 bis 3 Monate nachführen lassen durch die Bauleitung

□ Bei Pauschalen / Globalen ist die EKP stark vereinfacht und es herrscht eine höhere EKP-Sicherheit

□ Folgend EKP-Bestandteile für einen Einheitspreisvertrag

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IST-Stand: Ausmass / Leistungsstand CHF xy

+ Ausstehende Verpflichtungen Grundvertrag CHF xy

+ Ausstehende Verpflichtungen weitere Verträge CHF xy

+ Regie abgerechnet CHF xy

+ Regie voraussichtlich CHF xy

+ Nachträge genehmigt CHF xy

+ Bewertete angemeldete, noch nicht genehmigte Nachträge CHF xy

+ Bestellungsänderungen (Zusatzwünsche Bauherrschaft) genehmigt CHF xy

+ Bestellungsänderungen gewünscht, bewertet aber noch nicht genehmigt CHF xy

+ Voraussichtliche, noch nicht berechnete Zusatzleistungen / Unsicherheiten: z.B. zusätzliche Anker CHF xy

+ Voraussichtliches Mehr-/Minderausmass CHF xy

= Endkostenprognose EKP CHF xy



4. Endkostenprognosen Niveaus:

□ Optimistische («best-case») Betrachtung: tiefe Bewertung aller noch nicht definitiver Leistungen und

Verpflichtungen

□ Konservative («worst-case») Betrachtung: höchste Bewertung aller noch nicht definitiver Leistungen und

Verpflichtungen

□ Realistische («real-case») Betrachtung: wahrscheinlichste Bewertung aller noch nicht definitiver Leistungen und

Verpflichtungen (oft Mittelwert zwischen den beiden Extrembetrachtungen)

Die unterschiedlichen Niveaus können eine Spannweite von über 50% Differenz in der Endkostenprognose ausmachen. Darum ist es sehr entscheidend, auf

welchem Niveau die Endkostenbetrachtung gemacht wird! Die Bauherrschaft sollte alle 3 Niveaus einverlangen.



5. Controlling: Grundsätze Controlling und Reporting / Steuerungsausschuss

□ Regelmässiges Controlling senkt die Projektrisiken und ermöglicht die Projektziele zu erreichen.

Der Projektleiter führt ein projektinternes Controlling, um das Projekt zu überwachen und zu steuern!

□ PL ist federführend im Projektcontrolling und nicht der Stab oder die GL! Klare Rollen und Verantwortungen schaffen!

Stab/Controller hilft im Auftrag des PL mit, die Unterlagen aufzubereiten. Es wäre ein völlig falscher Ansatz, das Controlling nur für die Information der

Geschäftsleitung zu verstehen! Controllinginstrumente und Ansätze sollten deshalb nicht starr und zentralisiert sondern flexibel und projektspezifisch

gehandhabt werden. Dies nicht zuletzt aus Effektivitäts- und Effizienzgründen (Stichwort «Überadministration»). Die Ausgestaltung des Controllings ist oft

ein starkes Indiz dafür, ob in einer Firma eine vertrauensvolle (positiv-produktive Kultur) oder eine Überwachungs-Geschäftskultur (negativ-destruktive

«Angstkultur») herrscht.

□ Bei grösseren Projekten macht der Projektleiter ein Reportingbericht z.H. eines Steuerungsausschusses.

Der Steuerungsausschuss fällt Entscheide, gibt Aufträge und erteilt dem PL Décharge.

□ Risiken und Chancen sind neben Kosten, Terminen und Qualität ein wesentlicher Bestandteil des Controllings!



5. Controlling: Grosser Aufwand? Nein! Beispiel eines Controllings eines CHF 50 Mio. Projektes auf 1 A4-Seite



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Danke!


…und manchmal muss man etwas von der Linie abweichen…


Nächstes Treffen: «Innovation digital und analog – die Baubranche braucht beides»Datum: 5. November 2020Zeit: 13.30-16.30 mit anschliessendem ApéroOrt: Rapperswil, HSR (unmittelbar beim Bahnhof)

«Neutrales Terrain für einen offenen Wissensaustausch und Diskussion zwischen Bauherren, Planenden und Unternehmern»

https://www.baublatt.ch/baubranche/beschleunigtes-bauen-kurz-aber-heftig

https://www.baublatt.ch/praxis/kommunikation-auf-dem-bau-das-warum-ist-wichtiger-als-das-was

www.ist-ch.ch

https://www.baublatt.ch/baubranche/beschleunigtes-bauen-kurz-aber-heftig

https://www.baublatt.ch/praxis/kommunikation-auf-dem-bau-das-warum-ist-wichtiger-als-das-was

http://www.ist-ch.ch/

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Quellenangaben


▪ IST – InfraStrukturTreff, Referate vom 21.06.2018: Rolf Steiner, André Murer, Andreas Forrer

▪ Vorlesungen Bauplanungsmanagement 1 + 2, HSR Rapperswil: André Murer, 2020

▪ Öffentliche Vorlagen Tiefbauamt Stadt Zürich

▪ Unterlagen Review ????-strasse: André Murer, Juni 2020

▪ Tiefbauamt Kanton Zürich, Projektierungsphasen nach SIA: Referat von Dominik Schenk, 27.09.2018

▪ SIA 118

▪ NPK 228

▪ OR, 2020

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