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Peters G. Интегральное Восприятие Музыки

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  • www.integrative-musikwahrnehmung.net

  • Integrative Musikwahrnehmungnach Gregor Peters-Rey

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  • Gregor Peters

    Integrative Musikwahrnehmung

    nach Gregor Peters-Rey

    Durch Vorstellungs- und Wahrnehmungsbungen

    zu Ihrem ganz individuellen, neuen Zugang zur Musik.

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  • Bibliographische Information Der Deutschen Bibliothek: Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publi-kation in der Deutschen Nationalbi-bliographie; detaillierte bibliogra-phische Daten sind im Internet ber abrufbar.

    2007 Gregor Peters, Bernstadt

    Herstellung und Verlag: Books on Demand GmbH, Norderstedt

    ISBN 978-3-8370-0611-7

    Titelbild: 2007 Anne Peters, Bernstadt [email protected]

    Integrative Musikwahrnehmung nach Gregor Peters-Rey ist ein eingetragenes Markenzeichen und steht im alleinigen Eigentum der Inhaber.

    www. integrative-musikwahrnehmung.netpeters@integrative-musikwahrnehmung.net

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  • Inhalt

    Die Idee des Buches

    Einfhrung

    Der Baum und die Musik

    Zeit und Essenz

    Wahr-Nehmung

    "Die 7-Punkte Wahrnehmungs-Checkliste"

    "von 7 zu 9"

    Der zehnte Punkt

    Erfahrung, Vorstellung und Phantasie

    Situationsintegriertes Hren

    Bewegungsvernderung je nach Gedanken und Gefhlszustand

    Rhythmus und Kontrast

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  • Ihr Ziel & Wollen, Versuchen und Finden

    Individualismus & was ist richtig und was ist falsch?

    Schwingung

    Wir und der Raum

    Musik mit Text

    In der Musik Geschriebenes & wie es uns dienlich sein kann.

    Wir spielen nicht immer allein

    Wo sind wir beim Musikspiel?

    Die Integrative Musikwahrnehmung nach Gregor Peters-Rey in der Praxis und der elfte Punkt.

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  • Die Idee des Buches

    Durch bungen der Vorstellung und Wahrnehmung wird Ihnen die Mglichkeit gegeben, einen neuen, ganz individuellen

    Zugang zur Musik zu finden.

    Ziel ist es, das Buch zu leben, da alles Geschriebene nur Vorschlge sein knnen,

    um etwas Neues zu erleben und Erfahrungen zu sammeln.

    Dies knnen Sie erreichen, wenn Sie alle bungen machen und sich die Zeit nehmen,

    die neu gewonnenen Eindrcke in Erfahrungen zu transformieren

    und zu integrieren.

    Bei allen Beispielen und bungen wird da-von ausgegangen, dass Sie das Musikstck

    bereits erarbeitet haben.

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  • Einfhrung

    Gehen Sie den Weg zur Einheit mit der Mu-sik, der darin liegt, Ihr Inneres mit dem hinter den Noten Verborgenen, der eigentli-chen Musikaussage, in eine Gleichschwin-gung zu bringen.

    Ein Instrument zu spielen, bedarf komple-xer, integrierter und unbewusst ablaufen-der Bewegungen.

    Musik bewegt uns in unserem Inneren. Sie lst Gefhle aus, die mit unserem Erlebten, unserer Persnlichkeit und den Einflssen des Jetzt verknpft sind.

    Spielen wir Musik, so setzen wir eine Vor-stellung direkt in Bewegungen und somit auch in Musik um.

    Da die Aussage der Musik im Auslsen von Gefhlsmustern liegt, muss beim Spieler auch das entsprechende Gefhlsmuster vor-liegen.

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  • Ein Beispiel:

    Stellen Sie sich ein 3D-Bild vor. Sie knnen wohl ein Bild sehen, die eigentliche Aussage des Bildes werden Sie aber nur sehen, wenn Sie wissen, dass eine weitere Aussage im Bild verborgen ist und Sie es verstehen, Ih-ren Blick auf dieses verborgene Bild einzustellen.

    Entsprechend verhlt es sich mit den No-ten, nur dass das Verborgene kein Bild ist, sondern ein Gefhlsmuster, welches in uns aktiviert wird, wenn wir dies zulassen und uns darauf einstellen.

    Durch die Ausfhrung der Musik haben wir eine zustzliche Komponente im Bezug zum 3D-Bild, die darin besteht, dass das bewuss-te Hren sofort die Gedanken verndert, was wiederum die Bewegung und somit auch die Musik beeinflusst.

    Es entsteht ein Kreislauf aus

    Vorstellung/Gedanken,Bewegung und

    aktives/bewusstes Hren.

    Dies wird im Kapitel Zeit und Essenznher beschrieben.

    e 11 e

  • Wrde man dies auf ein 3-D-Bild bertra-gen, so wrde sich durch die Auseinander-setzung mit dem Bild auch das Bild selbst verndern.

    Dies bedeutet fr uns:Stimmt unser innerer Zustand und das, was die Musik ausdrckt, nicht ganz berein, so fehlt der Musik ihre eigentliche Aussage.

    Sie und auch der Zuhrer, haben dann kei-nerlei Mglichkeit, mit der Musik in ihrer ganzen Reinheit eins" zu werden.

    Eins sind wir in dem Augenblick, in dem es keinen Unterschied mehr gibt, zwischen dem, was wir denken, tun und hren.

    Dabei interessieren wir uns bewusst nicht fr diejenigen Zuhrer, die sich in ihren ei-genen Problemen und Verspannungen durch ein Musikspiel angesprochen fhlen, das eben genau diese Konstellation wieder-gibt. Wrden wir uns dieser Sache widmen, wrde uns dies lediglich von unserem ange-strebten Ziel entfernen.

    Zusammen begeben wir uns auf die Suche und den Weg, damit Sie lernen, einen ande-ren Zugang zur Musik zu nutzen, um mehr ber sich und die Musik zu erfahren und

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  • den analytischen Komponenten wie Technik und Interpretation Ihre emotionale subjek-tive Aussage der Musik hinzuzufgen.

    Es werden sich bewusst und unbewusst n-derungen in Ihrem Spiel ergeben, die Ihnen eine neue Wahrnehmung ermglichen.

    Bisher unverstndliche oder schwierige Passagen knnen neu wahrgenommen, ver-standen und integriert werden.

    Das Buch gibt Ihnen einfache Tipps und bungen um den Moment Ihrer Einheit mit der Musik erleben zu knnen. Es wird eine Reise zum Individualismus, der Ihnen einen ganz neuen Zugang zur Musik ermglicht.

    Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie nun Mu-sik-Profi oder Laie sind. Es kommt vielmehr darauf an, sich den neuen Eindrcken zu stellen und sich Zeit zu nehmen, um alles in sich arbeiten und integrieren zu lassen.

    Benutzen Sie die Integrative Musikwahr-nehmung nach Gregor Peters-Rey als Werkzeug, welches Ihnen neue Wege zur Aussage der Musik im Einklang mit Ihrer Person erffnet.

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  • Der Baum und die Musik

    Sie sehen einen Baum.

    Je nachdem wie weit Ihr Wissen im Bereich der Botanik reicht, erkennen Sie die Baumart.

    Jeder von uns wird einen Nadelbaum von einem Laubbaum unterscheiden knnen, so wie klassische Musik von Modernen oder Rockmusik.

    Die Unterscheidungen helfen uns beim Ein-ordnen des Gesehenen und bei der Musik, des Gehrten.

    Gehen Sie nher an den Baum, so knnen Sie nach und nach jedes einzelne stchen, jedes Blatt und dessen Aufbau erkennen.

    Es bereichert Ihr Wissen ber den Baum und lsst ihn Ihnen in verschiedenen Blick-winkeln erkennen.

    Das Bild, das Sie ber den Baum haben und bekommen, wird klarer.

    Ebenso verhlt es sich mit der Musik.

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  • Beschftigen wir uns mit einem Musikstck nher, so erkennen wir Formen, Instrumen-te, Themen und so weiter.

    Leider erkennen wir aus diesem Blickwin-kel nicht mehr das Gesamte. Wir mssen wieder den Schritt zurckgehen und brau-chen zudem noch eine innere Vorstellung von dem, was wir nicht sehen.

    Auf den Baum bertragen ist dies zum Bei-spiel die Vorstellung, dass die Form des Baums hinten auch so ist wie vorne und es nicht nur die ste und Bltter gibt, die wir gerade sehen.

    Dann gibt es noch den Teil unter der Erde; die Wurzeln.

    Sie knnen wir nur in unserer Vorstellung sehen. Kommen sie zum Vorschein, so ha-ben wir den Baum ausgegraben und die Wurzeln knnen ihre Funktion nicht mehr erfllen.

    Obwohl die Wurzeln in der Erde sind und wir sie nicht sehen knnen, sind es gerade sie, die dem Baum Nhrstoffe, Wasser und Halt geben.

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  • So ist es auch in der Musik, jener Bereich, den wir nicht sehen und analysieren kn-nen, der die Musik Musik sein lsst. Es sind die Teile, die hinter den Noten verborgen sind.

    Das Magische, Seelische der Musik.

    Es ist verborgen, kann also nur innen gefunden werden.

    Innen kann aber nur bedeuten in uns.

    Machen Sie eine auermusikalische Vorstel-lungsbung:

    Schauen Sie sich einen Gegenstand in Ihrer Nhe an und berlegen Sie sich, wie dieser Gegenstand auf der Ihnen gegenberliegen-den Seite aussieht.

    Nach der bung knnen Sie einmal nach-schauen, ob Ihre Vorstellung der Realitt entspricht, einfach aus Spa.

    Uns geht es lediglich um die aktive Vorstel-lung von etwas, was man im Moment der Vorstellung nicht sieht.

    Da wir die Geschehnisse, die durch die Mu-sik in uns ablaufen, nur ber Vergleiche be-

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  • schreiben knnen, bentigen wir, so wie die Notenschrift, Wegweiser.

    Unsere Wegweiser sind unsere Assoziatio-nen und Vorstellungen, die so real wie Trume sein sollten, ohne uns aber vom Jetzt zu trennen.

    Das Schne daran ist, dass jeder seine eige-nen Assoziationen und Vorstellungen hat und alle trotz ihrer Verschiedenheit stim-mig sind.

    Eine Gesamtheit der Musik auf allen Ebe-nen knnen wir niemals erreichen und/oder wahrnehmen - alles durchluft den Filter der jeweiligen Person, die die Musik spielt und/oder hrt.

    Mit dem Werkzeug der integrativen Musik-wahrnehmung nach Gregor Peters-Rey versuchen wir, die seelischen Zustnde des Komponisten, Musikers und Zuhrers in eine bereinstimmung zu bringen.

    Wird dies erreicht, haben wir einen der sel-tenen Flle, in denen wir uns tief in uns durch die Musik angesprochen fhlen und uns in der Musik wieder finden.

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  • Diesen Zustand, den ich als das Ziel jeder Musik empfinde, knnen wir uns nhern, indem wir nach den fr uns passenden As-soziationen und Vorstellungen suchen, in denen wir unsere persnliche bereinstim-mungen zwischen unserer Person und der Musik finden.

    Jeder an der Musik beteiligten Gruppen fal-len dabei eigene Aufgaben zu.

    Der Komponist

    Sein Inneres suchen und ihm folgen. Aus-whlen, welche Form, Tonsprache, Instru-mente und so weiter dies am Besten wieder-geben knnen.

    Der Musiker

    Suche der Musik hinter den Noten. Sein In-neres suchen und zusammen mit der Musik danach streben, bis die eigene Seele gleich-schwingt, mit jenem Teil der Seele des Kom-ponisten, die im Musikstck verankert ist.

    Beim Ausfhren des Stcks sein Inneres ff-nen, damit sich das Innere des Zuhrers da-mit verbinden kann.

    Der Zuhrer

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  • Suche nach einem inneren Bild der Musik, die er hrt.

    Zulassen der Stimmungen und Reaktionen, die in ihm durch die Musik ausgelst wer-den, auch wenn diese nicht immer schn sind.

    Findet man keinen Zugang zur Musik, die man hrt, sich nicht sofort abwenden.

    Man kann aktiv werden, indem man sich durch das innere Leitenlassen der Klnge, durch die Akzeptanz der ausgelsten Gefh-le und Gedanken, zu einer Suche nach Vor-stellungen und Assoziationen hinwendet, die einen zu Orten tragen, die der eigenen Musikwahrnehmung entsprechen.

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  • Zeit und Essenz

    Die Integrative Musikwahrnehmung nach Gregor Peters-Rey kann man als Dreieck darstellen.Die Basis unserer Betrachtungsweise des Dreiecks ist die Zeit.

    Vorstellung / Gedanken

    Bewegung / Musikspiel

    aktiv

    es / b

    ewu

    tes

    Hre

    n

    ICHder ausfhrende

    Musiker

    In uns haben wir Komponenten aus der Vergangenheit, wie alles Gelernte.

    Die Zukunft betrifft alle unsereErwartungen.

    Die Musik spielt im Jetzt.

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  • Beim Musikspiel mssen wir die Kompo-nenten der Vergangenheit und der Zukunft im Jetzt vereinen. Dies wird uns nur in ein-zelnen Momenten gelingen, da wir in die-sem Fall die Zeit auflsen, zudem wir nor-malerweise nicht imstande sind.

    Unser groes Ziel ist es, die Komponenten beim Musikspiel so nah wie mglich anein-ander zu bringen und zu behalten.

    Das Dreieck

    Bewegung / Musikspiel

    Um durch ein Instrument oder die Stimme Musik in hrbare Schwingungen umzuset-zen, bedarf es Bewegungen, die wir als Mu-sikspiel bezeichnen knnen.

    Aktives / bewusstes Hren -Vorstellung / Gedanken

    Ein aktives Hren kann nur auf der Grund-lage einer bewussten oder unbewussten Vorstellung stattfinden, da Musik zu groen Teilen etwas Erlerntes und mit der jeweili-gen Kultur Verbundenes ist.

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  • Dabei kann das aktive/bewusste Hren die Vorstellung und unsere Gedanken beein-flussen, entweder weil sich die Musik nicht so anhrt, oder eben genau so anhrt, wie wir uns das vorgestellt haben.

    Aktives / bewusstes Hren -Vorstellung / Gedanken -

    Bewegung / Musikspiel

    Jede Vorstellung und jeder Gedanke beein-flusst unsere Motorik.

    Einem traurigen Menschen knnen Sie meist ansehen, dass er traurig ist, ohne dass er dies extra hervorheben msste. Den-ken Sie nur an einen Pantomimen, dessen Arbeit ohne diesen Zusammenhang nicht mglich wre.

    Bei der Beeinflussung der Dreiecksseiten handelt es sich um kleinste motorische Ver-nderungen.

    Da das Musikspiel extrem feinmotorisch ausgelegt ist, finden diese Vernderungen sofort Eingang in die Musik, die wir spielen.

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  • Diese Vernderungen bringen uns wieder zu dem aktiven/bewussten Hren, welches wieder unsere Vorstellungen und Gedanken beeinflusst.

    Somit ist der Kreis geschlossen.

    Die Integrative Musikwahrnehmung nach Gregor Peters-Rey arbeitet daran, durch eine Offenheit und aktive Steuerung die Vorstellung und Gedanken in eine grt-mgliche Gleichschwingung mit Ihnen selbst zu bringen, damit es keinen Unter-schied mehr gibt, zwischen dem, was Sie tun (Musikspiel) und dem, was Sie als Re-sultat ber das Hren wieder bekommen.

    Es ist dieser Moment, in dem alle Abschnit-te zeitgleich und mit derselben Essenz vor-handen sind und sich das Dreieck aus zeitli-cher Sicht auflst.

    In diesem Augenblick werden Sie Ihr Ziel erreicht haben. Ein Ziel, welches sich nicht beschreiben, sondern nur erfahren lsst.

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  • Wahr-Nehmung

    Das Wort Wahrnehmung drckt aus, auf was wir bei jedem unserer Abschnitte wie-der stoen werden:

    Individualismus

    Nur durch eine Aktivitt, sei sie nun be-wusst oder unbewusst ausgefhrt, knnen wir etwas als wahr-nehmen.

    Dies verdeutlicht uns, dass die Wahrneh-mung fr Jeden anders ist, und dass wir nur das wahr-nehmen knnen, was in un-serem persnlichen Wahrnehmungsbereich liegt.

    Erweitern wir diesen Bereich, so wird nicht nur etwas hinzukommen, sondern sich das Bisherige auch verndern, neue Bezge werden geschaffen, die den Blick auf das bisher Wahr-genommene beeinflussen.

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  • In einem Musikstck finden Sie jenen Aus-druck wieder, den der Komponist mit seiner Wahrnehmung aufnotiert hat.

    Sie mssen Ihre Wahr-nehmung um den Bereich der Wahr-nehmung des Kompo-nisten erweitern.

    Dies knnen Sie nur aus Ihrer eigenen Sichtweise heraus tun.

    Nachdem Sie Ihre Wahr-nehmung erwei-tert haben, wird es eine Gleichschwingung der Wahr-nehmungen geben, da beide in Ihnen vorhanden und aktiviert sind.

    Es ist die Verschmelzung der Wahr-neh-mungen auf der Basis Ihres Ichs und da-her auch ganz individuell, ohne den Aus-druck des Komponisten zu vernachlssigen.

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  • "Die 7-Punkte Wahrnehmungs-Checkliste"

    Durch das Lenken der Wahrnehmung auf nur einen Bereich kann dieser Bereich in-tensiver aufgenommen werden und stellt sich klarer dar.

    Wir werden im Folgenden bungen ma-chen, um Ihre Wahrnehmung zu schrfen und zu konkretisieren. Um sich selbst wei-tere bungen auszudenken und in allen Le-bensbereichen die Wahrnehmung zu schr-fen, wurde die "7-Punkte Wahrnehmungs-Checkliste erstellt, die Ihnen dabei hilft.

    Diese sieben Fragestellungen spielen eine zentrale Rolle und kommen immer wieder vor.

    Am besten lernen Sie sie auswendig, so kn-nen Sie sie immer nach Lust und Laune ein-setzen.

    Dabei spielt es keine Rolle, in welcher Rei-henfolge Sie die Punkte eins bis sechs anwenden.

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  • 1. Was sehe ich?

    2. Was hre ich?

    3. Was rieche ich?

    4. Wo bin ich?

    5. Tag oder Nacht? Wann am Tag / in der Nacht?

    6. Bin ich allein?

    7. Was fllt mir besonders auf?

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    1. Was sehe ich?

    In der Regel basieren groe Teile unserer Wahrnehmung auf dem Sehen.

    Dies merken Sie unter anderem daran, dass Sie vielleicht Urlaubsfotos machen, aber be-stimmt die einzelnen Eindrcke nicht als Gerusch aufnehmen.

    Wir brauchen immer ein ueres und inne-res Sehen, welches uns als Grundlage einer Wahrnehmung oder Vorstellung dient.

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  • 2. Was hre ich?

    Musik hren wir.

    Sehr schnell wird der Hreindruck mit anderen Sinnen verschmolzen.

    Beim Musikspiel wird er oft durch vielerlei Gedanken, wie zum Beispiel an die techni-sche Ausfhrung, in sofern torpediert, als dass das Musikspiel wohl eine przise Aus-fhrung bentigt, die Aussage der Musik je-doch auf einer anderen Ebene liegt.

    3. Was rieche ich?

    Vielleicht denken Sie hier:Was hat denn das mit Musikwahrnehmung

    zu tun?

    Meistens luft die Geruchswahrnehmung im Hintergrund ab, auer man wird auf ei-nen positiven oder negativen Geruch aufmerksam.

    Vielleicht ist es Ihnen aber auch schon ein-mal so ergangen, dass Sie durch einen Ge-ruch an etwas ganz Konkretes erinnert wur-den.

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  • Passiert uns dies, so ist der Eindruck sehr stark, da die zeitliche Ebene aufgelst wur-de und der Geruch real im Jetzt vorhanden ist.

    Auf solchen Erfahrungen knnen Sie ganz direkt aufbauen, auch in der Erinnerung daran.

    Es wird auch eine Reihe von Situationen ge-ben, in denen Sie "nichts" riechen. Dies ist auch ein Erfahrungswert und sollte nicht als etwas Fehlendes eingestuft werden.

    4. Wo bin ich?

    Je nachdem wo wir uns aufhalten, verndert sich unser Empfinden.

    Orte und auch deren Vorstellung ben ei-nen groen Einfluss auf uns aus, ohne dass wir aktiv werden mssen.

    Zur Verdeutlichung machen wir eine kleine Zwischenbung:

    Stellen Sie sich die folgenden Orte nachein-ander vor und fhlen Sie nach, wie Ihr je-weiliges Empfinden ist.

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  • Gnnen Sie sich nach jedem Satz die ent-sprechende Zeit, bis Ihre Vorstellung ganz klar geworden ist.

    Sollte es Ihnen schwer fallen, sich in die je-weiligen Situationen hineinzuversetzen, so versuchen Sie es mit geschlossenen Augen.

    -

    -

    -

    -

    Vor Ihnen gibt es 100m Raum nach unten.

    Sie befinden sich schon eine Stunde in einem kleinen Aufzug.

    Sie sind bei Sonnenschein auf einer Waldlichtung.

    Sie sitzen allein im Restaurant und warten auf Jemanden.

    Sie erkennen schnell, welchen Einfluss ein Ort auf unser Empfinden hat und dass viele Orte mit Zeitlichem verknpft sind, wie zum Beispiel warten, Eile und so weiter.

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  • 5. Tag oder Nacht und wann am Tag oder in der Nacht?

    Der Ort macht viel aus und kann, je nach Tageszeit, seinen Einfluss

    stark verndern.

    So ist die Waldlichtung aus der vorangegan-genen bung in der Nacht wohl ein ganz anderer Ort.

    Persnlich haben wir unseren ganz eigenen Biorhythmus wie zum Beispiel Frh- oder Sptaufsteher.

    Dies hat groen Einfluss auf unser Empfin-den, je nach Tageszeit.

    Hinzu kommt der Einfluss des Lichts und unserer ganz eigenen Stimmung fr die ver-schiedenen Tages und Nachtzeiten, die von unserer Persnlichkeit und unseren Erfah-rungen herrhren.

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  • 6. Bin ich allein?

    Eine Frage, die fr das Musikspiel von groer Bedeutung ist.

    Dabei gibt es vier Grundkonstellationen:

    - Sie musizieren fr sich allein und sind dabei auch allein.

    - Sie musizieren solistisch vor Publikum.

    - Sie musizieren gemeinsam mit Anderen.

    - Sie musizieren gemeinsam mit Anderen vor Publikum.

    Es ist gnstig, auch auerhalb des Musik-spiels die Wahrnehmung auf diesen Punkt zu lenken, um direkt festzustellen, wie das eigene Empfinden durch das allein sein oder zusammen sein beeinflusst wird.

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  • 7. Was fllt mir besonders auf?

    Manchmal werden Ihnen mehrere Dinge besonders auffallen,

    manchmal nur Eines.

    Bei dieser Frage geht es darum festzustel-len, welcher Sinn im Moment besonders an-gesprochen wird.

    ber eine Konzentration auf dieses Aufflli-ge kann man spter eben genau diese Auf-flligkeit benutzen, um sich wieder die Ge-samtsituation vorzustellen.

    Stellen Sie sich, wann immer Sie daran den-ken, diese Fragen. Schnell werden Sie Ihre Wahrnehmung konkretisieren knnen und neue Eindrcke bekommen.

    Lassen Sie sich nicht daran stren, dass die einzelnen Wahrnehmungskomponenten oft nicht dieselbe Rckmeldung an Gefhlen geben.

    So kann das, was Sie sehen, sehr schn sein, das Gerusch, das Sie wahrnehmen, aber nicht.

    e 33 e

  • Die Gesamtheit Ihrer Wahrnehmung be-steht aus dem Zusammenspiel vieler Kom-ponenten, die sich zu einem Gesamtein-druck verbinden.

    Mit der 7-Punkte Liste analysieren wir ge-nauer, was sich im Einzelnen verbindet.

    Erffnen Sie sich neue Sichtweisen, indem Sie sich einmal in eine Ecke des Raumes setzen, in der Sie normalerweise nie sitzen und beobachten Sie, was gleich und was an-ders ist.

    Dieses Vorgehen knnen Sie beliebig aus-dehnen und die anfangs im Buch gemachte bung wiederholen, in der Sie Gegenstn-de, in Ihrer Vorstellung oder real, einmal von einer anderen Seite anschauen, dieses mal von den neuen Standtorten aus.

    Auch in der Natur ist es mglich, mit dieser bung neue Sichtweisen zu erkunden, so knnen Sie sich zum Beispiel einmal unter einen Baum stellen und am Stamm entlang nach oben schauen um Ihren Blickwinkel auf den Baum zu verndern.

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  • YYY

    Gehen Sie mit Neugierde an die Sache, als wrden Sie alles zum ersten Mal

    sehen und erleben.

    Bevor Sie weiter lesen, nehmen Sie sich Zeit, das Bisherige zu integrieren.

    Diese Zeit mssen Sie sich nach jedem Abschnitt nehmen, denn die

    Integration basiert auf Erfahrungen,

    und diese brauchen Zeit.

    YYY

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  • "von 7 zu 9"

    Unsere Liste wird um zwei Punkteerweitert:

    8. Wie fhlt sich mein Krper an?

    9. Wie fhle ich mich geistig?

    Beide Punkte lenken die Wahrnehmung nach innen.

    Dabei gibt es viele verschiedene Zustnde des Krpers, wie zum Beispiel mde oder fit sein, Schmerzen haben und so weiter. Zustnde des Geistes knnen zum Beispiel frhlich, traurig oder wtend sein.

    Nachdem Sie nun fters die Schritte der 7-Punkte Liste durchgenommen haben, ist es nun wichtig, wahrzunehmen, auf wel-chem Ich-Zustand Sie dies tun.

    Nehmen Sie sich die Zeit, weitere Male die 7-Punkte Liste durchzumachen, jeweils mit der Erkundung des achten und neunten Punkts.

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  • Der zehnte Punkt

    Einen Punkt fgen wir noch hinzu; einen Punkt, der uns vor allem im Bezug zur Mu-sik ein wichtiger Pfeiler sein wird:

    10. Welche Assoziation fllt mir ein?

    Assoziationen sind unser Treibstofffr Verknpfungen.

    Manche Assoziationen knnen wir leicht ab-leiten, bei manch anderen ist es uns ein Rtsel, warum wir gerade an das denken, was uns aber keinesfalls stren soll.

    Lassen Sie sich freien Lauf!

    Es gibt weder falschenoch richtige Assoziationen.

    Jede Assoziation ist einVerknpfungsspiel unseres Gehirns.

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  • Genieen Sie die Momente, in denen Sie durch eine Assoziation wieder an etwas er-innert werden, an das Sie schon lange nicht mehr gedacht haben.

    Dabei haben Sie die Mglichkeit, sich einer Assoziation der Gesamtsituation, oder einer Assoziation zu jedem der neun Wahrneh-mungspunkte zu ffnen.

    Versuchen Sie immer mehr, diese bungen in alltgliche Situationen einzubauen

    und geben Sie sich die Zeit, bis Sie alles integriert haben.

    YYY

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  • Erfahrung, Vorstellung und Phantasie

    Alle drei Begriffe liegeneng beieinander.

    Vorstellung / Erfahrung

    Wir knnen eine Erfahrung durch einebewusste Vorstellung der Erfahrung

    intensivieren.

    Phantasie / Erfahrung

    Durch die Phantasie lsst sich eine Erfah-rung zum Teil entschlsseln, da wir alle Pa-rameter beliebig verndern knnen, und uns dies die Mglichkeit gibt, uns vorzustel-len, wie die Erfahrung mit diesen neuen Pa-rametern gewesen wre.

    Es wird uns klar, welcher Punkt der Erfah-rung fr uns mageblich ist. ndern Sie zum Beispiel das Aussehen oder die Kleidung einer in unserer Erfahrung vorkommenden Person, so kann es, je nach Erfahrung, berhaupt keinen oder einen sehr groen Einfluss auf Ihr Empfinden die-ser Erfahrung haben.

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  • Vorstellung = Erfahrung |

    Erfahrung & Phantasie = Neue Erfahrung

    Haben wir eine Vorstellung von etwas, so kreiert dies eine Erfahrung.

    Unser Unterbewusstsein macht unsere be-wusste Unterscheidung zwischen Realitt und Vorstellung nicht mit.

    Als Beispiel sollen uns das Fernsehschauen und unsere Trume dienen.

    Durch die Phantasie wird die Vorstellung (die eine Erfahrung herbeifhrt) um den kreativen Wert der gedanklichen Vernde-rung erweitert.

    Dies tun wir mit dem Kriterium des Erfah-renen, da eine Vorstellung, die als Basis der Phantasie dient, nur im Kontext unseres Lebens, also der Vergangenheit (die aus un-seren Erfahrungen besteht) stattfinden kann.

    Erfahrung, Vorstellung und Phantasie sind fest miteinander verknpft.

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  • Umso bewusster wir diese Verknpfung einsetzen knnen, um so mehr profitiert je-der dieser Bereiche und auch das Gesamt-bild unserer Wahrnehmung.

    YYY

    Benutzen wir jeden der Begriffe einmal als Startpunkt unserer bungen.

    Bei allen Vorstellungsbungen kann esIhnen wieder eine Hilfe sein, die

    Augen zu schlieen.

    Erfahrung

    *1. Denken Sie an eine positive Erfahrung, die Sie gemacht haben. Sobald Sie sich in-nerlich auf eine Erfahrung festgelegt haben, wenden Sie unsere 10-Punkte Liste an.

    Geben Sie sich Zeit, bis Sie die nchstebung machen.

    Es sollten sich die verschiedenen Erfahrungswerte an dieser Stelle mglichst

    nicht vermischen.* markieren eine 10-Punkte bung.

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  • 2. Denken Sie an eine negative Erfahrung, die Sie gemacht haben und gehen Sie in derselben Weise vor wie bei der voran gegangenen bung.

    Bitte nehmen Sie sich auch hier wieder die entsprechende Zeit.

    3. Denken Sie an irgendeine Erfahrung die Ihnen gerade spontan einfllt, egal ob Sie diese nun fr wichtig oder unwichtig halten. Bleiben Sie sofort bei der ersten Situation, die Ihnen einfllt.

    Gehen Sie wiederum wie bei den bungen Eins und Zwei vor und nehmen Sie sich auch hier wieder die entsprechende Zeit.

    Die Vorstellung fhrt eine Erfahrung herbei.

    Gehen wir nun den Weg, ber eine Vorstel-lung eine Erfahrung zu machen.

    In wie weit sich die Vorstellung sofort auf das Jetzt auswirkt, sehen wir, indem wir uns den folgenden Satz vorstellen.

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  • Achten Sie darauf, welche Auswirkung die Vorstellung sofort auf Ihr Krpergefhl hat.

    Ich beie von einer sehr sauren Zitrone ab und kaue lange auf dem abgebis-

    senen Stck.

    Sie knnen nichts machen, Ihr Speichelfluss wird angeregt!

    Jede Vorstellung hat eine direkte Auswir-kung, sei sie nun stark oder schwach.

    Um uns mehr Klarheit ber Verknpfungen und Auswirkungen von Vorstellungen zu verschaffen, gehen wir ber den Weg von Wrtern.

    Wrter sind unser Ausdrucksmittel, um uns mitzuteilen.

    Beschreiben wir etwas, so suchen wir nach unserer Einordnung die entsprechenden Wrter und Satzstellungen aus.

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  • Ein kleines Beispiel das zeigt, wie sich schon einzelne Vernderungen auf die Vorstellung auswirken:

    Da vorne lief eine schwarze Katzeber die Strae.

    Ich war auf der Strae, als mir eineschwarze Katze ber den Weg lief.

    Eine Katze dunkler Gestalt berquerteweiter vorne gerade die Strae,

    als ich dort entlang ging.

    Sie merken die Unterschiede!

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  • Bitte nehmen Sie ein Blatt Papier und ei-nen Stift.

    Auf das Papier schreiben Sie irgendeinen Satz, der Ihnen gerade einfllt.

    Mit diesem Satz machen wir nun die folgen-den bungen:

    1.

    2.

    Drehen Sie den Satz so um, dass Sie ihn in zwei weiteren Versionen aufschreiben knnen.

    Entsprechend dem Satz mit der schwarzen Katze auf der letzten Seite.

    Nehmen Sie die einzelnen Wrter und suchen Sie nach den Wortfa-milien und Kombinationen.

    Beispiel: Es kommt das Wort Topf in Ihrem Satz vor.

    Daraus knnen Sie zum Beispiel tpfern, Tpferei, Topfdeckel, Stahltopf und so weiter ableiten.

    e 45 e

  • 3.

    4.

    Versuchen Sie, zu jedem gefunde-nen Wort das Gegenteil zu finden.

    Dies wird nicht immer gelingen, dafr manchmal aufzeigen, dass das, was wir als Gegenteil in unse-rem Wortschatz benutzen, vom ei-gentlichen Wort her nicht das Ge-genteil bedeutet.

    Nehmen Sie aus Ihrem entstande-nen Wrterpool einzelne Wrter heraus und berlegen Sie sich Si-tuationen, die Sie im Zusammen-hang mit dem jeweiligen Wort er-lebt haben.

    Dies ist die Verknpfung von der Vorstellung hin zur Erfahrung.

    Benutzen Sie wiederum die 10-Punkte Liste () vom Anfang des Buches, um die Er-fahrung genau zu betrachten.

    Gnnen Sie sich eine Pause zur Integration.

    e 46 e

  • Phantasie Vorstellung

    Erfahrung

    Die Phantasie geht immer den Weg ber die Vorstellung hin zur Erfahrung.

    Es handelt sich um eine aktive Vernde-rung, die geistig vorgenommen wird.

    Der groe Vorteil der Phantasie ist, dass sie grenzenlos ist und auf nichts Rcksicht nehmen muss.

    Nicht umsonst hat sich eine ganze Filmin-dustrie herausgebildet, die uns eben dieses im realen Leben Unmgliche als Bildrealitt" anbietet.

    YYY

    e 47 e

  • Wir benutzen die 10-Punkte Liste wieder fr die nchste bung, wobei die Situatio-nen vorgegeben werden, um aufzuzeigen, welche Richtungen die Phantasie in Raum und Zeit einnehmen kann.

    Bei jedem der angegebenen Stze gehen Sie bitte wieder die 10-Punkte Liste durch.

    Selbstverstndlich knnen Sie nach den an-gegebenen bungen selbst Phantasiesitua-tionen erfinden.

    1. Phantasie im Bezug zur Zeit.

    Sie fahren mit Ihrem Auto durch eine Stadt des 17. Jahrhunderts und erleben die Blicke und Reaktionen der Menschen.

    2. Phantasie im Rumlichen.

    Sie werden immer leichter und fangen an zu fliegen.

    Sie fliegen immer weiter nach oben und sind selbst erstaunt, dass Sie weder Proble-me mit dem Atmen haben, noch dass Ihnen kalt wird.

    e 48 e

  • Sie sind jetzt so hoch geflogen, dass Sie ei-nen Satelliten sehen und sich auf ihn set-zen.

    Von Ihrem Standort aus schauen Sie nun auf einen Teil der Erde hinunter und beob-achten alles.

    3. Phantasie im Bereich der Farben.

    Es ist ein sonniger Tag mit strahlend blau-em Himmel, Sie bemerken, dass Sie durch Ihre Gedanken die Himmelsfarbe verndern knnen.

    Gelb, grn, rot, alle Farben,die Sie mchten!

    Entscheiden Sie selbst, ob das, was Sie au-er dem Himmel sehen, die Farbe zusam-men mit dem Himmel wechselt oder farblich gleich bleibt.

    4. Eigene Erfahrung

    Nehmen Sie sich nun als letzte Aufgabe die-ses Kapitels eine beliebige Erfahrung und machen Sie mit ihr die 10-Punkte Liste durch.

    e 49 e

  • 5. Phantasievernderungen

    Wiederholen Sie die bung vier jeweils mit einer der angegebenen Vernderungen.

    1.2.3.4.5.6.7.8.

    9.

    10.

    11.

    Andere Zeit (Zukunft oder Vergangenheit)Andere FarbenAndere Gerusche Anderer DuftAnderer OrtAndere JahreszeitAndere TageszeitNehmen Sie Personen aus dem Gesche-hen oder fgen Sie welche hinzu.Anderes Alter (zum Beispiel Kind oder sehr alte Person)Anderes Krpergefhl (zum Beispiel Schmerzen, beste krperliche Verfassung, beschwipst und so weiter)Lassen Sie sich noch selbst etwas einfal-len, was Sie verndern knnen.

    Es war eine lange bung, weshalb Sie sich einmal wieder eine groe Pause

    gnnen sollten!

    e 50 e

  • Situationsintegriertes Hren

    Wir sind kulturell geprgt.

    Dies merken wir unter anderem darin, wie wir welche Musik hren. Die verschiedenen Musikbotschaften lassen sich nicht bei allen Musikrichtungen ohne Training oder kultu-rellen Hintergrund heraushren.

    Dies haben Sie bestimmt schon festgestellt, als Sie die Musik eines fremden Landes ge-hrt haben.

    Es stellt sich die Frage, in wieweit wir uns aber auf unser Erlerntes sttzen, ohne noch zu berprfen, inwieweit dies uns und/oder der Musik entspricht.

    Das Erlernte gibt uns wohl das Gefhl der Sicherheit, weil wir etwas als richtig ein-stufen knnen, nicht aber die Sicherheit, ob es auch das Passende ist.

    e 51 e

  • Um festzustellen, was uns entspricht, kn-nen wir die Musik (oder am Anfang auch das Gerusch) innerhalb einer Situation be-obachten und verndern.

    Wir beginnen mit dem Naturgerusch Meeresrauschen und wiederholen die bung danach mit den Geruschen Feuer, Wind und einem selbst ausgesuchten Gerusch.

    1. Meeresrauschen

    A: Stellen Sie sich das Gerusch vor.

    Schauen Sie in Ihrer Vorstellung, woher das Rauschen kommt und was es sonst noch al-les in Ihrer Vorstellung gibt.

    Nehmen Sie hierzu einmal wieder unsere 10-Punkte Liste, allerdings nur die ersten neun Punkte, ohne den Punkt der Assoziati-on.

    Hren Sie genau hin, wie das Meer rauscht.

    e 52 e

  • B: Suchen Sie nun nach einer zweiten Situati-on, in der Meeresrauschen vorkommt. Die Situation sollte dem Charakter der ersten Situation mglichst widersprechen.

    Das Meeresrauschen wird sich dementspre-chend anders anhren.

    Gehen Sie diese zweite Situation wieder nach den ersten neun Punkten unserer 10-Punkte Liste durch.

    Hren Sie wiederum genau auf das Meeresrauschen.

    C: Nun setzen Sie Ihre Phantasie ein und verndern einen Parameter:

    Tauschen Sie das Rauschen aus!

    Begeben Sie sich wieder in die erste Situa-tion, aber mit dem Meeresrauschen der zweiten Situation.

    Beobachten Sie, wie sich Ihre Grundstim-mung verndert und wie Sie am liebsten auch andere Parameter in Ihrer vorgestell-ten Situation verndern mchten, um das Gerusch passender zu machen.

    e 53 e

  • D: Tauschen Sie die Situation und das Mee-resrauschen gegeneinander aus.

    Nehmen Sie nun die zweite Situation mit dem Meeresrauschen der ersten Situation und beobachten Sie alles in gleicher Weise wie eben.

    An dieser bung knnen Sie erkennen, wie alle Parameter zusammenpassen mssen, egal um welches Bild mit welcher Stim-mung es sich handelt. Wir machen dabei keinen Unterschied, ob es sich um Geru-sche, oder um Musik handelt.

    2. Wind

    Um mit dieser Methode mehr Erfahrungen zu sammeln, bitte ich Sie, dieselbe bung (A-D) auch mit dem Gerusch des Windes zu machen.

    3. Feuer

    Nehmen Sie nun das Gerusch eines Feuers fr diese bung (A-D).

    e 54 e

  • 4. Selbst ausgesuchtes Gerusch

    Suchen Sie sich selbst noch ein Gerusch und machen Sie damit die bung A-D. Sie knnen dabei frei whlen, welche Art von Gerusch Sie nehmen mchten.

    YYY

    Machen wir einen kleinen Ausflug zu ver-schiedenen Materialien und den Klangvor-stellungen, die wir von ihnen haben.

    Gehen Sie wie folgt vor:

    Stellen Sie sich das Instrument, welches Sie spielen, in einem anderen Material vor.

    Benutzen Sie Materialien wie: Holz, Metall, Glas, Stein und Plastik.

    Wie klingt das Instrument nun Ihrer Meinung nach?

    Wie fhlen Sie sich in Bezug zum jeweiligen Material?

    e 55 e

  • Nehmen Sie alle Instrumente, die Ihnen einfallen, und ndern Sie auch hier die Materialien.

    Interessant ist auch, sich ganze Ensembles mit solchen Instrumenten vorzustellen.

    Diese bungen haben uns gezeigt, dass wir einen Klang situationsintegriert hren und auch Materialien Klnge zuordnen.

    Da Musik meist subtiler auf uns wirkt und sich die fr uns passenden Situationen nicht einfach finden lassen, bentigen wir im Musikspiel Zeit, in uns zu schauen, wel-cher Parameter des Vorgestellten noch nicht passt beziehungsweise schon sehr gut passt.

    Die Denkstruktur ist neu, weshalb am An-fang hufig das Problem auftaucht, beim Musikspiel sich nichts vorstellen zu knnen.

    Dem kann man zum Teil dahingehend be-gegnen, dass man sich etwas vorstellt, was berhaupt nicht zur Musik passt.

    Manchmal zeigt sich auch, dass gerade die-se absolute Diskrepanz zwischen passend und unpassend das Wesentliche der Situati-on hervorhebt.

    e 56 e

  • Machen wir eine bung mit einer Musik, welche Sie wahrscheinlich alle kennen:

    Das Eingangsthema aus Mozarts kleiner Nachtmusik.

    Ich mchte Ihnen hierzu mein subjektives Empfinden einer nicht passenden Situation geben:

    Ein Beerdigungszug.

    Suchen Sie sich selbst ein paar unpassende Situationen zu dieser Musik, vielleicht sto-en Sie dann auch auf Ihre ganz eigene, subjektiv passende Situation.

    Da wir im Moment mit Vorstellungen arbei-ten, achten Sie einmal darauf, wie das The-ma, je nach Vorstellung, verschieden ge-spielt wird.

    ndern Sie die Spielparameter und schauen Sie, in wieweit das Stck, so gespielt, noch zur vorgestellten Situation passt.

    ndern Sie auch einmal die Instrumente und sehen Sie, welchen Einfluss dies auf die vorgestellte Situation hat.

    e 57 e

  • Wiederum knnen wir erkennen, dass jeder Parameter wichtig ist, und sich immer die ganze Situation und deren Grundstimmung verndert, sobald ein Parameter verndert wird.

    Drehen wir die Sache um und geben uns einmal eine Situation, die als Grundlage zur Suche nach der passenden Musik dient.

    Je nachdem knnen Sie diese bungen auch real machen, also nicht nur in der Vorstellung.

    Die Aufgabe ist jeweils, sich eine passende Musik beziehungsweise eine passende Art von Musik zur Situation vorzustellen.

    Nutzen Sie wieder unsere ersten neun Punkte der 10-Punkte Liste.

    Achten Sie bitte auch auf das Tempo, die Lautstrke, und was die jeweilige Musik in Ihnen bewirkt.

    Lassen Sie sich dafr wieder viel Zeit!

    e 58 e

  • YYY

    1.

    2.

    3.

    4.

    Sie liegen ruhig, entspannt und fhlen sich wohl.

    Sie rgern sich ber eine Sache be-ziehungsweise eine Situation.

    Sie kommen in eine alte leere Kirche.

    Sie sind Teil inmitten einer Menge Menschen.

    YYY

    e 59 e

  • Im echten Leben

    Egal wo Sie sind, hren Sie einmal genauer hin.

    Viele Gerusche haben verschiedene Nuan-cen. So ist das Gerusch des Windes in ei-nem Wald nie wirklich gleich.

    In uns haben wir einen Prototyp von Ge-rusch, der besttigt wird.

    Gibt es keinen Grund, diesem Gerusch speziell zu lauschen, nehmen wir es wohl zur Kenntnis, berauben uns aber der vielen verschiedenen Nuancen.

    In gleicher Weise verhlt es sich auch mit der Musik, mit dem Unterschied, dass wir es mit einer erlernten Materie zu tun haben.

    Dies hat zur Folge, dass wir eine Wertung vornehmen, ohne die Freiheit zu besitzen, aus den Klngen whlen zu knnen.

    Zum Glck ist es so, dass wir das Gelern-te nicht durch eine ffnung zu Anderem oder Neuem vergessen oder verlernen.

    e 60 e

  • Bewegungsvernderung je nach Gedanken

    und Gefhlszustand

    Wir bewegen uns bei diesem Thema in ei-nem Bereich, der sehr bekannt ist und in vielerlei Weise und verschiedenen Metho-den angewandt wird.

    Zumeist geht es darum, ber Krpertrai-ning und bungen sowohl den Krper als auch den Geist in Einklang zu bringen.

    Wir wollen herauszufinden, wie wir geistig unsere Haltung so verndern knnen, dass sich auch die krperliche Bewegung dem-entsprechend ndert.

    Dabei gibt es sehr wohl eine Wechselwir-kung der Krperverfassung zum Denken und umgekehrt.

    Fangen wir mit einem kleinen Experiment an, welches vielleicht so eindeutig ist, dass Sie es sich nur geistig vorstellen mssen.

    e 61 e

  • Nehmen Sie einen Stift und ein Blatt Papier und malen Sie zwei Striche.

    Den ersten Strich mit der innerlichen Ver-fassung, ruhig und ausgeglichen zu sein.

    Den zweiten Strich, indem Sie sich innerlich wtend und auer Atem fhlen.

    Nehmen Sie sich Zeit, bis Sie das Gefhl ha-ben, den jeweiligen Gefhlszustand erreicht zu haben.

    Als Resultat werden Sie zwei verschieden aussehende Striche haben.

    In der Musik haben wir es mit viel feineren Gefhlsmustern zu tun, wobei auch die Be-wegungen feinmotorischer sind, und damit ein kleiner Unterschied schon eine groe Wirkung erzielt.

    Beobachten wir zuerst, wie sich unser inne-res Gefhl verhlt, wenn wir uns gewisse Krperzustnde vorstellen.

    Machen Sie diese bungen ohneInstrument und wiederholen Sie

    diese dann am Instrument.

    e 62 e

  • Es ist wichtig, die bungen zuerst ohne Ins-trument zu machen, damit sich durch Ihre

    Vorstellungskraft

    die Verknpfung

    "normales" Leben - Musikspiel

    voll entfalten kann.

    Gnstig fr das Nachspren der Einflsse des Denkens auf den Krper ist, wenn Sie whrend der bungen gehen.

    Whlen Sie sich ein einfaches, kurzes Stck mit nur einer Stimmung, damit Sie sich ganz auf die bung konzentrieren knnen.

    Gehen Sie das Stck jeweils mit dem Erspren der gegebenen Begriffe durch.

    YYY

    e 63 e

  • Eigenschaften

    1.

    2.

    3.

    Sie sind viel schwerer beziehungsweise leichter.

    Einmal sind Sie ganz klein, einmal ganz gro.

    - Wie ist nun der Blickwinkel auf Ihre Umwelt?

    - Wie sehen Ihre Hnde aus?

    Fhlen Sie sich, als wren Sie sehr jung, oder als wren Sie sehr alt.

    Ausdrucksparameter

    1.

    2.

    3.

    Sie sind der schchternste beziehungs-weise der selbstsicherste Mensch.

    Sie fhlen sich schwach und krnklich beziehungsweise stark und energiegeladen.

    Es ist Ihnen sehr kalt beziehungsweise sehr warm.

    e 64 e

  • Parameter mit nur einer Richtung

    1.

    2.

    Stellen Sie sich vor, Sie wren keine Frau, sondern ein Mann beziehungsweise umgekehrt.

    Sie fhlen sich, als htten Sie Zahnschmerzen.

    Machen Sie nun alle bungen mit Ihrem Instrument durch.

    Die durch das Gefhl herbeigefhrten Ver-nderungen der Bewegungen beim Musik-spiel werden in einen Musikausdruck ge-wandelt, der Ihnen nur dann entsprechen kann, wenn das Gefhl, welches die Vern-derung der Bewegung bewirkt hat, in die Gesamtheit Ihrer Wahrnehmungsbereiche eingebettet ist.

    Gegenstnde in Bewegung

    Durch unsere Vorstellungskraft haben wir die Mglichkeit, uns verschiedene Materia-lien und Gegenstnde in ihrer Bewegung vorzustellen.

    e 65 e

  • Diese Fhigkeit der komplexen Vorstellung erffnet uns beim Musikspiel die Mglich-keit, Situationen von auen zu betrachten.

    Beim Musikspiel wird diese imaginre Betrachtung

    zur realen Klangvernderung.

    Nehmen Sie sich ein Motiv eines Volks- oder Kinderlieds zur Hand.

    Stellen Sie sich einen Ball vor, der die fol-genden Bewegungen durchluft.

    Spren Sie nach, welchen Einfluss die Be-wegung des Balls auf das Motiv hat.

    1. Der Ball luft eine schrge Flche hinunter.

    2. Der Ball luft hinunter, wieder hinauf und bleibt dort stehen.

    3. Der Ball luft hinunter, hinauf und wieder hinunter.

    4. Der Ball luft ber eine wellige Flche.

    e 66 e

  • sich Hineinversetzen

    Eine weitere Strke des Menschenliegt darin,

    sich in Andereshineinversetzen zu knnen.

    Natrlich ist das nur eine Projektion unse-rer eigenen Vorstellungen, nachdem es aber auch nur um uns selbst geht, strt es uns keineswegs.

    Es werden Ihnen jeweils die Begriffe ge-nannt, mit einem kleinen Zusatz, auf den Sie einmal besonders achten sollten.

    Gehen Sie bei jeder Aufgabe die ganze10-Punkte Liste durch.

    YYY

    e 67 e

  • Tiere

    AdlerWir denken beim Adler leicht an das, was er sieht. Achten Sie hier einmal auf das, was er wohl hrt.

    SchafWie sieht man wohl als Schaf und wie ist es mit der Fragestellung allein sein oder nicht?

    FischStellen Sie sich vor, es trgt Sie die gleiche Materie, die Sie auch einatmen.

    In welcher Tageszeit und Jahreszeit befinden Sie sich als Fisch?

    YYY

    e 68 e

  • Pflanzen

    Gehen wir ber zu den Pflanzen.

    Um uns in sie hineinversetzen zu knnen, mssen wir den Pflanzen unsere menschli-chen Fhigkeiten geben, damit Sie sehen, hren und riechen knnen.

    Dazu knnen sie auch noch denken wie wir!

    GeranieAchten Sie darauf, wo Sie sich als Geranie befinden (innen, auen, Topf, Balkonkasten, Freiland und so weiter).

    GnseblmchenWas rieche ich wohl als Gnseblmchen?

    BaumWas fllt mir als Baum am meisten auf?

    e 69 e

  • Materialien

    Die dritte Gruppe scheint uns am Weitesten entfernt zu sein, da es sich nicht um Lebe-wesen handelt. Trotzdem wird gerade hier der Vergleich zum Mensch gezogen, dessen Gesicht zum Beispiel ganz versteinert aussehen kann.

    SteinIn welcher geistigen Verfassung be-finden Sie sich als Stein?

    Leere Aluminium-DoseWie fhlt sich das krperlich an und wie verhlt es sich mit der Vergan-genheit und der Zukunft?

    KunststoffHier ist extra keine Spezialisierung vorgenommen worden.

    Was fllt Ihnen bei diesem Wort als erstes ein?

    Machen Sie damit die 10-Punkte Lis-te durch und achten Sie speziell dar-auf, was Ihnen fr weitere Assoziati-onen kommen.

    e 70 e

  • Rhythmus und Kontrast

    Eine weitere Komponente im Zusammen-hang mit dem Krpergefhl ist der Rhyth-mus und das ihm zu Grunde liegende Tempo.

    Rhythmus ist eine Variante vom Kontrast, da er in der Musik die zeitliche Abfolge der Noten und Pausen darstellt.

    Der Rhythmus ist praktisch die einzige Sa-che, die wir aus der Musik herausnehmen knnen. Es bedarf lediglich eines Geru-sches, um einen Rhythmus zu erzeugen.

    Ein einmaliges Auftreten gengt bereits, weil es den zeitlichen Kontrast des

    Nicht-Da-Seins, des Da-Seins und des wieder

    Nicht-Da-Seins erfllt.

    Klang- oder Tonhhenvernderungen sind immer mit einem Rhythmus kombiniert, da sie zeitlich auftreten.

    Rhythmus ist der Bereich in der Musik, der uns krperlich anspricht.

    e 71 e

  • Ich mchte hierbei an das Tanzen erinnern, das ohne klare Rhythmen kaum mglich wre.

    Rhythmus ist die Grundlage der Bewegung, insbesondere der krperlichen.

    Rhythmus erweckt viele Assoziationen, die mit Tun verbunden sind.

    Rhythmus entsteht in unserem Krper durch Muskeln und zeitliche Ablufe.

    Als zeitliche Ablufe mchte ich einmal die Kontraste Wach-Sein - Schlafen und Be-drfnisse haben wie Hunger - nicht Hun-ger oder auf die Toilette mssen - nicht auf die Toilette mssen erwhnen.

    Sie kennen selbst die Probleme die wir ha-ben, wenn einer dieser Rhythmen durchein-ander kommt.

    Die krperlichen Rhythmen, durch die Mus-keln herbeigefhrt, knnen wir mehr oder weniger in nicht beeinflussbare und beein-flussbare Rhythmen unterteilen.

    Kaum beeinflussbare Rhythmen sind zum Beispiel Herzschlag, Atmen, Augenliederbe-wegung.

    e 72 e

  • Mehr beeinflussbare Rhythmen sind zum Beispiel Gehen, Kauen, in verschiedene Richtungen schauen.

    Sie knnen meinen Beispielen schnell ent-nehmen, dass die kaum beeinflussbaren Rhythmen wesentlich lebenswichtiger sind als die Beeinflussbaren.

    Beim Hren einer Musik spricht uns der Rhythmus, durch das Rhythmusgegenstck in uns, direkt in unserem Innersten an.

    Angenehmer Rhythmus gibt uns Geborgen-heit, wir knnen uns regelrecht fallen lassen.

    Bedrohlicher Rhythmus kann uns in groe Angst strzen.

    Dabei spielt die Geschwindigkeit eine groe Rolle.

    Ist der Rhythmus langsamer als der Herz-schlag, kann er beruhigend wirken.

    Ist der Rhythmus schneller als der Herz-schlag, oder sogar etwas mehr als doppelt so schnell wie bei der Techno-Musik, so wer-

    e 73 e

  • den wir animiert bis unter inneren Stress gesetzt.

    Hren wir einen Rhythmus, so erinnern wir uns unweigerlich an die damit verknpften Situationen und Erfahrungen, so tief, dass wir kaum Einfluss auf unsere Reaktion neh-men knnen und uns manchmal schwer tun, die passende Erinnerung wieder ins Bewusstsein zu rufen.

    Hier knnen uns unsere Assoziationen weiterhelfen.

    Sie kommen uns meist spontan und wir mssen nicht lange nach unseren echten Erinnerungen suchen, um an unser Gefhl zu kommen.

    YYY

    e 74 e

  • Ihr Ziel &Wollen, Versuchen und Finden

    berlegen Sie sich einmal, was Sie

    alles wollen,gerne wollen,

    unbedingt wollen.

    Alle diese Wortkombinationen bedeuten wohl Verschiedenes, bringen aber alle einen Wunsch zum Ausdruck dessen Realisation in der Zukunft liegt und eine gewisse Unzu-friedenheit im Jetzt mit sich bringt.

    Auf die Musik bertragen bedeutet dies: Um eine Erfllung des Wunsches zu errei-chen, bedarf es einer Zielgerichteten Aktivi-tt, kombiniert mit einer gewissen Strenge, die das mehrmalige Wiederholen und Korri-gieren beinhaltet, um das angestrebte Ziel zu erreichen.

    Das Ziel haben wir im Fall der Zielgerichte-ten Aktivitt definiert und versuchen, es auch so wie wir es definiert haben, zu erreichen.

    e 75 e

  • Um die Technik, die es bedarf, ein Instru-ment zu spielen, zu erlangen, ist diese Vor-gehensweise zu groen Teilen unerlsslich.

    Da es bei unserer Arbeit um die Musik und deren Aussage geht, schauen wir, welchen Nachteil diese Vorgehensweise fr uns hat.

    Dies sind in erster Linie die genaue Defini-tion des Zieles und die Unzufriedenheit im Jetzt.

    Schauen wir nach dem, was die Musik in uns auslst, so wissen wir nicht wohin uns das fhrt.

    Nehmen wir alle Parameter hinzu, die beim mehrmaligen Spiel nie gleich sind, knnen wir nur noch "das eins sein mit der Musik, die wir spielen" als Ziel definieren.

    Wie dieses Ziel sein wird, knnen wir nicht wissen, da es im Jetzt stattfinden wird, und wir nicht wissen knnen, welchen Ein-flssen und Erfahrungen das Jetzt in der Zukunft unterliegen wird.

    Wir mssen eine neue Vorgehensweise finden!

    e 76 e

  • Am Anfang fhlen wir uns bei einem Wech-sel unserer Vorgehensweise nicht sicher in uns.

    Wir kreieren uns die Mglichkeit von Versu-chen.

    Dabei sollten wir sehr vorsichtig sein, da ein Versuch hufig mit der negativen Vorein-stellung des Nicht-Funktionierens verbun-den ist, was unsere Unzufriedenheit im Jetzt untersttzt.

    Diese Sichtweise widerspricht unserem Ziel, mit der Musik eins zu werden insofern, dass wir die Parameter, die uns der Musik nher bringen, zumindest am Anfang, nicht kennen.

    Stellen wir uns mental um und sehen wir jegliches Resultat auf der Basis einesPuzzle-Teils, das uns Neues aufzeigt!

    Da wir als Mensch fr eine Definition im-mer einen Gegenpol bentigen, kann eine Erfahrung, die wir als unpassend einstufen, uns fr das, was wir in diesem Moment als passend einstufen, sehr behilflich sein.

    e 77 e

  • Zudem besteht die Mglichkeit, dass gerade eben jenes, in diesem Fall, unpassende Re-sultat, sich an anderer Stelle als passend er-weist.

    Jedes Musikspiel regt etwas in uns an und verrt uns etwas ber uns, auch wenn diese Definition oft nicht einfach ist.

    Dies bedeutet, dass wir eine Phase der Un-stabilitt bewusst in Kauf nehmen mssen, da uns eine Definition des Neuen noch fehlt.

    Wie sollen wir sonst Neues ber uns erfahren?

    Sobald wir dieses Neue definieren knnen und integriert haben,

    haben wir wieder Bekanntes erreicht,erkunden also nichts Neues mehr.

    Haben wir Neues erfahren, so hat sich un-ser Wahrnehmungshorizont erweitert und ist wiederum bereit, Neues zu erkunden.

    e 78 e

  • Eine bung um zu zeigen, welchen Einfluss die Art des Denkens auf die Wahrnehmung hat:

    A:

    B:

    C:

    Stellen Sie sich ein Ihnen bekanntes, kurzes Musikstck vor, mit nur einer Stimmung.

    Nehmen Sie ein Stck, welches Sie tech-nisch gut spielen knnen und welches Sie schon beherrschen.

    In Ihrer Vorstellung spielen Sie nun das Stck mit der absoluten Perfektion und schauen, auf was Sie dabei achten.

    Spielen Sie nun das Stck wieder in Ih-rem Geist und denken Sie dabei an das Element Wasser.

    Achten Sie darauf, wie "Ihr Wasser" ist und was sich im Musikausdruck und Zu-sammenhang verndert.

    Wiederholen Sie nun die bungen A und B mit realem Musikspiel.

    e 79 e

  • Sie knnen diese bung mehrmals machen und sowohl in der Vorstellungsversion, als auch in der realen Version verschiedene Elemente (wie zum Beispiel Feuer) verwenden.

    D: Beenden Sie die bung mit einem realen Durchgang, bei dem Sie Ihre Gedanken freien Lauf lassen.

    Machen Sie dies unter der Beobachtung, welchen Einfluss die verschiedenen Ge-danken auf Ihr Musikspiel haben.

    Sie verndern Ihr Spiel, bekommen neue Eindrcke und gewinnen neue Erfahrungen.

    Sie befinden sich bereits auf der Suche nach der Musik hinter den Noten, der Aus-sage der Musik, die Ihnen ganz individuell entspricht.

    Sie erreichen etwas, von dem Sie bisher nichts wussten und was nicht als Ziel definiert war.

    e 80 e

  • Individualismus &was ist richtig und was ist falsch?

    In wie weit gibt es eine Trennung zwischen Objektiv und Subjektiv?

    Nehmen wir das Gesetz, dass ein Stein im Wasser untergeht, sei er nun klein oder gro, dunkel oder hell.

    Beim Lesen dieses Satzes werden Sie sich"Ihren Stein" vorgestellt haben.

    Diese Vorstellung ist Ihre ganz eigene Vor-stellung des Steins, also subjektiv.

    Vielleicht haben Sie auch gedacht: Ja, diese Regel kenne ich. Man kann sie umgehen, in-dem man einen flachen Stein flach auf das Wasser wirft, so dass er einige Male springt, bevor er untergeht, und diesem Gesetz so-lange trotzt.

    Aus der objektiven Regel ist nun eingeistiges Spiel geworden.

    Verhlt es sich nicht ebenso mit demMusikspiel?

    e 81 e

  • Dort haben wir auch absolute Regeln, wie die Notenlngen und Hhen, sowie ganz all-gemein die Notenschrift.

    Gehen wir vor wie beim Beispiel mit dem Stein und dem Wasser, so wird schnell klar, dass unser Musikspiel etwas in uns ent-spricht und entsprechen muss, was durch die strengen Regeln der Notation nur stimuliert wird.

    Richtig oder Falsch?

    Das Wortpaar in der berschrift, richtig oder falsch, ist nicht immer das jeweilige

    Gegenteil des Anderen.

    Der Bereich, auf den dies zutrifft, sind die Notenhhen.

    Steht das Wort falsch im Bezug zum Fehler?

    Sehen wir einmal den Fehler als das Fehlen der richtigen Note an.

    Welchen Einfluss diese Sichtweise auf die Musik hat wollen wir mit einer bung am Instrument herausfinden.

    e 82 e

  • Nehmen Sie sich ein kurzes, fr Ihr techni-sches Niveau viel zu einfaches Stck.

    Spielen Sie das Stck mehrmals und benut-zen Sie dabei immer andere Vorzeichen (bei C-Dur zum Beispiel zwei Kreuze, ein B oder Fis und Gis).

    Wie ist es Ihnen ergangen?

    Gab es keine Musik mehr,waren es nur noch Gerusche?

    Sicher nicht.

    Anders sieht es natrlich mit Fehlern aus, die uns das Stck nicht mehr spielen lassen, da wir in jenem Moment den Fehler aus zum Beispiel noch nicht gelerntem Noten-material oder fehlender Technik machen.

    Beim Rhythmus wird die Sache etwas schwieriger.

    Hier gibt es wiederum die genaue Vorgabe der Notenschrift, wobei der Rhythmus beim Spiel oft sehr stark verndert wird, denken Sie nur an die Temponderungen der Romantik.

    e 83 e

  • Zum Rhythmus wollen wir dieselbe bung wie eben zur Notenhhe machen.

    Nehmen Sie wieder ihr Stck und ndern Sie den Takt oder kehren Sie die Rhythmen um.

    Es verhlt sich wie bei einem Haus.

    Tragende Wnde und nicht tragende Wnde.

    Durch die Rhythmusvernderung wird man in besonderem Mae auf diese Konstellation zwischen Tragend und nicht tragend in der Musik aufmerksam gemacht.

    Wie sieht es mit der Dynamik aus?

    Hier haben wir keine przise Vorgaben wie zum Beispiel Dezibel.

    Die Angaben sind immer relativ zumInstrument, Werk und Raum.

    e 84 e

  • Machen Sie nun wiederum die gleiche bung und ndern Sie die Dynamik, wie laut zu leise und so weiter.

    Wiederholen Sie die drei bungen und ge-hen Sie jeweils unsere 10-Punkte Liste durch, um klar zu stellen, was Sie bei einer absichtlichen Vernderung des Musikstcks wahrnehmen.

    YYY

    Die bungen haben uns gezeigt, dass man sehr wohl unterscheiden muss, in welchem Rahmen etwas falsch ist und wo das Fal-sche lediglich eine Vernderung darstellt.

    YYY

    e 85 e

  • YYY

    Richtig zu spielen bedeutet eine Richtung zu verfolgen.

    Dies ist in unserem Fall so weit wie mg-lich, eins zu sein, mit der Musik, die wir spielen.

    Nehmen wir unsere Erkenntnisse zusam-men, so mssen wir zugeben, dass es keine allgemein gltige Interpretation und Spiel-weise geben kann.

    Je nachdem, wer wir sind und wo wir uns befinden, sowohl uerlich als auch inner-lich, wird dies die Spielweise, also auch un-sere Interpretation, verndern.

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  • Schwingung

    Lassen Sie uns nochmals zu Grunddefinitionen zurckkommen und uns Gedanken ber den Begriff

    Schwingung machen.

    Musik ist Klang.

    Wir mchten mit der Musik im Einklang sein.

    Klang ist Schwingung.Musik ist im Einklang mit der Schwingung.

    Schwingung ist Kontrast.Somit ist auch Musik Kontrast.

    Knnen wir mit der Musik, die Kontrast ist,im Einklang sein?

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  • Um Eins zu sein, bentigen wir eine kont-rastierende Sichtweise.

    Eine Mnze kann nur mit ihrer Vorder- und Rckseite sein. Selbst wenn wir die Rck-seite nicht sehen, wissen wir, dass es sie gibt.

    Unser Dasein ist so bestimmt, dass wir um etwas zu verstehen oder wahrnehmen zu knnen, immer zwei Seiten bentigen.

    Dies fngt schon mit dem Kontrast,unser Krper, Auenwelt an.

    Von diesem Standpunkt aus kann die Mu-sik, die wir hren, nie die Musik sein, die im Einklang ist.

    Schon die Schallwellen haben Kontraste.

    Die hrbare Musik ist lediglich der Trger und bermittler des Einklangs.

    Den Einklang selbst mssen wir in uns finden.

    Die Musik, die wir hren muss transfor-miert werden in ein Stck Geheimnis unse-res Daseins.

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  • Es geht nicht darum, das was wir hren zu beurteilen, sondern einen Teil unseres In-nersten damit in Einklang zu bringen.

    Musik von auen kann dazunur stimulieren.

    Um mit Hilfe der hrbaren Musik in Ein-klang zu kommen, mssen wir manche Hr-den berwinden. Manche Gefhle und Be-drfnisse knnen oder wollen wir nicht zu-lassen, oder haben Angst diese der Auen-welt zu zeigen. Manchmal lsst es auch die momentane Situation nicht zu.

    Meistens fehlt uns aber die Akzeptanz des jeweiligen Gefhls als Teil unseres Ichs oder der Zugang zu diesem Gefhl.

    Um eine Verbindung zu unseren Gefhlen herstellen zu knnen, hilft uns beim Musik-spiel die Assoziation und deren bewusste Vorstellung. Sie stellt das jeweilige Gefhl in einen Kon-text des Erlebten und ist uns ein hilfreiches Werkzeug.

    Schwingungen in Form von Schallwellen, wie wir sie in der hrbaren Musik haben, finden Resonanzen in unserem Krper.

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  • Diese Resonanzen knnen sehr stark auf uns einwirken.

    Drei Beispiele:

    Ist der Schall zu stark, so knnen unsere Ohren Schaden nehmen.

    Nierensteine werden mit Schallwellen zertrmmert.

    Leise Reize wie das Gerusch einer Stech-mcke, knnen uns zur Weiglut bringen.

    Wir nehmen die Schallwellen nicht nur mit dem Ohr wahr.

    Bei sehr tiefen Tnen, die wir kaum oder gar nicht mehr mit dem Ohr wahrnehmen knnen, stellen wir trotzdem ein Gefhl in der Bauchgegend fest.

    Unser Krper ist ein guter Resonanzkrper, insbesondere die Knochen.

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  • Machen Sie dazu drei kleine bungen:

    Halten Sie sich die Ohren zu und

    1. Atmen Sie ein und aus.

    2. Summen Sie auf mmmm.

    3. Sprechen Sie HALLO.

    Sie hren etwas, obwohl von auen keine Schallwellen zum Ohr kommen knnen. Es sind lediglich die inneren Resonanzen, die dies ermglichen.

    Sie hren den Ton von innen obwohl sie die Schwingung von auen her nicht wahrneh-men knnen.

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  • Wir und der Raum

    Wenn wir Musik spielen, so gibt es viele Faktoren, auerhalb von uns, welche die Musik und unser Musikspiel beeinflussen.

    Unsere Vorstellungskraft hilft uns, ver-schiedene Positionen einzunehmen, um die-se Faktoren von anderen Blickwinkeln aus zu betrachten.

    Das Meer beinhaltet das Wasser und nimmt alles, was darin schwimmt auf.

    Wir haben die Wellen, die ohne das Wasser nicht existieren knnen.

    Stellen Sie sich vor, Sie schwimmen im Meer, so bekommen Sie das Wasser und die Wellen hautnah mit.

    Allerdings fehlt Ihnen der berblick, da Sie mitten drin sind.

    Manche Grenordnungen sind verschoben, so sehen Sie fr Jemanden, der sich weit weg am Strand aufhlt, nur noch wie ein kleiner Punkt aus, obwohl Sie ja immer noch gleich gro sind.

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  • In der Musik ist es so, dass Sie mit dem, was Sie tun und sind, das Meer verkrpern. In Ihnen schwimmen alle Ausdrucksmg-lichkeiten der Musik und alle Ihre Emotionen.

    Das Musikspiel entspricht den Wellen, also dem wahrnehmbaren Bereich.

    Allerdings hat das, was Sie hren bereits eine Distanz zurckgelegt, direkt vom Inst-rument, oder ber die Reflexionen des Raums, zurck zu Ihnen.

    Sie befinden sich also beim Hren in ber-tragener Weise am Strand, da zwischen dem Musikspiel und dem Hren des Ge-spielten auch eine entsprechende Distanz besteht.

    Und doch ist es von daher anders, da Sie nur das Ergebnis dieser Distanz erleben, sich aber immer noch an derselben Stelle befinden.

    Der Raum trgt zudem dazu bei, wie der Klang wieder bei Ihnen ankommt, so wie das am Strand sein die Grenordnung verndert.

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  • Wir stehen in permanenter Interaktion zwi-schen dem, was wir tun (Musikspiel) und dem, was wir in vernderter Form ber das Hren wahrnehmen.

    Wieder auf das Meer bertragen:

    Es darstellen und mitten drin sein (alle Ausdrucksmglichkeiten der Musik und alle Ihre Emotionen) und seine Wellen wieder-geben (Musikspiel) mit der Wahrnehmung (hren) wie es sich am Strand darstellt.

    Machen Sie fr diese Wahrnehmung des Hrens die folgenden bungen.

    Die erste bung knnen Sie nur machen, wenn Sie ein bewegliches Instrument spielen.

    Nehmen Sie sich ein einfaches kurzes Stck und spielen Sie es an mehreren verschiede-nen Stellen im Raum.

    Hren Sie sich die genauen Unterschiede des Klangs an, der zu Ihren Ohren zurckkommt.

    Versuchen Sie zu jedem neuen noch so hn-lichen Klang, eine Assoziation zu finden.

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  • Die nchste bung knnen wiederalle machen.

    A:

    B:

    Spielen Sie das gleiche Stck mit Watte in den Ohren und gehen Sie die 10-Punkte Liste durch.

    Wiederholen Sie diese bung noch zwei Mal, jeweils nur mit der Watte in einem Ohr und achten Sie darauf, wie Sie mit den Ohren verschieden hren und wie Sie mit nur einem Ohr den Klang rum-lich einordnen knnen.

    Sie stellen fest, dass der Klang immer un-terschiedlich ist, was bedeutet, dass unser Hren einem Filter gleicht, der bei jeder Person etwas anders ausgeprgt ist.

    C: Spielen Sie nun das Stck nochmals und

    stellen Sie sich vor, Sie wrden sich von weitem selbst beobachten.

    Machen Sie die 10-Punkte Liste durch, aus der Sicht des Beobachters.

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  • Musik mit Text

    Manche Komponisten haben Texte in ihre Noten geschrieben, oder Sie sind Snger und haben daher auer den Noten auch noch einen Text.

    Durch die Texte wird das Gegebene um eine Position erweitert.

    Wir mssen wieder in der gleichen Weise vorgehen, wie wir es auch mit den Noten tun.

    So wie wir die Aussage der Musik hinter den Noten finden

    (auf einer anderen Ebene),

    so verhlt es sich mit dem Textund seiner Aussage.

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    Es erfolgt ebenfalls eine subjektiveInterpretation.

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  • Ein Beispielsatz:Ich habe heute Eis gegessen.

    Es kommt nun darauf an, was fr ein Eis Sie sich vorstellen, ob Sie selbst Eis mgen, welche Jahreszeit und so weiter.

    Dieser innere Filter ermglicht es Ihnen, dass Sie sich unter dem Satz etwas vorstel-len knnen und er auch emotional eingeord-net wird.

    Bei einem Text in der Musik versuchen wir eine Einheit zu finden, in der Aussage des Dichters, der kompositorischen Aussage des Komponisten und damit auch seiner subjek-tiven Interpretation des Textes, sowie Ih-rem Inneren.

    Sie knnen dem nher kommen, wenn Sie in sich schauen, was der Text und die Mu-sik, separat betrachtet, in Ihnen entspre-chen.

    In einem zweiten Schritt verbinden Sie bei-de Entsprechungen zu einer Entsprechung.

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  • Um die Wahrnehmung im Bezug zu Texten zu schulen, machen wir eine bung, die je-weils in die vier folgenden Schritte unter-teilt ist.

    Nehmen Sie sich fr die bung beliebige Stze aus Ihrer Umgebung, wie zum Bei-spiel aus einer Zeitschrift.

    A:

    B:

    C:

    Machen Sie auf der Basis Ihrer Vorstel-lung vom Satzinhalt die 10-Punkte Liste durch.

    Suchen Sie nach mindestens einer mg-lichst kontrren Interpretation des Sat-zinhalts und machen Sie mit dieser Vor-stellung die 10-Punkte Liste durch.

    Nehmen Sie drei Wrter aus dem Satz und bilden Sie Wortfamilien.

    Danach spren Sie nach, welche Aussage das ursprnglich im Satz vorhandene Wort fr Sie hat.

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  • D: Lesen Sie wieder den ganzen Satz und gehen Sie wiederum die 10-Punkte Liste auf der Basis Ihrer Vorstellung des Textinhalts durch.

    Schauen Sie ob und was sich gegenber den Resultaten der 10-Punkte Liste aus bung A ergeben hat.

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  • In der Musik Geschriebenes &wie es uns dienlich sein kann.

    Noten ohne Wrter gibt es kaum.Titel, Tempo, Dynamik und vieles mehr.

    Im Gegensatz zu Texten haben wir es in den Noten meist mit Einzelwrtern zu tun.

    Je nachdem ob es sich um eine Auftrags-komposition handelt oder der Komponist frei entschied, was er komponierte, kann sich das zum Beispiel im Titel niederge-schlagen haben.

    Bei Spielanleitungen haben wir es zumeist mit italienischen Wrtern zu tun und wis-sen nicht, wie genau dem Komponisten die bersetzung bekannt war. Selbst wenn er die genaue bersetzung kannte, so bleibt es eine bersetzung, die ohne Interpretation nicht mglich ist.

    Werden Sie zum Detektiv!

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  • Suchen Sie nach dem, was das jeweilige Wort fr Sie aussagt.

    Oft handelt es sich um Wrter, die auch im auermusikalischen Leben Anwendung finden.

    Versuchen Sie, diese Begriffe auch dort ein-mal umzusetzen.

    Haben Sie zum Beispiel die Angabe"gehend", so gehen Sie einmal herum

    und machen Sie dabei die 10-Punkte Liste durch.

    Danach haben Sie schon eine klarere Defi-nition, welche Aussage das Wort fr Sie hat.

    Sollte das Wort in einer anderen Sprache stehen, so empfiehlt es sich, in einem Wr-terbuch nach der bersetzung zu schauen.

    Weitere Informationen knnen Sie in sich abrufen, wenn Sie das Wort in einen zeitli-chen und je nachdem auch geschichtlichen Ablauf bringen.

    So hat in der Barockzeit, der Begriff "schnell" eine etwas andere Aussage als in

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  • unserer Zeit mit berschallflugzeugen und Superrechnern.

    Sie knnen sich diese frhere Zeit vorstellen und ber diese Vorstellung wiederum die 10-Punkte Liste durchmachen.

    Alles bisher Gesammelte ist unabhngig vom Musikstck. Wir wissen noch nicht, ob diese Definition in das Musikstck ber-tragbar ist.

    Um nicht dem Versuch zu erliegen, unsere Definition in das Musikstck einzupressen, sollten wir mindestens jeweils eine zweite Definition finden.

    Zum Teil werden Sie dies schon ber die 10-Punkte Liste gefunden haben. Oft kann man auch die Parameter vern-dern, wie zum Beispiel beim Wort "gehend" die Gre des Gehenden oder ob es Berg auf oder ab geht.

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    Das Ziel ist eine mglichst genaue Definition des Wortes; was es fr Sie aussagt, mit der grtmglichen Offenheit, um es in den Ausdruck des Musikstcks zu integrieren.

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  • Wir spielen nicht immer allein

    Beginnen wir mit dem Blick auf das, was oft bei einem Gesprch abluft.

    Ihr Gegenber sagt etwas, was in Ihnen et-was entspricht. Diese Entsprechung ist Ihre ganz individuelle Interpretation des Gehr-ten. Sie haben sozusagen Ihren Stand-Punkt, der zum Teil vom Bewussten, zum Teil vom Unbewussten definiert wird.

    Auf dieser Grundlage antworten Sie Ihrem Gegenber, der denselben Prozess der indi-viduellen Interpretation durchluft.

    Das Ziel ist normalerweise, eingegenseitiges Ver-stndnis

    zu erzielen.

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  • Sozusagen ein Raum, in dem man gemein-sam steht, auf der Grundlage des eigenen Stand-Punkts.

    Klar wird hierbei, dass man nur einen ge-meinsamen Nenner findet, aber keinesfalls gleich wird.

    Der Versuch, beim Musikspiel gleich zu werden, kann genau so wenig funktionieren wie bei einem Gesprch.

    Es geht um die Suche des gemeinsamen Raums, in dem wir uns wieder finden, mit unserem ganzen Individualismus.

    Dies zu erreichen, bedarf viel Zeit und Auf-geschlossenheit aller beteiligten Personen.

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  • Eine Mglichkeit, wie Sie in der Praxis vor-gehen knnen, ist folgende:

    Nehmen Sie sich Ihre Einzelstimme zur Hand und spren Sie in sich nach, was fr Bilder und Gefhle Sie an welchen Stellen im Stck haben.

    Schauen Sie, ob sich dies in anderen Musi-kabschnitten wieder findet, oder nicht.

    Notieren Sie sich alles, was Ihnen einfllt, mit der Angabe der Taktzahlen. Dabei drfen sich die Abschnitte auch ber-schneiden.

    Nehmen Sie wiederum die 10-Punkte Liste fr Ihre Vorstellung zur Hilfe.

    Jeder beteiligte Musiker macht dies ebenso.

    ben Sie danach das Stck in gewohnter Weise.

    Die Eigenarbeit und das Gesprch werden ihre Spuren hinterlassen haben.

    Machen Sie nun (jeweils alleine) einen zwei-ten Durchgang mit Ihrer Einzelstimme,

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  • oder der Partitur, auf der Basis aller neu gewonnenen Eindrcke und der inneren Vorstellung aller Instrumente; also der Mu-sik, wie sie der Zuhrer hrt.

    Beginnen Sie danach wiederum eine Dis-kussion mit allen beteiligten Musikern ber deren und Ihrem Denken und Empfinden.

    Beim neuerlichen Zusammenspiel benutzen Sie die gewonnenen Erkenntnisse als Basis des Zusammenspiels.

    Sie sollten nun einen gemeinsamen Stand-Punkt erreicht haben, den Sie aber auch wieder verlassen mssen, da das Stehen auf einem Punkt keine Evolution zulsst.

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    Sehen wir die gewonnenen Eindrcke nicht als Stand-Punkt, sondern als Start-Punkt auf dieser nie endenden Reise zu un-serem Inneren, dem Sich-Wieder-Finden im Zusammenspiel mit anderen Musikern und der Aussage der Musik.

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  • Wo sind wir beim Musikspiel?

    Seit Anfang des Buches haben Sie viele bungen gemacht.

    Dabei hat es sich meist um Vorstellungsbungen gehandelt.

    Sie haben aktiv in Ihre Denkweise eingegriffen.

    Dies unterscheidet die Vorstellung eindeu-tig vom Tagtraum, wo Sie praktisch nicht mehr hier sind.

    Bei den Vorstellungsbungen handeln Sie dabei direkt und aktiv vom "hier" aus.

    Dies hat fr uns den groen Vorteil, dass wir die Eindrcke und Beeinflussungen des Jetzt in unsere Vorstellung und somit auch in das Musikspiel integrieren.

    Solange Sie allein fr sich spielen, ist es re-lativ einfach, die Einflsse von auen zu in-tegrieren, da es sich, auer bei direkten St-rungen beim Musikspiel, um meist gewohn-te Eindrcke handelt.

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  • Anders sieht es beim Spiel vor anderen Menschen aus.

    Es kommen neue persnliche Aspekte, wie zum Beispiel die Nervositt, sowie die u-erlichen neuen Eindrcke des Raums, eine eventuell andere Akustik, als auch die Ein-drcke der anwesenden Menschen hinzu.

    Diese Einflsse knnen uns in unserer Vor-stellungskraft sehr stren, und wir wollen drei Vorstellungsbungen machen, um uns ber die Mglichkeit des aktiven Eingrei-fens klarer zu werden.

    1. Beobachten Sie ein Geschehen (Men-schen im Garten oder auf der Strae, spielende Kinder und so weiter).

    Verndern Sie in Ihrer Vorstellung alle mglichen Parameter, wie das, was Sie sehen, hren, die Uhrzeit und so weiter.

    Sie knnen hierzu die in den ersten Punkten der 10-Punkte Liste vorhande-nen Parameter verwenden.

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  • 2.

    3.

    Beobachten Sie wieder ein Geschehen wie fr die erste bung.

    Versetzen Sie sich nun geistig, wie ein Phantom, inmitten des Geschehens.

    Achten Sie darauf, wie sich die Wahrneh-mungsparameter unserer 10-Punkte Lis-te verndern.

    Kombinieren Sie nun beide bungen.

    Versetzen Sie sich wie in bung zwei in das Geschehen und spielen Sie damit, nach und nach verschiedene Parameter wie in bung eins zu verndern.

    Versuchen Sie dabei, immer wieder auf-merksam zu sein, dass Sie sich real noch an gleicher Stelle befinden, Sie dies aber keineswegs in Ihrer Vorstellung behindert.

    Wenn Sie das gleichzeitige Dasein Ihrer ak-tiven Vorstellung und Ihrem realen Dasein herstellen knnen, wird Ihr Handlungs-spielraum auch unter erschwerten Bedin-gungen erhalten bleiben.

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  • Die Integrative Musikwahrnehmung nach Gregor Peters-Rey in der Praxis und der elfte Punkt.

    Die Integrative Musikwahrnehmung nach Gregor Peters-Rey ist ein Werkzeug.

    Was die Integrative Musikwahrnehmung nach Gregor Peters-Rey keinesfalls ist,

    ist eine Therapie.

    Sollten Sie Schwierigkeiten haben, mit Ge-fhlen und Gedanken, die durch die Arbeit der Integrativen Musikwahrnehmung nach Gregor Peters-Rey hervorgetreten sind oder haben Sie ein Interesse daran, mehr ber sich zu erfahren, so nehmen Sie bitte die Hilfe eines Therapeuten in Anspruch.

    So wenig die Noten die Musik sind, so wenig ist es die Integrative Musikwahrnehmung nach Gregor Peters-Rey.

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  • Bevor wir zum elften Punkt kommen, eine Kurzdefinition der Integrativen Musikwahr-nehmung nach Gregor Peters-Rey bezie-hungsweise der idealen Musikausbung.

    Der Musiker spielt ein Stck, das in seiner Spielweise den entsprechenden

    Gefhlszustand des Musikers in Bezug zum Musikstck wiedergibt.

    In seiner Reinheit ist es so, dass es keinen Unterschied gibt zwischen dem,

    was im Musiker abluft und dem, was er spielt.

    Die im Buch vorhandenen bungen sind meist darauf basierend, dass wir uns auf je-weils nur eine Sache konzentrieren, um uns ber sie Klarheit zu verschaffen. So trennen wir auch in unserer 10-Punkte Liste die Sinne.

    Beim "echten" Musikspiel, also nicht beim ben, haben wir keine Zeit, uns nacheinan-der auf einzelne Dinge zu konzentrieren.

    Wir mssen lernen, direkt zur Gesamtheit zu gelangen.

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  • Um dies ben zu knnen und auch mg-lichst oft erreichen zu knnen, gibt es den elften Punkt, der ber allen Punkten steht und den ich den "In der Einheit-sein"-Punkt nenne.

    "In der Einheit-sein"-Punkt

    Eigentlich ist es ganz einfach und doch oft fast unmglich.

    Erkennen Sie bei allem Ihren inneren Zustand!

    Vereinigen Sie alle Punkte der 10-Punkte Liste in Ihnen zu einem Bild.

    Versuchen Sie sich dieses Bild bewusst zu merken, so dass Sie sich es immer wieder abrufen und der jeweils neuen Situation an-passen knnen.

    So wie es beim Fotoapparat ist, so bentigen Sie hierzu auch nur sehr kurz Zeit.

    Schlieen Sie fr einen Moment die Augen, um die Situation mit allen Wahrnehmungs-parametern in Ihr Inneres zu fotografieren.

    Nehmen Sie dabei das als Anhaltspunkt, was Ihnen beim Augenschlieen auffllt.

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  • Reflektieren Sie im Nachhinein die aufge-nommenen Eindrcke.

    Auch wenn Sie im Moment des Fotografie-rens nur eine Sache bewusst aufgenommen haben, so werden Sie doch feststellen, dass sich alle Parameter der Wahrnehmung in Ihnen verankert haben.

    Um diese Vorgehensweise zu intensivieren, wiederholen Sie am besten alle bungen, in denen die 10-Punkte Liste vorkommt noch einmal nur mit dem "In der Einheit-sein"-Punkt, wie eben beschrieben.

    Sie erkennen die 10-Punkte-bungen an den zwei Hnden .

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    Wenn Sie den Moment erreicht haben, in dem Sie Eins sind mit sich und der Musik, die Sie spielen, haben Sie eine Erfahrung gemacht, auf deren Grundlage Sie aufbauen knnen und die in einem Moment den ganzen Nutzen der Integrativen Musikwahrnehmung nach Gregor Peters-Rey wiedergibt.

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    www. integrative-musikwahrnehmung.netpeters@integrative-musikwahrnehmung.net

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