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1 Nr. 45 6. Dezember 2011 Schlösschen Post Spezial 40 Jahre Sozialwerk Berlin e.V. Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband Landesverband Berlin e.V.

Schlösschenpost 45 Spezial

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40 Jahre Sozialwerk Berlin e.V. Sonderausgabe der Schlösschenpost

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Nr. 45 6. Dezember 2011

Schlösschen – Post Spezial

40 Jahre

Sozialwerk Berlin e.V.

Mitglied im Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband – Landesverband Berlin e.V.

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Was wäre das Leben,

hätten wir nicht den Mut,

etwas zu riskieren!

Herausgeber: Sozialwerk Berlin e.V.

Humboldtstraße 12,14193 Berlin

www.sozialwerk-berlin.de

[email protected]

6.12.2011

Verlag: Eigenverlag

Druck: Copy Center

Ladenbergstraße, 2-4

14195 Berlin

Redaktion: Jean Mangers, Gabriele Losse, Heidemarie Mangers, Inge Neureither

Bildnachweis: Gabriele Losse (Schlösschenräume, Besuchsdienst),

Gita Magonite (Europaseminar),

Peter Stawenow (Modellprojekt), Dieter Pudig (Schlösschen-Chor),

Bundesregierung: Guido Baumann (Frau Merkel u. Frau Tresenreuter),

Schlösschen-Post, Fotoarchiv

Quellennachweis: Diese Festschrift wurde zusammengestellt aus Teilen der Chronik

zum 30. Jahrestag des Sozialwerk Berlin e.V., aus Projektberichten und aus Beiträgen

unterschiedlicher Herkunft. Dafür unser herzlicher Dank!

Für die Redaktion

Jean Mangers

Alle Rechte vorbehalten

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Damit das Mögliche entsteht,

muss immer das Unmögliche

versucht werden.

Hermann Hesse

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G r u ß w o r t des Regierenden Bürgermeisters von Berlin, Klaus Wowereit, für eine Festschrift anlässlich des 40-jährigen Jubiläums des Sozialwerks Berlin e.V. im Dezember 2011

Das Sozialwerk Berlin e.V. wird 40 Jahre alt: Herzlichen Glückwunsch! Gratulieren darf man dem engagierten Verein allerdings nicht allein zu seinem Jubiläum, sondern vor allem auch zu seiner überzeugenden Profilierung als weithin renommierte Selbsthilfe-, Beratungs- und Begegnungsstätte von älteren Menschen für ältere Menschen. Eine solche Institution ist umso wichtiger, wenn man bedenkt, dass bereits heute etwa ein Fünftel der Berliner Bevölkerung über 65 Jahre alt ist. Und der Anteil wird weiter deutlich steigen. Deshalb ist es unverzichtbar, Berlin als Stadt für alle Generationen zu gestalten und Seniorinnen und Senioren ein selbstbestimmtes und würdevolles Älterwerden zu ermöglichen. Dazu gehört es, die politische und soziale Teilhabe älterer Menschen zu fördern, dazu gehören Engagement und Solidarität und dazu gehört insbesondere die Hilfe zur Selbsthilfe. Für all das steht das Sozialwerk Berlin nunmehr bereits seit vier Jahrzehnten. Was am 6. Dezember 1971 als kleine Bürgerinitiative begann, ist zu einem Richtung weisenden Modell geworden. Der Verein beweist eindrucksvoll, dass ältere Menschen ihre Interessen sehr wohl selbst in die Hand nehmen können und wie sehr es sich lohnt, ihre Potenziale und Erfahrungen zu nutzen. In diesem Sinne gratuliere ich dem Sozialwerk Berlin e.V. nochmals herzlich zu seinem 40-jährigen Bestehen. Mein Dank und meine Anerkennung gelten dabei insbesondere der Vorsitzenden Käte Tresenreuter, ihrem Mann Harry Tresenreuter sowie allen ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Altenselbsthilfe- und Beratungszentrums des Sozialwerkes Berlin, die mit Ihrer wichtigen Arbeit unterstreichen: Ehrenamtliches Engagement ist keine Altersfrage. Nochmals: Herzlichen Dank. Ich wünsche auch für die nächsten Jahre und Jahrzehnte viel Erfolg und alles Gute.

Klaus Wowereit

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Grußwort der Vorsitzenden der BAGSO, Prof. Dr. Dr. h.c. Ursula Lehr,

Bundesministerin a.D., zum 40-jährigen Bestehen des Sozialwerks Berlin

am 6. Dezember 2011

Bonn, im Oktober 2011

Liebe Frau Tresenreuter, lieber Herr Tresenreuter,

liebe Frau Hankewitz, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Sozialwerks

Berlin,

im Namen der BAGSO, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-

Organisationen, gratuliere ich ganz herzlich zu 40 Jahren Sozialwerk Berlin.

Zu einer Zeit, als Hans Thomae, ich selbst und andere Gerontologen mit den

Defizitmodellen des Alterns „aufgeräumt“ haben und die erste Ausgabe meines

Lehrbuchs „Psychologie des Alterns“ erschien, haben Sie, liebes Ehepaar

Tresenreuter, das Sozialwerk Berlin gegründet.

Mit beispielhaftem Engagement und einem Durchhaltevermögen, das in

Anbetracht mancher Hürden und gravierender Rückschläge nur bewundert

werden kann, haben Sie den Gedanken der Selbsthilfe älterer Menschen

konsequent umgesetzt.

Ihr Altenselbsthilfe- und Beratungszentrum – das erste in Deutschland – wurde

von älteren Menschen geplant, gebaut und es wird seitdem auch

eigenverantwortlich von ihnen geführt. Für viele Tausend Menschen ist es zu

einer Heimat geworden, wo sie Tag für Tag menschliche Zuwendung und ein

offenes Ohr für ihre Nöte finden. Das Zentrum, das auch schon seit 28 Jahren

besteht, ist aber auch ein Ort, wo ältere Menschen ihre freie Zeit sinnvoll

gestalten, etwas für sich tun. Und es ist ein Ort, an dem sich Menschen freiwillig

für andere engagieren, indem sie einen der zahlreichen Dienste übernehmen, die

notwendig sind, um ein großes Haus so freundlich und einladend zu gestalten.

Nur wenn man selbst einmal zu Gast bei Ihnen war und eine Führung durch Ihr

gepflegtes, aber alles andere als „steriles“ Haus mitmachen durfte, versteht man,

dass das Haus in jedem Jahr von 40.000 Menschen besucht wird, Sie also seit

einigen Jahren stolz von einer Million Besucherinnen und Besucher sprechen

können. Manch ein Betreiber einer Internetseite wäre froh, wenn er solche

„Besucherzahlen“ vorweisen könnte und dort geht es nur um virtuelle Besuche.

Die Aktivitäten derer, die sich im Sozialwerk Berlin freiwillig engagieren,

reichen aber vielfach über die Selbsthilfe hinaus: Viele Mitglieder des

Sozialwerks besuchen im Heim lebende alte Menschen und bringen ihnen so ein

Stück Leben und Freude. Oder sie holen die Menschen zu sich ins

„Schlösschen“, um hier mit Ihnen Weihnachten zu feiern. Wobei auch dies

wieder ein Stück Selbsthilfe bedeutet, denn wie ich oft sage „Gutes tun, tut gut.“

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Die vielen Erfahrungen, die Sie, liebes Ehepaar Tresenreuter im Laufe der

Jahrzehnte gesammelt haben, haben Sie national und international weiter-

gegeben. Auf diese Weise haben Sie auch außerhalb Berlins und Deutschlands

andere Vereine und natürlich viele ältere Menschen unterstützt.

Das Sozialwerk Berlin ist ein Beispiel außergewöhnlichen Engagements von

vielen außergewöhnlichen Menschen. Zu Recht wurden Sie, liebes Ehepaar

Tresenreuter, für Ihr gemeinsames Lebenswerk vielfach geehrt. Auch wir, meine

Vorstandskollegen, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Geschäfts-

stelle und ich selbst möchten Ihnen unsere tiefe Anerkennung zum Ausdruck

bringen – und unsere Freude darüber, dass das Sozialwerk Berlin seit langem zu

den BAGSO-Verbänden zählt.

Ich wünsche dem Sozialwerk Berlin alles Gute und freue mich auf eine

weiterhin gute und gegenseitig befruchtende Zusammenarbeit.

Ihnen, liebes Ehepaar Tresenreuter, wünsche ich Gesundheit und die Kraft, sich

noch möglichst lange für die Anliegen älterer Menschen einsetzen zu können.

Mit herzlichen Grüßen

Prof. Dr. Ursula Lehr, Bundesministerin a.D.

Vorsitzende der BAGSO

Durch bloße Betrachtung

wird niemals etwas gewonnen.

Wer etwas Großes leisten will,

muss tief eindringen, scharf

unterscheiden, vielseitig verbinden

und standhaft beharren.

Margarete Ziegler, Gönnerin

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Die Selbsthilfe

ist die Zukunft

der offenen Altenhilfe.

Käte Tresenreuter, Vorsitzende

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Barbara John

Vorstandsvorsitzende

Paritätischer Wohlfahrtsverband, LV Berlin

Sehr verehrte, liebe Frau Tresenreuter,

sehr geehrter Herr Tresenreuter,

Das 40. Jubiläum muss für Sie, verehrtes Gründerpaar, etwas ganz Außer-

gewöhnliches sein. Viele, die heute mit Ihnen gemeinsam dieses Jubiläum feiern

können wohl kaum ermessen, welche Pionierarbeit Sie damals begonnen haben.

Es war zwar auch damals üblich, dass sich Jüngere um Ältere kümmern. Was

aber erst noch entdeckt und entwickelt werden wollte, das war die Stärke und

Kraft der Älteren, sich nicht bemuttern zu lassen, sondern selbst zu handeln.

Natürlich hat das auch zu tun mit der stabileren Gesundheit von Älteren, die

heute durch medizinische und technische Fortschritte zugenommen hat. Alle,

die Sie in den zurückliegenden Jahren begleitet haben, durften erleben, dass Sie

die idealen Vorbilder für das aktive Altern sind. Was heute in der Wissenschaft

Standarderkenntnis ist, nämlich dass Altern und Erfüllen von Aufgaben

zusammengehören, wussten Sie schon vor fast einem halben Jahrhundert. Und

dann haben Sie es einfach praktiziert. Dabei nahmen die Aufgaben zu,

beispielsweise Ihre sozialpolitischen Anregungen und die vielen Kooperationen

mit der sich langsam entwickelnden gerontologischen Forschung. Für Sie waren

die Erfolge nie ein Ruhekissen, sondern Ansporn auch den nächsten Schritt, den

Ministerien, dem Berliner Senat dringlich „einzureden“. Wer konnte Ihnen dann

widersprechen?

In Ihrer Schlösschen-Post zum 35jährigen Bestehen des Sozialwerks Berlin e.V.

heißt es „Wer etwas Großes leisten will, muss tief eindringen, scharf

unterscheiden, vielseitig verbinden und standhaft beharren“ (Margarete Ziegler).

1971, das Gründungsjahr des Sozialwerks Berlin, war auch das Jahr, in dem die

Idee geboren wurde, „den Reichstag zu verhüllen“. Auch hier war es ein Paar,

das unbeirrbar an seinen Vorstellungen festgehalten hat und ein viertel

Jahrhundert später seine Ideen das umgesetzt hat.

Sie haben mit Ihrem politischen und sozialen Engagement Berlins Altenarbeit

bundes- ja europaweit bekannt gemacht. Allen, die dabei mitgewirkt haben, sei

von Herzen gedankt. Neue Aufgaben warten auf das Sozialwerk mit seinen

festen Verankerungen und seinem einmaligen Erfahrungsschatz.

Barbara John

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Georg Zinner

Geschäftsführer Nachbarschaftsheim Schöneberg e.V.,

Stellv. Vorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, LV Berlin e.V.

Vorsitzender des Verbandes für sozial-kulturelle Arbeit e.V.

Grußwort 40 Jahre Sozialwerk Berlin

Seit 1978 bin ich Geschäftsführer des Nachbarschaftsheims Schöneberg in

Berlin, seit 1979 in verschiedenen Funktionen Mitglied des Vorstandes des

Paritätischen Wohlfahrtsverbandes in Berlin. Seit dieser Zeit ist mir auch das

Sozialwerk Berlin ein Begriff und – untrennbar damit verbunden – Käte

Tresenreuter.

Über viele Jahre haben wir gemeinsam im Vorstand es Paritätischen gearbeitet.

Nicht immer waren wir einer Meinung. Unsere Grundsätze haben wir aber

geteilt, auch, wenn ich, was ich gerne zugebe, nicht alle „Glaubenssätze“ des

Sozialwerks Berlin in ihrer vollen Tiefe verstanden habe. Das hat sich nach und

nach gegeben und sie wurden mir in gewisser Weise auch zu einem Leitbild,

beherrscht von zwei Schlagworten, die in der Sozialen Arbeit von heute

alltäglich sind und meiner Auffassung nach dennoch nicht ernst genug

genommen und mit aller Konsequenz im Alltag umgesetzt werden. Gemeint

sind Selbsthilfe und Ehrenamtliche Mitarbeit, bzw. bürgerschaftliches

Engagement.

Das Sozialwerk Berlin ist die Initiative einer Unzufriedenen, einer Kritikerin,

die klar gesehen hat, dass die professionelle Arbeit in 70er Jahren dabei war, die

„Amateure“ an den Rand zu drücken und die alten Menschen zu Objekten ihres

Handelns zu machen, natürlich in Form von großer Zuwendung und

Fürsorglichkeit, aber eben um den Preis der Aufgabe von Mitbestimmung und

Selbstverantwortung.

Heute sind wir einen guten Schritt weiter. Es ist kein Zufall, dass im gleichen

Jahrzehnt und noch mehr im folgenden mit den Bürgerinitiativen (erbittert

bekämpft) und den Selbsthilfegruppen (lange Zeit skeptisch betrachtet) Formen

entwickelten, die den Keim dessen trugen, was wir heute als selbstverständliche

Beteiligungs- und Gestaltungskultur in unserer Gesellschaft betrachten.

Das Sozialwerk Berlin war beides: Selbsthilfe und Bürgerinitiative, voll

Vertrauen in die eigene Kraft und das eigene Engagement. Mit großem Wissen

um die Nöte und Bedürfnisse alter Menschen in den verschiedensten

Lebenssituationen und der Fähigkeit zum Handeln und zum Helfen, sichtbar

geworden in politischen und sozialen Initiativen die immer wieder der Zeit

voraus waren, besonders beeindruckend im Engagement Hunderter alter

Menschen für Hunderte alter Menschen in Heimen.

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Manifest geworden aber ist das Ganze auch im eigenen Domizil, dem

Altenselbsthilfe- und Beratungszentrum des Sozialwerks Berlin, das Maßstäbe

noch in ganz anderer Hinsicht gesetzt hat: soziale Einrichtungen dürfen auch

eine Atmosphäre des Wohlbefindens ausstrahlen, dürfen den Hauch des

Luxuriösen in sich tragen, die Ausstrahlung eines „Schlösschens“ in sich bergen

und einem das Gefühl geben, man befände sich – dem Alltag entfernt, wie

verreist – in einem schönen Hotel in erster Lage.

Ich kann sagen, ich war dabei und Zeuge. Zeuge eines mühsamen Prozesses,

eines gewagten Unternehmens und einer Erfolgsgeschichte, die geprägt von

einer visionären und unglaublich tatkräftigen Person, umgesetzt von einer

Gruppe entschlossener und kompetenter Akteure, in Wirklichkeit sehr, sehr

viele Mitstreiter/innen hatte, die, wie wohl selten in der Geschichte einer Stadt,

Fachleute und Politik zwang, über ihre Schatten zu springen und an das

Unwirkliche zu glauben.

Einzigartig und doch grundsätzlich. Einzigartig, weil unsere Gesellschaft noch

immer viel zu viel den Institutionen, vor allem den staatlichen, vertraut.

Grundsätzlich, weil immer mehr darauf setzen, dass es letztlich bei der Lösung

aller gesellschaftlichen Probleme und Aufgaben darauf ankommen wird, dass

Bürger sich engagieren: als Initiative, in Form von Selbsthilfe und in der Form

des ehrenamtlichen (eben bürgerschaftlichen) Engagements. Das viel früher als

viele von uns (mich eingeschlossen) verstanden zu haben, das Verdienst gebührt

Frau Tresenreuter (ja, wohl der ganzen Familie Tresenreuter) und dem

Sozialwerk Berlin und all denen, die an die Zukunft dieses Werkes geglaubt

haben. Nur unabhängige Geister haben dieses Vermögen. Unsere Gesellschaft

braucht diese unabhängigen Geister und die von Ihnen geprägten freien und

unabhängigen Institutionen, die sich selbst etwas zutrauen. Politik und

Verwaltung werden in Zukunft noch mehr als bisher erkennen und zu schätzen

wissen, was sie an ihnen haben.

Vielen Dank für Ideen und Anregungen, für Gastfreundschaft und manches

schwierige und viele anregende Gespräche mit Ihnen, Frau Tresenreuter, mit

Herrn Tresenreuter und manchem ihrer ebenfalls bewundernswerten und

mutigen Mitstreiter/innen. Vielen Dank für das Engagement in der Stadt, im

ganzen Land und europaweit!

Herzlichen Glückwunsch dem Sozialwerk Berlin e.V., dem Verein und den

vielen Akteuren, und die besten Wünsche auch für eine erfolgreiche Zukunft!

Berlin, den 29. Oktober 2011

Georg Zinner

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6. Dezember 1971– 6. Dezember 2011

40 Jahre Sozialwerk Berlin e.V.

A. Historisches

Wie alles begann

Mit den Erfahrungen aus verschiedenen gemeinnützigen und kirchlichen

Einrichtungen gründete das Ehepaar Tresenreuter zusammen mit dem damaligen

Vorsitzenden des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Landesverband

Berlin e.V., Herrn Siegfried Philipp, sowie mit Mitgliedern des Seniorenklubs

der Vater-unser-Gemeinde am 6. Dezember 1971 offiziell das Sozialwerk Berlin

e.V.

Mit diesem Verein soll den Mitgliedern die Möglichkeit zu gemeinschafts-

bildenden Zusammenkünften, allgemeinbildenden Veranstaltungen und einer

sozialen Betätigung geboten werden.

In den Veranstaltungen werden unter anderem Diskussionen über Fragen des

Zeitgeschehens abgehalten und Interessenkreise für spezielle kulturelle Gebiete

zusammengeführt.

Die Aktivitäten der Menschen im Rentenalter werden dadurch gefördert, dass

der Verein ihnen vorwiegend auf sozialem Gebiet ehrenamtliche Aufgaben

stellt. Zu diesem Zweck wird ein Besuchsdienst in Alten- und Pflege-

einrichtungen in die Wege geleitet, der hauptsächlich von Älteren durchgeführt

wird. Die Heimbewohner sollen auf diese Weise stärker am Umweltgeschehen

teilhaben.

Der Besuchsdienst in Pflegeeinrichtungen

Das soziale Engagement des Sozialwerks Berlin wird seit der Vereinsgründung

durch den Besuchsdienst in Alten- und Pflegeeinrichtungen ausgeübt, für dessen

Aufbau und Organisation früher das damalige Vorstandsmitglied, Frau

Anneliese Breuer, verantwortlich war, und für den seit 2008 Frau Heidemarie

Mangers, Sozialmanagerin, ehrenamtlich zuständig ist. Mit dem Besuchsdienst

wird das Motto: „Ältere Menschen helfen anderen älteren Menschen“

verwirklicht. Er ist inzwischen zu einer wichtigen sozialen Aufgabe des

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„Sozialwerk Berlin e.V.“ geworden. Die bei den alten vereinsamten Menschen

vorhandenen Defizite an Menschlichkeit und fürsorgender Anteilnahme konnten

in den vergangenen 40 Jahren durch regelmäßige Besuche der Mitarbeiterinnen

in den betreuten Pflegeeinrichtungen weitgehend abgebaut werden.

Einige Mitglieder unseres Besuchsdienstes (die Damen Brauner, Mangers, Priester,

Schäfer v. l.) treffen sich

mit Bewohnerinnen der Elsbeth-Seidel-Stiftung

Viele menschliche, verlässliche Kontakte konnten hergestellt werden durch

gesellige Veranstaltungen, wie Musiknachmittage, Gartenfeste, Dampferfahrten,

Ausflüge, Weihnachtsfeiern oder „nur“ durch persönliche Gespräche. Es sind

Stunden des Miteinanders, die beiden Seiten viel geben.

Dampferfahrt für Bewohner von Alten- u. Pflegeeinrichtungen

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Weihnachtsfeiern mit Heimbewohnern im Schlösschen

Wie führt der Besuchsdienst seinen Auftrag durch?

Bei den monatlichen Treffen im „Schlösschen“, dessen Termine für ein

ganzes Jahr festgelegt sind, findet ein reger individueller Erfahrungsaustausch

statt. Des Weiteren werden zu folgenden Themen Informationen ausgetauscht:

Wohnformen im Alter, wie z.B.: Stationäre Einrichtungen, Wohngemein-

schaften, betreutes Wohnen; wie setzen sich Wohnanlagen zusammen?

Qualitätskriterien bei der Beurteilung einer stationären Pflegeeinrichtung Die diesbezügliche Serie „Pflegeheimvergleich“ im Tagesspiegel im Herbst

2007, welche die Möglichkeit eröffnete, sich umfassend über rund 290

Einrichtungen in dieser Stadt zu informieren, welche Leistungen angeboten

werden, wie die Ausstattung ist und wie es um die Versorgung steht, wurde zu

Grunde gelegt, die „Leseweise“, also die positiven und die negativen Seiten

dieser Veröffentlichung, wurde dabei analysiert. Fazit: Die optimale Einrich-

tung für alles und jeden gibt es nicht. Dafür sind die Erwartungen der

älteren Menschen und ihrer Angehörigen zu unterschiedlich.

Krankheitsbilder wie z.B. Demenz wurden besprochen: Hier kam es darauf an,

die Verhaltensweisen der Erkrankten zu verstehen, aber auch Be- und

Entlastungen nicht nur für die Kranken, sondern auch für die Angehörigen zu

betrachten.

Ausgehend von diesem schweren Krankheitsbild wurden die Antragsmöglich-

keiten verdeutlicht, die oftmals nicht oder zu wenig bekannt sind. So wurde in

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diesem Zusammenhang über Antragstellung auf Schwerbehindertenausweis

aufmerksam gemacht. Dies führte dazu, dass ein weiteres Thema für eines

unserer monatlichen Treffen auf die Tagesordnung kam:

Antragstellung eines Schwerbehindertenausweises: Wir stellten in unserer

Diskussion fest, dass wir in unseren eigenen Reihen eine ehemalige Mitarbei-

terin vom Versorgungsamt haben. Ihr Wissen wurde genutzt, Antragsformulare

wurden verteilt, es konnten die Mitarbeiterinnen nun für sich selbst heraus-

finden, ob nicht auch sie, die sonst für andere da sind, einen solchen Antrag

einreichen können. 5 Mitarbeiterinnen aus unseren Reihen ist es gelungen, einen

solchen Antrag erfolgreich zu stellen.

Außerdem erhielten die Mitarbeiterinnen Informationen über die neuesten

gesetzlichen Grundlagen, wie z.B. über das Pflegeversicherungsgesetz und

dessen Weiterentwicklung. Zum Nachlesen wurden Materialien verteilt.

Die Arbeitsweisen der Heimaufsicht und des MDK wurden besprochen.

Steuerliche Gesichtspunkte unter Berücksichtigung bei Pflegbedürftigkeit

von Angehörigen und bei chronischer Erkrankung waren weitere Themen.

Durch die monatlichen Treffen sind wir eine Art Selbsthilfegruppe

geworden. Wir helfen mit unseren Besuchen den Bewohnerinnen und

Bewohnern in Alten- und Pflegeeinrichtungen, aber wir helfen auch uns

selber, indem wir gut informiert in die Einrichtungen gehen.

Die Haupttätigkeit unserer Gruppe ist und bleibt aber der Besuch vor Ort

in den Einrichtungen: Die Besuche werden individuell und unter Berück-

sichtigung der konkreten Situation in der jeweiligen Einrichtung durchgeführt.

Es werden persönliche Gespräche mit den Bewohnern geführt, vorgelesen,

Zuwendung gegeben, ja liebe Worte sind wichtig. Dabei müssen die

Besucherinnen anhand der individuellen Biografie der einzelnen Bewohnerin

oder des einzelnen Bewohners sowie deren Tagesform die Art und Weise ihrer

Besuchsgestaltung vornehmen.

Die Arbeit unserer Gruppe ist vielfältig, so sind unsere Mitarbeiterinnen bei

der Vorbereitung und Durchführung der jährlichen Dampferfahrten für und mit

Bewohnern von Pflegeeinrichtungen voll involviert.

Höhepunkte für die Bewohnerinnen und Bewohner aus den Einrichtungen sind,

wie oben schon gzeigt, die jährlichen Weihnachtsfeiern, die im Schlösschen an

mehreren Tagen durchgeführt werden. Das gleiche gilt für die Dampferfahrten

und die Sommerfeste, zu denen viele Bewohner eingeladen sind. Auch hier ist

die Gruppe des Besuchsdienstes in der Vorbereitung sowie der Durchführung

aktiv tätig.

Die Arbeit unserer Gruppe ist aber nur möglich, weil wir eingebunden sind in

einer großen Gemeinschaft, dem Sozialwerk Berlin. Unser Dank gilt in erster

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Linie Frau Tresenreuter, die durch ihren Weitblick und ihre unermüdliche Arbeit

nicht nur diesen Verein gegründet hat, sondern auch das Alten- und Selbsthilfe-

zentrum geschaffen hat. Dadurch verfügen wir über ein Ambiente, das seines

Gleichen sucht.

Eine Idee….

Ein eigenes Haus für das Sozialwerk Berlin e.V.

Das Modell des Vereins „Ältere Menschen helfen anderen älteren Menschen“

wurde in Berlin und darüber hinaus immer bekannter, und die Zahl der

Mitglieder wuchs ab Ende der 70-er Jahre stetig an. Damit wurde aber auch die

Gestaltung der Seniorenarbeit in privaten und gemieteten Räumen organisa-

torisch ständig schwieriger.

Herr Philip, der auch eine führende Position in der Johannischen Kirche, der

Trägerin des St. Michaelsheims, Bismarckallee 23, Grunewald, einnahm,

veranlasste zwar, dass das Sozialwerk Berlin seine Veranstaltungen in derem

120 Plätze fassenden Gemeindesaal durchführen durfte. Es ergab sich daraus für

viele Jahre eine harmonische Verbindung zu den Gastgebern, und unser Verein

durfte auch an den jährlich stattfindenden Basaren im St. Michaelsheim

teilnehmen und insbesondere seine wunderschönen gestickten Decken anbieten.

Dies war gut so, denn die Basareinnahmen wurden bald ein wesentlicher Teil

der Verfügungsmittel des Vereins, der seine Arbeit selbst finanzierte.

Die Mitglieder des Sozialwerk Berlin e.V. strebten aber einen zentralen Ort an.

In seinem Rahmen wollten sie ihre Aktivitäten erweitern, verbessern und

insgesamt effektiver gestalten. Sie wollten auch selbstbewusst beweisen, dass

Altenarbeit zu einem großen Teil von ihnen selbst geleistet werden kann. Sie

wollten mit ihrem Engagement, das in unserer Leistungsgesellschaft entstandene

Bild vom hinfälligen, zu betreuenden alten Menschen grundlegend korrigieren.

Es ging ihnen um den Stellenwert des älteren Menschen in der heutigen

Gesellschaft, den es aufzuwerten galt. Ein Erfahrungsschatz sollte sichtbar

werden, die Möglichkeiten des älteren Menschen zu Selbstverwirklichung auf

eine breitere und vor allem sinnvollere Basis gestellt werden.

Am 22. Mai 1979 wurde Frau Käte Tresenreuter vom Herrn Bundespräsidenten

Walter Scheel nach Bonn eingeladen, wo er unsere Vorsitzende für richtungs-

weisende Altenarbeit mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland

am Bande auszeichnete. Diesen Aufenthalt nutzte sie, um das Sozialwerk Berlin

beim Bundesfamilienministerium vorzustellen und gleichzeitig zu erkunden, ob

vom Ministerium eine Unterstützung zum Bau eines Altenselbsthilfe- und

Beratungszentrums möglich sei. Man beschied ihr, dass ein derartiges Zentrum

vom Bundesfamilienministerium gefördert werden könnte. Frau Tresenreuter

erhielt Informationsmaterial und man gab ihr den Rat, für den Bau und den

Unterhalt eines Zentrums einen Förderkreis zu gründen.

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…und ihre Verwirklichung:

Es sei vorweg genommen, dass es zu einer Förderung durch die Bundes-

behörden nie gekommen ist. Unser „Förderkreis Altenselbsthilfezentrum

Sozialwerk Berlin e.V.“ wurde nichtsdestoweniger am 2. November 1979

gegründet, am 3. Dezember 1979 beim Amtsgericht Charlottenburg unter dem

Aktenzeichen 6108 Nz eingetragen und am 9. Januar 1980 vom Finanzamt für

Körperschaften als gemeinnützig anerkannt.

Gründungsmitglieder waren Käte und Harry Tresenreuter, Günter Hartwig,

Margarete Kersten, Ingrid Waskow, Frieda Meyer, Dr. Erika Woest, Erna und

Elli Zühlsdorf, Elsa Gerhard, Anneliese und Kurt Breuer, Frau Elli Zühlsdorf

wurde Schatzmeisterin, eine Position, die heute Frau Christa Fischer, zugleich

stellv. Vorsitzende des Förderkreises, inne hat.

Satzungsziel ist die finanzielle Förderung von gemeinnützigen Einrichtungen

der Altenhilfe, insbesondere eines Altenselbsthilfe- und Beratungszentrums des

Sozialwerk Berlin e.V.

Herr Günter Hartwig hatte als Gründungsmitglied und Inhaber der Firma

Rentaco seine Unterstützung beim Bau eines solchen Zentrums zugesagt. Frau

Waskow von der Bank für Sozialwirtschaft war von dieser gebeten worden, den

Verein finanziell zu beraten.

Die vorrangige Aufgabe bestand nun in der Beschaffung eines Grundstücks

zur Errichtung des Altenselbsthilfe- und Beratungszentrums. Als besonders

geeignet wurde gemeinsam mit dem Bezirksamt Wilmersdorf das Grundstück

Humboldtstraße 12-14 in Berlin Grunewald ermittelt. Nach jahrelangen

Bemühungen um die Freigabe des für die Errichtung einer Kindertagesstätte

vorgegebenen Grundstücks war der Weg endlich frei.

Zu diesem Zeitpunkt war von den Verantwortlichen des Vereins schon

beschlossen worden, das Zentrum wegen der Baurisiken aber nicht durch den

Verein, sondern durch eine gemeinnützige GmbH errichten zu lassen und dann

an das Sozialwerk Berlin zu vermieten. Am 11. August 1980 wurde der

Gesellschaftsvertrag des Altenselbsthilfe- und Beratungszentrum Sozial-

werk Berlin gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung

(gGmbH) geschlossen. Gesellschafter waren das Sozialwerk Berlin e.V. und der

Förderkreis Altenselbsthilfezentrum Sozialwerk Berlin e.V. Zu Geschäftsführen

wurden Frau Käte Tresenreuter und Herr Günter Hartwig bestellt. Am 14.

Oktober 1982 schloss die gGmbH mit dem Bezirksamt Wilmersdorf einen

Erbbaurechtsvertrag auf 25 Jahre, der nach seinem Ablauf den entschädi-

gungslosen Übergang des darauf errichteten Gebäudes in das Eigentum der Stadt

Berlin vorsah.

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Während der Verhandlungen über den Erbbaurechtsvertrag liefen die

Planungen für die Errichtung des Zentrums und die Finanzierung der

Baukosten. Herr Hartwig veranlasste den Architekten, Herrn Woike, Baupläne

zu erstellen, und sein Büro errechnete die Baukosten und Folgekosten der

Bewirtschaftung. Danach erstellte der Verein einen Finanzierungsplan. Die

Finanzierung wurde durch Zuwendungen der Klassenlotterie Berlin, der Berliner

Sparkasse aus ihrer Lotterie „PS Sparen und Gewinnen“, eine Umsatzsteuer-

rückvergütung des Finanzamtes für Körperschaften und Eigenmitteln des

Vereins sichergestellt. Die Firma Rentaco mit ihrem Inhaber, Herrn Günter

Hartwig, gab eine Garantie für die Einhaltung der Baukosten bei Baubeginn

1982.

Grundsteinlegung, Richtfest, Schlüsselübergabe,

Einweihung, Erwerb des Grundstücks

Im April 1983 ging der Bau dann mit Volldampf los. Am 15. April erfolgte die

Grundsteinlegung in Anwesenheit von maßgebenden Vertretern der Regierung,

des Parlaments und der sozialen Gesellschaft in Form eines kleinen Volksfestes

mit den Mitgliedern, das in der Öffentlichkeit große Beachtung fand…

…und am 22. September wurde planmäßig das Richtfest im Beisein vieler

Vereinsmitglieder, Mitarbeiter und Vertreter des öffentlichen Lebens gefeiert.

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Auf wunderbare Weise konnte dann dank der umsichtigen und vorbildlichen

Baubetreuung, die Herr Hartwig ehrenamtlich übernommen hatte, und der

großen Erfahrung seines Mitarbeiters, Herrn Borchert, sowie der ausgleichenden

Besonnenheit seines Poliers, Herrn Ehlke, nach nur acht Monaten Bauzeit das

Werk vollendet und der Schlüssel des Hauses an Frau Tresenreuter übergeben

werden.

Die Schlüsselübergabe durch Herrn Günter Hartwig an Frau Käte Tresenreuter

und die Einweihungsfeier fanden am 16. Dezember 1983 in Anwesenheit des

Regierenden Bürgermeisters Herrn Eberhard Diepgen statt.

Alle Teilnehmer und Besucher waren voll des Lobes ob des gelungenen Werkes.

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Der Umstand, dass das Grundstück des Zentrums dem Verein bzw. der gGmbH

nur auf 25 Jahre Erbpacht gegeben worden war und das aufstehende Haus dann

entschädigungslos an den Senat fallen würde, beunruhigte die Vereinsführung,

und sie beschloss schon bald nach der Errichtung des Zentrums, sich um den

Erwerb des Grundstücks zu bemühen.

Die Schilderung des Sachverhalts wird den Mühen, die dieses Ergebnis gekostet

hat, kaum gerecht. Es hat sich aber gelohnt, das Grundstück durch den Verein zu

kaufen, wenn man sich vorstellt, wie der Senat sich bei den heutigen

Haushaltsverhältnissen verhalten müsste.

An dieser Stelle sei aber auch all denen gedankt, die als Spender oder Erblasser

dem Verein Mittel für die Investitionen und den laufenden Aufwand des

Zentrums zur Verfügung stellten. Die Gedenktafel im Eingang des Zentrums

nennt Namen, aber viele haben darauf verzichtet, hier erwähnt zu werden.

Stellvertretend für alle, die den Verein finanziell unterstützten oder es noch

immer tun, soll aber Frau Margarete Ziegler genannt werden.

Einrichtungen des „Schlösschens“

und deren Nutzung

Dieses Haus, das neben dem Besuchsdienst in Alten – und Pflegeheimen das

zweite bedeutende Standbein des Sozialwerks Berlin bildet, wurde sehr schnell

angenommen und erfuhr von Jahr zu Jahr einen stärkeren Zulauf. So wurde seit

seinem Bestehen bis heute die Zahl von 1 Million Besuchern übertroffen.

Wahrlich ein großartiger Erfolg!

Viele bewährte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter versehen ehrenamtlich täglich

wechselnd ihren Dienst im Empfang, in der Rezeption und in der Küche. Von

Anfang an wird auf Bestellung ein Mittagessen geboten und zur Kaffeezeit gibt

es einen guten Kaffee sowie Kuchen nach Wahl.

Eine gute Hausverwaltung war uns ist für unser Zentrum, das auf drei Ebenen

eine Nutzfläche von 1200 qm hat, von sehr großer Bedeutung. Folgende

Hausverwalter wurden dieser wichtigen Aufgabe mehr als gerecht: Herr

Schützmann, Herr Horst Bade, das Ehepaar Ingrid und Gerwald Kramm und

zurzeit Herr Jürgen Schambach.

Das Altenselbsthilfe – und Beratungszentrum des Sozialwerks Berlin e.V.

verfügt über folgende Räumlichkeiten:

Im Erdgeschoss: die Rezeption, das Foyer, den großen Festsaal mit 120

Tischplätzen, der bei Bedarf durch eine bewegliche Trennwand auf 190

Sitzplätze erweitert werden kann, die Küche, das Esszimmer und die

Kaffeestube – das so genannte Ziegler-Zimmer. Entlang der Hinterfront des

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Gebäudes erstreckt sich eine geräumige Terrasse, an die sich eine kleine, sehr

gepflegte Gartenanlage anschließt.

Das Foyer

Der große Festsaal

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Die Kaffeestube

Das Ziegler-Zimmer

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In der ersten Etage: das Sprechzimmer, das zeitweilig von den Schatzmeistern

genutzt wird, den Computer-Raum, die Bibliothek: Tagungsort der Fachgruppe

„Ältere Menschen“ sowie vieler Sitzungen diverser Gremien, sie dient auch als

Übungsraum für die Yoga- und Bewegungslehrekurse, das Büro von Frau

Tresenreuter, der Vorsitzenden des Sozialwerks Berlin e.V., das Zimmer für den

Handarbeit – und Bastelkreis sowie für die Singkreise und schließlich die

Wohnung der Hausverwalterfamilie.

Treppenaufgang zur ersten Etage

Büro von Frau Tresenreuter, der Vorsitzenden des Sozialwerks Berlin

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Das Sprechzimmer

Die Bibliothek

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Raum für Interessenkreise

Im Souterrain: einen Raum für den Malkreis, die Gymnastikgruppe und

sonstige Interessengruppen, das Büro der Hausbuchhaltung, die Kegelbahn

sowie Wirtschaftsräume, eine Werkstatt und ein Bügel– und Umkleidezimmer

für Künstler mit direktem Zugang zu der Bühne des Festsaals.

Raum für Interessenkreise

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Arbeitsraum für ehrenamtliche Mitarbeiter

Die Kegelbahn

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B. Philosophie

Mit dem Altenselbsthilfe- und Beratungszentrum sind drei Modelle

verwirklicht worden:

1. Das Haus wurde von älteren Menschen geplant, mitfinanziert und gebaut.

2. Es wird von älteren Menschen in Eigenverantwortung und auf

ehrenamtlicher Basis geführt.

3. Das Haus ist jeden Tag, auch an Sonn- und Feiertagen von 10 bis 18 Uhr

geöffnet.

Das Altenselbsthilfe- und Beratungszentrum des Sozialwerk Berlin e.V. ist das

erste in der Bundesrepublik Deutschland, das in voller Verantwortung der

Betroffenen steht und von ihnen betrieben und finanziell unterhalten wird.

Die Schwerpunkte der Arbeit sind:

Selbsthilfe

Ehrenamtlichkeit

Besuchsdienst

Hilfe für Dritte

Erfahrungswissen älterer Menschen nutzen

C. Aktivitäten des Sozialwerks Berlin

Wegen dieser nun in einem und demselben Gebäude verfügbaren Räumlich-

keiten konnten die Aktivitäten des Sozialwerks Berlin stark erweitert

werden. In unserem Altenselbsthilfe- und Beratungszentrum werden individuelle

Beratungen angeboten.

Die Zahl der geselligen und kulturellen Angebote stieg. Viele neue

Interessenkreise wurden gegründet. Zurzeit bestehen folgende Interessenkreise,

die fast alle von älteren Mitarbeitern ehrenamtlich geleitet werden:

Literatur, Leitung: Herr Dr. Dirschauer

Der Kreis trifft sich durchschnittlich zweimal im Monat und erfreut sich großer

Beliebtheit.

Kultur, Verantwortliche: Frau Grün und Frau Fabel

Regelmäßige Besuche einmal im Monat von Museen und Ausstellungen

Mit vorhergehender Anmeldung

Gedächtnistraining, Leitung: Frau Zeman

Einer der ältesten Kreise, den man nicht missen möchte.

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Herrenrunde, Verantwortliche: Herr Tresenreuter als Gründer,

Herr Wachalski und Herr Prof. Dr. Striebeck

Freitagnachmittags: aktuelle und politische Themen mit vielen Diskussionen

Malen, Verantwortliche: Frau Erdbrügger

Vertretung: Frau Lintaler u. Frau Hensler-Tresenreuter

Der freitags stattfindende Kreis wurde vor 40 Jahren von Herrn Tresenreuter

gegründet. Es sind immer viele Werke ausgestellt.

Handarbeiten, Verantwortliche: Frau Westphal, Vertretung: Frau Werkmeister

Wertvolle Handarbeiten werden für den Basar gefertigt. Treffen: Jeden Montag

Basteln, Verantwortliche: Frau Gade

Hübsche Bastelarbeiten entstehen hier für den Basar; wöchentliches dienstags.

Singekreis, Verantwortliche: Frau Muschert

Die Leitung hat seit über25 Jahren Frau Muschert.

Schlösschen-Chor, Verantwortliche: Frau Pudig,

Vertretung: Frau Nitzschke, Prof. Dr. Striebeck

Ein fröhlicher neuer Kreis mit anspruchsvollen Liedern und vielen Auftritten

Yoga für Ältere, Leitung: Frau Czeromin-Abondo

Wöchentlich 6 Treffen an drei Tagen

Gymnastik für Ältere, Leitung: Frau Bischoff

Ein lang bestehender Kreis, ins Leben gerufen von Frau Dönhardt

Gesprächsrunde der Damen, Verantwortliche: Frau Grün,

Vertretung: Frau Nitzschke und Frau Bressau

Jeden Mittwochnachmittag: Diskussionsrunden und gemütliches Kaffeetrinken

Besuchsdienst, Verantwortliche: Frau Mangers

Fortsetzung eines langjährigen Kreises unserer Frau Breuer

Kartenspielen, Verantwortliche: Frau Braun

Sehr beliebt; trifft sich jeden Freitag

Kegeln, Verantwortliche: Frau Korenke

Viel Spaß für alle Teilnehmer

Bewegungslehre, Verantwortliche: Frau Fischer

Anspruchsvolle Gymnastik am Montag; es gibt immer wieder neue Teilnehmer

The English Speaking Circle, Verantwortliche: Frau Bischoff

Treffen wöchentlich am Freitag; wird gut angenommen

Wandern, Verantwortlicher: Herr Schlingloff

Interessante Ziele und Treffen; einmal im Monat: samstags

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Schlösschen-Post-Kreis, Verantwortlicher: Herr Mangers

Unsere Schlösschen-Post erscheint vierteljährlich

mit vielen interessanten Beiträgen und Informationen

Reisen: Verantwortliche: Frau Pudig

Bereist werden Gegenden in ganz Deutschland

Monatlich finden Mitarbeiterbesprechungen mit Frau Tresenreuter statt, in

denen Arbeitsergebnisse und -programme diskutiert werden. Man greift dabei

Anregungen auf und erörtert aktuelle Probleme. Aber auch die eigenen Kennt-

nisse müssen erweitert werden, die Fähigkeiten der Mitarbeiter müssen wachsen

und der Informationsstand zunehmen. Dafür gibt es jährlich stattfindende

Seminare mit Fachreferenten aus der Wissenschaft, Politik und Verwaltung.

Bis zu 3-4-mal monatlich finden im Saal Veranstaltungen statt, bei denen

Musikdarbietungen, Künstlerprogramme, Tanznachmittage, Modenschauen und

jahreszeitlich gestaltete Feste angeboten werden. Auch Nachmittage mit Eigen-

beiträgen sind sehr beliebt. Beim Sommerfest, das an zwei Tagen stattfindet,

spielte viele Jahre das mit dem Sozialwerk Berlin e.V. freundschaftlich

verbundene Polizeiorchester unter seinem Dirigenten Herrn Kern. Nach dessen

Auflösung werden die Sommerfeste jetzt vom Britzer Blasorchester 1951 und

vom Luftwaffenmusikkorps 4 musikalisch umrahmt.

Bei den Gemeinschaftsangeboten werden oft Mitglieder „entdeckt“, die bereit

sind, ehrenamtlich mitzuarbeiten. So kann der Stamm der engagierten

Mitarbeiter durch Mitglieder ergänzt werden, die durch Sinnerfüllung ihres

Lebens anderen, aber auch sich selbst, helfen.

Das Geheimnis,

noch mehr Freude in dein Leben zu ziehen,

ist anderen etwas Gutes zu tun.

Die Freude, die du einem anderen

Menschen schenkst,

kehrt doppelt zu dir zurück.

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Eine weitere Idee:

Die ambulante Rehabilitation

Die Erfahrungen des Besuchsdienstes zeigten, dass in den Pflegeeinrichtungen

viele Menschen leben, die noch daheim wohnen könnten, wären sie nach einer

schweren Krankheit zielstrebig medizinisch und sozial rehabilitiert worden. Die

Vorschläge des Sozialwerks Berlin, in der Stadt ein Rehabilitationszentrum für

ältere Menschen zu errichten, scheiterten zunächst an der Kostenfrage.

Der Gedanke, eine ambulante Rehabilitation durchzuführen, wird dann aber von

der Senatsverwaltung für Soziales aufgegriffen und mit den Mitteln der Stiftung

Hilfswerk Berlin und des Landes Berlin als Landesmodellprojekt für die

Berliner Bezirke Wilmersdorf und Zehlendorf eine erste Koordinierungsstelle

mit vier hauptamtlichen Mitarbeitern, d.h. einem Dipl. Soziologen, einer Dipl.

Pädagogin, einer Dipl. Sozialarbeiterin und später auch einer examinierten

Altenpflegerin, unter der Trägerschaft des Sozialwerk Berlin e.V. geschaffen

und am 1. April 1988 eröffnet.

Ambulante Rehabilitation (Reha) älterer Menschen umfasst in diesem Vorhaben

die Wiedererlangung von Kompetenzen, die nach Krankheit, Unfall, psychi-

schen oder emotionalen Krisen verloren gegangen sind, und das Erlernen neuer,

kompensatorischer Fähigkeiten, um den Betroffenen eine weitgehend selbst-

ständige Lebensführung zuhause zu ermöglichen. Dabei steht dem einzelnen

Betreuten ein ehrenamtlich tätiger Mitarbeiter des Sozialwerks Berlin zur Seite,

der mit den hauptamtlichen Mitarbeitern partnerschaftlich zusammenarbeitet. 25

ehrenamtliche Mitarbeiter, die das „Expertenwissen“ der Hauptamtlichen durch

das „Erfahrungswissen“ älterer Menschen ergänzen, stehen für diesen Einsatz

bei kranken, pflegebedürftigen und immobilen Menschen gerne zur Verfügung.

Sie sprechen ihnen Mut zu und tragen dafür Sorge, dass sie in ihren eigenen vier

Wänden nicht vereinsamen. Durch das Engagement und die Flexibilität ihrer

Mitarbeiter ist die Koordinierungsstelle in der Lage, schnell, unkompliziert und

problemlos Hilfe und Unterstützung zu gewähren.

Die Koordinierungsstellen für ambulante (soziale) Rehabilitation arbeiten nach

der Methode des Case-Managements, eines Unterstützungsmanagements, das

nach den Prämissen: Ambulant vor teilstationär, teilstationär vor stationär,

Rehabilitation vor Pflege arbeitet und darauf hinzielt, medizinisch unnötige

Krankenhauseinweisungen zu vermeiden, Liegezeiten in Krankenhäusern zu

verkürzen und Unterbringungen in Pflegeeinrichtungen möglichst zu verhindern,

solange die Lebens- und Wohnsituation des Erkrankten dies erlaubt. Zu diesem

Zweck überprüft der Case-Manager die Wohn- und Lebenssituation des

Betroffenen, führt ausführliche Gespräche mit allen Beteiligten - Ärzten,

Pflegern, Angehörigen -, erstellt einen Bedarfsplan, sorgt dafür, dass sich in der

Wohnung des Erkrankten einiges ändert, wie z.B. Türschwellenbeseitigung

usw., ist ihm auch bei rechtlichen Fragen behilflich, z. B. bei der Formulierung

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von Widersprüchen gegen Bescheide, des Weiteren bei Fragen zur Pflege-

versicherung und zu den verschiedensten Wohnformen, bei der Vermittlung von

Mobilitätsdiensten, bei der Auswahl von Pflegediensten.

Unterstützend werden die Koordinierungsstellen auch tätig, wenn Pflegebedürf-

tige mit der ihnen gebotenen professionellen Hilfe unzufrieden sind oder Rat

über die Zusammensetzung der anfallenden Kosten benötigen. Die Unterstüt-

zung kann in diesen Situationen ganz unterschiedlich aussehen und von der

Empfehlung zum Wechsel der Pflegestation bis zur Vermittlung von

Nachbarschaftshilfe reichen. Diese Art ambulanter Rehabilitation hat sich so

bewährt, dass sie inzwischen in ähnlicher Form, allerdings mit ABM-

Mitarbeitern, in den 12 Berliner Bezirken eingerichtet worden ist.

Ein ähnliches Modellprojekt wie dasjenige des Sozialwerks Berlin ist unter der

Bezeichnung: „Ergänzende Maßnahmen zur ambulanten Rehabilitation älterer

Menschen“, gleichfalls federführend durch den Verein, am Krankenhaus „Am

Urban“ und am „Oskar-Ziethen-Krankenhaus“ in Lichtenberg, bei dem

hinsichtlich des Alters und der Krankheit der Klientenkreis allerdings genau

festgelegt wurde, mit Zuschüssen der AOK Berlin 1994-96 zwei Jahre erprobt

und dabei wissenschaftlich begleitet worden. Hier wurden Wirkungen und

Kosten der ambulanten Rehabilitation dokumentiert; finden im sozialen Bereich

große Beachtung. Die Fachwelt ist mehr als überrascht, dass eine Organisation

älterer Menschen dieses Projekt durchsetzen konnte und damit zu erkennen gab,

welche Hilfen für den alten Menschen notwendig sind, wenn er in eine

schwierige Lebenssituation nach einem Krankenhausaufenthalt kommt.

2001 gab das Sozialwerk Berlin die Trägerschaft der Koordinierungsstelle

Charlottenburg-Wilmersdorf auf und übertrug sie dem UNIONHILFSWERK

als neuer Träger. 2003 erfolgte die Namensänderung in „Koordinierungsstellen

Rund ums Alter“.

Am 8. November 2007 fand in unserem Zentrum das IV. Symposium der

Koordinierungsstellen aller 12 Berliner Bezirke statt, an dem 220 Personen

teilnahmen. Welch einen Aufschwung und eine Verbreitung hat eine Idee, die

vor knapp 20 Jahren vom Sozialwerk Berlin verwirklicht wurde, genommen!

Am 28. Mai 2008 gestaltete sich die Jubiläumsfeier zum 20-jährigen Bestehen

der ersten, vom Sozialwerk Berlin initiierten und eingerichteten Koordinierungs-

stelle für ambulante (soziale) Rehabilitation älterer Menschen in Wilmersdorf

zur grandiosen Hommage an deren Initiatorin, Frau Käte Tresenreuter, und ihre

ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Bei der Gelegenheit sprach

sich Frau Senatorin Dr. Heidi Knake-Werner unmissverständlich für die

Beibehaltung und den Ausbau der Koordinierungsstellen im Hinblick auf die

Einrichtung der neuerdings vom Pflegeerweiterungsgesetz vorgesehenen

Pflegestützpunkte aus.

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Mehr Einzelheiten sind der Dokumentation: „20 Jahre Koordinierungsstelle

Rund ums Alter Charlottenburg-Wilmersdorf“ des UHW zu entnehmen.

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Ausstrahlungen des Sozialwerks Berlin

Die Jahre gingen dahin, und der Verein fand mit seiner sozialen Arbeit und

seinem Altenselbsthilfe- und Beratungszentrum große Anerkennung.

Besucher des Vereins aus Institutionen, Hoch- und Fachschulen aus dem In-und

Ausland, die sich über die Funktion des ersten Altenselbsthilfe- und Beratungs-

zentrums der Bundesrepublik Deutschland informieren wollen, sind stets

beeindruckt, mit welcher Selbstsicherheit die Mitarbeiter ihre Ansichten und

Interessen vertreten.

In zunehmendem Maße meldeten sich die Mitarbeiter - mit Frau Tresenreuter an

der Spitze - auch bei Kongressen, Tagungen und Seminaren zu Wort und trugen

wiederholt aus dem Erfahrungswissen älterer Menschen die folgenden

Forderungen vor:

Die älteren Menschen müssen verstärkt in die Planungen für ihre Lebens-

situation einbezogen werden.

Die Selbsthilfe älterer Menschen und die ehrenamtliche Tätigkeit müssen

in unserer Gesellschaft einen besseren Stellenwert erhalten.

Im Hinblick auf die demographische Entwicklung müssen in ausreichen-

dem Maße Lehrstühle für Geriatrie, Gerontologie und Rehabilitation

eingerichtet werden.

Für die Verbesserung der Versorgung älterer Menschen bedarf es der

verstärkten geriatrischen Ausbildung der Ärzte und aller anderen

pflegerischen Berufsgruppen. Es werden bundesweit Beratungsstellen für

die Rehabilitation älterer Menschen benötigt. Es ist wichtig, ältere

Menschen zu informieren, Angehörige zu beraten und Hilfen zu

organisieren.

Die aktivierende Pflege in Pflegeeinrichtungen muss Teil der Versorgung

sein.

Im Falle der Hilfsbedürftigkeit muss der alte Mensch finanziell noch

besser abgesichert werden. Zur Anwendung des § 71 SGB XII –

Sozialhilfe - ist der Staat zu verpflichten - bisher handelt es sich um eine

„Soll“- Bestimmung.

Der Vermögensfreibetrag bei stationärer Versorgung im Alter ist

unzureichend und sollte mindestens verdoppelt werden.

Selbsthilfegruppen müssen eine finanzielle Basis für ihr Betätigungsfeld

zur Verfügung haben und ehrenamtlich Tätige eine Kostenerstattung

erhalten.

Das Recht auf Selbstbestimmung im Alter muss größere Beachtung und

höheren Respekt in unserer Gesellschaft genießen.

In einer Zeit, in der die ältere Generation oft als Objekt behandelt wird, kommt

dieser Öffentlichkeitsarbeit eine besondere Bedeutung zu.

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Die Wochenseminare

Die Überlegungen und Forderungen zur Besserstellung der älteren Menschen

entstanden häufig bei den Wochenseminaren für Multiplikatoren in der

Altenarbeit, die das Sozialwerk Berlin e.V. seit 1972, insgesamt 83mal, zunächst

zwei- bis dreimal jährlich im Haus Schwanenwerder auf der gleichnamigen Insel

und auch in Rangsdorf abgehalten hat, und in denen neben einer Problem-

bearbeitung auch Rollenspiele stattfanden.

So wurden in den letzten zehn Jahren folgende aktuellen Themen behandelt:

2002: - im Mai: „Das aktive Alter – Chancen und Möglichkeiten“

- im September: 2002: „Die Verantwortung der älteren Menschen für sich selbst“

- im November 2002: Fachtagung: „Die Selbsthilfe älterer Menschen ist die

Zukunft in der offenen Altenhilfe“

2003: - im April: „Welchen Stellenwert hat die Selbsthilfe älterer Menschen in der

Gesellschaft, bei den Behörden und den Parteien, in europäischen Ländern, aus

der Sicht der Betroffenen?“

- im September 2003: „20 Jahre Altenselbsthilfe- und Beratungszentrum des

Sozialwerks Berlin“

2004: - „Welche Bedeutung hat das Modell „Kompetenznetz für das Alter“ für die

Selbsthilfe älterer Menschen?“

- „Die Bedeutung der Altenselbsthilfe heute und in Zukunft“

2005: - im Mai: „Der ältere Mensch und seine Bedeutung für die Gesellschaft“

- im September: „Die Bedeutung der offenen Altenhilfe in Berlin“

2006: - im April: „Das Sozialwerk Berlin im 35. Jahr: Wegbereiter für das Ehrenamt

und die Selbsthilfe älterer Menschen“

- im September: „Wie stehen die Parteien zur Selbsthilfe älterer Menschen und

was werden sie dafür tun?“

2007: - „Welche Chancen haben die älteren Menschen zur Selbstbestimmung?“

- im Oktober: „Wie können die Lebensqualität und die Sicherheit der älteren

Menschen gewährleistet werden?“

2008: - „Selbsthilfe und Selbstbestimmung älterer Menschen in Europa“

2009: - „Das Kompetenznetz für das Alter“

2010: - im Mai: Die Perspektiven der offenen Altenarbeit in Weiterführung des

Fachgesprächs vom 1. März“

2011: - „Das Sozialwerk Berlin im 40. Jahr“

An diesen viel beachteten Seminaren, die alle von Frau Käte Tresenreuter

moderiert wurden, nahmen neben einer Auswahl ehrenamtlicher Mitarbeiter des

Sozialwerks Berlin immer auch hochrangige Vertreter aus der Wissenschaft, der

Politik, den Ligaverbänden und anderen nationalen und internationalen Grup-

pierungen sowie regelmäßig bis zu 15 Freunde aus den Mitgliederländern

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40

unseres Freundeskreises Mittel-, Ost- und Südosteuropa teil. (Siehe auch unter

Öffnung in Richtung Osten).

Über die einzelnen Seminare wurde jeweils eine umfangreiche Dokumentation

erstellt, die auf Wunsch zu erhalten ist.

Öffnung in Richtung Osten

Als im November 1989 die „Mauer“ fiel, strömten viele Bürger der damaligen

DDR nach Westberlin und manche kamen am gleichen Tag nicht mehr heim.

Damals übernachteten 16 Personen notdürftig im Zentrum und alle befanden

sich in Hochstimmung. Der Zusammenbruch des Systems in der DDR bedeutete

für ihre Bürger, unsere Landsleute, aber eine große Umstellung.

Der Fall der „Mauer“ war auch ein Fall für das Sozialwerk Berlin. Auf dem

Gebiet der sozialen Altenarbeit gründete Frau Tresenreuter damals sofort den

Arbeitskreis Selbsthilfe älterer Menschen der neuen Länder. Er wurde

dankbar angenommen und besteht bis heute. In diesem Kreis kann man seine

Erfahrungen und Probleme austauschen und Sorgen vortragen.

Der Gedanke der Selbsthilfe älterer Menschen wurde auf diese Weise über die

Grenzen Berlins hinausgetragen und fiel in den neuen Ländern auf fruchtbaren

Boden. Das Sozialwerk Berlin regte aber nicht nur zu Aktivitäten an, sondern

mit ihren Erfahrungen waren die Vorsitzende und ihr Stellvertreter auch

unmittelbar und mittelbar an mehreren Vereinsgründungen beteiligt; so unter

anderem bei den Vereinen:

1. Sozialwerk Potsdam e.V., das eine Geschäfts-, Beratungs- und

Informationsstelle für Blinde und Sehbehinderte unterhält,

2. Jahresringe - Verband für Vorruhestand und aktives Alter e.V., dem

Herr Harry Tresenreuter als Vorstandsmitglied angehörte

3. Wohnen im Alter, dessen Gründung von Frau Käte Tresenreuter in

ihrer Eigenschaft als Vorstandsmitglied des Paritätischen Wohlfahrts-

verbandes begleitet wurde.

Auch in manchen anderen europäischen Ländern strahlten die Ideen des

Sozialwerks Berlin aus. Neben Kontakten zu Tschechien und der Slowakei

bestanden besonders enge Bindungen in Warschau: Frau Prof. Halina Szwarc,

(Leiterin einer Seniorenuniversität), in Posen: Frau Aleksandra Plackowska und

in Moskau: Herr Prof. Juri Antruschin - beide Gründer von Selbsthilfevereinen

älterer Menschen in ihren Städten.

Wer echte Freude genießen will, muss sie teilen!

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Der Arbeitskreis Mittel- und Osteuropa

Als Vorläufer des Arbeitskreises Mittel- und Osteuropa ist der EURAG-

Arbeitskreis „Ehrenamtliche Arbeit und Selbsthilfe älterer Menschen“

anzusehen, der Ende 1991 vom Generalsekretariat der EURAG ins Leben

gerufen wurde. Mit dessen Leitung wurden Frau Prof. Halina Swarcz von der

Seniorenuniversität Warschau und Frau Käte Tresenreuter, Vorsitzende des

Sozialwerk Berlin e.V., beauftragt. Das von ihnen vom 2. bis 4. September 1994

in Warschau organisierte EURAG-Kolloquium mit dem Thema: „Die

Verantwortung des älteren Menschen für sich selbst“ stellte den Höhepunkt des

Schaffens dieses Arbeitskreises dar. Frau Prof. Szwarc und Frau Tresenreuter

wurden in Anerkennung ihrer Leistungen durch die EURAG-Präsidentin, Frau

Nella Berto, mit der silbernen EURAG-Plakette ausgezeichnet.

1996 war das Jahr der Gründung des „EURAG – Arbeitskreises Mittel- und

Osteuropa“, später in „Freundeskreis Mittel- und Osteuropa“ umbenannt, dem

die Länder: Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Russland, Slowenien,

Slowakei, Tschechien und Ungarn sowie Deutschland, Luxemburg und die

Schweiz angehören, der unter der Leitung von Frau Käte Tresenreuter,

Vorsitzende, und Herrn Jenö Üszögi-Bleyer, stellv. Vorsitzender aus Ungarn,

steht und der sich einmal im Jahr in Berlin zu einem einwöchigen

Europaseminar trifft. Dabei berichten u. a. die Vertreter der Länder über den

Stand ihrer Arbeit zum Selbsthilfegedanken.

Die Zielsetzung des Arbeitskreises lautete wie folgt:

1. Die Organisation der EURAG in Mittel- und Osteuropa progressiv auf alle

Staaten der Region auszudehnen

2. Mitgliedern der EURAG über die Situation in diesen Ländern zu berichten

3. EURAG-Mitglieder in allen Ländern Mittel- und Osteuropas zu unterstützen

4. Kontakte herzustellen und zu pflegen zwischen den Ländern Mittel- und

Osteuropas

5. Die europäische Verständigung zu fördern und die europäische Erweiterung

zu unterstützen, dies sowohl in den mittel- und osteuropäischen Ländern

selbst, als auch bei den kompetenten europäischen Institutionen.

Schwerpunkte des Arbeitskreises waren des Weiteren:

- die freiwillige Ehrenamtlichkeit,

- die Forderung nach der Akzeptanz der Selbsthilfe älterer Menschen und

- die Forderung nach einem selbstbestimmten Leben im Alter.

Dem Arbeitskreis gehörten Präsidenten und Vorsitzende großer Altersorgani-

sationen aus folgenden Ländern an: Estland, Lettland. Litauen, Polen, Russland

(Moskau), Slowakei, Tschechien, Ungarn, Schweiz, Luxemburg und

Deutschland. Diese vertraten die Interessen von zirka 2,2 Mio. Mitgliedern.

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In der Sitzung des Arbeitskreises vom 4. September 2002 konnten die

Teilnehmer übereinstimmend feststellen, dass nach 6 Jahren des Bestehens und

Wirkens alle bei dessen Gründung gesteckten Ziele erreicht worden sind: In

allen Mitgliedsstaaten funktionieren EURAG-Sektionen. Die Vertreter

dieser Staaten - überwiegend zugleich Mitglieder des Arbeitskreises -

gehören ausnahmslos dem Generalrat der EURAG an. Sie sind in die

Gemeinschaft der EURAG-Länder integriert. Die Mitglieder haben daher

einstimmig beschlossen, die Tätigkeit ihres Arbeitskreises zu beenden, die

EURAG-Gremien zu bitten, den Arbeitskreis offiziell aufzulösen. Frau

Tresenreuter wurde zum Ehrenmitglied der EURAG ernannt.

Am 23. + 26. April 2003 schritten die Vertreter der mitteleuropäischen Ländern

dann zur Gründung der „Europäischen Interessengemeinschaft für ältere

Menschen“, sprich „Freundeskreis Mittel- Ost- und Südosteuropa des

Sozialwerks Berlin e.V.“, Dieser hat keine eigene Rechtsform, sondern reiht

sich ein in die vielen am Sozialwerk Berlin e.V. ansässigen Arbeitskreise. Die

Arbeitssprache ist Deutsch und das Leitungsgremium setzt sich wie folgt

zusammen: Vorsitzende: Käte Tresenreuter

Stellv. Vorsitzender: Jenö Üszögi-Bleyer

Schriftführer: Jean Mangers

Diesem „neuen“ Freundeskreis gehören Vertreter aus den gleichen Ländern, wie

oben aufgezählt, an.

Die Zielsetzungen dieses Arbeitskreises lauten:

- Abhaltung von jährlich stattfindenden Europaseminaren

- Regelmäßiger Gedankenaustausch über Aktuelles in der Altenarbeit der

Länder

- Austausch von Ideen, Arbeitsmethoden und Erfahrungswissen zwischen den

Ländern

- Jahresbericht der Arbeitskreismitglieder über die Lage der älteren Menschen

in den Ländern

Von 2003 bis heute (Mai 2011) fanden ein- bis zweimal jährlich mit großem

Erfolg die traditionellen Europaseminare (Siehe unter Wochenseminare) statt,

die den oben aufgezählten Ziele gerecht wurden. 2011 lautete das

Seminarthema: „Das Sozialwerk Berlin im 40. Jahr“.

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Europaseminar 2011

Das Altenselbsthilfezentrum in Tallinn/Estland

Eine besondere konkrete Auswirkung der Öffnung in Richtung Osteuropa war

die Verwirklichung eines Altenselbsthilfe- und Beratungszentrums in Tallinn,

der Hauptstadt Estlands.

In den 70-er Jahren begann in Europa die Altenselbsthilfebewegung unter dem

Motto: Ältere Menschen helfen anderen älteren Menschen. Ein Resultat dieser

Bewegung ist die Gründung des Altenselbsthilfe- und Beratungszentrums in

Tallinn.

Bei einer Tagung, im März 1993 in Magdeburg, lernte die Vorsitzende des

Sozialwerk Berlin einen Vertreter des estnischen Sozialministeriums – Herrn

Heino Hankewitz – kennen und lud ihn nach Berlin ein, um ihm das Zentrum zu

zeigen. Er nahm die Einladung an und war, wie viele vor ihm, begeistert: Er

beschloss, in Tallinn – seiner Hauptstadt – ein ähnliches Zentrum zu errichten

und bat das Sozialwerk Berlin e.V. um Unterstützung. Nachdem er zum

Vorsitzenden des Estnischen Wohltätigkeitsverbandes gewählt worden war, kam

es zur Gründung des gemeinnützigen Vereins „Das Altenselbsthilfe- und

Beratungszentrum“. Er bemühte sich um ein Grundstück und erhielt ein unter

Denkmalschutz stehendes Haus im Park Kadriorg in der Jaan Poska Straße 15

mit der Auflage zugesagt, es herzurichten. Der Ausbau des Zentrums wurde von

dem Sozialwerk Berlin e.V., der Familie Tresenreuter, der Europäischen Union,

der Stadtverwaltung von Tallinn, der Dussmann-Gruppe und der Körber-

Stiftung in Deutschland, der AG Eesti Gaas und vielen anderen Spendern

unterstützt.

Wer wollte eine Idee aufhalten,

deren Zeit gekommen ist!

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Das Altenselbsthilfe- und Beratungszentrum in Tallinn konnte somit auf eine

sichere Grundlage gestellt werden. Mit privaten Darlehnsgebern wurde ein

kleines Nebenhaus zu einer Pension ausgebaut, die von älteren Mitarbeitern

betrieben, mit seinen Einnahmen zum Unterhalt maßgebend beiträgt.

Am 19. April 1996 wurde das Zentrum in Tallinn in Gegenwart hochgestellter

Persönlichkeiten - die Frau des estnischen Staatspräsidenten war auch

erschienen -, eingeweiht und eröffnet.

Dazu der Vorsitzende Heino Hankewitz:

„Der Altenselbsthilfe- und Beratungsverein in Tallinn stellt in großes Stück

Geschichte des Sozialwerks Berlin dar. Es ist das Beste, was Estland in den

letzten 16/17 Jahren passieren konnte, als dieser Verein damals gegründet

wurde. Nach 17 Jahren kann man das Sozialwerk Tallinn nicht mehr aus der

Soziallandschaft Estlands wegdenken. Diese Akzeptanz von der Politik, der

Regierung, den älteren Menschen ist mittlerweile sehr groß geworden.

Wir sind nicht nur in den letzten Jahren so bekannt geworden, dieses

Bekanntsein und diese Beliebtheit sind in Laufe der Jahre gewachsen und immer

größer geworden. Was da in Tallinn los ist, ist enorm und was die älteren

Menschen unter den Mitgliedern vor Ort leisten, das kann man gar nicht hoch

genug schätzen.

Mittlerweile ist der Verein eine richtige Unternehmergruppe geworden.

Folgende Strukturen funktionieren unter dem Dach des Vereins: die

Sozialstation, das Hospiz, die Koordinierungsstelle Rund ums Alter, der Fond

für die Großeltern. Jedes Jahr werden zehn Großeltern aus ganz Estland

ausgewählt und geehrt als wundervollste Großeltern für die Enkelkinder. Davon

wird im ganzen Land sehr viel gesprochen, und es ist ganz toll, dass das passiert

in Zusammenhang mit unserem Verein.

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Wenn man bedenkt, dass 200 Mitglieder von Anfang an dabei sind und auch

Mitarbeiter sind, die ständig dauerhafte Aufgaben übernehmen, das ist auch

etwas Besonderes. Die Interessenkreise vereinigen die Menschen. Neben der

angenehmen Tätigkeit erkennt man hier das Gefühl der Zusammengehörigkeit,

gegenseitiges Verstehen, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft und Mitleid.

Seinem Wesen nach strebt der Mensch nach Ausgeglichenheit und Harmonie,

sucht nach Gesellschaft und vermeidet die Einsamkeit. Hier im Haus in der

Poska-Straße erlebt man jeden Tag die Gleichberechtigung aller Mitglieder,

Respekt gegenüber jedem Einzelnen. In unserem Alter braucht man einen

warmen und freundschaftlichen Blick und die Unterstützung mehr als je zuvor.

Und noch etwas ist zu betonen: Die Zukunft des Altenselbsthilfe- und

Beratungsvereins in Tallinn ist gesichert, denn die im März neugewählte

Regierung hat ihre Unterstützung und Hilfe zugesagt, auch was die Finanzierung

betrifft im nächsten Jahr, und das Sozialministerium denkt darüber nach, ob vom

Altenselbsthilfe- und Beratungsverein in Tallinn ein Dachverband für die

Seniorenverbände von ganz Estland organisiert werden kann.“

Das estnische Beispiel hat auch bewirkt, dass die Altenorganisationen mittel-

osteuropäischer Länder in einem Arbeitskreis der EURAG, der vom Sozialwerk

Berlin organisiert und gefördert wird, kooperieren und den Gedanken der

Selbsthilfe in diese Regionen tragen. Für sein besonderes Engagement auf

diesem Gebiet wurde das Sozialwerk Berlin e.V. im Internationalen Jahr der

Senioren 1999 mit dem 1. Preis eines Wettbewerbs des ISAB- Instituts geehrt.

25-Jahresfeier des Sozialwerk Berlin e.V.

Am 6. Dezember 1996 bestand das Sozialwerk Berlin e.V. 25 Jahre. Mit rund

200 Gästen wurde das Jubiläum in Anwesenheit des Herrn Bundes-

präsidenten Roman Herzog und des Herrn Regierenden Bürgermeisters

Eberhard Diepgen fröhlich gefeiert.

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Meist beachteter Gratulant war der Bundespräsident, Herr Dr. Roman

Herzog, der in seiner Ansprache die Verdienste des Sozialwerks würdigte: „Ich

möchte Ihnen heute meinen Dank und Respekt aussprechen.“ „Mitmenschlich-

keit kann man nicht an den Staat und besoldete Dienste delegieren“.

Zuvor hatte bereits der Regierende Bürgermeister, Herr Eberhard Diepgen,

aus der Vorgeschichte des Altenselbsthilfe- und Beratungszentrum des Vereins

berichtet, das von den Vereinsmitgliedern und Stammbesuchern liebevoll

„Humboldtschlösschen“ genannt wird. Er hob dabei besonders die große

Durchsetzungskraft von Frau Tresenreuter hervor, ohne deren Engagement das

Zentrum mit den vielen Aktivitäten niemals entstanden wäre.

Zu den weiteren Gratulanten gehörten Herr Prof. Dr. Dieter Sengling,

Vorsitzender des Paritätischen Gesamtverbandes aus Frankfurt, Herr Prof. Dr.

Klaus Finkelnburg, Präsident des Berliner Verfassungsgerichtes, Herr

Wraßmann, Bürgermeister des Bezirks Wilmersdorf, Herr Banzer, Präsident des

Hilfswerk Berlin, sowie Sprecherinnen der EURAG und der mittel -

osteuropäischen Länder.

Bei der Veranstaltung trug der Singekreis unter Leitung von Frau Muschert

das von Herrn Hans-Joachim Bitsch aus Oranienburg gedichtete und

komponierte Lied des Sozialwerks vor, dessen Refrain lautet:

„Da gibt‘s ein Schlösschen im Grunewald

das ist noch gar nicht so sehr alt.

Dort wirken Menschen mit frohem Sinn

für das „Sozialwerk Berlin“.

Dort wird gebastelt, genäht, gestrickt

und manches schöne Bild gestickt.

Hier ist man froh und heiter,

dank Frau Tresenreuter.

Hier schöpft man neuen Mut,

ja das tut allen gut.“

Wer Freude bereitet,

hat selber Freude!

Page 47: Schlösschenpost 45 Spezial

47

Rückschlag

Einige Tage nach einer fröhlichen Faschingsfeier im Humboldtschlösschen

erfolgte am 15. Februar 1999 auf das Zentrum ein folgenschwerer

Brandanschlag. An fünf Stellen im Mittelteil des Erd- und Kellergeschosses

wurden Brände mit Brennspiritus gelegt.

Der Schaden war beträchtlich. Neben den starken Verwüstungen im Mittelteil

war das ganze Haus von den Rauchschwaden durchzogen. Die Versicherungen

wurden eingeschaltet und festgestellt, dass der Schaden fast zwei Millionen DM

betrug. Schwierige Verhandlungen begannen und es gelang Herrn Tresenreuter,

weitgehend Übereinstimmung mit den Versicherungen zu erzielen. Allerdings

blieb ein Rest ungedeckter Kosten, weil für weitergehende Sicherungs-

maßnahmen und aus gesundheitlichen Gründen für erforderlich gehaltene

Maßnahmen die Versicherungen nicht einstanden. Glücklicherweise kamen

keine Personen zu Schaden.

Die Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales mit hervorzuhebender

Unterstützung von Frau Staatssekretärin Butalikatis und ihren Mitarbeitern

befürworteten in dieser Situation eine Zuwendung der Sparkasse der Stadt

Berlin, die kurzfristig erfolgte.

So konnte der große Schaden schnell behoben werden, so dass im August 1999

die Arbeit im Zentrum in vollem Umfang wieder aufgenommen wurde. Alle

Kreise hatten in der Zwischenzeit, in hilfsbereit von anderen gemeinnützigen

Einrichtungen zur Verfügung gestellten Räumen und in der Reha-Stelle des

Vereins, weiter ihre Treffen abhalten können.

Auch diesmal stellte sich Herr Hartwig in den Dienst der Sache und benannte

eine Architektin, Frau Elwert, die in vorbildlicher Arbeit den Wiederaufbau

leitete.

Page 48: Schlösschenpost 45 Spezial

48

Nach dem verheerenden Brand ist das „Schlösschen“ in nur sechs Monaten wie

ein Phönix der Asche entstiegen. Alles war wieder aufgebaut, alles war so schön

wie zuvor. Die Mitarbeiter, Mitglieder und Besucher trafen sofort die gewohnte

heimische Atmosphäre wieder an, so als wäre nichts geschehen. Die gGmbH

wurde aufgelöst. Alles war jetzt Eigentum des Sozialwerk Berlin e.V. Der

Verein ist finanziell an niemanden gebunden, das Haus ist schuldenfrei und wird

selbstverantwortlich bewirtschaftet, letzteres dank der vielen ehrenamtlichen

Mitarbeiter, ohne deren Einsatz das ganze Werk dem Untergang geweiht wäre.

Das Geschehen verstärkte unsere Gemeinschaft und Dank gebührt allen, die

größeren Schaden verhindert und beim Wiederaufbau geholfen haben.

Am 16. Dezember 2003 bzw. 2008 konnten das 20- bzw. 25-jährige Jubiläum

des Altenselbsthilfe- und Beratungszentrum des Sozialwerk Berlin e.V. im

Beisein zahlreicher prominenter Gäste gefeiert werden. Zu diesen Anlässen sind

besondere Chroniken erschienen.

Der Arbeitskreis: „Konzertierte Aktion

für Gerontologie in Berlin und Brandenburg“

2001 ergriff das Sozialwerk Berlin eine weitere maßgebliche Initiative und

gründete den Arbeitskreis „Konzertierte Aktion für Gerontologie in Berlin

und Brandenburg“. Ihm gehören namhafte haupt- und ehrenamtliche

Vertreter/innen aus ambulanten und stationären Einrichtungen der Altenhilfe

freier Träger, der Freien Universität Berlin, der drei Fachhochschulen für

Sozialarbeit und Sozialpädagogik in Berlin, der Senatsverwaltung für

Wissenschaft und Forschung, der Senatsverwaltung für Soziales und

Gesundheit, des Bezirksamtes Charlottenburg/Wilmersdorf, des paritätischen

Wohlfahrtsverbandes, des Deutschen Zentrums für Altersfragen und

verschiedener Stiftungen an.

Ziel und Anliegen dieses Arbeitskreises waren und sind, Wissenschaft,

Forschung und Ausbildung näher an die Praxis und insbesondere an die älteren

Menschen – als Experten des Alterns und des Alters - heranzuführen und ältere

Menschen als gleichberechtigte Partner bei der Planung und dem Unterhalt von

Einrichtungen, in der Lehre und Forschung mit einzubeziehen, Praktiker in den

Einrichtungen nach ihren Anliegen zu fragen, die sich auf den Erhalt von

Lebensqualität der ihnen anvertrauten Menschen beziehen, und die Probleme der

älteren Menschen ernst zu nehmen. Ältere Menschen, die in Selbsthilfe und

Ehrenamt seit Jahren engagiert sind, sind die besten Experten. Bisher redete man

überwiegend über sie und von ihnen, aber nicht mit ihnen.

Nach dreijähriger Laufzeit hat der Arbeitskreis – ebenfalls unter dem Impuls

von Frau Käte Tresenreuter – 2004 einen Antrag an die Bundesregierung

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49

formuliert, an einem Modellprojekt auszuprobieren, ob es möglich sei, ein

Netzwerk zwischen den Wissenschaftlern, den Praktikern und der Altenselbst-

hilfe herzustellen. Über diesen Antrag ist positiv entschieden worden, und das

Bundesseniorenministerium sicherte für zwei Jahre die Finanzierung einer

Geschäftsstelle für ein „Kompetenznetz für das Alter - ein Modellvorhaben

am Beispiel der Region Berlin-Brandenburg“ ab. (Siehe auch folgendes

Kapitel)

Im Arbeitskreis Konzertierte Aktion für Gerontologie in Berlin und

Brandenburg sprach im Oktober 2007 Prof. Dr. med. Christian Zippel über

wichtige Neuerungen der anstehenden Pflegereform.

Auf Einladung von Dr. med. Rainer Neubart nahm eine starke Delegation vom

Sozialwerk Berlin an einem Festakt anlässlich der Erweiterung der Klinik für

Innere Medizin III: Geriatrie im Sana Klinikum Lichtenberg teil.

Der Arbeitskreis „Konzertierte Aktion für Gerontologie in Berlin –

Brandenburg“ und das „Kompetenznetz für das Alter“ im Sozialwerk Berlin

organisieren traditionell „Podiumsdiskussionen mit Kandidaten für die

Wahlen zum Bundestag bzw. zum Berliner Abgeordnetenhaus und zu den Bezirksverordnetenversammlungen. Diese Diskussionsveranstaltungen,

auch: „Ältere Menschen fragen – Politiker antworten“ genannt stoßen auf

reges Publikumsinteresse. Sie wurden die letzten Male von Dr.med. Rainer

Neubart meisterlich moderiert. Die eingeladenen Politiker aus allen in den

genannten Gremien vertretenen Parteien tragen ihre Ansichten zu einem vorher

eingereichten Fragenkatalog, die künftige Altenpolitik mit ihren vielen Facetten

betreffend, vor und stehen zu Fragen aus dem Publikum Rede und Antwort.

D. Modell-Projekte

Das „Kompetenznetz für das Alter

- ein Modellvorhaben

am Beispiel der Region Berlin-Brandenburg“

Am 28. Januar 2004 fand die Auftaktveranstaltung des von Frau Käte

Tresenreuter, zusammen mit dem vom Sozialwerk Berlin e.V. vor drei Jahren

gegründeten Arbeitskreis: „Konzertierte Aktion für Gerontologie in Berlin und

Brandenburg“, initiierten und vom Bundesministerium für Familie, Senioren,

Frauen und Jugend geförderten Modellprojekts „Kompetenznetz für das Alter -

ein Modellvorhaben am Beispiel der Region Berlin-Brandenburg“ statt. (Siehe

auch oben)

Die Förderung des Modellprojekts wurde entscheidend durch ein Gespräch

zwischen dem Herrn Bundeskanzler Gerhard Schroeder und Frau Käte

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50

Tresenreuter begünstigt. Sie hatte den Bundeskanzler bei der Berliner Veran-

staltung für die 100 starken Frauen in Deutschland am 12. Juni 2002 kennen

gelernt und besuchte ihn zu einer persönlichen Rücksprache im Bundes-

kanzleramt.

Herr Prof. Dr. Clemens Tesch-Römer, Leiter des Deutschen Zentrums für

Altersfragen, erläuterte die Ziele des Projektes wie folgt: Einrichtung einer

Geschäftsstelle Kompetenznetz für das Alter, Verbesserung der Kooperation

bestehender gerontologischer Forschungseinrichtungen in der Modellregion,

Stärkung der Infrastruktur für Forschung und Lehre, Belebung des

Wissenschafts-Praxis-Transfers, Nutzbarmachung der Innovationen, die aus der

Altenselbsthilfe kommen, für Wissenschaft, Lehre und Praxis.

Frau Staatssekretärin Christel Riemann-Hanewinkel vom Bundesministe-

rium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hielt die Begrüßungsansprache,

die sie mit den Worten schloss: „Heute geht es um den Start dieses interessanten

einmaligen Projektes. Ich möchte besonders Frau Tresenreuter danken, die

unermüdlich und zuversichtlich an die Verwirklichung ihrer Idee glaubte und

am Ende Recht behielt. Auch das ist einer der Vorzüge des Alters zu wissen,

wann sich Ausdauer lohnt“.

Frau Käte Tresenreuter berichtete über die Arbeitsweise und die Zukunfts-

perspektiven des Arbeitskreises „Konzertierte Aktion für Gerontologie in Berlin-

Brandenburg“. Die Notwendigkeit der Vernetzung gerontologischer/geriatri-

scher Aktivitäten war Gegenstand der Erörterungen von Herrn Chefarzt Dr.

med. Rainer Neubart, während Frau Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey vom

Institut für Medizinische Soziologie/Charité-Universitätsmedizin Berlin die

angestrebten Ziele wie folgt formulierte:

Weiterentwicklung gerontologischer und geriatrischer Forschung im

Raum Berlin-Brandenburg unter Beteiligung der Selbsthilfe

Weiterentwicklung der Aus-, Fort- und Weiterbildung im Bereich

Gerontologie und Geriatrie unter Beteiligung der Selbsthilfe

Verbesserung des Wissenschafts-Praxis-Transfers

Entwicklung von Standards zur Beteiligung der Selbsthilfe in

gerontologischer und geriatrischer Forschung; Lehre und Praxis

Vorbereitung einer Stiftungsprofessur für Gerontologie in Berlin.

Evaluation des Modellvorhabens

Das Modellvorhaben wies folgende Gremien und Verantwortlichkeiten auf:

Der Arbeitskreis „Konzertierte Aktion für Gerontologie in Berlin und

Brandenburg“, wirkte als Vollversammlung aller Beteiligten.

Die Sprecher/innen des Modellvorhabens waren:

Frau Prof. Dr. Adelheid Kuhlmey, Herr Prof. Dr. Clemens Tesch-Römer

und Frau Käte Tresenreuter.

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51

Dem anschließend gegründeten Beirat gehörten an:

Aus dem Selbsthilfebereich: Frau Michalski, Herr Ehrenheim

Aus der Praxis: Frau Prof. Dr. Conrad, Herr Dr. Neubart

Aus der Lehre: Frau Prof. Dr. Geißler-Piltz,

Herr Prof. Dr. em. Kanowski,

Herr Prof. Dr. Zippel

Herr Dr. Dr. Trommer.

Frau Tresenreuter wollte von Anfang an sicherstellen, dass die älteren Menschen

auch wirklich mitbeteiligt werden, und sie hatte die Idee, dass dies am besten

durch Arbeitsausschüsse zu bewerkstelligen wäre.

Dementsprechend wurden 6 Arbeitsausschüsse vorgestellt:

1.Selbsthilfe und Ehrenamt (Frau Aschenborn)

2. Heime und deren Bewohner (Frau Michalski)

3. Ambulante und stationäre medizinische Versorgung (Herr Dr. Neubart)

4. Gesetzliche Grundlagen für das Leben im Alter (Herr Ehrenheim)

5. Forschung, Lehre, Weiterbildung (Frau Prof. Dr. Geißler-Piltz)

6. Politische Vertretung der älteren Menschen in Parteien und Senioren-

vertretungen (Prof. Dr. Zippel) Hinzu kamen später noch die drei Arbeitsausschüsse:

7. Wohnen im Alter (Herr Dr.-Ing. Litzner)

8. Ethik und Spiritualität in der Arbeit mit alten Menschen (Fr. Aschenborn)

9. Lernen im Alter - Möglichkeiten der Geragogik in Theorie und Praxis (Frau Dr. Marschke)

Am 16. Februar 2006 wurde die Abschlussveranstaltung des „Kompetenz-

netzes für das Alter“ im Sozialwerk Berlin mit 180 Beteiligten durchgeführt.

In ihrer Begrüßungsansprache wies Frau Käte Tresenreuter, eine der drei

Sprecher dieses Modellprojekts, auf die Besonderheit, ja Einmaligkeit dieses

vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten

Projektes hin, bei dem zum ersten Mal die Betroffenen, nämlich die älteren

Menschen, mit einbezogen wurden und deren Erfahrungen mit eingeflossen

sind. Sie verlieh ihrer Freude Ausdruck über die Akzeptanz der Selbsthilfe als

gleichwertigen Partner und über das Verständnis, dass die Selbsthilfe älterer

Menschen und die Ehrenamtlichkeit, mit sinnvollen Aufgaben betraut,

besonders wichtig sind. Sie konnte auch mit Genugtuung auf die von ihr

initiierten Arbeitsausschüsse hinweisen, die Theorie und Praxis miteinander

verbanden, sich sehr bewährt haben, und deren Mitglieder ehrenamtlich tätig

waren und sind.

Herr Rudolf Herweck, Leiter der Abteilung III „Senioren“ im Bundesminis-

terium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, hob hervor, dass der

demografische Wandel gestaltbar ist, und dass die Rahmenbedingungen für eine

stärkere Einbringung der Potenziale älterer Menschen in Wirtschaft und

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Gesellschaft geschaffen werden müssen. Er hielt außerdem fest, dass

„Bürgerschaftliches Engagement und Selbsthilfe-Initiativen wichtige

Bestandteile einer Gesellschaft mit menschlichem Gesicht sind“, denn

„Ältere Menschen sind nicht das Problem, sie sind Teil der Lösung“. Auf

die Potenziale und Ressourcen der Älteren kann nicht länger verzichtet werden.

Prof. Dr. Clemens Tesch-Römer fasste zusammen: Der gemeinsame Nenner

der Projektarbeit war die hohe Produktivität dieser Arbeitsausschüsse und das

Modellprojekt „Kompetenznetz für das Alter“ hat eine große Nachhaltigkeit

durch eben diese Arbeitsausschüsse, die ihre Arbeit fortsetzen wollen, erfahren.

Dr. med. Rainer Neubart trug die Ergebnisse der Projektevaluation durch den

Beirat vor und äußerte sich zum Ausblick. „Konnten innerhalb der gut zwei

Jahre auch nicht alle Ideen des Beirats aufgegriffen werden, so sind jedenfalls

die neu entstandenen, vielfältigen Interaktionen zwischen den verschiedenen

Akteuren sehr wertvoll“. „Eine Weiterführung des Kompetenznetzes scheint

sinnvoll und unter dem Aspekt der vielen noch offenen Diskussionen auch

notwendig. Sehr begrüßt wird die Absicht einer Reihe von Arbeitsausschüssen,

thematisch weiter zu arbeiten.“

Am 16. Februar 2006 wurde dem Bundesministerium für Familie, Senioren,

Frauen und Jugend der Abschlussbericht des Modellprojekts übergeben.

Damit endete dessen Förderung durch die Bundesregierung.

Die Arbeiten, die Arbeitsausschüsse und die Homepage www.kompetenznetz-

alter.de laufen jetzt weiter unter der alleinigen Verantwortung des Sozialwerk

Berlin e.V.

Am 16. Mai 2006 stellten Frau Tresenreuter und Herr Ehrenheim im Workshop

5 des 8. Deutschen Seniorentags in Köln das Modellvorhaben „Kompetenz-

netz für das Alter“ einem interessierten Publikum vor. Zehn ehrenamtliche

Mitarbeiter des Sozialwerks Berlin nahmen am Seniorentag teil.

Am 7. Mai 2007 fand im Sozialwerk Berlin als erste Veranstaltung nach dem

Auslaufen der Bundesförderung die vom Arbeitsausschuss „Wohnen im

Alter“ organisierte, gut besuchte Fachtagung: „Für sich und in Gemeinschaft –

Barriere-Freiheit als Voraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben und Wohnen

bis ins hohe Alter“ statt. Dem Arbeitsausschuss „Wohnen im Alter“, der von

Dr.-Ing. Hans-Ulrich Litzner geleitet wird, gehören 12 aktive und kompetente

Mitglieder aus sehr verschiedenen Berufen an. Er beschäftigt sich schwerpunkt-

mäßig mit der Frage, wie die gesetzlichen Vorgaben zur Barriere-Freiheit in der

Praxis umgesetzt werden können.

Vor diesem Hintergrund setzte der Ausschuss „Wohnen im Alter“ des

Sozialwerk Berlin e.V. seine Aktivitäten mit großem Engagement fort.

Hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die Fachtagung „Wohnen im

Übergang zur Pflege“ vom 29. Oktober 2010, bei der neben sieben

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53

Fachreferaten die Frage: Wie sieht das „Berliner Modell“ für den Übergang zur

Pflege aus? auf der Tagesordnung stand.

Eine diesbezügliche Broschüre ist auf Wunsch erhältlich.

Am 8. Oktober 2007 fand im „Schlösschen“ der vom Kompetenznetz für das

Alter organisierte und vom Chefarzt Dr. med. Rainer Neubart, dem Sprecher

unseres Arbeitsausschusses „Ambulante und stationäre medizinische

Versorgung in Berlin und Brandenburg“, geleitete Workshop: „Die

Medizinische Versorgung im Alter“ statt.

Nach der Begrüßung der Gastgeberein, Frau Käte Tresenreuter, übernahmen es

zwei ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des „Kompetenznetz für das Alter“, einmal

die „Erwartungen an den behandelnden Arzt aus der Sicht des zu Hause

wohnenden Patienten“, Frau Gertrud Aschenborn, und anschließend die

„Erwartungen an den behandelnden Arzt aus der Sicht des

Heimbewohners“, Frau Renate Michalski, vorzutragen. Als ehrenamtliche

Patientenfürsprecherin konnte Frau Michalski ihr Referat auf intime Kenntnisse

stützen. Beide Referentinnen stießen auf großes Interesse bei den Zuhörerinnen

und Zuhörern.

Ab 2007 wurde damit begonnen, elektronische Info-Briefe an Interessenten

zu versenden, in denen über die Fortschritte unserer Arbeit aber auch über

Neuigkeiten aus unterschiedlichen Gebieten, die für die älteren Menschen

von Interesse sein könnten, berichtet wird.

Das Modellprojekt:

„Ältere Menschen ermitteln selbst die Situation

in stationären Alten– und Pflegeeinrichtungen.“

Am 22. September 2009 fand im Festsaal des Schlösschens eine Informations-versammlung über NUEVA, ein in Behinderteneinrichtungen mit großem Erfolg durchgeführtes Nutzerevaluationsprojekt, statt.

Im März 2010 erfolgte der definitive Startschuss für ein neues, vom Sozialwerk

Berlin initiiertes Modellprojekt: „Ältere Menschen ermitteln selbst die Situation

in Alten- und Pflegeheimen“. Die Basis dafür war unser Jahrzehnte langer

erfolgreicher Besuchsdienst in Alten- und Pflegeeinrichtungen.

Was wollten wir mit diesem besonderen Modellprojekt erreichen?

Wir wollten mit diesem neuen Modellprojekt der Komponente Nutzerzufrieden-

heit einen höheren Stellenwert und mit unserem Vorhaben der aktiven

Einbeziehung der älteren Menschen selbst in dem für sie so bedeutungsvollen

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Lebensabschnitt einen größeren Raum für Mitverantwortung, Mitentscheidung

und Mitsprache geben, da sie selbst am besten wissen, was für sie gut ist.

Wie erfolgte die Ermittlung der Nutzerzufriedenheit?

Dazu gibt es vier Aspekte:

- Gespräche führen einerseits mit dem Träger oder der Geschäftsführung der

Einrichtung, um zu erfahren, wie diese entstanden ist, was sie für

Besonderheiten aufweist, welches Unternehmensleitbild ihr zu Grunde liegt,

und andererseits mit der Einrichtungsleitung, der Pflegedienstleitung, den

Sozialarbeitern und den Mitarbeitern, welche das Pflegekonzept als Basis

ihrer täglichen Arbeit festlegen und umsetzen, denn sie sind diejenigen, die

jeden Tag mit den Bewohnern in Kontakt kommen, sie pflegen, sie betreuen.

- Begehungen in den stationären Pflegeeinrichtungen durchführen, um

verschiedene relevante Bereiche unter diversen Aspekten, wie z.B. baulicher

Zustand, Atmosphäre, Sauberkeit usw. zu begutachten.

- Als entscheidende Komponente sind die Gespräche mit den Bewohnern der

Einrichtung selber anzusehen, denn es ist ein Grundprinzip des Sozialwerks

Berlin, dass man nicht nur über ältere Menschen spricht, sondern mit ihnen, und

dass ältere Menschen selber bestimmen und ihre Verantwortung wahrnehmen

können. Hier können gegebenenfalls auch Angehörige oder rechtliche Betreuer

zur Ergänzung zu den Gesprächen herangezogen werden.

- Die vierte Ebene betrifft die ärztliche Versorgung, wobei wir uns selbst-

verständlich nicht mit der Pflegedokumentation oder mit pflegerischen

Maßnahmen befassen, sondern wir wollen anhand der persönlichen Gesprächen

mit den Bewohnern herausbekommen, wie u. a. die ärztliche Versorgung in den

stationären Einrichtungen sichergestellt ist.

Was motivierte die ehrenamtlichen tätigen älteren Menschen zu dieser

Mitarbeit?

- Die Aufgabenstellung und Zielsetzung des Modellprojekts empfanden sie als

nützlich und interessant.

- Sie erhoben den Anspruch zu beweisen, dass ältere Menschen fähig sind, eine

derartige Aufgabe zu erfüllen.

- Sie wollten die Situation der älteren Menschen in stationären Einrichtungen

erkunden, deren Nutzerzufriedenheit feststellen und zur Verbesserung deren

Lage beitragen.

- Sie unterlagen dem Reiz, wieder etwas Neues auszuprobieren.

- Das Modellprojekt bot die Chance, auch die eigene Lebensqualität der

Interviewer im Alter zu verbessern.

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Foto: Peter Stawenow

Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter V.l.n.r.: sitzend: Kirsten Litzner, Lore Nitzschke, Adrienne Pickert, Helga Rohrlack, Rosi Schäfer stehend: Claus Eckhold (+), Dr.-Ing. Hans-Ulrich Litzner, Dagmar Grün, Gabriele Losse, Prof. Dr. Herbert Striebeck, Karin Schmidt, Jean Mangers, Christa Fischer

Die Abschlussveranstaltung fand mit großem Erfolg am 22. Februar 2011 im

Festsaal unseres Altenselbsthilfe- und Beratungszentrums statt. Dazu wurde ein

Abschlussbericht über das Projekt verfasst, der auf Wunsch erhältlich ist, und

ein 10-Punkte Forderungskatalog erstellt:

1. Ältere Menschen wissen selbst am besten, was für sie gut ist und sind

selbst in der Lage, ihre Wünsche und Vorstellungen zu artikulieren.

Darum sind ältere Menschen künftig ehrenamtlich nach diesem erprobten

Modell bei den MDK-Kontrollen in den stationären Pflegeeinrichtungen

für die Bewohnergespräche und Begehungen einzubeziehen.

2. Ohne ehrenamtliches Engagement wird im Wissen um die demografische

Entwicklung die Pflege und Betreuung in stationären Einrichtungen nicht

weiter verbessert werden können. Darum sind alle Voraussetzungen zu

schaffen, die eine ehrenamtliche Tätigkeit ermöglichen, wie Schulung,

Qualifizierung, Kostenerstattung, Versicherungsschutz, festen Ansprech-

partner, Achtung der Ehrenamtlichen als Partner.

3. Eine gewissenhafte und exakte Pflegedokumentation mit Handlungsleit-

faden muss sein, aber so wenig wie nötig und nicht so viel wie möglich,

um mehr Pflegezeit am und mit dem Bewohner zur Verfügung zu haben

und das Pflegepersonal nicht zu demotivieren.

4. Kontrollen müssen sein, sollten jedoch inhaltlich, zeitlich und organisa-

torisch besser aufeinander abgestimmt werden, um Doppelbefragungen zu

vermeiden und Betriebsabläufe in den Einrichtungen nicht unnötig zu

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beeinträchtigen. Es sollte eine Projektgruppe mit Vertretern aus allen zu

Kontrollen verpflichteten Institutionen gebildet werden, die die bisherigen

Kontrollinhalte und –verfahren aufeinander abstimmt. Daran sind

Einrichtungsvertreter und ältere Menschen selber zu beteiligen.

5. Zur weiteren Transparenz der Kostensätze in stationären Pflegeeinrich-

tungen für die Bewohner und Angehörigen sollte die Verwendung des

Investitionskostenanteils durch die Einrichtungsträger jährlich offengelegt

werden.

6. Zur Sicherung der Gleichstellung der Lebensumstände der Bewohner in

stationären Pflegeeinrichtungen im Westteil der Stadt ist ein Investitions-

förderprogramm vom Land Berlin unter Einbeziehung der Kreditanstalten

und Eigenanteile der Träger aufzulegen, da die unterschiedlichen

Investitionskostenanteile monatlich bis zu 500 Euro je Platz in

Einrichtungen, die nicht nach Art. 52 Pflege-Versicherungsgesetz 1a

saniert werden konnten, betragen.

7. Die Bewohner und Träger der stationären Pflegeeinrichtungen erwarten

von der Politik eine klare Orientierung und Aussagen zur zukünftigen

Entwicklung der stationären Pflegeeinrichtungen als Häuser mit

Wohncharakter oder als niedrigschwellige medizinische Einrichtungen.

8. Die öffentliche Anerkennung, Wertschätzung sowie Bezahlung der

Pflegekräfte ist weiter zu fördern um dem Fachkräftebedarf künftig besser

gerecht zu werden. Dazu gilt es ebenfalls neu entstandene Tätigkeitsbilder

von Pflegehilfskräften nach Bezeichnung, Mindestausbildungsdauer und –

inhalten eindeutig zu definieren und deren Einsatzmöglichkeiten und

Befugnisse klar zu bestimmen.

9. Zur Vermeidung unnötiger Krankenhauseinweisungen von Bewohnern

stationärer Pflegeeinrichtungen sollte das sich bewährte „Berliner Heim-

arztmodell“ unbedingt fortgesetzt und auch auf alle Einrichtungen

übertragen werden. Entsprechende Festlegungen könnten in der

Rechtsverordnung „Personal“ des Berliner Wohnteilhabegesetzes getrof-

fen werden. Klare Erweiterung der Befugnisse und Kompetenzen der

examinierten Pflegefachkräfte in den stationären Pflegeeinrichtungen

würden ebenfalls dazu beitragen und darüber hinaus wirtschaftlich

sinnvoll sein und bestehenden bürokratischen Verwaltungsaufwand

senken.

10. Bei der Durchführung unseres Modellprojektes hat sich die fachärztliche

Versorgung in den stationären Pflegeeinrichtungen als ein gravierendes

Problem herausgestellt, welches die Bewohner und die Träger der

Einrichtungen vor große Herausforderungen stellt. Darum halten wir es

erforderlich, dass ein Bundesmodellprojekt „Facharztmobil für

stationäre Pflegeeinrichtungen“ ins Leben gerufen wird.

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Bedeutung und Perspektive des Modellprojekts:

Die Aussagen des Modellprojekts sind bedeutsam für ältere Menschen, die sich Gedanken darüber machen, ob sie nicht dann und wann doch einen Platz in einer Pflegeeinrichtung brauchen, und dass sie sich den auch auswählen können. Es ist auch wichtig zu erfahren, was so ein Einrichtungsplatz kostet, und nach welchem Konzept die Pflege dort durchgeführt wird. Es bietet auch für Angehörige die Möglichkeit, sich informieren zu können. Bisher haben sie dies bei den Koordinierungsstellen „Rund ums Alter“ getan – auch eine Initiative des Sozialwerks Berlin -, die jetzt Pflegestützpunkte heißen. Aber es soll auch die Aufgabe der älteren Menschen selber sein. Ebenso dienten die Ergebnisse des Projektes für die Diskussionen zur Erstellung des Berliner Wohnteilhabegesetzes, welches im Sommer 2010 in Kraft gesetzt wurde.

Das Modellprojekt wurde dem Paritätischen Wohlfahrtsverband LV Berlin übergeben und könnte ausgehend vom Forderungskatalog bundesweit eingeführt werden.

E. Sonstige Beziehungen

Die Fachgruppe „Ältere Menschen“

Die Fachgruppen im Paritätischen Wohlfahrtsverband dienen:

- der fachlichen Zusammenarbeit und Beratung

- der Erarbeitung konzeptioneller Hilfen für die praktische Arbeit

- der Beratung von Aus- und Fortbildungsangeboten

- dem Informations- und Erfahrungsaustausch.

Außerdem obliegt den Fachgruppen die Diskussion und Beratung der

gemeinsamen Arbeitsfelder und Anliegen sowie die Weiterentwicklung der

sozialen Arbeit. Sie bereiten insbesondere Fachaussagen sowie Stellungnahmen

zu zentralen Fragen ihrer Arbeitsfelder für die Organe des Paritäters vor. Die

Fachgruppen arbeiten mit dem Vorstand, dem Beirat und der Geschäftsstelle

zusammen. Sie können Stellungnahmen für den DPW abgeben sowie fachlich

vertreten, sofern vorher der Vorstand über die Geschäftsstelle informiert worden

ist und der Vorstand zugestimmt hat.

Die 1973 gegründete Fachgruppe „Ältere Menschen“, die älteste Fachgruppe

des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, die von Anfang an bis heute unter der

Leitung ihrer Sprecherin, Frau Käte Tresenreuter, steht, trifft sich regelmäßig im

Altenselbsthilfe- und Beratungszentrum des Sozialwerk Berlin e.V. Über siebzig

Organisationen werden zu diesen Sitzungen eingeladen, denn nahezu alle

Institutionen der dem DPW angeschlossenen Mitgliedsorganisationen aus dem

Bereich „Altenarbeit“ sind in der Fachgruppe „Ältere Menschen“ vertreten.

Dessen Mitglieder haben sich zu einer Gemeinschaft zusammengefunden, die

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durch häufige Arbeitskontakte den weitgehenden fachlichen, aber auch

bodenständigen Austausch suchen und daraus die Motivation für ihr eigenes

Engagement schöpfen. Bei diesen Gelegenheiten wird in besonderem Maße

deutlich, wofür sich die Fachgruppe seit Jahren einsetzt: Stärkere Förderung des

ehrenamtlichen Engagements älterer Menschen, Einbeziehung älterer Menschen

in die sie betreffenden Angelegenheiten, Verbesserung der Situation von

Heimbewohnern, Förderung der Akzeptanz der Selbsthilfe älterer Menschen, die

ein elementarer Bestandteil der offenen Altenarbeit ist.

Im Vordergrund der Arbeit steht überwiegend der Erfahrungs- und Informa-

tionsaustausch für die Praxis. Es werden regelmäßig auch Beiträge von

kompetenten Referenten bis hin zu Experten aus dem Bundesministerium für

Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie aus den Senatsverwaltungen zu

aktuellen fach- und sachbezogenen Themen angeboten und in anschließenden

Diskussionen behandelt. Für die aktiven Teilnehmerinnen und Teilnehmer stellt

die Fachgruppe darüber hinaus eine Plattform dar, um auch mit Politikerinnen

und Politikern ins Gespräch zu kommen und notwendige Forderungen zu

stellen. Dabei werden vor allem das Recht der älteren Menschen auf ein selbst

bestimmtes Leben und der Wunsch nach mehr Möglichkeiten zur Mitbestim-

mung bei Entscheidungen, die sie selbst betreffen, z.B. gegenüber Mitgliedern

des Berliner Abgeordnetenhauses von Bündnis 90/Die Grünen, CDU, Die Linke,

FDP und SPD, vorgebracht und vertreten.

Als die Ausarbeitung von Leitlinien einer künftigen Seniorenpolitik für

Berlin anstand, führte die Senatsverwaltung – unter Teilnahme der damaligen

Sozialsenatorin, Frau Beate Hübner – im Altenselbsthilfe- und Beratungs-

zentrum des Sozialwerks Berlin eine diesbezügliche Anhörung durch. Parallel

dazu setzte sich die Fachgruppe „Ältere Menschen“ intensiv mit diesen

Leitlinien auseinander.

Die in der Fachgruppe „Ältere Menschen“ vertretenen Projekte bieten nicht nur

Hilfestellungen, sondern sind selbst Ausdruck eines aktiven und selbst

bestimmten Lebens älterer Menschen. Auch die Träger von Pflegeeinrich-

tungen nehmen nach wie vor an der Fachgruppe teil. So bleibt die Möglichkeit

gewahrt, fachbezogen und losgelöst von Finanzierungsaspekten das Thema

Altenhilfe ganzheitlich zu behandeln.

Alle diese Einrichtungen und Projekte fühlen sich verantwortlich und sind

engagiert, die Situation älterer Menschen – gerade auch der hilfebedürftigeren –

in unserer Gesellschaft zu verbessern. Mangelnde öffentliche Förderungs-

bereitschaft – immer stärker erkennbar und spürbar – gefährdet jedoch die

Arbeit dieser Projekte. Dies hält die Fachgruppe „Ältere Menschen“ aber nicht

davon ab, Forderungen aufzustellen und sie mit Nachdruck vorzutragen.

Am 22. September 2008 feierte die Fachgruppe „Ältere Menschen“ beim

paritätischen Wohlfahrtsverband ihr 35-jähriges Jubiläum im „Schlösschen“,

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59

dem traditionellen Versammlungsort dieses Arbeitskreises. Zu diesem

besonderen Fest waren 130 Paritäter und sonstige liebe Gäste erschienen.

Hochrangige Redner würdigten die hervorragenden Verdienste der Fachgruppe

„Ältere Menschen“ und ihrer Sprecherin der ersten Stunde, Frau Käte

Tresenreuter.

Am 26. September 2011 konnte die Fachgruppe „Ältere Menschen“ des

Paritätischen Wohlfahrtsverbandes unter Leitung von Frau Käte Tresenreuter

auf 38 Jahre Aktivitäten zurückblicken.

Der Arbeitskreis Berliner Senioren(ABS)

Bei Kriegsende waren die älteren Menschen, die ihre Altersrücklagen weit-

gehend verloren hatten und nicht mehr arbeiten konnten, in einer besonders

schwierigen Lage. Dem trug die Bundesregierung Rechnung, führte die Renten

und die Sozialunterstützung wieder ein und schuf 1948 den Lastenausgleich,

durch den kleine Entschädigungen ausgezahlt werden konnten.

Das Selbstbewusstsein dieser Generation, die als „Kriegsschuldige“ galt, war

gestört, und sie war mit diesen Maßnahmen weitgehend zufrieden.

Die jungen Alten, die als Generation folgten, wollten aber mehr. Sie

forderten zunehmend mehr gehört zu werden.

So entstanden vor gut 30 Jahren die ersten Seniorenvertretungen und zwar in

Wilmersdorf, Charlottenburg und Neukölln. Die sehr rührigen Damen Bagdahn-

Wagner und Seldte waren bemüht, in ganz Westberlin Seniorenvertretungen und

eine Landesseniorenvertretung zu schaffen.

Im März 1984 hielt das Sozialwerk Berlin unter Leitung seiner Vorsitzenden

Frau Käte Tresenreuter auf Schwanenwerder in Zusammenarbeit mit

- dem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen,

- der Freien Universität Berlin

- und der Seniorenvertretung Wilmersdorf ein Seminar ab zum Thema:

„Hilfen beim Altwerden“.

Im November 1984 folgte ein weiteres Seminar auf Schwanenwerder zum

Thema: „Übergang in die dritte Lebensphase“.

Dabei wurden auch Überlegungen angestellt, dass die Altenorganisationen und

die Seniorenvertretungen künftig gemeinsam agieren sollen.

1984 kam es dann zur Gründung des Arbeitskreises Berliner Senioren (ABS)

durch Frau Ingeborg Seldte (Seniorenvertretung Wilmersdorf), Frau Ruth

Bagdahn-Wagner (Charlottenburg) und Frau Käte Tresenreuter (Sozialwerk

Berlin e.V.).

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Aufgabe des Arbeitskreises ist es, die Interessen der älteren Menschen

gemeinsam besser zu vertreten.

Bringt eine Vereinigung oder eine Seniorenvertretung einen Antrag ein und wird

dieser angenommen, vertritt der ABS das Thema gegenüber allen Institutionen

und der Öffentlichkeit, unterstützt von den Sprechern des Arbeitskreises.

Ein wichtiger Ansprechpartner war Senatsrat Freier, Beauftragter für

Gerontologie, der 1986 den Artikel: „Altenhilfe im Umbruch“ verfasste.

1986 stellte der ABS an das Abgeordnetenhaus den Antrag, in allen Berliner

Bezirken eine Seniorenvertretung zu gründen, der von der CDU und der SPD

unterstützt wurde.

Im Februar 1987 erfolgten von Senator Ulf Fink - eine Einladung zu einer

Gesprächsrunde über die Seniorenvertretungen - und eine Pressemitteilung

über das Thema: „Seniorenvertretungen sichern Mitbestimmung“.

Im März 1987 veröffentlichte Frau Prof. Ursula Lehr einen Artikel über: „Der

Wert des älteren Menschen in der Gesellschaft“.

Das Ziel: Eine Seniorenvertretung in jedem Berliner Bezirk und eine

Landesseniorenvertretung zu gründen, wurde erreicht.

Der Arbeitskreis Berliner Senioren blieb bestehen, um die Seniorenvertretungen

bei ihren politischen Forderungen bis heute zu unterstützen. Am 9. Juli 2009 beging er im „Schlösschen“ im Beisein von viel politischer Prominenz das 25-jährige Jubiläum seines Bestehens.

Das Sozialwerk Berlin beteiligt sich regelmäßig mit einem Informationsstand

an den jedes Jahr stattfindenden Berliner Seniorenwochen, neuerdings am

Breitscheidplatz, so auch am 27. August 2011, wo das Motto dieser 37.

Seniorenwoche lautete: „Ältere Menschen – aktiv in Berlin“.

Viele Abschlussveranstaltungen der Berliner Seniorenwochen fanden im

Festsaal des „Schlösschens“ statt, so z.B. am 8. Juli 2010 die

Podiumsdiskussion: „Der ältere Mensch im Krankenhaus“.

Schließlich referierten am 22. November 2007 die Herren Prof. Dr. Zippel

(Geriatrische Rehabilitation), Menninger (Paritäter) und Ehrenheim (Sozialwerk

Berlin) in einer vom ABS (Arbeitskreis Berliner Senioren) und dem Paritäter in

unserem Schlösschen organisierten Veranstaltung zum Thema: „Neue Wege in

der Pflege“.

Page 61: Schlösschenpost 45 Spezial

61

Beziehungen des Sozialwerks Berlin zur BAGSO

Der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), die sich

aus gut 123 Verbänden zusammensetzt, gehört auch das Sozialwerk Berlin an.

Frau Tresenreuter ist Gründungsmitglied und leitete später die Kommission

„Selbsthilfe“. Das Sozialwerk Berlin beteiligt sich regelmäßig mit einem

Informationsstand auf der Seniorenmesse SenNova und einem Workshop an

den von der BAGSO immer in einer anderen Stadt organisierten, alle drei Jahre

stattfindenden Deutschen Seniorentagen.

Mitte Mai 2006 nahmen elf unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter/Innen am 8.

Deutschen Seniorentag in Köln teil. Das Thema seines Workshops lautete:

Das Kompetenznetz für das Alter. Zuletzt war das Sozialwerk Berlin mit einer

starken Delegation im Juni 2009 am 9. Deutschen Seniorentag im Congress

Center in Leipzig vertreten, wo es zusammen mit dem Deutschen

BundeswehrVerband (DBwV) auch den Workshop: Die Selbsthilfe älterer

Menschen bestritt.

Dort trug Frau Tresenreuter als Fazit folgendes Grundbekenntnis vor:

Grundbekenntnis

Die ältere Generation hat ein Recht auf selbstbestimmtes Leben!

Die Altenselbsthilfe ist ein unverzichtbarer Bestandteil

der Altenhilfe, der Altenpolitik und der Gerontologie.

Diese Tatsache findet jedoch gesamtgesellschaftlich

weder genügend Beachtung noch genügend Unterstützung.

Selbsthilfe ist der zeitgemäße Ausdruck für eigenverantwortliches Handeln.

Dies erfordert auch ein grundsätzliches Mitspracherecht älterer Menschen

bei allen Planungen, Entscheidungen und durchzuführenden Vorhaben,

die ihre Belange und Interessen berühren.

Somit ist die Selbsthilfe älterer Menschen ein wichtiger Faktor

bei der Durchsetzung generationsspezifischer Interessen

und wirkt der Fremdbestimmung durch Politik und Wissenschaft entgegen.

Wenn wir das Recht des älteren Menschen

auf ein Leben in Selbstbestimmung und Eigenverantwortung

zur Richtschnur unserer sozialpolischen Forderungen machen,

dann gebührt der Selbsthilfe älterer Menschen

größere Beachtung und höherer Respekt.

Programmatisch können wir sagen:

Nicht nur bürgerschaftliches Engagement (Ehrenamt) sondern ebenso

die Selbsthilfe älterer Menschen ist die Zukunft der offenen Altenhilfe.

Page 62: Schlösschenpost 45 Spezial

62

Der 10. Deutsche Seniorentag findet vom 3. bis 5. Mai 2012 im Congress

Center Hamburg statt. Sein Motto lautet: „Ja zum Alter“.

Erwähnenswert ist auch noch, dass Im Oktober 2010, durch BAGSO-

Vermittlung, eine Gruppe junger, den Pflegeberufen zugetaner Leute aus

Japan das Sozialwerk Berlin besuchten, die aus ihrem Land und ihren

Tätigkeiten berichteten und sich sehr belobigend über das in unserem

Altenselbsthilfezentrum Gesehene und Gehörte äußerten. Es war dies die 8.

Gruppe aus Japan, die das Sozialwerk Berlin aufsuchte.

Beziehungen zum Landesseniorenbeirat

Das Sozialwerk Berlin e.V. ist mit zwei Mitgliedern im Berliner Landessenioren

–beirat vertreten, der den Senat in allen Fragen die älteren Menschen betreffend

berät. Es leitet außerdem den Arbeitskreise Ehrenamt und Selbsthilfe und

arbeitet im Arbeitskreis Bauen, Wohnen und Wohnumfeld federführend mit.

In der ersten Wahlperiode des Landesseniorenbeirates nach Inkraftsetzung des

Berliner Seniorenmitwirkungsgesetzes waren Frau Käte Tresenreuter und Herr

Peter Stawenow stellvertretende Vorsitzende. Die erste Sitzung des Landes-

seniorenbeirats fand, wie fast alle folgenden Beratungen, im Altenselbsthilfe-

und Beratungszentrum des Sozialwerks Berlin statt.

In den letzten fünf Jahren war der Landesseniorenbeirat maßgeblich an der

Ausarbeitung folgender Vorhaben beteiligt: Er hat das Demografie- und

Gerontologiekonzept mit auf den Weg gebracht, den Krankenhausplan

mitgestaltet, das Seniorenmitbestimmungsgesetz und das Wohnteilhabegesetz

mit verantwortet und die Einführung des Seniorentickets für 45 Euro/Monat

vorangetrieben.

In den Pflegeeinrichtungen ist der Landesseniorenbeirat gerne gesehen. Man

schenkt ihm bei den sozialen Verbänden und in der Politik inzwischen Gehör. Er

setzt sich auch dafür ein, dass möglichst viele ältere Menschen sich an den

Wahlen für die Seniorenvertretungen in den Bezirken beteiligen.

Künftige Belange des Landesseniorenbeirats Berlin sind die Absicherung der

stationären und ambulanten Versorgung, die Wahrung stabiler Mieten und der

Wohnungssicherheit im angestammten Kiez sowie eines bezahlbaren Nahver-

kehrs, das Stimmrecht für den Landesseniorenbeirat im Landespflegeausschuss

und die Sicherstellung der eigenen Finanzierung.

Page 63: Schlösschenpost 45 Spezial

63

F. Sonstige Veranstaltungen

Die Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz

organisierte in den Räumen des Sozialwerks Berlin am 7. November 2005 die

„Berliner Verbraucherkonferenz Gesundheit und Pflege“ und am 15. März

2006, dem Weltverbrauchertag, eine Gesamtkonferenz zum Thema:

„Verbraucherschutz stärken“.

Am 15. Juni 2007 stattete, auf Empfehlung der Senatsverwaltung, eine neun-

köpfige Delegation aus Malaysia, unter Leitung der Staatssekretärin, Frau

Nohayati Sulaiman vom Ministerium für Frauen, Familie und Soziales, einen

Besuch ab und informierte sich über unser Selbsthilfemodell.

In der letzten Oktoberwoche 2007 hatte die Paritätische Akademie unter

Leitung von Prof. Dr. Stephan Wagner in unserer Bibliothek ein Seminar zum

Thema: „Freiwilliges, ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement“

angeboten, an dem 25 unserer ehrenamtlichen Mitarbeiter teilgenommen und

eine erweiterte Sicht über das Ehrenamt gewonnen haben.

Eine Diskussionsrunde im Schlösschen vereinigte am 4. November 2009 einige

Verantwortliche aus mehreren Berliner Bezirken, die eine Reihe von

Missständen im Zusammenhang mit älteren Menschen (Rahmenbedingungen,

Seniorenfreizeitstätten, Prophylaxe, usw.) und auch Lösungen (Einbeziehung

der Bürger, Zusammenführung der Angebote) erörterten.

Ein Vortrag: „Die Palliative Geriatrie, Antwort auf demografische Zukunfts-

fragen“ und eine Fachtagung zum Thema: „Wohnen im Übergang zur Pflege“

standen auf dem Veranstaltungsplan von 2010.

Des Weiteren hatte die SPD-Bundestagsfraktion am 23. Juni 2010 unser

Schlösschen für eine sehr aufschlussreiche Diskussionsveranstaltung zum

Thema: „Zukunft der Pflege“ unter Mitwirkung von Petra Merkel, MdB,

Chefarzt Dr. med. Rainer Neubart, Geriatrie Sana-Klinik Lichtenberg und Petra

Fock vom Pflegestützpunkt Charlottenburg-Wilmersdorf ausgewählt.

Von großer Bedeutung war auch eine Tagung im Roten Rathaus, am 25. Mai

2011, zum Thema: „Ehrenamt ist nicht umsonst“, zu dem Frau Tresenreuter

auch Stellung bezog.

Schließlich war die EDEN-Initiative, Standort Wien, in der Frau Tresenreuter

in den Weisenrat berufen wurde, am 27. Mai 2011 für ein Tagesseminar im

Schlösschen zu Gast. Die international patentierte Eden-Alternative richtet sich

mit ihren 10 Prinzipien konsequent gegen Einsamkeit, Hilflosigkeit und

Langeweile. Anfang der 90-er Jahre von dem Amerikaner Dr. William Thomas

entwickelt, hat die Eden-Alternative zum Ziel, eine Lebensform für ältere

Menschen zu gestalten, in der Vielfältigkeit mit Kindern, Tieren und Pflanzen

den Alltag bestimmt. Sie richtet sich gegen falsche Prioritäten, bevorzugt

Page 64: Schlösschenpost 45 Spezial

64

Gespräche statt Standards und befürwortet Selbstbestimmung statt unflexible

Ablaufstrukturen.

G. Schlösschen-Chor und Schlösschen-Post

Der Schlösschen-Chor

Der Schlösschen-Chor wurde im September 2007 gegründet und steht unter der

Leitung von Barbara Pudig. Stellvertretende Chorleiter sind Lore Nitzschke

und Prof. Dr. Herbert Striebeck. Seine Mitglieder treffen sich freitags um 14

Uhr zur Probe.

Der Schlösschen-Chor ging auch schon zweimal zu einem Übungswochenende

in Klausur, und zwar am 7. August 2010 an der Fangschleuse in Grünheide und

am 25. Juni 2011 in der Hotel-Pension „Zur Heimat“ in Klausdorf im Kreis

Teltow/Fläming.

Das Repertoire umfasst Volkslieder und bekannte Schlager, die auch von Laien

ohne musikalische Ausbildung nachgesungen werden können. Wichtig ist in

jedem Fall die Freude am Gesang.

Neben eigenen Konzerten und bunten Nachmittagen gestaltet der Chor den

musikalischen Rahmen zahlreicher Veranstaltungen des Sozialwerks Berlin,

wie zum Beispiel bei den Weihnachtsfeiern, den Jubiläen und Geburtstagsfeiern.

Das quicklebendige Faschingstreiben im „Schlösschen“ unter dem Motto: Der

Schlösschen-Chor spielt verrückt! stellt einen weiteren Höhepunkt dar.

Unser Schlösschen-Chor wartete am 10. September 2011 mit einer besonderen

Premiere auf, denn er organisierte eine Modenschau aus Beständen unseres

Basars, die sehr großen Anklang fand.

Der Chor nimmt aber auch Auftritte außerhalb des „Schlösschens“ wahr. Am

22. Oktober 2010 war er auf Einladung von Frau Ursula Grohmann,

Page 65: Schlösschenpost 45 Spezial

65

Sozialarbeiterin, zu Gast im Elsbeth-Seidel-Haus in der Bismarckallee 35 und

brachte ein einstündiges Programm bekannter Volksweisen zu Gehör, die auf

große Begeisterung stießen und den einen oder anderen Zuhörer zum Mitsingen

bewogen. Ein nächster Auftritt im Elsbeth-Seidel-Haus ist für November 2011

eingeplant. Nächstes Jahr steht ihm eine große Herausforderung bevor, nämlich

der Auftritt, am 8. März, zum Internationalen Frauentag, in der Musikhalle

in Markneukirchen im Vogtland.

Die „Schlösschen-Post“

Seit dem 1. September 1999 erscheint vierteljährlich die Schlösschen-Post. Sie

schildert die Tätigkeiten und Ereignisse im Zentrum und ist jetzt mit der

vorliegenden Ausgabe bei Nr. 45 angelangt.

Das Redaktionsteam, Ursula Kühn, Brigitte Schulz, Lore Nitzschke, Dagmar

Grün und Dieter Wachalski setzten der ersten Ausgabe voran:

Am Anfang war der Gedanke -

Gedanken sind Kräfte -

Auslöser von Taten.

Die Redaktionskommission setzt sich jetzt zusammen aus: Jean Mangers,

Gabriele Losse, Inge Neureither, Brigitte Schulz und Christine Bökel-Striebeck.

H. Das neueste Projekt:

Zur offenen Altenarbeit

Das Herbstseminar 2005 befasste sich schon einmal mit der „Bedeutung der

offenen Altenarbeit in Berlin“ und zwar am 14. September im Altenselbsthilfe-

zentrum des Sozialwerks Berlin anlässlich einer Diskussionsveranstaltung mit

Vertretern der Ligaverbände und weiterer namhafter Vereine.

Am 1. März 2010 fand dann im großen Saal des Schlösschens unter Mitwirkung

u. a. des damaligen Staatssekretärs für Soziales, Herrn Rainer-Maria Fritsch, und

der Vertreter der LIGA - Verbände ein wichtiges, viel beachtetes Fachgespräch

zum Thema: „Die offene Altenhilfe in Berlin“ statt.

Am 17. August 2010 kam es dann zur Gründung durch das Sozialwerk Berlin

einer „Arbeitsgruppe der LIGA-Verbände zur Offenen Altenarbeit“. Dazu haben

inzwischen schon mehrere Sitzungen stattgefunden, wo es u.a. um eine

einheitliche Definition der offenen Altenarbeit und eine engere Zusammenarbeit

der LIGA-Verbände ging.

Mit diesem Hintergrund, den gewonnenen Erfahrungen, auch in der Sicherung

der Nachhaltigkeit von umgesetzten Modellprojekten wendet sich das

Page 66: Schlösschenpost 45 Spezial

66

Sozialwerk Berlin e.V. dem neuen Vorhaben „Kompetenzzentrum Offene

Altenarbeit“ zu.

Der Stellenwert der offenen Altenarbeit ist in den vergangenen Jahren in den

Hintergrund geraten, da das öffentliche Bild des älteren Menschen, von

Hilfsbedürftigkeit geprägt, zur Verstärkung der entgeltfinanzierten Altenhilfe-

angebote geführt hat und die offene Altenarbeit, als nicht sozialstaatliche

Pflichtaufgabe betrachtet, wegen der finanziellen Haushaltssituationen drastisch

zurück gedrängt wurde (Bsp. Schließung von Seniorenfreizeit- und Begegnungs-

stätten, Aufgabe von Seniorenwohnhäusern etc.).

In der Fachdiskussion wird gegenwärtig um eine Begriffsdefinition der offenen

Altenarbeit in Abgrenzung zur entgeltfinanzierten Altenhilfe gerungen.

Ebenso sind Verbände, Institutionen und Einrichtungen auf der Suche nach

Möglichkeiten, wie die Potentiale älterer Menschen im Rahmen der offenen

Altenarbeit im Sinne der Entwicklung sozialraumbezogener Angebote gefördert

werden können.

Durch das „Kompetenzzentrum Offene Altenarbeit“ werden im Interesse der

älteren Menschen die mit der demographischen Entwicklung einhergehenden

Prozesse aktiv mitgestaltet.

Unter Berücksichtigung der bisherigen Erfahrungen wird das Kompetenz-

zentrum von seinem Charakter her parteipolitisch nicht gebunden, finanziell

unabhängig und nicht selbst Träger von Einrichtungen bzw. Projekten sein.

Der Wirkungsbereich des „Kompetenzzentrums Offene Altenarbeit“ ist

territorial das Land Berlin im Kontakt zu den Bezirken und unter Beachtung der

Sozialraumorientierung. Hauptschwerpunkte der Arbeit werden aus dem

Berliner Demographiekonzept und den Leitlinien der Seniorenpolitik des Landes

Berlin, die gegenwärtig fortgeschrieben werden, abgeleitet. Fachveranstaltungen

und Beratungen zur Förderung der offenen Altenarbeit werden durch das

Kompetenzzentrum selbst bzw. in Zusammenarbeit mit Partnern organisiert.

Für die Entwicklung des „Kompetenzzentrums offene Altenarbeit“ ist auf die

ehrenamtliche Mitarbeit älterer Menschen selbst mit ihren Kompetenzen und

Erfahrungen großen Wert zu legen und diese einzubeziehen. Das Sozialwerk

Berlin verfügt über die erforderlichen materiellen und personellen Kompetenzen

und Vernetzungen in den Berliner und bundesweiten Gremien, um die offene

Altenarbeit mit dem Kompetenzzentrum auf eine neue Qualitätsstufe zu bringen.

Der Standort des „Kompetenzzentrums offene Altenarbeit“ ist verkehrsgünstig

und barrierefrei in der Humboldtstr.12, 14193 Berlin.

Die Erreichbarkeit des „Kompetenzzentrums Offene Altenarbeit“ ist durch die

Öffnungszeiten des Altenselbsthilfe- und Beratungszentrums täglich von 10.00

Uhr bis 18.00 Uhr auch an den Wochenenden gegeben.

Page 67: Schlösschenpost 45 Spezial

67

Herr Peter Stawenow leitet das „Kompetenzzentrum Offene Altenarbeit“ und

steht als Ansprechpartner unter Tel. 030/8911015, Fax 030/8926008 bzw. unter

[email protected] für sie zur Verfügung.

I. Finanzierung des Sozialwerk Berlin e.V.

Leser dieser Festschrift werden sich fragen, wie eine solche umfangreiche

Vereinsarbeit finanziert wird und wer dafür verantwortlich zeichnet.

Mitglieder zahlen monatlich einen Beitrag, Überschüsse erbringen der jährliche

Basar und die Bewirtschaftung im Zentrum. Besondere Projekte werden vom

Senat, dem Paritätischen Wohlfahrtsverband und gelegentlich aus öffentlichen

Institutionen unterstützt. Diese Einnahmen würden aber nicht reichen, um diese

gute Arbeit zu leisten. Darum sind Spenden und Erbschaften von unverzicht-

barer Bedeutung für den Verein, und an dieser Stelle sprechen wir noch einmal

allen Spendern und Erblassern unseren herzlichen Dank aus.

Dank gilt aber auch allen Geldgebern für das jahrzehntelange Vertrauen in die

geordnete, finanzielle ehrenamtliche Geschäftsführung. Zu dieser gehören

gegenwärtig für die allgemeine Kassenführung Frau Christa Fischer, früher

kaufmännische Direktorin eines großen Hotels, die viele verdienstvolle

Vorgängerinnen hatte. Die Aufzeichnungen der Küchenbewirtschaftung werden

von Frau Ingrid Junkuhn, früher selbständige Einzelhändlerin, wahrge-

nommen. Ihr langjähriger Vorgänger, Herr Schmitz, wird vielen noch in

Erinnerung sein.

Alle anderen Aufgaben:

Bank- und Postbank-Verkehr

Zuwendungsanträge Abrechnungen und Prüfungen

Entwurf und Ausführung von Kauf- Wartungs- und Einstellungs-Verträgen

Berichte und Verhandlungen mit den Finanzbehörden, die alle drei Jahre eine

Steuererklärung erhalten, sowie der BfA

und die Jahresabschlüsse der Vereine

liegen seit 40 Jahren in der Hand des stellvertretenden Vorsitzenden Herrn

Regierungsdirektor a.D. Harry Tresenreuter, früher Leiter der Betriebsprü-

fungsstelle eines Finanzamtes, der dabei von Herrn Claus Eckhold in den

letzten 10 Jahren, bis zu dessen plötzlichen Tod, unterstützt wurde.

Die satzungsgemäße Verwendung der Mittel wurde langjährig durch Herrn

Steuerberater Herbert Lange geprüft und bestätigt.

Page 68: Schlösschenpost 45 Spezial

68

J. Ausblick

Frau Margit Hankewitz, Vorstandsmitglied, befasste sich

mit der Frage, wie es mit dem Zentrum weitergehen soll.

Ihr ist eigentlich nicht bange um dessen Zukunft und

derjenigen des Sozialwerks Berlin.

„Wir müssen uns jedoch an den Wünschen der neuen

Generation älterer Menschen orientieren, deren

Biografien gegenüber den „Alten“ doch unterschiedlich

sind. Aber Hilfe zur Selbsthilfe ist immer aktuell und

notwendig. Das Angebot der Aktivitäten kann dazu

ergänzt werden. Dabei ist es auch wichtig, die

Zusammenarbeit altgedienter, verdienstvoller Mitarbei-

ter mit neuen, jüngeren Kräften in Eintracht und

Harmonie zu gestalten.“

K. Ehrungen

22. Mai 1979: Frau Käte Tresenreuter, Vorsitzende, wird vom Bundes-

präsidenten Walter Scheel für „Richtungsweisende Altenarbeit” mit dem

Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland am Bande ausgezeichnet. Bei

der Gelegenheit stellte sie in Bonn dem Bundesfamilienministerium das

Sozialwerk Berlin und ihre Idee zum Bau eines Altenselbsthilfe- und

Beratungszentrums vor.

23. Oktober 1984: Herr Bundespräsident Richard von Weizsäcker verleiht

Frau Käte Tresenreuter, in Anerkennung der um Volk und Staat erworbenen

besonderen Verdienste, das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der

Bundesrepublik Deutschland.

29. August 1991: Der Deutsche Paritätische Wohlfahrtsverband

Gesamtverband e.V. verleiht Frau Käte Tresenreuter “Die Goldene Ehren-

plakette” in Anerkennung ihrer besonderen Verdienste um die soziale Arbeit im

paritätischen Bereich, insbesondere um die Selbsthilfe älterer Menschen.

1. Oktober 1996: Der Regierende Bürgermeister von Berlin Herr Eberhard

Diepgen, verleiht im Namen des Senats von Berlin, Frau Käte Tresenreuter den

Verdienstorden des Landes Berlin in Anerkennung und Würdigung der um

Berlin erworbenen hervorragenden Verdienste.

Page 69: Schlösschenpost 45 Spezial

69

15. Februar 1999: Frau Käte Tresenreuter erhielt von Herrn Lennart Meri, dem

Präsidenten der Republik Estland, für ihre Verdienste zum Wohl Estlands den

Orden des Estnischen Roten Kreuzes IV. Klasse

2000 - Jahr des Ehrenamts: Frau Anneliese Breuer, die langjährige Leiterin des

Besuchsdienstes des Vereins in Alten - und Pflegeheimen, erhält aus der Hand

des Bundespräsidenten, Herrn Johannes Rau, das Verdienstkreuz der

Bundesrepublik am Bande.

2000: Empfang des EURAG – Arbeitskreises Mittel- und Osteuropa beim

Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen

5. Dezember 2000: Herr Harry Tresenreuter, stellvertretender Vorsitzen-der des

Sozialwerk Berlin e.V. wird von Frau Gabriele Schöttler, Senatorin für Arbeit,

Soziales und Frauen, mit der Berliner Ehrennadel für soziale Arbeit

ausgezeichnet.

8. Oktober 2001: Herr Harry Tresenreuter, stellvertretender Vorsitzender des

Sozialwerk Berlin e.V., erhält vom Herrn Bundespräsidenten Johannes Rau das

Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.

11. Oktober 2005: Herr André Schmitz, Leiter der Senatskanzlei lädt 100

ehrenamtliche Mitarbeiter des Sozialwerk Berlin e.V. in den Wappensaal des

Roten Rathauses ein, um ihnen ein offizielles Dankeschön für ihre uneigen-

nützige Arbeit im Dienste der dritten und vierten Generation auszusprechen.

2008: Das Ministerium für Soziale Sicherheit und Arbeit der Republik Litauen

verlieh Frau Tresenreuter eine Ehrenurkunde: „Wir danken Ihnen herzlich für

Ihre große und schöpferische Tätigkeit für das Wohl der älteren Generation in

Europa, wo Sie sich mit besonderer Liebe für die Baltischen Staaten

einsetzten…“

2010: Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Frau Sozialsenatorin a. D. Dr.

Heidi Knake-Werner

Traditionelle Ausflüge werden jedes Jahr als

Dankeschön für die von den vielen

ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und

Mitarbeitern im Dienste der älteren Menschen

geleistete hochwertige Arbeit durchgeführt.

Page 70: Schlösschenpost 45 Spezial

70

25. April 2011: Danksagungsempfang bei Frau

Bundeskanzlerin Angela Merkel, bei der Frau Käte

Tresenreuter, Vorsitzende des Sozialwerk Berlin e.V., die

Ehre zuteil wurde, als älteste ehrenamtlich Tätige namentlich

erwähnt und zu einem kleinen persönlichen Gespräch gebeten

zu werden.

Eine echte Anerkennung der Leistung

der Gründerin des Sozialwerks Berlin!

Page 71: Schlösschenpost 45 Spezial

71

Zum 40-jährigen Jubiläum

Ein Schlösschen steht im Grunewald.

Das ist noch gar nicht mal so alt.

Doch, was drin passiert, das ist `ne Wucht,

für den, der Lebensfreude sucht.

In diesem wunderschönen Haus

Gehen die Senioren ein und aus.

Für jeden ist etwas dabei

Ob Chorgesang, ob Malerei!

Bastelkreis und Kartenspiele,

sowie Kegeln gibt es hier,

und die hübsch gestickten Decken

sind für jeden Tisch `ne Zier.

Damen- und auch Herrenrunden

bereiten froh erbauliche Stunden,

und zu ihrer Bewegungslehre

gibt Frau Fischer sich die Ehre.

Wissenswertes erfährt man im Arbeitskreis Kultur,

Wanderungen führen in Berlins schöne Natur.

Gedächtnistraining, Yoga, Sport

Setzen die Angebotspalette fort.

Man kann im Schlösschen Englisch lernen

mit der Reisegruppe erkunden die Fernen.

Die Besuchsdienste haben den

älteren Menschen schon so viel Freude gemacht

und mit dem Schlösschen-Chor wird

fröhlich gesungen und bei den Sketschen gelacht.

Regie im Haus führt Frau Tresenreuter,

und sie hat Berlins beste Mitarbeiter.

Wir alle sagen von Herzen Dank

für ihr unermüdliches Engagement

dies nun schon 40 Jahre lang. Inge Neureither

Page 72: Schlösschenpost 45 Spezial

72

L. Weitere Grußworte

Siehe Sonderbeilage zur Schlösschen – Post Spezial Nr. 45

Weitere Grußworte stammen von:

Dr. Heidi Knake-Werner Senatorin a.D.

Rainer-Maria Fritsch Staatssekretär

Monika Thiemen Bezirksbürgermeisterin a.D.

Norbert Kopp Bezirksbürgermeister

Dr. Erika Neubauer Geschäftsführerin BAGSO

Dr. Ulrich Schneider Geschäftsführer Paritäter Gesamtverband

Rolf Meyer Vorsitzender Bundeswehrverband

Dieter Krebs Landesvorsitzender UHW

Gerhard Haag ehem. Vorsitzender EURAG Deutschland

Alexander Potocky Vorsitzender EURAG Slowakei

Maria Cuirliené, Präsidentin EURAG Litauen

Prof. Dr. Dr. hc Jan Solich Rat der Senioren der Tschechischen Republik

Aleksandra Plackowska ehem. Vorsitzende Vis Vitalis Posen

Prof. Dr. Thomas Klie Ev. Fachhochschule Freiburg

Prof. Dr. Clemens Tesch-Römer Institutsleiter DZA

Prof. Dr. phil. Michael Wissert Hochschule Ravensburg-Weingarten

Dr. Rainer Neubart Chefarzt Innere Medizin Geriatrie Sana-Klinikum Lichtenberg

Günter Hartwig Unternehmer und Bauherr des „Schlösschens“

Page 73: Schlösschenpost 45 Spezial

73

M. Impressum

Sozialwerk Berlin e.V.

Altenselbsthilfe- und Beratungszentrum

Käte-Tresenreuter-Haus

Humboldtstraße 12

14193 Berlin

Telefon: 030/8911051/52

Fax: 030/8926008

Geöffnet täglich von 10:00 - 18:00 Uhr, auch an Sonn- und Feiertagen.

Vorstände:

Sozialwerk Berlin e.V.

Vorsitzende: Käte Tresenreuter

stellv. Vorsitzender: Harry Tresenreuter

Mitglieder: Margit Hankewitz

Jean Mangers

Prof. Dr. Herbert Striebeck

Assistent: Peter Stawenow

Förderkreis Altenselbsthilfezentrum Sozialwerk Berlin e.V.

Vorsitzende: Käte Tresenreuter

stellv. Vorsitzende: Christa Fischer

Mitglieder: Ilse Großmann

Ingrid Junkuhn

Dr. Hans-Ulrich Litzner

Käte Schiller

Harry Tresenreuter

Bankverbindungen

Sozialwerk Berlin e.V.

Postbank Berlin Konto-Nr. 337717-102 (BLZ 10010010)

Bank für Sozialwirtschaft: Konto-Nr. 31771-00 (BLZ 10020500)

Förderkreis Altenselbsthilfezentrum Sozialwerk Berlin e.V.

Postbank Berlin Konto-Nr. 437110-10 (BLZ 10010010)

Bank für Sozialwirtschaft: Konto-Nr. 31777-00 (BLZ 10020500)

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Inhaltsverzeichnis

Zum Geleit: Käte und Harry Tresenreuter, das Gründerehepaar 3

Grußworte: Bundespräsident Christian Wulff 4

Regierender Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit 6

Regierender Bürgermeister von Berlin a.D. Eberhard Diepgen 7

Dr. Eberhard Jüttner Vorsitzender Paritäter Gesamtverband 8

Prof. Dr. Dr. hc Ursula Lehr Vorsitzende BAGSO 9

Roswitha Verhülsdonk Ehrenvorsitzende BAGSO 11

Prof. Barbara John Vorsitzende Paritäter LV Berlin 13

Georg Zinner Vorstandsmitglied Paritäter LV Berlin 14

Günter Hartwig Unternehmer und Erbauer des „Schlösschens“ 16

A. Historisches: Wie alles begann 17

Der Besuchsdienst in Pflegeeinrichtungen 17

Eine Idee: Ein eigenes Haus für das Sozialwerk Berlin… 21

…und ihre Verwirklichung 22

Grundsteinlegung…Einweihung 23

Einrichtungen des Schlösschens und deren Nutzung 25

B. Philosophie 32

C. Aktivitäten: Interessenkreise 32

Eine weitere Idee: Die ambulante Rehabilitation 35

Ausstrahlungen des Sozialwerks Berlin 38

Die Wochenseminare 39

Öffnung in Richtung Osten 40

Der Arbeitskreis Mittel- und Osteuropa 41

Das Altenselbsthilfezentrum in Tallinn 43

Die 25-Jahresfeier 45

Rückschlag 47

Der Arbeitskreis für Gerontologie in Berlin und Brandenburg 48

D. Modell-Projekte: Das Kompetenznetz für das Alter 49

Ältere Menschen ermitteln selbst die Situation in Alten- und Pflegeeinrichtungen 53

E. Sonstige Beziehungen: Die Fachgruppe „Ältere Menschen“ des Paritäters 57

Der Arbeitskreis Berliner Senioren (ABS) 59

Page 75: Schlösschenpost 45 Spezial

75

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) 61

Der Landesseniorenbeirat Berlin 62

F. Sonstige Veranstaltungen 63

G. Schlösschen-Chor und Schlösschen-Post 64

H. Zur Offenen Altenarbeit 65

I. Finanzierung des Sozialwerk Berlin e.V. 67

J. Ausblick 68

K. Ehrungen 68

L. Weitere Grußworte: Siehe Sonderbeilage zur Schlösschen-Post Spezial Nr. 45 72

M. Impressum 73

Der eine fragt,

was ihm die Zukunft bringt,

der andre gestaltet sie selbst.

Page 76: Schlösschenpost 45 Spezial

76

Ebenerdige Terrasse mit Gartenanlage