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Politik: Die TUM rüstet sich für 2011 Forschen: Sensationeller Erfolg der Trans- plantationsmedizin Spezial: Bionik an der TUM: Leonardo da Vinci- Zentrum campus Das Magazin der TU München 4 | 2008

TUMcampus 2008 - 4

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Die Universitätszeitschrift erscheint viermal im Jahr und informiert Studierende, Mitarbeiter und Freunde der TUM über das Campusleben, Hochschulpolitik, Lehre und Wissenschaft und die Menschen, die hinter der TUM stehen.

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Politik:

Die TUM rüstetsich für 2011

Forschen:

SensationellerErfolg der Trans-plantationsmedizin

Spezial:

Bionik an der TUM:Leonardo da Vinci-Zentrum

campusDas Magazin der TU München 4 | 2008

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Die Bionik ist eines der zukunftsweisenden Gebiete mo-derner Wissenschaft. Sie greift auf Vorbilder in der Bio-logie zurück, um sie in technische Systeme umzusetzen– manchmal direkt, zumeist aber im Sinne prinzipiellerIdeen und Konzepte. Dazu bedarf es der Zusammenar-beit vieler Disziplinen, von den Naturwissenschaften überdie Medizin bis zu den Ingenieurwissenschaften. Allediese Fächer sind an der TUM stark vertreten und wer-den im neu eingerichteten TUM Leonardo da Vinci-Zen-trum für Bionik eng kooperieren (lesen Sie dazu den Be-richt auf Seite 6 ff.). Eines der ersten Projekte am Zen-trum soll die genial einfache und doch äußerst effizienteArt, wie Pflanzen ihre Früchte und Samen einhüllen, infunktionale Verpackungen für Lebensmittel überführen.Eines der Vorbilder ist die hier abgebildete Kapstachel-beere (Physalis peruviana), deren Frucht in einer Hüllemit einem Hohlvolumen steckt. Das schützt die gelbeBeere vor dem Austrocknen, verhindert zugleich aberauch eine zu hohe relative Feuchte im Inneren, die zuSchimmelbildung führen könnte. Vorn ist die geöffnete,hinten die geschlossene »Verpackung« zu sehen.

Foto: Horst-Christian LangowskiGrafik: Nina Hürlimann

ediundsepp Gestaltungsgesellschaft, München

Impressum

TUMcampusDas Magazin der TU München für Studierende,Mitarbeiter, Freunde, erscheint im Selbstverlag viermalpro Jahr. Auflage 36 000

Herausgeber:Der Präsident der TU München

Redaktion:Dr. Ulrich Marsch (verantwortlich)Dipl.-Biol., Dipl.-Journ. Sibylle KettembeilGabriele Sterflinger, M.A.TU München, Corporate Communications Center80290 MünchenTelefon (089) 289-22766Telefax (089) [email protected]://portal.mytum.de/pressestelle/tum_mit/index_html

Konzept: Gestaltung:fsg3/v.Proeck Karla Hey

Herstellung/Druck:Joh. Walch GmbH & Co, 86179 AugsburgGedruckt auf chlorfreiem Papier

©Copyright by TU München. Alle Rechte vorbehalten.Nachdruck, auch auszugsweise, nur in Abstimmung mitder Redaktion. Gezeichnete Beiträge geben die Mei-nung der Autoren wieder. Für unverlangt eingesandteManuskripte und Bildmaterial wird keine Gewähr über-nommen.

Impressum

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Ingenieur- und Naturwissenschaften, den Lebenswis-senschaften und der Medizin besonders qualifizierteStudierende und Doktoranden auf. FachübergreifendeInhalte gehören ebenso zum Programm wie anspruchs-volle Forschungsthemen und ein obligatorischer Aus-landsaufenthalt an einer unserer exquisiten Partneruni-versitäten (Stanford University, Georgia Tech, Tokyo,Singapur). Die Aufbruchsregionen China und Indien ha-ben wir in unser weltweites Netzwerk einzubeziehen be-gonnen. In Peking und Neu Delhi unterhalten wir eigeneVerbindungsbüros. Mit führenden europäischen Part-nern bauen wir eine Lehr- und Forschungsallianz auf(beispielsweise Kopenhagen, Eindhoven, London).

Bei allen unseren Anstrengungen steht die gezielte För-derung begabter Frauen obenauf, namentlich die Unter-stützung von Studentinnen und Wissenschaftlerinnen inder Phase der Familiengründung. Familie und Beruf, Kin-der und wissenschaftliche Profilierung in Einklang zubringen, ist ein verpflichtendes institutionelles Ziel unse-rer Universität. In dieser Ausprägung modernisieren wirunsere wertbesetzte »Marke TUM«.

Allen Hochschulmitgliedern wünsche ich zum neuenStudienjahr einen guten Start. Unseren Gästen aus allerWelt entbiete ich einen besonderen Willkommensgruß.Fühlen Sie sich in unserer bayerischen, weltoffenen TUMaufgenommen wie zu Hause!

Editorial

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Liebe Erstsemester! So ungewissdie Zukunft ist, so sehr kann sich

der heutige Studienbeginn für Sie alsAufbruch in eine erfolgreiche persön-liche Zukunft erweisen. Nicht nur mitTalenten (»Spielzeug für Kinder«,Fontane), sondern hoffentlich auchreich mit Zukunftsfreude, Begeiste-rung und Fleiß ausgestattet, studie-ren Sie an einer der besten Univer-sitäten Europas. Mit dieser Wahl ha-ben Sie sich aber auch auf ein Stu-dium eingelassen, das anspruchs-voller und anstrengender ist als an-derswo. Ja, wir werden Ihnen viel ab-verlangen, weil wir Sie als fachlicheFührungskräfte für die schwierigstenberuflichen Herausforderungen vor-bereiten wollen. Aber auch, weil wirwollen, dass ein TUM-Diplom nach-haltig alle Türen öffnet.

Ab heute sind Sie Mitglied einer aka-demischen Gemeinschaft, die aufIhre aktive Mitwirkung setzt. Univer-sität, richtig verstanden, ist kein Ab-holmarkt für Wissen und kein Durch-lauferhitzer für schnellen Erfolg. Uni-versität ist vielmehr der gestalteri-sche Diskurs mit der Wissenschaft,Ausbildung am wissenschaftlichenGegenstand und im Idealfall die Teil-habe am »Abenteuer Wissenschaft«.Den Unterricht machen deshalb For-scher, die auf der Höhe der Zeitsind: Forscher, die mit ihren Frage-stellungen, Methoden und Ergebnis-sen der Zeit voraus sind. UnserenBildungsauftrag sehen wir auch da-rin, Ihnen »eine eigene Anschauungvon Wissenschaft« (Humboldt) zuvermitteln. Ihre persönliche Mitwir-kung an der Gestaltung des akade-mischen Lebens unter Einschlussder studentischen Belange ist vomersten Studientag an ebenso gefragtwie Ihre konstruktive Kritik.

Ihr Engagement, liebe Erstsemester,wird sich lohnen: Größer als je zuvor

ist die Nachfrage nach Ingenieurenund Naturwissenschaftlern, die amPuls des wissenschaftlichen Fort-schritts ausgebildet sind. Landauf,landab hat die Politik ihr besonderesAugenmerk auf die jungen Talentegerichtet und fördert sie durch um-fangreiche Hochschulausbaupro-gramme. Als technische Universitätvon Weltrang sind wir natürlich anden besten Begabungen interes-siert, weshalb wir – bundesweit alserste – aufwendige Auswahlverfah-ren eingeführt haben. Dabei geht esnicht nur nach Abiturnoten, denn inden modernen, internationalen Ar-beitsmärkten bewähren sich vor al-lem fachübergreifend ausdifferen-zierte Begabungen und Persönlich-keitsprofile. Halten Sie deshalb wäh-rend Ihres Studiums, so sehr es IhreKräfte auch beanspruchen wird, diemusischen, literarischen, sportlichenund sozialen Interessen wach! Pfle-gen und knüpfen Sie Freundschaf-ten, während Sie gleichzeitig fürneue Erfahrungen offen sind! Dasmenschliche Miteinander steht näm-lich auch im Zentrum einer wissen-schaftlichen Hochleistungskultur,wie wir sie an unserer Alma Materüber Generationen entwickelt haben.

Der große Erfolg bei der »Exzellenz-initiative« ist Ihnen nicht verborgengeblieben. Er ist ein Gemeinschafts-werk, das Sie nun mit jugendlicherKraft und Unbekümmertheit mitzu-gestalten in der Pflicht sind. Wer aufden Schultern der Vorgänger steht,muss einen weiteren Blick haben –das erwarten wir von den Neuen.Dazu stehen uns als Elite-Universitätnunmehr neue Fördermöglichkeitenoffen. Ich erwähne beispielhaft die»TUM International Graduate Schoolof Science and Engineering« (IGS-SE): Sie nimmt für eine betont for-schungsbasierte Graduiertenausbil-dung an den Schnittlinien zwischen

Wolfgang A. Herrmann

Wolfgang A. Herrmann, Präsident

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Spezial

Forschen

Politik

Wissenschaft undWirtschaft

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6 Spuren in die Zukunft – Bionik an der TUMDas TUM Leonardo da Vinci-Zentrumfür Bionik nimmt die Arbeit auf

14 Sensationeller Erfolg derTransplantationsmedizin

17 Klares Bild von der Lunge18 Wie das Gesicht Emotionen verstärkt

KidsTUMove19 Die virtuelle Baustelle20 3D-Modelle und Prototypen22 Resistent gegen Schadpilze24 Virtuell unterwegs und doch am selben Fleck26 Die Türme des Vladimir Schuchov

27 Spitzenplatz im Shanghai-RankingTUM-Präsident im Verwaltungsrat des EIT

28 Neuer Vizepräsident der TUMDie TUM rüstet sich für 2011

29 TU9 in Indien30 Professur für Naturheilkunde

Rechts der Isar: Neuer Kaufmännischer Direktor31 Das Beste aus zwei Welten

IAS-Trustees tagen in Freising

32 Forschung auf der Wiesn34 TUM-Forscher doppelt gut35 Abitag am WZW36 George F. Smoot: Bestätigung

des Urknallmodells38 Einblicke in die Führungsetage39 Ruhepol im Flughafentrubel40 Klicken und spenden

Inhalt

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Deformation induzierte nervale Aktivität

TitelImpressumEditorialnhalt4 I

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TUM innen

Campusleben

Auszeichnungen

Menschen

Standards

Inhalt

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Inhalt

41 Motor der Halbleiterphysik43 Applets für die Neuen44 Multiple City – Stadtkonzepte 1908|200845 Teamwork mit Zukunft: München – Maputo46 Trilaterale Summerschool für Medizinstudenten

Andere Länder – andere Sitten47 TUM-Feuerwehren kooperieren

Praktisches Jahr in Landshut48 Neu berufen

52 »Mutter-Kind-Uni« im Executive MBA53 Betteln für das Monatsticket54 »A Trumm vom Paradies«

Mathe in action!55 Besuch im Bierlabor

Pausenmusik im TUM-Telefon56 Lehrreiche Fischgründe57 »Meine erste Uni-Party«

58 Preise und Ehrungen

64 Bärendienst in Kanada65 Triathlon und Wissenschaft

Zu Gast66 Wer, was, wo?67 Besuch aus Korea am ZLL68 Ruhestand73 Neu auf dem Büchermarkt74 in memoriam76 TUM intern79 Gutes Handicap

2 Impressum3 Editorial

80 Termine82 Spiel mit Fragen!83 Vorschau TUMcampus 1/09

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Spinnenseide, extrem stabil und elastisch zugleich, ist Vorbild für moderne Hightechfasern.

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Spuren in die Zukunft –Bionik an der TUM:

Das TUM Leonardo da Vinci-Zentrum für Bionik nimmt die Arbeit auf*

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* Rede des TUM-Präsidenten, Prof. Wolfgang A. Herrmann, anlässlich der Preisverleihung zum»Ideenwettbewerb Bionik« des TUM Leonardo da Vinci-Zentrum für Bionik

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»Kein größerer Maler hat je gelebt als Leonardo daVinci; und dieser große Maler war, wie Albrecht

Dürer und noch mehr als dieser, ein hervorragender Ma-thematiker und Mechaniker. Zugleich war er – wie wirtäglich mehr einsehen lernen – ein fast allumfassenderGeist, ein »Durchschauer« von allem, was sein Augeerblickte, ein Erfinder so unerschöpflich, wie die Weltvielleicht nie einen zweiten gesehen, ein tiefer, kühnerDenker.« (Zitat unbekannter Herkunft)

Leonardo da Vinci (1452 bis 1519) ist der Inbegriff desUniversalgelehrten, wie ihm an Statur nur wenige folg-ten. Der Philosoph Jürgen Mittelstraß spricht heute vonder »Leonardo-Welt«, wenn er die Technik im Kontexteiner umfassenden Bildungskultur beschreibt. GottfriedWilhelm Leibniz (1646 bis 1716) gilt als letzter Univer-salgelehrter, ebenfalls mit großer Reichweite in die Neu-zeit hinein.

Leonardo da Vinci war Künstlerund Wissenschaftler zugleich,und so trifft er auch den Grün-dungsauftrag unserer Univer-sität: Scientiis et Artibus – denWissenschaften und den Küns-ten. Leonardo schuf Werke inder Malerei und Bildhauerei.Seine wissenschaftlicheTätigkeit brachte neue Er-kenntnisse für die Archi-tektur, Anatomie, Philoso-phie, Mathematik und Astro-nomie. Darüber hinaus ist ermit seinen zahlreichen bahn-brechenden Erfindungen einWegbereiter der Ingenieur-künste. Neben seinen berühm-ten Gemälden und Zeichnun-gen wie der Mona Lisa, demAbendmahl oder der Propor-tionsstudie des vitruvianischenMenschen – die zum Beispielauf der italienischen Ein-Eu-

ro-Münze eingeprägt ist – erfand und konstruierteer eine Vielzahl von Flugmaschinen, Schiffen,Kanalbauten, Brücken und militärischen Ge-räten.

Leonardo wird häufig als Pionier derBionik bezeichnet: Er beobachtete denFlug von Vögeln, um daraus Erkenntnisse fürdie Konstruktion seiner Flugmaschinen zu gewin-

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Leonardo da VinciQuelle: Deutsches Museum

Gottfried WilhelmLeibnizQuelle: Deutsches Museum

Luftschraube (Hubschrauber) von Leonardo da Vinci; Zeich-nung, um 1500 Quelle: Deutsches Museum

Flügel zu einem Flugapparat; Handskizze vonLeonardo da Vinci, um 1500

Quelle: Deutsches Museum

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Die biologisch motivierte Entwicklung und Analyse eines formadaptiven Membran-Nurflüglers ist einProjekt der TUM-Lehrstühle für Aerodynamik und für Numerische Mechanik.

nen. Mit diesen Flugmaschinen war er seiner Zeit weitvoraus. Aber auch er scheiterte zunächst, als er dasSchwingenschlagen der Vögel und Fledermäuse tech-nisch umzusetzen versuchte. Dies lag nicht nur an derkomplexen Organomechanik der Tierflüge, die Auf- undVortrieb in einer einzigen Bewegung verbinden, sondernauch am viel zu schwachen menschlichen Brustmuskelim Verhältnis zum Köpergewicht. Beim leicht gebautenVogel macht allein die Flugmuskulatur bis zur Hälfte desKörpergewichts aus. Bei heutigen Nachbauten zeigt essich, dass Leonardos Geräte tatsächlich überwiegendflugtauglich sind. So kann der von ihm erfundene Dreh-flügler als Urform des erst über 400 Jahre später ent-wickelten Hubschraubers gesehen werden.

Konsequenter als Leonardo war Otto Lilienthal (1848 bis1896), der schon auf die Methoden der modernen Na-turwissenschaften zurückgreifen konnte. Er ist ein Inge-nieur der technischen Ära und leitet eine Maschinen-und Dampfkesselfabrik. Aber auch er ist künstlerischveranlagt. Als trainierter, vielseitiger Sportler träumte ervom Flugsport als einem alle Grenzen überwindenden

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Gleitflug von Otto Lilienthal vom Fliegebergmit dem Normal-Segelapparat, 29.6.1895

Die autonome LaufmaschineJohnnie, entwickelt am Lehrstuhlfür Angewandte Mechanik derTUM

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Wegbereiter des Friedens. 150 Jahre später entwickelnIngenieure nach dem Vorbild der Haifischhaut eine Be-schichtungsfolie, die mittelfristig eine deutliche Redu-zierung der Wandreibung bei Flugzeugen ermöglichenwird. Auch wenn es noch ungeklärte technische Fragenmit der neuen Rillenfolie gibt (Beklebung, Haltbarkeit),so lehrt dieses Beispiel, dass mit der Naturbeobachtungder technische Fortschritt beginnt. Bereits Konstruk-tionsalltag neuer Düsenjets sind die »Winglets«, die densteil aufgespreizten Flügelenden des Weißkopfseead-lers abgeschaut sind. Die Winglets leisten erheblicheVorteile für die Flugdynamik, sie stabilisieren bei Turbu-lenzen.

Die Technikbeispiele am Vorbild der Natur sind zahllos.Immer wieder stellt man fest, dass die biologische Evo-lution Methoden benutzt, die mathematischen Optimie-rungsverfahren immer noch weit überlegen sind. Für ih-re optimierten Systeme hat die Natur Jahrmillionen fürTestläufe Zeit gehabt. Wir Ingenieure und Naturwissen-schaftler können uns scheibchenweise eine Intelligenznutzbar machen, die Pflanzen und Lebewesen evolutio-när geschaffen haben. Es ist die Intelligenz der Schöp-fung, die den aufmerksamen Naturbeobachter in Stau-nen versetzt und zur Nachahmung anregt. Vergleichs-weise primitiv wirken da die technischen und organisa-torischen Errungenschaften des Homo sapiens im Ver-gleich zur Armada lebender Systeme. Naturwissen-schaftler und Techniker, Mediziner, Architekten, ja sogarManager haben begonnen, auf bewährte biologischeSysteme als Vorbilder zurückzugreifen. Wir beginnen zuverstehen, dass die industrielle und technische Revolu-tion seit der Aufklärung den Blick in die Natur als Lehr-meisterin für künftige Technologien neu öffnet.

Es ist nämlich gerade die Komplexität fortgeschrittenertechnischer Systeme, mit der die Natur ihre stärkstenTrümpfe ausspielt. Möglicherweise werden wir die Genia-lität biologischer Systeme und Organisationsprinzipienbald mehr bewundern als alle Innovationen der mensch-lichen Technik. Der Dienst an den kommenden Gene-rationen kann sich freilich nicht in der Faszination derNaturbeobachtung erschöpfen, er muss vielmehr die

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Ziel des Projekts »Mechanosensitivity in the gut: wide dynamicrange sensors« ist die Entschlüsselung der nervalen Kodierungmechanischer Reize im Darm als Grundlage für die Entwick-lung innovativer »Pacing-Implantate« zur Therapie senso-motorischer Funktionsstörungen. Beteiligt sind der Lehrstuhlfür Humanbiologie der TUM und das Center of ExcellenceVisceral Biomechanics and Pain der Universität Aalborg,Dänemark.

Kognitive Fähigkeiten in technischen Systemen zu realisieren,stellt große Anforderungen an die Wissenschaftler.

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Die Frucht derKapstachelbeereist in einer Hüllemit einem Hohlvo-lumen »verpackt«.Das hemmt dieAustrocknung undverhindert gleich-zeitig eine zu hoherelative Feuchte imInneren, die eineSchimmelbildungbegünstigen würde.

gewonnenen Erkenntnisse Kraft des menschlichenGeistes nutzen – für neue Technik, die in der Bionik ihreKoordinaten hat.

Die Natur ist die »selbstperfektionierte Studienmatrix«für das Management komplexer Systeme. Bionik heißt:biologische Systeme mit den zu Gebote stehenden Me-thoden der Naturwissenschaften zu erschließen und diedaraus gewonnenen Erkenntnisse in artifiziellen, techni-schen Systemen zu nutzen. Bionik ist also eine Art »wei-terführende Disziplin«, die auf Forschungen der Biologieaufbaut und bestrebt ist, diese direkt, meist aber mittel-bar oder im Sinne von prinzipiellen Ideen und Konzep-ten in technische Artefakte umzusetzen.

Bionik ist nicht eine 1:1-Umsetzung des natürlichen Vor-bilds. Deshalb braucht man jedenfalls die Ingenieurwis-senschaften, aber auch die Angewandte Mathematikund die Informatik, die Biologie, Chemie, Physik undMedizin. Der interdisziplinäre und ganzheitlich systemi-sche Ansatz der TUM, mit allen ihren Fakultäten, liefertdie besten Ausgangsbedingungen für eine exzellenteBionik-Forschung. Die TUM hat alles, was das »vierblätt-rige Kleeblatt« unseres Fächerportfolios symbolisiert.Und wir haben starke Allianzen, über den Wissen-schaftsgroßraum München weit hinaus.

Bionische Ansätze sind ideal an einer technischen Uni-versität zu verfolgen. Zum einen sind die Messverfahren,Instrumente und vor allem das Know-how vorhanden,um biologische Systeme bis in die Molekularstrukturenhinunter zu analysieren. Andererseits können Befundeaus diesen Untersuchungen direkt in die Entwicklungneuer Werkstoffe, Instrumente und Verfahren einfließen.Bionikrelevante Ergebnisse können aus allen Bereichender Biologie und der Medizin gewonnen werden, vonder Ökologie und Systembiologie über die Neurowis-senschaften bis hin zu den mehr molekular orientiertenTeilgebieten. Die Ergebnisse inspirieren grundsätzlichalle Bereiche der Technik. Entscheidend ist die Bereit-schaft, über die traditionellen Grenzen der jeweiligenFächer hinweg zu denken, zu kooperieren und Interdis-ziplinarität konkret zu gestalten. Bionik ist damit eineSache des Horizonts unserer Neugier.

Der technische Fortschritt lebt aus der überdisziplinärenVerschränkung. Er kennt keine Wagenburger mehr. Da-zu braucht man freilich starke, disziplinär fundierteKernkompetenzen, deren Träger allerdings den Blick fürandere Denk-, Arbeits- und Methodenwelten mitbrin-gen. Das ist letztlich nichts anderes als die Neugier amanderen, am Ungewohnten, am Nichtalltäglichen. Die

Gewohnheiten des Denkens zu überwinden, eröffnet dieneuen Wege, stets als gemeinsame Wege.

Ein institutionalisiertes Beispiel im Raum München istdas »Bernstein Center for Computational Neuroscience«(BCCN-Munich), das die TUM kooperativ mit der LMUgestaltet. Am BCCN wird die theoretische, mathemati-sche Erforschung der neuronalen Darstellung von Raumund Zeit als eine der wichtigsten Herausforderungen derneuronalen Informationsverarbeitung vorangetrieben.Unser Physikkollege Professor van Hemmen ist daranvon Anfang an maßgeblich beteiligt.

Dem besonders qualifizierten wissenschaftlichen Nach-wuchs stehen neuerdings die Möglichkeiten der TUMInternational Graduate School of Science & Engineering(IGGSE) offen, ein Ergebnis der Exzellenzinitiative(2006). Professor Harald Luksch haben wir aus Aachenals »bionik-konditionierten« Wissenschaftler auf unserebeiden Zoologie-Lehrstühle nach Weihenstephan ge-holt. Er hilft, das ehrgeizige Konzept voranzubringen.Wir werden fortan zehn Doktorandenstipendien für Bio-nik-Projekte bereitstellen, um den neuen Lehr- und For-schungsschwerpunkt mit den jungen Kräften voranzu-bringen.

Als Präsident sehe ich es als meine Aufgabe, neue An-sätze in unserer Universität zu katalysieren. Dies setztdie Freiwilligkeit der Partner voraus, nicht zu verwech-seln mit Beliebigkeit. Denn ein Katalysator kann bei aller

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Eingerahmt von Laudator Prof. Friedrich Pfeiffer (l.) und TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann (r.) präsentieren sich die Lei-ter der Projekte, mit denen das »TUM Leonardo da Vinci-Zentrum für Bionik« startet (v.l.): Prof. Wolfgang A. Wall, Dr. Uwe Siart,Prof. Veit Senner, Prof. Martin Stutzmann und Prof. Horst-Christian Langowski.

Aktivität und Selektivität, wie der Fachmann sagt, nurReaktionswege erschließen, die thermodynamischmöglich sind. Der Katalysator erniedrigt die Aktivie-rungsbarrieren, und das muss er ständig tun, bei jedemeinzelnen Elementarakt, sonst kommt die Reaktion zumErliegen. Wenn sich der Katalysator dabei abnutzt (»De-aktivierung«), dann geht nichts mehr. Deshalb muss esim Übrigen in Ihrem Interesse sein, dass Sie den Kataly-sator pfleglich behandeln!

Bionische Forschungsansätze waren in unserer Univer-sität hier und dort vorhanden, so wie in der Medizin-technik und der »weißen Biotechnologie« auch. NehmenSie aktuell den erfolgreichen Exzellenzcluster »Cogni-tion for Technical Systems« (CoTeSys). Oder nehmenSie die Spinnenseide. Ihre Struktur haben unsere For-scher der »Eiweiß-Polymerfabrik« der Spinne abge-schaut und nachgebaut. Das natürliche Material ist elas-tisch wie Gummi, zugfest wie Stahl. Eine gemeinsame

Firmenausgründung der TU München mit dem Erfinderist auf dem Weg (AmSilk).

Die Idee zur Fokussierung auf die Bionik geht auf meineAnfangszeit als Präsident zurück. Das liegt bald 13 Jah-re zurück. Studenten haben mich immer wieder bela-gert, damit ich das Thema voranbringe. In einigen Pro-fessoren, vor allem Herrn Lindemann und Herrn vanHemmen, habe ich Unterstützer gefunden. ProfessorFriedrich Pfeiffer, unser TUM Emeritus of Excellence,selbst ein herausragender Ingenieur, Forscher und Er-finder, hat sich angeboten, das Projekt in die Hand zunehmen. Etwa zeitgleich, und unabhängig von unsererInitiative zur Gründung des TUM-Forschungszentrumsfür Bionik (2007), hat die DFG ein gleichnamigesSchwerpunktprogramm ausgerufen. Bei uns hat Profes-sor Pfeiffer die Fäden gezogen, Überzeugungs- nichtSpinnenfäden, ebenso elastisch und zugfest aber auch.Dafür danke ich ihm. Damit erweist er unserer Univer-

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sität einen großen Dienst. Wahrscheinlich setzt er so ein weiteresWerk von bleibender Bedeutung in Gang.

An uns liegt es nun, die Idee zu verwirklichen. Am Hochschulprä-sidium liegt es, die erforderlichen Ressourcen zur Verfügung zustellen. Dieses Geld mag, wie immer im Leben, an anderer Stellefehlen. Wir meinen aber, dass die Multiplikatorwirkung jedes ein-zelnen Euro viele andere, kleinteilige Aktivitäten der Universitätum ein Vielfaches übertrifft. Deshalb zahlen wir.

Die ausgewählten Startprojek-te haben uns so gut gefallen,dass deren Dotierung spontanvon 40000 auf 50000 Euro er-höht wurde. Insgesamt hat dieHochschule für die Startpha-se zunächst 500 000 Euro dis-poniert. Wenn wir in Gang ge-kommen sind, besteht unserefeste Absicht in der Einrichtungeines Lehrstuhls für Bionik. Ersoll später alle Aktivitäten inunserer Universität koordinie-ren, soll für die Bildung von Al-lianzen über die institutionellenGrenzen hinaus sorgen, und ersoll am Ende dazu beitragen,dass diese Technische Univer-sität eine veritable Größe aufdem Zukunftsgebiet der Bionikwird. Dies ist eine der Initiati-ven, die ich dereinst aus mei-ner Amtszeit als Präsident hin-terlassen möchte.

Damit ist das Wesentliche ge-sagt, um das »TUM Leonardoda Vinci-Zentrum für Bionik« zuerklären. Wir haben es imSommer 2007 ausgerufen undwollen es jetzt mit Leben erfül-len. Es wird sich unter derDachmarke TUM im Wissen-schaftsraum München raschprofilieren können, wenn essich mit niveauvollen For-schungsprojekten zeigt. DieseForschungsprojekte nutzen zu-nächst die vorhandenen Kom-petenzen, werden aber ganzgewiss neue hervorbringen.

Wir freuen uns über die große Resonanz unserer Initiative. DerIdeenwettbewerb erbrachte 17 Projektvorschläge unter Beteiligungvon gut 30 Professoren. Der wissenschaftliche Gehalt und die Viel-falt der Ansätze ist beeindruckend. Die Bandbreite quer durch dieTechnische Universität München lässt eindrucksvoll das vorhande-ne »bionische Potential« an unserer Universität aufscheinen. Wirhatten offensichtlich die richtige Idee zum richtigen Zeitpunkt.

Kriterien auf dem Weg zur heutigen Preisverleihung waren unteranderem die Wissenschaftlichkeit (wissenschaftliches Potential),

die Transdisziplinarität, der Inno-vationswert und der Nachhaltig-keitsaspekt (lässt das Projektweiterführende Ergebnisse erwar-ten und hat es das Potential für öf-fentlich geförderte Forschungsvor-haben?). Fachgutachter ohne Ei-genbedarf haben uns bei der Be-wertung geholfen; auch ihnen giltheute mein Dank. Wichtig warnicht zuletzt, dass das finanzielleProjektvolumen einen substantiel-len Beitrag zum Aufbau der Bionik-forschung an der TUM leistet. Alleheute prämiierten Arbeiten habendas Potential für den Ausbau zugrößeren Forschungsprojekten.

Alle Dinge des Lebens fangenklein an, so auch die TUM-Bionik.Groß hingegen ist das Potential.Wer weiß, ob dereinst daraus eineeigene Leonardo da Vinci-Fakultätfür Bionik wird? Oder, viel früherschon, ein forschungsgetriebenerStudiengang in der kommendenMunich School of Engineering?Wagen wir uns hinein in die tech-nische und gleichzeitig wider-spruchsfreie gebildete »Leonardo-Welt«!

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Die ersten Projekte des TUM Leonardo da Vinci-Zen-trums für Bionik:

Implementierung von Kokontraktion und mehrge-lenkigen Muskeln in die RobotikProf. Veit Senner, Dr. Harald Böhm, Fachgebiet Sport-geräte und -materialien; Dr. Patrick van der Smagt, In-stitut für Robotik und Mechatronik des DLR; Prof. HeinzUlbrich, Lehrstuhl für Angewandte Mechanik; Prof. UdoLindemann, Lehrstuhl für Produktentwicklung

Flexible Hart-Weich-Übergänge in Natur undTechnikProf. Reiner Gradinger, PD Dr. Rainer Burgkart, Lehr-stuhl für Orthopädie und Unfallchirurgie; Prof. HartmutHoffmann, Lehrstuhl für Umformtechnik und Gießerei-wesen; Prof. Udo Lindemann, Lehrstuhl für Produktent-wicklung; Prof. Kristina Shea, Fachgebiet Anwendun-gen der virtuellen Produktentwicklung; Prof. WolfgangA. Wall, Lehrstuhl für Numerische Mechanik

Pflanzliche Membranen als Vorbilder für aktive, hochfunktionale Verpackungen für frische LebensmittelProf. Horst-Christian Langowski, Lehrstuhl für Lebens-mittelverpackungstechnik; Prof. Klaus J. Lendzian, Lehr-stuhl für Botanik

Künstliches FacettenaugeProf. Peter Russer, Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik;Prof. Vasilis Ntziachristos, Institut für Biologische Bildge-bung; Prof. Klaus Diepold, Lehrstuhl für Datenverarbei-tung; Dr. Uwe Siart, Lehrstuhl für Hochfrequenztechnik

Bionische SolarzellenDr. Gerhard Hartwich, frizbiochem GmbH, Neuried;Prof. Martin Stutzmann, Walter Schottky Institut; Prof.Philipp Scherer, Prof. Sighart Fischer, Lehrstuhl fürTheoretische Physik II (T38)

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Forschen

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Der Patient, ein 54-jähriger Landwirt aus dem Allgäu,hatte vor sechs Jahren bei einem Arbeitsunfall beideArme auf Höhe der Oberarme verloren. Somit war errund um die Uhr auf Hilfe angewiesen – was er so schnellwie möglich ändern wollte. Nach zwei erfolglosen Ver-suchen mit künstlichen Prothesen wurde sein Wunschnach Armen aus lebendem Gewebe immer größer, undschließlich wandte er sich an Professor Biemer, damalsVorstand der Abteilung für Plastische und Wiederher-stellungschirurgie. So kam er mit einem Ärzteteam inKontakt, das ideale Voraussetzungen für die nie zuvorauf der Welt durchgeführte Operation mitbringt: Nebeneiner jahrzehntelangen Tradition in Mikrochirurgie und

Replantationschirurgie haben die Mitarbeiter des Klini-kums auch langjährige Erfahrung in der interdisziplinä-ren Operationsvorbereitung und -planung – unabding-bar für einen so komplexen Eingriff. Zudem verfügt dasTUM-Klinikum über ein Zentrum für Leber-, Nieren- undPankreastransplantationen (PD Dr. Manfred Stangl) mit

umfassendem Know-how im Bereich der Immun-suppression. Zudem haben sich Christoph Höhnke undEdgar Biemer sowohl klinisch als auch wissenschaftlichbereits seit Jahrzehnten intensiv mit Fragen rund um dieTransplantation bzw. Mikrochirurgie beschäftigt. UndHans-Günther Machens, seit 1. Dezember 2007 Direktorder jetzigen Klinik für Plastische Chirurgie wurde über-zeugt, die langjährige Planung zu unterstützen.

Zunächst war die physische und psychische Eignungdes künftigen Patienten für den schwierigen Eingriff zuklären. Er musste, insbesondere wegen der nach derTransplantation notwendigen Unterdrückung der Im-munabwehr, absolut gesund sein. Zudem versicherteman sich, dass er über eine stabile Persönlichkeit undein stabiles soziales Umfeld verfügt. Den letzten Schrittder Vorbereitung stellte eine explorative Operation amOberarmstumpf dar, bei der die Ärzte prüften, wo undwie sie bei der Transplantation die Nerven und Gefäßewürden anschließen können. Dabei fanden sie, dass dieHauptvene an der linken Schulter verschlossen war; hierwaren also mehrere Bypässe zu legen. Nun musste mannur noch auf einen geeigneten Spender warten – pas-send in Geschlecht, Alter, Hautfarbe, Größe und Blut-gruppe und ohne Verletzung der oberen Extremitäten.

Am 25. Juli gegen 22 Uhr war es soweit: Fünf Teamsstarteten gleichzeitig in zwei OP-Sälen – je eine Gruppeauf der linken und rechten Seite von Spender und Emp-fänger, ein weiteres Team entnahm dem Spender eineBeinvene. Muskelenden, Nerven und Gefäße wurden

Weltpremiere: 40-köpfiges Operationsteam des TUM-Klinikumsrechts der Isar transplantiert zwei vollständige Arme

Die an der TUM vorgenommene Transplantation stellte einenoch größere Herausforderung dar als die bisherigen – selte-nen – Transplantationen von Händen und Unterarmen. Dassauch Ellbogengelenk und Oberarm einbezogen waren, machtnicht nur die Regenerationsstrecken deutlich größer, sondernerschwert auch die immunologische Situation erheblich.

Im Juli 2008 übertrugen Ärzte der TUM einem Landwirt die beiden Arme eines tödlich verunglücktenOrganspenders. Die Gesamtplanung für den überaus komplizierten Eingriff wurde langjährig erarbeitet ander Abteilung für Plastische Chirurgie (Vorstand Prof. Edgar Biemer) unter Mitwirkung von PrivatdozentDr. Christoph Höhnke und fortgeführt von der jetzigen Klinik für Plastische Chirurgie und Handchirurgie(Direktor Prof. Hans-Günther Machens). Die Operation dauerte insgesamt 15 Stunden.

Sensationeller Erfolg der Tran

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Forschen

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Krankenbesuch: Der glückliche Patient mit Prof. Hans-Günther Machens, PD Dr. Laszlo Kovacs, Prof. Wolfgang A. Herrmann,Prof. Edgar Biemer und PD Dr. Christoph Höhnke (v.l.).

freigelegt und für den Anschluss vorbereitet. Schließlichdurchtrennten die Ärzte die Knochen des Spenders undentnahmen beide Arme exakt so, dass sie genau der ur-sprünglichen Armlänge des Patienten entsprachen. Nunverbanden sie die neuen Körperteile Schritt für Schrittmit dem Körper des Empfängers – zuerst die Knochenmittels einer Metallplatte, dann Arterien und Venen, ummöglichst schnell die Durchblutung wiederherzustellen.Dafür hatten sie auf der linken Seite bereits drei Venen-bypässe vorgelegt. Schließlich gaben sie zeitversetzt in

einem Abstand von 20 Minuten den Blutfluss frei, um ei-nen möglichen akuten Schaden durch das aus denTransplantaten zurückfließende Blut zu vermeiden. DieArme nahmen schnell wieder ihre rosige Farbe an, ohnewesentliche Schwellung – ein Beleg für einen gut funk-tionierenden Blutfluss und eine nur kurze Zeit der Nicht-Durchblutung. Danach nähten die Operateure Muskel-und Sehnenstümpfe zusammen, verbanden alle Nervenmiteinander und schlossen schließlich auch die Haut miteiner Naht. Zu guter Letzt wurde an beiden Armen ein

Foto:K

urtBauer

ansplantationsmedizin

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Beeindruckender Erfolg: Der rechte Arm direkt nach der Transplantation (großes Bild);sechs Jahre lang hatte der Patient ohne Arme gelebt (kleines Bild).

gelenkübergreifender »Fixateur externe« angebracht,der an Unter- und Oberarm befestigt ist. Damit könnendie Arme zur Vermeidung von Druckstellen aufgehängtwerden. Nach 15 Stunden war die Operation erfolg-reich beendet.

Auch die ersten Tage nach der Operation verliefen fürden Patienten optimal. Den Umständen entsprechendist sein Zustand sehr gut. Engmaschige Kontrollen,Antbiotikaprophylaxe, Drug Monitoring und Immun-monitoring sollen auch künftig Wundheilungsstörun-gen, Infektionen, starke Nebenwirkungen der Medika-mente und vor allem Abstoßungsreaktionen verhin-dern. Um einer Degeneration der Muskeln vorzubeu-gen, werden diese regelmäßig stimuliert. Zudem wirdder Patient psychologisch betreut.

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Der Stolz des Präsidenten

Einige Wochen nach der sensationellen Transplantation, die in Fachkrei-sen und in den internationalen Medien großen Applaus fand, war es TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann ein Anliegen, den Patienten unddas Operationsteam im Klinikum zu besuchen. »Ich bin tief bewegt vomSchicksal des Allgäuer Landwirts und von Ihrer großartigen Teamleistung,mit der Sie ihm neue Hoffnung, ja ein neues Leben geschenkt haben.«In diese Worte fasste der Präsident seine Gefühle, die er mit der Hoch-achtung vor den an der Operation beteiligten Ärzten, Technikern und demPflegepersonal verband. Dieses Team beweise in vorbildhafter Weise, wiesehr es darauf ankomme, dass die unterschiedlichsten Begabungen undFertigkeiten in der Verpflichtung auf das gemeinsame Ziel zusammenwir-ken. »Das ist die Philosophie unserer Universität, darin besteht unsereStärke, das macht unseren Erfolg.« Es beeindrucke ihn, wie jedes Mitglieddes 40-köpfigen Operationsteams die eigene Wichtigkeit und Profilierungzurückgestellt habe zugunsten eines hilfsbedürftigen Menschen, mit demes das Schicksal bei einem schrecklichen landwirtschaftlichen Unfall vorsechs Jahren nicht gut gemeint habe. »Ein verzweifelter Mensch hat wie-der eine Zukunft – und Sie sind dabei gewesen!« Der Präsident freut sichauf die unter den gegebenen Umständen erfreulichen Heilungsfortschrit-te des Patienten, dem er Kraft und Zuversicht wünschte. wah

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Mit dem neuenBildgebungsver-fahren lässt sichdie Lunge (hierdie Lunge einerRatte) als gesam-tes Organ drei-dimensional dar-stellen.

Die zentrale Frage des DFG-Schwerpunktprogramms»Protektive Beatmung« ist: Wie lassen sich Patientenmit geschädigter Lunge auf innovative Weise schonen-der beatmen, um langfristig die hohe Sterblichkeit zusenken? Schnell stellte sich heraus, dass die Lunge im-mer noch eine »Terra incognita« ist. Selbst grundlegen-de Fragen – etwa »Wohin geht die Luft beim Atmen?« –sind noch nicht vollständig verstanden.

Was gibt guten Kontrast zwischen Luft und Wasser?Diese Frage galt es zu lösen. Gesucht war eine Bildge-bungsmethode, die das zu großen Teilen aus Wasserbestehende Gewebe und die Atemwege (Luft) sichtbarmachen kann – obendrein mit einer so hohen Qualität,dass sich die Aufnahmen für aufwendige 3D-Simulatio-nen der künstlichen Beatmung eignen. Nach längererund europaweiter Suche wurden die Wissenschaftlerdes LNM direkt vor der eigenen Haustür fündig: an derForschungsneutronenquelle Heinz-Maier-Leibnitz derTUM (FRM II). Denn Neutronen zeigen genau die ge-suchten Eigenschaften. Zunächst war dies nur eine va-ge Hoffnung von LNM-Ordinarius Prof. Wolfgang A.Wall, doch Dipl.-Ing. Robert Metzke, als Projektleiter amLNM, und Dr. Burkhard Schillinger, Leiter des Experi-ments für Neutronentomographie am FRM II, erzieltenbereits in ersten Vorversuchen erstaunliche Ergebnisse.Damit war die wissenschaftliche Neugier so stark ent-facht, dass der LNM eigene Messzeit am FRM II bean-tragte. Unterstützung speziell bei der Aufbereitung derLungen kam von Kollegen der Universität Freiburg, mitdenen seit Langem eine enge Zusammenarbeit besteht.

Neutronen haben die hervorragende Eigenschaft, dasssie von Wasser stark gestreut werden und durch Lufteinfach hindurchfliegen. Da die Lunge aus vielen Atem-wegen und Alveolen mit viel Wasser in den Gewebe-wänden besteht, ansonsten aber luftgefüllt ist, könnendie Neutronen ihre Eigenschaften hier perfekt ausspie-len. Die ersten Ergebnisse waren dann auch erstaunlich:Bereits nach wenigen Versuchen entstanden von Rat-tenlungen komplette 3D-Scans mit einem unerwartet

hohen Detailgrad. Dabei wird die Lunge nicht wie beianderen Methoden einer schädlichen Präparation unter-zogen, sondern fast unverändert aufgenommen. Das istspeziell für die Computersimulationen wichtig, da mandie Gewebestruktur möglichst im physiologisch natür-lichen Zustand als Grundlage für die Rekonstruktion be-nutzen will. å

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Klares Bild von der LungeSeit drei Jahren beteiligt sich der Lehrstuhl für NumerischeMechanik (LNM) der TUM mit drei Projekten amDFG-Schwerpunktpogramm »Protektive Beatmung«.

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KidsTUMoveDer Lehrstuhl für Sport und Gesundheitsförderungder TUM hat mit KidsTUMove im Sommer 2008ein Projekt zur langfristigen Betreuung herzkrankerKinder und übergewichtiger Kinder gestartet.

Sich bewegen, kreativ sein, Verantwortung übernehmenund das Selbstbewusstsein stärken – für Kinder sinddies wichtige Erfahrungen, für herzkranke und überge-wichtige umso mehr. Sie übernachteten beim 1. Kids-TUMove Sommercamp in einem Zeltlager auf dem TUMCampus im Olympiapark. Hier wurden die acht- bis 15-Jährigen durch vielfältige Sportangebote unter wissen-schaftlicher Anleitung zur Bewegung motiviert und er-fuhren so Bewegungsfreude im Team.

Herzerkrankungen können bei den Eltern starke Ängsteerzeugen, die häufig zu einer Überbehütung und einemAusschluss vom Sport führen. Dem entgegen zu wirken,wurden die KidsTUMove-Kinder mit einem Herzfre-quenz-Messsystem ausgestattet, das ein Online-Moni-toring während der sportlichen Aktivitäten ermöglichte.So konnte das Bewegungsprogramm an die individuel-le Leistungsfähigkeit angepasst und kontrolliert werden.

Gleiches galt für die übergewichtigen Kinder, die be-sonders zur körperlichen Bewegung motiviert wurdenund Strategien zur eigenen realistischen Zielsetzung ei-ner langfristigen körperlichen Aktivität erlernten. Mit»bewegungsreichen« Computerspielen stellten dieSportwissenschaftler die Verbindung zum Alltag derKinder her, der verstärkt durch verschiedene Unterhal-tungsmedien bestimmt wird. Außerdem lernten dieCampteilnehmer bei einem Besuch der Lernküche amKlinikum rechts der Isar und am Lehrstuhl für Obstbaudes TUM-Wissenschaftszentrums Weihenstephan dieBedeutung einer ausgewogenen Ernährung kennen.

Elementarer Baustein des Projekts war eine spezielleSchulung für die Eltern, die die persönliche Beratung zu

Die Neutronen leisten einen wesentlichen Beitrag dazu,Vorgänge in der Lunge besser zu verstehen, die bei derkünstlichen Beatmung schädlich sind für die Patienten.Mittelfristig arbeiten die Wissenschaftler der TUM und

der Universität Freiburg daran, daraus neue Beat-mungskonzepte zu entwickeln, die die hohe Sterblich-keitsrate etwa bei akuten Lungenverletzungen oder beiakutem Atemnotsyndrom verringern können.

Robert Metzke

Wie das Gesicht EmotionenverstärktMenschen ahmen häufig unbewusst die Gesichtsausdrü-cke ihres Gegenübers nach. Was befähigt sie dazu, sichin dessen Gefühle hineinzuversetzen? Eine interdiszipli-näre Forschergruppe am TUM-Klinikum rechts der Isarum den Neurologen PD Dr. Bernhard Haslinger und denPsychologen Dr. Andreas Hennenlotter ist einer mög-lichen Voraussetzung auf der Spur. Schon seit Längeremwar bekannt, dass die sensorischen Signale, die in derMuskulatur und Haut des Gesichts bei emotionalen Ge-sichtsausdrücken entstehen (»sensorisches Feedback«)die subjektive Empfindung von Gefühlen verstärken. Un-klar war jedoch, wie dieser Verstärkungsmechanismus imEinzelnen funktioniert. Die TUM-Wissenschaftler unter-suchten erstmals mittels funktioneller Magnet-Resonanz-Tomographie, wie es die Gehirnaktivität beeinflusst, wennman das sensorische Feedback bei der Ausführung emo-tionaler Gesichtsausdrücke abmildert. Mit Hilfe einer kos-metischen Behandlung schwächten sie vorübergehenddie »Zornesfalten« im Gesicht der Versuchsteilnehmer.Das führte nicht nur zu einer weniger ausgeprägten emo-tionalen Mimik, sondern ließ gleichzeitig auch die Gehirn-

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In einem Pressegespräch im PresseClub München präsentierte Prof.Winfried Petry, Wissenschaftlicher Direktor der Forschungsneutro-nenquelle Heinz-Maier-Leibnitz (FRM II) einige herausragende For-schungsprojekte, die am FRM II bearbeitet werden. Auch der Lehr-stuhl für Numerische Mechanik (LNM) der TUM nutzt die Möglichkei-ten des FRM II: für drei Projekte, mit denen er sich seit drei Jahrenam Schwerpunktpogramm »Protektive Beatmung« der DeutschenForschungsgemeinschaft beteiligt.

aktivität im Bereich emotionsverarbeitender Hirnregionensinken. Damit lieferten die TUM-Wissenschaftler erstmalseinen Beleg dafür, dass bei der Nachahmung emotiona-ler Gesichtsausdrücke sensorisches Feedback die Akti-vität in emotionsverarbeitenden Netzwerken des Gehirnsbeeinflusst.

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geeigneten Sportarten für die Kinder einschloss. Ge-meinsam mit ihren Kindern werden sie über das Camphinaus von Wissenschaftlern der Fakultät für Sportwis-senschaft begleitet und freuen sich schon jetzt auf wei-tere KidsTUMoveCamps.

Birgit Böhm

www.kidstumove.sp.tum.de

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Kein Gesundheitsrisiko: Beim Klettern im Camp überwacht einHerzfrequenz-Messsystem die sportlichen Aktivitäten.

Die virtuelle BaustelleDer Anfang 2008 eingerichtete Forschungsverbund »Virtuelle Baustelle– Digitale Werkzeuge für die Bauplanung und -abwicklung« (ForBAU)soll Bauprojekte ganzheitlich in einem digitalen Baustellenmodell ab-bilden.

Sprecher des in den nächsten drei Jahren von der Bayerischen For-schungsstiftung geförderten Projekts ForBAU ist Prof. Willibald Günthner,Ordinarius für Fördertechnik Materialfluss Logistik (fml) der TUM. Auf wis-senschaftlicher Seite sind sechs weitere Einrichtungen der TUM, der Fach-hochschule Regensburg, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und des Deutschen Luft- und Raumfahrtzentrums beteiligt. Unter-stützt werden sie von mehr als 30 Partnern aus der Industrie, darunter Bau-firmen, Planungs- und Ingenieurbüros, Baumaschinenhersteller und IT-Part-ner für digitale Werkzeuge.

Die deutsche Bauwirtschaft erlebte 2006 und 2007 einen deutlichen Auf-schwung, der nach Expertenmeinung auch im Jahr 2008 anhalten wird.Dennoch müssen die Baufirmen konsequent an der Steigerung ihrer Wett-bewerbsfähigkeit arbeiten, da Wettbewerber aus anderen EU-Mitglieds-staaten mit einem erheblich geringeren Lohnniveau agieren können. DerWeg, sich gegenüber dieser Konkurrenz abzusetzen, führt nicht über gerin-gere Personalkosten, sondern über Innovationen in der Bauprozessgestal-tung und der Qualität der Bauabwicklung. Hier setzt ForBAU an: Der durch-

gängige Einsatz von EDV-Hilfsmitteln soll Prozessabläufe transparenter undflexibler gestalten, indem standardisierte digitale Werkzeuge die Zusam-menarbeit zwischen Planern, Konstrukteuren und Dienstleistern optimieren.Die interdisziplinäre Zusammensetzung des Verbundes – Bauingenieure,Informatiker, Maschinenbauer und Betriebswirte – ermöglicht einen Blicküber den Tellerrand der Baubranche hinaus.

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ForBAU betrachtet mehrere Teilaspekte, die zu-sammengenommen ein Bauvorhaben ganzheitlich be-schreiben. Der erste Aspekt setzt bei der Bauplanungan: Die verschiedenen 3D-Modelle von Baugelände undBaugrund sollen mit 3D-Planungsmodellen des Bau-werks verknüpft und mit dem Bauablaufplan kombiniertwerden. Dadurch entsteht ein 4D-Baustelleninforma-tionsmodell, das auf einer zentralen Datenplattform, ei-nem Produktdatenmanagement-System, gespeichertwird. Diesem 4D-Modell werden von der Planungs- biszur Ausführungsphase alle wichtigen Informationen ent-nommen.

Reibungslose Prozesse

Ein weiterer Aspekt beschäftigt sich mit der Simulationder Baustellenabläufe. Diese ermöglicht es, kritischeProzesse frühzeitig im virtuellen Modell zu testen. Da-durch lassen sich bei der späteren Durchführung Ver-zögerungen oder unnötige Stillstandszeiten vermeiden.Zudem wird das Simulationsmodell während der Bau-zeit permanent aktualisiert, so dass ein Soll/Ist-Abgleichder Bauleistung jederzeit möglich ist.

Die realen Leistungen auf der Baustelle werden durchden Einsatz moderner Identifikationstechniken wie RFID(Radio Frequency Identification) erfasst und dokumen-tiert. Die Prozesse auf der Baustelle werden so transpa-renter und können aktiv gesteuert werden. Um anwen-dungsnahe Ergebnisse zu erzielen, ist die Unterstützungder Industrie gefragt. Sie stellt die Anforderungen an dieModelle und ermöglicht es, die Ergebnisse an realenBaustellen zu validieren und zu testen – so dass aus derVision der virtuellen Baustelle ein realer Erfolg wird.

Cornelia Klaubert

www.forbau.de

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3D-Modelle undPrototypen

Im Digital Design Lab des Fachgebiets CAAD(Computer Aided Architectural Design) der TUM-Fakultät für Architektur werden verschiedeneModellierungswerkzeuge für die Arbeit mitkomplexen Geometrien untersucht und für denModell- und Prototypenbau bereitgestellt.

Um rein zweidimensionale Werkstücke zu bearbei-ten, stehen den Wissenschaftlern zwei Lasercutter

zur Verfügung (800 x 450 mm). Für die zwei- und dreidi-mensionale Bearbeitung von Holz, Holzwerkstoffen,Kunststoffen und Leichtmetallen werden CNC-Fräsenmit einem maximalen Bauraum von 1550 x 998 x 195mm verwendet. Studierende der Architektur könnennach einer Sicherheitseinweisung rund um die Uhr und365 Tage im Jahr die Fräsen und Lasercutter für Stu-dienzwecke benutzen – ein international einzigartigesAngebot. Beispielsweise entstanden im Rahmen einerZusammenarbeit mit dem Architekturmuseum der TUMfür die Ausstellung »Architektur und Sport« mehrereModelle, die besonders anschaulich die Tragstrukturenverschiedener Sportbauwerke dokumentieren.

Geht es um hinterschnittene oder stark gekrümmte For-men, eignen sich eher »Rapid-Manufacturing-Verfah-ren«: Mittels generativer Verfahren werden dreidimen-sionale Körper Schicht für Schicht aufgebaut. Damit las-sen sich vollautomatisch beliebig geformte Teile ausdreidimensionalen CAD-Daten produzieren. Entspre-chende Anlagen sind heute in großer Zahl selbstver-ständlicher Bestandteil des Arbeitsprozesses bei der in-dustriellen Produktentwicklung. Das Fachgebiet CAAD

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CNC-gefrästesModell des Palazzodello Sport von Pier

Luigi Nervi,Rom 1960

setzt eine Maschine ein, die nach dem Verfahren desFuse Deposition Modeling arbeitet. Dabei wird ein ther-moplastischer Kunststoff bei 300 °C geschmolzen undin dünnen Schichten aus einer feinen Düse aufgetragen.Damit die teilweise sehr filigranen Strukturen nicht unterihrer eigenen Last zusammenbrechen, wird neben demModellbaumaterial ein Gefüge aus Stützmaterial dortautomatisch aufgebaut, wo es strukturell notwendig ist.Das Stützmaterial entfernt man später in einem Laugen-bad.

Soweit entsprechende Kapazitäten vorhanden sind unddie entstehenden Nutzungskosten übernommen wer-den, können auch Mitarbeiter von Lehrstühlen andererFakultäten Modelle erstellen lassen. Das FachgebietCAAD bemüht sich außerdem im Rahmen einer inter-disziplinären Konferenz um die Zusammenarbeit beimEinsatz von 3D-Technologien innerhalb der TUM. Hierwerden zudem Verfahren der Virtuellen und VermehrtenRealität (Virtual Reality, Augmented Reality) vorgestellt.

Roland GöttigStefan KaufmannGerhard Schubert Freiform-Modell aus ABS-Kunststoff, erzeugt mit dem 3D-Drucker

3D-CNC-Fräse steht Studierenden der Fakultät fürArchitektur rund um die Uhr zur Verfügung.

www.caad.ar.tum.de/forum3d

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Resistent gegenSchadpilzeDer Selbstschutz des Weizens liegt in seinenGenen

Überall auf der Welt greift »Fusarium« Weizenpflanzen an und vergiftetdas Korn. Der Befall mit diesem Pilz gilt als größte Getreidekrankheitüberhaupt und sorgt in Nordamerika und Mitteleuropa für Ernteausfäl-le. Dr. Michael Schmolke vom Lehrstuhl für Pflanzenzüchtung derTUM und Wissenschaftler der Bayerischen Landesanstalt für Land-wirtschaft (LfL) erforschen zusammen mit Kollegen aus Kanada dasErbgut des Weizens, um Fusarium-resistente Sorten mit hohem Ertragzu züchten. Das bayerisch-kanadische Projekt wurde mit dem Wissen-schaftspreis der Stadt Freising (s. S. 34 f.) ausgezeichnet.

Weizen ist neben Mais und Reis eine der drei wich-tigsten Nutzpflanzen; in Deutschland wird er auf

40 Prozent der Ackerfläche angebaut. Doch genausoverbreitet wie das Getreide ist auch seine am meistengefürchtete Krankheit: die vom Fusarium-Pilz verur-sachte »Taubährigkeit«. Dabei vertrocknet die Pflanze,weil ihre Wasser- und Nährstoffzufuhr blockiert ist. DerPilz breitet sich über den Wind und bereits infiziertenBoden immer weiter aus. Einmal im Getreide, bildet erden Giftstoff Deoxynivalenol (DON).

Weil DON gesundheitsgefährdend ist, gibt es in EuropaGrenzwerte für Weizen. Fusarium-befallenes Getreide,das sie überschreitet, muss als Sondermüll verbranntwerden. Das Problem: Pflanzenschutzmittel helfen nurbedingt gegen den Pilz und sind außerdem teuer. DieLösung muss also in der Züchtung neuer Sorten liegen,die gegen Fusarium resistent sind und gleichzeitig einenhohen Ertrag liefern. Genau das zu schaffen, hat sichMichael Schmolke vorgenommen.

Dazu muss er die Eigenschaften der Pflanze finden, mitder sie sich vor dem Pilz schützt. Bisher weiß man nur,dass an dem natürlichen Schutzschild mehrere Fakto-ren beteiligt sind. Schmolke fahndet deshalb im Erbgutdes Weizens nach vermutlich zehn bis 15 Genomab-schnitten, die zu der Fusarium-Resistenz beitragen. Umdie Ergebnisse weltweit einsetzbar zu machen, arbeitetder Wissenschaftler mit Dr. Lorenz Hartl von der LfL undmit einem Team um Dr. Daryl Somers vom Agriculture

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Michael Schmolke bewertet auf dem Forschungsfeld denGesundheitszustand des Weizens; die Ergebnisse werden insFeldbuch eingetragen.

Fotos:TU

M

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and Agri-Food Canada Research Centre (AAFC) im ka-nadischen Winnipeg zusammen.

Seit 2006 forscht die bayerisch-kanadische Gruppe pa-rallel an zwei Weizenformen: Die Bayern kümmern sichum den hier verbreiteten Winterweizen, die Kanadieruntersuchen den dort angebauten Sommerweizen. DieMethode der Agrarwissenschaftler heißt »markerge-stützte Selektion«: Sie konzentrieren sich auf bestimmteAbschnitte der DNA, die »Marker«, die sie bei hundertenvon gesunden und kranken Weizenpflanzen molekular-genetisch untersuchen. Auf den Forschungsfeldern inDeutschland und Kanada lassen sie diese Pflanzen be-reits im zweiten Jahr wachsen, parallel dazu analysierensie die verschiedenen Genmarker im Labor. Im Herbstwerden alle Daten aus Feld- und Laborversuchen zu-sammengetragen. Anschließend können die Wissen-schaftler die Regionen im Erbgut identifizieren, die denWeizen vor einem Fusarium-Befall schützen.

Schmolke ist optimistisch: »In etwa fünf Jahren könnendie Getreidezüchter unsere gefundenen Marker für dieEntwicklung neuer Weizensorten nutzen. Ich denke, inweiteren fünf bis zehn Jahren sind dann die ersten Fu-sarium-resistenten Sorten beim Landwirt, die mit dieserMarker-Technik entwickelt wurden.« Dass Schmolke dieUmsetzung in die Praxis so sicher beurteilt, liegt am»Smart Breeding«: Dieses Verfahren, das gezielt mole-kulargenetische Methoden nutzt, sorgt für schnelle Er-folge innerhalb der klassischen Züchtung.

www.wzw.tum.de/plantbreeding/

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Die linke Weizenähre zeigt noch keineSymptome, die rechte Ähre ist bereitsdeutlich mit Fusarium befallen; sie ver-trocknet.

Der binationale Forschungsverbund wird durch das Bundesministe-rium für Bildung und Forschung im Rahmen des GABI-Programmsgefördert. GABI steht für »Genomanalyse im biologischen SystemPflanze« und hat den Wissenstransfer von universitärer Forschung indie praktische Anwendung zum Ziel.

www.gabi.de

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Virtuell unterwegs und docham selben Fleck

Die CyberWalk-Plattform, zumTest aufgebaut imIMETUM

Für die Forschung ist ein Raum, in dem man sich freidurch virtuelle Welten bewegen kann, von großem

Reiz – ob für die Wahrnehmungs- und Gehirnforschung,für das Studium der Wirkung neuer Architekturkonzep-te, für die Rehabilitation oder die Erforschung von Exo-skeletten.

Das EU-Projekt »Cyberwalk« – Sprecher ist Prof. Hein-rich Bülthoff vom Max-Planck-Institut für biologischeKybernetik in Tübingen – verfolgt seit 2005 das Ziel, ei-ne Plattform zu entwickeln, mit der man beliebig großevirtuelle Welten frei und ungehindert durchwandernkann. Bisher erfolgt die Navigation in den meisten Sys-temen durch Metaphern mit Joysticks oder ähnlichem;im Cyberwalk kann die Person frei gehen wie in der re-alen Welt. Den Grad des Eintauchens in die virtuelleWelt, die Immersion, wollen die Wissenschaftler maxi-mieren.

Zum Aufbau eines Holodecks sind mehrere Komponen-ten nötig: eine 3D-Engine, die die virtuelle Welt wie in ei-

nem Film erstellt; Tracker, die die Position der Personerfassen; ein Head Mounted Display zur Anzeige der vir-tuellen Umgebung je nach Position und Blickrichtung.Hauptkomponente ist eine Plattform, die die Bewegun-gen der Person in der virtuellen Welt kompensiert. Daskann man sich wie ein Laufband vorstellen, bei dem diePerson vorwärts läuft, aber doch stets auf der selbenStelle bleibt.

Im vergangenen Jahrzehnt versuchte man überall aufder Welt, diese Vision zu realisieren. Das Ergebnis waraber meist nicht zufriedenstellend und unterlag großenEinschränkungen im Bezug auf Dynamik, Größe und Zu-verlässigkeit.

Im Rahmen von »Cyberwalk« gelang es dem Lehrstuhlfür Angewandte Mechanik der TUM, die bis dato beste-henden Beschränkungen zu eliminieren und eine Platt-form zu bauen, die eine ideale Immersion bietet und da-bei auch alle Wünsche der beteiligten Wissenschaftleraus Tübingen, Zürich, Rom und München berücksich-

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Fotos:Tina

Weidgans/M

PITüb

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Das Holodeck fasziniert nicht nur Fans von Science-Fiction. Der Lehrstuhl für Angewandte Mechanik derTUM leistete im Rahmen des Projekts »Cyberwalk« einen entscheidenden Beitrag zur Realisierung diesesTraums.

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Grenzgänger: Martin Schwaiger pirschtmit Cyber-Brille und Tracking-Helmdurch die virtuelle Welt.

tigt. Die Plattform ist 6 x 7 m groß und 12 Tonnenschwer. Die 4,4 x 4,5 m große begehbare Fläche bewegtsich mit einer Geschwindigkeit von maximal 2 m/s. DerAnteil der bewegten Masse liegt bei 7,5 Tonnen, wasungefähr sieben Kleinwagen entspricht. Das Funktions-prinzip: 25 Laufbänder, je 50 cm breit, werden nahtlosaneinander angeordnet und synchron angetrieben. So-mit ist eine Bewegung in einer Dimension möglich. ZurRealisierung der zweiten Dimension werden die Lauf-bänder zu einer endlosen Kette »aufgerollt«.

Diese Lösung mutet zunächst trivial an, ist jedoch in derAusführung äußerst aufwendig, da für ein gutes Funk-tionieren eine Vielzahl von Faktoren wichtig ist. So dür-fen die bewegten Bänder trotz ihrer Länge von mehr als5 m nicht durchschwingen. Das wird durch eine speziel-le Anordnung der Tragstrukturen erreicht. Zudem sollzwischen den Bandgurten möglichst kein Schlitz entste-hen, durch den man in Kontakt mit dem feststehendenBandkörper kommen kann. Das widerspricht jedoch derNotwendigkeit, die Bänder auf der umlaufenden Kettezu montieren sowie der Anbringung der Antriebe. Des-halb werden die Bandkörper in zwei in Breite und Höhevariable Einzelbänder aufgeteilt.

Aufgebaut und getestetwurde die Plattform vom TUM-Lehrstuhl; die Integration in das Ge-samtprojekt erfolgte in Tübingen, wo die Plattform in ei-nen Zwischenboden eingebaut wurde. Eine universelleSchnittstelle ermöglicht eine einfache Ansteuerung. ImApril 2008 war Cyberwalk einsatzbereit und wurde mitgroßer Resonanz dem internationalen Fachpublikumvorgeführt. Jetzt benutzen die Tübinger Wissenschaflerdie Plattform, um in völlig neue Forschungsbereichevorzudringen.

Martin SchwaigerThomas Thümmel

Heinz Ulbrich

www.amm.mw.tum.de

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Foto:M

atthiasBeckh

Des Weiteren werden die historischen Berechnungen der Türme inihrem geschichtlichen Zusammenhang analysiert und ausgewertetund die Ergebnisse mit heutigen Berechnungsverfahren verglichen.Am TUM-Lehrstuhl für Baugeschichte, Historische Bauforschungund Denkmalpflege wird der Bestand dokumentiert und die Ent-stehungs- und Aufbaugeschichte dieser Bauten untersucht.

Vladimir G. Schuchov (1853 - 1939) war einer der herausragend-sten und vielseitigsten Ingenieure seiner Zeit. Neben zahlreichenErfindungen und technischen Neuerungen von der Erdöltechnik biszum Schiffsbau revolutionierten seine völlig neuen Konstruktions-weisen die Bautechnik. Seine materialoptimierten Eisen- undStahlkonstruktionen beeindruckten durch eine zuvor nicht gekann-te Leichtigkeit und Eleganz.

Hyperboloiden im Stapel

Eine der wichtigsten Neuerungen von Schuchov in der Ingenieur-baukunst sind seine hyperbolischen Gittertürme. 1896 errichteteer anlässlich der Allrussischen Ausstellung in Nizhnij Novgorodden ersten Turm in dieser Bauweise. Durch die gegensinnige Ver-drehung zweier Scharen gerader Stäbe und die gleichmäßige An-ordnung horizontaler Zwischenringe entstand ein leistungsfähi-ges Schalentragwerk, das sich schnell und einfach montierenließ. Die netzartige Konstruktion aus 80 Stäben erreichte eineHöhe von 25,6 Metern und begeisterte Besucher und Fachweltgleichermaßen. Im selben Jahr noch wurde ein Patent für dieseBauweise eingereicht, nach der in den nächsten drei Dekadenüber 200 Türme entstanden.

Der Sprung in eine völlig neue Größenordnung gelang 1919 mitder Komintern Radiostation Šabolovka in Moskau. Ursprünglichwar ein 350 Meter hoher Turm aus neun gestapelten Hyperbolo-iden geplant, der den Eiffelturm deutlich überragt hätte und mitnur einem Viertel des Konstruktionsgewichts ausgekommen wä-re. Weil Stahl jedoch knapp war, wurde dieser kühne Plan nur inverkleinerter Form mit 150 Metern Höhe realisiert.

Der Höhepunkt von Schuchovs Entwicklung auf dem Gebiet derhyperbolischen Gittertürme sind die ab 1927 geplanten Stromlei-tungsmasten für die NiGRES-Elektrizitätswerke am Ufer der Oka:Elegante Turmstrukturen, die noch heute, 80 Jahre später, durchraffiniert einfache Details bestechen; das filigrane Tragwerkscheint an der Grenze des technisch Machbaren. Nachdem Die-be vor einigen Jahren zahlreiche Stäbe des letzten erhaltenenTurms herausgeschnitten hatten, war dieser akut vom Einsturzbedroht. Die europäisch / russische Wissenschaftlergruppe konn-te jedoch das Bewusstsein der verantwortlichen Instanzen fürRang und Gefährdung des Turms schärfen; mittlerweils wurde ersaniert.

Matthias Beckh

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Eingebunden in ein europäisch / russisches Forschungsvor-haben, untersuchen Ingenieure der TUM die hyperbolischen

Gittertürme des russischen Ingenieurs Vladimir G. Schuchov. Siegehören einer internationalen Forschergruppe unter Leitung desInstituts für Architekturtheorie und Baugeschichte der UniversitätInnsbruck an, deren Ziel die Untersuchung und der Erhalt der Bau-ten Schuchovs ist. Beteiligt sind außerdem die ETH Zürich und dieUniversitäten Moskau und Nizhnij Novgorod.

Wissenschaftler des Lehrstuhls für Tragwerksplanung der TUManalysieren Form, Konstruktion und Tragverhalten der Gittertürmesowie Wechselwirkungen dieser Parameter. Auch die Belastungder Türme durch Wind ist ein Thema. Allerdings beziehen sich diederzeit geltenden Normen zur Erfassung der Windlasten auf einfa-che geometrische Formen, so dass es in der Praxis oft schwerfällt,die Windbeanspruchung komplexer Gitterwerke zu ermitteln. Des-halb wollen die Wissenschaftler das aerodynamische Verhaltenvon Schuchovs Turmkonstruktionen im Windkanal der TUM in Gar-ching untersuchen. Parameterstudien sollen Gesetzmäßigkeitenund Zusammenhänge hinsichtlich der Windbelastung allgemeinerGitterstabstrukturen mit kreisförmigem Grundriss aufdecken.

Die Türme desVladimir SchuchovDie Bauten des russischen Ingenieurs Vladimir G. Schuchovbestechen noch heute durch besondere Eleganz.Wissenschaftler der Fakultät für Architektur der TUM helfen,sie zu erhalten.

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Das von der Europäischen Union (EU) ins Leben gerufene »Euro-päische Institut für Innovation und Technologie« (EIT) wird hand-

lungsfähig: Am 30. Juli 2008 wurden die 18 Mitglieder des Verwal-tungsrats bekannt gegeben, die den Aufbau, die programmatischeAusrichtung der Forschungsnetzwerke und ihre operativenGestaltungsteuern werden. Als einziger Hochschulvertreter Deutschlands wurdeTUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann in das EIT berufen. Untermehreren hundert nominierten Kandidaten aus ganz Europa fiel dieWahl auf ihn als renommierten Wissenschaftler und langjährigen Prä-sidenten einer europäischen Spitzenuniversität.

Das EIT soll nach dem Willen der EU als neues Flaggschiff für dieFörderung von Innovation auf höchstem Niveau Netzwerke derWissenschaft, Ausbildung und Technologie (»Knowledge Innova-tion Communities«, KICs) in Zukunftsgebieten etablieren. Damitmöchte man in Europa eine international führende Position errei-chen. Die Europäische Kommission und das EU-Parlament stellendafür in der Aufbauphase bis 2013 insgesamt 309 Millionen Eurozur Verfügung. Innerhalb der EU-Kommission werden EU-Kom-missar Ján Figel’ und die ihm unterstellte Generaldirektion für Bil-dung und Kultur für das EIT verantwortlich sein.

Verwaltungssitz des EIT ist die ungarische Hauptstadt Budapest.Die Vorstellung des Verwaltungsrats (Governing Board) fand dortam 15. September statt. In Anwesenheit des Kommissionspräsi-

Gold, Silber und Bronze bleiben 2008 in amerikanischer Hand –zumindest im aktuellen Hochschulranking der Shanghai Jiao

Tong Universität, für das sich die besten Universitäten der Welt quali-fizieren. Harvard, Stanford und Berkeley verteidigen ihre Spitzenplät-ze der Vorjahre, europäische Sieger sind Oxford und Cambridge. Diebeiden Münchner Eliteuniversitäten führen souverän das deutscheFeld an. Dabei haben nur sechs Hochschulen in Deutschland über-haupt die Weltklasse der Top 100. Neben der TUM und der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), die nur einen Platz ausein-ander liegen, sind das mit deutlichem Abstand die Universitäten inHeidelberg, Göttingen, Freiburg und Bonn.

Die TUM hält die Silbermedaille in Deutschland, Rang 57 im Welt-klassement und Platz 15 im europäischen Vergleich. Wettbe-werbsdisziplinen im »Academic Ranking of World Universities«(ARWU) sind die Zahl der Nobelpreisträger und häufig zitiertenTopwissenschaftler, die Publikationen in renommierten internatio-nalen Fachzeitschriften, insbesondere im Bereich der Naturwissen-schaften, sowie die Forschungseffizienz pro Wissenschaftler. Die

Politik

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EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso (vorn, 3.v.r.) mit demGoverning Board des EIT am 15. September 2008 in der UngarischenAkademie der Wissenschaften, Budapest.

Foto:S

andór

Bód

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TUM-Präsident im Verwaltungsrat des EIT

Auswertung dieser Indikatoren folgt einem Score-System, bei dem die beste Universität 100 Punk-te erzielt. In die Gesamtplatzierung gehen Nobel-

preise bzw. Fields-Medaillen von Alumni und Mitarbeitern mit ei-nem Gewicht von 30 Prozent ein. Englischsprachige Zeitschriften-artikel, auf die in der Datenbank »Web of Science« verwiesen wird,tragen weitere 60 Prozent bei. Schließlich wird die Outputeffizienzals Verhältnis der anderen Indikatoren durch die Anzahl der wis-senschaftlichen Mitarbeiter mit 10 Prozent gewichtet.

Eine fächerbezogene Auswertung der Daten wird als »ARWU-Field« veröffentlicht. Im letzten ARWU-Field punktete die TUM inihren Kernkompetenzen und erreichte in den Natur- und Ingenieur-wissenschaften die beste deutsche Platzierung. Das Shanghai-Ranking gilt als einflussreichster internationaler Hochschulver-gleich. Wie bei allen hochaggregierten Rankings sind Datenqualitätund Methodik durchaus diskutabel. So werden die landesspezifi-schen Wissenschaftsstrukturen vernachlässigt, historische Datenmit aktuellen Leistungsindikatoren vermengt und englischsprachi-ge Publikationen systematisch bevorzugt. Trotz dieser Kritikpunk-te gibt die Liste der Top 100 die anerkannte Elite der internationa-len Forschungsuniversitäten wieder. n

denten, José Manuel Barroso, präsentierte sich das GoverningBoard der Öffentlichkeit und legte die Grundzüge der künftigen Ar-beit fest. TUM-Präsident Herrmann wurde in Budapest in den nurfünfköpfigen Executive Board des EIT gewählt, der alle Sitzungenund Entscheidungsgrundlagen vorbereitet. Vorsitzender des Exe-cutive Boards ist der Niederländer Prof. Martin Schuurmans, Eind-hoven. n

Spitzenplatz im Shanghai-Ranking

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Die TUM rüstet sich für2011

Die Vorbereitungen auf den doppelten Abiturjahrgang 2011laufen auf vollen Touren. Ein umfassendes Campus-Management bietet höchste Servicequalität.

»Die große Attraktivität der naturwissenschaftlich-technischenStudienfächer stellt uns vor völlig neue Herausforderungen, dieungewöhnliches Handeln erfordern«, erklärt TUM-Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann mit Blick auf den doppelten Abiturjahr-gang 2011. Mit hohem Zulauf von Studierenden hat die TUM Er-fahrung: Wider den Bundestrend verzeichnet sie seit Jahren ste-tig wachsende Zahlen, zuletzt im vergangenen Wintersemesterein Plus von gut neun Prozent bei den Erstsemestern. Um denvielen neuen Studierenden optimalen Service anzubieten, führtdie TUM ein umfassendes Campus-Management ein. ZentraleElemente sind bereits auf den Weg gebracht. Dr. Kai Wülbern,neuer Vizepräsident der TUM, stellte sie kürzlich gemeinsam mitdem Präsidenten im PresseClub München vor.

Erstmals steht nun im Rahmen des TUM-Campus-Managementsan einer deutschen Universität ein elektronisches Immatrikula-tionssystem zur Verfügung, das gleichzeitig ein komplexes, fakul-tätsweise unterschiedlich gestaltetes Eignungsfeststellungsver-fahren einbezieht. IT konsequent als strategisches Mittel derHochschullenkung einzusetzen, ist für die TUM selbstverständ-lich: Als erste Hochschule Deutschlands setzte sie bereits 2001einen Chief Information Officer (CIO) ein, wie er in Industrieunter-nehmen üblich ist.

Für besondere Begabungen aus dem letzten G9-Jahrgang bietetdie TUM 2011 ein »Steilkursstudium« an. Unter dem Motto »TUMtwo-in-one« können Schüler, die auf Basis des letzten Zwischen-zeugnisses im Januar 2011 eine Eignungsfeststellung mit Zusatz-prüfung bestanden haben, sofort nach dem Abitur die Sommer-monate 2011 nutzen, um bereits im Herbst in das 3. Semestereinzusteigen. Angeboten werden Fächer aus den Bereichen Na-turwissenschaften, Lehramt Gymnasium und Wirtschaftswissen-schaften.

Räumlich ausweiten wird sich vor allem der naturwissenschaft-lich-technische Standort der TUM in Garching. An einem der at-traktivsten Lehr- und Forschungsstandorte Europas werden inden kommenden Jahren über 12 000 Studierende und 4000TUM-Beschäftigte tätig sein. Ein privat finanziertes und betriebe-nes Kongresszentrum soll die »Neue Mitte Garching« zu einemechten Campus erweitern. Vorgesehen sind unter anderem einAudimax, Hotel, Gäste- und Studentenwohnungen, Büros, Lädenund Gastronomie. Der Vertragsabschluss mit einem privaten In-

Neuer Vizepräsident derTUMDer Hochschulrat der TUM hat im Juli 2008 einstimmig denIngenieur Dr. Kai Wülbern (47) zum neuen Vizepräsidentengewählt. Er wird künftig das Ressort »Infrastruktur und Qua-litätsmanagement« verantworten.

Kai Wülbern arbeitete nach seinem Studium an der TUM einigeJahre als Entwicklungsingenieur in der Privatwirtschaft. Seit 1990ist er wieder an der TUM tätig, zunächst als wissenschaftlicherMitarbeiter am Lehrstuhl für Elektrische Messtechnik, wo er 1996promovierte. 1998 wurde er Geschäftsführer der Fakultät fürElektrotechnik und Informationstechnik, 2003 Projektleiter zur Er-probung eines Prüfungsverwaltungssystems und 2007 Leiter desStudenten-Service-Zentrums. In der letztgenannten Position hat

er das Campus Management an der TUM in der konkreten Formder elektronischen Immatrikulation, gekoppelt an die Eignungs-feststellung, zum Wintersemester 08/09 auf den Weg gebracht.Seit Mai 2008 steht erstmals an einer deutschen Universität einfunktionsfähiges elektronisches Immatrikulationssystem zur Ver-fügung, das gleichzeitig ein komplexes fakultätsweise unter-schiedlich gestaltetes Eignungsfeststellungsverfahren einbezieht.Das System hat in zwei Monaten rund 18000 Bewerbungen zumjetzigen Wintersemester aufgenommen und auf den Bearbei-tungsweg gebracht.

»Dr. Wülbern hat zehn Jahre Erfahrung im Wissenschaftsmanage-ment und verfügt über den großen Vorteil, dass er die Universitätvon der Fakultätsbasis her kennt«, sagte TUM-Präsident Prof.Wolfgang A. Herrmann zur Wahl des neuen Vizepräsidenten.Wülbern wird die Weiterentwicklung der Informationstechnologieund deren Umsetzung auf zentraler und dezentraler Ebene steu-ern. »Damit erhält der ›Student Life Cycle‹ an der TechnischenUniversität München den ihm zustehenden hohen Stellenwert«,so Herrmann.

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Politik

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Kai Wülbern

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vestor mit einem Gesamtvolumen von mindestens 50 MillionenEuro steht unmittelbar bevor – das erste »public private partner-ship«-Projekt an einer bayerischen Hochschule.

Auch im Bereich der interdisziplinär ausgerichteten Spitzenfor-schung setzt die TUM neue Maßstäbe. Jüngste Erweiterung ihreswissenschaftlichen Spektrums ist das fakultätsübergreifende TUMLeonardo da Vinci-Zentrum für Bionik (s. S. 6 ff.)

Zu Beginn des Wintersemesters 08/09 nimmt das neue Zentralin-stitut für Katalyseforschung seine Arbeit auf. Als weitere Flagg-schiffe entstehen am TUM-Campus Garching das BayerischeKompetenzzentrum für Weiße Biotechnologie an der TUM, das»Center for Carbon Composites« (CfCC) und das Kompetenzzen-trum für Luft- und Raumfahrt. Auch am WissenschaftszentrumWeihenstephan rüstet die TUM mit zwei markanten Forschungs-neubauten auf: dem fachübergreifenden Zentralinstitut für Agrar-wissenschaften und dem Internationalen Getränkewissenschaft-lichen Zentrum Weihenstephan.

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Politik

29TUMcampus 4/08

TU9 in Indien

Die Indian Institutes of Technology (IITs), sieben indischeElite-Schmieden für Ingenieure und Naturwissenschaftler,

genießen weltweit hohes Ansehen. Vor 50 Jahren ist in der süd-indischen Stadt Chennai das IIT Madras mit maßgeblicher Hil-fe der Bundesrepublik Deutschland gegründet worden – Anlassfür die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Dr. Annet-te Schavan, dort gemeinsam mit ihrem indischen Amtskolle-gen, Kapil Sibal, an den Feierlichkeiten zum 50-jährigen Beste-hen teilzunehmen. Begleitet wurde sie von einer hochrangigenDelegation des Bundesverbandes der führenden technischenUniversitäten Deutschlands (TU9). Als Geschenk hatte die Mi-nisterin das Stipendienprogramm German-Indian STAR (Scho-larships for Technology And Research) im Gepäck. Das Pro-gramm, das sowohl Doktoranden als auch deren Betreuern ausDeutschland und Indien zugutekommen wird, soll die Zu-sammenarbeit zwischen dem IIT Madras und den deutschentechnischen Universitäten, insbesondere den TU9, stärken.

Im Namen der mitgereisten TU9-Kollegen gratulierte Prof. KurtKutzler, Präsident der TU Berlin, dem Direktor des IIT Madras,Prof. M. S. Ananth. Kutzler würdigte das IIT Madras als ein be-eindruckendes Zentrum für Forschung, Technologieentwicklungund Nachwuchsausbildung: »Das IIT Madras ist herausragend,seine Departments und Alumni haben zahlreiche Auszeichnun-gen erhalten und genießen international eine hohe Reputation.Es ist uns große Freude und Ehre zugleich, dass alle TU9-Uni-versitäten über gute Beziehungen zum IIT Madras sowie denweiteren IITs verfügen und ein regelmäßiger Austausch von Wis-senschaftlern und Studierenden im Bereich der Ingenieur- undNaturwissenschaften erfolgreich stattfindet.« Bei einer öffent-lichen Podiumsdiskussion präsentierten die TU9-Rektoren und

-Präsidenten gemeinsam mitihren indischen Kollegen Pro-jekte ihrer Universitäten zumThema Nachhaltigkeit.

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Die Delegation der TU9-Präsidenten unter Leitung von Bundesforschungs-ministerin Dr. Annette Schavan (4.v.l.) am IIT Madras.

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Rechts der Isar: NeuerKaufmännischer Direktor

Das TUM-Klinikum rechts der Isar bekommt einen neuen Kauf-männischen Direktor: Zum 1. Januar 2009 übergibt Claus Thaller,der das Amt mehr als 25 Jahre lang innehatte, den Stab an Dr.Philipp Ostwald.

Philipp Ostwald arbeitete nach seinem Medizinstudium zunächstim klinischen Bereich, unter anderem als Funktionsoberarzt ander Klinik für Anästhesiologie der Ludwig-Maximilians-UniversitätMünchen. 2000 wechselte er in die kaufmännische Sparte, war inder Health Care Gruppe der Boston Consulting Group sowie alsKaufmännischer Leiter und Stellvertretender Geschäftsführer inKliniken privater Trägerschaft tätig.

Seiner neuen Aufgabe sieht der 41-jährige Münchner mit großerFreude entgegen: »Ich bin stolz darauf, künftig für eine so inter-national renommierte Einrichtung wie das Klinikum rechts der Isarmitverantwortlich zu sein. Das Klinikum ist nicht nur klinisch undin der Forschung hervorragend aufgestellt – auch seine finanziel-

le Situation ist sehr po-sitiv. Damit gehört eswirklich in jeder Hin-sicht zur Spitzengrup-pe der deutschen Uni-versitätsklinika. MeinVorgänger Claus Thal-ler hat an der wirt-schaftlich erfreulichenLage einen ganz er-heblichen Anteil. MeinZiel ist es, seine erfolg-reiche Arbeit fortzuset-zen und das Klinikumrechts der Isar weiter-hin für die Herausfor-derungen der Zukunftfit zu machen.«

Der KaufmännischeDirektor ist Mitglied imvierköpfigen Vorstanddes Klinikums und fürdie wirtschaftliche Füh-rung und den gesam-

ten Haushalt des Klinikums verantwortlich. Als Dienstvorgesetz-ter des nichtwissenschaftlichen Personals unterstehen ihm zu-dem rund 3000 Mitarbeiter.

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Professur fürNaturheilkundeDie Erich Rothenfußer Stiftung stellt für die Einrichtung einer Stif-tungsprofessur »Naturheilkunde und Komplementärmedizin« ander TUM sowie am Klinikum rechts der Isar Mittel in Höhe von 1,5Millionen Euro zur Verfügung. Damit wird die Professur zunächstfür sechs Jahre finanziert. Ziel der Stiftung ist es, die klassischeNaturheilkunde und Komplementärmedizin in die akademischeHochschulmedizin – in Patientenversorgung wie in Lehre undForschung – zu integrieren.

»Das Gebiet der klassischen Naturheilkunde und Komplementär-medizin soll in verstärktem Maße die Chance bekommen, seineHerangehensweisen und Methoden fundiert zu belegen und inder wissenschaftlich begleiteten klinischen Anwendung weiterzu-entwickeln. Dafür boten sich Klinikum und Fakultät der TU Mün-chen als exzellente forschungsstarke Einrichtungen an«, sagtStiftungsvorstand Paul Rothenfußer. Schon in der Vergangenheithat sich die Erich Rothenfußer Stiftung um die Naturheilkundeverdient gemacht, unter anderem in der bereits mehr als zehn-jährigen Förderung des Zentrums für naturheilkundliche For-schung (ZnF) der II. Medizinischen Klinik der TUM der Isar sowieder stiftungseigenen »Akademie für Naturheilverfahren«.

Auch die neue »Erich Rothenfußer Stiftungsprofessur für Natur-heilkunde und Komplementärmedizin« soll am ZnF angesiedeltwerden. Prof. Roland Schmid, Prodekan des Klinikums und Di-rektor der II. Medizinischen Klinik, hat doppelten Grund zur Freu-de: »Die akademische Verankerung von klassischer Naturheilkun-de und Komplementärmedizin bietet zum einen die Möglichkeit,den Medizinstudenten in diesem Bereich eine theoretische undpraktische Basis zu geben. Zum anderen ermöglicht sie uns, dersteigenden Nachfrage der Bevölkerung nach Naturheilkunde undkomplementären Heilmethoden entgegenzukommen und ent-sprechende medizinische Therapieangebote zu entwickeln, zuerforschen und anzubieten.«

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Politik

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Philipp Ostwald

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IAS-Trustees tagen in Freising

Das Beste aus zwei WeltenTUM und Uni Salzburg bieten gemeinsamen Studiengang»Ingenieurwissenschaften« an.

In einer neuen Kooperation haben die Universität Salzburg unddie TUM vereinbart, gemeinsam das Bachelorstudium Ingenieur-wissenschaften anzubieten. Die Studierenden absolvieren siebenSemester – vier in Salzburg, zwei in München; für das letzte Se-mester können sie eine der beiden Städte wählen. Abschluss istein Doppel-Diplom der beiden Universitäten. Die ersten Studie-renden, die im Wintersemester 06/07 in Salzburg das Studiumbegonnen haben, wechseln jetzt im Herbst an die TUM.

Um die Studierenden zur Lösung naturwissenschaftlicher undtechnischer Fragen zu befähigen, werden theoretische Kennt-nisse und experimentelle Erfahrungen mit modernen Messtechni-ken und mit computergestützter Datenverarbeitung vermittelt. Inden ersten vier Semestern erwerben die Studierenden in Salz-burg wichtige Kenntnisse in den Grundwissenschaften Physik,

Das international besetzte Board of Trus-tees des TUM Institute for Advanced

Study (TUM-IAS) traf sich im Juli 2008 zuseiner Aufsichtsratssitzung im Asamsaal aufdem Weihenstephaner Nährberg. Themenwaren das architektonische Konzept für dasvon der BMW Group gestiftete Gebäudedes IAS, das bis Mitte 2010 in Garching ent-stehen wird, die Diskussion von neuen For-schungsgruppen und die zukünftige Ent-wicklung des IAS. Zudem wählte das 17-köpfige Gremium Prof. Patrick Dewilde vonder Universität Delft, Niederlande, zum Di-rektor des IAS. Dem Board of Trustees (s.TUM-Mitteilungen 2-2007, S. 6 f.) gehörenauch drei Nobelpreisträger an: Prof. Klausvon Klitzing (Nobelpreis für Physik 1985),Direktor am Max-Planck-Institut für Fest-körperforschung, Prof. Jean-Marie Lehn(Nobelpreis für Chemie 1987), Ordinarius fürChemie der Université Louis Pasteur Stras-bourg, und Prof. Richard R. Schrock (Nobel-preis für Chemie 2005) vom MassachusettsInstitute of Technology, Cambridge, USA.

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Politik

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Mathematik und Chemie. An der TUM folgt der technische Teilmit den Schwerpunkten Maschinenbau, computeranimiertes De-sign (CAD) und Elektrotechnik. »Mit dem Bachelor-Abschlusskönnen die Studierenden bereits ins Berufsleben einsteigen,doch es ist zu erwarten, dass sich die Mehrheit für das anschlie-ßende Master-Studium entscheidet«, glaubt Heinrich Schmidin-ger, Rektor der Universität Salzburg. Dabei stünden technischeFächer wie Maschinenbau, Mechatronik, Industrial Managementoder Informationstechnologie und naturwissenschaftliche Fächerwie Materialwissenschaften, Technische Physik oder TechnischeChemie zur Wahl.

TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann begrüßt die Zusam-menarbeit mit den österreichischen Nachbarn nachdrücklich:»Wir leben in einem gemeinsamen Kulturraum und nutzen nununsere Stärken, um aus begabten jungen Menschen exzellenteIngenieure zu machen. Es ist ein Privileg, in Salzburg und Mün-chen studieren zu dürfen.« Das gemeinsame Studienangebot seiein wichtiger Baustein, viele spezialisierte mittelständische Unter-nehmen, oft Weltmarktführer in ihrem Bereich, mit hochqualifi-ziertem Nachwuchs zu unterstützen. n

Gut gelaunt in historischer Umgebung: Eine Stadtführung durch Freising rundete das Treffen derTrustees ab.

Foto:R

ainerLehm

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Das WZW präsentierte sich mit einem Team aus Wissenschaft-lern und Studienberatern, die den Besuchern Forschungsergeb-nisse aus Feld, Wald und Labor sowie die Studienmöglichkeitenvorstellten. Faszinierende Ausstellungsobjekte zeigten, woran dieWZW-Forscher aktuell arbeiten: In Schaukästen angezogeneWeizenformen und -sorten verdeutlichten, wie die Nutzung gene-tischer Ressourcen bei der Züchtung hitzeresistenten Getreideshilft. Ein forstwissenschaftliches Simulationsprogramm rechnetevor, wie sich das Waldwachstum durch Klimawandel und Bewirt-schaftung in Zukunft verändern könnte. Für viele Besucher war

Wissenschaft und Wirtschaft

Forschung auDie TUM präsentierte sich

Zentral-LandwirtschaftsfestStudienberater und Besu

Landwirte, Verbraucher und Familien freuten sich nicht nurwegen der Wiesn auf den 20. September 2008: Gleichzeitig

mit dem Münchner Oktoberfest startete auf der Theresienwieseauch das 124. Bayerische Zentral-Landwirtschaftsfest. Die TUMwar dort mit einem attraktiven Messestand vertreten – und allekamen: Besucher, Studieninteressierte und Journalisten infor-mierten sich eingehend über aktuelle Forschungsprojekte und dieStudienmöglichkeiten am Wissenschaftszentrum Weihenstephan(WZW) der TUM.

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interessant zu erfahren, wie sich über die Fütterung von Hühnernauch die Qualität der Eier verändert. Anhand eigens gezogenerÄpfel »Marke TUM« zeigten TUM-Forscher, wie sehr die quali-tätsbildenden Inhaltsstoffe unseres Obstes von Umweltfaktorenabhängen und wie man sie beeinflussen kann. Außerdem war ei-ne innovative Milchfiltrationsanlage zu bewundern, mit der dieTUM-Lebensmitteltechniker Kuhmilch keimfrei machen – ganzohne Erhitzen.

Wissenschaft und Wirtschaft

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Die Studienberater informierten über das vielfältige Studienange-bot am WZW. Im Mittelpunkt standen dabei die neuen TUM-Mas-terstudiengänge im Agrarbereich, Master »Agrarwissenschaften«am Studienort Weihenstephan und Master »NachwachsendeRohstoffe« am Studienort Straubing, die im Wintersemester2008/09 starteten. Aber auch alle anderen der gut 30 Studien-gänge am WZW – insbesondere im Bereich Agrar- und Garten-bauwissenschaften, Forstwissenschaft und Ressourcenmanage-ment sowie Brau- und Lebensmitteltechnologie – wurden regenachgefragt. Nie war es so leicht, das Angenehme mit dem Nütz-lichen zu verbinden!

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auf der Wiesnsich auf dem Bayerischenest 2008 – Wissenschaftler,Besucher auf Augenhöhe

Fotos:UliBenz

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Bei der Preisverleihung (v. l.): Dr. Lorenz Hartl, Dr. Michael Schmolke, Dr. Daryl Somers, Dr. Thomas Letzelund Dipl.-Ing. Michael Krappmann

Zwei TUM-Forscher des WissenschaftszentrumsWeihenstephan (WZW) sind mit dem neu gestifteten

Wissenschaftspreis der Stadt Freising ausgezeichnetworden: Dr. Michael Schmolke vom Lehrstuhl für Pflan-zenzüchtung forscht mit bayerischen und kanadischenPartnern daran, Weizen gegen den Schadpilz Fusariumresistent zu machen. Dr. Thomas Letzel vom LehrstuhlChemie der Biopolymere hat gemeinsam mit Dipl.-Ing.Michael Krappmann von der FH Weihenstephan eine

neuartige Software entwickelt, die die Auswertung vonInformationen aus biologischen Proben deutlich erleich-tert.

Der »Wissenschaftspreis Weihenstephan der Stadt Frei-sing« wurde am 26. Juni dieses Jahres erstmals an vorOrt tätige Forscher unter 45 Jahren verliehen, die in Ko-operation mit deutschen oder internationalen Partnernexzellente Arbeit leisten. Er ist als persönlicher Preis mit

Wissenschaft und Wirtschaft

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TUM-Forscher doppelt gutWissenschaftspreis Weihenstephan der Stadt Freising 2008

Foto:R

ainerLehm

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insgesamt 20 000 Euro dotiert und wird von der Stadtalle zwei Jahre vergeben. 15 000 Euro gingen diesmalan das bayerisch-kanadische Forscherteam um MichaelSchmolke. Er teilt sich die Auszeichnung mit Dr. LorenzHartl von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirt-schaft in Freising und Dr. Daryl Somers vom Agricultureand Agri-Food Canada Research Centre im kanadi-schen Winnipeg. Belohnt wird die gemeinsame For-schung am Erbgut des Weizens, um Fusarium-resisten-te Sorten mit hohem Ertrag zu züchten (s. S. 22).

5 000 Euro gingen zu gleichen Teilen an das TeamKrappmann/Letzel für die Entwicklung einer neuartigen

Software auf modularer Basis zur Auswertung von Da-ten biologischer Proben mittels Massenspektrometrie.Mit einem Massenspektrometer misst man unter ande-rem Stoffwechselprodukte aus der Zelle. Bisher muss-ten Forscher die langen Messreihen hinterher aufwendigvergleichen – mit der neuen Software geht es schneller:Das Programm automatisiert den Datenabgleich undlässt sich so einfach bedienen, dass jeder Wissen-

Wissenschaft und Wirtschaft

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schaftler die Software selbstständig an seinen speziel-len Auswertungsbedarf anpassen kann.

Die doppelte Auszeichnung der Stadt freute nicht nurdie Preisträger, sondern auch den Dekan des WZW,Prof. Gerhard Wenzel. Er dankte dem Freisinger Ober-bürgermeister, Dieter Thalhammer, für den großzügigenPreis, der nicht nur beweise, dass die TUM in Freisingherausragende Nachwuchswissenschaftler hat: »DieAuszeichnung zeigt gleichzeitig, wie gut die Koopera-tion zwischen Universität, Fachhochschule und staat-licher Ressortforschung hier am Standort Freising-Wei-henstephan klappt.«

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»Wir wollendamit

(mit dem ›Wissen-schaftspreis Weihen-stephan‹, d. Red.)ein klares Zeichensetzen, dass sichFreising ausdrück-lich mit dem Lehr-und Forschungszen-trum Weihenstephanidentifiziert und esdurchaus auch alseigene Aufgabe versteht, die Reputation derStadt als Wissenschafts- und Technologiestand-ort zu festigen. So trägt diese Auszeichnungihrerseits zur Steigerung der Bekanntheit undAttraktivität Weihenstephans bei – Weihen-stephan ist nicht nur ein Stadtteil, sondern einStück Freisinger Identität!«

Dieter Thalhammer, 26.6.2008

Abitag am WZW

Zum erstenmal nahm das WissenschaftszentrumWeihenstephan (WZW) im Juni 2008 am Abitag derTUM teil.

Unter dem Motto »Getting started@TUM« gaben Pro-fessoren und Mitarbeiter Antworten auf drängende Abi-turienten-Fragen: Wie bewerbe ich mich um einen Stu-dienplatz? Was kann ich an der TU München studieren?Was muss ich bei der Planung eines Auslandssemestersbeachten? Wie funktioniert die neue Online-Bewerbung?Nach dieser Informationsveranstaltung blickten viele der80 Abiturientinnen und Abiturienten, die nach Weihen-stephan gekommen waren, etwas entspannter in dieZukunft.

Die zukünftigen Erstsemester nahmen zur Abrundungdes Informationstags am Programm der eigenenWunschfakultät teil und lernten diese »live« kennen. DieStudiengänge Agrar- und Gartenbauwissenschaften,Biowissenschaften, Brau- und Lebensmitteltechnologie,Ernährungswissenschaft, Forstwirtschaft und Ressour-cenmanagement präsentierten sich den klugen Köpfen.

Was die zukünftigen Studenten an der TUM gut finden,formulierte Matthias Maier: »Die TUM genießt einenguten Ruf und schneidet in den Rankings super ab.Ich freue mich schon auf eine solide Ausbildung ... undmeine eigene Wohnung.«

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Glaubt man Prof. George F. Smoot, liegt der größteVorzug eines Nobelpreises darin, dass man bei der

Verleihung »nicht nur erlesen speist, sondern auch ne-ben einer echten Prinzessin sitzt«. Der Astrophysikerhielt im Physik-Department der TUM Rückschau auf sei-ne Forschung und seinen Physik-Nobelpreis im Jahr2006. Eingeladen hatte der Exzellenzcluster Universe.

Seit fast 30 Jahren beschäftigt sich George F. Smootmit dem kosmischen Mikrowellenhintergrund, saloppauch als »Echo des Urknalls« bezeichnet: Satellitenauf-nahmen dieser Strahlung zeugen von der kosmischenFrühzeit 370 000 Jahre nach dem »Big Bang«.

Wissenschaft und Wirtschaft

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George F. Smoot: Bestätigungdes Urknallmodells

Temperaturverteilung der kosmischenHintergrundstrahlung; das rote Bandzeigt unsere Milchstraße.Die mit dem WMAP-Satelliten (unten)gemachten Aufnahmen sind deutlichschärfer als beim VorgängermodellCOBE (oben), mit dem George Smootarbeitete.

Aufnahmen: WMAP/NASA Science Team

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Mit Hilfe des NASA-Satelliten COBE untersuchtenSmoot und seine Kollegen die Struktur der Hintergrund-strahlung – und lieferten wichtige Beweise für die Rich-tigkeit des Urknallmodells. Ihre Messungen bestätigten,dass sich im frühen Universum Materie und Strahlung ineinem nahezu perfekten thermodynamischen Gleichge-wicht befanden, bevor es zu winzigen Abweichungenkam. Diese Schwankungen bildeten die Schablone fürdie spätere großräumige Verteilung von Galaxien undSternen im Weltall, wie wir sie heute kennen.

Seine Zuhörer im voll besetzten Hörsaal nahm Smootmit auf eine Reise in die Vergangenheit. Eindrucksvollschilderte er, auf welche Weise er die Hintergrundstrah-lung unter die Lupe genommen hatte: an hochsensiblenDetektoren getüftelt, Berge von Computerausdrückenausgewertet, im brasilianischen Regenwald und amSüdpol geforscht. An diesen entlegenen Orten sandtener und seine Kollegen Forschungsballons in die Atmo-sphäre, um die Strahlung einzufangen. Den Durchbrucherzielte Smoot schließlich mit dem COBE-Satelliten, derihm und seinem Team erstmals eine – noch etwas ver-schwommene – 360-Grad-Sicht des Weltalls bescherte.Mit dem nächsten Satellitenmodell WMAP und verfei-nerten Messgeräten gelang es Wissenschaftlern in derFolgezeit, die kosmische Strahlung immer genauer zukartieren.

Seine Forschungsreise ist damit nicht zu Ende. Dennauch beim nächsten Satellitenprojekt, der PLANCK-Mission, mischt Smoot mit. Dieser Satellit, an dem auch

das Max-Planck-Institut für Astrophysik in Garching be-teiligt ist, soll Ende 2008 ins All geschossen werden.Außerdem ist Smoot Leiter des Berkeley Center forCosmological Physics (BCCP), das auf seine Initiativehin enstand: Den Großteil seines Preisgeldes stiftete erals Anschubfinanzierung für das 2007 gegründete Insti-tut. Ein Nobelpreis scheint also auch noch andere Vor-züge zu besitzen....

Barbara Wankerl

Wissenschaft und Wirtschaft

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Foto:E

xzellenzclusterUniverse

George F. Smoot

George F. Smoot, 1945 im US-Bundesstaat Flori-da geboren, studierte am Massachusetts Instituteof Technology und promovierte 1970 mit einer Ar-beit über den Zerfall subatomarer Elementarteil-chen. Später arbeitete er bei dem NobelpreisträgerLuis W. Alvarez an der University of California, Ber-keley, an einem NASA-Projekt zur Teilchenphysikin großer Höhe mit dem Ziel, ein Experiment zuentwerfen, das Belege für die Urknalltheorie liefernkann. 2006 erhielt er zusammen mit John C. Mat-her den Nobelpreis für Physik für die Bestätigung,dass das Spektrum der Hintergrundstrahlung demPlanckschen Strahlungsgesetz eines schwarzenKörpers gehorcht.

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Ihre Gesichter kennt man aus den Medien – die Chefserfolgreicher Unternehmen. Sie haben das große Ganzeim Blick, geben Strategien vor und erkennen Trends. Ander Spitze eines Unternehmens zu stehen bedeutet,täglich Entscheidungen zu treffen. Mut und Weitsicht

sind gefragt. Studierende und Doktoranden der TUMhaben im Wintersemester 08/09 wieder die Chance,Vorstände und Top-Führungskräfte kennenzulernen, diesich diesen Herausforderungen stellen.

Die UnternehmerTUM GmbH und der Lehrstuhl für Be-triebswirtschaftslehre – Information, Organisation & Ma-nagement bieten gemeinsam mit der MAN AG die MAN-

Vorlesungsreihe »Innovative Unternehmer« an: HakanSamuelsson, Vorstandsvorsitzender der MAN AG, Jür-gen Jaworski, Geschäftsführer der 3M DeutschlandGmbH, Dr. Hubert Lienhard, Vorstandsvorsitzender derVoith AG, Bernhard Fischer, Vorstandsmitglied derE.ON AG, Franz-Josef Kortüm, Vorstandsvorsitzenderder Webasto AG, und andere sprechen an der TUM überihre persönlichen Erfahrungen bei Aufbau und Führungwachstumsorientierter Hightech-Unternehmen. DasThemenspektrum reicht von der Innovationskultur alsErfolgsfaktor eines global agierenden Unternehmensüber die Wertsteigerung durch profitables Wachstumbis hin zu Karrierewegen im Mittelstand und in Groß-unternehmen. Im Anschluss an die Vorträge stehen dieReferenten für Diskussionen zur Verfügung.

Zu einem Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe»Technik im Brennpunk« laden die TUM und der VereinDeutscher Ingenieure (VDI) ein. Carl-Peter Forster, GMGroup Vice President und President GM Europe, sprichtüber »Die Automobilindustrie – Visionen und Wirklich-keit«. Zuvor führt Prof. Bernd Heißing, Ordinarius fürFahrzeugtechnik der TUM, mit dem Referat »Fahren wirunsere Autos in der Zukunft noch selbst? Der Weg zumkognitiven Automobil« ins Thema ein. Anschließend gibtes Gelegenheit zu Fragen.

Gemeinsam mit dem Handelsblatt »Junge Karriere Fo-rum« veranstaltet die TUM einen Abend mit Dr. DieterZetsche, dem Vorstandsvorsitzenden der Daimler AG.Nach einem kurzen Impulsvortrag wird Zetsche mitSven Scheffler, Geschäftsführender Redakteur Han-delsblatt Junge Karriere, diskutieren; anschließend gibtes eine Diskussionsrunde mit dem Auditorium.

Ort und ZeitMAN-Vorlesungsreihe: vom 23. Oktober 2008 anjeden Donnerstag, 17.30 bis 19.00 Uhr, Hörsaal 1100.Online-Anmeldung und weitere Informationen:www.unternehmertum.de/iu

Technik im Brennpunkt:30. Oktober 2008, 20 Uhr, Audimaxwww.verein-der-ingenieure.de

Handelsblatt »Junge Karriere Forum«:26. November 2008, 16 Uhr, Audimax

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Wissenschaft und Wirtschaft

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Hakan Samuelsson, Vorstandsvorsitzender der MAN AG,eröffnet die MAN-Vorlesungsreihe am 23. Oktober 2008.

Foto:M

ANAG

Einblicke in die Führungsetage

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Die innovativen Raummodule sind eine Entwicklung derStart-up-Firma napcabs, die die TUM-Studierenden Ca-milla Malcher, Michael Krause, Javier Carvajal, PeterRück und Ralph Ziegler gegründet haben. »Marktre-cherchen und eigene Erfahrung haben uns gezeigt, dasswir mit unseren napcabs-Kabinen ein echtes Kunden-bedürfnis befriedigen. Unser Ziel ist es daher, nach ei-ner Pilotphase am Flughafen München, weitere deut-sche und internationale Flughäfen mit unseren napcabsauszustatten«, erläutert Camilla Malcher. Mit seinemBusinessplan gewann napcabs – damals unter dem Na-men easysleep – 2007 den Innovationswettbewerb derUnternehmerTUM, des Zentrums für Innovation undGründung an der TUM. Seitdem begleitet die Unterneh-merTUM napcabs in gründungsrelevanten Fragen undstellt darüber hinaus wichtige Ressourcen in Formräumlicher und technischer Infrastruktur und eines gro-ßen Partnernetzwerks zur Verfügung.

»Wir freuen uns, dass es dem Team von napcabs mitunserer Unterstützung im Innovations- und Gründungs-prozess gelungen ist, innerhalb von nur einem Jahr auseiner Idee ein marktfähiges Produkt zu entwickeln«, sagtDr. Bernward Jopen, Geschäftsführer der Unternehmer-TUM GmbH. Auch die Flughafen München GmbH hatdas Team in der Konzeptions- und Umsetzungsphaseunterstützt. Denn, wie der Vorsitzende ihrer Geschäfts-führung, Dr. Michael Kerkloh, betont: »Unser Ziel als in-novatives Dienstleistungsunternehmen ist es, den Auf-enthalt für unsere Gäste am Flughafen München so an-genehm und entspannend wie möglich zu gestalten undunseren Kunden ein hohes Maß an Wohlbefinden rundum das Fliegen zu bieten.«

Gunda Opitz

www.napcabs.com

Flughafen München, Terminal 2,Ebene 05, Gate 32: Die erste Viertel-stunde in der napcab kostet 15, jedeweitere 4 Euro. Für die ganze Nacht

(22 bis 7 Uhr) zahlt man 60 Euro.

Wissenschaft und Wirtschaft

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Ruhepol im FlughafentrubelSeit diesem Sommer können sich Fluggäste am Flughafen München ein Stück Privat-sphäre mieten. Im Transferbereich des Terminals 2 stehen für die Dauer einesZwischenaufenthalts »napcabs« bereit: dreieinhalb Quadratmeter große Kabinen mitBett und Tisch, mit Internetanschluss und Touchmonitor, der Filme, Musik und Flugin-formationen liefert. Hier kann man die Füße hochlegen und abgeschirmt vom Trubel derAußenwelt entspannen oder auch arbeiten. Gebucht und bezahlt wird per Kreditkarte.

Fotos:Quirin

Leppert

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Klicken und spendenIm Internet einkaufen und dabei Geld für gemeinnützigeProjekte spenden – das ist der Grundgedanke der Inter-netplattform clicks4charity. Bei jedem Einkauf, jederSuche und jedem Preisvergleich über clicks4charitykommt eine Provision zustande, die zu 90 Prozent an ei-ne Hilfsorganisation weitergeleitet wird. Mit den rest-lichen zehn Prozent finanziert sich die Seite selbst. DieBenutzer können bei vertrauten Anbietern bestellen und

bezahlen dafür keinen Cent extra. Denn das Geld fürdie Projekte überweisen die Partnerunternehmen:clicks4charity kooperiert schon jetzt mit mehr als 400Internetshops – darunter Amazon, TUI, O2 und eBay.Auch Suchmaschinen, Auktionshäuser und Preisver-gleichsseiten machen mit. Der Benutzer kann selbst be-stimmen, an welche Hilfsorganisation das Geld gespen-det wird, zum Beispiel Oxfam, Caritas oder SOS-Kin-derdörfer.

clicks4charity wurde 2007 von den Studenten OdinMühlenbein und Korbinian Kantenwein gegründet. EinJahr später lernten es drei Kommilitonen von der TUM

kennen: Simon Widmaier, Rasmus Wißmann und Tho-mas Suren waren sofort begeistert von der Idee undwurden zusammen mit der Studentin Nathalie Föhr ausRegensburg Teil des Teams.

Gemeinsam bieten die sechs Studierenden den Benut-zern ihres Portals die Möglichkeit, kinderleicht etwasGutes zu tun. Wie es funktioniert? Ganz einfach: aufwww.clicks4charity.net gehen, einen Spendenempfän-ger aussuchen und anschließend auf den Anbieterklicken, bei dem man etwas bestellen möchte. Schon

landen fünf bis zehn Prozent desEinkaufswerts auf dem Konto dergewählten Hilfsorganisation. Füreinen Buchkauf sind das zwischeneinem und zehn Euro, für einenneuen Handyvertrag gibt es rund50 Euro, und bei einer Reise kom-men sogar bis zu 400 Euro zusam-men.

Clicks4charity arbeitet fast aus-schließlich mit Hilfsorganisationenzusammen, die vom DeutschenZentralinstitut für soziale Fragenauf Nachhaltigkeit geprüft wurden.Zudem kann auch für ausgewählteEinzelprojekte gespendet werden.Eines davon ist momentan derBau eines Waisenhauses in Man-duli, Kongo: clicks4charity hältüber die Fortschritte auf dem Lau-fenden. Der Nutzer sieht also un-mittelbar, was er mit seiner Unter-stützung bewegt. Dass die Spen-den tatsächlich bei den Organisa-tionen ankommen, prüft eine un-abhängige Steuerkanzlei.

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Wissenschaft und Wirtschaft

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Engagieren sich für clicks4charity: die TUM-Studenten Thomas Suren, Simon Wid-maier und Rasmus Wißmann (v.l.).

Foto:clicks4charity

www.clicks4charity.net

Medienecho»Die Deutschen haben immer weniger Geld imPortemonnaie – gespart wird da auch bei gemein-nützigen Spenden. Wer über Clicks4Charity ein-kaufen geht, merkt von seiner Spende im Geldbeu-tel überhaupt nichts und tut trotzdem etwas Gutes,selbst wenn er nur bei Ebay ein Gebot abgibt.«

Welt online, 7.8.2008

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Anfang 1985 schlug Prof. Gerhard Abstreiter – damals wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Physik (E16), heute Or-dinarius für Experimentelle Halbleiter-Physik I (E24) – vor, ein In-stitut zur Erforschung der Grundlagen der Physik neuer Halblei-termaterialien zu gründen. Einige Jahre zuvor hatte Prof. Klausvon Klitzing, damals Extraordinarius für Festkörperphysik derTUM, den Quanten-Hall-Effekt entdeckt; weitere spektakuläreEntdeckungen neuer optischer und elektronischer Effekte warenan der TUM und an anderen Stellen gelungen. Allen gemein wardie fast atomgenaue Mikrostrukturierung der Halbleitermateria-lien. Hier zeichneten sich ganz neue Eigenschaften ab, die es zuerforschen galt. Doch nur wenige Institute auf der Welt boten da-für die notwendigen Voraussetzungen.

Gemeinsam mit Prof. Fred Koch, dem damaligen Ordinarius desLehrstuhls E16, unterbreitete Abstreiter seinen Vorschlag KarlHeinz Beckurts, der den Zentralbereich Forschung der SiemensAG leitete und sofort zu einem weiteren Motor des Projekts wur-de. Inzwischen hatte von Klitzing den Nobelpreis bekommen. Sie-mens erklärte sich bereit, die Baukosten des Instituts zu überneh-men. Damit betraten die TUM und der Freistaat Bayern Neuland:Erstmals lag die Verantwortung für ein Universitätsgebäude bei ei-nem Unternehmen. Dank der engen Kooperation dauerte es vonder Planung bis zur Fertigstellung nur 24 Monate. Am 14. Juli 1988wurde das WSI eingeweiht. Sein Kernstück ist ein 250 Quadrat-meter großer Reinraum, in dem die Wissenschaftler neue Materi-alien in höchster Reinheit herstellen, analysieren und aus den her-

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Motor der HalbleiterphysikAls das Walter Schottky Institut (WSI) vor 20 Jahren gegründet wurde, war nichtvorauszusehen, welch wichtige Rolle Halbleiter einmal spielen würden. Heute ist unserLeben ohne die kleinen elektronischen Helfer nicht mehr denkbar. Und das Zentralinstitutder TUM gehört weltweit zur Spitze in der Halbleiterforschung. Sein Gründungsauftrag,neue Halbleitermaterialien höchst präzise herzustellen und genau zu untersuchen,ist aktueller denn je. Am 17. Juli 2008 feierte das WSI seinen zwanzigsten Geburtstag.

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Das Walter Schottky Institut der TUM wird 20

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Eine Physikstu-dentin kontrolliertin einem Labordes WSI eineHalbleiter-Nano-struktur-Wachs-tumsanlage.Wegen ihreraußergewöhnli-chen Reinheit beider Produktionvon Halbleiter-Nanostrukturenist diese Anlageauf der Welt ein-zigartig.

gestellten Strukturen neue elektronische oder optoelektronischeBauelemente entwickeln.

Sehr schnell erwarb sich das Walter Schottky Institut internationa-le Anerkennung. »Bis heute nimmt das Zentrum eine Spitzenstel-lung bei der Herstellung und Charakterisierung von Halbleitersys-temen und Nanostrukturen ein und ist ein Anziehungspunkt für diebesten Forscher aus aller Welt geworden«, freut sich TUM-Präsi-dent Prof. Wolfgang A. Herrmann. Immer wieder spielt das WSIeine Schlüsselrolle bei der Einrichtung von Sonderforschungsbe-reichen der Deutschen Forschungsgemeinschaft und Verbund-projekten des Bundesforschungsministeriums; nicht zuletzt wares wesentlich am Erfolg der Münchner Universitäten bei der Ex-zellenzinitiative des Bundes und der Länder beteiligt.

Und die Erfolgsgeschichte geht weiter: Zu den ursprünglich dreiLehrstühlen kam ein weiterer für theoretische Halbleiterphysik hin-zu. Ein neuer Schwerpunkt sind die materialwissenschaftlichenGrundlagen für Quantencomputer und die Kombination biologi-scher Systeme mit Halbleitern, die wichtige neue biomedizinischeAnwendungen wie die direkte elektronische Kontrolle von Immunre-aktionen eröffnet. Längst reicht der Platz im Institut nicht mehr aus,Container bieten weitere Arbeitsplätze. Bis 2010 soll als Erweiterungdas neue Zentrum für Nanotechnologie und Nanomaterialien (CNN)entstehen, das wiederum sehr eng mit dem Exzellenzcluster »Na-nosystems Initiative Munich« zusammenarbeiten wird, zu dessenEntstehung das WSI wesentlich beigetragen hat. n

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1,2 Milionen Euro für extremkleine Sensoren

Die Europäische Gemeinschaft pumpt 1,2 Millionen Euro indas Projekt DOTSENSE, in dem unter Federführung desWalter Schottky Instituts (WSI) der TUM neue chemischeSensoren auf der Basis von »Quantenpunkten« entwickeltwerden sollen. Die besonderen optischen Eigenschaftendieser winzigen Pyramiden aus Halbleitermaterialien willman erforschen und für die chemische Analyse von Flüssig-keiten nutzbar machen. Der Industriepartner des Projekts,das Luft- und Raumfahrtunternehmen EADS, möchte mitden extrem kompakten Sensoren Flüssigkeiten an Bord vonFlugzeugen überwachen. Die TUM-Physiker Prof. MartinEickhoff und Prof. Martin Stutzmann haben das Projekt amWSI in Garching initiiert, daneben sind die in Ottobrunn an-sässige Forschungsabteilung der EADS beteiligt, die Aristo-teles-Universität Thessaloniki in Griechenland und eineHalbleiter-Forschungsgruppe des französischen Commissa-riat de l‘Energy Atomique (CEA) aus Grenoble.

Foto:S

tefanKiefer

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Applets für die Neuen»Von Studierenden für Studierende« war das Motto ei-nes Applet-Projekts, das im Sommer 2008 zum erstenMal am Lehrstuhl für Numerische Mechanik der TUMstattgefunden hat. Dipl.-Ing. Alexander Popp entwickel-te zusammen mit sieben engagierten Studierenden aus

dem 4. Semester Maschinenwesen Java-Applets fürden Einsatz in der Grundlehre zur Technischen Mecha-nik. Diese interaktiven Lernprogramme sollen den zu-künftigen Studierenden wichtige mechanische Proble-me besser veranschaulichen, und durch den selbst-ständigen, »spielerischen« Umgang damit ein besseresSystemverständnis ermöglichen.

Dabei entwickelten die Studierenden binnen kürzesterZeit nicht nur die Berechnungsprogramme selbst, son-dern auch umfangreiche Tools zur graphischen Ein- undAusgabe und somit zur Interaktion mit dem Benutzer.Neben Programmiererfahrung sammelten die Maschi-nenbauer auch erste Projekterfahrung, denn die Studie-renden selbst zeichneten für das eigene Vorhaben ver-antwortlich – von der ersten Idee bis zu Implementie-rung und Test.

Das Applet-Projekt stellt eine konsequente Fortführungder Anwendung moderner Lehrformen im klassischenIngenieurfach Technische Mechanik (TM) dar, wie sieder Lehrstuhl für Numerische Mechanik seit 2003 ver-folgt. So kommen sowohl bei der Grundvorlesung zurTM als auch bei zahlreichen Lehrveranstaltungen imHauptstudium bereits intensiv Tablet-PCs und Lücken-Skripte zum Einsatz. Der Lehrstuhl war Vorreiter bei

Nutzung und Ausbau der TUM-Lernplattform, wo bei-spielsweise im Rahmen der Vorlesung TM erstmalselektronische Tests entwickelt und eingesetzt wurden.Durch die gezielte Beantragung von Mitteln aus Stu-diengebühren konnte in den letzten Semestern dasumfassende Lehrangebot etwa durch zusätzliche Assis-tenten- und Tutor-Sprechstunden sowie einwöchige»Mechanik-Halbzeitkurse« zur Semestermitte ergänztwerden.

Auch das Applet-Projekt wurde durch Mittel aus denStudienbeiträgen unterstützt – mit Erfolg: Bereits imWintersemester 08/09 können die interaktiven Lernpro-gramme in die Grundlehre zur TM eingebunden undsomit einem ersten »Härtetest« durch neugierige Userunterzogen werden.

Studierendeschaffen Lernpro-gramme für denNachwuchs (v.l.):Alexander Popp,Fritz Wenzl,Simon Winkler,Bernd Budich,Simon Altmanns-hofer, Sonja Steg-bauer, AndreasBollinger,Ordinarius Prof.Wolfgang A. Wallund Matthias Mayr.

www.lnm.mw.tum.de/teaching/tmapplets

Foto:M

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sGitterle

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TUMcampus 4/0844

Das Architekturmuseum und der Lehrstuhl für Städ-tebau und Regionalplanung der TUM haben ge-

meinsam eine Ausstellung konzipiert: »Multiple City -Stadtkonzepte 1908|2008« zeigt vom 4. Dezember 2008bis 1. März 2009 in der Pinakothek der Moderne aktuel-le globale urbanistische Entwicklungen im Spiegel zen-traler Stadtkonzepte der letzten 100 Jahre. In der Ge-genüberstellung und Verflechtung historischer undgegenwärtiger städtebaulicher Leitideen werden diekomplexen und vielschichtigen Entwicklungen im Städ-tebau anschaulich und einsichtig gemacht.

Der Bogen spannt sich von der historischen Gartenstadtam Anfang des 20. Jahrhunderts über die Stadtland-schaftskonzepte der frühen Nachkriegszeit zu den heu-tigen »Urban Landscapes«, von den »New Towns« der1960er-Jahre zu den aktuellen Stadtneugründungen inChina und in den Vereinigten Arabischen Emiraten, vonder Leitidee einer »mobilen Stadt« über die »autoge-rechte Stadt« bis zur »Telepolis« des digitalen Zeitaltersund von der »Pleasure City« der globalen Konsumland-schaft zur Strategie des Brandings, der Stadt als Mar-kenzeichen. Urbane Strukturen sind ständigen Transfor-mationen unterworfen, neue Phänomene treten auf, diezugleich Produkt tradierter Strategien sein können. DiePhänomene sind heterogen, es gibt weder die eine Er-

scheinungsform noch die eine Strategie im Umgang mitder Stadt von heute: Multiple City.

Anhand von sechzehn Themen macht die AusstellungStädtebau als spannenden Diskurs erlebbar. Original-pläne und Modelle dokumentieren an internationalenBeispielen die historischen Stadtkonzepte. Ihnen stehendie aktuellen Veränderungen urbaner Räume in einerFotodokumentation systematisch gegenüber. Stadtpla-ner, Architekten, Künstler und Wissenschaftler setzensich in Ausstellung, Publikation, Diskussionsrunden undeiner Filmreihe in Kooperation mit dem FilmmuseumMünchen mit der heutigen Stadt in ihrer multiplen Er-scheinungsform auseinander.

MultipleCity – Stadtkonzepte1908|2008

Foto:M

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Shanghai 2008

Am 7. Juli 1908 wurde Theodor Fischer vom Prinzre-genten Luitpold zum »ordentlichen Professor an derArchitekturabteilung der Technischen Hochschule inMünchen... mit der Verpflichtung zur Abhaltung vonVorlesungen und Übungen im Entwerfen einschließ-lich des Unterrichts im Städtebau« ernannt. Das wardie Geburtsstunde der städtebaulichen Lehre an derTUM.

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45TUMcampus 4/08

Erste Kontakte zur Eduardo Mondlane Universität inMaputo, der Hauptstadt Mosambiks, haben dieTUM-Fakultäten für Bauingenieur- und Vermessungs-wesen und für Architektur geknüpft. Grundlage wa-ren Vorarbeiten der TUM-Fakultätsplattfom Entwick-lungshilfe und die Unterstützung durch die Deutsch-Mosambikanische Gesellschaft in München.

Mosambik gehört zu den ärmsten Ländern der Erde. NachJahren der Fremdherrschaft und einem verheerendenBürgerkrieg fehlt es vor allem an Infrastruktur, um die Le-bensumstände auf dem Land zu verbessern. Dazu kom-men regelmäßig Zyklone und Überschwemmungen ent-lang der ausgedehnten Küsten. Viele Hilfsorganisationenunterstützen Mosambik beim Bau von Straßen, Schulenund dezentralen Verwaltungseinrichtungen; mittelfristigesZiel des Landes ist es aber, die notwendigen Fachleute fürdie Energieversorgung des Landes, die Wasserwirtschaftund die Durchführung größerer Bauaufgaben an den eige-nen Hochschulen auszubilden. Derzeit fehlt es vor allem inden Ingenieurwissenschaften an Lehrpersonal, um einegrößere Anzahl von Absolventen zu betreuen.

Bei einer Reise imMärz 2008 konnten Mitarbeiter der TUMin Mosambik persönliche Kontakte knüpfen und sich einBild von den Gegebenheiten machen. Dabei zeigte sich

Maputo 2008

schnell: Eine Zusammenarbeit verspricht nicht nur einengroßen Gewinn an Infrastruktur und Fachwissen für dieUniversität in Maputo, sondern auch für die TUM lässt dieArbeit in einem afrikanischen Land einen gewaltigen Er-fahrungsgewinn und wichtige Einblicke in die Schwierig-keiten von Entwicklungsregionen erwarten.

Ziel der Fakultätsplattform Entwicklungshilfe an der Fakul-tät für Bauingenieur- und Vermessungswesen ist es, dasgroße Potential anWissenschaftlern und Studierenden derTUM für Länder wie Mosambik erreichbar zu machen. Diegeplante Kooperation der beiden Universitäten, an dersich auch die Fakultät für Architektur der TUM beteiligenwird, soll den Austausch von wissenschaftlichem Personalvor allem in den Ingenieurwissenschaften und der Archi-tektur ebenso fördern wie den Aufbau von Lehrveranstal-tungen, Summer Schools in München für Studierende undMitarbeiter aus Mosambik und Auslandsaufenthalte deut-scher Architektur- und Ingenieurstudenten in Maputo.

Susanne Gampfer

Teamwork mit Zukunft:München – Maputo

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30 Studierende der Medizin kamenim Juli 2008 zur ersten trilateralenSummerschool ins französische Niz-za: Jeweils zehn junge Leute von derTUM, der Université de Nice Sophia-Antipolis und der Medical Universityof Silesia, Katowice, Polen, setztensich mit dem ThemenschwerpunktOnkologie auseinander. Die fachlicheLeitung der Veranstaltung teilten sichProf. Michael Molls, Direktor der Kli-nik und Poliklinik für Strahlentherapieund Radiologische Onkologie derTUM, und Prof. Pierre Marty vomLehrstuhl für Parasitologie und My-kologie und Auslandsbeauftragterder Université de Nice.

Dozenten aus den drei beteiligtenmedizinischen Fakultäten brachtenden Studierenden die Themen in Vor-trägen, Diskussionen undWorkshopsnahe. Zudem wurden die Nach-wuchsmediziner durch das Interdiszi-plinäre onkologische Zentrum in Niz-za, das Centre Antoine Lacassagne,geführt und konnten an einem Trai-ning am Human Patient Simulatorteilnehmen. Ein Freizeit- und Kultur-programm in Nizza und Umgebungrundete die Summerschool ab.

Mit dem großen Erfolg der ersten tri-lateralen Summerschool trägt dieKooperationsvereinbarung zwischenden drei medizinischen Fakultätenerste Früchte. Die im Juni 2008 vonden jeweiligen Dekanen im Beiseindes bayerischen Wissenschaftsmi-nisters, Dr. Thomas Goppel, unter-zeichnete Vereinbarung sieht einenAustausch im Rahmen von Studiumund Lehre sowie in der Forschungvor. Die nächste Summerschool wirdim Juli 2009 in München stattfinden.

Vera Richert

Andere Länder –andere Sitten

Gute Umgangsformen lassen vielejunge Aspiranten auf vielverspre-chende Positionen in herausragen-den Unternehmen vermissen, so dieKlage aus den entsprechenden Per-sonalabteilungen. Dies gilt insbe-sondere auf internationalem Parkettals gravierender Mangel. Kein Wun-der also, dass sich die am Spra-chenzentrum inszenierte Veranstal-tungsreihe »Kultur und Etikette« leb-haften Zuspruchs erfreut. Mit Stau-nen erfuhren die Teilnehmer des

Kurses etwa von Sitten und Gebräu-chen in China und stellten ihre neugewonnenen Kenntnisse bei einemgemeinsamen Essen auf die Probe.Die Reihe wird im Wintersemester08/09 fortgeführt mit einem Pro-gramm zu den arabischen Ländernund zu Italien.

Anlass zu spannenden und teils er-regten Diskussionen waren in den

vergangenen Semestern die in derReihe »Diversity« gezeigten Filmeaus den USA, Kuba, Deutschland,Japan und Russland. Das Licht, daseinzelne Filmschaffende mit ihrenGeschichten auf Besonderheiten ih-res Herkunftslandes werfen, er-scheint den einen erhellend, den an-deren provozierend, manch einemüberraschend oder schlicht un-glaubwürdig. Diese Form des Dis-kurses über Kulturen wird mit Fil-men aus Brasilien, Italien und Liba-non im aktuellen Wintersemesterfortgesetzt. Termine sind die erstenDienstage im November und De-zember sowie der 8. Januar.

Detaillierte Informationen zu denVeranstaltungen und Sprachkursendes Sprachenzentrums auf demTUM-Stammgelände, am TUM-Wis-senschaftszentrum Weihenstephanund auf dem Campus Garching:

www.tum-sprachen.den

TUM innen

TUMcampus 4/0846

Trilaterale Summerschool fürMedizinstudenten

Die Sprachenspezialisten der TUM vermitteln jetzt auch Kultur und Etikette.

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Praktisches Jahr inLandshut

Studierende der TUM-Medizin kön-nen seit Kurzem ihre praktische Aus-bildung auch im KrankenhausLandshut-Achdorf absolvieren. Dieneue Akademische Lehranstalt derTUM-Medizin bietet ab Februar 2009zwölf Ausbildungsplätze in denFachabteilungen Innere Medizin,Chirurgie, Gynäkologie und Geburts-hilfe sowie Anästhesie an. Der Dekander Fakultät für Medizin der TUM,Prof. Markus Schwaiger, begrüßt dieKooperation: »Die enge Zusammen-arbeit zwischen verschiedenen Ein-richtungen ist in der modernen Medi-zin eine wichtige Voraussetzung, umden Anforderungen gerecht zu wer-den – das gilt für die Ausbildung derkünftigen Ärzte in gleichem Maßewie für die Behandlung von Patien-ten oder die Forschung.« Das Lands-huter Krankenhaus erweitert die Lis-te der Häuser, in denen TUM-Medi-zinstudenten Praxiswissen erwerbenkönnen; bisher standen mehrereMünchner Kliniken und die Kranken-häuser in Freising, Geißach, Passauund Straubing zur Wahl.

Marlis Flieser-Hartl, die Vorstands-vorsitzende des KrankenhausesLandshut-Achdorf, nennt die Beauf-tragung als Akademisches Lehrkran-kenhaus einen wichtigen Bausteinfür eine intensivere Kooperation derbeiden Häuser: »Wir freuen uns dar-auf, den Studierenden eine qualifi-zierte Praxisausbildung vermitteln zukönnen. Die direkte Anbindung andas Niveau des Universitätsklini-kums wird sich auch positiv auf dieweitere Verbesserung der Qualitätunserer medizinischen Versorgungauswirken. Wir sind stolz darauf, diehohen Anforderungen, die diese Eli-teuniversität an die Ausbildung ihrerStudenten stellt, zu erfüllen.«

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TUM-Feuerwehrenkooperieren

Notrufe vom TUM-Wissenschafts-zentrum Weihenstephan (WZW) – obüber Telefon 112 oder 6222, überAufzugsprechanlage oder von auto-matischen Brandmeldeanlagen –

landen seit vier Wochen in der Leit-stelle der TUM-Werkfeuerwehr Gar-ching. Bisher gingen sie bei der Frei-singer Polizei ein.

Der Grund für die Änderung: In Er-ding entsteht eine integrierte Leitstel-le, in der von 2009 an alle Notrufeaus den Landkreisen Erding, Freisingund Ebersberg einlaufen sollen bzw.nach dem Leitstellengesetz einlaufenmüssen. Ein Anschluss an diesesSystem würde für die TUM bedeu-ten, sie wäre in ihrem Gefahrenma-nagement nicht mehr eigenständig,ein externer Dienstleister gäbe dieAbläufe im internen Notfallmanage-ment vor. Deshalb griff die Hoch-schulleitung gern eine Idee der Leiterder Werkfeuerwehren Garching(WFG) und Weihenstephan (WFW)auf: Kurt Franz und Reinhold Zeiler

schlugen eine Aufschaltung an Gar-ching vor.

Die Leitstelle der 1979 gegründetenWFG ist rund um die Uhr mit einemhoch qualifizierten Feuerwehrbeam-ten besetzt und verfügt über mo-dernste Kommunikations- und Ein-satzleit-Technik, die sich ohne gro-

ßen Aufwand erweitern ließ – recht-liche Voraussetzung dafür, Notrufeaus Weihenstephan nach Garchingzu routen.

Im September 2008 wurde die tech-nische Anbindung realisiert: In Wei-henstephan gibt es nun einen mitdem Einsatzleitrechner Cobra ver-bundenen Arbeitsplatz – ein digitalesAlarmierungssystem und eine drei-fach notredundante Anbindung allerfür Notrufe relevanten Leitungswege.Alle Notrufe laufen in Garching ein,sämtliche Einsatzkräfte werden vondort aus alarmiert. Vorteil für die Wei-henstephaner Mitarbeiter: Wer tele-fonisch oder aus einem Aufzug einenNotruf meldet, spricht mit einem Be-amten der WFG, also mit einem Kol-legen der TUM, der sich im eigenenBetrieb bestens auskennt. n

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In der Leitstelleder TUM-Werk-feuerwehr Gar-ching (v.l.): TUM-Kanzler AlbertBerger, ReinholdZeiler, Kurt Franz.

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Stefan Engelhardt

Regine Gerike

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TUMcampus 4/0848

Neu berufen

Zum 1. Oktober 2008 wurde Prof. Ste-fan Engelhardt, Leiter der Arbeitsgrup-

pe »Kardiale Targetproteine« am RudolfVirchow Zentrum/DFG-Forschungszen-trum für Experimentelle Biomedizin an derUniversität Würzburg, auf den Lehrstuhlfür Pharmakologie und Toxikologie beru-fen (Nachfolge Prof. Franz Hofmann).

Stefan Engelhardt studierte Humanmedi-zin in Regensburg, München und Harvardund fertigte seine medizinische Promotionam damaligen Genzentrum in Martinsriedan. Anschließend besuchte er das MDPhD-Programm der Universität Würzburgund promovierte dort zum Dr. rer. nat.Nach Tätigkeiten in Harvard und Würzburgübernahm er 2004 die Leitung der Arbeits-

gruppe »Kardiale Targetproteine«. Seit2005 ist er zudem Professor für KlinischePharmakologie am Institut für Pharmakolo-gie der Universität Würzburg.

Seine Arbeitsgruppe beschäftigt sich mitSignalmechanismen im kardiovaskulärenSystem und hat sich dort insbesondereauf Erkrankungen des Herzmuskels spe-zialisiert. Im Mittelpunkt der Forschungsteht gegenwärtig die Analyse zellulärerSignale mit Hilfe optischer Methoden unddie Funktion kleiner RNA-Moleküle, der»microRNAs«.

Zum 1. September 2008 wurde Dr. Re-gine Gerike, wissenschaftliche Mitar-

beiterin am Lehrstuhl für Verkehrsökologieder TU Dresden, zur Juniorprofessorin fürdas Projekt mobil.TUM an das Institut fürVerkehrswesen der TUM berufen.

Regine Gerike studierte Wirtschaftsinge-nieurwesen an der TU Dresden und an derUniversität Metz mit Vertiefungen im Be-reich der Verkehrswirtschaft und Ver-kehrsplanung.

Seit Abschluss ihres Studiums arbeitetesie am Lehrstuhl für Verkehrsökologie derTU Dresden, mit Unterbrechungen durchTätigkeiten bei der Stadtverwaltung Dres-

den und dem Sächsischen Landesamt fürUmwelt und Geologie sowie einen For-schungsaufenthalt an der University of Ca-lifornia in Davis, USA. 2005 promovierte siean der TU Dresden zum Thema »Wie kanndas Leitbild nachhaltiger Verkehrsentwick-lung konkretisiert werden? – Ableitunggrundlegender Aufgabenbereiche«.

An der TUM wird sie zusammen mit Dr.Sven Kesselring und Dr. Andreas Rau imRahmen des Projekts mobil.TUM inter-disziplinäre Forschung zu Fragen nach-haltiger Verkehrsentwicklung aufbauen.

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Alejandro Ibarra

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49TUMcampus 4/08

Zum 1. Juli 2008 wurde Dr. AlejandroIbarra, wissenschaftlicher Mitarbeiter

in der Theoriegruppe am DeutschenElektronen-Synchrotron (DESY) in Ham-burg, zum Professor für das FachgebietTheoretische Teilchenphysik der TUM be-rufen.

Alejandro Ibarra studierte Physik an derUniversidad Complutense de Madrid undpromovierte 2000 an der UniversidadAutonoma de Madrid mit der Arbeit »Neu-trinos und Quantenkorrekturen«. Er arbei-tete als Postdoc an der Universität Oxfordund beim europäischen Kernforschungs-zentrum CERN in Genf. Bevor er ans DESYging, hatte er eine Ramon y Cajal-Positionam Institut für Theoretische Physik in Ma-drid inne. In den vergangenen Jahren ar-beitete er an Leptogenese als Modell für

den Ursprung der Materie-Antimaterie-Asymmetrie des Universums, Modellenfür Neutrinomassen, seltenen Lepton-zerfällen, kosmischer Strahlung unddem indirekten Nachweis dunkler Ma-terie.

Seine gegenwärtigen wissenschaft-lichen Interessen liegen in der Physikjenseits des Standardmodells, insbe-sondere in supersymmetrischen Model-len, Neutrinophysik und Astroteilchen-physik.

Zum 1. Oktober 2008 wurde Prof. RalphKennel, Ordinarius für Elektrische Ma-

schinen und Antriebe an der BergischenUniversität Wuppertal, auf den Lehrstuhlfür Elektrische Antriebssysteme und Leis-tungselektronik der TUM berufen (Nach-folge Prof. Dierk Schröder).

Ralph Kennel studierte an der UniversitätKaiserslautern und promovierte dort 1984.Anschließend arbeitete er an unterschied-lichen Positionen in der Robert BOSCHGmbH. Bis 1997 war er dort für die Ent-wicklung von Servoantrieben verantwort-lich, von 1997 bis 1999 für die »Vorausent-wicklung von Kleinantrieben im Kraftfahr-zeug«. Dabei bereitete er maßgeblich die

Einführung der bürstenlosen Antriebstech-nik im Kfz vor. Von 1994 bis 1999 war erVisiting Professor an der University of New-castle-upon-Tyne, Großbritannien, und lei-tete anschließend den Lehrstuhl an derBergischen Universität Wuppertal.

Seine Hauptinteressen liegen derzeit in dersensor-/geberlosen Regelung elektrischerAntriebe, in der prädiktiven Regelung vonStromrichtern sowie in leistungselektroni-schen Hardware-in-the-Loop Systemen.

Ralph Kennel

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Neu berufen

Claus Schwechheimer

Reinhard Kienberger

Zum 1. September 2008 wurde PD Dr.Claus Schwechheimer, unabhängiger

Forschungsgruppenleiter am Zentrum fürMolekularbiologie der Pflanzen der Univer-sität Tübingen, auf den neu geschaffenenLehrstuhl für Systembiologie der Pflanzender TUM berufen.

Claus Schwechheimer studierte Biologieund Biotechnologie an der Universität Hei-delberg und der Ecole Supérieure de Bio-technolgie de Strasbourg. Nach der Pro-motion am John Innes Centre in Norwich,Großbritannien, und einem Forschungsauf-enthalt an der Yale University, USA, ging er

2001 an die Universität Tübingen und wur-de dort 2006 im Fach Genetik habilitiert.

In der Forschung beschäftigt sich seine Ar-beitsgruppe mit der Rolle des Proteinab-baus in der pflanzlichen Entwicklung, hierinsbesondere mit der Wachstumskontrolledurch die Pflanzenhormone Gibberellin-säure und Auxin. Neben genetischen, bio-chemischen und zellbiologischen Ansätzenintegriert die Arbeitsgruppe auch vermehrtTranskriptom- und Proteomanalysen in ihreForschung, um ein umfassenderes Ver-ständnis der zu untersuchenden Vorgängezu erhalten.

Zum 1. September 2008 wurde Dr.Reinhard Kienberger, Leiter der unab-

hängigen Nachwuchsgruppe »Attosekun-dendynamik« am Max-Planck-Institut fürQuantenoptik in Garching, zum Professorfür das Fachgebiet Moleküldynamik anOberflächen der TUM berufen.

Reinhard Kienberger, 1971 in Graz geboren,studierte Elektrotechnik an der TU Wienund entwickelte in seiner Diplomarbeit einautomatisiertes Messsystem zur Röntgen-spektralanalyse. Mit seiner Dissertation»Sub-Femtosecond XUV-Pulse Genera-tion and Measurement« promovierte er2002 in Quantenoptik bei Prof. FerencKrausz, ebenfalls an der TU Wien, mit Aus-

zeichnung. Im Rahmen des APART-Stipen-diums der Österreichischen Akademie derWissenschaften verbrachte er ein Jahr amStanford Linear Accelerator Center (SLAC)in den USA und entwickelte eine Messme-thode für ultrakurze, Linac-basierte Rönt-genpulse.

2005 ging er an das Max-Planck-Institutfür Quantenoptik.

2006 erhielt er den Sofja-Kovalevskaja-Preis der Alexander von Humboldt-Stiftungund 2008 den Starting Grant des EuropeanResearch Council, jeweils mit mehr als ei-ner Million Euro dotiert.

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51TUMcampus 4/08

Jan J. Wilkens

Zum 1. August 2008 wurde Dr. Jan J.Wilkens, wissenschaftlicher Mitarbei-

ter in der Abteilung »Medizinische Physikin der Strahlentherapie« am DeutschenKrebsforschungszentrum Heidelberg(DKFZ), zum Professor für das FachgebietAdvanced Technologies in Radiation The-rapy der TUM berufen.

Jan Wilkens studierte Physik an der Lud-wig-Maximilians-Universität München undin Nottingham und promovierte 2004 inHeidelberg. Seine wissenschaftlichenSchwerpunkte am Deutschen Krebsfor-schungszentrum und als Post-Doc an derWashington University in St. Louis lagen

auf Optimierungsverfahren und strahlen-biologischen Modellen für moderne Metho-den der Strahlentherapie.

In seiner Forschung am TUM-Klinikumrechts der Isar beschäftigt er sich insbe-sondere mit der Anwendung von Laser-beschleunigten Teilchenstrahlen in derTumortherapie im Rahmen des Exzellenz-clusters »Munich-Centre for AdvancedPhotonics«.

Zum 15. März 2008 wurde Prof. ErwinZehe, Juniorprofessor für Wasser- und

Stoffhaushalt komplexer Landschaften ander Universität Potsdam, zum Professorfür das Fachgebiet Hydrologie und Fluss-gebietsmanagement der TUM berufen.

Erwin Zehe hat an den Universitäten Frei-burg und Bonn Physik studiert. Den Ein-stieg in den Umweltbereich fand er mit sei-ner Dissertation »Stofftransport in der un-gesättigten Bodenzone« an der UniversitätKarlsruhe. Während eines Post-Doc-Auf-enthalts an der Universität Stuttgart ver-tiefte er seine Forschung im Bereich desWasser- und Stofftransports und unter-suchte gleichzeitig die Auswirkungen von

Klimaänderungen in großen Flussgebieten.Nach einem Forschungsaufenthalt an derUniversity of Western Australia wurde er imDezember 2003 an die Universität Potsdamberufen.

Seine Forschungsschwerpunkte umfassenWasser und Transport in natürlichenheterogenen Böden, die »Hydrologie« gro-ßer Massenbewegungen sowie die Hoch-wasservorhersage in kleinen und mittlerenEinzugsgebieten. Grundsätzlich verbindeter dabei experimentelle Methoden, Feld-beobachtung und Datenanalyse mit nume-rischer Modellierung.

Erwin Zehe

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»Mutter-Kind-Uni« imExecutive MBA

Moderne Aufzeichnungstechniken sollen Studieren-den mit Kind ermöglichen, Vorlesungen inklusivealler Präsentationsunterlagen via DSL von zuhauseaus zu verfolgen und abzurufen – wann immer dasKind ihnen Zeit dazu gibt. Die Soziologin BarbaraSchiller hat dieses Konzept der »Mutter-Kind-Uni«entwickelt und der TUM zur Verfügung gestellt.

Eine Umfrage an der TUM hat bestätigt, dass sich stu-dierende Eltern Unterstützung wünschen und darauf an-gewiesen sind, dass sich etwas ändert. Für BarbaraSchiller steht fest: »Studenten werden die Möglichkeit,die Studienzeit mit der Elternschaft vereinbaren zu kön-nen, irgendwann fordern. Die Frage ist dann lediglich,welche Universitäten am schnellsten darauf reagieren.Meiner Meinung nach ist dies auch ein wichtiger Schrittauf dem Weg zu einer kinderfreundlichen Gesellschaft!«

Als Pilotversuch ist das Projekt im berufsbegleitendenExecutive MBA in Communication and Leadership desQualifizierungsprogramms »communicate« an der TUMbereits erfolgreich gestartet. Sonja Eickholz (32) nahm

2007/2008 am MBA-Programm teil und bekam ihr Kindwährend des zwölfmonatigen Studiums. Eine Beurlau-bung für das in sieben Präsenzzeiten straff organisierteStudium ist nicht ohne Weiteres möglich. Außerdemdauern die Vorlesungen und Projektarbeiten in der Re-gel von morgens acht Uhr bis in den späten Abend.Sonja Eickholz ist zusammen mit einer Kommilitonin dieerste Studentin der TUM, die die Technik des »Mutter-Kind-Uni«-Projekts nutzen und damit ihr Weiterbil-dungsstudium neben dem Berufsalltag und der Mutter-schaft fortsetzen konnte: »Besonders gut finde ich, dassich selbst entscheiden kann, wann und in welchen Ab-schnitten ich mir den Stoff ansehen will. Das ›Mutter-Kind-Uni‹-Projekt ermöglicht es mir, in der Elternzeitneben der Beschäftigung mit meinem Sohn auch mei-nen Geist mit MBA-Themen zu ›stimulieren‹«, so Eick-holz. Claudia Paul-Helten, Executive Direktor des Pro-gramms, sieht darin einen weiteren Fortschritt für dieKarrieremöglichkeiten von Frauen und einen Mehrwertfür Studierende von »communicate«: »Gerade in einemMBA-Programm für Executives ist der Spagat zwischenden Ansprüchen des Arbeitsumfeldes und den Anforde-rungen des Programms nicht einfach zu meistern.›Communicate‹ hat das Projekt ›Mutter-Kind-Uni‹ in derPilotphase gern getestet, und die Erfahrungen zeigen:Diese Service-Leistung ist ein Gewinn für die Familien!«Die technische Ausrüstung stellt das Medienzentrumder TUM zur Verfügung.

Barbara Schiller betreut das Projekt im Rahmen einerDissertation an der TUM weiter. Denn die studierendenEltern sollen neben der erprobten Aufzeichnungstechnikdie Möglichkeit haben, den Kontakt zu Dozenten undKommilitonen zu halten: Ergänzend wird eine Web-2.0-Community etabliert, die die Studierenden mit Kinduntereinander vernetzt. Außerdem gehören zum Unter-stützungsnetzwerk »Paten«. Das sind Studierende ohneKind, die die Mütter und Väter mit allen wichtigen Infor-mationen aus den Vorlesungen und dem Universitätsle-ben generell auf dem Laufenden halten. Dieses Paten-schaftsmodell ist eine wichtige Ergänzung zur techni-schen Innovation der »Mutter-Kind-Uni«.

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www.communicate-program.de

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Studieren via DSL,wann immer esdas Kind zulässt:Sonja Eickholzund Sohn Julianerproben das Kon-zept der »Mutter-Kind-Uni« derSoziologin BarbaraSchiller (l.).

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Am letzten Vorle-sungstag und damitmitten in der Prü-fungszeit gingen dieMünchner Studentenfür das Semester-ticket auf die Straße.

Rund 800 Münchner Studierende protestierten im Juli2008 auf dem Marienplatz. Grund: Der Münchner Ver-kehrs- und Tarifverbund (MVV) hatte die eineinhalbjähri-genVerhandlungen zu einem Semesterticket für Müncheneinseitig und ohne weitere Gespräche abgebrochen. DieStudenten diskutierten mit Passanten und sammeltensymbolisch Geld für ihre Monatskarten. Viele trugenSchilder mit kreativen Sprüchen wie »Das letzte Hemdfürs U-Bahnticket« oder »MVV: Maßlos Viel Verlangen«.

Im Sommer 2007 hatten sich in einer Umfrage – auf diesich die Verkehrsbetriebe argumentativ stützen – 91 Pro-zent der befragten Studierenden pro Semesterticket ge-äußert. Dennoch sah der MVV keinen Handlungsbedarf.Die Studierenden fordern ein belastbares Angebot, umdarüber an den Hochschulen unabhängig voneinanderabzustimmen. Die Studentischen Vertretungen sind über-zeugt, dass ein akzeptables Semesterticket für Münchenmachbar ist. Allein mit dem Sockelmodell – 45 Euro obli-gatorischer Sockelbetrag (Nutzung zu Nebenzeiten) und175 Euro freiwilliger Aufpreis – könnte fast die Hälfte allerStudierenden der TUM günstiger als bisher im MVVunterwegs sein. Das während der Demonstration »erbet-telte« Geld, etwa 260 Euro, spendeten die Studierendender Welthungerhilfe. n

Campusleben

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»Angesichts des hohen Stellenwerts, den unse-re Gesellschaft der Ausbildung junger Men-

schen beimisst, ist es unverständlich, dass die Ver-antwortlichen hier keine Sonderregelung findenkonnten. Die Absage des MVV ist enttäuschend füralle Studierenden, die im Raum München auf den öf-fentlichen Nahverkehr angewiesen sind, besondersaber trifft sie die Studierenden der Technischen Uni-versität, die häufig zwischen den Standorten in derMünchener Innenstadt, Garching und Freising-Wei-henstephan pendeln müssen. Wir appellieren an dieEntscheidungsträger, die Beurteilungsgrundlagenochmals auf ihre Tragfähigkeit hin zu überprüfenund hoffen auf eine baldige Wiederaufnahme derVerhandlungen, so dass möglichst noch zum nächs-ten Wintersemester eine für alle akzeptable Lösungerarbeitet werden kann.«

Prof. Karl Max EinhäuplVorsitzender des TUM-Hochschulrats

Betteln für das Monatsticket

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Mathe in action!

2008 ist das bundesweite Jahr der Mathematik. TUM-Wissenschaftler am Campus Garching hatten in diesemRahmen zu einer mathematischen Aktionswoche eingela-den: Unter dem Motto »Geometrische Großbaustelle«konnten junge Leute ab zwölf Jahren Mathematik einmalvon einer ganz anderen Seite erleben. Die Workshopteil-nehmer erstellten zahlreiche mathematische Kunstobjek-te aus Bambusstangen, beispielsweise einen überdimen-sionalen »Fußball« mit sechs Metern Durchmesser aus 20Doppelsechsecksternen und zwölf Doppelfünfecksternen– alles in allem 360 Bambusstangen und (mindestens)1320 Verbindergummis. Gefragt war hierbei neben inten-sivem Teamwork vor allem genaues Hinschauen. Die Ju-gendlichen halfen bei der Gestaltung der Kunstobjektemit und gewannen so mathematische Einblicke in diestrukturellen Zusammenhänge.

Geleitet haben den Workshop der renommierte Schwei-zer Geometriekünstler Caspar Schwabe, der an der Ku-rashiki University of Science and Arts in Japan unterrich-tet, sowie Prof. Jürgen Richter-Gebert und Dr. VanessaKrummeck, beide vom Lehrstuhl für Geometrie und Visu-alisierung der TUM. Die mathematischen Kunstobjektesind bis Ende Oktober im und um das Mathematik-Infor-matikgebäude der TUM in Garching ausgestellt. Besu-cher sind willkommen.

www-m10.ma.tum.de/~richtern

»A Trumm vom Paradies«

»Wer Straubing und die Straubinger nicht kennt, derkennt Bayern nicht! Nicht nur das Straubinger Volksfest,der ganze Gäuboden is’ ›a Trumm vom Paradies‹«, sag-te TUM-Präsident Prof. Wolfgang A. Herrmann, als eram 9. August 2008 das 97. Straubinger Gäuboden-volksfest eröffnete – die »fünfte Jahreszeit«. Es ist inBayern das zweitgrößte Volksfest nach dem Oktober-fest. Der aus Niederbayern stammende Chef der TUM

hat als erster Wissenschaftler seit 1812 die Eröffnungs-rede gehalten, die normalerweise fest in der Hand vonPolitikern ist. Herrmann ist als Vorsitzender des Koordi-nierungsrats des Straubinger Wissenschaftszentrumsfür Nachwachsende Rohstoffe eng mit der Stadt imGäuboden verbunden. Er prophezeite der Niederbay-ernmetropole, dass sie in der zukunftsträchtigen »Wei-ßen Biotechnologie« bald kräftig mitmischen werde.Außerdem forderte er die Aufnahme von Joseph vonFraunhofer, der aus Straubing stammte, in die Walhalla– »neben Gauß, und neben Hölderin gleich zweimal«.Die Druckfassung der Rede findet sich unter:

http://portal.mytum.de/archiv/reden_pn

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ebert

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lliScharrer

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Prüfender Blick inden Sudkessel

Pausenmusik im TUM-Telefon

Wer von auswärts bei der TUM anruft und auf die Ver-bindung mit dem Gesprächspartner wartet, hört neuer-dings Georg Friedrich Händel: Gemeinsam mit demWeihenstephaner Studentenorchester hat TUM-Präsi-dent Prof. Wolfgang A. Herrmann aus Händels Orgel-konzert op. 4 Nr. 3 (g-Moll) den vierten Satz (Allegro) ander Klais-Orgel im Gasteig München eingespielt. Händelhat seine Orgelkonzerte als »Pausenmusik« für die gro-

ßen Oratorien komponiert und bei den Aufführungen zu-meist selbst den Orgelpart übernommen, begleitet voneinem kleinen Kammerorchester. Die aktuelle Einspie-lung für die »Telefonschleife« stand unter Leitung desDirigenten Felix Mayer.

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Besuch im Bierlabor

Von Nelken- und Fruchtaromen schwärmte Diplom-Ge-tränketechnologe Florian Schüll. Der wissenschaftlicheMitarbeiter am Lehrstuhl für Technologie der Brauerei Ider TUM hatte sieben ungarische Auszubildende mit ver-schiedenen Bierspezialitäten aus der Staatsbrauerei Wei-henstephan zu verköstigen. Im Zuge des EU-Austausch-programms Leonardo zwischen der Berufsschule in Pécsund dem Ausbildungszentrum der TUM, AuTUM, ver-brachten die angehenden Chemielaboranten drei Wo-chen in Deutschland, um Einblicke in ihren Berufszweigbeim europäischen Nachbarn zu gewinnen. Da es nurwenige Stellen auf der Welt gibt, wo man sich wissen-schaftlich mit dem Brauwesen beschäftigt, kommen im-mer wieder Gäste aus vielen Ländern nachWeihenstephan.

Auf dem Programm der ungarischen Azubis stand auchder Besuch der Staatsbrauerei Weihenstephan, wo siemit der bayerischen Braukunst vertraut gemacht wurden.Und am Lehrstuhl für Technologie der Brauerei I, der mitder Staatsbrauerei eng zusammenarbeítet, nahm Diplom-Braumeister Rene Schneider die Gruppe mit auf eine Be-sichtigungstour: ins Malzlabor, in dem unter anderem ge-testet wird, wie gut sich neue Getreidesorten zum Brau-en eignen; ins Bierlabor, wo die Wissenschaftler zum Bei-spiel die Haltbarkeit des Bierschaums messen; und in dieVersuchs- und Lehrbrauerei, deren Aufgabe es vor allemist, Brauanlagen zu testen und zu optimieren. Nach derzweistündigen Führung freuten sich die jungen Ungarnauf ein Bier im Bräustüberl – ganz ohne wissenschaft-lichen Hintergrund. Na, dann »Prost« und »Isten-isten«!

Bastienne Mues

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Mit Begeisterungsorgten die Schülerund Schülerinnenfür ihre Schützlinge.Hier präsentiert sichein etwa zwei Mo-nate altes Rochen-baby.

Ein Nagelrochen, ein Audioguide und kein Praxis-schock – von einer Kooperation zwischen der TUM,dem Dom-Gymnasium Freising und dem MünchnerSealife Center profitieren alle Teilnehmer.

Das Zentralinstitut für Lehrerbildung und Lehrerfortbil-dung (ZLL) der TUM sieht es als eine seiner wichtigstenAufgaben an, die Universität mit der Schule noch mehrzu vernetzen. Deswegen führte die TUM vor drei Jahreneine neue Form eines begleitenden Schulpraktikumsein: das TUMpaedagogicum. Anders als sonst im Lehr-amtsstudium üblich, erhalten die Studierenden mög-lichst frühzeitig und über einen längeren Zeitraum dieChance, sich mit dem Schulalltag und dem gesamtenSpektrum der Lehrertätigkeit vertraut zu machen. Abernicht nur die Studenten der TUM profitieren von einerengen Zusammenarbeit zwischen Universität und Schu-le, sondern auch die Lehrer und Schüler. Sie kommenüber »Referenzschulen« – eine Schnittstelle zwischen

Universität und Schule – mit der TUM in Kontakt, lernenden universitären Betrieb und neueste wissenschaftli-che Ergebnisse kennen und führen gemeinsame Projek-te durch.

Wie sinnvoll dieser Kooperationsgedanke ist, zeigt einBeispiel aus der Fachdidaktik Biologie. Dr. Eva Sand-mann, Biologie-Fachdidaktikerin am ZLL, hatte Anfang2008 eine Zusammenarbeit zwischen der TUM, demDom-Gymnasium Freising und dem Münchner Sea LifeCenter ins Leben gerufen. In das Schauaquarium derFreisinger Schule wurden Eier von Katzenhaien und Ro-chen gesetzt, die das Sea Life Center zur Verfügung ge-stellt hatte, das auch für ein geeignetes Meerwasserbe-cken sorgte. Ziel des Projekts war es, Sechstklässlernam lebenden Objekt Biologie beizubringen. Aber die be-treuende Lehrerin, Silke Veitl, konnte so nicht nur kogni-tive Fähigkeiten schulen, sondern auch soziale. DieSchüler mussten sich um die Tiere kümmern – auch amWochenende. Jeden Tag kontrollierten vier Schüler Ni-trit-, Nitrat- und Ammonium-Werte, maßen die Tempe-ratur und fütterten die geschlüpften Fische – tatsächlich

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Lehrreiche Fischgründe

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ainerLehm

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erblickten in dem halben Jahr ein Katzenhai und ein Na-gelrochen das Licht der Aquariumswelt. »Hinschauenund beobachten, das ist in der Biologie besonderswichtig«, sagt Eva Sandmann. Interessant ist für sieauch die Langzeitbeobachtung. In zwei Jahren will dieBiologin bei den Schülern nachfragen, was von demProjekt hängengeblieben ist. Natürlich hofft sie, dass dieBegeisterung der Kinder für Naturwissenschaften nach-haltig geweckt worden ist.

Auch die Studierenden profitieren von der Kooperation.TUM-Lehramtsstudenten der Biologie und Chemie as-sistierten im experimentellen Unterricht. »Was Schule

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wirklich bedeutet, wird vielen Studenten zu spät be-wusst«, sagt Sandmann. »So konnten wir dem Praxis-schock entgegenwirken.« Außerdem entstand in Zu-sammenarbeit mit dem Sea Life Center ein Audioguide,den ein Lehramtsstudent im Rahmen einer Zulassungs-arbeitung gestaltete.

www.zll.ze.tum.deBastienne Mues

»Meine erste Uni-Party«

Am Donnerstag der ersten Vorlesungswocheim neuen Studienjahr – am 16. Oktober 2008 –veranstaltet der Allgemeine StudentischeAusschuss (AStA) der TUM »Meine erste Uni-Party«. Ab 21 Uhr bietet sie allen Erstsemes-tern einen fetzigen Einstieg ins Studium, undältere Kommilitonen können bei Getränkenund Speisen zu studentischen Preisen dasneue Semester begrüßen. Ort: Immathalle,Foyer des Audimax und Innenhof.

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Bayerischer Verdienstorden fürVigdis Nipperdey, Franz Hofmannund Reinhard Rummel

Den Bayerischen Verdienstorden erhielten im Juli 2008 die beidenTUM-Professoren Franz Hofmann, Ordinarius für Pharmakologieund Toxikologie, und Reinhard Rummel, Ordinarius für Astronomieund Physikalische Geodäsie. Ministerpräsident Dr. Günther Beck-stein nannte Hofmann in seiner Laudatio einen der führenden deut-schen Wissenschaftler auf dem Gebiet der Signaltransduktion, dermit seinem unerschöpflichen Engagement maßgeblich zum wis-senschaftlichen Erfolg der Fakultät für Medizin der TUM beigetra-gen habe. Rummel gehöre »weltweit zu den Wissenschaftlerper-sönlichkeiten, die gegenwärtig die Entwicklung der PhysikalischenGeodäsie und Satellitengravimetrie am stärksten beeinflussen undmit großem Erfolg deren Einbindung in die Erdsystemforschungbetreiben«. Auch die 2000 bereits mit dem Verdienstkreuz am Ban-de des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausge-zeichnete Juristin Vigdis Nipperdey, ehemalige Vorsitzende desHochschulrats der TUM und Vorstandsmitglied des »Forum Eben-hausen« bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, gehörte zumKreis der insgesamt 67 Personen, die den Bayerischen Verdienst-orden erhielten,weil sie sich »weit über das normale Maß hinaus umunser Land und unsere Gemeinschaft verdient gemacht haben«.

Ausgezeichneter Doktorand: Im Rahmen des Société Universi-taire Européenne de Recherches Financières (SUERF) erhieltTUM-Doktorand Tobias Berg den Marjolin Prize für sein Paper»Linking Credit Risk Premia to the Equity Premium«, das er in Zu-sammenarbeit mit seinem Doktorvater, Prof. Christoph Kaserer,verfasst hat. Überreicht wurde ihm der Preis vom Nobelpreisträ-ger Robert C. Merton auf dem 27. SUERF Kolloquium in Mün-chen. SUERF ist eine international renommierte Forschungsorga-nisation im Bereich der Geld- und Finanzmarktforschung. TobiasBerg stellt in seinem Paper eine neue Methodik zur Schätzungvon Marktrisikoprämien vor.

IBM Faculty Award: Prof. Martin Bichler, Ordinarius für Inter-netbasierte Geschäftssysteme der TUM, wurde für seine Arbeitenim Bereich des IT Service Management mit dem IBM FacultyAward ausgezeichnet. Der mit 40 000 US-Dollar dotierte Preiswird jährlich weltweit ausgeschrieben. Mit ihm möchte das Unter-nehmen IBM die Zusammenarbeit mit Forschern aus führendenUniversitäten stärken. Martin Bichler und sein Team arbeiten anmathematischen Modellen für die Kapazitätsplanung und Prozess-optimierung in betrieblichen Rechenzentren. Dazu gehören neueVerfahren zur Serverkonsolidierung, zur automatisierten Ressour-cenallokation in Rechenzentren sowie zur Prognose von Antwort-zeiten und Auslastung in betrieblichen Informationssystemen.

Otto von Gruber Award: Der mit 2 000 Euro dotierte Otto vonGruber Award 2008 der Internationalen Gesellschaft für Photo-grammetrie und Fernerkundung (ISPRS) wurde Dr. Matthias Bu-tenuth verliehen, Post-Doc am Lehrstuhl für Methodik der Fern-erkundung der TUM. Der nur alle vier Jahre vergebene Preis wür-digt hochkarätige wissenschaftliche Veröffentlichungen und istdie weltweit wichtigste Auszeichnung für jüngere Wissenschaftlerim Bereich Photogrammetrie und Fernerkundung. Gestiftet wirder vom International Institute for Geo-Information Science andEarth Observation (ITC). Matthias Butenuth entwickelte im Rah-men seiner Dissertation eine neue Methode aus dem BereichComputer Vision zur Optimierung netzwerkartiger, deformierba-rer Konturmodelle – »Network Snakes«. Ein 2007 darüber in derZeitschrift »Photogrammetrie – Fernerkundung – Geoinformation«veröffentlichter Artikel wurde jetzt von der ISPRS prämiert.

Dollar für den Doktoranden: Der Lehrstuhl für Datenbanksys-teme der TUM erhält den 2008 HP Labs Innovation ResearchAward. Zukünftig arbeiten die Wissenschaftler um OrdinariusProf. Alfons Kemper noch intensiver mit der HP-Forschungsab-teilung, dem HP Lab, zusammen. Bereits zuvor bestanden seitLangem Forschungskooperationen. Mit dem Preisgeld von

Auszeichnungen

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Preise & Ehrungen

Fotos:BayerischeStaatskanzlei

Franz Hofmann

Vigdis Nipperdey und Günther Beckstein

Reinhard Rummel

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100000 US-Dollar wird ein Doktorand für ein Jahr finanziert. 200Universitäten hatten sich in diesem Jahr um die Auszeichnungbeworben, mit der HP den Forschungsaustausch mit Universitä-ten fördern möchte.

Nichols-Medaille: Auf dem IFAC-Weltkongress der Automatisie-rungstechnik (International Federation of Automatic Control) wur-de Prof. Gerd Hirzinger, Direktor des DLR-Instituts für Robotikund Mechatronik in Oberpfaffenhofen und Honorarprofessor amLehrstuhl für Echtzeitsysteme und Robotik der TUM, mit derNichols-Medaille ausgezeichnet, einer der beiden höchsten Aus-zeichnungen der Welt auf dem Gebiet der Steuerungs- und Re-gelungstechnik.

Peptidchemie: Prof. Horst Kessler, Ordinarius für OrganischeChemie II der TUM, wurde von der Europäischen Peptid-Gesell-schaft (European Peptide Society) mit dem alle zwei Jahre verge-benen Josef Rudinger Award ausgezeichnet. Er erhielt diesehöchste Auszeichnung (»für das Lebenswerk«) in der Peptidche-mie gemeinsam mit Prof. Manfred Mutter aus Lausanne,Schweiz. Kessler ist der Peptidchemiker mit dem höchsten »H-Faktor« der Welt, nämlich 67; dieser Faktor gibt die Zahl der Ar-beiten an, die mehr als H-mal zitiert wurden.

Codierungstheorie: Prof. Ralf Kötter wurde für seine richtungs-weisenden Arbeiten zur Informations- und Codierungstheorie mitdem Vodafone Innovationspreis 2008 ausgezeichnet. Er erhieltden mit 25 000 Euro dotierten Preis für seine wissenschaftlichenLeistungen der letzten Jahre, unter anderem auf den GebietenTurboentzerrung und Netzwerkcodierung. Mit dem Förderpreisunterstützt die Vodafone-Stiftung für Forschung herausragendeWissenschaftler hauptsächlich aus dem deutschen Sprachraum.Berücksichtigt werden nicht nur technisch-naturwissenschaftli-che Arbeiten, sondern auch solche, die sich mit medizinischen,ökonomischen oder gesellschaftswissenschaftlichen Aspektender Mobilkommunikation befassen.

Freudenthal Medaille: Prof. Rüdiger Rackwitz, Leiter des Fach-gebiets Risikoanalyse und Zuverlässigkeit am Lehrstuhl für Mas-sivbau der TUM, wurde für seine Vorreiterrolle bei der Entwick-lung und Anwendung von probabilistischen Design-Kriterien beider Tragwerkssicherheit mit der Alfred M. Freudenthal Medailleder American Society for Civil Engineering (ASCE) geehrt. DieASCE ist der Berufsverband der Bauingenieure in den USA.

Ehrendoktorwürde fürManfred Josef Wittenstein

An ihrem Tag der Fakultät zeichnete die Fakultät für Maschinen-wesen Dipl.-Ing. Manfred Josef Wittenstein (l.) mit der Ehren-doktorwürde der TUM aus. TUM-Präsident Prof. Wolfgang A.Herrmann (M.) und der Dekan der Fakultät für Maschinenwesen,Prof. Hans-Peter Kau (r.), ehrten den Vorstandsvorsitzenden derWittenstein AG für seine »außergewöhnlichen Leistungen undIdeen zu Forschung und Entwicklung innovativer Antriebssyste-me und bei der zukunftsweisenden Unternehmensführung«.

Auszeichnungen

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Spezialist für gefährdete Nutztier-rassen

Prof. Hans Hinrich Sambraus (l.), Extraordinarius i. R. für Tier-haltung und Verhaltenskunde der TUM, wurde »in Anerkennungder um Volk und Staat erworbenen besonderen Verdienste« vomBundespräsidenten mit dem Verdienstkreuz am Bande des Ver-dienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet.Der bayerische Umweltminister, Dr. Otmar Bernhard, der den Or-den überreichte, hob in seiner Laudatio Sambraus’ Engagementfür vom Aussterben bedrohte Haustierrassen hervor: »Im Jahr1981 waren Sie Mitbegründer der Gesellschaft zur Erhaltung alterund gefährdeter Haustierrassen e. V... Als Didakt und Menschen-kenner mit charismatischen Eigenschaften waren Sie geradezuprädestiniert, sich das erforderliche Fachwissen anzueignen so-wie die notwendigen Kontakte zu Tierhaltern zu knüpfen.«

Unvergessen: Für ihr außergewöhnliches Engagement und ihrenpersönlichen Einsatz für die studentischen Belange verlieh dieTUM die Karl Max von Bauernfeind-Medaille an Angelika Schall,Mitarbeiterin der Studentischen Vertretung. Während ihrer 27Jahre im Sekretariat der Studentenvertretung zog Angelika Schallunter anderem so große Namen auf die Bühne des Sommer-spektakels TUNIX wie die Biermösl Blos’n, Gerhard Polt, BrunoJonas, Wolf Biermann und Sigi Zimmerschied. Ihre künstlerischeAder und ihr soziales Engagement konnte sie an der TUM idealmiteinander verbinden. »Das ist vielleicht das Schönste, was ichIhnen mitgeben kann«, sagte TUM-Präsident Prof. Wolfgang A.Herrmann in seiner Laudatio, »das Bewusstsein, dass Ihr Einsatz,Ihre Arbeit, Ihr Wirken vielen früher jungen Menschen und heuti-gen Alumni unvergessen bleibt«.

Döllgast-Preis 2008: Die Fakultät für Architektur der TUM hatDipl.-Ing.Matthias Schaule für seine Diplomarbeit »The image ofa city – Freising als Wohnstandort für Flughafenpersonal« den mit2 500 Euro dotierten Hans Döllgast-Preis 2008 zugesprochen. Mitdiesem Preis werden diejenigen Absolventen geehrt, deren Arbeitin der Qualität und in der grundsätzlichen Einstellung dem ErbeHans Döllgasts nahekommen. Schaule promoviert derzeit amLehrstuhl für Bauprozessmanagement und Immobilienentwick-lung der TUM zum Thema Nachhaltigkeit.

Verdient um Beton: Die fib-Verdienstmedaille 2008 verlieh derInternationale Betonbau-Verband (fib) Prof. Peter Schießl, Ordi-narius für Baustoffkunde und Werkstoffprüfung sowie Direktorder Materialprüfanstalt (MPA) Bau der TUM, »in Anerkennung sei-ner herausragenden Leistungen auf dem Gebiet des Betonbausund für den Verband fib«.

Glückspilz: Die ORCHEM, die bedeutendste Tagung zum Ge-samtgebiet der organischen Chemie in Deutschland, hat Dr. Pe-ter Spiteller, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Or-ganische Chemie 2 der TUM, mit einem mit 2 500 Euro dotiertenPreis für Nachwuchswissenschaftler ausgezeichnet. Spiteller be-schäftigt sich mit der chemischen Ökologie höherer Pilze, alsomit den Wechselwirkungen zwischen ihnen und anderen Orga-nismen. Das ist wichtig für die Suche nach neuen Wirkstoffen ausdiesen Pilzen. Der Habilitand entdeckte aber auch einen neuenWeg, auf dem einige Pilze die hochgiftige Blausäure zur chemi-schen Verteidigung produzieren.

Stipendium von MSD: Dr. Antonia Todorova von der Klinik undPoliklinik für Dermatologie und Allergologie der TUM hat von demPharmaunternehmen MSD das mit 10 000 Euro dotierte Stipen-dium 2008 für Dermatologie für das Projekt »Immunologischeund therapeutische Effekte von Calcipotriol bei der lokalen Be-handlung von Alopecia areata« erhalten.

Auszeichnungen

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Preise & Ehrungen

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IACM-Award: Prof. Wolfgang A. Wall, Ordinarius für Numeri-sche Mechanik der TUM, wurde beim 8. World Congress onComputational Mechanics (WCCM) in Venedig mit dem IACMFellows Award ausgezeichnet. Der Preis wird alle zwei Jahre vonder International Association of Computational Mechanics (IACM)an Wissenschaftler mit herausragenden Leistungen in der nume-rischen Mechanik vergeben. Wall erhielt die renommierte Aus-zeichnung für seine Forschungen auf dem Gebiet der Modell-und Methodenentwicklung zur Lösung gekoppelter Mehrfeld-und Mehrskalenprobleme und über deren neuartige und erfolg-reiche Anwendungen in den unterschiedlichen Ingenieurdiszipli-nen, den angewandten Naturwissenschaften und der Medizin.

Hochbau in Krakau: Den ersten, mit 2 500 Euro dotierten Preisim »Förderpreis des Deutschen Stahlbaues 2008« erhielten DavidKosdruy und Eike Schling für ihre Diplomarbeit »Stadion in Kra-kau unter Anwendung parametrischer Designsoftware«, angefer-tigt am Lehrstuhl für Tragwerksplanung der TUM. Der vom BAU-EN MIT STAHL e. V., einer Gemeinschaftsorganisation stahler-zeugender Unternehmen, ausgelobte Förderpreis für den Nach-wuchs der Architekten und Bauingenieure prämiert alle zwei Jah-re fortschrittliche Ideen und Lösungen für Stahlkonstruktionen aufden Gebieten des Hoch- und Brückenbaus.

Preis für praktische Projekte: Je einen mit 2 500 Euro dotiertenWerner von Siemens Excellence Award erhielten die TUM-Ab-solventen Tobias Blum, Stefan Hinterstoißer, Tassilo Klein,Andreas Mucha und Alexander Schwing. Der Preis honoriertherausragende Diplom- und Masterarbeiten, die einen themati-schen Bezug zu den Geschäftsaktivitäten der Siemens-SektorenIndustry, Energy und Healthcare haben. Tobias Blum (Studien-gang Informatik) hat ein Konzept für ein flexibles User-Interfaceerarbeitet, das sich automatisch an die Situation im Operations-saal anpasst und die für den aktuellen Arbeitsschritt relevantenInformationen anzeigt. Tassilo Klein (Informatik) entwickelte eineRegistriermethode für ein Bronchoskopie-Navigationssystem,die eine zuverlässige Positionierung der Instrumente ermöglicht.Stefan Hinterstoißer (Informatik) entwickelte erste Ansätze, CAD-Modelle effizient mit Computer-Vision-Methoden zu verbinden,so dass die Projektion virtueller Objekte in reale Szenarien ver-bessert werden kann. Andreas Mucha (Elektrotechnik und Infor-mationstechnik) bewertete Baumöglichkeiten von Spannungs-wandlern für integrierte Chip-Schaltungen. Er entwarf ein innova-tives System für einen energieeffizienten Spannungswandler, derden Anforderungen der Miniaturisierung in der Elektronik Rech-nung trägt. Alexander Schwing (Elektrotechnik und Informations-technik) verbesserte einen existierenden Algorithmus. Mithilfeseines neuen, effizienteren Algorithmus können zum BeispielRoboter, die mit nur einer Kamera bestückt sind, ihre Position ineinem Raum genauer und schneller abschätzen.

Jugendlicher Senkrechtstarter

TUM-Student Rasmus Wißmann wurde zum besten Nach-wuchsmanager des Jahres gewählt. Aus dem Finale des Wettbe-werbs »CEO of the Future« im österreichischen Kitzbühel ging erbei über 5 000 Teilnehmern als einer von zwei Siegern hervor. Der20-Jährige erhält ein persönliches Coaching durch die CEOs deram Wettbewerb beteiligten Unternehmen und ein Budget von15 000 Euro für Trainings und Managementschulungen seinerWahl. Wißmann, der bereits mit 17 Jahren sein Abitur mit einerglatten 1 ablegte, studiert parallel Physik und Mathematik, letzte-res im Elite-Studiengang »TopMath«. Derzeit macht er an derUniversität Oxford seinen Master of Computer Science. Zudemist Wißmann der jüngste Student, den die Bayerische Elite-Aka-demie jemals aufgenommen hat. »CEO of the Future« ist eine Ini-tiative der Unternehmen Arcandor, Bayer, Credit Suisse, ERGO,McKinsey & Company, Siemens, Vodafone und Volkswagen so-wie den Medienpartnern »manager magazin«, »n-tv« und »Spie-gel Online«. Der Wettbewerb soll Führungs- und Management-qualitäten von Nachwuchskräften wecken und ausbauen.

Auszeichnungen

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Riesenscheck vom Minister (v.l.): Otmar Bernhard, Karl Sommer, JensVoigt, Doris Schieder, Martin Faulstich, Stefan Vogg

Fotos:e.on

e.on-Umweltpreis an zweiTUM-TeamsZwei Wissenschaftlerteams der TUM wurden im Juli 2008 mit demUmweltpreis 2008 der e.on Bayern ausgezeichnet. Den mit 50000Euro dotierten Hauptpreis überreichten der bayerische Umweltmi-nister, Dr. Otmar Bernhard, und Dr. Stefan Vogg, Bayern-Ver-triebsleiter bei e.on, an Prof. Karl Sommer und Dr. Jens Voigt vomLehrstuhl für Maschinen- und Apparatekunde in Weihenstephansowie an Prof. Martin Faulstich und Dr. Doris Schieder vom Lehr-stuhl für Rohstoff- und Energietechnologie in Straubing. Das Teamhat ein innovatives Verfahren entwickelt, mit dem sich Brauerei-rückstände, Mälzerei- und Mühlenabfälle umweltschonend in sau-bere Bioenergie umwandeln lassen. Das bedeutet doppelten Ge-winn – für die Natur wie für die Wirtschaft: Die Lebensmittel- undGetränkeindustrie kann ihre biogenen Reststoffe wie Körnerspel-zen, Biertreber und Malzreste gewinnbringend verwerten, anstattsie wie bisher aufwendig als eher unbeliebtes Rinderfutter zu ent-sorgen. Und die Umwelt profitiert, weil man mit dem neuen Ver-fahren Bioenergie erzeugen kann, ohne eigens Energiepflanzen an-zubauen, die Feldfläche beanspruchen. 20000 Euro Preisgeld er-hielt das Team um Prof. Bernhard Wolf, Ordinarius des Heinz Nix-dorf-Lehrstuhls für Medizinische Elektronik für ein Verfahren zurSchnellerkennung umweltschädlicher Stoffe in Gewässern. An Bä-chen und Flüssen dauerhaft installierte Biohybrid-Sensorchips sol-len permanent die Konzentration von Giftstoffen im Wasser mes-

sen und die Ergebnisse über ein handels-übliches Mobiltelefon an einen Internetser-ver übermitteln. Insbesondere, wenn in einGewässer regelmäßig Abwässer eingelei-tet werden, kann das dazu beitragen, Um-weltsünder zu überführen. Der Abwasser-zulauf kann rasch gesperrt und die Um-weltschäden so begrenzt werden.

Bund der Freunde: Der Bund der Freunde der TU München e. V.hat die Förderung von vier Forschungsprojekten beschlossen: Je20 000 Euro erhalten Dan Anker Hofsøy von der Fakultät fürElektrotechnik und Informationstechnik für sein Projekt »Intelli-gentes Implantatsystem zur Diagnose und Therapie von Schnar-chen und Schlafapnoe«, Dr. Holger Poppert, Fakultät für Medizin,für das Projekt »Automatische Detektion und Klassifizierung rup-turgefährdeter Plaques der A. carotis mittels hochauflösenderKernspintomographie«, Dipl.-Ing. (FH) Stefan Trometer, Fakultätfür Bauingenieur- und Vermessungswesen, für sein Projekt »Stei-gerung des Bauteilwiderstandes von Primärtraggliedern bei Ex-plosionseinwirkung« sowie Prof. Thomas Huckle und Dipl.-Inf.Matous Sedlacek, Fakultät für Informatik, für ihr Projekt »SparseApproximate Inverses und Anwendungen«. Außerdem bekommtder Direktor der TUM-Ferienakademie, Prof. Hans-Joachim Bun-gartz, 14 500 Euro für die Ferienakademie 2008.

Tag der Fakultät BV: Am Tag der Fakultät für Bauingenieur- undVermessungswesen der TUM wurde Dipl.-Ing. Isabell Riesingerfür ihre Diplomarbeit »Investigations on DMC (Digital MappingCamera) Auto-Calibration« mit dem Harbert Buchpreis für denBereich Geodäsie und Geoinformation ausgezeichnet. Drei dervon ihm gestifteten und mit je 3 000 Euro dotierten Heinz-Peter-Scholz-Preise für hervorragende Studienleistungen im Bauinge-nieurwesen verlieh Dipl.-Ing. Heinz-Peter Scholz persönlich anDipl.-Ing. Stefan Hentschinski (Diplomarbeit »FEM-Analyse zumhorizontalen Last-Verformungs-Verhalten von Brückenwiderla-gern«), Dipl.-Ing.Michael Fischer (»Geometrische und volumetri-sche Lockingeffekte bei kontinuumsbasierten finiten Elementenund ihre Vermeidung durch die EAS-Methode«) und Dipl.-Ing.Mi-chael Schmaus (»Design of Cable Supported Bridges«). Der mit7 500 Euro dotierte Karlheinz Bauer Preis für die beste Promotionan der Fakultät ging an Dr. Vincent Jürgen Sackmann für seine»Untersuchungen zur Dauerhaftigkeit des Schubverbunds in Ver-bundsicherheitsglas mit unterschiedlichen Folien aus Polyvinybu-tyral«. Die Studierenden verliehen als Anerkennung für besondersgelungene Lehrveranstaltungen ihre Preise »Doce et Delecta«und »GeodäTum« an insgesamt 14 Dozenten der Fakultät.

Lob und Preis am WZW: Auf dem 8. Hochschultag des TUM-Wissenschaftszentrums Weihenstephan (WZW) standen zahlrei-che Ehrungen auf dem Programm. Die Preise des Oberbürger-meisters der Stadt Freising für die besten Diplom- oder Master-arbeiten, die an den sechs Studienfakultäten des WZW entstandensind, verlieh Bürgermeister Rudolf Schwaiger an Corina Weis,Agrar- und Gartenbauwissenschaften, Yasmine Aguib, Biowis-senschaften, Iris Schmitz, Brau- und Lebensmitteltechnologie,Christiane Becker, Ernährungswissenschaft, Jochen Dieler,Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement, und AndreasRene Dittrich, Landschaftsarchitektur und Landschaftsplanung.

Auszeichnungen

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Für das Team Wolf nahm Dr. Helmut Grothe,Leiter Technologie am Lehrstuhl für Medizini-sche Elektronik, den Preis entgegen.

Preise & Ehrungen

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Die Studienfakultät Agrar- und Gartenbauwissenschaften ehrteihre besten Absolventen. Je einen Buchpreis und eine DLG-Mit-gliedschaft für ein Jahr erhielten die Diplom-AgrarwissenschaftlerJosef Johann Groß, Martin Zirnbauer-Heymann, ChristianLandzettel, Iris Heike Köhler und Markus Georg KonradHeckmann. Die beste Diplomabsolventin der Gartenbauwissen-schaften, Clara Steinhauser, erhielt einen Preis des Bundesver-bands der Studierenden und Absolventen des Hochschulstudi-ums der Fachrichtungen Gartenbau und Landschaftsarchitektur.Des Weiteren wurden der Gärtnermeister Dieter Schönegge undder Landwirtschaftsmeister Josef Schweiger für ihr vorbildhaf-tes Engagement bei der Ausbildung von Weihenstephaner Prak-tikanten geehrt sowie Ursula Fritzmeier und Thomas Muhr fürihr großes Engagement und die langjährige Zusammenarbeit inForschung und Lehre. Schließlich wurden Helmut Frank, Stu-dent und aktives Mitglied der Fachschaft Agrar, Dr.Markus Gan-dorfer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Wirt-schaftslehre des Landbaus, und Dr. Sabine von Tucher, wissen-schaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Pflanzenernährung, fürihr außerordentliches Engagement für die Studienfakultät ausge-zeichnet.In der Studienfakultät Brau- und Lebensmitteltechnologie zeich-nete der Verband ehemaliger Weihenstephaner der Brauerabtei-lung e. V. André Sorgatz als besten Absolventen des Diplom-Studiengangs Brauwesen und Getränketechnologie mit dem mit1000 Euro dotierten »Preis der Ehemaligen« aus. Der VerbandWeihenstephaner Milchwirtschaftler und Lebensmitteltechnolo-gen e.V. (VWML) ehrte Julia Hörmann als beste Absolventindes Bachelor-Studiengangs Technologie und Biotechnologie derLebensmittel mit dem mit 500 Euro dotierten VWML-Preis. Dermit 1000 Euro dotierte KRONES-Preis der Krones GmbH für diebesten Absolventen des Studiengangs Technologie und Bio-technologie der Lebensmittel ging an Alexander Kutter für denbesten Abschluss als Diplomingenieur und an Michael Betz fürden besten Abschluss als Master of Science. Das internationaleIngenieurunternehmen GEA-Group verlieh den mit 500 Euro do-tierten GEA-Huppmann-Preis an Fritz Tauscher für den bestenAbschluss als Diplom-Braumeister, an Luis Guillermo LealPrieto für den besten Abschluss als Master of Science im FachBrauwesen und Getränketechnologie und an Stephan Niebauerfür das beste Vordiplom im Fach Brauwesen und Getränketech-nologie.

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Marathon gewonnen

Zwei Teams der TUM belegten im diesjährigen Münchener Busi-nessplan Wettbewerb die ersten beiden Plätze der Kategorie Ma-rathon, in der technisch aufwendige Projekte mit einer Anlauf-phase von mehr als 18 Monaten und einem Kapitalbedarf vonüber einer Million Euro starten. Den mit 15000 Euro dotierten ers-ten Platz belegte das Team ORCan Industries mit der Idee, ausAbwärme weitere nutzbare Energie zu gewinnen: Die von Dipl.-Ing. Andreas Schuster und Dipl.-Ing. Richard Aumann am Lehr-

stuhl für Energiesysteme entwickelte Technologie entzieht demheißen Abgas Wärmeenergie und wandelt sie in zusätzliche An-triebsenergie um. Dank seiner kompakten, mobilen Bauweisekann das Modul nicht nur in der Industrie, sondern auch in Kraft-fahrzeugen eingesetzt werden. Den mit 10 000 Euro dotiertenzweiten Platz belegte das Team SurgicEye, das bereits im Busi-nessplanwettbewerb der Gründerinitiative science4life zu denBesten gehörte (s. TUMcampus 3/08, S. 63). Das Team – Prof.Nassir Navab, Ordinarius für Informatik XVI, Dipl.-Inform. JörgTraub und Dipl.-Ing. Thomas Wendler, wissenschaftliche Mitar-beiter am selben Lehrstuhl, sowie Ivan Billy – hat eine Naviga-tionsmethode entwickelt, mit der bei Krebsoperationen sehr vielpräziser operiert werden kann. Eine exakte dreidimensionale Dar-stellung des zu behandelnden Organs erlaubt es, den Tumor sehrgenau zu lokalisieren; gesundes Gewebe wird dadurch geschont.

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Auszeichnungen

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Das gesamte Team ORCan (v.l.): Mathias Bertele, Eva Lucke, AndreasSchuster, Andreas Sichert, Rosmarie Hengstler und Richard Aumann

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mehrere Tage mein Camp ein. Von dortschlage mich mit Machete, GPS, Satelli-tentelefon, Wasserfilter, Bären- und Mü-ckenspray durch den dichten kanadi-schen Busch bis genau zu dem Ort, andem sich die Bären bereits mehrmals auf-gehalten haben. Dort erstelle ich eine Ve-getationsanalyse und suche nach Spu-ren. Das klingt alles recht einfach – manmuss allerdings wissen, dass der kanadi-schen Busch extrem dicht bewachsen ist.Mit Machete und Rucksack schaffe ich inviereinhalb Stunden harter Arbeit manch-mal nur 700 Meter.

Gesehen habe ich die beiden seit ihrerFreilassung nicht, ihre Spuren und dieSpuren anderer Grizzlies im Gebiet aberschon, viele davon wesentlich größer alsSuzie und Johnny. In meiner Zeit imBusch weitab jeglicher Zivilisation bin ichauch auf Elche, Hirsche, Schwarzbärenund sogar Luchse gestoßen. Nachts höreich Wölfe heulen. Die beiden Bären lebenmittlerweile auf den Gipfeln zweier be-nachbarter Berge. Gerade hat allerdingsdie Jagdsaison auf Grizzlies angefangen.Ob sie das überleben und was die Aus-wertung der Daten bisher zeigt, beschrei-be ich beim nächsten Mal.«

(Der Achi)

P.S.: Übrigens bin ich dringend auf derSuche nach Sponsoren, die mir die Wei-terarbeit an diesem wegweisenden Pro-jekt ermöglichen. Mein DAAD-Stipendiumist abgelaufen. Wenn ich aber gehe, gibtes kein Monitoring mehr. Mit anderenWor-ten: Momentan fließt all mein Erspartes indas Projekt... Wer Ideen hat oder selbsthelfen möchte, melde sich bitte [email protected]

Folge 2

TUM-Student Joachim Treptow(»Der Achi«) absolviert der-

zeit ein Praktikum im Northern Lights Wild-life Shelter im kanadischen BundesstaatBritish Columbia. Dort soll das erste offiziel-le ›Grizzly Rehabilitation Project‹ der Weltzeigen, ob verwaiste junge Grizzlybären ineiner solchen Auffangstation dasWichtigstelernen können, ohne sich dabei an denMenschen zu gewöhnen. Treptow ist zweiJunggrizzlies auf den Fersen, um ihr Verhal-ten in freier Wildbahn zu dokumentieren.

»Am 12. Juli haben wir Suzie und Johnnyendlich in die Wildnis entlassen. Das Me-dieninteresse war riesig, in ganz Kanadahaben Nachrichtensender und Zeitungenüber das Projekt berichtet, selbst NationalGeographic und der Discovery Channelwaren dabei. Dutzende Kameras und vie-le Augenpaare von Bärenforschern undanderen Neugierigen waren auf die bei-den Bären gerichtet, die mit ihrer Entlas-sung und dem anschließenden Monito-ring offiziell Geschichte schreiben.

Pech für uns: Kaum hatten die beiden ih-re Transportbox verlassen, marschiertensie in entgegengesetzte Richtungen los –soviel zum Thema »Unzertrennlichkeit«!Für mich bedeutet das seither doppelteArbeit: doppelt so viele GPS-Daten aus-werten, doppelt so viele Plätze in derWildnis besuchen, doppelt so oft mit VHFauf Bärensuche gehen.

Aber was mache ich genau? Ich bekom-me regelmäßig die GPS-Daten der Hals-bänder per Satellit auf meinen Laptopund übertrage sie auf Karten und meinGPS-Gerät. So ausgestattet, fahre ich indie Wildnis so nah wie möglich an die Bä-ren heran, dann geht es zu Fuß weiter –mit rund 30 Kilo Gepäck auf dem Rücken.So weit es geht, wandere ich auf Wegenund Pfaden; wo sie enden, richte ich für

Bärendienst in Kanada

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Zu GastProf. Qu Weidong, Assistant Professor am Departmentof Land and Real Estate Management der Pekinger Eli-te-Universität Renmin, ist als erster Humboldt-For-schungsstipendiat am Lehrstuhl für Bodenordnung undLandentwicklung der TUM zu Gast. Hier will er im Rah-men der seit einigen Jahren zwischen beiden Institutenbestehenden Partnerschaft seine Forschungsarbeiten

auf dem Gebiet der Wertermittlung sowie des Immobi-lien- und Landmanagements vertiefen. Angesichts desboomenden Immobilienmarkts in China braucht dasRiesenland dringend Theorien, Modelle und Methoden,wozu auch bewährte deutsche Kompetenzen herange-zogen werden. Der zweijährige Forschungsaufenthaltvon Qu Weidong passt hervorragend zu den strategi-schen Zielen der TUM, die konsequent die Kooperationmit chinesischen Elite-Universitäten und den Austauschvon Professoren und Studierenden vertiefen will.

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Triathlon vereint die beliebtesten AusdauersportartenSchwimmen, Radfahren und Laufen. Der Boom diesernoch recht jungen Sportart ist ungebrochen. Beim 4.TUM Triathlon 2008 an der Olympia-Regattastrecke inOberschleißheim suchten 291 Teilnehmer, vornehmlichKinder und Jugendliche, dieschnellsten Athletinnen und Ath-leten.

Initiiert wurde der TUM Triathlonim Jahr 2005 zu Unterrichts-und Ausbildungszwecken imRahmen der Diplom- und Leh-rerausbildung an der Fakultät fürSportwissenschaft der TUM un-ter der Leitung des Lehrstuhlsfür Sport und Gesundheitsför-derung. Die Veranstaltung ent-wickelte sich durch Diplom- undProjektarbeiten stetig weiter undfungierte auch schon als Austra-gungswettkampf für die 2. Bun-desliga.

Im nunmehr vierten Austra-gungsjahr erreichte der Triathlonmit 291 Athleten die bisherhöchste Teilnehmerzahl. EinGrund dafür ist unter anderemdie facettenreiche Ausgestal-tung, denn in diesem Jahr war der TUM Triathlon Aus-tragungsort für die zwei Nachwuchsserien in Bayern, dieBTJ-Serie (Bayerische Triathlon Jugend) und den Kids-Cup Oberbayern. Kinder und Jugendliche, die sich diedrei Disziplinen nicht alleine zutrauten, konnten sich dieDisziplinen teilen und ihre Leistungsfähigkeit in Dreier-teams unter Beweis stellen. Die meisten Staffeln stelltedie Realschule Bruckmühl aus dem Münchner Südenmit 16 Teams. Neben den Hauptevents für Schüler undJugendliche werden im Rahmen des TUM Triathlonsjedes Jahr auch die Münchner Hochschulmeister ausden Studierenden und Bediensteten der vier MünchnerHochschulen Ludwig-Maximilians-Universität München(LMU), TUM, Bundeswehrhochschule und Hochschule

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Triathlon und Wissenschaft

Der 4. TUM Triathlon 2008 – ein Wettkampfmit vielen Facetten

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München gekürt. Zudem dient dieser Wettkampf alsLeistungsprüfung der Sportstudenten im WahlfachTriathlon.

Last but not least waren bei diesem Triathlon 17 Pro-banden einer vom Bundesinstitut für Sportwissenschaftgeförderten Studie am Start. Das Ziel dieser Studie istes, psychologische, sportphysiologische und hormonel-le Parameter von Wettkampfangst zu quantifizieren. Dasabgesteckte Terrain an der Regattastrecke bot für alleProbanden nahezu identische Ausgangsbedingungen,so dass interessante wissenschaftliche Erkenntnisse er-wartet werden.

Die Münchner Hochschulmeisterschaft im Triathlon ge-wannen Kristina Brandl von der LMU und Stefan Söllradlvon der TUM. Alle weiteren Ergebnisse finden sich imInternet:

www.triathlon.sp.tum.den

Wer, was, wo?

Der Sachverständigenrat für Umwelttragen (SRU) hatProf. Martin Faulstich, Ordinarius für Rohstoff- undEnergietechnologie der TUM, zu seinem neuen Vorsit-zenden gewählt. Arbeitsschwerpunkte der kommendenRatsperiode werden eine nachhaltige Energiepolitik, dieRisikobewertung von Stoffen, das kommende Umwelt-gesetzbuch und eine umweltgerechte Landwirtschafts-politik sein. Dem SRU gehören sieben Professoren ver-schiedener wissenschaftlicher Disziplinen an, fünf da-von wurden zum 1. Juli 2008 neu berufen. Der 1971 ein-gerichtete SRU berät die Bundesregierung und bewer-tet aktuelle politische Initiativen in allen wichtigen um-weltpolitischen Handlungsfeldern.

»Mikrobiota, Probiotika und Wirt« ist der Name einer neueingerichteten Fachgruppe der Deutschen Gesellschaftfür Hygiene und Mikrobiologie. Bei der Auftaktveranstal-tung im Mai 2008 wurde Prof. Dirk Haller, Ordinarius fürBiofunktionalität der Lebensmittel der TUM, in den Vor-stand dieses neuen interdisziplinären Forums gewählt.Die Fachgruppe beschäftigt sich mit der Rolle von nicht-pathogenen oder kommensalen Mikroorganismen undderen Interaktionen mit dem Wirt bei der Induktion oderPrävention chronisch entzündlicher, atopischer odermetabolischer Erkrankungen.

Prof. Ralph Kennel, Ordinarius für Elektrische Antriebs-systeme und Leistungselektronik der TUM, wurde inden Fachausschuss 02 der AkkreditierungsagenturAsiiN e.V. berufen. Die deutsche Fachakkreditierungs-agentur für Studiengänge der Ingenieurwissenschaften,der Informatik, der Naturwissenschaften und der Mathe-matik ist Partner für Hochschulen bei der fachübergrei-fenden Einführung und zukünftigen Zertifizierung vonQualitätsmanagement in der Lehre. Die TUM lässt ihreStudiengänge ebenfalls bei der ASiiN akkreditieren.

Prof. Arnulf Melzer, Leiter des Fachgebiets Limnologieder TUM, wurde vom thüringischen Kultusminister,Bernward Müller, zum Mitglied des Hochschulrats derHochschule für Musik Franz Liszt Weimar bestellt. Dievierjährige Amtszeit begann am 1. Juli 2008.

Prof. Johannes Ring, Ordinarius für Dermatologie undAllergologie der TUM, wurde von der World Allergy Or-ganization (WAO) zum Editor-in-Chief des neu gegrün-deten Journals »WAO Journal« gewählt. Die Zeitschriftwird Interessierten und Mitgliedern der nationalen Aller-giegesellschaften kostenlos elektronisch zugestellt und

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arkusMoser

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erreicht damit mehr als 30 000 allergologisch tätige Ärz-te auf der ganzen Welt. Außerdem wurde Ring in das»Anaphylaxis Committee« der WAO gewählt.

Die Olympischen Spiele in Peking hautnah miterlebt ha-ben PD Dr. Arno Schmidt-Trucksäss und Dr. BerndWolfarth vom Zentrum für Prävention und Sportmedizinder TUM. Schmidt-Trucksäss betreute die deutscheSchwimm-Nationalmannschaft als leitender Verbands-arzt, Wolfarth leitete gemeinsam mit zwei Kollegen dieMedizinische Zentrale der deutschen Olympiateilneh-mer. Beide Mediziner sind seit vielen Jahren im Leis-tungssport tätig und waren schon bei mehreren Olympi-schen Spielen und Weltmeisterschaften im Einsatz.

Prof. Doris Schmitt-Landsiedel, Ordinaria für Techni-sche Elektronik der TUM, wurde für drei Jahre in denSenat der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)gewählt. Sie ist eine von acht Senatoren, die bei derdiesjährigen Mitgliederversammlung der DFG in Berlinneu in das 39-köpfige Gremium gewählt wurden. NebenSchmitt-Landsiedl wurde Prof. Martin Buss, Ordinariusfür Steuerungs- und Regelungstechnik der TUM, in sei-nem Amt als DFG-Senator bestätigt. Der Senat ist daswissenschaftspolitische Gremium der DFG. Er nimmtübergeordnete Anliegen der Forschung wahr, fördertihre Zusammenarbeit und berät Regierungen, Parlamen-te und Behörden durch wissenschaftlich begründeteStellungnahmen. Durch die Einrichtung von Schwer-punktprogrammen und Forschergruppen setzt er Akzen-te in der Forschungsplanung.

Prof. Wolfgang A. Wall, Ordinarius für Numerische Me-chanik der TUM, wurde auf der Hauptversammlung der»German Association of Computational Mechanics«(GACM) zum neuen Vizepräsidenten gewählt. Laut Sat-zung der GACM wird der Vizepräsident in vier Jahren fürdas Amt des Präsidenten vorgeschlagen. Ziel derGACM ist es, die Bildung, Forschung und Praxis aufdem Gebiet der Computational Mechanics in Deutsch-land zu fördern.

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Besuch aus Korea am ZLL

Eine Europareise war der erste Preis in einem Wettbe-werb, mit dem das südkoreanische Ministerium für Bil-dung und Wissenschaft Lehrer der Naturwissenschaftund Technologie fördern will. Vier Lehrer brachen alsGewinner im Sommer 2008 nach Europa auf und be-suchten auch die TUM – als einzige deutsche Univer-sität. Deutschland sei in Korea dafür bekannt, großen

Wert auf praktische Unterrichtsverfahren zu legen, sag-te einer der Gäste. In Korea dagegen läge der Schwer-punkt zu sehr auf der Theorie. »Eine ausgewogeneKombination aus Theorie und Praxis ist sinnvoll. Geradein Naturwissenschaften behalten Schüler die Theoriebesser, wenn diese durch Experimente veranschaulichtwird«, empfahl Prof. Wilfried Huber, Direktor des Zen-tralinstituts für Lehrerbildung und Lehrerfortbildung(ZLL) der TUM. Er empfing die koreanischen Gäste.

Huber betonte: »Besonders in den Fächern aus Natur-wissenschaft und Technik sind gute Lehrer gefragt. Siesollen die Begeisterung für diese Fächer bei den Schü-lern wecken, so dass mehr Studieninteressierte eineAusbildung zum Ingenieur anstreben. Die fehlen nämlichin Deutschland.« Das ZLL arbeite zudem intensiv daran,Universitäten und Schulen besser miteinander zu ver-netzen: »Daraus ergibt sich eine Win-win-Situation.«Lehramtsstudierende der TUM können an Referenz-schulen intensiv die Praxis erproben. Gleichzeitig wer-den Schüler an die TUM geschickt, um sie mit dem uni-versitären Betrieb und neuesten wissenschaftlichen Er-kenntnissen vertraut zu machen.

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ZLL-Direktor Prof. Wilfried Huber (2.v.r.) mit den koreanischenGästen

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Georg FärberAm 30. September 2008 wurde Prof. Georg Färber,Ordinarius für Realzeit-Computersysteme (RCS) derTUM, emeritiert. Bis Anfang 2009 wird er die kom-missarische Leitung des Lehrstuhls übernehmen.

Heiner BubbAm 30. September 2008 wurde Prof. Heiner Bubb,Ordinarius für Ergonomie der TUM, pensioniert.

1943 in Würzburg geboren, besuchte Heiner Bubb zu-nächst das humanistische Gymnasium in Eichstätt undstudierte anschließend Technische Physik an der TH

München. 1975promovierte er amdamaligen Lehr-stuhl für Arbeits-psychologie undArbeitspädagogikbei Prof. HeinzSchmidtke. Schonin seiner Disser-tation – »Untersu-chung über dieAnzeige desBremsweges imKraftfahrzeug« –zeigte Bubb Lö-sungen auf, die,wie das »kontakt-analoge Head-up-Display«, erst jetztin Fahrzeugen derOberklasse zumEinsatz kommenwerden. Auch sei-

ne Habilitationsschrift über die »Ergonomie desMensch-Maschine-Systems« aus dem Jahr 1977 liefer-te bereits damals die theoretischen Grundlagen für dieergonomische Gestaltung von Stellteilen von Fahrzeu-gen mit den heute aufkommenden Fahrerassistenzsys-temen.

Seine Vision von einem rechnergestützten »ergonomi-schen Menschmodell«, das wie eine virtuelle Versuchs-person möglichst viele ergonomische Erkenntnisse je-derzeit und jedermann verfügbar macht, hat er maßgeb-lich als »wissenschaftlicher Vater« des Menschmodells»Ramsis« für den Bereich der Anthropometrie verwirk-licht. Heute verwenden weltweit 80 Prozent aller Auto-mobilfirmen dieses Modell, um ihre Fahrzeuge mensch-gerecht zu gestalten. Auch das Risiko menschlichen

Fehlverhaltens in Kernkraftwerken, Flugzeugen oder an-deren sicherheitsrelevanten Bereichen berechnen heuteFachleute nach seinen Vorgaben und Ideen, die inzwi-schen in Grundlagenwerken und Normen eingegangensind. Seine Vorlesungen für Ingenieure und angehendeLehrkräfte zeigen überzeugend, wie technische Syste-me gezielt gestaltet werden können, um die Gesundheit,die Leistung und die Zufriedenheit der Menschen zuverbessern.

Hoffentlich bleibt Heiner Bubb wie sein Vorgänger HeinzSchmidtke, der mit 83 Jahren noch fast täglich am Lehr-stuhl forscht, noch lange mit seinen Ideen, seiner Tat-kraft und seiner menschlichen Wärme dem Lehrstuhlund der Ergonomie verbunden.

Herbert Rausch

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Ruhestand

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Georg Färber, geboren am 6. April 1940 in Zell im Wie-sental, begann sein Studium der Elektrotechnik 1959 inMünchen. 1967 schloss er seine Promotion über dieInformationskapazität von Nervenfasern bei Prof. HansMarko ab. 1969 gründete er zusammen mit seinem Bru-der die Firma PCS, wo er die CADMUS-Workstationentwickelte, die lange Zeit die einzige Alternative zu denamerikanischen Geräten war und 1985 den Elektronik-Innovationspreis erhielt. 1973 folgte er dem Ruf an dieTUM. Während er 1988 und 1989 die technischeGeschäftsführung der Mannesmann Kienzle GmbH inVillingen innehatte, hielt er an der TUM eine der erstenVorlesungen über Kybernetik. 2004 wurde er unter an-derem für seine weltweit beachteten Forschungsarbei-ten mit der Heinz Maier-Leibnitz-Medaille ausgezeich-net. 2005 bis 2007 übernahm er als Direktor die Feder-führung beim Aufbau des Central Institute of MedicalEngineering der TUM (IMETUM).

In den frühen Lehrstuhl-Jahren beschäftigte er sich mitder Steuerung technischer Prozesse mit besonderemSchwerpunkt auf verteilten und fehlertoleranten Syste-men. Ausgelöst durch seine 1980 verfasste Studie überMikroelektronik im Maschinenbau wurden über 1000Mitarbeiter verschiedener Maschinenbau-Unternehmenin diesem Bereich geschult. In den 80er-Jahren er-weiterte er seinen Arbeitsbereich um die Bildverarbei-tung für mobile Roboter, später auch für automotive An-wendungen. Zusammen mit verschiedenen Koopera-tionspartnern konnte der Einzug in die Finalrunde derbesten elf bei der Urban Challenge 2007 gefeiert wer-den. Abseits der rein technischen Forschung beschäf-tigte er sich in mehreren Projekten mit der Anwendungbiologischer Prinzipien auf technische Systeme.

Georg Färber leitete als Gründungssprecher mehrereDFG-Sonderforschungsbereiche und Forschungsver-bünde und wird auch weiterhin als Gutachter der Wis-senschaft und der Industrie verbunden bleiben.

Die RCS-Mitarbeiter wünschen dem passioniertenBergsteiger noch viele erklommene Gipfel.

Sebastian Drössler

Franz HofmannAm 30. September 2008 trat Prof. Franz Hofmann,Ordinarius für Pharmakologie und Toxikologie derTUM, in den Ruhestand.

Franz Hofmann studierte von 1962 bis 1970 Humanme-dizin an den Universitäten München, Berlin und Heidel-berg, wo er sich 1977im Fach Pharmakolo-gie und Toxikologie ha-bilitierte. Ein zweiein-halbjähriges Intermez-zo im Labor des späte-ren NobelpreisträgersEdwin G. Krebs in denUSA markiert den Be-ginn seiner Forscher-leidenschaft für dieFunktion von Proteinki-nasen. Seinen erstenRuf erhielt Hofmann1985 als Ordinariusdes Instituts für Phy-siologische Chemie derUniversität des Saar-landes in Homburg-Saar. 1990 kam er andie TUM, wo er nichtnur das Institut fürPharmakologie undToxikologie leitete,sondern von 1995 bis 2004 zusätzlich Kommissariusdes Instituts für Physiologische Chemie war.

Hofmann war maßgeblicher Initiator und Sprecher des1995 an der TUM eingerichteten Sonderforschungsbe-reichs »Mechanismen der schnellen Zellaktivierung«.Sein Forschungsinteresse galt neben der Struktur undFunktion von Proteinkinasen hauptsächlich der Funktionvon Ionenkanälen. Für seine Arbeiten erlangte er hohesinternationales Ansehen – mehr als 150 Publikationen inrenommierten internationalen Fachzeitschriften sowiezahlreiche Preise zeugen von der herausragenden Qua-lität seiner Forschung, darunter der Aschoff-Preis derMedizinischen Gesellschaft Freiburg, der Max-Planck-Forschungspreis und der Feldberg Award. å

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Hofmann ist Koautor mehrerer pharmakologischer Lehr-bücher und als Mitherausgeber, Editor und Gutachterfür Fachzeitschriften tätig. Er arbeitet mit in den Bewilli-gungsausschüssen der DFG, der Sanderstiftung undder Feldberg Foundation sowie in der Ethikkommissionder Fakultät für Medizin der TUM. Er ist ordentlichesMitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaft,der Academia Europaea und Senator der Leopoldinaund wurde mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse derBundesrepublik und dem Bayerischen Verdienstordengeehrt.

Franz Hofmann wird auch weiterhin wissenschaftlich tä-tig sein, da er die DFG-Forschergruppe 923 »MolecularDissection of Cardiovascular Functions* leitet.

Thomas Kleppisch

Horst KesslerZum 30. September 2008 wurde Prof. Horst Kessler,Ordinarius für Organische Chemie der TUM,emeritiert.

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RuhestandDoch kann von »Ruhestand« keine Rede sein – bereitsam 1. Oktober begann eine neue Phase in Kesslers wis-senschaftlicher Laufbahn, die ihn vor 19 Jahren an dieTUM geführt hat: Er ist jetzt als erster »TUM-Emeritus ofExcellence« Carl von Linde-Professor am TUM-Instituteof Advanced Study, das im Rahmen der Exzellenzinitia-tive gegründet wurde.

Der passionierte Chemiker stammt aus Suhl in Thürin-gen, wo er im Haus seiner Eltern bereits sein erstes La-bor unterhielt. An der Universität Leipzig studierte er von1958 bis 1961. Nach seiner Diplom- und Doktorarbeit inTübingen habilitierte er sich dort 1969 in OrganischerChemie. Zwei Jahre später wurde er bereits im Alter von30 Jahren auf den Lehrstuhl für Organische Chemie andie Universität Frankfurt am Main berufen. Seine in mehrals 600 Veröffentlichungen und über 30 Patenten doku-mentierten wissenschaftlichen Arbeiten umfassen einbreites Themenspektrum im Spannungsfeld zwischenKernresonanz-Spektroskopie und synthetischer bioor-ganischer Chemie. Mit seinem Arbeitskreis klärte er un-ter anderem die biologisch aktiven Strukturen einer Viel-zahl medizinisch wichtiger Makromoleküle auf und ent-wickelte hochselektive Antitumor-Wirkstoffe basierendauf der Synthese und Analyse der Struktur-Wirkungs-Beziehung superaktiver cyclischer Peptide.

Kessler erhielt zahlreiche bedeutende Wissenschafts-preise, darunter die Emil-Fischer-Medaille, den Max-Planck-Forschungspreis, den Philip-Morris-Forschungs-preis und den Josef-Rudinger-Preis 2008 der Europäi-schen Peptid-Gesellschaft (s. S. 59). Er ist Ehrendoktorder Universität Leipzig und Mitglied der BayerischenAkademie der Wissenschaften und der DeutschenAkademie der Naturforscher Leopoldina. An der TUMhat er das Bayerische NMR-Zentrum aufgebaut und da-mit Garching zu einer der weltweit besten Adressen imBereich der Kernresonanz-Spektroskopie gemacht.Höchste wissenschaftliche Qualität und persönlicheVerbindlichkeit kennzeichnen ihn. Seine Kollegen schät-zen insbesondere die integrierende Kraft, die HorstKessler im Lehrbereich Organische Chemie und Bio-chemie, im Department und über Fakultätsgrenzen hi-naus entfaltet hat. Wir wünschen ihm noch viele wis-senschaftliche (und musikalische!) Sternstunden.

Steffen Glaser

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Peter RusserZum 30. September 2008 trat Prof. Peter Russer,Ordinarius für Hochfrequenztechnik der TUM,in den Ruhestand.

Peter Russer studierte an der TU Wien Elektrotechnikund wurde dort 1971 »mit Auszeichnung« promoviert.Ende 1971 trat er in das Forschungsinstitut Ulm von

AEG-Telefunken ein und arbeitete auf den GebietenLichtleitfasertechnik, Lasermodulation und Rauschen li-nearer Schaltungen.

1981 folgte Peter Russer dem Ruf an die TUM. Hier hater die Entwicklung der Hochfrequenztechnik durch zahl-reiche theoretische und technische Innovationen aufnationaler und internationaler Ebene entscheidend mit-gestaltet und geprägt. Das weite Gebiet seiner theoreti-schen und experimentellen Arbeiten umfasst viele Be-reiche, von denen schwerpunktmäßig die Entwicklungvon Methoden zur Berechnung elektromagnetischerFelder zu nennen ist. Für seine Arbeiten wurde PeterRusser mit einer großen Zahl von Auszeichnungen und

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Preisen geehrt, unter anderem mit dem NTG (ITG)-Preis,der IEEE-Fellow-Ernennung und einer Ehrendoktor-würde.

Neben dem Wissenschaftler war Peter Russer auch einengagierter Hochschullehrer. Seine große Leidenschaftfür die Lehre und das Weitergeben von Wissen, Erfah-rungen und Methoden zeigt sich in den vielen Vorlesun-gen und Seminarveranstaltungen, die er im Laufe seinerTätigkeit an der TUM erarbeitet und seinen Studentenund wissenschaftlichen Mitarbeitern angeboten hat. Er-gebnisse dieser Aktivitäten wurden in mehreren Lehrbü-chern niedergelegt.

An der TUM wirkte er in der Fakultät für Elektrotechnikund Informationstechnik als Dekan und Prodekan. 1992bis 1995 leitete er als Gründungsdirektor das Ferdi-nand-Braun-Institut für Höchstfrequenztechnik in Berlinund war sechs Jahre lang Mitglied im Senatsausschussfür Sonderforschungsbereiche der Deutschen For-schungsgemeinschaft. National wie international arbei-tet er in verschiedenen Gremien und Verbänden derWissenschaftsgemeinschaft mit.

Wir hoffen, dass Peter Russer der TUM weiterhin ver-bunden bleibt. In seinem Ruhestand wird er zukünftigjedoch etwas mehr Zeit für seine weiteren Leidenschaf-ten »bildnerische Künste und Literatur« sowie »Wandernund Fotografieren« aufbringen können.

Gerhard Olbrich

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Heinz Steinmüller

Am 30. September 2008 trat Prof. Heinz Steinmüller,Professor für das Fachgebiet Sozialpolitik und Ver-sicherung der TUM, in den Ruhestand.

Heinz Steinmüller studierte an der Universität MünchenVolkswirtschaftslehre und promovierte dort 1975. Derwissenschaftliche Weg führte ihn über das Volkswirt-schaftliche Institut und Seminar für Versicherungswis-senschaft der Universität München und das For-schungsinstitut für Sozialpolitik der Universität Köln andie TUM, wo er 1983 in Weihenstephan begann. SeineForschungen reichten vom Risiko- und Finanzmanage-ment, Gesundheitspolitik und Marketing bis zu ökono-metrischen Untersuchungen des Verbraucherverhal-tens. Eine sehr große Anzahl wissenschaftlicher Veröf-fentlichungen folgte daraus.

Peter SchießlZum 30. September 2008 trat Prof. Peter Schießl,Ordinarius für Baustoffkunde und Werkstoffprüfungund Leiter der Abteilung Baustoffe im Materialprü-fungsamt für das Bauwesen der TUM, in den Ruhe-stand.

Geboren 1943 in München, studierte Peter Schießl ab1962 Bauingenieurwesen an der damaligen TH Mün-chen und promovierte an seiner Alma Mater 1973 überdie Carbonatisierung von Beton und die Korrosion vonStahl im Beton. In seiner folgenden Berufstätigkeitmachte Peter Schießl die Dauerhaftigkeit von Beton-

tragwerken zu einem seiner wichtigsten Arbeitsgebiete.Zu seinen Schwerpunkten gehörte es, auf naturwissen-schaftlichen Grundlagen basierende Ingenieurmodellezur Erfassung der Schädigungsvorgänge zu entwickeln,die zu Beton- und Stahlkorrosion führen; daraus abge-leitete Ergebnisse konnten in baupraktische Regeln zurBemessung von Betontragwerken umgesetzt werden.Von ihm maßgeblich initiiert und vorangetrieben, wur-

den in internationaler Zusammenarbeit Grundlagen er-arbeitet für eine Bemessung der Dauerhaftigkeit analogzur Traglastbemessung. Mittlerweile hat die auf proba-bilistischer Basis beruhende Dauerhaftigkeitsbemes-sung ihre Praxistauglichkeit mehrfach nachgewiesenund wird in zukünftige Regelwerke unmittelbar einflie-ßen.

Diese Arbeiten führte Peter Schießl zunächst als Abtei-lungsleiter im Institut für Betonstahl (IBS) in Münchendurch und ab 1985 als Professor für Baustoffkunde undLeiter des Instituts für Bauforschung an der RWTHAachen. 1998 folgte er dem Ruf an die TUM. Sein he-rausragendes Engagement in nationalen und internatio-nalen Fachgremien – nicht zuletzt auch im öffentlichenInteresse – und die Qualität seiner wissenschaftlichenArbeiten hat zu zahlreichen Würdigungen und Preisengeführt; so erhielt er 2004 das Bundesverdienstkreuz.

Wir wünschen Peter Schießl, dass er seinen erfolgrei-chen Weg auch im Ruhestand in Gesundheit und Zu-friedenheit fortsetzen kann.

Detlef Heinz

Menschen

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Ruhestand

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International war er unter anderem Vorsitzender des»Committee on Family Resource Management« der Fé-dération Internationale pour l’Economie Familiale, Paris,Mitorganisator des 18. Weltkongresses der FédérationInternationale pour l’Economie Familiale in Bangkok. AlsReferent vertrat er die TUM bei Kongressen in Minnea-polis, Bangkok, Paris, London, Dublin, Wageningen,Wien, Berlin, Köln und Bonn. Anfang der 90er Jahrehat er als Programmbeauftragter für das ERASMUS-/SOCRATES-Programm der EU den Studenten- undDozentenaustausch innerhalb Europas mit aufgebaut.

Sein rhetorisches Können, wissenschaftliche Inhalteverständlich zu lehren, haben die Studierenden der Stu-dienrichtungen Ökotrophologie, Ernährungs- und Gar-tenbauwissenschaft sowie der Lehramtsstudiengängedurch die »Auszeichnung der besten Lehre des Jahr-gangs« anerkannt. Mit fachlich-kompetentem Rat, sei-nem Entgegenkommen und Humor schaffte er stets ei-ne gute Arbeits- und Lernatmosphäre. Die ehemaligenDoktoranden, Diplomanden und Lehramtsstudierendenhalten auch nach vielen Jahren Kontakt zu ihm. Seit sei-nem Ruf an die TUM hat er für über 200 Studierende de-ren Doktor-, Diplom- und Zulassungsarbeiten (Lehramt)betreut und zu einem sehr guten Abschluss gebracht.

Trotz bevorstehendem offiziellem »Ruhestand« sind wirsicher, dass wir auch künftig von ihm in Vorträgen und

Engagements inder Bildung hö-ren werden. Wirwünschen HeinzSteinmüller fürdie Zukunft allesGute!

Matthias Lickteig

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Weert Canzler, Vincent Kaufmann, Sven Kesselring*(Eds.)

Tracing MobilitiesTowards a Cosmopolitan Perspective

Aldershot: Ashgate 2008ISBN 978-0-7546-4868-0208 Seiten, £ 55,00

Mobilität zählt ebenso wie Individualität, Rationalität,Gleichheit und Globalität zu den Grundprinzipien derModerne. Im modernen Konzept von Mobilität ver-schmelzen die Vorstellung gestaltbarer gesellschaft-licher Verhältnisse, der Gedanke sichstetig vervollkommnender mensch-licher Subjekte und die Idee räum-licher Bewegung als dynamischerKraft, die solchen Fortschritt erst er-möglicht, miteinander. Anknüpfendan dieses Konzept, präsentiert dasBuch aktuelle Befunde einer theore-tisch angeleiteten interdisziplinärenMobilitätsforschung. Dabei wird einBogen geschlagen von Modernisie-rungstheorien des Zusammenspielsvon sozialem Wandel und Mobilitätbis zu empirischen Analysen überneue Formen von Mobilität und ihreImplikationen für das Alltagsleben.Der erste Teil des Bandes konzen-triert sich auf die sozialen Verände-rungen, die für die »zweite Moderne«kennzeichnend sind, und nimmt diedamit verbundenen Mobilitätserfor-dernisse und -ansprüche in denBlick. Sodann wird nach den Folge-rungen gefragt, die sich aus dem Wandel für die For-schung ergeben. Der zweite Teil besteht aus mehrerenFallstudien, die sich etwa mit »Mobilitätspionieren« unddem Zusammenhang zwischen beruflicher Mobilität undPrivatleben befassen.

* wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie derTUM

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Neu auf dem Büchermarkt

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Manfred Lang

Am 13. Juni 2008 verstarb völlig unerwartet Prof. ManfredLang, Ordinarius i.R. für Mensch-Maschine-Kommunikationder TUM, im Alter von 71 Jahren.

Manfred Lang, geboren 1936 in Ulm, studierte Physik an der Uni-versität Stuttgart. Bevor er 1969 seine Berufstätigkeit im Zentral-laboratorium für Nachrichtentechnik der Siemens AG in Münchenbegann, schloss er seine Promotion als Mitarbeiter von Prof. Her-

mann Haken am Insti-tut für TheoretischePhysik der UniversitätStuttgart mit einer Ar-beit über quantenme-chanische Vielteil-chensysteme ab. Sei-ne Karriere bei Sie-mens führte ihn zu-nächst vom Laborin-genieur und Fachgrup-penleiter hin zum Ab-teilungsleiter für Kom-munikationssystemeund Signalverarbei-tung und bis zum Lei-ter der Abteilung Sys-temarchitektur derZentralen Forschungund Entwicklung. Ei-nen Ruf an die RWTHAachen lehnte er ab,bevor er 1990 dem Ruf

auf den Lehrstuhl für Elektroakustik der TUM folgte. Diesen 1992in Mensch-Maschine-Kommunikation umbenannten Lehrstuhlleitete er bis 2002.

Manfred Lang hat mit viel Weitsicht entscheidend die Weichen fürdie Neuausrichtung des vormaligen Lehrstuhls für Elektroakustikgestellt und das damals noch ganz neue Gebiet der Mensch-Ma-schine-Kommunikation mit dem Aufbau eines der ersten hierfürausgerichteten Lehrstühle geprägt. Dessen Entwicklung zu einemder führenden Institute im Bereich der multimodalen Mensch-Ma-schine-Interaktion wird stets mit seinem Namen verbunden blei-ben. 1997 gelang es ihm, die renommierte IEEE Conference onAcoustics, Speech and Signal Processing (ICASSP) als deren

Horst LippmannAm 9. August 2008 verstarb Prof. Horst Lippmann,emeritierter Ordinarius für Mechanik und Leiter des Staat-lichen Materialprüfamtes für den Maschinenbau der TUM,kurz nach Vollendung seines 77. Lebensjahrs.

Horst Lippmann,geboren in Dresden,studierte Mathema-tik und Physik inGreifswald und pro-movierte dort 1955.Nach einer Tätigkeitam Forschungsinsti-tut für BildsameFormgebung in Zwi-ckau wechselte er1957 an das Institutfür Mechanik der THHannover. Dort be-gann er gemeinsammit Oskar Mahren-holtz seine bahnbre-chenden Forschun-gen auf dem Gebietder Plastomechanik,einem Gebiet, das er zeitlebens betrieb und maßgeblich prägte.1965 folgte er dem Ruf der TU Braunschweig auf den Lehrstuhl Bfür Mechanik, 1971 übernahm er Lehrstuhl und Institut für Me-

in memoriamChairman erstmalig in Deutschland zu veranstalten. Im IEEE warer danach noch lange aktiv, zuletzt bis 2005 als Member-at-Lar-ge des Board of Governors der IEEE Signal Processing Society.

Mit Manfred Lang haben wir eine Persönlichkeit verloren, die beiKollegen und Mitarbeitern gleichermaßen hochgeschätzt und be-liebt war. Mit seiner Menschlichkeit und Begeisterung für For-schung und Lehre wird er uns immer ein Vorbild bleiben. Wir wer-den ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Gerhard Rigoll

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75TUMcampus 4/08

Karl-Heinz Schaechterle

Am 16. August 2008 starb Prof. Karl-Heinz Schaechterle,emeritierter Ordinarius für Verkehrs- und Stadtplanung derTUM, im Alter von 87 Jahren.

Karl-Heinz Schaechterle wurde 1920 in Stuttgart geboren. Erstudierte Bauingenieurwesen, zunächst an der TH Berlin undnach Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft an der TH Stutt-gart. 1953 trat er in das Ingenieurbüro Feuchtinger ein und über-nahm das Büro 1957. 1963 erhielt Schaechterle den Ruf an die

chanik und Festigkeitslehre der Universität Karlsruhe. 1975schließlich kam er an die TUM.

Horst Lippmann war als Forscher und akademischer Lehrer hochgeschätzt und wegen seines freundlichen Wesens sehr beliebt.Aus seiner Feder stammen zahlreiche Monographien und Lehr-bücher und mehr als 150 wissenschaftliche Veröffentlichungen.Weit mehr als 10 000 Studierende absolvierten seine Mechanik-kurse, mehr als 50 junge Forscher führte er zur Promotion. Lipp-mann hatte zahlreiche Ehrenämter inne. So war er Dekan undProdekan an den drei genannten Universitäten und viele JahreRektor des Internationalen Mechanik-Zentrums in Udine, Italien.Für seine wissenschaftlichen Leistungen wurde er mehrfach aus-gezeichnet: Die Montanuniversität Leoben verlieh ihm das Ehren-doktorat, er war Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissen-schaften, der Russischen Akademie der Naturwissenschaftenund Ehrenmitglied der Polnischen Gesellschaft für Theoretischeund Angewandte Mechanik.

Auch die Zeit nach seiner Emeritierung (1996) war geprägt durchungebrochene Schaffenskraft. Er verfasste mehrere Übersichts-artikel zur Plastomechanik und nahm aktiv am Fakultätsleben teil.Etwa die Hälfte seiner letzten drei Lebensjahre verbrachte er zu-sammen mit seiner Frau Martina in seinem Feriendomizil auf Kre-ta. Dort verstarb er völlig unerwartet. Die Beisetzung fand nachmühsamer Heimkehr im engen Kreis seiner Familie in Tutzingstatt. Wir vermissen Horst Lippmann sehr und werden ihm ein eh-rendes Andenken bewahren.

Ewald Werner

damalige TH München. Schon früh engagierte er sich im ADAC,zunächst als Vorsitzender des Landesverbands Baden-Württem-berg und später als Vizepräsident für Verkehr des Gesamtclubs.

Schaechterle war als genialer, begeisterter und begeisternderVerkehrsplaner europaweit gefragt. Die Verkehrsnetze vielerStädte tragen noch heute seine Handschrift. Durch seine Ver-bandstätigkeit für den ADAC erreichte er auch die öffentliche Dis-kussion über verkehrspolitische Themen. Mit seinem Lehrstuhlerweiterte er den bis dahin vorherrschenden Verkehrswegebauum den Entwurf und die Planung von Verkehrsanlagen und bandbeides in die Stadtplanung ein. Diese neue systemübergreifendeSichtweise begründete nicht nur den Ruf des Lehrstuhls, sonderngab der gesamten Fachwelt Impulse. Sein Lehrstuhl erbrachtePionierleistungen in der Entwicklung rechnergestützter Modellezur Ableitung der Verkehrsnachfrage aus der Siedlungsstruktur.

Schaechterles hohes Ansehen führte ihn in zahlreiche Ehrenäm-ter. Er war unter anderem Mitglied der Forschungsgesellschaft fürdas Straßen- und Verkehrswesen, der Deutschen Verkehrswis-senschaftlichen Gesellschaft, der Akademie für Städtebau undLandesplanung und der Deutschen Straßenliga. Außerdem war erMitbegründer der Max-Erich-Feuchtinger-Stiftung. Eine Vielzahl

angesehener Fachleu-te ist aus seinemLehrstuhl hervorge-gangen. Sie tragenseine Ideen weiterund sind ihm bis zu-letzt menschlich undfachlich eng verbun-den gewesen. Wirnehmen Abschied voneinem der profilier-testen Verkehrsplanerseiner Generation.

Peter Kirchhoff

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Neu berufen

Ernennung

Ruf nachauswärts

Vertretung

Prof. Iris Antes, wissenschaftliche Mitar-beiterin am Max-Planck-Institut für Infor-matik in Saarbrücken, auf das Extraordi-nariat für Protein Modelling;

Prof. Heiko Briesen, Privatdozent amLehrstuhl für Systemverfahrenstechnik derTUM, auf den Lehrstuhl für Systemverfah-renstechnik;

Prof. Stefan Hanns Engelhardt, Universi-tätsprofessor am Rudolf Virchow Zentrum– DFG-Forschungszentrum für Experimen-telle Biomedizin der Universität Würzburg,auf den Lehrstuhl für Pharmakologie undToxikologie;

Prof. Regine Gericke, wissenschaftlicheMitarbeiterin am Lehrstuhl für Verkehrs-ökologie der TU Dresden, zur Juniorpro-fessorin für Mobilität, Transport und Ver-kehr;

Prof. Alejandro Ibarra, wissenschaftlicherMitarbeiter in der Theoriegruppe am Deut-schen Elektronen-Synchrotron (DESY) inHamburg, auf das Extraordinariat für Theo-retische Physik, FR Experimentalteilchen-physik;

Prof. Ralph Kennel Ordinarius für Elektri-sche Maschinen und Antriebe an der Ber-gischen Universität Wuppertal, auf denLehrstuhl für Energietechnik;

Prof. Claus Schwechheimer, unabhängi-ger Forschungsgruppenleiter am Zentrumfür Molekularbiologie der Pflanzen der Uni-versität Tübingen, auf den Lehrstuhl fürSystembiologie der Pflanzen;

Prof. Simone Warzel, Assistant Professorim Department of Mathematics, PrincetonUniversity, auf das Extraordinariat für Ana-lysis und ihre Anwendungen;

Prof. Jan Jakob Wilkens, wissenschaft-licher Mitarbeiter in der Abteilung »Medizi-nische Physik in der Strahlentherapie« amDeutschen Krebsforschungszentrum Hei-delberg (DKFZ), auf das Extraordinariat

Advanced Technologies in Radiation The-rapy.

Zum außerplanmäßigen Professor

für das Fachgebiet Allgemeine Pathologieund Pathologische Anatomie Dr. Karl-Friedrich Becker, wissenschaftlicher Mit-arbeiter am Institut für Allgemeine Patho-logie und Pathologische Anatomie;

für das Fachgebiet Medizinische Informa-tik Dr. Alexander Ludwig Horsch, wissen-schaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl fürMedizinische Statistik und Epidemiologie;

für das Fachgebiet Innere Medizin Dr. IlkaVerena Ott, Privatdozentin am Lehrstuhlfür Innere Medizin der I. Medizinischen Kli-nik und Poliklinik der TUM;

für das Fachgebiet Pharmakologie undToxikologie Dr. Gerhard Karl Rammes,wissenschaftlicher Mitarbeiter am MPI fürPsychiatrie;

für das Fachgebiet Innere Medizin Dr. Rai-ner Wessely, Chefarzt der Klinik für Inne-re Medizin/Kardiologie des Marienhospi-tals in Osnabrück.

PD Dr. Monika Ehling-Schulz, wissen-schaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl fürMikrobielle Ökologie und der AbteilungMikrobiologie des ZIEL, hat einen Ruf aufeine Professur für Funktionelle Lebens-mittelmikrobiologie an der Veterinärmedi-zinischen Universität Wien angenommen.

Prof. Sophie Wolfrum, Ordinaria für Städ-tebau und Regionalplanung, wurde vom24.6.2008 längstens bis zur Wiederbeset-zung des Lehrstuhls mit der kommissari-schen Leitung des Lehrstuhls für Planenund Bauen im ländlichen Raum beauftragt;

Dr. Wolfgang Spitzer, Akademischer Rata.Z. der Friedrich-Alexander Universität

TUM intern

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Dienstjubiläum

Emeritierung

GeburtstagErlangen, wurde bis 31.3.2009 mit derkommissarischen Leitung des Fachgebietsfür Angewandte Mathematik I beauftragt;

Prof. Alain Thierstein, Ordinarius für Raum-entwicklung, wurde für die Zeit vom 20.4.2008 bis 31.3.2009, längstens bis zu Be-setzung des Lehrstuhls, mit der kommis-sarischen Leitung des Lehrstuhls für Stadt-raum und Stadtentwicklung beauftragt.

25-jähriges Dienstjubiläum

Michael Borrmann-Auer, Kraftwerker imHeizkraftwerk des Stammgeländes, am2.8.2008;

Prof. Jörg Eberspächer, Ordinarius fürKommunikationsnetze, am 1.8.2008;

Prof. Michael Schuster, Extraordinariusfür Analytische Chemie, am 1.8.2008;

Gabriele Schwabedissen, biologisch-technische Assistentin am Lehrstuhl fürZoologie, am 13.7.2008;

Prof. Dieter Treutter, Extraordinarius fürObstbau, am 1.7.2008;

Dr. Gerhard Winklmeier, wissenschaft-licher Angestellter im Vereinigten MPA fürdas Bauwesen(BE), am 1.7.2008.

40-jähriges Dienstjubiläum

Erich Lechner, technischer Angestellter imFachgebiet Hydromechanik, am 3.8. 2008;

Maria Anna Schmid, Sekretärin am Lehr-stuhl für Stoffwandlung in der Energie-technik, am 16.8.2008.

Prof. Rudolf Wienands, Ordinarius fürGrundlagen und Gestaltung der Darstel-lung, nach 33-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 30.9.2008.

70. Geburtstag

Prof. Adolf Gerhard Coenenberg, Ehren-doktor der Fakultät für Wirtschaftswissen-schaften, am 8.10.2008;

Prof. Frank Eckstein, Extraordinarius i.R.für Mathematik, am 9.8.2008;

Prof. Sighart Fischer, Ordinarius i.R. fürTheoretische Physik, am 23.9.2008;

Prof. Manfred Grosser, Ordinarius i.R. fürBewegungs- und Trainingslehre, am24.8.2008;

Prof. Ryoji Noyori, Ehrendoktor der Fakul-tät für Architektur, am 3.9.2008;

Prof. Dieter Ostertag, Ordinarius i.R. fürHaustechnik und Bauphysik, am 7.9.2008;

Prof. Gottfried Tinhofer, Extraordinariusi.R. für Mathematik, am 1.10.2008.

75. Geburtstag

Prof. Richard Ernst (Nobelpreis für Che-mie 1991), Ehrendoktor der Fakultät fürChemie, am 14.8.2008;

Prof. Eike Jessen, Ordinarius i.R. für Rech-nerkommunikation, Maschinelle Deduk-tion, am 28.8.2008;

Prof. Sigrid Weggemann, Extraordinariafür Verbrauchs- und Beratungslehre, am25.9.2008.

80. Geburtstag

Prof. Siegfried Böttcher, emeritierter Or-dinarius für Fördertechnik, Materialfluss,Logistik, am 2.8.2008;

Prof. Heinz Gumin, Ehrensenator derTUM, am 19.8.2008;

Prof. Erwin Hipp, emeritierter Ordinariusfür Orthopädie, am 29.8.2008;

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Ruhestand

Dr. Eberhard von Kuenheim, Ehrensena-tor der TUM, am 2.10.2008;

Prof. Hermann Schröder, emeritierter Or-dinarius für Entwerfen und Gebäudelehre,am 5.8.2008;

Prof. Karlheinz Schmitt-Thomas, emeri-tierter Ordinarius für Werkstoffe im Ma-schinenbau, am 20.8.2008;

Prof. Hans-Martin Weinmann, Extraordi-narius i.R. für Kinderheilkunde, am 17.7.2008.

85. Geburtstag

Prof. Jan Gezelius, Ehrendoktor der Fa-kultät für Architektur, am 9.9.2008;

Prof. Friedhelm Korte, emeritierter Ordi-narius für Ökologische Chemie, am24.11.2008.

90. Geburtstag

Prof. Georg Knittel, emeritierter Ordina-rius für Baustatik, am 3.11.2008.

95. Geburtstag

Prof. Walter Söhne, emeritierter Ordina-rius für Landmaschinen, am 7.10.2008.

Dieter Aschenbrenner, Kesselwärter –Sachgebiet 440 Heizkraftwerk Stammge-lände, nach 26-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.8.2008;

Dr. Uwe van Bürck, wissenschaftlicherAngestellter am Lehrstuhl für Experimen-talphysik 4 (E13), nach 35-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 31.10.2008;

Dr. Edmund Cmiel, Leitender Akademi-scher Direktor im Präsidialbüro, nach 32-jähriger Tätigkeit an der TUM zum 30.11.2008;

Roland Hermann, Angestellter in derPlatzmeisterei, nach 27-jähriger Tätigkeitan der TUM zum 30.6.2008;

Prof. Franz Hofmann, Ordinarius für Phar-makologie und Toxikologie, nach 18-jähri-ger Tätigkeit an der TUM zum 30.9.2008;

Wilhelm Huber, Angestellter in der Fakul-tät für Bauingenieur- und Vermessungs-wesen, nach 21-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 30.6.2008;

Adelheid Kammler, Arbeiterin in der Teil-bibliothek Weihenstephan, nach 36-jähri-ger Tätigkeit an der TUM zum 31.7.2008;

Gerlinde Krüger, Sekretärin am Lehrstuhlfür Grundlagen der Gestaltung und Dar-stellung, nach 27-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31.8.2008;

Prof. Peter Schießl, Ordinarius für Bau-stoffkunde und Werkstoffprüfung, nach10-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2008;

Prof. Günter Schlichting, außerplanmäßi-ger Professor an der Fakultät für Mathe-matik, nach 38-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 30.9.2008;

Heribert Schwaighofer, technischer An-gestellter am FRM II, nach 47-jähriger Tä-tigkeit an der TUM zum 31.8.2008;

Christel Seibt, Diplomsportlehrerin in derBetriebseinheit Angewandte Sportwissen-schaft, nach 35-jähriger Tätigkeit an derTUM zum 31. 10.2008;

Josef Skrebsky, technischer Hauptsekre-tär am Lehrstuhl für Bioelektronik, nach41-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.11.2008;

Prof. Heinz Steinmüller, Professor für dasFachgebiet Sozialpolitik und Versicherung,nach 25-jähriger Tätigkeit an der TUM zum30.9.2008;

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Gutes Handicap

Im Juni 2008 fanden bei traumhaftemWet-ter die dritten Münchner Hochschulmeis-terschaften im Golf statt. Mehr als 80 Teil-nehmer waren auf die Golfanlage Mün-chen West in Odelzhausen gekommen –

Studierende, Alumni und Freunde derSponsoren (der Finanzdienstleister MLPAG, die Zeitschrift Focus, das Golfjournalund der Berufsverband der Golf Professio-nals, PGA Deutschland). Platz eins errangbei den Damen Pea Schubert, Focus, beiden Herren konnte Sportstudent DominicHilgendorf (Foto) für die TUM punkten.

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Menschen

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Verstorben

Christel Willamowski-Orzol, Verwal-tungsangestellte am Lehrstuhl für Ergono-mie, nach 15-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 31.8.2008;

Willibald Wimmer, Mechaniker am Lehr-stuhl für Umformtechnik und Gießereiwe-sen, nach 49-jähriger Tätigkeit an der TUMzum 30.9.2008;

Dr. Helmut Werner Zeising, Regierungs-direktor am FRM II, nach 9-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 31.8.2008;

Rudolf Zernecke, technischer Angestell-ter in der Forschungseinrichtung Satelli-tengeodäsie (BE), nach 36-jähriger Tätig-keit an der TUM zum 31.8.2008.

Prof. Ferdinand Eschenbecher, Extraor-dinarius i.R. für Mikrobiologie, im Alter von79 Jahren am 26.6.2008;

Dr.Walter Kühnel, Akademischer Direktoram Lehrstuhl für Hydraulische Maschinenund Anlagen, im Alter von 80 Jahren am6.9.2008;

Prof. Manfred Karl Lang, Ordinarius i.R.für Mensch-Maschine-Kommunikation, imAlter von 71 Jahren am 13.6.2008;

Prof. Horst Lippmann, emeritierter Ordi-narius für Mechanik, im Alter von 77 Jah-ren am 9.8.2008;

Prof. Karl-Heinz Schaechterle, emeritier-ter Ordinarius für Verkehrs- und Stadtpla-nung, im Alter von 87 Jahren am 16.8.2008;

Prof. Hans-Joachim Thomas, emeritier-ter Ordinarius für Thermische Kraftanla-gen, im Alter von 87 Jahren am 4.9.2008.

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Termine

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18. OktoberTag der offenenTür CampusGarching

23. OktoberMAN-Vorlesung

30. OktoberTechnik imBrennpunktVortrag

2. NovemberInformations-veranstaltungExecutive MBA

5. NovemberAcademicus2008

6. NovemberComedy imStudentencafe

7. NovemberBewerbungs-schlussExecutive MBA

10. bis 13.NovemberJoint GraduateSchool Sympo-sium

Für den 18. Oktober 2008 laden die Gar-chinger Institute der TUM, das Leibniz-Re-chenzentrum und das Forschungs- undEntwicklungszentrum des amerikanischenTechnologieunternehmens General Elec-tric (GE) zum Tag der offenen Tür ein.Von 11 bis 18 Uhr bietet sich allen an Wis-senschaft Interessierten ein umfangrei-ches Programm: So kann man (im Simula-tor) fliegen und LKW fahren, den ein-drucksvollen Windkanal besichtigen oderden Forschungsreaktor FRM II besuchen(Ausweis mitbringen!).

Hakan Samuelsson, Vorstandsvorsitzen-der der MAN AG, spricht am 23. Okto-ber 2008 im Hörsaal 1100 im Rahmender MAN-Vorlesungsreihe. Zeit: 17.30 Uhr(s. S. 38)

Carl-Peter Forster, GM Group Vice Presi-dent und President GM Europe, sprichtam 30. Oktober 2008 im Audimax. Zeit:20 Uhr (s. S. 38)

Am 2. November 2008 findet im Rahmender QS World MBA Tour in Frankfurt/Maineine Informationsveranstaltung des Exe-cutive MBA ¡communicate! der TUM statt.Interessenten erfahren mehr über denExecutive MBA und treffen Claudia Paul-Helten, Executive Director des Pro-gramms; Alumni berichten von ihren Er-fahrungen. Weitere Informationen unterTel.: 089/28 92 84 74 oder per E-Mail:[email protected]

In ihrem Ideenwettbewerb »Academicus«ruft die TUM alle Hochschulangehörigenauf, aktiv zur Verbesserung der Lehre undStudiensituation an der TUM beizutragen.Die drei Gewinner(-teams) erhalten jeweilsein Preisgeld von 500 Euro. Vorschlägekönnen als formlos skizzierende Texte oderals ausgearbeitete Projekte eingereichtwerden im Netz: www.tum.de/feedback,per E-Mail: [email protected] oder perPost, Stichwort »Ideenwettbewerb«. Ein-sendeschluss ist der 5. November 2008.www.tum.de/ideenwettbewerb

Lachen bis die Fetzen fliegen bei COMOLY2008, dem jährlichen Kabarett- und Come-dywettbewerb im Café CO2 im Olympia-dorf. Künstler aus Deutschland und Öster-reich werden an sieben Abenden für guteLaune sorgen, die Zuschauer wählen dieBesten eine Runde weiter. Der Wettbewerbstartet am 6. November 2008, die Vorrun-dentermine sind am 13., 20. und 27. No-vember 2008, die Hauptrunden finden am8. und 15. Januar 2009 statt, Finale ist am29. Januar 2009, jeweils um 20 Uhr. DasCO2 ist von Montag bis Donnerstag von 20bis 1 Uhr geöffnet und bietet neben einerumfangreichen Getränkekarte zu studenti-schen Preisen auch Dart, Kicker, Billard so-wie Musik- und Karaokeabende.www.comoly.de

Erfolgreich kommunizieren, kompetentführen und sich für die Karriere qualifizie-ren – das sind die Ziele des ExecutiveMBA ¡communicate! der TUM. Das zwölf-monatige berufsbegleitende Studium istein General-Management-Programm mitFokus auf Kommunikation und Führungs-kompetenz und in dieser Kombination ein-zigartig in Europa. Der nächste Jahrgangdes englisch-deutschsprachigen Studien-gangs startet im Mai 2009. Bewerbungensind möglich bis 7. November 2008.Bewerbungsunterlagen unter Tel.: 089/28 92 84 74 oder per E-Mail:[email protected]

Vom 10. bis 13. November 2008 veran-staltet der Lehrstuhl Computation in Engi-neering der TUM das zweite Joint Gradua-te School Symposium. Das Symposium isteine Gemeinschaftsveranstaltung der Inter-national Graduate School of Science andEngineering (IGSSE) und der Bavarian Gra-duate School of Computational Engineering(BGCE) zum Thema Computational Bio-Mechanics. Es umfasst einen viertägigenWorkshop und eine Gastvorlesung am12.November 2008, 17Uhr, RaumHS1180.Gastdozent ist Prof. Zohar Yosibash von derBen Gurion University of the Negev, Israel.Weitere Informationen und Anmeldung:www.inf.bv.tum.de/symposium/

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Termine

81TUMcampus 4/08

26. November»Junge KarriereForum«Impulsvortrag

27. und 28.NovemberLiesel-Beckmann-Symposium

4. DezemberDies academicus

4. DezemberAusstellung»Multiple City«

31. DezemberWettbewerb»Welchen Raumbraucht dasDenken?«

Die Junge Akademie an der Berlin-Bran-denburgischen Akademie der Wissen-schaften und der Deutschen Akademie derNaturforscher Leopoldina, ein gemeinsa-mes Projekt der beiden ältesten Wissen-schaftsakademien Deutschlands zur För-derung des wissenschaftlichen Nach-wuchses, schreibt einen Wettbewerb aus:»Welchen Raum braucht das Denken?« istdie Frage, die in Form ganz individuellerBeiträge beantwortet werden kann – alsExperiment, Essay, Gedicht, naturwissen-schaftliches Papier, Bild, Skulptur, Video...Die Beiträge dürfen jedoch nicht veröffent-licht oder ausgestellt worden sein undmüssen bis zum 31. Dezember 2008 ein-gereicht werden.www.diejungeakademie.de

Dr. Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzenderder Daimler AG, spricht am 26. November2008 im Audimax. Zeit: 16 Uhr (s. S. 38)

Am 27. und 28. November 2008 findetdas 2. Liesel-Beckmann-Symposiumdes Institute for Advanced Study (TUM-IAS) im Deutschen Herzzentrum Münchenstatt. Zum Thema »Gender und Medizin«bietet das TUM-IAS Vorträge, eine Podi-umsdiskussion und Workshops an. DerFokus liegt dabei auf der geschlechtsspe-zifischen Differenzierung in der Medizin.Geschlechtssensible Perspektiven wurdenaus biologischer und psychosozialer Sichtlange Zeit nicht in der medizinischen For-schung und Therapie berücksichtigt. Dieaktuelle Forschung zur »Gender Medicine«zeigt, dass dieses Thema eine wichtigeKategorie bei der Bestimmung und derTherapie von Krankheiten ist.www.tum-ias.de

Der diesjährige Dies academicus derTUM findet am 4. Dezember 2008 im Au-ditorium maximum statt. Die AkademischeJahresfeier beginnt um 10 Uhr. Alle Ange-hörigen und Freunde der TUM sind herz-lich eingeladen. An diesem Tag entfallensämtliche Lehrveranstaltungen, um denLehrenden und Lernenden die Teilnahmezu ermöglichen. Den Festvortrag hält JánFigel’, EU-Kommissar für allgemeine undberufliche Bildung, Kultur und Mehrspra-chigkeit.

Vom 4. Dezember 2008 bis 1. März 2009präsentieren das Architekturmuseum undder Lehrstuhl für Städtebau und Regional-planung der TUM in der Pinakothek derModerne die Ausstellung »Multiple City –Stadtkonzepte 1908|2008« (s. S.43). Füh-rungen gibt es am 11. Dezember um 18.30Uhr, am 14. Dezember um 11 Uhr und am20. Dezember um 16 Uhr.www.pinakothek.de/pinakothek-der-moderne

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Spiel mit Fragen!Heute noch so charmant wie beiMarcel Proust: Das Spiel mit denFragen. Die Antworten hat diesmalMoritz Tobiasch, Vertreter derStudierenden im Senat der TUM imStudienjahr 2007/2008.Moritz Tobiasch studiert im 10. Semester Medizin amKlinikum rechts der Isar und arbeitet seit 2005 in derStudentischen Vertretung der TUM.Ein großes Anliegen ist ihm, dass die Konzeptezur Verwendung der Studienbeiträge zügigumgesetzt werden und eine effektive Qualitätskon-trolle stattfindet.

Wo möchten Sie leben? Es gibt viele schö-ne Orte... Wichtiger ist, in welcher Gesell-schaft man die Zeit verbringt.

Was ist für Sie das größte Glück? Gesundund in Frieden lange zu leben und dabei kei-nem zu schaden. Klingt langweilig, ist aber so.

Welche Fehler entschuldigen Sie am ehes-ten? Unordnung

Was ist für Sie das größte Unglück?Jung zu sterben

Ihr Lieblingsmaler? Prof. Hans Förstl, Ordi-narius für Psychiatrie – seine abstrakten Stu-dien zum menschlichen Hirn, in der Vorlesungschwungvoll an die Tafel geworfen, sind se-henswert!

Ihr Lieblingskomponist? Johan de Meij, sei-ne Symphonie »Herr der Ringe« aus demJahr 1988 ist die erste, die ursprünglich fürsymphonisches Blasorchester gesetzt wurdeund erst nachträglich für das klassische Sym-phonieorchester arrangiert wurde.

Ihr Lieblingsschriftsteller? Rafik Schami

Ihre Lieblingstugend? Aufrichtigkeit

Ihre Lieblingsbeschäftigung?Je nach Zielgruppe Gschaftlhubern, For-schen oder Studieren, und, wenn ich nichtin der Uni bin, aus München in die Bergeoder auf die Seen flüchten

Ihr Lieblingsexponat im DeutschenMuseum? Das Bergwerk

Ihr Hauptcharakterzug? Neugier

Was schätzen Sie bei Ihren Freundenam meisten? Ihren absolut unverwüst-lichen Humor und Idealismus

Was ist Ihr größter Fehler? Meine gele-gentliche Neigung zu unangebrachterMilde

Was ist Ihr Traum vom Glück?Mit vernünftigen Menschen vernünftig zu-sammenarbeiten zu können und dabei imSinne der Menschen etwas zu bewegen

Ihre Helden in der Wissenschaft? All je-ne, die mit Selbstversuchen gegen die

Erkenntnisverweigerung in der Medizin an-gekämpft haben; zuletzt Barry Marshall,der eine Helicobacter-pylori-Brühe trankund darob an Magengeschwüren erkrank-te. Er bekam für die Entdeckung des Bak-teriums und dessen Rolle in der Krank-heitsentstehung im Jahr 2005 den Nobel-preis für Medizin.

Ihre Helden in der Geschichte? Asterix

Was verabscheuen Sie am meisten?Ignoranz und Unfehlbarkeitsdenken in Füh-rungspositionen

Welche Reform bewundern Sie am meis-ten? Die Hochschulreform. Das beste, wasuns allen passieren konnte.

Welche natürliche Gabe möchten Sie be-sitzen? Die Gabe der abstrakten bildlichenDarstellung wie der oben genannte Maler

Was möchten Sie sein? Ein netter Scheff

Ihr Motto? Bei allem was Du tust, bedenkedas Ende!

21 Fragen

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83TUMcampus 4/08

Vorschau

Vorschau TUMcampus 1/09

Foto:E

SA

Startet GOCE?

Noch in diesem Jahr soll der erste Satellit des ESA-Pro-gramms »Living Planet« starten. GOCE – Gravity Fieldand Steady-State Ocean Circulation Explorer – wird dasSchwerefeld der Erde in bisher unerreichter Genauigkeitvermessen und zwanzig Monate lang Daten liefern, dieangesichts des Klimawandels zum besseren Verständnisdes Systems Erde beitragen sollen. Der TUM-Wissen-schaftler Prof. Reiner Rummel hat maßgeblich zur Entste-hung dieser Mission beigetragen. Schon einmal mussteder Start verschoben werden – wird GOCE diesmal ab-heben?

Alzheimerforschung: Farben zeigenZellaktivität

Mit Hilfe neuartiger Mikroskopie-Methoden könnenNeurowissenschaftler der TUM die Aktivität von Nerven-zellen im Gehirn Alzheimer-kranker Mäuse direkt beob-achten. Sie verwenden spezielle Fluoreszenzfarbstoffe,deren Leuchtintensität mit der Zellaktivität korreliert.

Dies academicus 2008

Wie in jedem Studienjahr findet am ersten Dezember-Donnerstag die akademische Jahresfeier der TUM statt.Als Festredner wird der EU-Kommissar für allgemeineund berufliche Bildung, Kultur und Mehrsprachigkeit,Ján Figel’, erwartet.

Schlaue Autos

Brenzlige Situation im Straßenverkehr – das Auto rea-giert sofort und ohne, dass der Fahrer eingreift. Washeute noch utopisch erscheint, ist in Zukunft durchausvorstellbar: »Kognitive Automobile« zu entwickeln, istZiel des Sonderforschungsbereichs / Transregio 28.Forscher der TUM sind daran beteiligt. Redaktionsschluss:

28. November 2008

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