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Geschichte Südosteuropas im Überblick Mittelalter, Teil 3: Herrschaftsgebilde und Reiche bis zur osmanischen Eroberung (Fortsetzung) Bosnien und die Hercegovina kein Prüfungsstoff

Bosnien und die Hercegovinahomepage.univie.ac.at/alojz.ivanisevic/php/Vorlesung... · 2010. 6. 15. · das Phänomen „Bosnische Kirche“ (Crkva Bosanska, Ecclesia Bosniensis),

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  • Geschichte Südosteuropas im ÜberblickMittelalter, Teil 3:

    Herrschaftsgebilde und Reiche bis zur osmanischen Eroberung (Fortsetzung)

    Bosnien und die Hercegovina

    kein Prüfungsstoff

  • 6.-7. Jh.: Besiedelung durch die Slawen und Awaren 9. Jh. (Re)Christianisierung (Kyrill und Method) bis 12. Jh. abwechseln die Oberherrschaft des Byzanz,

    Rasziens, Zetas bzw. Serbiens und Kroatiens seit 1138 Bosnien („Rama“) im ungarisch-

    kroatischen Königstitel (König: auch „Rex Ramae“) ban Kulin (1180-1204), weitgehende Unabhängigkeit

    des Landes („goldenes Zeitalter“) 1326: Annexion des Landes Hum, ab 1448

    Hercegovina (herceg=Herzog) Beginn des Aufstiegs Bosniens zur politischen

    Regionalmacht am Balkan

    Stjepan Tvrtko Kotromanić (1353-1391), die zweite Blütezeit Bosniens

    1377: Krönung zum „König von Serbien, Bosnien und demKüstenland“

    Verwandtschaftl. Beziehungen mit Nemanjiden (Serbien) und Šubići (Kroatien)

    ab 1390 im Tvrtkos Königstitel auch Kroatien und Dalmatien Mythologisierung Tvrtkos als Symbol der „frühen

    jugoslawischen Einheit“ in nationalen Historiographien

  • das Phänomen „Bosnische Kirche“ (Crkva Bosanska, EcclesiaBosniensis), entstanden Ende des 12. Jhs.

    Nach Tvtkos Tod Verfallserscheinungen Bedrohung von außen: ungarisch-kroatische Könige und

    zunehmend die Osmanen erste Vorstöße der Osmanen Ende des 14. Jhs. Tributleistungen and die Pforte Anfang des 15. Jhs. 1463: Eroberung Bosniens, 1485: der Herzegowina 1580: Errichtung des „Eyalet Bosna“ (Paschalik), in Sançaks

    eingeteilt Islamisierung, Migrationsbewegungen

  • Walachei und Moldau

  • Der Name „Walachei“ (rum. Valachia) – von „Wlachen/Vlachen/Walachen (gr. Vlachoi)

    rumänische Eigenbezeichnung (für die Walachei): ŢaraRomânească (=das rumänische Land)

    rumänische Ethnogenese ungeklärt: Wlachen, Aromunen(Balkanromanen), Daker

    um 1300: Entstehung des Fürstentums (Woiwodats) Walachei -unter ungarischer (magyarischer) Oberhoheit

    Begriff Woiwode (Vojvode, rum. Voievod)- slawischen Ursprungs (Bedeutung: Herzog, Heeresanführer)

    Emanzipation von der ungarischen Herrschaft unter BessarabI. in der ersten Hälfte des 14. Jhs.

    territoriale Expansion, Assimilierung der Slawen politische und kirchliche Bindung an Byzanz bzw. an

    Orthodoxie Ende 14. Jh.: Vasallitätsverhältnis zum Osmanischen Reich ab Mitte des 15. Jhs. zu ungarischen Königen seit 1467 wieder Abhängigkeit vom Osmanischen Reich Loslösungsversuche: Vlad III. Țepeş (Dracula), 2. Hälfte des 15. Jhs. Mihai Viteazul /Michael der Tapfere, 16./17. Jh. (1599:

    Eroberung Siebenbürgens, 1600: Herrscher in Moldau)

  • Moldau (rum. Moldova, nach dem Fluß Molda benannt) 1. Hälfte des 13. Jhs.: Eingliederung in das Königreich

    Ungarn Mitte 14. Jh.: Verselbständigung (Wojwode Dragoş) und

    Expansion bis zum Dnjestr und dem Schwarzen Meer Der größte territoriale Umfang Anfang 15. Jh. erricht Assimilierung der Slawen, Magyaren, Griechen u. a. auch Moldau im Einflussbereich der byzantinischen Orthodoxie Abwehr gegen Territorialansprüche Ungarns, Siebenbürgens,

    des Osmanischen Reiches und der Habsburger Monarchie Ştefan cel Mare /Stefan IV., der Große (1457-1504):

    erfolgreicher Kampf gegen das Osmanische Reich aber Moldau tributpflichtig gegenüber der Hohen Pforte ab 1538: Vasallenstaat des Osmanischen Reiches

  • Siebenbürgen/Transylvanien/Erdély

  • die (Streit)frage der Erstbesiedlung Siebenbürgens Kontinuitätstheorie: heutige Rumänen Nachfahren der

    romanisierten dakischen Bevölkerung Migrationstheorie: die „Balkanromanen“ aus dem Gebiet

    südlich der Donau eingewandert vom 10. bis 12. Jh. Eingliederung Siebenbürgens ins

    Königreich Ungarn Ansiedlung von Széklern ( als „Grenzwächter“) Kirchliche Westbindung (an die Römische Kirche) an der Spitze des Landes ein Woiwode, vom ungarischen König

    eingesetzt

    administrative Einteilung des Landes in Komitate das System der „drei nationes“ die Ungarn (Politik) die Sachsen (Wirtschaft) die Székler (Landesverteidigung) 1437: Union der „drei nationes“ (Hauptzweckweck: Abwehr

    der Osmanen) seit dem Hochmittelalter Rivalitäten zwischen Ost- und

    Weskirche rumänische und slawische Bevölkerung (Bauern und Hirten)

    orthodox der Adel zum Katholizismus konvertiert und magyarisiert

  • nach 1526 weitgehende Unabhängigkeit unter Johann Szapolyai, lose Abhängigkeit vom Sultan

    ab 1541: Vasallitätsverhältnis zum Osmanischen Reich die drei anerkannten Adelsnationen - staatstragende Stände

    (im Landtag vertreten) 1568: Anerkennung der vier gleichberechtigten

    Konfessionen: Lutheraner Reformierte (Kalvinisten) Katholiken Antitrinitarier Die Orthodoxen lediglich toleriert

  • Albanien

    Kein Prüfungsstoff

  • im Mittelalter kein kompaktes albanisches Territorium Begriff „Shipëria“ (Albanien) Ethnogenese: unterschiedliche Theorien Am häufigsten die Theorie von der illyrischen Abstammung:

    die Stämme Albanoi und Dardanen altbalkanische (illyrische) Grundlage mit starken romanischen

    und slawischen Elementen unbestritten die altbalkanische Herkunft der albanischen

    Sprache die erste albanische Herrschaftsbildung (Arbanon) Anfang

    des 12. Jhs. Ab 1204: albanische Gebiete im Rahmen des Despotats

    Epirus 1272-1294: „Regnum Albaniae“ unter Karl II. von Anjou,

    König von Neapel

    ständige Bedrohung durch Byzanz und Serbien, 1345-55, unter Stefan Dušan, Teil des

    „Großserbischen Reiches“ Reste des „selbständigen Albanien“ bis 1368 erhalten

    geblieben (Durrës /Durazzo und Umgebung) im kirchlich Bereich Einfluss Roms besonders in

    Nordalbanien aber auch Einfluß der Orthodoxie in Durrës katholischer und orthodoxer Bischofssitz Existenz des eigenen albanischen Adels

  • albanische Siedungen im griechischen Raum: in Thessalien in Mittel- und Südgriechenland, (Attika, Ägäische Inseln) Peloponnes (seit Beginn des 15. Jhs.) Arvaniten = die Griechenlandalbaner Arbërësh = die Italoalbaner (ab Mitte des 15.Jhs.) im 14. Jh. im albanischen Kernraum kleinere Herrschaftsgebilde

    der einheimischen Adelsfamilien (Thopia, Balsha, Kastriota) seit 1385 ein Teil unter der Oberhoheit des Sultans, der andere

    mit Venedig verbündet 1. Hälfte 15. Jh. Eroberung durch Osmanen (1431: Sançak

    Arvanid, Sitz in Shkodër/Skutari) 1443-1468: erfolgreicher Widerstandkampf gegen die

    osmanische Herrschaft unter Gjergj Kastrioti Skënderbeu von Kruja

    1478: endgültige Unterwerfung “Albaniens” unter die osmanische Herrschaft

  • 1431

  • Zusammenfassung: Südosteuropa im Mittelalter

    Herrschaftsgebilde und Reiche 1. Byzantinisches Reich 2. Erstes Bulgarisches Reich 3. Duklja/Zeta 4. Raška (Raszien)/Serbien 5. Zweites Bulgarisches Reich 6. Bosnien - Hercegovina 7. Walachei 8. Moldau 9. Siebenbürgen 10. „Albanien“

    Herrscherpersönlichkeiten Herakleios (7. Jh.) Konstantinos Porphyrogennetos (10. Jh.) Basileios II. (976-1025) Simeon (10./11. Jh.) Konstantin Bodin (11. Jh.) Stefan Nemanjić - Prvovenčani (der Erstgekrönte) (13. Jh.) Ivan Asen II. (13. Jh.) Stefan Dušan IV. (14. Jh.) Stjepan Tvrtko (14. Jh.) Vlad III. Țepeş ( 15. Jh.) Ştefan cel Mare /Stefan IV., der Große / (15./16.Jh.) Gjergj Kastrioti Skënderbeu (15. Jh.)

  • Geschichte und Entwicklung der Gesellschaft Ethnogenese, „Landnahme“ „frühnationale“ Herrschaftsbildungen, territoriale Expansion

    und Schrumpfung, Untergang Byzantinisches Reich als Großmacht: Ausdehnung und

    Schrumpfung, Konkurrenz in Ost und West Abhängigkeit und Unabhängigkeit der Balkanreiche vom

    Byzanz und anderen Großmächten Missionierung aus Ost und West (Gräzisierungs- und

    Latinisierungsversuche) Kirchliche (Un)abhängigkeiten. „Nationale“ Kirchen Etablierung der Orthodoxie

    Osmanische Eroberung, Unterwerfung oder Vasallität:Bulgarien (1396)Serbien (1459)Bosnien (1463)Hercegovina (1485)Zeta /Montenegro (Ende des 15. Jhs.)Albanien (1478)Walachei (1467)Moldau (1538)Siebenbürgen (1541) Teil- Islamisierung der eroberten Gebiete

  • Literatur zum Kapitel: Südosteuropa im Mittelalter

    Edgar Hösch, Geschichte des Balkans (München, 2. Aufl. 2007).

    Hans Joachim Härtel/Roland Schönfeld, Bulgarien. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart (Regensburg, München 1998).

    Kathrin Boeckh, Serbien und Montenegro. Geschichte und Gegenwart (Regensburg/München 2009).

    Noel Malcolm, Bosnia. A Short History (London 1994) Ekkehard Völkl, Rumänien. Vom 19. Jh. bis in die Gegenwart

    (Regensburg, München 1995). [Mit einer kurzen Darstellung der mittelalterlichen Geschichte]

    Harald Roth, Kleine Geschichte Siebenbürgens (Köln, Weimar, Wien 1996)

    Peter Bartl, Albanien. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart (Regensburg, München 1998).