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1 nen, für Gotteslohn in Schulen und Kran- kenhäusern zu arbeiten, versteckt in der Klausur für die Welt zu beten – all das hört sich zwar lobenswert an, doch übt es heute kaum noch Anziehungskraft auf die Jugend aus. Was ist aber das Eigentliche, das wirk- lich Attraktive am gottgeweihten Leben? Ist es der Dienst am Nächsten, die Mission in weiten Ländern, das beschauliche Leben in der Stille? Deutlich sagt es Mutter Teresa ihren Schwestern: “Eure Berufung ist nicht, sich um die Kranken im Spital zu kümmern oder zu lehren oder was auch immer … Un- sere Berufung ist es, Jesus zu gehören mit der Überzeugung, dass uns nichts und nie- mand von der Liebe Christi trennen kann. Die Arbeit, die wir tun, ist unsere Liebe zu Jesus, umgesetzt in einer lebendigen Tat.” Um des Himmelreiches willen alles zu ver- lassen, bedeutet also nicht den Menschen zu dienen oder für christliche Werte zu kämpfen. Dies wäre zu wenig, um auf die “Wer es fassen kann, der fasse es.” Mit die- sen Worten bricht Jesus die schwierige De- batte über Ehe und Jungfräulichkeit ab und zeigt uns, dass die Vernunft allein hier nicht ausreicht. Die beiden Lebensformen sind etwas Großes, das man letztlich nur aus dem Glauben verstehen kann. In jeder Berufung geht es um das Ganze, um die unge- teilte Liebe. Solche Liebe gilt in der Ehe am Anfang als ganz selbstverständlich. “Nichts und niemand kann uns trennen”, ist das Credo der Verliebten. Doch der Alltag legt schnell Grenzen und Versagen des Anderen bloß. Auch die eheliche Liebe lebt aus der Gnade. Mit der Liebeskraft Gottes kann sie etwas Großes werden. Das kostet viele Opfer und große Überwindung. Hier finden Ehe und Jungfräulichkeit innig zusammen. Das Leben in Ehelosigkeit, Armut und Ge- horsam stellt man zuerst einmal als etwas Schweres und nicht Naturgemäßes hin. Bei den Worten “Mönch oder Nonne” denkt man an strenge Regeln und hohe Mauern, die die Lust am Leben verhindern sollen. Den Ärmsten der Armen selbstlos zu die- Ehe, auf Besitz und auf den eigenen Willen zu verzichten. Wie in der Ehe ist auch der Gottgeweihte zuerst ein Verliebter, der Kraft der Gnade Gottes nur für Ihn allein leben, Ihm gehören und Ihm alles schenken möchte. Liebe Freunde, in diesem Jahr des geweihten Lebens werden wir Euch in jeder Ausgabe op- ferbereite und mutige Männer und Frauen Gottes vorstellen, die Eure Hilfe brauchen, um der Kirche dienen zu können. Ihre eigentliche Mission und Stärke ist die Liebe zu Jesus und die Treue zu Seinem Ruf: “Folge mir nach!” Die, die das fassen kön- nen, werden weniger. Es braucht darum Ehen, in deren Mitte Gott als der Mitlie- bende lebt. Es braucht Väter und Mütter, die zu beten wissen: “Herr, unsere Kinder gehören Dir. Gib uns die Gnade, Dir eine geistliche Berufung schenken zu dürfen.” Es segnet Euch Euer dankbarer P. Martin M. Barta Geistlicher Assistent In jeder Berufung geht es um die ungeteilte Liebe. “Wir sind gerufen, zu erfahren und zu zeigen, dass Gott fähig ist, unser Herz zu erfüllen und uns glücklich zu machen, ohne dass wir anderswo unsere Glückseligkeit zu suchen brauchen.” Papst Franziskus zum Jahr des geweihten Lebens (November 2014 - Februar 2016) Gabe und Gnade: Immer ist Gott in der Mitte. Nr. 2 · Februar 2015

Echo der Liebe Nr. 2/2015

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Das ECHO DER LIEBE erscheint 8x pro Jahr und berichtet von der Arbeit unseres Hilfswerks. Jedes ECHO widmet sich einem speziellen Thema. Dazu werden neue Projekte vorgestellt, der Fortgang älterer Projekte wird beschrieben, spirituelle Texte und auch die Reaktionen der Wohltäter und Projektpartner sind in der Zeitschrift nachzulesen. Das ECHO DER LIEBE erhalten Sie kostenlos!

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nen, für Gotteslohn in Schulen und Kran-kenhäusern zu arbeiten, versteckt in derKlausur für die Welt zu beten – all das hörtsich zwar lobenswert an, doch übt es heutekaum noch Anziehungskraft auf die Jugendaus. Was ist aber das Eigentliche, das wirk-lich Attraktive am gottgeweihten Leben?

Ist es der Dienst am Nächsten, die Missionin weiten Ländern, das beschauliche Lebenin der Stille? Deutlich sagt es Mutter Teresaihren Schwestern: “Eure Berufung ist nicht,sich um die Kranken im Spital zu kümmernoder zu lehren oder was auch immer … Un-sere Berufung ist es, Jesus zu gehören mitder Überzeugung, dass uns nichts und nie-mand von der Liebe Christi trennen kann.Die Arbeit, die wir tun, ist unsere Liebe zuJesus, umgesetzt in einer lebendigen Tat.”

Um des Himmelreiches willen alles zu ver-lassen, bedeutet also nicht den Menschenzu dienen oder für christliche Werte zukämpfen. Dies wäre zu wenig, um auf die

“Wer es fassen kann, der fasse es.” Mit die-sen Worten bricht Jesus die schwierige De-batte über Ehe und Jungfräulichkeit ab undzeigt uns, dass die Vernunft allein hier nichtausreicht. Die beiden Lebensformen sindetwas Großes, das man letztlichnur aus dem Glauben verstehenkann. In jeder Berufung geht esum das Ganze, um die unge-teilte Liebe. Solche Liebe gilt inder Ehe am Anfang als ganzselbstverständlich. “Nichts undniemand kann uns trennen”, ist das Credoder Verliebten. Doch der Alltag legt schnellGrenzen und Versagen des Anderen bloß.Auch die eheliche Liebe lebt aus derGnade. Mit der Liebeskraft Gottes kann sieetwas Großes werden. Das kostet vieleOpfer und große Überwindung. Hier findenEhe und Jungfräulichkeit innig zusammen.

Das Leben in Ehelosigkeit, Armut und Ge-horsam stellt man zuerst einmal als etwasSchweres und nicht Naturgemäßes hin. Beiden Worten “Mönch oder Nonne” denktman an strenge Regeln und hohe Mauern,die die Lust am Leben verhindern sollen.Den Ärmsten der Armen selbstlos zu die-

Ehe, auf Besitz und auf den eigenen Willenzu verzichten. Wie in der Ehe ist auch derGottgeweihte zuerst ein Verliebter, derKraft der Gnade Gottes nur für Ihn alleinleben, Ihm gehören und Ihm alles schenkenmöchte.

Liebe Freunde, in diesem Jahrdes geweihten Lebens werdenwir Euch in jeder Ausgabe op-ferbereite und mutige Männerund Frauen Gottes vorstellen,die Eure Hilfe brauchen, um derKirche dienen zu können. Ihre

eigentliche Mission und Stärke ist die Liebezu Jesus und die Treue zu Seinem Ruf:“Folge mir nach!” Die, die das fassen kön-nen, werden weniger. Es braucht darumEhen, in deren Mitte Gott als der Mitlie-bende lebt. Es braucht Väter und Mütter,die zu beten wissen: “Herr, unsere Kindergehören Dir. Gib uns die Gnade, Dir einegeistliche Berufung schenken zu dürfen.”

Es segnet Euch Euer dankbarer

P. Martin M. BartaGeistlicher Assistent

In jeder Berufunggeht es um die ungeteilte Liebe.

“Wir sind gerufen, zu erfahren und zu zeigen,

dass Gott fähig ist, unser Herz zu erfüllen

und uns glücklich zu machen, ohne dass wir anderswo unsere Glückseligkeit zu suchen brauchen.”

Papst Franziskuszum Jahr des geweihten Lebens(November 2014 - Februar 2016)Gabe und Gnade: Immer ist Gott in der Mitte.

Nr. 2 · Februar 2015

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Schwestern

Weit in die kommunistische Zeit zurück(1957) reicht die Gründung der Kongrega-tion der Eucharistieschwestern in der Epar-chie Sambir-Drohobytsch, Ukraine. Da -mals verehrten sie Gott in ständiger Anbe-tung. Mehr konnten sie nicht tun. Heuteführen die mittlerweile zwanzig Schwes-tern ein Waisenheim, lehren in katecheti-schen Sonntagsschulen, organisieren Wall-fahrten und Exerzitien für junge Leute undkümmern sich in den “Ferien mit Gott” umJugendliche aus der Ostukraine.

Die Arbeit wächst, sie brauchen mehrPlatz, weshalb sie auch seit sechs Jahrendas alte Mutterhaus bei Sambir renovieren.Nun fehlt ihnen das Geld für das Dach. EinDrittel der Schwestern lebt von einer kar-gen Rente von knapp 100 Euro im Monat,und die Eparchie ist arm. Sie beten, trös-ten, unterrichten, betreuen. Sie führen zuGott und verdienen den Himmel, aber keinGeld. Wir haben 10.000 Euro für die Be-dachung zugesagt. •

“Verlasst Euer Nest und geht indie Randgebiete der Menschenvon heute.”Für die Schwestern in Ägypten istdieser Aufruf des Papstes Alltag. Ihr helft den verschiedenen Kongregationen dabei, etwa bei Fortbildungskursen für diese Missionsarbeit.

Mutter” (Mt 12,50). Mit drei anderenSchwestern kümmert sie sich um die 12 000Gläubigen der Pfarrei von Aschmjany. Imvergangenen Jahr hatten sie 600 Firmlinge.Taufen und Firmungen sind in einem nachwie vor kommunistisch geprägten Landimmer noch ein Wagnis. Schwester Nuneweiß: Mit dem Sakrament allein ist es nichtgetan. Die Gnade hilft. Aber danach kommtder Kampf um die Treue im Glauben. Unddas hängt sehr davon ab, wie die Vorberei-tung verlaufen ist. Sie hat Bücher für die Ka-techese geschrieben. Sie benutzt die offiziellanerkannten Katechismen der Kirche, etwa den YouCat oder auch “Ich glaube” von Kirche in Not.

Für die Schwestern ist diese Arbeit mit vie-len Wegen in etliche Ortschaften verbun-den. Die Menschen können nicht zu ihnenkommen, da muss der Prophet eben zumBerg. Wir haben Schwester Nune und ihrenMitschwestern 10.000 Euro für einenWagen versprochen. Die Missionierungmuss in Bewegung bleiben.

Sie führen zu Gott

Katechetin, Schwester, Mutter: Nune Titojanmit einem ihrer Schützlinge.

Ecuador:“Die Begegnung mit Christus wird Euch zu den Armen führen”(Papst Franziskus).

Weltweit gehören rund 900 000 Men-schen einem Orden oder einem Institut gottgeweihten Lebens an. Fast vier Fünftel davon sind Frauen.KIRCHE IN NOT hilft Schwestern inaller Welt. Nune Titojan ist eine vonihnen.

Ihre Eltern waren Lehrer, der Vater Schul-leiter, beide Kommunisten. Sie lebten inGeorgien. Nune floh aus dem Elternhaus,weil die Eltern von einer geistlichen Beru-fung, von einem gottgeweihten Leben ihrerTochter nichts wissen wollten. Sie gingnach Moskau, kam nach Polen, erlebte das Leben von katholischenSchwestern, trat in die Kongregation der“Missionarinnen der Heiligen Familie” einund landete schließlich in Weißrussland.

Dort lebt sie heute ihre Berufung, inAschmjany hat sie eine neue Familie gefun-den nach dem Wort Christi: “Denn wer denWillen meines himmlischen Vaters erfüllt,der ist für mich Bruder und Schwester und

Jede eingegangene Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not ermöglichen.

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Für den Dienstim UrwaldVor gut 120 Jahren kamen die erstenMissionare in das Amazonasgebietdes heutigen Apostolischen Vikari-ats Mendez in Ecuador. Zehn Jahrespäter folgten die Schwestern.Heute arbeiten dort 90 Schwesternaus neun Kongregationen.

Das Gebiet ist riesig, und die Arbeit in die-sem Weinberg hat kein Ende. Die Hälfte derEinwohner sind Indigene, viele von ihnenleben in den Bergen oder im Urwald. DieSchwestern gehen hin. “Denn auch sie sind

Kinder Gottes”, sagt Mutter Victoria. Siekommt aus Italien und ist als junge Schwes-ter mit 21 Jahren in die Mission nach Ecua-dor gegangen. Das war 1956. Ihr ganzesLeben hat sie für diese Kinder Gottes gear-beitet. Sie lernte die Sprache der Shuar,führte ein Internat für Mädchen, mit demMaulesel ritt sie hinauf in die Berge, immerden Rosenkranz zur Hand – “damit die hei-ligste Jungfrau mich vor den wilden Tieren,den Wolkenbrüchen und den Schlangenschützte”. Sie brachte ihnen das Wort Got-tes, teilte Dach und Essen mit ihnen.

Diese Völker gehören zu den Verlierern derModerne. Beim Zusammenstoß der Kultu-ren verlieren die jungen Leute ihre altenSitten und Gebräuche und damit auch ein

Stück Identität. Zurück bleiben oft mensch-liche Trümmer. Mutter Victoria und dieSchwestern kümmern sich darum, dass vorallem die Mädchen eine Ausbildung be-kommen und nicht in die Hände von Dro-gen- und Menschenhändlern fallen. “Siesollen die Wärme der Liebe Gottes erfah-ren.” So heilen die Wunden der Seele, sogewinnen die Mädchen ihre Würde wieder.Auch das ist Mission heute.

Zu dieser umfassenden Arbeit, zu diesemDienst am Menschen, bei der die Katechesenicht aufgepfropft wird, sondern ganz na-türlich dazugehört, leistet Kirche in Noteine unverzichtbare Hilfe: Existenzhilfe. ImFall der 90 Schwestern in Mendez sind es15.000 Euro. •

In der Freude des Herrn: Die Schwestern in Ecuador bei der Herstellung von Hostien.

Im Randgebiet: Die Schwestern kümmern sich um alle –Alte, Kranke, Kinder.

Jede eingegangene Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not ermöglichen.

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Geweihtes L

eben

Das GesichtChristi zeigenVater unser – “das Gebet Jesu istmein Lieblingsgebet”, sagt MutterMarie Catherine. “Es eint uns.” Undsehr gern betet sie auch den Ange-lus. “Dann sehe ich im Herzen, wieGott als Mensch zu uns kam.”

Die Einheit zu leben gehört zum Charismader “Dienerinnen Christi”. Die Kongrega-tion war von Mutter Marie Catherine vorneun Jahren gegründet worden. Davor warsie Generaloberin der “Töchter des Heili-gen Herzens Mariens” für ganz Westafrika,eine ebenso verantwortungsvolle wie auf-reibende Arbeit. Bei einem längeren Erho-lungsaufenthalt in Frankreich spürt siewährend eines Seminars über den Islam imGebet den Anruf Christi: “Zeig mein wah-res Gesicht in der islamischen Welt.” Siedachte nach, was das wohl zu bedeutenhabe. Sie kannte Westafrika, sie lebte imSenegal. Aber sie spürt, dass Gott ihr an-derswo eine Aufgabe anvertrauen will.“Bau mir ein Haus, damit meine Liebeunter Muslimen Gestalt annimmt.” Dannerkennt sie, wieder im Gebet, es sollteNiger sein. Eine Wallfahrt nach Lisieux zurheiligen Thérèse vom Kinde Jesu, Kirchen-

lehrerin und Patronin der Mission, festigtsie in dieser Gewissheit. “Warum es Nigersein sollte, weiß ich nicht”, erinnert siesich. Aber sie wusste, das war der Weg.Und sie erinnerte sich an einen Bischof inder Wüstengegend von Maradi.

Bischof Ambrosius betete schon seit eini-ger Zeit um Hilfe. In seiner riesigen Di-

özese gab es kaum Schwestern; die Chris-ten machen noch nicht einmal ein halbesProzent der Bevölkerung aus, bittereArmut und Hunger sind Alltag. Die “Die-nerinnen Christi” waren zu zweit, als sieanfingen. Heute sind sie zehn und elf No-vizinnen. Sie gehen in die Dörfer, verteilenNahrungsmittel, vor allem an Mütter mitunterernährten Kindern; sie organisierenKurse für Hygiene, Gesundheit und Erzie-hung; sie lehren lesen und schreiben; sielehren Hauswirtschaft und vergeben Mi-krokredite. Mittlerweile kümmern sie sichum rund 150 Dörfer mit mehr als 25 000Menschen. Niemand wäre gekommen,wenn Gott nicht die Dienerinnen Christigeschickt hätte. “Die Menschen haben Ver-trauen zu uns, sie sehen, was wir machen”,sagt Mutter Marie Catherine. Was sie nichtsagt: Die Menschen sehen in den Werkender Liebe das Gesicht Christi.

Seit einiger Zeit wollen einige Dörfer mehrüber Jesus wissen. “Die Dorfältesten habenein Treffen organisiert und uns gefragt, wieman Christ werden kann.” Der Bischofkümmert sich darum. Die Schwestern zei-gen weiter das Gesicht Christi in konkreten

Nach Niger berufen:Mutter Marie Cathe-rine Kingbo.

Hat das Baby endlich zugenommen? Die Schwestern messen den Erfolg imKampf gegen Unterernährung.

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Taten: Da sind Hungrige, und die Schwes-tern geben ihnen zu essen; da sind Durstige,und die Schwestern geben zu trinken. Siebesuchen junge Frauen, die oft ausZwangsehen – manche werden mit elf Jah-ren verheiratet – in die Prostitution geflüch-tet sind; sie kämpfen für die Würde derFrauen; sie besuchen Leprakranke. Ohnedie Dienerinnen wäre wenig Leben in derSteppe von Maradi.

Das Emblem der Kongregation ist dieFußwaschung. “Wir wollen in Demut die-nen.” Das Verhältnis zu den Muslimen istgut. “Wir leben auch arm, das verbindet”,sagt sie. Dennoch ist auch hier fanatischerEinfluss spürbar. “Das Kreuz, das unsereMädchen um den Hals tragen, stört man-che.” Aber der Sultan der Region und dieDorfältesten stehen hinter Mutter MarieCatherine. Sie sind ihr überaus dankbar.Für die Schwestern ist in der Nähe derKirche ein Mutterhaus mit einem Anbaufür die Novizinnen gebaut worden. Dabeihabt Ihr geholfen (30.000 Euro). Aber eswerden mehr Projekte kommen. Die Notist groß in Maradi. Und die Liebe derSchwestern auch. •

LibanonFür die Missionsschwestern des Allerhei-ligsten Sakramentes in Byblos, die in ihrerSchule 1 200 Schülerinnen aus 30 Dörfernauf dem Land unterrichten, ist die größteHerausforderung das Waisenhaus. Es istder Schule angeschlossen, in ihm leben 80Mädchen. “Wir leben von der VorsehungGottes”, schreibt die Oberin, Mutter LaureTrad. Diese Mädchen hätten ohne dieSchwestern keine Schule, keine Erziehung,keine Liebe. Aber die Schwestern könnenihren Dienst nur mit der Hilfe anderer er-füllen. Hier hat die Vorsehung auch uns insSpiel gebracht. Wir sind sozusagen derMotor der Vorsehung. Denn für die vielsei-

Kulturen und Imperien kommen undgehen, das Reich Christi bleibt – auchdank der Schwestern wie hier in Tunis.

Sie schenken Zukunft: Die Schwesternschöpfen Kraft im Gebet und geben siemit Liebe weiter.

Motor der Vorsehung

tige pastorale Arbeit der Schwestern mitden Mädchen, mit Flüchtlingen, mit Altenauf dem Land und mit Armen in Byblosbraucht es einen sicheren Wagen. Er kostet19.000 Euro. •

Es geht immer um den ganzen Men-schen. Politische Religionen undIdeologien wollen Kultur und Le-bensweise totalitär durchdringen.Der Glaube an Christus dagegen be-freit.

Tunesien

Die Würde der Frauen: Dankder Schwestern finden sieAchtung bei der Arbeit imHaus und auf dem Feld.

Es geht immer um den ganzen Menschen. Politische Religionen und Ideo-logien wollen Kultur und Lebensweise totalitär durchdringen. Der Glaubean Christus dagegen befreit.

TunesienDie “Dienerinnen des Herrn und der Jung-frau von Matara” versuchen im Geist derFreiheit und des Dienstes an den anderendie Liebe des Evangeliums den Menschenzu bringen. Seit 2005 sind sie in Tunesien,haben die revolutionären Wirren erlebt unddie Radikalisierung in der Bevölkerung. Si-cherheit ist ein besonderes Anliegen. Dennöffentliche Verkehrsmittel zu benutzen, indenen fast nur Männer sitzen, oder gar zuFuß alleine durch Tunis und die Vororte zugehen oder selbst mit dem Taxi zu fahren,ist gefährlich. Aber die Kinder in den Ge-meinden warten auf die Schwester, dieihnen den Katechismus erklärt; die altenund kranken Menschen warten auf den Be-such, der ihnen Trost und Freude bringt.Diese pastoralen Dienste sind für sich ge-nommen schon mühsam. In einer kulturellchristenfeindlichen Umgebung sind sie ris-kant. Wir haben den Dienerinnen für die Fi-nanzierung eines neuen Wagens 11.400Euro versprochen. Damit sie in Sicherheitmehr Menschen mit der Wahrheit dienenkönnen, die befreit. •

Jede eingegangene Spende wird diesen oder ähnlichen Projekten zugute kommen und die pastorale Arbeit von Kirche in Not ermöglichen.

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In manchen Regionen Syrienswagen Christen die Rückkehr inihre Dörfer und Häuser, denn “hierist unsere Heimat”. In Nebek beiHoms fanden sie nur noch Ruinenund ausgebrannte Mauern. DerWiederaufbau “wäre ohne Eure So-lidarität nicht möglich gewesen”,schreibt Schwester Huda Fadoul. Vor allem den Winter hätten sie ohneHeizöl, feste Kleidung und Medikamente nicht ausgehalten. Ganze Fami-lien überlebten dank der Soforthilfe von Kirche in Not. Mit Eurer Unter-stützung konnten sie das Material für den Wiederaufbau kaufen. Auchwenn hier und da noch in der Umgebung geschossen wird, sie bleiben.Tiefe Dankbarkeit erfüllt sie. Schwester Huda: “Dank Eurer Großzügigkeitkönnen wir auch andere ermuntern zu bleiben und auf eine bessere Zu-kunft zu hoffen. Ihr habt uns nicht nur ein neues Zuhause in unserer Hei-mat ermöglicht. Ihr habt uns auch unsere Würde wiedergegeben.”

Not, Liebe und Dankbarkeit – Eure Briefe

Johannes Freiherr Heereman GeschäftsführenderPräsident

Ein WitwengroschenIch bin schon über neunzig Jahre alt und habenur eine kleine Witwenrente. Ich greife aufmeine Ersparnisse zurück, um Ihnen eineSpende zu schicken, die den Christen im Irakzugutekommen soll.

Eine Wohltäterin aus Frankreich

EnergietransferVoller Freude stelle ich fest, dass Kirche inNot sich als Instrument Gottes in meinemLeben erwiesen hat. Ich bin im Fernsehen aufSie über einen Hilfeaufruf für die armen undvergessenen Menschen dieser Welt aufmerk-sam geworden. Ich begann mitzuarbeiten. Ichverstehe Ihr Werk einfach wie ein Kabel: Esstellt die Verbindung von der Steckdose, denMenschen mit der Lebensenergie, zu denjeni-gen her, denen sie fehlt, um in der Welt wirkenzu können. Aber es bleibt nicht dabei: Dieempfangene Energie am Kabelende kommtzur Steckdose in Form von Dank und Gebetzurück und vereint die Herzen in einem einzi-

gen Leib. Die Schlussfolgerung: Es ist Gott,der sich in beiden Richtungen bewegt und dasLeben erhält, an welchem Ende es auch sei.Rechnen Sie mit meinem Gebet und einem be-scheidenen Beitrag im Namen Jesu Christi.

Ein Wohltäter aus Brasilien

Berührende SchicksaleIch bin immer von den Geschichten der Men-schen im Echo der Liebe bewegt, und die Ok-tobernummer will ich bis ans Lebensendeaufbewahren. Das Interview mit Msgr. Jean-bart hat mich zutiefst angerührt. Ich möchteglauben, dass die Agonie, die die Christenund andere in Syrien und im Irak durchleiden,vorübergeht. Ich hoffe, dass ich das in fünfJahren wieder lese und feststelle, wie sehrsich die Lage für die Christen verbessert hat– dank des Muts und der Treue von Menschenwie Msgr. Jeanbart. Anbei meine Spende, diediesmal für die Christen in Syrien und im Irakbestimmt ist.

Ein Wohltäter aus Australien

“Dank Euch können wir bleiben”

Liebe Freunde,

in meiner Diözese sind heute 270Priester aktiv. 2022 werden es voraus-sichtlich noch 120 sein. Auch die Zahlder Seminaristen schrumpft. Diesedramatische Entwicklung ist überall inEuropa zu beobachten. Mit den Beru-fungen zu einem geweihten Leben ver-hält es sich nicht anders. In Afrika undAsien dagegen wächst die Zahl der Be-rufungen und mit Ihren Spenden hel-fen wir, Seminare und Klöster zubauen und zu vergrößern. Man kanndiese gegenläufige Entwicklung nichtmehr übersehen. Gott ruft auch in rei-chen Ländern, aber Er wird wenigergehört. Eltern und auch Pfarreien füh-len sich immer mehr überfordert, denGlauben weiterzugeben.

In vielen Ländern verwenden wir dasMotto “damit der Glaube lebt”. Dasgilt für uns auch dort, wo die Kirche inNot ist, weil ihre Botschaft nicht mehrgehört wird und geistliche Armut sichbreitmacht. Deswegen unterstützenwir die Verbreitung moderner kateche-tischer Hilfsmittel wie den YouCat undbald auch einen neuen Kinderkate-chismus. Dank Ihrer Großzügigkeitund der wachsenden Zahl unsererSpender brauchen wir die Hilfen fürdie notleidende Kirche in der Welt des-halb nicht einzuschränken. DerGlaube muss leben – überall.

BANKVERBINDUNG:IBAN: AT726000000092065338BIC: OPSKATWW lautend auf Kirche in NotHernalser Hauptstr. 55/1/81170 WienTel.: 01/405 25 53, Fax: 01/405 54 62 75E-Mail: [email protected]

IMPRESSUM:Echo der Liebe – Österreichische Post AG / Sponsoring Post Nr. 14Z039975 SHerausgeber: Kirche in Not – Als internationales katholisches Hilfswerk informieren wir über laufende und zukünftige Projekte.Redaktion: Jürgen Liminski

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