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Renate Welsh Das große Buch vom Vamperl

Renate Welsh Das gro§e Buch vom Vamperl · 2018. 4. 23. · Renate Welsh Das gro§e Buch vom Vamperl. R enate Welshlebt als freie Schriftstellerin in Wien. Sie hat viele engagierte

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Renate WelshDas große Buch vom Vamperl

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Renate Welsh lebt als freieSchriftstellerin in Wien. Siehat viele engagierte Kinder-und Jugendbücher geschrie-ben, für die sie neben zahl-reichen anderen Auszeichnun-gen mehrfach den Österreichi-schen Staatspreis, den Preisder Stadt Wien und den Deut-schen Jugendliteraturpreis er-hielt. Ihr Gesamtwerk wurde

1995 mit dem Österreichischen Würdigungspreis und2006 mit dem Literatur-Würdigungspreis des LandesNiederösterreich ausgezeichnet.Weitere Titel von Renate Welsh bei dtv junior: siehe Seite 4

Heribert Schulmeyer wurde1954 in Köln geboren. Er stu-dierte an der ehemaligen KölnerWerkschule im Fachbereich Il-lustration und Freie Grafik undlebt heute als freier Illustratorin Köln.

© Jacqueline Godany

© privat

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Renate Welsh

Das große Buch vom Vamperl

Mit Illustrationen von Heribert Schulmeyer

dtv

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Ausführliche Informationen überunsere Autoren und Bücher

www.dtv.de

Der vorliegende Sammelbandumfasst die auch einzeln lieferbaren Bände ›Das Vamperl‹,

›Vamperl soll nicht alleine bleiben‹ und ›Wiedersehen mit Vamperl‹.

Von Renate Welsh ist außerdem bei dtv junior lieferbar:

Ohne Vamperl geht es nicht

Alle Vamperl-Abenteuer sind als Hörbuch-Ausgaben bei Der Hörverlag, München erschienen.

13. Auflage 2018© 1981, 1992, 1998 und 2002

dtv Verlagsgesellschaft mbH & Co.KG, MünchenUmschlagkonzept: Balk & BrumshagenUmschlagbild: Heribert SchulmeyerGesetzt aus der Trump 14/16

.

Gesamtherstellung: Kösel, KrugzellPrinted in Germany · ISBN 978-3-423-70730-5

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Das Vamperl

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Ein Spinnennetz vollÜberraschung

Frau Lizzi war nach dem Taufscheinsiebenundsechzig Jahre alt. Aber siefühlte sich nicht wie siebenundsech-zig. »Nur in den Gelenken«, sagte siemanchmal. »Da fühle ich mich wie sie-benundneunzig. Besonders, wenn dasWetter umschlägt. Aber sonst nicht.Die Zeit zwischen zwei Geburtstagenist ja auch viel zu kurz. Wie soll mansich so schnell daran gewöhnen, dassman wieder ein Jahr älter ist?«Wegen der Gelenke war Frau Lizzi zurKur gewesen.Jetzt ging sie die Treppe hinauf. In einerHand trug sie die Reisetasche, in der an-deren einen kleinen Koffer.»Die Treppe ist auch nicht niedriger ge-worden«, seufzte sie. Sie sperrte dieWohnungstür auf, stellte ihr Gepäck abund riss die Fenster auf.

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Dann sah sie sich um. Überall lag Staub.Der Staub von drei Wochen. Frau Lizzikrempelte die Ärmel hoch. Sie beganndie Wohnung sauber zu machen. Wäh-rend sie arbeitete, sang sie:

»In düstrer Waldesschlucht und alten Mauern,Wo Füchse schleichen und der Uhu krächzt,Da überkommt dich, Freund, ein kaltes Schauern,Weil der Vampir nach deinem Blute lechzt.

Die schöne Adelheid von siebzehn JahrenGing einstens hin zum Walde ganz allein.Es war ihr Liebster in die Welt gefahren,Sie wollt’ ihm eine Abschiedsträne weih’n.

Da hört’ sie plötzlich eine Stimme sagen:»Warum, o Mädchen, bist du so allein?Ach, würde doch dein Herz für mich nur schlagen!Du solltest eine Königin mir sein.

Ich würde dich in Samt und Seide kleiden,mit Zuckerbrot und Wein dein Herz erfreun.Und nie und nimmer würd’ ich von dir scheiden,wollt’st du mein Weib und meine Herrin sein!«

Die schöne Adelheid, sie lauscht dem Werben.Ach, Adelheid, wie ist dein Mund so rot!Noch eh die Sonne sinket, musst du sterben,liegst bleich und still im Moose und bist tot.«

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Frau Lizzi sang gern bei der Arbeit.Sie hatte Lieder für heiße Tage und Lie-der für kalte Tage. Dieses war ein Liedfür heiße Tage, weil es ihr dabei immerso kalt über den Rücken lief.»Das hätten wir«, sagte Frau Lizzi.»Und jetzt koche ich mir einen gutenKaffee. Der im Kurheim war das reinsteAbwaschwasser.«Frau Lizzi redete oft mit sich selbst.Seitdem ihre Mutter vor fünfzehn Jah-ren gestorben war, lebte sie allein.Während sie Wasser in die Kaffeema-schine füllte, wanderten ihre Blicke inder Küche herum. Da sah sie das Spin-nennetz an der Decke.»Also, das geht nicht«, sagte sie. »Nichtin meiner Küche! Es ist zwar ein beson-ders schönes Spinnennetz, aber hier hates nichts zu suchen.«Sie legte das Bodentuch um den Besenund holte das Spinnennetz herunter. Alssie das Bodentuch ausschütteln wollte,stutzte sie. »Nein!«, sagte sie. »Das gibt

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es nicht. Das gibt es nicht, weil es nichtwahr sein kann. Und das, was nichtwahr sein kann, das gibt es nicht.«Sie wischte sich den Schweiß von derStirn. Sie putzte ihre Brille und setztesie wieder auf.Es stimmte doch.Auf ihrem Bodentuch lag inmitten derSpinnweben ein winziger Vampir. Erschlief.Frau Lizzi nahm das Bodentuch mit zweiFingern und legte es auf die Kohlenkiste.Der Vampir schlief ruhig weiter.Es klopfte an die Wohnungstür.Draußen stand Frau Anna. Hinter ihrkam Flocki, ihr Foxterrier.»Guten Abend, Frau Lizzi«, sagte FrauAnna. »Schön, dass Sie wieder da sind.Wie war die Kur? Hat sie Ihnen gut ge-tan?«Flockis Nasenlöcher weiteten sich. Erdrängte sich zwischen Frau Annas Bei-ne, zog den Schwanz ein und begann zujaulen.

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Frau Lizzi stotterte: »Die Kur? WelcheKur? Ach, die Kur . . .«Flocki heulte so laut, dass Frau An-na ohnehin kein Wort verstand. Siebückte sich zu ihm, tätschelte ihn undsagte: »Flockileinchen, wer wird denso dumm sein? Das ist doch die FrauLizzi! Die dir immer die schönen Kno-chen schenkt. Du kennst doch die FrauLizzi, Flocki!«Flocki jaulte nur noch lauter. Frau An-na wurde ärgerlich, dann zornig. »Wirstdu sofort aufhören, du Mistvieh!«Als auch das nichts half, hob sie dro-hend die Hand. »Blöder Hund! Du be-kommst gleich . . .«»Nein!«, sagte Frau Lizzi. »Nicht schla-gen! Der Flocki ist nicht dumm. DerFlocki ist sogar ein sehr kluger Hund.«Sie ging zur Kohlenkiste.»Da, sehen Sie selbst, Frau Anna!«Frau Lizzi schlug die Zipfel des Boden-tuches auseinander.Frau Anna schrie auf.

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Flocki scharrte wie verrückt an derWohnungstür und jaulte, bellte undwinselte dabei.»Also, ich muss schon sagen . . .«, schrieFrau Anna.»Lassen wir erst den Flocki hinaus!«,schrie Frau Lizzi. »Sonst wird noch dasganze Haus verrückt von dem Krach!«Frau Anna sperrte Flocki in ihrer Woh-nung ein. Dann kam sie zurück undstellte sich mit verschränkten Armenvor die Tür.

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»Das ist doch ein Vampir!«, sagte siestreng.»Genau das habe ich auch gedacht«,sagte Frau Lizzi.»Und was machen wir jetzt?«»Das weiß ich eben noch nicht!«Der kleine Vampir nuckelte an seinemVampirdaumen.Frau Anna schüttelte sich. »Werfen wirihn ins Klo! Und fest nachspülen!« Siewollte nach dem Tuch greifen.Frau Lizzi fiel ihr in den Arm. »Nein,also das nicht! Er ist doch noch sowinzig.«Frau Anna musterte Frau Lizzi von obenbis unten. Dann schüttelte sie den Kopf.»Dann werfen Sie ihn eben in den Müll,wenn Sie schon ein so weiches Herzhaben. Aber beeilen Sie sich, die Müll-abfuhr kommt gleich. Und ich würdeihn nicht hineinwerfen, wenn die Tonneleer ist. Man kann nie wissen. Am Endeklettert er wieder heraus.«»Nein«, sagte da Frau Lizzi. »Das wäre

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nicht recht. Was kann denn ein Vampirdafür, dass er ein Vampir ist? Zuerst binich ja auch erschrocken. Aber sehen Siesich doch nur seine winzigen Händean!«Frau Anna wollte weder die winzigenHände noch sonst etwas sehen. »Ichbitte Sie, Frau Lizzi! Ein Vampir in un-serem Haus! Nicht auszudenken istdas. Stellen Sie sich nur vor: Sie schla-fen und er kommt und saugt Ihnen dasBlut aus – bis auf den letzten Tropfen.Wenn Sie aufwachen, sind Sie längsttot!«Je mehr Frau Anna auf sie einredete, um-so entschlossener wurde Frau Lizzi denkleinen Vampir weder in die Mülltonnenoch in das Klo zu werfen. Es tat ihrLeid, dass sie überhaupt etwas gesagthatte. Sie dachte nur noch daran, wie sieihre Nachbarin loswerden könnte.»Ich mache es für Sie«, bot Frau Annaan. »Die Spinnen muss auch immer ichwegtun, weil es meinem Mann so

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graust. Sie können das doch gar nichtverantworten. Wenn Sie schon nicht ansich denken, dann wenigstens an die an-deren Mieter! Außerdem sind Sie dochso beliebt im ganzen Haus. Es wäre unsallen leid um Sie. Und die Kränze sindfurchtbar teuer um diese Jahreszeit.«Frau Lizzi warf einen Blick auf den klei-nen Vampir. Er verzog im Schlaf dieSchnauze. Es sah fast aus, als lächelte er.»Wenn Sie mich jetzt entschuldigen,Frau Anna«, sagte sie. »Ich bin müdevon der Reise. Der Arzt hat gesagt, ichmuss mich unbedingt hinlegen, wennich müde bin.«Frau Anna ging kopfschüttelnd weg.Sie war überzeugt davon, dass Frau Lizzinicht mehr richtig im Kopf sein konnte.Sie holte Flocki, der immer noch win-selte, und drehte mit ihm eine Runde.Dann fasste sie einen Entschluss. Sieklingelte an der Wohnungstür ihreranderen Nachbarin, der Frau Marin-ger.

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Frau Lizzi hatte inzwischen scharf nach-gedacht.Der Vampir, hatte sie gedacht, ist janoch winzig. Der weiß noch nicht, wieBlut schmeckt. Wenn ich ihn mit Milchaufziehe, kommt er erst gar nicht aufden Geschmack. Meine Großmutter se-lig hat schon immer gesagt: Wie man inden Wald ruft, so schallt es zurück. Frau Lizzi deckte den kleinen Vampirmit einem Taschentuch zu, lief hinun-ter und kaufte eine Flasche Milch.Dann kaufte sie in der Spielzeughand-lung eine Puppenflasche.Daheim wärmte sie die Milch mitetwas Zucker und füllte sie in die Pup-penflasche.Der kleine Vampir wachte eben auf.Sein spitzes Mäulchen verzog sich. Erfiepte leise.Frau Lizzi nahm ihn behutsam in die linke Hand. Mit der rechten steckte sieihm den Sauger in den Mund.Der kleine Vampir schluckte und lä-

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chelte und schluckte und lächelte. Sooft er schluckte, strampelte er mit sei-nen dünnen, haarigen Beinchen. Daskitzelte Frau Lizzi in der Hand.Als die Flasche leer war, rülpste derkleine Vampir. Dann rollte er sich inFrau Lizzis Hand zusammen und schliefwieder ein.Sie überlegte, wie sie ihm ein Bettchenmachen konnte.Sie nahm die Silberkette aus derSchmuckschachtel und legte den klei-nen Vampir auf die himmelblaue Watte.Sie deckte ihn mit dem Taschentuch zuund stellte ihn auf das Fensterbrett imZimmer, wo die Sonne hinfiel.

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Keine Ruhe zum Kaffee

Frau Lizzi freute sich auf ihren Kaffee.Sie nahm eine Tasse aus dem Schrankund stellte die Zuckerdose auf den Kü-chentisch. In diesem Augenblick klopf-te es.Frau Anna und Frau Maringer kamenherein.»Ich habe Kaffee gekocht«, sagte FrauLizzi. »Wollen Sie einen Schluck mitmir trinken?«Frau Anna und Frau Maringer blickteneinander an.»Nein, danke«, sagte Frau Maringerstreng. »Wir müssen mit Ihnen reden.«»Bitte sehr«, sagte Frau Lizzi. Sie botden beiden Damen Stühle an.FrauAnna wollte sich schon setzen,aberFrau Maringer schüttelte den Kopf. Darichtete sich auch Frau Anna wieder auf.»Sie kennen doch die Hausordnung?«,fragte Frau Maringer.

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»Natürlich kenne ich sie«, sagte FrauLizzi. »Wenn es um den Kellerschlüsselgeht, den habe ich vor meiner Ab-fahrt . . .«Frau Anna unterbrach sie: »Es geht nichtum den Kellerschlüssel.« Frau Maringerräusperte sich. Frau Anna verstummte.»Sie wissen doch, dass das Halten vonHaustieren ohne ausdrückliche Geneh-migung des Hausbesitzers verbotenist?«, fragte Frau Maringer.»Natürlich«, sagte Frau Lizzi.»Ebenso wie jegliche Gefährdung ande-rer Hausbewohner strengstens unter-sagt ist«, fuhr Frau Maringer fort.»Selbstverständlich«, sagte da Frau Liz-zi. »Verzeihung, ich muss nur die Türzumachen. Es zieht hier so.« Sie schlossdie Tür zum Zimmer. Fang bloß nicht anzu fiepen, dachte sie. Sie atmete tief ein.»Wenn es um das Tier geht«, begannsie, »können Sie ganz beruhigt sein.«Frau Anna seufzte erleichtert auf. Siewandte sich an Frau Maringer: »Sehen

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