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Unter Hochspannung stand am Mittag des 19. Oktober die il- lustre Schar von Hochschulangehörigen, Gästen und zahlrei- chen Pressevertretern im Gästehaus an der Melatener Straße. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt der hoffnungsfroh erwarteten Entscheidung der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern. Jubel und begeisterte Gratulationsrufe an den Rektor brand- eten auf, als die alles entscheidende Nachricht eintraf: Die RWTH Aachen ist exzellent! Innovationsminister Andreas Pinkwart überbrachte sie persönlich – sogar eine Stunde früher als vorgesehen. Der Bewilligungsausschuss für die Exzellenzinitiative hatte kurz zuvor in Bonn einstimmig die Finanzierung des Zukunfts- konzepts der RWTH beschlossen. Zusätzlich wurden die Mittel für einen weiteren Aachener Exzellenzcluster genehmigt. Diese Nachrichten wurden im Haus Königshügel begeistert aufge- nommen: „Wir sehen den von uns eingeschlagenen Weg be- stätigt“, betonte Rektor Burkhard Rauhut vor der großen Me- dienpräsenz. Er sei überzeugt, dass neben den Fördergeldern das nun weiter steigende Ansehen der Aachener Hochschule im In- und im Ausland ein großer Gewinn ist. Und auch Minister Pinkwart unterstrich, dass die RWTH mit diesem Zu- schlag ihren Ruf als eine der besten Universitäten Deutsch- lands untermauert habe. Für alle Beteiligten in der Hochschule brachte dieser Tag mit der begehrten Auszeichnung die Ernte ihrer enormen An- strengungen in den zurückliegenden zwölf Monaten. Am 13. Oktober 2006 sah man sich noch mit dem Scheitern des An- trages zum Zukunftskonzept konfrontiert, obwohl auch da- mals schon große Bemühungen vorausgegangen waren. Um- so mehr spürte man in der Runde jetzt Zufriedenheit, ge- mischt mit berechtigtem Stolz. Auf Grundlage ihres Zukunftskonzepts – überschrieben mit dem englischen Titel „RWTH 2020: Meeting Global Challen- ges“ – wird die Hochschule die globalen Herausforderungen jetzt forciert in Angriff nehmen. Damit das Konzept schnell mit Leben gefüllt wird, soll auch die Arbeit in der hochschul- eigenen Lenkungsgruppe zur Exzellenzinitiative zügig fortge- setzt werden, berichtete der Rektor in einem der zahlreichen Presseinterviews. In den letzten zwölf Monaten hatte man die 1 An vorderer Stelle unter den exzellenten Hochschulen Laut der Deutschen Forschungsgemeinschaft werden fünf Jahre lang für die Förderung eines Zukunftskonzeptes durch- schnittlich 13 Millionen Euro pro Jahr, für ein Exzellenzcluster rund 6,5 Millionen und für eine Graduiertenschule etwa eine Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2006 wurden in der ersten Antragsrunde bereits zwei Exzellenzcluster und eine Graduiertenschule der RWTH bewilligt. Damit steht die Aachener Hochschule – gemessen am För- dervolumen von jährlich etwa 33,5 Millionen Euro – gemein- sam mit der LMU München auf dem vordersten Listenplatz der jetzt insgesamt neun „Exzellenzhochschulen“ in Deutsch- land (siehe Grafik auf Seite 2). Nur diese beiden Hochschulen werden die Mittel zur Finanzierung für drei Exzellenzcluster erhalten. Zeitung für Mitglieder und Freunde der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen ist exzellent ! Forschung im neuen Exzellenzcluster „Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“ – hier Einstellen eines Motors im Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen. Foto: Peter Winandy Zeit für intensive Analysen und zur Entwicklung einer umfas- senden Strategie genutzt. Im wesentlichen wurden hierbei vier Maßnahmenbündel fixiert, um existierende Defizite zu behe- ben und vorhandene Stärken auszubauen. Zukunftskonzept mit vier Schwerpunkten An erster Stelle steht die Schärfung des wissenschaftlichen Profils: Die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung soll gestärkt, die interdisziplinäre Zusammenarbeit – vor allem die aller Fakultäten mit den Ingenieur- und den Naturwissen- schaften – ausgebaut werden. Eine zweite bedeutende Maßnahme wurde bereits im Au- gust 2007 mit der Unterzeichnung von JARA – der „Jülich- Aachen Research Alliance“ – eingeleitet. Dieses Modell einer Partnerschaft zwischen universitärer und außeruniversitärer Forschung ist von hoher internationaler Ausstrahlung. Die Alli- anz ist bereits in den drei Sektionen JARA-BRAIN Translational Brain Medicine (Neurowissenschaften), JARA-FIT Fundamen- tals of Future Information Technology (Informationstechnolo- gie) und JARA-SIM Simulation Sciences (Simulationswissen- schaften) aktiv. Beim dritten Maßnahmenpaket wird davon ausgegangen, dass eine erfolgreiche Universität Menschen für Ideen wie Pro- jekte begeistern und in Bewegung setzen muss. Um herausra- gende Studierende, Lehrende und Forscherinnen wie Forscher in die Hochschule holen und halten zu können, wird eine nach- haltige Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses umge- setzt sowie langfristig die Auswahl der besten Studierenden angestrebt. Besondere Anstrengungen werden dabei zur Ge- winnung von Frauen unternommen – von Studentinnen, Nach- wuchsforscherinnen und Professorinnen. Der vierte Bereich umfasst die Schritte zur Stärkung der Managementqualitäten und der Etablierung neuer Führungs- strukturen. Es sollen Freiräume für unternehmerisches Han- deln geschaffen und eine effiziente Ressourcenverteilung er- leichtert werden. Der notwendige Transformationsprozess der universitären Organisation ist strategisch geplant. Zudem wer- den künftig die bestehenden Entscheidungsebenen wie Rekto- rat und Fakultätsleitungen um einen Strategierat erweitert. Außerdem geht die RWTH als ein besonderer nationaler Spitzenreiter aus dem Wettbewerb hervor – alle Exzellenz- cluster und die Graduiertenschule werden, bei fakultätsüber- greifender Beteiligung vieler Institute, in den Ingenieurwissen- schaften koordiniert. Exzellencluster „Integrative Produktionstechnik in Hochlohnländern“ Der Exzellenzcluster verfolgt das Ziel, aus der Produktions- technik heraus Beiträge zur Erhaltung arbeitsmarktrelevanter Produktion in Hochlohnländern zu liefern. Volkswirtschaftlich relevant sind dabei Produkte, die nicht nur Nischenmärkte, sondern Volumenmärkte adressieren. Mit dem Exzellenzclus- ter wird das „Aachen House of Integrative Production Tech- nology“ ausgebaut, das die produktionstechnischen Kompe- tenzen an der RWTH strategisch bündelt und die Einbindung von Unternehmen ermöglicht. (bewilligt 2006) Exzellenzcluster „UMIC“ Schwerpunkt der Forschung von UMIC – der „Ultra High- Speed Mobile Information and Communication“ – sind mo- bile Informations- und Kommunikationssysteme der Zukunft. Hauptsäulen der Forschung sind mobile Anwendungen und Dienste, Mobilfunk-Plattformen, Hochfrequenzbaugruppen und höchstintegrierte Systeme. Wesentlich für den Erfolg ist die enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der beteiligten Gruppen, auch namhafte Unternehmen wollen mit den UMIC-Forschungsgruppen zusammenarbeiten. (bewilligt 2006) Exzellenzcluster „Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“ Die Forscher nutzen einen interdisziplinären Ansatz unter Ver- wendung optimierter Syntheseprozesse zur Erforschung neu- er, auf Biomasse basierender, synthetischer Kraftstoffe, um das Potenzial hinsichtlich moderner verbrennungsmotorischer Tech- nologien zu bestimmen und gleichzeitig die Abhängigkeit von fossilen Energien zu verringern. Das langfristige Ziel ist die Be- stimmung einer optimalen Kombination von Kraftstoffkompo- nenten und deren Herstellungsprozessen, die auf nachwach- senden Rohstoffen und neuen Verbrennungsprozessen ba- siert. (bewilligt 2007) Graduiertenschule „AICES“ Eine Graduiertenschule ist ein interdisziplinär angelegtes Pro- gramm, in dem Doktoranden themenzentriert in einem For- schungszusammenhang arbeiten. Bei AICES – dem „Aachen Institute for Advanced Studies in Computational Engineering Science“ – stehen die folgenden drei Gebiete der mathema- tischen Modellanalyse im Vordergrund: Modellidentifikation unterstützt durch modellbasierte Experimente, Skalenwechsel- wirkungen und Skalenvernetzung sowie optimale Gestaltung und optimaler Ablauf technischer Systeme. Die Anwendungs- gebiete umfassen Materialwissenschaften, chemische Verfah- renstechnik, Transportsysteme, Elektrotechnik, Biomedizintech- nik und Geowissenschaften. (bewilligt 2006) www.rwth-aachen.de/exzellenz Am 19. Oktober 2007 wurde gefeiert – hier NRW-Staatssekretär Stückradt, Landesminister Pinkwart, Rektor Rauhut, Parlamentarischer Staatssekretär Rachel und Oberbürgermeister Linden. Foto: Martin Lux 3 2007

RWTHinsight 3/2007

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Zeitung der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen

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Page 1: RWTHinsight 3/2007

Unter Hochspannung stand am Mittag des 19. Oktober die il-lustre Schar von Hochschulangehörigen, Gästen und zahlrei-chen Pressevertretern im Gästehaus an der Melatener Straße.Ihre ganze Aufmerksamkeit galt der hoffnungsfroh erwartetenEntscheidung der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern.Jubel und begeisterte Gratulationsrufe an den Rektor brand-eten auf, als die alles entscheidende Nachricht eintraf: DieRWTH Aachen ist exzellent! Innovationsminister AndreasPinkwart überbrachte sie persönlich – sogar eine Stundefrüher als vorgesehen.

Der Bewilligungsausschuss für die Exzellenzinitiative hattekurz zuvor in Bonn einstimmig die Finanzierung des Zukunfts-konzepts der RWTH beschlossen. Zusätzlich wurden die Mittelfür einen weiteren Aachener Exzellenzcluster genehmigt. DieseNachrichten wurden im Haus Königshügel begeistert aufge-nommen: „Wir sehen den von uns eingeschlagenen Weg be-stätigt“, betonte Rektor Burkhard Rauhut vor der großen Me-dienpräsenz. Er sei überzeugt, dass neben den Fördergelderndas nun weiter steigende Ansehen der Aachener Hochschuleim In- und im Ausland ein großer Gewinn ist. Und auchMinister Pinkwart unterstrich, dass die RWTH mit diesem Zu-schlag ihren Ruf als eine der besten Universitäten Deutsch-lands untermauert habe.

Für alle Beteiligten in der Hochschule brachte dieser Tagmit der begehrten Auszeichnung die Ernte ihrer enormen An-strengungen in den zurückliegenden zwölf Monaten. Am 13.Oktober 2006 sah man sich noch mit dem Scheitern des An-trages zum Zukunftskonzept konfrontiert, obwohl auch da-mals schon große Bemühungen vorausgegangen waren. Um-so mehr spürte man in der Runde jetzt Zufriedenheit, ge-mischt mit berechtigtem Stolz.

Auf Grundlage ihres Zukunftskonzepts – überschrieben mitdem englischen Titel „RWTH 2020: Meeting Global Challen-ges“ – wird die Hochschule die globalen Herausforderungenjetzt forciert in Angriff nehmen. Damit das Konzept schnellmit Leben gefüllt wird, soll auch die Arbeit in der hochschul-eigenen Lenkungsgruppe zur Exzellenzinitiative zügig fortge-setzt werden, berichtete der Rektor in einem der zahlreichenPresseinterviews. In den letzten zwölf Monaten hatte man die

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An vorderer Stelle unter den exzellenten HochschulenLaut der Deutschen Forschungsgemeinschaft werden fünfJahre lang für die Förderung eines Zukunftskonzeptes durch-schnittlich 13 Millionen Euro pro Jahr, für ein Exzellenzclusterrund 6,5 Millionen und für eine Graduiertenschule etwa eineMillionen Euro zur Verfügung gestellt. Im Jahr 2006 wurdenin der ersten Antragsrunde bereits zwei Exzellenzcluster undeine Graduiertenschule der RWTH bewilligt.

Damit steht die Aachener Hochschule – gemessen am För-dervolumen von jährlich etwa 33,5 Millionen Euro – gemein-sam mit der LMU München auf dem vordersten Listenplatzder jetzt insgesamt neun „Exzellenzhochschulen“ in Deutsch-land (siehe Grafik auf Seite 2). Nur diese beiden Hochschulenwerden die Mittel zur Finanzierung für drei Exzellenzclustererhalten.

Zeitung für Mitglieder und Freunde der

Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule

Aachen

istexzellent!

Forschung im neuen Exzellenzcluster „Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“ – hier Einstellen eines Motors im Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen.Foto: Peter Winandy

Zeit für intensive Analysen und zur Entwicklung einer umfas-senden Strategie genutzt. Im wesentlichen wurden hierbei vierMaßnahmenbündel fixiert, um existierende Defizite zu behe-ben und vorhandene Stärken auszubauen.

Zukunftskonzept mit vier SchwerpunktenAn erster Stelle steht die Schärfung des wissenschaftlichenProfils: Die naturwissenschaftliche Grundlagenforschung sollgestärkt, die interdisziplinäre Zusammenarbeit – vor allem diealler Fakultäten mit den Ingenieur- und den Naturwissen-schaften – ausgebaut werden.

Eine zweite bedeutende Maßnahme wurde bereits im Au-gust 2007 mit der Unterzeichnung von JARA – der „Jülich-Aachen Research Alliance“ – eingeleitet. Dieses Modell einerPartnerschaft zwischen universitärer und außeruniversitärerForschung ist von hoher internationaler Ausstrahlung. Die Alli-anz ist bereits in den drei Sektionen JARA-BRAIN TranslationalBrain Medicine (Neurowissenschaften), JARA-FIT Fundamen-tals of Future Information Technology (Informationstechnolo-gie) und JARA-SIM Simulation Sciences (Simulationswissen-schaften) aktiv.

Beim dritten Maßnahmenpaket wird davon ausgegangen,dass eine erfolgreiche Universität Menschen für Ideen wie Pro-jekte begeistern und in Bewegung setzen muss. Um herausra-gende Studierende, Lehrende und Forscherinnen wie Forscherin die Hochschule holen und halten zu können, wird eine nach-haltige Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses umge-setzt sowie langfristig die Auswahl der besten Studierendenangestrebt. Besondere Anstrengungen werden dabei zur Ge-winnung von Frauen unternommen – von Studentinnen, Nach-wuchsforscherinnen und Professorinnen.

Der vierte Bereich umfasst die Schritte zur Stärkung derManagementqualitäten und der Etablierung neuer Führungs-strukturen. Es sollen Freiräume für unternehmerisches Han-deln geschaffen und eine effiziente Ressourcenverteilung er-leichtert werden. Der notwendige Transformationsprozess deruniversitären Organisation ist strategisch geplant. Zudem wer-den künftig die bestehenden Entscheidungsebenen wie Rekto-rat und Fakultätsleitungen um einen Strategierat erweitert.

Außerdem geht die RWTH als ein besonderer nationalerSpitzenreiter aus dem Wettbewerb hervor – alle Exzellenz-cluster und die Graduiertenschule werden, bei fakultätsüber-greifender Beteiligung vieler Institute, in den Ingenieurwissen-schaften koordiniert.

Exzellencluster „Integrative Produktionstechnik in Hochlohnländern“Der Exzellenzcluster verfolgt das Ziel, aus der Produktions-technik heraus Beiträge zur Erhaltung arbeitsmarktrelevanterProduktion in Hochlohnländern zu liefern. Volkswirtschaftlichrelevant sind dabei Produkte, die nicht nur Nischenmärkte,sondern Volumenmärkte adressieren. Mit dem Exzellenzclus-ter wird das „Aachen House of Integrative Production Tech-nology“ ausgebaut, das die produktionstechnischen Kompe-tenzen an der RWTH strategisch bündelt und die Einbindungvon Unternehmen ermöglicht. (bewilligt 2006)

Exzellenzcluster „UMIC“Schwerpunkt der Forschung von UMIC – der „Ultra High-Speed Mobile Information and Communication“ – sind mo-bile Informations- und Kommunikationssysteme der Zukunft.Hauptsäulen der Forschung sind mobile Anwendungen undDienste, Mobilfunk-Plattformen, Hochfrequenzbaugruppenund höchstintegrierte Systeme. Wesentlich für den Erfolg istdie enge interdisziplinäre Zusammenarbeit der beteiligtenGruppen, auch namhafte Unternehmen wollen mit denUMIC-Forschungsgruppen zusammenarbeiten. (bewilligt2006)

Exzellenzcluster „Maßgeschneiderte Kraftstoffe aus Biomasse“Die Forscher nutzen einen interdisziplinären Ansatz unter Ver-wendung optimierter Syntheseprozesse zur Erforschung neu-er, auf Biomasse basierender, synthetischer Kraftstoffe, um dasPotenzial hinsichtlich moderner verbrennungsmotorischer Tech-nologien zu bestimmen und gleichzeitig die Abhängigkeit vonfossilen Energien zu verringern. Das langfristige Ziel ist die Be-stimmung einer optimalen Kombination von Kraftstoffkompo-nenten und deren Herstellungsprozessen, die auf nachwach-senden Rohstoffen und neuen Verbrennungsprozessen ba-siert. (bewilligt 2007)

Graduiertenschule „AICES“Eine Graduiertenschule ist ein interdisziplinär angelegtes Pro-gramm, in dem Doktoranden themenzentriert in einem For-schungszusammenhang arbeiten. Bei AICES – dem „AachenInstitute for Advanced Studies in Computational EngineeringScience“ – stehen die folgenden drei Gebiete der mathema-tischen Modellanalyse im Vordergrund: Modellidentifikationunterstützt durch modellbasierte Experimente, Skalenwechsel-wirkungen und Skalenvernetzung sowie optimale Gestaltungund optimaler Ablauf technischer Systeme. Die Anwendungs-gebiete umfassen Materialwissenschaften, chemische Verfah-renstechnik, Transportsysteme, Elektrotechnik, Biomedizintech-nik und Geowissenschaften. (bewilligt 2006)

www.rwth-aachen.de/exzellenz

Am 19. Oktober 2007 wurde gefeiert – hier NRW-Staatssekretär Stückradt, Landesminister Pinkwart, Rektor Rauhut, Parlamentarischer Staatssekretär Rachel und Oberbürgermeister Linden.Fo

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Insight_3.2007 06.11.2007 18:42 Uhr Page 2

Page 2: RWTHinsight 3/2007

S C H L A G L I C H T E RNobelpreise für RWTH-EhrendoktorenDie RWTH-Ehrendoktoren Peter Grünbergund Albert Fert erhalten in diesem Jahr denNobelpreis für Physik. Der Physiker AlbertFert lehrt und forscht seit 1976 an der Uni-versität Paris-Süd als Professor. Professor Pe-ter Grünberg war seit 1972 Mitarbeiter desForschungszentrums Jülich, seit seiner Pen-sionierung im Jahr 2004 arbeitet er als Gastdes Forschungszentrums im Institut für Fest-körperforschung. Das Nobelpreiskomiteewürdigt Grünberg und Fert für die Entde-ckung des Riesenmagnetowiderstands in denachtziger Jahren, bekannt unter dem KürzelGMR für die englische Bezeichnung GiantMagnetoresistance. Dieser Effekt ermög-lichte einen enormen Sprung in der Spei-cherdichte von Festplatten. Im Juni diesesJahres hatte der Senat der RWTH beschlos-sen, die beiden Wissenschaftler gemeinsammit dem IBM-Experten Dr. Stuart Parkin mitder Ehrendoktorwürde auszuzeichnen. DieVerleihung findet Ende November 2007 inder Aula der RWTH statt.

Auf Bachelor und Master umgestelltSeit dem Wintersemester 2007/08 sind keineNeueinschreibungen mehr in den Diplom-oder Magisterstudiengängen möglich. Nachdrei Jahren ist damit die phasenweise, nachFachbereichen strukturierte Umstellung aufBachelor- und Master-Studiengänge been-det. Die Anpassung an die Vorgaben desBologna-Abkommens führten an der RWTHeinerseits zu einer höheren Transparenz desLehrbetriebs und -ablaufs, andererseits zueiner deutlichen Verbesserung der Studien-bedingungen und -betreuung. Mit der voll-ständigen Umstellung beginnt gleichzeitigeine differenzierte Qualitätssicherung. Eswird eine studentische Lehrveranstaltungs-

befragung durchgeführt, es gibt Studien-gangsevaluierungen und auch Reakkreditie-rungen, so dass der Prozess kontinuierlichOptimierungen erfährt. Auch die Durchfall-und Absolventenquoten werden sorgfältigbeobachtet werden.

Projekt STOEHnIm Wintersemester startete das gemeinsameProjekt „Studentische Online Workload Er-fassung der Aachener Hochschulen“, kurzSTOEHn, von RWTH und FH, mit dem dieArbeitsbelastung der Studierenden erfasstwerden soll. Im Rahmen einer Online-Befra-gung, die drei- bis viermal je Semester überCAMPUS-Office stattfindet, soll ermitteltwerden, wie viel Zeit Studierenden für einFach in der Hochschule und zu Hause benöti-gen. Die Ermittlung dieses „Workloads“ dientzur Überprüfung der Studierbarkeit der neuenBachelor- und Masterstudiengänge. Es sollfestgestellt werden, ob der Studiengang inder vorgesehenen Zeit erfolgreich abgeschlos-sen werden kann und ob die Studierendenihren Arbeitsaufwand sinnvoll verteilen.www.stoehn.rwth-aachen.de

Spatenstich für die FinnbahnZu Beginn des Wintersemesters fand der erste Spatenstich für die neue Finnbahn amKönigshügel statt. Die Finanzierung diesesProjektes wurde durch eine Initiative desFundraisingprojekts möglich, bei der erst-mals Hochschulangehörige mit einem ins-gesamt hohen Spendenaufkommen bei-spielhaft voran gingen. Ergänzt wurde diesunter anderem durch Gelder aus der Wirt-schaft, so sicherten die LANCOM Systemsund die Sparkasse Aachen die Beleuchtungder Anlage. Der Aufbau der Laufbahn be-steht aus einer mineralischen Tragschicht

und einem Holzhackgemisch als Deckschicht.Nach der Eröffnung am 17. November lädtdie Finnbahn dann die Läuferinnen und Läu-fer auch in den Abendstunden zu einem be-sonders gelenkschonenden Lauferlebnis ein.

MATLAB-CampuslizenzPünktlich seit Semesterbeginn können dieStudierende und sonstigen Angehörigen derRWTH die Software MATLAB & Simulinkder Firma The MathWorks Inc. im Rahmeneiner Campuslizenz nutzen. MATLAB wirdweltweit zur Lösung mathematischer Pro-bleme, zur Auswertung und Analyse vonDaten sowie zur grafischen Darstellung derErgebnisse eingesetzt. Simulink hingegenbietet eine grafische Entwicklungsumgebungfür den Entwurf und die Simulation techni-scher Systeme und wird in vielen Branchen,beispielsweise in der Automobilindustrie,Luft- und Raumfahrt und Telekommunika-tion, zur Lösung anspruchsvoller techni-scher Problemstellungen verwendet. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dirk Abel vom Institut für Re-gelungstechnik betreut hochschulintern dieArbeitsgruppe MATLAB. Finanziert wird dieCampuslizenz aus den Etats der Instituteund aus den Studienbeiträgen.

Aachener KatalysezentrumDie Bayer MaterialScience AG und die BayerTechnology Services GmbH haben mit derRWTH eine zunächst auf fünf Jahre ange-legte, intensive Zusammenarbeit auf demGebiet der Katalyseforschung vereinbart.Katalyse ist eine Schlüsseltechnologie in derchemischen Industrie geworden. „Kaum ei-nes unserer Produkte entsteht, ohne dass esmit Katalysatoren in Berührung gekommenwäre“, erklärte Ian Paterson für den Vor-stand von Bayer MaterialScience (BMS) an-

Der Ratzinger-Schülerkreis mit Papst Benedikt XVI. –

im Bild rechts von ihm Referent und

RWTH-Professor Ulrich Lüke.Foto: Servizio Fotografico

L’Osservatore Romano

Professor Lüke hält Vortrag beim Papst

Schöner Feiern – die Stadt lädt zum TanzSchon lange werden städtische Räume imRahmen von Kolloquien oder Kongressenfür den wissenschaftlichen Austausch ge-nutzt. Tagungen bieten aber auch Anlasszum Feiern – die Veranstalter sind in derRegel bemüht, neben dem fachlichen Pro-gramm eine Vielzahl von Begleitveranstal-tungen und Events anzubieten. Gesucht wer-den dann passende und attraktive Örtlich-keiten.

In den Hochschuleinrichtungen ist nichtüberall bekannt, dass die Stadt Aachen fürfast jeden Anlass und Geschmack eine be-sondere „Location“ bietet. So lädt nicht nurder prächtige Ballsaal im Alten Kurhaus zumTanz ein, sondern es stehen auch gemütlicheoder altehrwürdige Räumlichkeiten beispiels-weise für Institutsfeiern oder Jubiläen zurVerfügung.

Der städtische Kulturbetrieb informiertgerne über die Nutzungsbedingungen und –entgelte. Folgende „gute Stuben“ könnenangemietet werden:

Altes KurhausDer barocke Ballsaal mit seiner wunder-schönen Raumarchitektur lädt zum Tanzoder zum festlichen Diner.

Ludwig Forum für Internationale KunstIm Haus für Kunst der Gegenwart mit derberühmten Supermarket-Lady und dem integrierten Restaurant „Parapluie“ kanngefeiert werden.

Suermondt-Ludwig-MuseumIm Umfeld von bedeutenden mittelalterli-chen Skulpturen, Malereien der Spätgotik,des Barock, der Romantik und der klassi-schen Moderne ist Entspannung von derWissenschaft möglich.

Couven-MuseumAachens bekanntestes „Wohnzimmer“ mitseinem einmaligen Ensemble der verschie-denen bürgerlichen Einrichtungsstile ist ein exklusiver Rahmen nicht nur zum Tafeln,sondern auch für Empfänge, Konzerte undLesungen.

Burg FrankenbergDie historischen Räume und Hofanlagen(hier wohnte und arbeitete übrigens langeJahre der Flugzeugbauer Hugo Junkers) bil-den ein stilvolles und romantisches Ambien-te für Festlichkeiten aller Art.

Zollmuseum FriedrichsDie „sündige Grenze“ der Nachkriegsjahrewird in 3.000 Exponaten dokumentiert, an-gesichts derer man sich Kaffee, Kuchen, Co-gnac oder sonstiges schmecken lassen kann.

Der Ratzinger-Schülerkreis traf sich im Sep-tember dieses Jahres erneut mit Papst Be-nedikt XVI. im päpstlichen SommerpalastCastel Gandolfo. Thema war – wie bereitsim Vorjahr – die Schöpfungslehre und dieEvolutionsbiologie. Der Wiener KardinalSchönborn heizte vor zwei Jahren mit ei-nem Beitrag in der New York Times die De-batte an zwischen den Evolutionisten undden so genannten Kreationisten, die davonausgehen, dass alles Leben von Gott ge-schaffen wurde. Er äußerte in dem Kom-mentar die Meinung, dass ein der Evolutioninnewohnender zielgerichteter Plan erkenn-bar sei.

Als Biologie und Theologe beteiligte sichUniv.-Prof. Dr. Ulrich Lüke, vom Lehrstuhlfür Systematische Theologie der AachenerHochschule, mit mehreren Publikationenan diesem Diskurs. Er war nun eingeladen,vor dem Papst und seinem Schülerkreis ei-nen Vortrag zum Thema zu halten: „PlanGottes oder alles nur (dummer) Zufall?Klarstellung zum Verhältnis von Schöpfungs-theologie und Evolutionsbiologie“. Grund-sätzlich schätzt Lüke die Evolutionstheorieals eine außerordentlich gut geprüfte na-turwissenschaftliche Theorie ein. In seinenAusführungen im Castel Gandolfo setztesich der Wissenschaftler insbesondere mitdem Zufallsbegriff in der Biologie ausein-ander. Der Papst selber habe aus philoso-phischtheologischer Perspektive engagiertmitdiskutiert, berichtet der RWTH-Professor.

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Infos:www.aachen.de/de/veranstaltungsraeumeIrit Tirtey, Kulturservice, 0241/432 49-20 bis -24 [email protected]

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lässlich der Vertragsunterzeichnung. BMSwill über den Zeitraum von fünf Jahren ins-gesamt 6,05 Millionen Euro in das Zentrumfür Katalyseforschung investieren, BayerTechnology Services (BTS) beteiligt sich zu-sätzlich mit 1,25 Millionen Euro. Das LandNRW und die RWTH steuern insgesamt wei-tere 2,7 Millionen Euro zur Finanzierung desZentrums bei. Bis zu zwölf Forscher werdenhier arbeiten.

Von Aachen zur RaumstationEines der größten Forschungsprojekte, die jefür den Einsatz im Weltraum entwickelt wur-den, wird derzeit am Europäischen For-schungszentrum CERN in Genf zusammen-gefügt: Das AMS-Experiment, ein modernerTeilchendetektor, der ab 2010 für drei Jahreauf der Internationalen Raumstation ISS dieZusammensetzung der kosmischen Strah-lung vermessen soll. Unter Leitung des No-belpreisträgers Professor Samuel Ting sindweltweit 500 Wissenschaftler aus 56 For-schungsinstituten beteiligt. In Deutschlandwerden die Arbeiten von Univ.-Prof. Dr. Stefan Schael vom I. Physikalischen Institutsder RWTH koordiniert. Von der DLR geför-dert wurden jetzt die deutschen Beiträgenach fast zehnjähriger Bauzeit zum AMS-Ex-periment fertig gestellt. Ende Oktober tratensie von Aachen aus über Genf ihren Weg zurInternationalen Raumstation an.

Renate Kinny

Insight_3.2007 06.11.2007 18:42 Uhr Page 1

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Ein Architekt begutachtet auf der Baustelle auf seinem Lap-top dreidimensionale computersimulierte Bauansichten. EinIngenieur auf einer norwegischen Erdölplattform erhält dieReparaturanleitung für eine defekte Pumpe von der Zentraledirekt auf sein mobiles Endgerät. Ein Nomadenjunge verfolgtdas Fußballmatch seiner Lieblingsmannschaft live auf seinemHandydisplay: Das digitale Zeitalter macht es möglich.

An der RWTH Aachen forschen Wissenschaftler bereitsan Informationsnetzen der nächsten Generationen. Im Exzel-lenzcluster „Ultra High-Speed Mobile Information and Com-munication“, kurz UMIC genannt, forschen über 20 Lehr-stühle intensiv an einer verbesserten mobilen Datenübertra-gung der Zukunft. „Die mobile Informationstechnologie dernächsten Generation muss jedem Nutzer jederzeit einen kos-tengünstigen Zugriff auf alle relevanten Informationen er-möglichen“, fasst Univ.-Prof. Dr.-Ing. Gerd Ascheid, Inhaberdes Lehrstuhls für Integrierte Systeme der Signalverarbeitungund Exzellenzcluster-Koordinator, das UMIC-Forschungszielzusammen.

„Mehr Qualität zu niedrigen Preisen“Funklöcher, schwankende Übertragsqualitäten und begrenzteFunkbandbreiten stehen dem optimalen Datenfluss derzeithäufig noch entgegen. „Wir müssen die Technik der mobi-len Datentechnologie weiter optimieren, um dem Wunschnach mehr Qualität zu niedrigen Preisen gerecht zu werden“,erläutert Ascheid. Deshalb konzentriert sich das Exzellenz-cluster, das im Jahr 2006 bundesweit als einziges im BereichElektrotechnik und Informationstechnik bewilligt wurde, aufdrei Forschungsschwerpunkte: Bei „Mobile Anwendungenund Dienste“ beschäftigen sich die Wissenschaftler mitzukünftigen Anwendungsbereichen der mobilen Informati-onstechnologie, bei der hohe Datenmengen schnell und kostengünstig transportiert werden müssen. Um dies zu ge-währleisten, sind intelligente, mobile und breitbandige Mobil-funkplattformen zu entwickeln, ein zweiter Forschungs-schwerpunkt des Clusters. Zudem geht es den RWTH-Wissen-schaftlern im Bereich „Hochfrequenztechnik und hochinte-grierte Systeme“ darum, flexible Hochfrequenz-Teilsystemezu entwickeln, die den mobilen Endgeräten die Wahl des je-weils optimalen Übertragungsverfahrens überlässt. Um dietechnischen Entwicklungen zu prüfen und weiterzuentwi-ckeln, werden bestimmte Szenarien im Labor getestet. Ein ei-genes UMIC-Labor wird derzeit geplant und soll 2008 in derMies-van-der-Rohe-Straße eingeweiht werden. Zwischen-zeitlich arbeiten die RWTH-Wissenschaftler im Werkstattge-bäude des Fachbereichs Elektrotechnik und Informations-technik. „Wir können zwar kein komplettes Mobilfunknetzaufbauen, aber einzelne kritische Komponenten“, berichtetAscheid. Mit Hilfe dieser Prototypen und vor allem durch in-telligente Simulation werden die verschiedenen neuartigen

Die nächste Ausgabe des Forschungsmaga-zins „RWTH-Themen“ erscheint mit demTitel „Computational Engineering Science –ein neues Ingenieurprofil“. Vorgestellt wer-den Forschungsprojekte des fakultätsüber-greifenden Forschungsverbundes „Centerfor Computational Engineering Science“,kurz CCES, und des „Aachen Institute forAdvanced Study in Computational Enginee-ring Science“, kurz AICES. Letzteres wird alsGraduiertenschule seit 2006 im Rahmender Exzellenzinitiative gefördert.

Computersimulationen kommen heutein vielen Bereichen zum Einsatz, sie erset-zen teure Prototypen und aufwändige Ver-suchsreihen. RWTH-Wissenschaftler arbei-ten beispielsweise an Simulationsprogram-men zur Material- und Werkstoffentwick-lung, für Produktionsabläufe, zur Medika-mentenherstellung oder zur Optimierungbiomedizinischer Geräte. So werden amLehrstuhl Computergestützte Analyse tech-nischer Systeme Modelle entwickelt, die dieEigenschaften des Blutflusses berücksichti-gen. Ingenieure, Mathematiker und Infor-matiker beschäftigen sich dabei mit der Fra-ge, welche Effekte unterschiedliche Ge-schwindigkeitsverteilungen im Blutfluss aufdie Bestandteile des Blutes haben. Der Wis-senschaftler im Bild hält das hierzu benö-tigte Modell einer Blutpumpe in Händen.

Die „RWTH-Themen 2/2007“ sind kostenlos bei der RWTH-Pressestelle unter 0241/80-943 27 erhältlich.

Ha

Besitzer von Alaska bis Zaire am globalen Informationsnetzteilhaben. In ländlichen Gebieten unserer Erde machen dieneuen Technologien kulturelle Quantensprünge möglich“,erläutert Professor Ascheid. Ob Telemedizin oder Online-banking: Die technischen Entwicklungen bringen enorme so-ziale und politische Konsequenzen mit sich, die nach seinerMeinung von einem kritischen gesellschaftlichen Diskurs be-gleitet werden sollten.

Ilse Trautwein

www.umic.rwth-aachen.de

Anmerkung der Redaktion:In der RWTHinsight wird über die Bereiche der Hoch-schule, die durch die Exzellenzinitiative gefördert werden,in loser Folge berichtet. Siehe hierzu auch die vorher-gehende Ausgabe RWTHinsight 2/2007.

Wissenschaftler des Exzellenzcluster UMIC erproben moderne Datentechnologien.Foto: Peter Winandy/UMIC

UMIC will bestens informieren

Datenübertragungskonzepte in Aachen getestet. Aufgrunddes interdisziplinären Ansatzes fließen unterschiedliche Er-fahrungen und Sichtweisen in die Problemanalysen ein, sodass innovative Lösungen in den Cluster-Teams gefundenwerden können.

Zwei Milliarden Handys weltweitEin weiterer potenzieller Anwendungsbereich ist das Sam-meln und Verteilen von großen Informationsmengen bei-spielsweise im Katastrophenfall: Die Helfer vor Ort sind zu-künftig mit verschiedensten Sensoren ausgestattet, die Infor-mationen über Feuerflächen oder gefährdete Ortschaftensammeln und vieles mehr in ein Datennetz einspeisen. DieseInformationen werden in einer zentralen Leitstelle ausgewer-tet und den Helfern und Einsatzleitern vor Ort wieder zurVerfügung gestellt.

„In der ganzen Welt sind mobile Datengeräte aus demmodernen Alltag nicht mehr wegzudenken. Nahezu zweiMilliarden Handys sind weltweit im Einsatz und lassen ihre

Exzellenzcluster optimiert die Datenübertragung

Die Statistik zeigt bewilligte Fördermittel im Rahmen der Exzellenzinitiative von Bund und Ländern. Im Vergleich erscheinen die neun „Exzellenz-Hochschulen“, deren Zukunftskonzepte in der dritten Förderlinie erfolgreich waren. Es wird hierbei davon ausgegangen, das durch-schnittlich für jedes Zukunftskonzept 13 Millionen Euro,für einen Exzellenzcluster 6,5 Millionen Euro und für eine Graduiertenschule eine Million Euro jährlich zur Verfügung gestellt werden. Bezogen auf das Förder-volumen liegen die RWTH Aachen und die LMU Münchengemeinsam auf dem vordersten Platz.

Quelle: RWTH Aachen, Dezernat Planung, Entwicklung und Controlling

2Simulation mit Exzellenzförderung

Exzellenz-Spitzen

Foto: Peter Winandy

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Nach nur zehn Monaten Bauzeit konnte die Aachener Nie-derlassung des Bau- und Liegenschaftsbetriebs (BLB) NRWim Oktober das so genannte MOGAM-Gebäude an dieRWTH übergeben. Rund 800 Quadratmetern und etwa 130Arbeitsplätze stehen den Studierenden jetzt in der Kármán-straße zum Lernen und Arbeiten in ruhiger Umgebung zurVerfügung. Die vier Geschosse und eine Empore sind alsAtelier ausgebaut und von einer Fassade aus Kunststoff undraumhohen Glasflächen umgeben. Der Bau hat rund 1,8Millionen Euro gekostet, eine Million Euro wurde vom süd-koreanischen Unternehmer Young-Sup Huh, Absolvent undEhrensenator der RWTH, gespendet.

Dr. Huh, Vorstandsvorsitzender Korea Green Cross Cor-poration in Seoul, war mit seinen Familienangehörigen beider Einweihung dabei. Er setzt sich in vielen Funktionen – soauch als Präsident der Deutsch-Koreanischen Gesellschaft –für die Belange der RWTH Aachen ein. Als Referenz an die-ses Engagement ist das neue Gebäude nach dem Lebens-motto MOGAM von Young-Sup Huh benannt – übersetztbedeutet es: „Die Erde zum Blühen bringen”

Richtfest SuperC gefeiertIm Oktober wurde ebenfalls der Rohbau des SuperC mitdem Richtkranz geschmückt. Das Fest fand gemeinsam mitden Sponsoren und dem Staatssekretär im Landesbauminis-terium, Günter Kozlowski, statt. Der insgesamt 7.500 Qua-dratmeter große Neubau kostet 23 Millionen Euro. Finan-ziert wird das Projekt durch Sponsormittel, durch Zuschüssevon Land wie Bund und über den BLB, der auch als Bauherrfungiert. Der Bau umfasst acht Stockwerke, wobei die obers-te Etage etwa 17 Meter auskragen wird. Er wird mit Hilfe ei-ner 2.500 Meter tiefen Erdwärmesonde beheizt, was imRahmen eines Forschungsprojekts der Fakultät für Bergbau,Hüttenwesen und Geowissenschaften ermöglicht wurde.Das SuperC soll zentrale Anlaufstelle aller Studierenden fürFragen rund ums Studium sein. Nach der Fertigstellung imSommer 2008 beherbergt das Gebäude unter anderem dasStudierendensekretariat, das Prüfungsamt, das InternationalOffice und das Career Center der RWTH. Gleichzeitig wirdmit großzügigen Flächen für Begegnungen und Ausstellungen,mit Tagungs- und Seminarräumen ein lebendiges Kommuni-kationszentrum im Kernbereich von Stadt und Hochschulegeschaffen.

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Wo soll sie anfangen und wo aufhören? DieBeschreibung ihres neuen Aufgabenberei-ches führt auf ein weites Feld: Gabriele Go-lubowitsch leitet seit Juni 2007 das DezernatBau und Betriebstechnik, die größte Verwal-tungseinheit der Hochschule. Doch auch dieFrage nach ihrem bisherigen Berufs- und Le-bensweg kann sie nicht in wenigen Sätzenbeantworten: „Er erinnert vielleicht ein we-nig an die Irrungen und Wirrungen von Wil-helm Meister in seinen Lehr- und Wander-jahre“, gesteht die Architektin mit einemverschmitztem Lächeln.

Heute ist die Absolventin der RWTH 53Jahre alt, verheiratet und Mutter zweierSöhne. Sie lebt mit ihrer Familie in der be-nachbarten Grenzgemeinde Vaals. Bereits als junge Frau fühlte sie sich von den so ge-nannten schönen Künste angezogen – nachder Mittleren Reife und einer Tätigkeit imöffentlichen Dienst besuchte sie die Fach-oberschule für Grafik und Design. Es folgtenJobs und Praktika, durch die sie die BrancheInnenarchitektur kennen lernte. Über denzweiten Bildungsweg am Abendgymnasiumerlangte sie die allgemeine Hochschulreife,damals bereits mit Kleinkind. Es folgte dasStudium der Architektur an der RWTH, dannein Referendariat und die Zweite Staatsprü-fung.

Konzepte, Denkmalsanierung und BauIhre erste Stelle als Architektin trat sie beimFinanzbauamt in Aachen an. Dort leitete siezwei Sachgebiete, die sich mit Planungs- undAusschreibungsaufgaben beschäftigten. Nachkurzer Zeit wurde sie von der Oberfinanzdi-rektion mit dem Bund-Länder-Gemeinschafts-projekt ISYBau beauftragt. Über drei Jahreführte sie die grafische Datenverarbeitung inder Staatlichen Bauverwaltung ein, sie ent-wickelte Konzepte und führte CAD-Schu-lungen durch. Danach wollte sie zurück indie praktische Bautätigkeit, sie trat eine Stellebei der Vorläuferorganisation des Bau- undLiegenschafsbetriebs – kurz BLB – in Köln anund wurde erst in der Denkmalpflege einge-setzt. Sie übernahm mit der Zeit immer mehrAufgaben, so für zwei Jahre die baulichenAngelegenheiten an der Universität zu Kölnund später mit einer Querschnittsabteilungdie Zuständigkeit für sämtliche Landesmaß-nahmen in der Niederlassung Köln.„Nachzehn Jahren fühlte ich mich reif für anderes,da kam die Ausschreibung der RWTH zurrechten Zeit“, berichtet Gabriele Golubo-witsch. Sie setzte sich als weibliche Bewer-berin im Auswahlverfahren durch, und siewurde dabei unweigerlich mit der Ge-schlechterfrage in dem technisch geprägtenVerwaltungsbereich konfrontiert. „Ich habekein Problem mit den vielen Männer hier“,habe sie gekontert und in der Tat dann einsehr freundliches wie kooperatives Umfeldvorgefunden.

Von der WC-Spülung bis zum ReinraumIm Dezernat Bau und Betriebstechnik sindrund 320 Mitarbeiterinnen und vor allemMitarbeiter in vier ausschließlich von Män-nern geleiteten Abteilungen tätig. Sie sorgenteils rund um die Uhr dafür, dass von derWC-Spülung bis zum Rein- beziehungsweiseReinstraum die Infrastruktur der Hochschulemöglichst störungsfrei zur Verfügung steht.Denn neben Bau- und Raumangelegenhei-ten gehören zu den Aufgaben des Dezer-nates auch die Energie- und Wasserversorg-ung, die Elektro- und Übertragungstechnik,die Maschinen- und Medientechnik, dieTransportlogistik, die Außenbereichspflege,die Parkraumbewirtschaftung, Hausmeister-dienste und Hochschulwache, interner Haus-halt und Controlling.

Damit ist die Betriebstechnik der RWTHvergleichbar mit den Versorgungswerken ei-ner mittleren Stadt. Untergebracht sind dieHochschuleinrichtungen in derzeit mehr als250 Gebäudekomplexe auf über 320.000Quadratmetern Hauptnutzfläche. Das leideraber häufig nur unzulänglich, wie die neueDezernatsleiterin bedauert. Die mancherortsdesolate räumliche Situation führt sie auf dieknappen öffentlichen Finanzen und die Rolle

der Hochschule als Mieterin zurück:„Der Ver-mieter BLB konzentriert sich auf die Neu-bauten, in Bestand und Unterhaltung wirdmit deutlicher Zurückhaltung investiert.“Man versuche, in gutem Einvernehmen mitdem Bau- und Liegenschaftsbetrieb das Ta-gesgeschäft abzuwickeln und bauliche Miss-stände zu verbessern. Voller Hoffnung blicktsie auf den geplanten Campus West, nachihren Worten ein Jahrhundertprojekt: „Esgibt dort circa 500.000 Quadratmeter nutz-bare Fläche, auf der Hochschulinstitute mitinternationalen Unternehmen gemeinsameine ideale Forschungsumgebung, die nötigeInfrastruktur und Serviceeinrichtungen fin-den werden.“

Betriebswirtschaftlich orientierenBesonders am Herzen liegt ihr außerdem dieEnergieoptimierung, die sie gemeinsam mitihrem Vertreter Dietmar Wenner, Leiter derAbteilung Versorgungs- und Medientechnik,vorantreiben will. So geht beispielsweise mitdem hohen Technisierungsgrad in den Ver-suchsräumen ein wachsender Energie- undKlimatisierungsbedarf einher. „Gleichzeitigmuss die Hochschule aber betriebswirtschaft-lich denken und Kosten senken.“ Die größere

Sie hat kein Problem mit den vielen Männern

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Autonomie der Hochschule macht die Suchenach Wegen erforderlich, die man nur in Zu-sammenarbeit mit den Nutzern der Bautengehen könne. Die Baudirektorin hat sich vor-genommen, in den Instituten persönlicheKontakte aufzubauen, die Bedürfnisse aus-zuloten, Entscheidungen transparent zumachen und die Serviceleistungen ihres De-zernates darauf abzustimmen. Und damit istsie – wieder ein wenig ähnlich dem WilhelmMeister, diesmal am Ende der Wanderschaft –dort angekommen, wo der Ausgleich der In-teressen in das Zentrum des Handelns rückt.

Renate Kinny

Bauten für die Studierenden

Rektor Rauhut mit Gattin Jütte-Rauhut,

links von ihr Dr. Huh mit Mitarbeitern wie Angehörigen

vor dem MOGAM.Foto: Peter Winandy

Die Architektin Gabriele Golubowitsch leitet seit Juni das Dezernat Bau und Betriebstechnik.Foto: Peter Winandy

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Erfindergeist und technische Innovationen sind untrennbarmit dem Renommee einer technischen Hochschule verbun-den. Deshalb unterstützt die RWTH neben der reinen Wissen-schaft auch den pragmatischen, aber oft mühevollen Wegvon der Idee zum marktreifen Produkt. UniversitätsprofessorDr. Thoralf Niendorf vom Lehr- und Forschungsgebiet Experi-mentelle Magnetresonanz-Bildgebung und seine Mitstreiterwissen die Unterstützung durch das hochschulinterne Gründer-kolleg zu schätzen. Seit einigen Monaten betreiben sie in Ko-operation mit dem Universitätsklinikum Aachen ihre Unter-nehmensgründung MRI.TOOLS.

Dabei ist die vier Mann starke Firmencrew mit ihrer Erfin-dung wortwörtlich „am Puls der Zeit“: „Mit Hilfe unserespatentrechtlich geschützten Zusatzgeräts ACT-System für dieMagnetresonanztomographie lassen sich Untersuchungenbei Herz- und Kreislauferkrankungen deutlich schneller undmit besserer Bildqualität durchführen“, berichtet Physiker Niendorf stolz. „Knackpunkt der medizinischen Bildgebung ist,dass die Magnetresonanzbildgebung mit der Herzbewe-gung synchronisiert werden muss. Nur wenn der Herzmus-kel in Ruhe ist, können diagnostisch verwertbare Aufnahmengemacht werden.“ Bisher werden die idealen Aufnahmemo-mente mittels konventionellem EKG bestimmt, was in derVorbereitung zeit- und arbeitsintensiv ist, da den Patientenam freien Oberkörper Elektronen angelegt werden müssen.

Bessere Bildgebung des HerzensMit dem ACT-System entfallen viele der aufwändigen Vorar-beiten. „Unser Verfahren funktioniert anders: Wir nehmendie Herzsignale am Patienten nicht elektrisch, sondern akus-tisch mit Hilfe eines kleinen Geräts auf“, erklärt Dipl.-Ing.Tobias Frauenrath, bei MRI.TOOLS künftig für die Produk-tion zuständig. Dafür wird dem bekleideten Patienten ledig-lich ein kleines Abhörgerät auf die Brust gelegt. Die so ge-wonnenen akustischen Herzsignale werden zu einer Synchro-nisierungseinheit weitergeleitet, die das akustische Signal pro-blemlos in ein virtuelles EKG-Signal umwandelt. Neben derZeitersparnis und Patientenfreundlichkeit besticht das ACT-System durch deutlich schärfere Bilder, so dass die Diagnos-tik von Herz- und Kreislauferkrankungen für die behandeln-den Ärzte wesentlich erleichtert wird. Der Grund dafür isteinfach: „Innerhalb des Kernspintomographen herrscht einstarkes Magnetfeld, das die EKG-Signalübertragung bis zurUnkenntlichkeit verzerrt. Da unsere Synchronisierungseinheitaußerhalb der Röhre steht, werden wesentlich präzisere Sig-nale auf den Bildschirm des medizinischen Personals weiterge-leitet, so dass die Bildaufnahme zuverlässiger und verein-facht wird“, führt Dr.-Ing. Uwe Heinrichs aus. Er ist als Medi-zintechnik-Ingenieur bei MRI.TOOLS für Marketing und Ver-

trieb zuständig ist. Ein erster Prototyp sei bereits zu For-schungszwecken im Universitätsklinikum Aachen im Einsatz.

MRI.TOOLS gewann beim Businessplan-WettbewerbDie Marktakzeptanz des ACT-Systems scheint sicher. Herz-Kreislauferkrankungen sind in den Industrienationen weitverbreitet. Zudem sind Kernspintomographen ausgespro-chen teuer, so dass eine zeitliche Einsparung von etwa 20Minuten pro Untersuchung eine deutlich höhere Geräteaus-lastung verspricht. „Mit unserem ACT-System lassen sich ineiner Praxis oder Klinik täglich etwa sechs bis sieben zusätz-liche MRT-Untersuchungen durchführen“, schätzt DamianZumbé, der bei MRI.TOOLS den Bereich Betriebswirtschaftverantwortet. Als Absatzmärkte haben die Firmengründerzunächst Deutschland und Nordamerika, später auch denasiatischen und australischen Markt im Visier.

Beim Firmenaufbau unterstützt wird das Team vomGründerkolleg der RWTH Aachen. Die Einrichtung verstehtsich als erste Anlaufstelle für Gründungen aus der Hoch-schule. „Wir unterstützen Wissenschaftler beim Technolo-gietransfer bis in den Markt hinein“, so Dipl.-Kaufmann Jo-hannes Graßmann, der Niendorf und seinen Kollegen in der

Das Team von MRI.Tool: René Mauer vom Gründerkolleg

sowie Tobias Frauenrath, Damian Zumbé, Uwe Heinrichs und

Prof. Thoralf Niendorf (von links).

Das Eltern-Service Büro und das Info-Service-Center (ISC)des International Office boten im Oktober erstmals ein Fa-milienfrühstück an. Eingeladen waren Hochschulangehörigeaus aller Welt mit Familie, die an die RWTH gekommen sind,um hier zu arbeiten oder zu studieren. Sprach- und Einge-wöhnungsprobleme erschweren oft ebenso wie die fehlendesoziale Anbindung die rasche Integration in eine neue Um-gebung. Das durch die Zusammenarbeit des Eltern-Service-Büros und des ISC initiierte Frühstück diente daher demKnüpfen neuer Kontakte und dem Austausch der Eltern un-tereinander. 18 Familien folgten der Einladung und freutensich, mehr über ihre neue Heimat zu erfahren und andereMenschen kennen zu lernen. „Wir sind noch nicht so langein Deutschland“, sagt Mohamed El Ashmawy aus Ägypten,Gastwissenschaftler am Institut für fluidtechnische Antriebeund Steuerungen. Für ihn und seine Angehörigen sei esschwer, mit anderen Familien in Kontakt zu kommen. We-gen der Berufstätigkeit fehle es an Zeit, so El Ashmawy, zu-dem seien die Deutschkenntnisse im Augenblick noch zu ge-ring. Während er und seine Frau dann bei Kaffee und Bröt-chen schnell mit weiteren Eltern ins Gespräch kamen, ver-gnügten sich die Kinder in der Spielecke.

Das Eltern-Service Büro und das ISC verstehen sich alszentrale Anlaufstellen. Aufgabe des ISC ist es, internationaleGastwissenschaftler während ihres Aufenthalts an der RWTHzu betreuen. Die Beratungs- und Vermittlungsarbeit des El-tern-Service-Büros unterstützt hochschulangehörige Eltern inihrem Vorhaben, Berufs- und Familienleben miteinander inEinklang zu bringen. „Die Anzahl von internationalen Wissen-

schaftlern und Studierenden an der RWTH steigt“, betontIsolde Conradus, Mitarbeiterin des Eltern-Service Büros. IhreKollegin Anja Eckardt ergänzt: „Grund genug, diese Gruppestärker mit einzubinden!“

Spielgruppe geplantDie Kooperation mit dem ISC war daher naheliegend. Gemein-sam mit Antje Becker, Koordinatorin des Humboldt-Hausesund Katharyn Bischof, Mitarbeitern im ISC, entstand die Idee,zu einem internationalen Familienfrühstück einzuladen. DieVeranstalterinnen freuen sich über die positiven Rückmeld-ungen und das große Interesse. „Die Resonanz zeigt, dass esBedarf gibt“, sagt Becker, und Conradus fügt hinzu:„Zukünftigwerden wir dieses Familienfrühstück jeweils zu Semesterbe-ginn anbieten“. Außerdem ist die Gründung einer Spielgruppefür bis zu 15 Kindern im Alexander von Humboldt-Haus ge-plant, die sich unter der Anleitung von Antje Becker zumin-dest monatlich für zwei Stunden treffen, bei Bedarf auch häu-figer. Das Angebot umfasst jedoch keine Kinderbetreuung,sondern bringt insbesondere internationale Gastwissenschaft-ler über ihre Kinder in Kontakt. Teilnehmen können Familienmit Kindern unter drei Jahren. Das Eltern-Service Büro kommtunter anderem mit diesem Angebot seiner Aufgabe nach, vorallem Eltern mit Kindern unter drei Jahren zu unterstützen.

Weitere Infos: www.rwth-aachen.de/esb und www.rwth-aachen.de/go/id/ism/

Celina Begolli

Frühstück international

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Am Puls der ZeitFoto: Peter Winandy

Der neueHoch-schulratDer Senat der RWTH hat in seiner jüngsten Sitzungeinstimmig die zehn Mitglieder des Hochschulratesder RWTH Aachen bestätigt. Dies sind im einzelnen:

Prof. Dr. Peter Gomez,Präsident des Verwaltungsrats der Schweizer Börse SWX Swiss ExchangeIrmtraut Gürkan, Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums HeidelbergProf. Dr. Reiner Kopp, Vorstandsmitglied Konvent für Technikwissenschaften der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften e.V. (acatech) und ehemaliger Leiter des Instituts für Bildsame Formgebung der RWTHDr. Jürgen Linden, Oberbürgermeister der Stadt AachenDr. Hans-Ulrich Lindenberg, Vorstandsmitglied ThyssenKrupp Steel AGDr. Alfred Oberholz, Stellvertretender Geschäftsführer der Evonik Degussa GmbHProf. Dr. Lucia Reining, Forschungsdirektorin des Nationalen Zentrums für Wissenschaftliche Forschung, Frankreich Prof. Dr. Londa Schiebinger, Professorin für Geschichte u. Direktorin des Michelle R. Clayman Institute for Gender Research, Stanford UniversityUlrich Schuster, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der ETH Zürich undehemaliger AStA-Vorsitzender der RWTH AachenDr. h.c. Heinrich Weiss, Vorsitzender der Geschäfts-führung der SMS GmbH und Vorsitzender des Aufsichtsrats der SMS Demag AG

Das Hochschulfreiheitsgesetz gibt die Institutionalisie-rung von Hochschulräten als neues Steuerungsgremi-um mit Aufsichts- und Entscheidungsaufgaben vor.Dazu zählen unter anderem die Wahl, Abwahl undBeratung des Rektorates, die Fachaufsicht des operati-ven Geschäftes, die Zustimmung zum Hochschulent-wicklungsplan, den Zielvereinbarungen sowie demWirtschaftsplan. Während der ersten Sitzung im No-vember wird Professor Dr. Andreas Pinkwart, Ministerfür Innovation, Wissenschaft, Forschung und Techno-logie NRW, die Ernennungsurkunden überreichen.

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Gründungsphase mit Rat und Tat zu Seite. „Wir haben bei-spielsweise den Businessplan gemeinsam erstellt und nachFördermöglichkeiten für den betriebswirtschaftlichen Mitar-beiter Ausschau gehalten“, berichtet Dipl.-Kaufmann RenéMauer, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Gründerkolleg. Dieenge Zusammenarbeit war bereits von Erfolg gekrönt:MRI.TOOLS gewann unlängst beim deutschen Businessplan-Wettbewerb Medizinwirtschaft den dritten Preis.

Ilse Trautwein

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Impressum

Herausgeber im Auftrag des Rektors:

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Verantwortlich:Toni Wimmer

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Angelika HamacherThomas von Salzen

Peter Winandy

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Erscheinungsweise:Viermal jährlich.

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auch auszugsweise, nur mit Genehmigung

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ISSN 1864-5941

In der Produktionstechnologie ist das so genannte Zerspanenein häufig angewandtes Bearbeitungsverfahren von festenStoffen wie Metall, Holz oder auch Kunststoff: Dabei wirdÜberflüssiges in Form von Spänen abgetragen, um eine ge-wünschte Form zu erhalten. Grundsätzlich muss das Werk-zeugmaterial immer härter sein als der zu bearbeitende Werk-stoff. „Sobald das Material den Anforderung nicht mehr ge-nügt, müssen Zerspanwerkzeuge oft nach relativ kurzer Ein-satzdauer ausgetauscht werden“, berichtet Mara Ewering,Mitarbeiterin des Instituts für Oberflächentechnik im Ma-schinenbau. Dabei entstehen nicht nur Kosten für die neuenArbeitsmaterialien, auch der Arbeitsprozess wird unterbro-chen. Hinzu kommen die enormen Preissteigerungen für Roh-stoffe, was ebenfalls den Wunsch nach langlebigen Werk-zeugen forciert. Ewering will hier Abhilfe schaffen: „NeueOberflächenbeschichtungen sollen die Leistungsfähigkeit derZerspanwerkzeuge deutlich erhöhen.“ Im Rahmen einesDFG-Projekts promoviert die 25-jährige Diplomingenieurinüber Einsatzmöglichkeiten für den BeschichtungswerkstoffGamma-Aluminiumoxid bei besonders schwer zu zerspanen-den Werkstoffen.

Mit ihrem Projekt ist sie innerhalb des Institutes in der Ab-teilung Werkzeugbeschichtung des Bereiches PVD angesie-delt. Das Kürzel PVD steht für die englische BezeichnungPhysical Vapour Deposition, auf deutsch Physikalische Gas-phasenabscheidung genannt. Dieser Begriff bezeichnet eineGruppe von vakuumbasierten Beschichtungsverfahren. Sowerden beispielsweise im Bereich der UnterhaltungselektronikDatenträger wie Festplatten, CDs oder DVDs im PVD-Verfah-ren bedampft. Beschichtungen nach dem PVD-Verfahrensind aber auch seit Jahren bei Bohrern, Fräsern und anderenZerspanungswerkzeugen im industriellen Einsatz. Auch dieGebiete PVD-Bauteilbeschichtung, Löten, ThermischesSpritzen und Simulation gehören zum RWTH-Institut unterLeitung von Univ.-Prof. Dr. Kirsten Bobzin, die 2005 dasfrühere Lehr- und Forschungsgebiet Werkstoffwissenschaftenübernahm. 30 wissenschaftliche und 15 nichtwissenschaftli-che Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten hier in derGrundlagenforschung, in anwendungsorientierter Forschungund auch im Auftrag von Industrieunternehmen wie Bosch,MTU oder Porsche.

DFG fördert Promotion der jungen IngenieurinMara Ewering wurde im Münsterland geboren und besuchteals Schülerin den „Girls´ Day Mädchen-Zukunftstag“. Dortsah sie sich in ihrem Entschluss bestätigt, ein Maschinenbau-studium in Aachen zum Wintersemester 2001/2002 zu be-ginnen. Ein fünfmonatiges Praktikum bei VW in Mexiko undihre Diplomarbeit bei Audi in Neckarsulm ermöglichten ihrenge Kontakte in die Industrie. Die Ingenieurin begeistertaber die wissenschaftliche Arbeit, so entschied sie sich für ei-ne Promotion. Für zwei Jahre wurde die Förderung ihres Pro-jektes bewilligt, zwei weitere sollen folgen. Die Zusammenar-beit mit anderen Einrichtungen der Hochschule ist für ihrewissenschaftliche Arbeit wesentlich: Gemeinsam mit Kolle-ginnen und Kollegen aus dem Laboratorium für Werkzeug-

Ob Zahlenkolonnen in der Unternehmensbilanz oder stati-sche Berechnungen eines zwölfstöckigen Bürohauses: KianGiahi sind sowohl betriebswirtschaftliche als auch technischeBerechnungen vertraut. Der 24-Jährige studiert im achtenSemester an der RWTH Wirtschaftsingenieurwesen (WI). EinStudiengang mit hervorragenden Berufsaussichten: Das Wirt-schaftsingenieurwesen verbindet klassische Ingenieurdiszipli-nen mit der Theorie und den Modellen der Wirtschaftswis-senschaften. Diese Ingenieure bringen dann neben ihrentechnischen Kenntnissen auch das nötige wirtschaftswissen-schaftliche Rüstzeug für die Steuerung von Unternehmens-prozessen mit. Sie haben damit auf dem Arbeitsmarkt opti-male Einstiegsmöglichkeiten und schnelle Aufstiegschancenin die Führungsetagen von Unternehmen.

Seit dem Wintersemester 2007/2008 wird der Studien-gang in Aachen vom bisherigen Diplomstudiengang auf denBachelor- und Masterabschluss umgestellt. Das Studium desWirtschaftsingenieurwesens schließt zunächst mit dem Bache-lorgrad ab. Die Regelstudienzeit beträgt sechs Semester fürdie Fachrichtungen Bauingenieurwesen, elektrische Energie-technik sowie Werkstoff- und Prozesstechnik, sieben Semes-ter erfordert die Fachrichtung Maschinenbau. Das anschlie-ßende Masterstudium baut auf den Inhalten des voran-gegangenen Bachelorabschlusses auf – „sechs plus vier“ be-ziehungsweise „sieben plus drei“ lauten die Semesteranfor-derungen dann insgesamt.

Enge Kooperation der Fakultäten„Fachidioten“ gibt es unter den Wirtschaftsingenieuren alsosicherlich nicht, die Studieninhalte setzen sich zu jeweils ei-nem Drittel aus betriebswirtschaftlichen, ingenieurwissen-schaftlichen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Stu-dieninhalten zusammen. „Für diese interdisziplinäre Ausbild-ung ist eine enge und intensive Zusammenarbeit der betei-ligten Fakultäten unabdingbare Voraussetzung“, erläutertUniv.-Prof. Dr. Malte Brettel, der die notwendigen Verände-rungsprozesse in Sachen Bachelor- und Masterstudiengangfederführend koordiniert hat. Und auch wenn die Studien-ganginhalte nochmals verdichtet werden: Lehrkräfte undStudierende betonen gemeinsam die Vorteile der neuen Stu-dienordnung. „Ich begrüße vor allem die neuen didaktischenKonzepte, die durch die Umstellung möglich werden“, be-tont Brettel, der für die wirtschaftswissenschaftlichen Lehr-veranstaltungen dieses Studiums verantwortlich ist. Raus ausder didaktischen Wüste, hin zu erfolgsorientierten Vermitt-lungsformen, ist Brettels Credo. Dazu zählt für ihn das Arbei-ten in Kleingruppen, die parallel zu den großen Vorlesungenangeboten werden. „Bei etwa zwanzig Studierenden traueich mich doch eher einmal nachzufragen, als bei einer frontalgehaltenen Vorlesung für 400“, bestätigt Jan Petruschke,Student im sechsten Semester.

Ein arbeitsintensives StudiumAuch Univ.-Prof. Dr.-Ing. Heribert Nacken setzt auf einemöglichst vielfältige Form der Wissensvermittlung: „Das alteJäger- und Sammler-Prinzip, bei dem in den Vorlesungenzwar mitgeschrieben, aber das Lernen auf das Semesterendevertagt wurde, hat aufgrund der Menge und Komplexitätder Studieninhalte ausgedient.“ Stattdessen setzt der Stu-diendekan der Fakultät für Bauingenieurwesen auf „BlendedLearning“, eine mediengestützte Form der Wissensaneig-

nung, die aus einem Mix von Vorlesungen, Kleingruppenund eLearning besteht: „Neben der Vorlesung im Hörsaalkönnen die Studierenden die Veranstaltung zu Hause alsAufzeichnung am Computer in ihrer Zeit und ihrem eigenenTempo nacharbeiten.“ Zu seinem Lehrangebot gehörenaußerdem Wissenstests, welche die Studierenden nach jederVeranstaltung am PC absolvieren müssen. Die Ausarbeitun-gen und Ergebnisse sind für Nacken zugänglich. Aus seinerSicht eine gute Kontrolle, welche Lehrinhalte wie gut ver-standen wurden. „Wenn beispielsweise 30 Prozent meinerStudierenden ein Self-Assessment deutlich schlechter als dievorherigen abgeschlossen haben, weiß ich, dass ich den Stoffnicht gut vermittelt habe.“

Wer sich für ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesensan der RWTH entscheidet, den erwarten arbeitsintensiveZeiten. Müßiggang oder nächtelanges Umherziehen in Stu-dentenlokalen sind eher selten möglich. Trotzdem würdensich Kian Giahi und Jan Petruschke wieder für dieses Stu-

dienfach und diesen Studienort entscheiden. Kian Giahi:„Die beruflichen Perspektiven sind bestechend groß. Außer-dem garantiert die hervorragende RWTH-Ausbildung, dasswir später höchstwahrscheinlich an den Entscheiderhebelnsitzen werden.“

Ilse Trautwein

Vlnr.: Prof Brettel, Daniel Zech, Katharina Ahlers, Prof. Nacken, Christoph NienhoffFoto: Peter Winandy

maschinen und Betriebslehre, dem Lehrstuhl für Werkstoff-chemie sowie dem Gemeinschaftslabor für Elektronenmikros-kopie hat sie das Gamma-Aluminiumoxid im Blick.

Bei der Bearbeitung von Werkzeugen und Bauteilen mitdem PVD-Verfahren wird eine dünne Schicht durch Konden-sation eines Material aufgetragen, die den Verschleiß min-dern oder vor Korrosion schützen soll. Mit Hilfe der Beschich-tungen will man auch das Zerspanen verbessern, bei demdurch Abtragen von Material in Form von Spänen ein Werk-stoff in eine bestimmte Form gebracht wird. Gamma-Alumi-niumoxid ist aufgrund seiner kristallinen Struktur bei höherenDrücken und Temperaturen eigentlich nicht stabil und galtdaher als ungeeigneter Beschichtungswerkstoff, dennoch hates sich aufgrund seiner Nanostruktur in Praxiseinsätzen be-währt. Ewering will im Rahmen ihrer Promotion klären, wiesoGamma-Aluminiumoxid auch bei Einsatztemperaturen von1.100 Grad Celsius noch den extremen Belastungen standhält.

Mitarbeit im RWTH-ExzellenzclusterZu ihren mehr pädagogisch geprägten Aufgaben gehörenauch Übungen mit Studierenden der Fachrichtung Maschi-nenwesen. Mit ihnen hat sie beispielsweise Legosteine be-schichtet und dieses auf Härte und Haftfestigkeit untersucht.Auch den Kindern, die im Rahmen der Ferienfreizeit „Aben-teuerspielplatz Uni“ das Institut für Oberflächentechnik be-sucht haben, konnte sie Möglichkeiten und Probleme derTechnologie verdeutlichen. „Die Kinder lernten mit Früchtenund flüssiger Schokolade, wie eine einfache Beschichtung er-folgen kann“, so Ewering.

Die Optimierung der Werkzeuge mit Gamma-Aluminiu-moxid ist im Vergleich deutlich aufwändiger. Zunächst ver-dampfen im maschinellen Prozess die Verschmutzungen,dann bereitet eine Ätzphase die Oberflächen vor und schließ-lich setzt die eigentliche Beschichtung ein. Nach sieben Stun-den erst sind die Werkzeuge fertig. Ewering ist begeistert vonden Möglichkeiten der Technologie: „Beschichtungsverfahrenwerden sich in den nächsten Jahren enorm entwickeln. DieHaltbarkeit von Werkstoffen um den Faktor zehn zu verbes-sern ist sicherlich bald in greifbare Nähe gerückt.“

Mit dem neu gegründeten „Laboratorium für Fügetech-

Auf die Beschichtung kommt es an

nik und Oberflächentechnik“, kurz LFO, wollen das Institutfür Oberflächentechnik und das Institut für Schweißtechnikund Fügetechnik unter Leitung von Univ.-Prof. Dr.-Ing. UweReisgen eine gemeinsame Basis schaffen. „Beschichten undFügen sind Fertigungstechniken, bei denen in vielen Berei-chen gleiche Prozesse eingesetzt werden. So gibt es auch inBezug auf die verwendeten Werkstoffe viele Überschneidun-gen. Daraus ergeben sich für beide Institute nutzbare Syner-gien wie Analytik, Prozesstechnik oder Werkstoffentwick-lung“, so Bobzin. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter desInstituts bringen ihre Kompetenzen in bereits vier Sonderfor-schungsbereiche ein. Außerdem sind sie an fünf Teilprojektendes Exzellenzclusters „Integrative Produktionstechnik fürHochlohnländer“ beteiligt, und vier Wissenschaftlerstellenwerden derzeit aus Mitteln der Exzellenzinitiative finanziert.

Angelika Hamacher

Die 25-jährige Mara Ewering forscht im Institut für Oberflächentechnik im Maschinenbaumit Gamma-Aluminiumoxid.Foto: Peter Winandy

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Ingenieure mit Managerqualitäten

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Fotos: Peter Winandy

Reinhard MadlenerDr. rer. soc. oec. Reinhard Madlener ist seit Juni 2007 Universitätsprofessor für Wirtschaftswissenschaften insbesondere Energieökonomik in der Fakul-tät für Wirtschaftswissenschaften der RWTH. Er hat das Institute for Future Energy Consumer Needs and Behavior (FCN) gegründet, das Teil des neuenE.ON Energy Research Center der RWTH ist. Seine aktuellen Forschungs-schwerpunkte liegen in der Analyse der Adoption und Diffusion innovativer(Energie-)Technologien, des Investitionsverhaltens bei Unsicherheit, der Aus-wirkungen von Informations- und Kommunikationstechnologien auf Wachs-tum, Beschäftigung und Energieverbrauch sowie der partizipativen Multi-kriterienanalyse.

geboren am 18. Oktober 1964 in Dornbirn (A)

Ausbildung1987 bis 1994 Studium der Handelswissenschaften (1987-1992) und

der Wirtschaftspädagogik (1988-1994) an der Wirtschaftsuniversität Wien (WU Wien)

1992 bis 1994 Graduierten-Diplomstudium in Volkswirtschaftslehre, Institut für Höhere Studien Wien (IHS)

1996 Promotion zum Doktor der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften an der WU Wien

BeruflicherWerdegang

1995 bis 1997 Human Capital and Mobility (HCM) Research Fellow am Macroeconomic Modelling Bureau, University of Warwick (UK)

1997 bis 1998 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Energieforschung, Joanneum Research, Graz (A)

1999 bis 2000 Geschäftsführer des Instituts für Höhere Studien und Wissenschaftliche Forschung Kärnten (IHS Kärnten) in Klagenfurt (A)

2001 bis 2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Centre for Energy Policy and Economics (CEPE) der ETH Zürich

2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Institut für Wirtschafts-forschung (DIW Berlin), Abteilung Informationsgesellschaft und Wettbewerb

PersönlichesFamilie verheiratet mit Uschi Madlener, geb. Ortner, Vater von Manuel (10)Freizeit Familie und Freunde, Reisen, Kino, Wandern, Motorradfahren, Segeln

Uwe Reisgen

Volker MedenDr. rer. nat. Volker Meden ist seit Oktober 2007 Universitätsprofessor für das Fach Theoretische Physik in der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH. Sein Forschungsgebiet ist die Festkörper-physik. Insbesondere interessiert er sich für quantenmechanische Vielteilchen-effekte in mesoskopischen Systemen und Elektronentransport.

geboren am 19. September 1966 in Berlin

Ausbildung1987 bis 1992 Studium der Physik und Mathematik an der Universität Göttingen

mit einem Diplom in Physik als Abschluss1992 bis 1996 Promotion am Institut für Theoretische Physik der Universität Göttingen

BeruflicherWerdegang

1 996 bis 1998 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Department of Physics der Indiana University, Bloomington, U.S.A.

1998 bis 1999 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theoretische Physik C der RWTH Aachen

1999 bis 2002 Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Theoretische Physik der Universität Göttingen

2002 bis 2007 Juniorprofessor in der Fakultät für Physik der Universität Göttingen

PersönlichesFamilie verheiratet mit der Geigerin Katrin Meden,

Vater von Lone (5 Jahre) und Enno (3 Jahre)Freizeit Spass mit der Familie haben, Klarinette spielen,

und wenn dann noch Zeit bleibt wieder mehr Basketball spielen

Fotos: Peter Winandy

„Willst du ein Schiff bauen, rufe nicht Männer zusammen,

um Holz zu beschaffen und Werkzeuge vorzubereiten, sondern lehre sie die Sehnsucht nach

dem weiten, endlosen Meer.“(Antoine de Saint Exupéry zugeschrieben)

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„Dem weht kein Wind, der keinen Hafen hat,

nach dem er segelt.“

Dr.-Ing. Uwe Reisgen ist seit August 2007 Universitätsprofessor für das Fach Schweißtechnik und Fügetechnik in der Fakultät für Maschinenwesen der RWTH. Sein nächstes Ziel ist der Aufbau eines Fügetechnischen Exzellenzzentrums.

geboren am 26. September 1962 in Eschweiler

Ausbildung1983 bis 1990 Studium des Maschinenbaus an der RWTH Aachen

1990 Schweißfachingenieurausbildung1995 Promotion

BeruflicherWerdegang

1990 bis 1995 Wissenschaftlicher Angestellter am Institut für Schweißtechnische Fertigungsverfahren (ISF) der RWTH („der Lichtbogen ist gezündet!“)

1995 bis 2000 Oberingenieur am ISF („ich lerne Institutsmanagement“)seit 2000 Leiter der Abteilung Füge- und Prüftechnik im FZ Jülich

(„mir wird klar – nur immense Forschungsanstrengungen können die Menschheit noch retten!“)

seit 2002 von der IHK Aachen öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Schweißtechnik und -schäden („man bescheinigt mir, dass ich weiß, worüber ich rede“)

2005 bis 2006 Lehrauftrag „Fügetechnik“ an der TU Ilmenau („ich übe schon mal“)seit 08/2007 Leiter des ISF („endlich angekommen!“)

PersönlichesFamilie Inge, Mara, 13, Hendrik, 10,

(„nichts auf der Welt ist mir wichtiger!“)Freizeit nutzt er zum handwerklichen Arbeiten und für Sport

(Joggen, Ski, Golf) – im Urlaub liest er gern Krimis und historische Romane. Er ist bekennender BMW-Fahrer.

„Models are to be used, not believed.“(Henri Theil, Principles of Econometrics)

Michel de Montaigne (1533-92), frz. Schriftsteller, Essayist u. Philosoph

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Page 8: RWTHinsight 3/2007

Stefan TautzStefan Tautz, PhD ist seit September 2007 Universitätsprofessor für das Fach Experimentalphysik IV A in der Fakultät für Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften der RWTH.

geboren am 26. November 1966 in Bremen

Ausbildung1986 bis 1989 Studium der Physik an der Universität Hamburg1989 bis 1990 Studium der Theoretischen Physik an der University of Cambridge, UK;

Abschluss Master of Philosophy (Mphil)1994 Promotion in Experimentalphysik in Cambridge (PhD)2001 Habilitation in Experimentalphysik an der TU Ilmenau

BeruflicherWerdegang

1994 bis 1995 Postdoc an der Universiteit van Amsterdam1995 bis 2001 Wissenschaftlicher Assistent an der TU Ilmenau2001 bis 2007 Professor of Physics an der International University Bremen

(ab 2007 Jacobs University Bremen); Forschungsgebiet Oberflächen- und Grenzflächenforschung

PersönlichesFamilie verheiratet, eine Tochter (11) und einen Sohn (8)Freizeit Natur, Rad fahren, Lesen

Foto: Peter Winandy

„Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaften macht atheistisch;

aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.“(Werner Heisenberg zugeschrieben)

Sie haben brillante Berufsaussichten: Denise Tacay und JensNoschinski erlernen im RWTH-Rechenzentrum das Hand-werk des Mathematisch-Technischen Assistenten, kurz MaTAgenannt. Ob Simulationen von Prozessabläufen oder dieModellierung und Implementierung von Datenbanken: DieKombination aus mathematisch-naturwissenschaftlichenKenntnissen gepaart mit IT-Verständnis macht die MaTAs beiIndustrieunternehmen, Hochschulen und andere Institutio-nen äußerst begehrt. Doch die Personalchefs müssen sichumstellen: Statt MaTAs werden seit diesem Herbst bundes-weit MATSE – Mathematisch-Technische Softwareentwickler –ausgebildet. „Der neue Name steht auch für modifizierte In-halte bei der Berufsausbildung“, erläutert Benedikt Magre-an. Der Leiter der Abteilung MATSE-Ausbildung im Rechen-und Kommunikationszentrum der RWTH hat als Sachver-ständiger auf Bundesebene bei der Neuordnung des Berufsmitgewirkt. Mit der Anpassung der Lehrinhalte an die IT-Entwicklungen ist er sehr zufrieden. „Neben den erweitertenKenntnissen im Bereich Software-Engineering ist vor allemdie Einführung der Parallelprogrammierung für die Azubisauf dem späteren Arbeitsmarkt immens wichtig.“

Gute mathematische Kenntnisse, Freude am analytischenund systematischen Arbeiten sowie Spaß an der Program-mierung sollten interessierte Jugendliche schon mitbringen.Gefragt ist generell zumindest ein Realschulabschluss, in Aa-chen sogar das Fachabitur. „Unsere Auszubildenden besu-chen keine Berufsschule, sondern machen parallel an derFachhochschule den Bachelor-Abschluss (BSc) in ScientificProgramming“, berichtet Magrean stolz. Zudem können diefertigen MATSE in Jülich noch den Master-StudiengangTechno-Mathematik „draufsatteln“.

RWTH-Azubis gestalteten zentralen WebauftrittWer Genaueres über MATSE wissen möchte, kann sich imInternet unter www.matse-ausbildung.de informieren. DieWebseite wurde im Auftrag des Bundesinstituts für Berufs-ausbildung (BiBB) von fünf Azubis des Rechen- und Kom-munikationszentrums der RWTH erstellt. „Das war eineäußerst spannende Sache“, berichtet Denise Tacay. „Wir ha-ben im Dezember 2006 damit begonnen und vom Konzeptbis zum fertigen Internetauftritt alles selbstständig geplant,koordiniert und umgesetzt. Gecoacht wurde das Team vonThomas Eifert, der schmunzelnd zugibt: „Wir haben unserenAzubis lediglich einen PC mit leerer Festplatte übergeben. Alles weitere, beginnend mit der Installation des Betriebs-systems, musste von ihnen selbst gemacht werden.“ Dazugehörten – neben dem Konzipieren und anschließendenProgrammieren – die Absprachen mit dem Designer und den Ausbildern.

Das viermonatige Engagement hat sich gelohnt: Der Inter-netauftritt überzeugt durch Übersichtlichkeit und substan-zielle Informationen. Azubis, Ausbilder, Interessierte undEhemalige werden zielgruppenspezifisch angesprochen. DieSeiten sind gut verlinkt und optisch attraktiv gehalten. „Un-ser Webauftritt ist außerdem barrierefrei“, berichtet JensNoschinski stolz. Dazu gehört, dass die Schriftgröße verän-dert werden kann, gute Kontraste gewählt wurden und dieSeiten screenreadertauglich sind. Die Seiten erreichten eine hohe Popularität, wie steigende Besucherzahlen zeigen. „ZuBeginn hatten wir etwa 800 Zugriffe pro Monat, mittlerweilesind wir bereits bei 1.800“, erzählt Jens Noschinski. Das Pro-jektteam ist sich sicher, das die Zahlen weiter zunehmen, daaufgrund der Neuordnung des Berufs ein großes Informati-onsbedürfnis besteht. Und dies sicher auch, weil die MATSE inWissenschaft und Technik ebenso gesucht werden wie inwirtschaftlichen Anwendungsfeldern.

Ilse Trautwein

Weitere Infos: www.matse-ausbildung.de

Seit Anfang 2004 wurden Raumluftmessungen zur PCB-Belastung in verschiedenen Räumlichkeiten des AllgemeinenVerfügungszentrums (AVZ) in der Kopernikusstraße durchgeführt. Dabei stellte sich heraus, dass Raumluftkonzentra-tionen zwischen 300 und 3.000 Nanogramm PCB pro Kubikmeter Raumluft vorlagen, in ganz seltenen Fällen auch et-was darüber. Laut Richtwerten des ehemaligen Bundesgesundheitsamtes liegt der akute Interventionswert oberhalbvon 3.000 Nanogramm. Um die Raumluftwerte vorübergehend zu senken, wurden Luftreiniger zur Reduzierung derBelastung aufgestellt. Eine mittelfristige Sanierung ist bei Werten zwischen 300 und 3.000 Nanogramm erforderlich.Das zwischen RWTH sowie dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW abgestimmte Planungskonzept sieht einen suk-zessiven Abriss und Neubau des AVZ in vier Bauabschnitten vor.

Im Rahmen ihrer Fürsorgepflicht gegenüber den Mitarbeitern des AVZ-Gebäudes haben RWTH und BLB NRW auf-grund der aktuellen Ergebnisse der Blutuntersuchungen bei Beschäftigten im AVZ nach kurzfristigen Ersatzunterbrin-gungsmöglichkeiten gesucht. So wird der ursprünglich festgelegte Zeitplan deutlich gestrafft und der Umzug des be-troffenen Personals sehr viel rascher vorgenommen. Dafür wird voraussichtlich ein Ersatzbau in Modulbauweise in derKopernikusstraße erstellt und in absehbarer Zeit frei werdende Verwaltungsgebäude in der Innenstadt oder im Kernbe-reich der RWTH genutzt. RWTH und BLB NRW nehmen ihre Verantwortung gegenüber den Beschäftigten und ihre In-formationspflicht sehr ernst und suchen ständig das Gespräch mit den Betroffenen.

Weitere Infos: www.rwth-aachen.de/avz

MATSE – dringend gesucht!

7Thomas Eifert und Benedikt Magrean (hinten von links) mit Auszubildenden im Rechen- und Kommunikationszentrum.Foto: Peter Winandy

PCB-Belastung im Verfügungszentrum

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