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TGA-02 GEBÄUDETECHNIK Seite 1 von 41
Dipl.-Ing.
KLAUS JENS
VORLESUNGEN ÜBER
GEBÄUDETECHNIK
Version G Dipl.-Ing. Klaus JENS, 1020 Wien, Brigittenauerlände 6 Tel. +43 664 942 53 80 [email protected]
TECHNISCHE GEBÄUDEAUSSTATTUNG
2 WASSER
3 WÄRME
5 LUFT
6 INFORMATION
7 STROM
4 KÄLTE
8 TRANSPORT
10 PROJEKTIERUNG
9 SICHERHEIT
12 ENERGIE
11 ÜBUNGEN
13 GRUNDLAGEN-2
1 GRUNDLAGEN-1
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GEBÄUDETECHNIK
Kapitel Seite
Inhaltsverzeichnis
02. SANITÄRINSTALLATIONEN 3
02.1 TRINKWASSER, NUTZWASSER UND LÖSCHWASSER 3
02.2 PROJEKTIERUNGSGRUNDSÄTZE FÜR WASSERVERSORGUNG 3
02.3 BEMESSUNG VON TRINK- UND NUTZWASSERLEITUNGEN 7
02.4 TRINKWASSERERWÄRMUNG 9
02.5 ENTWÄSSERUNGSANLAGEN 14
02.6 BEGRIFFSBESTIMMUNGEN 16
02.7 ANFORDERUNGEN AN DIE RÜCKSTAUSICHERHEIT 21
02.8 LÜFTUNGSLEITUNGEN IN ENTWÄSSERUNGSANLAGEN 22
02.9 AUSFÜHRUNG VON ENTWÄSSERUNGSLEITUNGEN 24
02.10 BEMESSUNG VON SCHMUTZWASSERLEITUNGEN 28
02.11 BEMESSUNG VON LÜFTUNGSLEITUNGEN IN ENTWÄSSERUNGSANLAGEN 30
02.12 BEMESSUNG VON REGENWASSERLEITUNGEN 31
02.13 REGENWASSER-SICKERANLAGEN 34
02.14 PUTZMÖGLICHKEITEN 35
02.15 LÖSCHWASSERLEITUNGEN 37
02.16 LITERATURHINWEISE 41
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02. SANITÄRINSTALLATIONEN
02.1 Trinkwasser, Nutzwasser und Löschwasser
Als Trinkwasser gilt unabhängig vom Verwendungszweck ein für menschlichen Genuss und
Gebrauch geeignetes Wasser.
Mit Nutzwasser wird Wasser bezeichnet, das für menschlichen Genuss nicht geeignet ist.
Sind innerhalb eines Grundstückes Versorgungseinrichtungen sowohl für Trinkwasser als
auch für Nutzwasser vorhanden, dann sind diese so übersichtlich anzuordnen und zu kenn-
zeichnen, dass sie nicht miteinander verwechselt werden können. Eine Verbindung von Trink-
wasserleitungen mit Nutzwasserleitungen ist unzulässig.
Wird Löschwasser einer Trinkwasseranlage entnommen, so ist aus hygienischen Gründen
am Beginn der Löschleitung ein baumustergeprüfter Rückflussverhinderer einzubauen. Darü-
ber hinaus sind am Ende von Löschwasserleitungen Entnahmestellen vorzusehen. Von
Löschwasserleitungen abzweigende Verbrauchsleitungen müssen für sich absperrbar sein.
02.2 Projektierungsgrundsätze für Wasserversorgung
Ein Teil der zur Projektierung von Wasserversorgungsanlagen überlieferten technischen Erfah-
rungen wurde als Projektierungsgrundsätze in Normen [16] [26] [27] aufgenommen, wie
beispielsweise :
Sind innerhalb eines Grundstückes oder Gebäudes Versorgungseinrichtungen sowohl fürTrinkwasser als auch für Nutzwasser vorhanden, dann sind sie so übersichtlich anzuord-nen und zu kennzeichnen, dass sie bei sorgsamem Umgang nicht miteinander verwech-selt werden können.
Die Verbindung von öffentlichen Trinkwasserleitungen über die Verbrauchsleitung mitNutzwasserleitungen oder Eigenwasser-Versorgungsanlagen ist unzulässig.
Verbrauchsleitungen sind möglichst geradlinig und mit Steigung zu den Entnahmestellenanzuordnen. An Tiefpunkten sind Entleerungsvorrichtungen vorzusehen.
Verteilungs- und Steigleitungen müssen einzeln absperrbar und entleerbar sein undsollen mit Schildern gekennzeichnet werden.
Jede Wohnung oder sonstige Einheit soll jeweils nur über eine Leitung versorgt werden,in die bei Bedarf ein eigener Wasserzähler eingebaut werden kann.
Armaturen sind so anzuordnen, dass sie zugänglich und leicht bedienbar sind.
Bei Leitungsführung in nicht frostfreien Bereichen muss in geeigneter Weise für denFrostschutz gesorgt werden.
Die Verlegung von Leitungen in Decken sowie in und unter Fußböden ist möglichst zuvermeiden.
Bei Mauer- und Deckendurchführungen ist eine Rohrummantelung anzuordnen, um dieBeweglichkeit des Rohres zu ermöglichen und Schallübertragung zu vermeiden.
Durch Schlitze oder Durchbrüche für die Leitungsführung darf die statische Sicherheitvon Bauwerken nicht beeinträchtigt werden.
Die Verlegung von Verbrauchsleitungen durch Abwasserkanäle oder Abwasserschächte,Kaminmauerwerk, Zu- und Abluftschächte, Aufzugschächte sowie durch Transformator-und Öllagerräume ist unzulässig.
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Mit Rücksicht auf die Wirtschaftlichkeit soll die Fließgeschwindigkeit in Verbrauchs-leitungen mindestens 1 m/s betragen. Mit Rücksicht auf Fließgeräusche soll diemaximale Fließgeschwindigkeit 2 m/s nicht überschreiten.
Komponenten von Trinkwasserversorgungsanlagen:
Für Trinkwasserversorgungsleitungen wurden folgende Bezeichnungen festgelegt:
Abbildung 02.1: Schema einer Wasserversorgungsanlage [16]
Die Verbrauchsleitung beginnt bei Anschluss an eine öffentliche Versorgungsleitung an der
Wasser- Übergabestelle, bei Eigenwasser- Versorgungsanlagen an der Wasser- Entnahme-
stelle (Brunnen oder Quellfassung).
Nennweiten für Rohrleitungsteile außerhalb von Gebäuden
Der Begriff: Nennweite „DN“ (Diameter Normal) dient der Kennzeichnung zueinander passen-
der Rohrleitungs-Bauteile. Sie besteht aus Kennbuchstaben mit nachfolgenden Zahlen aus
genormten Stufungen, die annähernd dem betreffenden Durchmessern in mm entsprechen.
Nach den Bestimmungen der ÖNORM EN 805 [29] für Wasserversorgungssysteme außerhalb
von Gebäuden beziehen sich diese Kennzeichnungen
entweder auf den Innendurchmesser „DN/ID“ nach folgender Stufung :
20, 30, 40, 50, 60, 65, 80, 100, 125, 150, 200, 250, 300, 350, 400, 450, 500, 600, 700, 800, 900,1000, 1100, 1200, 1250, 1300, 1400, 1500, 1600, 1800, 2000, 2100, 2200, 2400, 2500, 2600,2800, 3000, 3200, 3500, 4000.
oder auf den Außendurchmesser „DN/OD“ nach folgender Stufung :
25, 32, 40, 50, 63, 75, 90, 110, 125, 160, 180, 200, 225, 250, 280, 315, 355, 400, 450, 500, 630,710, 800, 900, 1000, 1100, 1200, 1250, 1300, 1400, 1500, 1600, 1800, 2000, 2100, 2200, 2400,2500, 2600, 2800, 3000, 3200, 3500, 4000.
Produktbeschreibungen für Rohrleitungsteile, die mit DN/OD bezeichnet sind, müssen neben
dem Außendurchmesser auch die Wandstärke aufweisen.
Nennweiten für Rohrleitungsteile innerhalb von Gebäuden:
Zueinander passende Einzelteile von Rohrleitungen werden auch nach den Bestimmungen
der ÖNORM EN ISO 6708 (1995) [30] mit dem Begriff Nennweite „DN“ gekennzeichnet.
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Für die genormte Stufung der Nennweiten werden dabei als Maßeinheit sowohl „Millimeter“
als auch „britisches Zoll“ zugelassen (1 britisches Zoll = 1 „inch“ = 1“ = 25,4 mm).
Die ansonsten in Österreich kaum noch übliche britische Maßeinheit „Zoll“ ist im Rohrleitungs-
bau wohl darauf zurückzuführen, dass es in Österreich im 19. Jahrhundert vorwiegend
Engländer waren, die mit der Errichtung weiträumiger technischer Versorgungsanlagen
(z.B. für die Wiener Gaswerke) beauftragt worden sind. Verständlicherweise kamen dadurch
auch die nach britischen Normen gefertigten Rohrleitungen zum Einsatz. Da die Außen-
durchmesser der Rohre festliegen, die Wanddicken bei den verschiedenen Rohrarten jedoch
verschieden sind (z.B. für höhere Druckstufen erhöht werden), entsprechen die Nennweiten
"DN" nur angenähert den inneren Rohrdurchmessern. Nennweiten von Rohrleitungsteilen
sind nach folgenden Stufungen genormt :
Tabelle 02.1: Nennweiten "DN" von Rohrleitungsteilen nach ÖNORM EN ISO 6708 (1995)
DNmm
RohrweiteZoll
3/4"
20
6" usw. 1" 5/4" 1 1/2" 2" 2 1/2" 3" 4" 5"
usw. 25 32 40 50 65 80 100 125 150
In abgekürzter Schreibweise wird beispielsweise mit "DN 50" eine Rohrleitung mit Nennweite
„50 mm Ø“ bezeichnet.
Druckbedingungen:
Damit die vorgesehenen Durchflussstärken erreicht werden können ist an allen Auslauf-
armaturen ein "Fließdruck" von mindestens 100 kPa (das entspricht10 m Wassersäule oder
1 bar) einzuhalten [20].
Der "Fließdruck" wird an Druckmessstellen von Rohrleitungen mit Druckmessgeräten (Mano-
metern) bei fließendem Wasser gemessen. Für die einwandfreie Funktion spezieller Armatu-
ren und Geräte können nach Angaben von Armaturenerzeugern auch höhere Fließdrücke er-
forderlich sein. Wenn der erforderliche Fließdruck durch den Druck des Wasserversorgungs-
netzes nicht sichergestellt werden kann, dann wird der Einsatz von Druckerhöhungsanlagen
erforderlich. Diese bestehend aus Druckpumpen, Windkessel und Drucksteuerungsanlage.
Der "Ruhedruck" wird an Druckmessstellen von Rohrleitungen mit Druckmessgeräten (Mano-
metern) bei nicht fließendem Wasser gemessen.
An Garten- und Garagenauslaufventilen sowie für Löschwasserleitungen soll der Ruhedruck
1000 kPa (entspricht 10 bar) nicht überschreiten, an allen sonstigen Entnahmestellen soll der
Ruhedruck im Bereich von 500 kPa (5 bar) liegen [27]. Bei höheren Netzdrücken ist der Druck
mit Druckminderventilen zu verringern.
In Trinkwasserversorgungsnetzen für Gebäude mit natürlichem Druck (ohne Druckerhöhungs-
anlage) sollte der Niederwasserstand im Wasserreservoir mindestens 20 m über der
höchstgelegenen Zapfstelle liegen. Bei einem Ruhedruck unter 200 kPa (20 m Wassersäule
oder 2 bar) sollte geprüft werden, ob an jeder Entnahmestelle ein Fließdruck von mindestens
50 kPa (0,5 bar) gewährleistet ist. Nach dem Wasserzähler bzw. nach einem zentralen
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Druckreduzierventil sollte der Druckverlust einer Wasserinstallation nicht über 150 kPa
(1,5 bar) liegen.
Drucksteigerungsanlagen:
Druckerhöhungsanlagen kommen dort zum Einsatz, wo der Versorgungsdruck des Wasser-
werks für die jeweilige Mindesthöhe des Wasserdruckes nicht ausreicht. Das trifft jedenfalls
bei Hochhäusern zu oder für Gebäude, wenn gesetzlich vorgeschriebene Wandhydranten mit
Löschwasser versorgt werden müssen.
Übliche Druckerhöhungsanlagen bestehen aus zwei bis sechs Pumpen, die mit je zwei
Absperrarmaturen in den Wasserkreislauf eingebunden sind. Über geeignete Steuerungs-
anlagen werden die einzelnen Pumpen (bei hohem Bedarf auch alle gleichzeitig) ein- und aus-
geschaltet und/oder bedarfsabhängig im Drehzahlbereich angepasst, um den erforderlichen
Wasserdruck im zugeordneten Druckbereich des Trinkwassersystems sicherzustellen. Durch
Kombination mit Druckausgleichmembranbehältern (auch: Membran-Druckausdehnungs-
gefäßen) lässt sich ständiges Ein- und Ausschalten (Flattern) der Pumpen vermeiden.
Abbildung 02.2: Drucksteigerungsanlage [136] [138]
Mit Nenndruck "PN" (Pressure Nominal) wird nach den Bestimmungen der ÖNORM EN 1333
(2006) [31] eine Referenzgröße gekennzeichnet, für welche Rohrleitungen, Armaturen,
Flansche und Formstücke bemessen sind. Die Angabe dieser Referenzgröße erfolgt durch die
Bezeichnung PN, gefolgt von einer dimensionslosen ganzen Zahl, die den Auslegungsdruck
in bar bei Raumtemperatur (+20°C) angibt. Der bei einer bestimmten Temperatur zulässige
Betriebsdruck wird üblicherweise in Prozent des Nenndruckes angegeben. Bei höheren und
tieferen Temperaturen ist, bedingt durch die Abnahme der zulässigen Werkstoffkennwerte
(Streckgrenze), der zulässige Druck entsprechend geringer. Beispielsweise entspricht eine
Rohrleitung mit PN 10 einem höchstzulässigem Druck von 10 bar bei einer Fluidtemperatur
von +20°C.
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Nenndrücke sind nach folgenden Normzahlen gestuft:
Tabelle 02.2: Nenndrücke "PN" von Rohrleitungsteilen nach ÖNORM EN 1333 (2006) [31]
kPa 250 600 1000 1600 2500 4000 6300 10000 16000 25000 32000 40000bar 2,5 6 10 16 25 40 63 100 160 250 320 400
Der für ein Rohrleitungsteil zulässige "Betriebsdruck" richtet sich nach dem Rohrwerkstoff
und der vorgesehenen Betriebstemperatur. Für eine Betriebstemperatur von +20°C haben Be-
triebsdruck und Nenndruck den gleichen Wert. Bei höheren Temperaturen ist der zulässige
Betriebsdruck je nach Werkstoff geringer als der Nenndruck. Die Abhängigkeit des zulässigen
Betriebsdruckes von Betriebstemperatur, Werkstoff und Nenndruck wird in besonderen Nor-
men festgelegt.
Der "Prüfdruck" ist der vom Hersteller zur Prüfung anzuwendende Druck, er entspricht im
Normalfall dem 1,5- fachen Nenndruck.
02.3 Bemessung von Trink- und Nutzwasserleitungen
Nach einem vereinfachten groben Bemessungsverfahren werden gemäß ÖNORM EN 806-3
die Nennweiten von Verbrauchsleitungen in Abhängigkeit von sogenannten Belastungswerten
Loading Units "LU“ der daran angeschlossenen Entnahmestellen bestimmt [27]. Warmwas-
ser-Zirkulationsleitungen unterliegen anderen hydraulischen Gesetzmäßigkeiten und können
nach diesem vereinfachten Bemessungsverfahren nicht bestimmt werden.
Dem vereinfachten Bemessungsverfahren der ÖNORM EN 806-3 wurden folgende zulässige
Fließgeschwindigkeiten zugrunde gelegt:
Für Sammelzuleitungen, Steigleitungen, Stockwerksleitungen: max. 2,0 m/s;
Für Einzelzuleitungen: max. 4,0 m/s
Belastungswert - Loading Unit "LU"
Um die Ermittlung der Höchstbelastungen von Verbrauchsleitungen (in Vorprojekten) zu
vereinfachen wurde in ÖNORM EN 806-3 [27] ein Belastungswerte "LU" definiert, der dem
Entnahmearmaturendurchfluss "QA" von 0,1 l/s entspricht.
Tabelle 02.3: Belastungswert - Loading Unit "LU" [27]
QA2 Qmin
3 Belastungs-werte
l/s l/s LU
Waschtisch, Handwaschbecken, Bidet, WC-Spülkasten 0,1 0,1 1
Haushalt-Küchenspüle, -Waschmaschine1, Geschirrspül-
maschine, Ausgussbecken, Duschbrausekopf0,2 0,15 2
Urinaldruckspüler 0,3 0,15 3
Entnahmearmatur für Garten/Garage 0,5 0,4 5
Gewerbe-Küchenspüle DN 20, -Badewannenauslauf 0,8 0,8 8
WC-Druckspüler DN 20 1,5 1,0 151 Für Gewerbe-Waschmaschinen nach Angabe des Herstellers.2 Entnahmearmaturendurchfluss 3 Mindest-Entnahmearmaturendurchfluss
Entnahmnestelle
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Die Werte in Tabelle 02.3 entsprechen nicht den Werten in Produktnormen. Sie dienen nur
einer groben Innendurchmesser-Bemessung nach dem vereinfachten Verfahren [27].
Ausgehend von der entferntesten Entnahmearmatur sind die Belastungswerte für die ein-
zelnen Teilstrecken der Installation zu ermitteln. Die Belastungswerte sind zu addieren. Die
Wahrscheinlichkeit der gleichzeitigen Nutzung von Entnahmestellen ist in den nachfolgenden
Bemessungstabellen für Rohrinnendurchmesser und in Abbildung 02.3 bereits berücksichtigt.
Tabelle 02.4: Belastungswerte zur Bemessung feuerverzinkter Stahlrohre [27]
Max. Belastungswert LU 6 16 40 160 300 600 1600
Größter Einzelwert LU 4 15
di mm 16 21,6 27,2 35,9 41,8 53 68,8
Max. Rohrlänge m 10 6
Tabelle 02.5: Belastungswerte zur Bemessung von Kupferrohren [27]
Max. Belastungswert LU 1 2 3 3 4 6 10 20 50 165 430 1050 2100
Größter Einzelwert LU 2 4 5 8
da x s mm 18x1,0 22x1,0 28x1,5 35x1,5 42x1,5 54x2 76,1x2
di mm 10 13 16 20 25 32 39 50 72,1
Max. Rohrlänge m 20 7 5 15 9 7
12x1,0 15x1,0
Tabelle 02.6: Belastungswerte zur Bemessung von Rohren aus nichtrostendem Stahl [27]
Max. Belastungswert LU 3 4 6 10 20 50 165 430 1050 2100
Größter Einzelwert LU 4 5 8
da x s mm 18x1,0 22x1,2 28x1,2 35x1,5 42x1,5 54x1,5 76,1x2
di mm 13 16 19,6 25,6 32 39 51 72,1
Max. Rohrlänge m 15 9 7
15x1,0
Tabelle 02.7: Belastungswerte zur Bemessung von Rohren aus PE-X (Polyethylen vernetzt) [27]
Max. Belastungswert LU 1 2 3 4 5 8 16 35 100 350 700
Größter Einzelwert LU 4 5 8
da x s mm 20x2,8 25x3,5 32x4,4 40x5,5 50x6,9 63x8,6
di mm 14,4 18,0 23,2 29,0 36,2 45,6
Max. Rohrlänge m 13 4 9 5 4
12x1,7 16x2,2
8,4 11,6
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Abbildung 02.3: Anhang B (informativ) zu ÖNORM EN 806-3 [27]
Dieses Diagramm ermöglicht es, für Normalinstallationen den Spitzendurchfluss
QD in Liter/Sekunde aus den Werten der LU zu ermitteln.
Legende: 1 Spitzendurchfluss QD in Liter/Sekunde 2 Summendurchfluss angegeben in LU Abszisse entspricht S LU3...Beispiel für höchste Einzelwerte LU
02.4 Trinkwassererwärmung
Das in Trinkwasser-Erwärmungsanlagen ("TWE-Anlagen") bis auf etwa +60C erwärmte Trink-
wasser wird als Trink-Warmwasser "TWW" bezeichnet. Der Trink-Warmwasserbedarf ist vom
Verwendungszweck des Warmwassers und dem Nutzerverhalten abhängig. Die dafür be-
kannten Erfahrungswerte [08] [16] streuen in weiten Grenzen.
Tabelle 02.8: Richtwerte zum Warmwasserbedarf von Wohnungen [16]
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Temperatur
Liter °C
DN10, halb geöffnet 5 40 1voll geöffnet 10 40 1
DN15, halb geöffnet 10 40 1voll geöffnet 18 40 1
DN20, halb geöffnet 25 40 1voll geöffnet 45 40 1
einteilig 30 55 5zweiteilig 50 55 5
5 35 1,510 35 2
Waschtisch einteilig 15 40 3zweiteilig 25 40 3
klein (Größe 100) 100 40 15mittel (Größe 160) 150 40 15groß (Größe 180) 250 40 20
Dusche 50 40 6Sitzbad 50 40 4Bidet 25 40 8
Minuten
HandwaschbeckenWaschbecken
Spültische
Verbrauchsstelle
höchste Ansprüche
einmalige Wasserentnahme
Dauer
10 bis 20 Liter/(Tag und Person)20 bis 40 Liter/(Tag und Person)40 bis 80 Liter/(Tag und Person)
Auslassventile
Badewannen
höhere Ansprüche
Waschbecken
Gesamtverbrauch (60 °C)einfache Ansprüche
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In Wohnungen ergibt sich die höchste Belastungsspitze bei Füllung einer Badewanne. Ein
Warmwasserspeicher für eine einzelne Wohnung wäre demnach mit einem Volumen von 200
bis 250 Liter ausreichend bemessen. Bei einer zentralen Warmwasserbereitung in Wohnhaus-
anlagen verringert sich erfahrungsgemäß der anteilige Speicherbedarf je Wohnung, weil die
Füllung der in den Wohnungen bestehenden Wannen nicht gleichzeitig erfolgt.
Die unterschiedlichen Warmwasser-Versorgungssysteme lassen sich in folgende Gruppen zu-
sammenfassen lassen:
Einzelversorgungsanlagen, bei welchen jede TWW-Entnahmestelle an einen eigenenTrinkwasser-Erwärmer (TWE) angeschlossen ist.
Gruppenversorgung, bei welchen mehrere beieinander liegende TWW-Entnahmestellengemeinsam von einem oder mehreren Trinkwasser- Erwärmern (TWE) versorgt werden,und
Zentralversorgung, bei der alle TWW-Entnahmestellen eines Gebäudes von einem odermehreren Trinkwassererwärmern (TWE) versorgt werden. Um zu vermeiden, dass Trink-Warmwasser in den Leitungen während der Entnahmepausen auskühlt, werden ausge-dehnte Verteilleitungen mit Zirkulationsleitungen oder mit elektrischen Begleitheizungenausgerüstet.
Abbildung 02.4: Offene Elektrowarmwasserspeicher [16]
Das Trinkwasser wird bei Einzelversorgungsanlagen in Nähe der Entnahmestelle (dezentral)
elektrisch erwärmt. Über geeignete spezielle Zapfarmature wird das Ausdehnungsvolumen
des erwärmten Trinkwassers in Waschbecken geleitet.
Abbildung 02.5: Geschlossene Elektrowarmwasserspeicher [16]
Bei Gruppenversorgung wird im Bereich von mehreren Entnahmestellen das Trinkwasser in
Trinkwasser-Erwärmungsanlagen ("TWE") erwärmt und gespeichert. Bei Wassererwärmung
erhöht sich der Druck in geschlossenen Speicherbehältern. Um eine Überschreitung zuläs-
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siger Betriebsdrücke zu vermeiden sind alle geschlossenen Trinkwasser-Erwärmungsanlagen
mit Sicherheitsventilen auszurüsten.
Abbildung 02.6: Durchflussgaswassererwärmer [16]
Durchfluss-Wassererwärmer erwärmen das Trinkwasser während der Zapfvorgänge und
erfordern in Vergleich zu Speichersystemen hohe Anschlussleistungen zur Wärmeversorgung.
Abbildung 02.7: Zentrale Trinkwasser-Erwärmungsanlage mit Speicher [156]
Zur Abdeckung von Zapfspitzen (hohe Gleichzeitigkeit bei Zapfvorgängen) werden Zentrale
Trinkwasser-Erwärmungsanlagen ("TWE") mit Speichern zur Bereithaltung von erwärmten
Trinkwasser ausgerüstet. Um in den verzweigten Rohrleitungssystemen die Abkühlung des
Trinkwarmwassers in Grenzen zu halten werden von den jeweils äußersten Zapfarmaturen
aller Trinkwarmwasser-Versorgungsstränge Zirkulationsleitungen zur TWE-Anlage geführt, in
welchen die Zirkulations-Wassermenge mit Strangregulierventilen einstellbar ist.
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Abbildung 02.8: Durchfluss-TWE-Anlage mit Solaranlage und Zusatzgheizung [139]
Bei diesem Konzept einer Trinkwasser-Erwärmungsanlage wird das Trinkwasser in einem
Rohrleitungssystem durch einen Speicherbehälter für Heizwasser geleitet und bei Durchfluss
auf die gewünschte Trinkwassertemperatur erwärmt.
Legionellen
Im Jahr 1976 wurde im Bellevue-Stratford Hotel in Philadelphia (Amerika) ein Veteranentreffen
mit 4400 Teilnehmern veranstaltet. Auf zunächst unverständliche Weise erkrankten nach der
Veranstaltung 221 der Teilnehmer an einer schweren Lungenentzündung wovon 34 Teil -
nehmer starben.
Nach intensiven Untersuchungen wurde der Erreger dieser bis dahin unbekannten Infektions-
art isoliert - und anlassbezogen als "Legionella" bezeichnet. Die Infektion erhielt den Namen
in Anlehnung an das Treffen der Legionäre : "Legionärskrankheit", und deren Verursacher
den Namen „Legionellen“. Nach ausführlichen Untersuchungen der Infektionswege wurde
festgestellt, dass Legionellen mit Aerosolen übertragen werden, die auf dem Atemweg in die
Lunge gelangen. Betroffen werden davon vorwiegend Personen mit geschwächtem Immuns-
ystem, wenn sie mit Legionellen kontaminierte Aerosole einatmen.
Für dieser Infektionsart wurden folgende Risikogruppen ermittelt [157] :
Immungeschwächte Personen (Cortison, Chemotherapie, Tumoren, Immunmangel)
Intubierte oder beatmete Patienten
Transplantierte Patienten
Dialyse Patienten
Herz-Kreislauf Patienten
Raucher und Alkoholiker
Als Infektionsquellen wurden bisher folgende Bereiche erkannt [157] :
Warmwasserquellen
Alle Einrichtungen, Geräte etc., die Aerosole bilden können: Whirlpools, Klimaanlagen, Vernebler, Befeuchter....
In den Aerosolen (< 5μm) können Legionellen in die Alveolen geraten, sich inMakrophagen vermehren und dann eine Infektion auslösen.
Legionellen überleben bis zu zwei Stunden in den Aerosolen, sie können darin bis zu 3-4 km weit transportiert werden.
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Für Legionellen wurden folgende ideale Lebensbedingungen ermittelt [157] :
Idealtemperaturen: 25°-50° C
pH-Wert neutral oder leicht sauer (5,5 bis 8,1)
Legionellen überleben in Rohrsedimenten und Biofilmen.
Wachstumsfördernd: die Anwesenheit anderer Organismen (Bakterien, Protozoen,Algen),
organische Substanzen, eisenhaltige Salze, Eisen, Magnesium, Kautschuk, Silikon,Kunststoff...
Erfahrungsgemäß können Legionellen bereits bei Wassertemperaturen über +47°C vereinzelt
abgetötet werden, mit Sicherheit bei Wassertemperaturen über +60°C.
In Trinkwassererwärmungsanlagen können Legionellen bei längerer Verweildauer in warmem
Milieu günstige Wachstumsbedingungen vorfinden. Um in Trinkwasser-Erwärmungsanlagen
die mit Legionellen verbundenen Gefahren zu vermeiden wurden Richtlinien für Trinkwasser-
Erwärmungsanlagen mit ÖNORM B 5019 (2017) [156] veröffentlicht.
Im Rahmen einer Ärztefortbildung im Jahr 2009 [157] wurde ein Legionellen-Infektionsrisiko
für folgende Gebäudekategorien angeführt :
Krankenhäuser, Kurkliniken
Alten- und Pflegeheime
Hotels und Herbergen
Gebäude mit weitverzweigten Systemen
Anlagen mit Wärmepumpen, Solarnutzung
Mehrfamilienhäuser
Schulen, Kindergärten, Kasernen
Justizvollzugsanstalten
Schwimm- und Sportanlagen
Gewerbliche Immobilien (Produktion)
Campingplätze, Freizeitanlagen
Zusammenfassung
Trinkwasser-Erwärmungsanlagen müssen folgende Mindest-Anforderungen erfüllen:
Das Warmwasser soll an den Zapfstellen mit der gewünschten Temperatur in der ge-wünschten Menge ohne große Verzögerung zur Verfügung stehen.
Die Warmwassertemperatur soll an der Entnahmestelle regelbar sein.
Das Warmwasser soll in hygienischer Sicht einwandfrei sein.
Warmwasseranlagen sollen betriebssicher und auf einfache Weise zu bedienen sein.
Der Betrieb von Warmwasseranlagen soll kostengünstig, umweltfreundlich und energie-effizient sein.
In Trinkwasseererwärmungsanlagen (TWE-Anlagen) soll die Wassertemperatur in Spei-cherbehältern auch bei Nichtentnahme einen Grenzwert von +60°C nicht unterschreiten.
Bei Wiedereintritt in die TWE-Anlage über Zirkulationsleitungen soll die Wassertempera-tur einen Grenzwert von +55°C nicht unterschreiten.
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02.5 Entwässerungsanlagen
Das durch häuslichen, gewerblichen oder industriellen Gebrauch verunreinigte Wasser wird in
Entwässerungsgegenständen erfasst und über Geruchsverschlüsse in Entwässerungsanlagen
eingeleitet. Über Entwässerungsanlagen kann auch das von Dachflächen abfließende Nieder-
schlagswasser eingeleitet werden. Der Grad der Belastung des in Entwässerungsanlagen
transportierten Abwassers ("Abwasserlast") wird unter anderem durch den biochemischen
Sauerstoffbedarf ("BSB"), den chemischen Sauerstoffbedarf ("CSB") und den Anteil an ab-
setzbaren Stoffen ausgedrückt. Die nachfolgend angeführten Grundsätze für die Installation
und den Betrieb von Entwässerungssystemen wurden den ÖNORMEN B 2501 [19] und
EN 12056-2 [32] entnommen:
Jede Ablaufstelle in Gebäuden ist zur Verhinderung des Austrittes von Kanalgasen miteinem Geruchsverschluss zu versehen, soferne sie nicht aus einem mit Geruchsver-schluss versehenen Entwässerungsgegenstand besteht.
Jeder Wasserablauf muss einen gesicherten Wasserzulauf zur Ergänzung des Sperr-wassers haben.
Anschlussleitungen von Entwässerungsgegenständen sind so auszuführen, dass zwi-schen dem Wasserspiegel im Geruchsverschluss und der Sohle der Anschlussleitung amFallleitungsabzweiger ein Höhenunterschied von h DN vorhanden ist.
Bei Regenwasserabläufen im Bereich von Gebäuden muss die Geruchsverschlusshöhemindestens 100 mm betragen.
Es dürfen keine Druckschwankungen auftreten, die das Sperrwasser aus den Geruchver-schlüssen absaugen oder in die Entwässerungsgegenstände zurückdrücken.
Entwässerungsanlagen müssen neben dem Abfluss der Abwässer einen einwandfreienLuftaustausch gewährleisten.
Grundleitungen sind frostfrei anzuordnen.
In Entwässerungsanlagen soll Abwasser geräuscharm abgeführt werden.
Die Selbstreinigungsfähigkeit der Entwässerungsanlage muss sichergestellt sein. Bei derüblichen Freispiegelentwässerung ist dafür ein ausreichender Füllungsgrad ( h/d i ) undeine mittlere Fließgeschwindigkeit erforderlich.
Abwässer sind auf kürzestem Weg und so störungsfrei abzuleiten, dass sich in den Lei-tungen keine Ablagerungen bilden können. Abwasserleitungen dürfen deshalb in Fließ-richtung nicht verjüngt werden.
In Räumen mit Heizanlagen für flüssige oder gasförmige Brennstoffe (gefährliche Stoffe,die schwerer als Luft sind) darf kein Bodenablauf eingebaut werden.
Durch Abwasser- und Lüftungsleitungen darf der geforderte Brandwiderstand von Trenn-bauteilen zwischen benachbarten Brandabschnitten nicht beeinträchtigt werden.
In Entwässerungsanlagen dürfen gesundheitsschädliche Stoffe und Stoffe, die deren Betrieb
beeinträchtigen können, nicht eingeleitet werden. Zu diesen Stoffen zählen:
feste Stoffe wie Schutt, Asche, Sand u.a.
feuergefährliche Stoffe
radioaktive Stoffe
Stoffe, die das biologische Leben in Abwasserreinigungsanlagen Vorflutern stören kön-nen, wie Fette, Öle, Säuren, Alkalien, Phenole, Antibiotika u.a.
Stoffe, die belästigende Gerüche verursachen
infektiöse Abwässer z.B. aus Krankenanstalten oder Laboratorien
häusliche oder tierische Abfälle z.B. Müll, Stallmist
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Regelwerke für Entwässerungssysteme
In Europa existieren eine Reihe von Entwässerungssystemen, die aufgrund unterschiedlicher
technischer Gewohnheiten entstanden sind. Auf europäischer Ebene besteht bisher noch kein
einheitliches Entwässerungssystem, bisher hat man sich mit ÖNORM EN 12056-2 [32] auf
folgende 4 Systemtypen festgelegt:
Tabelle 02.9: Systemtypen von Entwässerungssystemen [32]
Durch nationale und regionale Vorschriften sowie durch technische Regeln werden innerhalb
dieser Systemtypen unterschiedliche Variationen zugelassen. In einer gebäudebezogenen
Gesamtanlage darf jedenfalls nur ein Systemtyp zur Anwendung gelangen. In Österreich ist
vorzugsweise der "Systemtyp I" mit teilgefüllten Sammelanschlussleitungen unter Berück-
sichtigung der in folgender Abbildung angeführten Normen anzuwenden.
Abbildung 02.9: Anwendungsbereiche für Entwässerungsnormen nach ÖNORM B 2501 [19]
ÖNORM B 2501 [19] ist innerhalb von Gebäuden für die Planung, Ausführung und Prüfung
von Entwässerungsanlagen, die unter Schwerkraft betrieben werden, anzuwenden.
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ÖNORM EN 1610
SystemtypFüllgrad
Beschreibung Schema
I 0,5
II 0,7
III 1,0
IV
h / di
Einzelfallleitungsanlage mit teilgefüllten Sammelanschlussleitungen
Einzelfallleitungsanlage mit teilgefüllten Sammelanschlussleitungen und geringeren Abmessungen
Einzelfallleitungsanlage mit vollgefüllten Sammelanschlussleitungenen
Aufteilung in zwei Leitungssysteme (Grauwasser, Schmutzwasser)
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02.6 Begriffsbestimmungen
Abscheider :
Einrichtungen, die Stoffe wie Leichtflüssigkeiten, Fette u.a. aus dem Abwasser abscheiden.
Abwasser :
Wasser, das durch Gebrauch verändert ist, und jedes in die Entwässerungsanlage fließende
Wasser, z.B. häusliches Schmutzwasser, industrielles und gewerbliches Abwasser, Konden-
sate und auch Regenwasser, wenn es in die Entwässerungsanlage abgeleitet wird.
Abwasserhebeanlagen :
Einrichtungen, die das Abwasser aus tiefer gelegenen Behältern in höher gelegene Abwasser-
leitungen fördern.
Anschlusswert "DU" ("design unit")
Der Anschlusswert "DU" entspricht dem durchschnittlichen Wert des Schmutzwasserabflusses
aus einem sanitären Entwässerungsgegenstand ausgedrückt in Litern je Sekunde (l/s).
In ÖNORM EN 12056-2 [32] wurden für übliche Entwässerungsgegenstände und für
Systemtyp I (für Füllgrad 0,5) folgende Anschlusswerte festgelegt:
Tabelle 02.10: Anschlusswerte „DU“ für Entwässerungs-Systemtyp I mit Füllgrad 0,5 [32]
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EntwässerungsgegenstandDU
Sinnbilderl / s
Waschbecken, Bidet 0,5
Dusche ohne Stöpsel 0,6
Dusche mit Stöpsel 0,8
Einzelurinal 0,5
Urinalstand (Standurinal) 0,2
Badewanne 0,8
Küchenspüle einzeln oder doppelt 0,8
Geschirrspüler (Haushalt) 0,8
Waschmaschine bis 6 kg 0,8
Waschmaschine bis 12 kg 1,5
WC mit 6 l Spülkasten 2,0
WC mit 9 l Spülkasten 2,5
Bodenablauf DN 50 0,8
Bodenablauf DN 70 1,5
Bodenablauf DN 100 2,0
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Abflusskennzahl "K"
Durch die Abflusskennzahl "K" wird die Benutzungshäufigkeit von sanitären Entwässerungs-
gegenständen berücksichtigt.
Tabelle 02.11: Abflusskennzahlen "K" [32]
Schmutzwasserabfluss "Qww" (quantity of waste water)
Der Schmutzwasserabfluss QWW in einem Teil oder der gesamten Entwässerungsanlage dient
der Bemessung von Entwässerungsleitungen unter Berücksichtigung der Gleichzeitigkeit und
wird nach folgender Näherungsgleichung ermittelt:
n
iiWW DUKQ
1(02.01)
QWW Schmutzwasserabfluss [l/s]K Abflusskennzahl [ - ]DUi Anschlusswerte der angeschlossenen Entwässerungsgegenstände
Dauerabfluss "QC"
Dauerabfluss aller andauernden Abflüsse (z.B. Kühlwasser etc.) in Litern je Sekunde (l/s), der
ununterbrochen durch die Entwässerungsanlage geleitet wird.
Pumpenförderstrom "QP"
Schmutzwasserabfluss von Abwasserpumpen in Litern je Sekunde (l/s), der durch Entwäs-
serungsanlagen geleitet wird.
Gesamt-Schmutzwasserabfluss "Qtot"
Qtot ist der geplante Gesamtschmutzwasserabfluss in einem Teil oder der gesamten Entwäs-
serungsanlage, wo sanitäre Entwässerungsgegenstände, Entwässerungsgegenstände mit
Dauerabfluss und/oder Abwasserpumpen mit der Anlage verbunden sind. Dauerabflüsse und
Pumpenförderströme müssen zum Schmutzwasserabfluss ohne Abzug nach folgender
Gleichung hinzugezählt werden.
PCWWtot QQQQ (02.02)
Qtot Gesamt-Schmutzwasserabfluss [l/s]QWW Schmutzwasserabfluss [l/s]QC Dauerabfluss [l/s] (möglichst zu vermeiden)QP Pumpenförderstrom [l/s] (möglichst zu vermeiden)
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Benutzung K
unregelmäßig Wohnhäuser, Pensionen, Büros 0,5
regelmäßig Krankenhäuser, Schulen, Restaurants, Hotels 0,7
häufig öffentliche Toiletten oder Duschen 1,0
speziell z.B. Laboratorien 1,2
Gebäudeart
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Zulässiger Schmutzwasserabfluss Qmax
Maximal zulässiger Schmutzwasserabfluss einer Anschluss-, Fall- oder (liegenden Entwäs-
serungs-) Grundleitung in Litern je Sekunde (l/s).
Luftmenge Qa
Luftmenge, die durch ein Lüftungsrohr oder Belüftungsventil in eine Entwässerungsanlage
mindestens eintritt, in Litern je Sekunde (l/s), gemessen bei 250 Pa (Pascal) Druckabfall.
Füllgrad
Mit Füllgrad einer Entwässerungsleitung wird das Verhältnis des zu erwartenden Wasserstan-
des "h" zum inneren Rohrdurchmesser "di" bezeichnet (Füllgrad = h/di).
Grundleitung
Entwässerungsleitung, die innerhalb eines Gebäudes oder in der Erde unter den Fundamen-
ten verlegt ist, an die Fallleitungen angeschlossen sind.
Sammelleitung
Liegende, in der Regel frei verlegte Leitung zur Aufnahme des Abwassers von Fall- und An-
schlussleitungen.
Einzelanschlussleitung
Leitung vom Entwässerungsgegenstand bis zur Einmündung in die weiterführende Sammel-
anschluss-, Fall-, Sammel- oder Grundleitung.
Sammelanschlussleitung
Leitung zur Aufnahme des Abwassers mehrerer Einzelanschlussleitungen bis zur Einmündung
in die Fall-, Sammel- oder Grundleitung.
Sturzstrecke
Teil einer Anschlussleitung mit mehr als 45° Neigung und mehr als 0,2 m Höhenunterschied.
Fallleitung
Senkrechte Leitung, die durch ein oder mehrere Geschoße führt.
Lüftungsleitung
Leitung, die nur dem Luftdruckausgleich dient.
Nennweite "DN"
Als Nennweite "DN" wird in ÖNORM EN 12056-2 [32] für Entwässerungsrohre eine genormte
Kenngröße definiert, die ungefähr dem äußeren Durchmesser einer Rohrleitung mit einer
gerundeten Zahl in mm entspricht. Den jeweiligen Nennweiten ist ein Mindest- Innen-
durchmesser "di min" zugeordnet.
Nennweite "DN/OD"
Mit dieser Bezeichnung wird in den ÖNORMEN B 2501 [19] und EN 12056-2 [32] nicht nur auf
bestehende Nennweiten-Festlegungen für Kunststoffrohre Rücksicht genommen, sondern es
wird darin auch für Entwässerungsleitungen festgelegt, dass alle Leistungsangaben dieser
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Normen auf den in nachfolgender Tabelle angeführten Mindestinnendurchmessern "di min"
beruhen.
Tabelle 02.12: Nennweiten von Entwässerungsleitungen [19]
Nennweite Einheit
DN ~ mm 30 40 50 56 60 70 80 90 100 125 150 200 225 250 300
DN/OD ~ mm 32 40 50 56 63 75 80 90 110 125 160 200 225 250 315
di min mm 26 34 44 49 56 68 75 79 96 113 146 184 207 230 290
Normzahlreihe
Schmutzwasser "SW"
Sammelbezeichnung für Grau- und Schwarzwasser
Grauwasser
Bei der Nutzung von "Grauwasser" soll nur geringfügig verunreinigtes Abwasser für unter-
geordnete Zwecke (z.B. für Toilettenspülung) einem nochmaligen Einsatz zugeführt werden.
Trotz der Einfachheit der Idee konnte sie sich bisher auf dem Markt noch wenig durchsetzen.
Einerseits erfordert eine Grauwasseranlage (ebenso wie eine Regenwasseranlage) eigene
Leitungsinstallationen, andererseits ergibt sich bei manchen derartigen Anlagen das Problem,
dass das gesammelte warme, leicht verschmutzte Wasser zu faulen und damit zu riechen
beginnt (z.B. durch Schwefelwasserstoffausdünstungen). Professionelle Grauwasseranlagen
lösen das Geruchsproblem mit einer biologischen Reinigungsstufe, beispielsweise einem
Schilfbeet, oder aber mit biologischen Klärprozessen im Grauwassersammelbehälter.
Bei Neubauten soll Schmutzwasser ("SW") und Regenwasser innerhalb der Gebäude in
getrennten Leitungen abgeleitet werden.
Geruchsverschluss
Mit dieser Einrichtung soll das Austreten von Kanalgasen verhindert werden. Der Wasser-
abfluss darf durch diese Einrichtung nicht beeinträchtigt werden. Sperrwasser darf weder
durch Unterdruck durchbrochen, noch durch Überdruck herausgedrückt werden. Bei Absaug-
urinalen und Absaugklosetts ist das Wiederauffüllen des Geruchsverschlusses durch geeig-
nete Einrichtungen zu sichern.
Abbildung 02.10: Geruchsverschlüsse [16]
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Sperrwasserhöhe
Wirksamer Wasserstand im Geruchverschluss. Gemäß DIN 1986-100 (2008) [33] sind für
Sperrwasserhöhen bei Geruchsverschlüssen folgende Mindestwerte einzuhalten:
bei Abläufen für Schmutzwasser : 50 mm
bei Abläufen für Regenwasser : 100 mm
Durch den Abflussvorgang darf die Sperrwasserhöhe höchstens um 25 mm verringert werden.
Der Restwasserstand muss stets über 20 mm liegen. Wenn zu erwarten ist, dass der Rest-
wasserstand durch Verdunstung unter den Mindestwert von 20 mm absinken kann, sind
Kugelsifone einzusetzen. Diese ermöglichen auch ohne Sperrwasser einen wirksamen Ge-
ruchsverschluss.
Abbildung 02.11: Kugelsifon
Bei selten auftretenden Entwässerungsfunktionen (wie beispielsweise bei Kondenswasser-
abläufen) sind unbedingt auch ohne Sperrwasser wirksame Geruchsverschlüsse wie Kugel-
sifone einzusetzen, weil verdunstetes Sperrwasser dabei nicht ausreichend ergänzt werden
kann, um die Mindestwerte der Sperrwasserhöhe im Geruchsverschluss aufrecht erhalten zu
können.
Trennsystem
Erfolgt die Abwasserableitung nach dem Trennsystem, dann müssen Schmutzwasser und
Regenwasser ausnahmslos getrennt in einen Schmutzwasser- und in einen Regenwasser-
kanal abgeleitet werden. In Schmutzwasserleitungen dürfen keine Regen-, Kühl- oder
Drainagewässer, in Regenwasserleitungen keine Schmutzwässer eingeleitet werden.
Mischsystem
Nur bei lotrechten Fallleitungen (mindestens DN100) ohne jede Verziehung bis zu 26 m Höhe
kann in Ausnahmefällen Regenwasser von Dachflächen bis höchstens 100 m² auch in eine
Fallleitung gemeinsam mit Schmutzwasser abgeleitet werden. In den beiden untersten
Geschoßen dürfen an Schmutzwasser- Fallleitungen, die auch Regenwasser führen, Ein-
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richtungsgegenstände nur über eine Umgehungsleitung angeschlossen werden. Ansonsten
müssen Schmutzwässer und Regenwässer in getrennten Fallleitungen abgeleitet werden.
Diese dürfen erst in der Grundleitung, möglichst außerhalb des Gebäudes, zusammengeführt
werden.
Abbildung 02.12: Trenn- und Mischsystem [16]
Mischsystem Trennsystem
Bei Entwässerungsanlagen im Trennsystem sind für Schmutz- und Regenwasser getrennte
Schächte vorzusehen. Putzstücke für Schmutzwasser und solche für Regenwasser dürfen
nicht in einem gemeinsamen Schacht angeordnet werden.
02.7 Anforderungen an die Rückstausicherheit
Bei starken Regenfällen kann es vorübergehend zur Überlastung von Entwässerungsleitungen
kommen. Dabei steigt der Wasserstand in den Entwässerungsleitungen bis auf jene Höhe, wo
Wasser wieder ins Freie gelangen kann. Im Regelfall ist das ein nächstgelegener Wasser-
einlauf im Straßenbereich (z.B. ein Kanalgitter).
Rückstauebene
Als Rückstauebene wurde die höchste Ebene definiert, bis zu der Wasser in einer Entwässe-
rungsanlage ansteigen kann. Sie wird von den örtlichen Behörden festgelegt. Bei fehlenden
Angaben gilt in ebenem Gelände die Straßenoberfläche (Fahrbahn einschließlich Gehwege,
Seitenstreifen usw.). Wo der mögliche Rückstau offensichtlich nicht durch die Straßenhöhe
vorgegeben ist, wie bei Geländeanhöhen und Kuppen einerseits, Straßensenken, Unter-
führungen und Überschwemmungsgebieten andererseits, ist die maßgebliche Rückstauebene
unter Berücksichtigung dieser Gegebenheiten festzustellen. Abwässer von Entwässerungs-
gegenständen, die unterhalb der maßgeblichen Rückstauebene angeordnet sind, sind bei
Einleitung in öffentliche Entwässerungsanlagen entweder durch Einsatz von Abwasser-
hebeanlagen oder mit zuverlässig wirkenden Rückstauverschlüssen gegen Rückstau zu
sichern.
Bei Einsatz von Abwasserhebeanlagen wird das Abwasser von Entwässerungsgegenständen
unterhalb der Rückstauebene in einer gesonderten Leitung zunächst bis mindestens 250 mm
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über die Rückstauebene angehoben, und erst danach in einen gewöhnlichen Abwasserkanal
eingeleitet. Auf diese Weise werden die tiefgelegenen Entwässerungsgegenstände bei
Abwasserrückstau zuverlässig vor Überflutung geschützt. Sonderausführungen von Abwas-
serhebeanlagen fördern Abwasser nur im Rückstaufall über die Rückstauschleife und ver-
meiden dadurch einen Pumpbetrieb in rückstaufreien Zeiten
Eine Sicherung einzelner, selten benützter Entwässerungsgegenstände in Räumen unter der
maßgeblichen Rückstauebene durch Rückstauverschlüsse wird nur dann zugelassen, wenn
dadurch Räume, die dem ständigen Aufenthalt von Menschen, gewerblichen Zwecken oder
der Lagerung von Gütern dienen, nicht gefährdet werden. Rückstauverschlüsse müssen
außer einem von Hand zu bedienenden Verschluss mindestens noch einen selbsttätig wirken-
den Verschluss aufweisen. Rückstauverschlüsse sind nicht so betriebssicher wie Abwasser-
hebeanlagen, weil bereits geringe Verschmutzungen ihre Funktion beeinträchtigen können.
Gemäß ÖNORM B 2501 [19] ist deshalb in die Bedienungsanleitung von Entwässerungs-
anlage die Forderung aufzunehmen, dass Rückstauverschlüsse grundsätzlich geschlossen
gehalten werden müssen und nur während der Benützung geöffnet werden dürfen.
Werden Regenwässer von Flächen unterhalb der maßgeblichen Rückstauebene, die örtlich
nicht versickern können, in einen öffentlichen Kanal entwässert, so ist eine Regenwasser-
Hebeanlage vorzusehen.
Abbildung 02.13: Rückstauklappe, Abwasserhebeanlage [16]
02.8 Lüftungsleitungen in Entwässerungsanlagen
In Entwässerungsanlagen dienen Lüftungsleitungen dem erforderlichen Luftdruckausgleich
und verhindern eine übermäßige Anreicherung von Kanalgasen im Entwässerungssystem.
Bei der Projektierung von Entwässerungsanlagen sind in Zusammenhang mit dieser Lüftung
folgende Grundsätze [16] [19] einzuhalten :
Lüftungsleitungen von Kanälen dürfen mit keinerlei anderen Be- und Entlüftungsleitungenverbunden werden.
Um die Lüftung sicherzustellen, dürfen in Schmutz- und Mischwasserleitungen keineGeruchsverschlüsse eingebaut werden mit Ausnahme von Verbindungen zwischenRegenwasser- und Schmutzwasserleitungen.
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Jede Hauptlüftung muss denselben Querschnitt wie die Fallleitung haben.
Mehrere Hauptlüftungen können zusammengeführt und gemeinsam über Dach entlüftetwerden. Der Querschnitt der gemeinsamen Leitung muss dabei mindestens der halbenSumme der Einzelquerschnitte entsprechen, jedoch mindestens so groß sein wie derQuerschnitt der größten angeschlossenen Lüftungsleitung.
Die Ausmündung von Lüftungsleitungen über Dach muss immer nach oben offen seinund mindestens 0,3 m über das Dach geführt werden. Dunsthüte oder Abdeckungen sindnur dann zulässig, wenn der freibleibende Querschnitt dem vollen Querschnitt derLüftungsleitung entspricht.
Zu den Ansaugbereichen von Lüftungs- und Klimaanlagen ist ein angemessener Schutz-abstand einzuhalten, der nach Möglichkeit im Einvernehmen mit dem Anlagenherstellerfestzulegen ist.
Umlüftungen und Verziehungen von Lüftungsleitungen müssen ein Gefälle von 2 %aufweisen. Alle Einmündungen von Lüftungsleitungen sind mit einem Winkel von 45° bis70° auszuführen.
Belüftungsventile dürfen zur Belüftung von Einzel- und Sammelanschlussleitungen einge-setzt werden, wenn die Fallleitung mit Hauptlüftung versehen ist und die Möglichkeiteiner Sekundär- oder Umlüftung nicht gegeben ist. In durch Rückstau gefährdetenBereichen und für die Belüftung von Hebeanlagen dürfen keine Belüftungsventileverwendet werden.
Bei Ausmündungen mit weniger als 2 m Abstand zu Fenstern oder Türen sind dieLüftungsleitungen mindestens 0,1 m über den Fenster- oder Türsturz zu führen.
Der Anschluss an geeignete Ausmündungen darf auf einer Länge von maximal 1,0 mflexibel ausgeführt werden, wobei ausreichend eigenfeste, knickfreie Bauteile zuverwenden sind.
Abbildung 02.14: Lüftungsleitungen
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In Entwässerungsanlagen werden folgende Lüftungsleitungen unterschieden :
Hauptlüftung
entspricht einer Fortsetzung der Fallleitung ab oberstem Anschluss bis über Dach
Direkte Nebenlüftung
entspricht einer Lüftungsleitung, die neben der Fallleitung geführte wird, und in jedem
Geschoß mit der Fallleitung verbunden ist.
Indirekte Nebenlüftung
entspricht einer zusätzlichen Lüftungsleitung am oberen Ende von Anschluss- oder Sammel-
schlussleitungen
Umlüftung
entspricht einer Lüftungsleitung für Einzel- oder Sammelanschlussleitungen, die im selben
Geschoß wieder an die Fallleitung oder an die Hauptlüftung angeschlossen werden.
Sekundärlüftung
entspricht einem zusätzlichen Leitungssystem zur Entlüftung von Einzelanschlussleitungen
02.9 Ausführung von Entwässerungsleitungen
Abbildung 02.15: Bezeichnungen von Entwässerungsleitungen [16]
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Bei der Verlegung von Entwässerungsleitungen sind folgende Grundsätze einzuhalten :
Grundleitungen sind möglichst geradlinig und parallel zu Gebäudemauern zu verlegen.
Richtungsänderungen in Grund- und Sammelleitungen dürfen nur mit Einzelbögen mitWinkeln bis höchstens 45° ausgeführt werden. Diese Begrenzung gilt nicht, wenn derEinzelbogen einen Radius von mindestens 500 mm aufweist.
In Grund- und Sammelleitungen dürfen Abzweiger mit Winkeln von höchstens 45° ein-gebaut werden. Doppelabzweiger sind unzulässig.
In Grundleitungen dürfen Fall- und Sammelleitungen nur im Winkel von 45° in Fließ-richtung eingebunden werden. Der seitliche Abzweigstutzen muss dabei von mindestens15° bis höchstens 45° aufgebogen sein. Gleiches gilt auch für die Einmündungen vonSammelleitungen, jedoch kann bei wenig Feststoff führenden Abwässern (z.B. vonKüche, Bad oder Regenwasser) die Einführung der Fallleitung mittels lotrecht aufge-stelltem Schrägabzweiger erfolgen.
Fallleitungen
Fallleitungen sind lotrecht und ohne Änderung der Nennweite durch die Geschoße zuführen. Jede Fallleitung ist ohne Querschnittsverminderung als Hauptlüftungsleitung überDach zu führen.
Bei Fallleitungen, die nicht mehr als 3 Geschoße durchlaufen, kann der Übergang in dieGrund- und Sammelleitung mit einem Bogen von 87° bis 90° erfolgen.
Sollten 4 bis 9 Geschoße durchlaufen werden, so ist der Bereich von 2 m in dersenkrechten Leitung (ab Kanalsohle) und 1 m in der liegenden Leitung (nach demUmlenkbogen) von Anschlüssen freizuhalten. Ebenfalls dürfen bei Verzügen jeweils 1 mnach dem zulaufseitigen und 1 m vor dem ablaufseitigen Bogen keine Anschlüsseeingebunden werden.
Bei Verzügen kleiner als 2 m ist eine Umgehungsleitung erforderlich.
Der Übergang in die Grund- und Sammelleitung sowie Verzüge sind mit zwei Bögen 45°und einem Zwischenstück von mindestens 250 mm Länge oder, wenn eine Um-gehungsleitung ausgeführt wird, mit Bögen 87° bis 90° auszuführen.
Abbildung 02.16: Schema einer Sanitärinstallationmit Entwässerungsleitungen [16]
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Abbildung 02.17: Falleitungen [16]
Abbildung 02.18: Fallleitungsverzüge und Anschlussfreie Zonenen [16]
Abbildung 02.19: Fallleitungsübergänge für 4 bis 9 Geschoße [16]
Abbildung 02.20: Fallleitungsübergänge für mehr als 9 Geschoße [16]
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Abbildung 02.21: Einbindung in Umgehungsleitung [16]
Geruchsverschlüsse
Entwässerungsgegenstände sind über Geruchsverschlüsse mit den Entwässerungsleitungen
zu verbinden.
Gefälle von Entwässerungsleitungen
Den bestehenden Normen entsprechend sind für Entwässerungsleitungen folgende Mindest-
gefälle einzuhalten:
Tabelle 02.13: Mindestgefälle von Entwässerungsleitungen [16] [19]
Installationsschächte
Entwässerungsleitungen sind nach Möglichkeit in Installationsschächten zusammenzufassen,
deren Zugänglichkeit für Revisions- Reparatur- oder Änderungsarbeiten mit geringfügigen
baulichen Veränderungen erhalten bleiben sollte.
Abbildung 02.22: Platzbedarf von Installationsschächten [16]
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Anschlussleitungen :Einzelanschlussleitungen 1,0Sammelanschlussleitungen 1,0
Grund- und Sammelleitungenfür Schmutzwasser :
> DN 200 1,0DN 125 und DN 150 1,5DN 100 2,0Zuleitung zu Fettabscheider 2,0
bei Füllungsgrad 0,7 1,0für Regenwasser:
Bezeichnung
Mindestgefälle%
Leitungsbereich
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02.10 Bemessung von Schmutzwasserleitungen
Die Nennweiten der Entwässerungsleitungen werden in Abhängigkeit von Anschlusswerten
der daran angeschlossenen Entwässerungsgegenstände nach genormten Verfahren bestimmt
[19] [32]. Bei Nennweitenbemessung für Systemtyp I (mit Füllungsgrad h/d i = 0,5) sind
folgende Arten von Entwässerungsleitungen zu unterscheiden:
Einzelanschlussleitungen unbelüftete Sammelanschlussleitungen belüftete Sammelanschlussleitungen umlüftete Sammelanschlussleitungen Fallleitung mit Hauptlüftung Fallleitung mit Haupt- und Nebenlüftung Grund- und Sammelleitungen
Bei der Bemessung von Anschlussleitungen sind folgende Fälle zu unterscheiden und deren
Anwendungsgrenzen einzuhalten:
unbelüftete oder belüftete Einzelanschlussleitung unbelüftete oder belüftete Sammelanschlussleitung
Einzelanschlussleitungen, die länger als 4 m sind, sind zu lüften.
Tabelle 02.14: Anwendungsgrenzen für Einzelanschlussleitungen [32]
Länge unbelüftet belüftet
maximale Leitungslänge m 4 10
maximale Sturzstrecke m 0,2 bis 1,0 0,2 bis 1,0
Mindestgefälle % 1 1
Tabelle 02.15: Einzelanschlussleitungen [32]
d i min d i min d i min
mm mm mm
0,5 30 26 40 34 50 440,6 40 34 50 44 60 560,8 40 34 50 44 60 561,0 50 44 60 56 70 661,2 50 44 60 56 70 661,5 50 44 60 56 70 662,0 70 66 70 66 80 752,0 90 79 90 79 90 792,5 90 79 100 96 100 96
Einzelanschlussleitung mit mehr als 2 Bögen und Fall-streckenhöhe 0,2 bis 1 m
DN DN DN
Liegende Einzelanschluss-leitung mit maximal 2 Bö- gen nach dem Sifonbogen
DU
Einzel-anschluss-
wertSifonausgang
Tabelle 02.16: Anwendungsgrenzen für Sammelanschlussleitungen [32]
Art der Anschlussleitung Unbelüftet Belüftet
Einzelanschlussleitung max. 4 m max. 10 m
Sammelanschlussleitung(Länge L = L1 + L2)
max. 4 m max. 10 m
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Tabelle 02.17: Sammelanschlussleitungen [19]
DN d i min DN d i min
DN mm DN mm0,5 1,0 2,0 50 44 40 340,8 1,5 2,2 50 44 40 341,0 2,0 3,0 60 56 40 341,5 3,0 4,5 70 66 50 442,0 6,0 8,0 90.3) 60 562,5 15,0 25,0 100 96 60 56
1) maximal 4 m, maximal 3 Bögen 2) maximal 10 m, Bögen unbegrenzt 3) maximal 2 Klosetts und nicht mehr als eine 90°- Richtungsänderung
DU S DU S DU
Einzelanschluss größter Wert
SammelanschlussleitungDimension
Lüftung (Umlüftung)unbelüftet1) belüftet2)
Anmerkung: Der Begriff "Sammelanschlussleitung" wird nur ín ÖNORM B 2501 verwendet.
Fallleitungen
Während bei den Anschlussleitungen mit den DU- Werten oder DU- Werten dimensioniert
werden kann, ist bei der Dimensionierung von Fallleitungen die Gleichzeitigkeit für den
Schmutzwasserabfluss mit Qmax zu berücksichtigen. In den Bemessungstabellen wird nicht nur
zwischen Fallleitungen mit Hauptlüftung und solchen mit Haupt- und Nebenlüftung unterschie-
den, sondern auch, ob Abzweige mit Innenkante oder mit Innenradius zum Einsatz kommen.
Bei Verwendung von Abzweigen mit Innenradius kann die Fallleitung stärker belastet oder
kleiner dimensioniert werden, weil dabei in Gegensatz zu Abzweigen mit Innenkante ein
hydraulischer Abschluss der Fallleitung im Bereich der Einführung verhindert wird.
Gesamtwasserabfluss Qtot
Der Gesamtwasserabfluss Qtot dient der Bemessung von Entwässerungsleitungen und wird
unter Berücksichtigung von Gleichzeitigkeit, Dauerabfluss, Pumpenförderstrom und Regen-
wasserabfluss ermittelt. Fall-, Grund- und Sammelleitungen sind so zu bemessen, dass der
ihrem Nenndurchmesser "DN" entsprechende zulässige Gesamtwasserabfluss Qmax über dem
für sie ermittelten Gesamtwasserabfluss Qtot liegt. Bei Trennsystemen ist kein Regenwasser-
abfluss "QR" zu berücksichtigen.
Tabelle 02.18: Zulässiger Gesamtwasserabfluss in Fallleitungen mit Hauptlüftung [32]
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16,0 21,0 200
9,5 12,4 150
5,8 7,6 125
4,0 5,2 100
2,7 3,5 90
2,0 2,6 80
1,5 2,0 70
0,5 0,7 60
Fallleitung
DN
Schmutzwasserabfluss Qmax
bei Abzweigen mitInnenkante Innenradius
l / s l / s
TGA-02 GEBÄUDETECHNIK Seite 30 von 41
Tabelle 02.19: Zulässiger Gesamtwasserabfluss in Fallleitungen mit Haupt- und Nebenlüftung [32]
Tabelle 02.20: Zulässiger Gesamtwasserabfluss Qmax in Grund- und Sammelleitungen [32]
02.11 Bemessung von Lüftungsleitungen in Entwässerungsanlagen
Die Hauptlüftung von Entwässerungsanlagen muss den gleichen Querschnitt wie die Fall-
leitung aufweisen. Es können mehrere Hauptlüftungen zusammengeführt und gemeinsam
über Dach entlüftet werden. Der Querschnitt „AL“ der gemeinsamen Leitung ergibt sich aus der
halben Summe der Einzelquerschnitte „A1“ bis „An“, muss jedoch mindestens so groß wie der
größte Querschnitt einer angeschlossenen Leitung sein.
n
iiiL AAA
1
max2
1(02.03)
AL Querschnittsfläche einer gemeinsamen Hauptlüftungsleitung [cm2]Ai Querschnittsfläche zusammengeführter Hauptlüftungsleitungen [cm2]
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21,0 27,3 200 100
14,1 18,3 150 80
8,4 10,0 125 70
5,6 7,3 100 50
3,5 4,6 90 50
2,6 3,4 80 50
2,0 2,6 70 50
0,7 0,9 60 50
Schmutzwasserabfluss Qmax
bei Abzweigen mit
Innenkante Innenradiusl/s l/s
Fallleitung Nebenlüftung
DN DN
1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 5,0 DN48,3 59,2 68,4 76,6 83,9 90,7 96,9 108,4 30026,9 32,9 38,1 42,6 46,7 50,4 53,9 60,3 25022,5 27,6 31,9 35,7 39,2 42,3 45,2 50,6 22514,2 17,4 20,1 22,5 24,7 26,6 28,5 31,9 200
9,4 10,9 12,2 13,3 14,4 15,4 17,2 1505,0 5,7 6,4 7,1 7,6 8,2 9,1 125
3,5 4,0 4,4 4,7 5,0 5,6 100
bei Gefälle "i" in cm/m (Zentimeter/Meter)
maximale Schmutzwasser- Abflussmenge "Qmax" in l/s
Anmerkung: anzuwenden für Füllungsgrad 50 % (h/di = 0,5)
Rohr-Nennweite
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Abbildung 02.23: Bemessung von Lüftungsleitungen [19]
Die Ausmündungen von Lüftungsleitungen über Dach sind gemäß ÖNORM B 2501 [19] wie
folgt auszuführen:
Die Mündung der Lüftungsleitung muss immer nach oben offen sein und mindestens0,3 m über das Dach geführt werden.
Dunsthüte oder Abdeckungen sind nur dann zulässig, wenn der frei bleibendeQuerschnitt dem vollen Querschnitt der Lüftungsleitung entspricht.
Der Anschluss an geeignete Ausmündungen darf auf einer Länge von maximal 1,0 mflexibel ausgeführt werden, wobei ausreichend eigenfeste, knickfreie Bauteile zuverwenden sind.
Bei Ausmündungen mit weniger als 2,0 m Abstand zu Fenstern oder Türensind dieLüftungsleitungen mindestens 0,1 m über dem Fenster- oder Türsturz zu führen.
02.12 Bemessung von Regenwasserleitungen
Bei der Projektierung von Regenwasserleitungen sind folgende Grundsätze einzuhalten:
Dächer und Terrassen sind durch entsprechende Dachrinnen und Fallrohre zu ent-wässern, falls das von ihnen ablaufende Niederschlagswasser Verkehrsflächen bespülenwürde.
Befestigte Flächen sind derart zu entwässern, dass kein Niederschlagswasser auffremde Grundstücke gelangen kann.
Die Versickerung von Regenwässern aus Dachflächen ist zulässig und anzustreben,soferne es die Bodenverhältnisse gestatten, und keine Nachteile für Anrainer entstehen.
Das Regenwasser von Dächern, Balkonen, Loggien und dergleichen ist in der Regel ineigenen Fallleitungen abzuleiten. Diese Leitungen können außerhalb oder innerhalb desGebäudes liegen.
Regenwasserfallleitungen, die an einen Mischwasserkanal angeschlossen sind, müssenmit einem Geruchsverschluss in frostsicherer Anordnung versehen werden, wenn eineGeruchsbelästigung zu erwarten ist.
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Der Bemessung von Regenwasserleitungen wird ein genormter Regenwasserabfluss
QR zugrunde gelegt.
CArQR (02.04)
QR Regenwasserabfluss [l/s]r Berechnungsregenspende [l/(s.m2)]A wirksame Dachfläche [m2]C Abflussbeiwert [ - ]
Für die Berechnungsregenspende "r" ist als Berechnungsbasis ein genormter Mindestwert
von r = 0,03 [l/(s·m2)] heranzuziehen [32], sofern nicht bekannt ist, dass höhere Werte auf-
treten können. Als wirksame Dachfläche ist die Horizontalprojektion der Dachfläche heranzu-
ziehen und der Abflussbeiwert nach nationalen Regelungen festzulegen. In Regenwasser-
leitungen darf kein Schmutzwasser abgeleitet werden.
Abbildung 02.24: Wirksame Dachfläche [16]
Tabelle 02.21: Abflussbeiwerte „C“ [19]
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C
Kiesdächer, Blechdächer, Dächer mit Ziegeldeckung, versiegelte Betonflächen, Foliedächer. Pflaster mit Fugenverguss
1,0
Gründächer mit extensiver Begrünung bis zu einer Aufbauhöhe von 15 cm 0,5
Gründächer mit extensiver Begrünung, Aufbauhöhe über 15 cm, und Gründächer mit intensiver Begrünung
0,3
Gebäudeart
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Die Nennweiten teilgefüllter Regenwasserleitungen werden normgerecht nach folgender
Tabelle bemessen:
Tabelle 02.22: Teilgefüllte senkrechte Regenwasserfallleitungen [19]
Tabelle 02.23: Teilgefüllte Regenwasser-Grund- und Sammelleitungen [19]
Notüberläufe:
Bei nach innen abgeführten Dachentwässerungen müssen, unabhängig von der Größe, min-
destens zwei Abläufe gleicher Dimension oder ein Ablauf und ein Notüberlauf vorgesehen
werden [19].
Flachdachentwässerung mit vollgefülltem Entwässerungssystem
Für die Entwässerung von Flachdächern werden spezielle Dacheinläufe angeboten [21], die
bei entsprechendem hydraulischen Abgleich die Vollfüllung des Entwässerungssystems er-
möglichen. Der dadurch entstehende Unterdruck saugt das Wasser vom Dach. In Vergleich zu
herkömmlichen Systemen verringert sich dabei die Anzahl erforderlicher Dacheinläufe und
Fallleitungen:
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192,4 295,4 315103,8 234,4 25057,3 187,6 20030,2 147,6 16015,6 115,2 12511,1 101,4 110
6,5 83,0 903,9 69,0 752,4 57,0 631,7 50,0 56
di
mm
DN/OD
mm
Qmax
l / s
1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 5,0 DN
80,6 98,8 114,2 127,7 140,0 151,2 161,7 171,5 180,8 300
44,9 55,0 63,6 71,1 77,9 84,2 90,0 95,5 100,7 250
37,6 46,2 53,3 59,7 65,4 70,6 75,5 80,1 84,5 225
23,7 29,1 33,6 37,6 41,2 44,5 47,6 50,5 53,3 200
12,8 15,7 18,2 20,3 22,3 24,1 25,8 27,3 28,8 150
6,8 8,3 9,6 10,8 11,8 12,8 13,7 14,5 15,3 125
4,2 5,1 5,9 6,7 7,3 7,9 8,4 8,9 9,4 100
Anmerkung: anzuwenden für Füllungsgrad 70 % (h/d i = 0,7)
Rohr-NennweiteGefälle "i" in cm/m (Zentimeter/Meter)
maximale Regenwasser- Abflussmenge "Qmax" in l/s
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Abbildung 02.25: Flachdach-Entwässerungssysteme [16]
02.13 Regenwasser-Sickeranlagen
Nach Möglichkeit sollte Regenwasser über Regenwasser-Sickeranlagen dem Grundwasser
zugeführt werden, um außerhalb der Gebäude verlegte Schmutzwasserleitungen und die
daran angeschlossenen Kläranlagen nicht mit Regenwasser zu belasten.
Voraussetzung für die Errichtung einer Regenwasser-Sickeranlage ist eine ausreichende
Sicker- und Ableitungsfähigkeit des Untergrundes. Diese ist nachzuweisen, wenn noch keine
Untersuchungen für einen örtlich und/oder qualitativ identischen Bodenaufbau vorliegen. Die
Anlagen sind so anzuordnen und auszubilden, dass keine Vernässungen von Grundstücken
und Bauwerken eintreten, die Standfestigkeit von Bauwerken und Abhängen nicht beein-
trächtigt wird und Wassergewinnungsanlagen nicht gefährdet werden können. Bei extremen
Witterungsverhältnissen (z. B. bei Starkregen, plötzlichem Tauwetter) ist trotz normgemäßer
Ausführung der Sickeranlage eine Überflutung möglich. Bei der Anordnung und Ausgestaltung
der Anlage ist auf diesen Umstand Bedacht zu nehmen (z. B. durch Notüberlauf, Abfluss-
möglichkeit). Die Verwendung von Tausalzen im Einzugsgebiet von Sickeranlagen ist auf das
geringste mögliche Maß zu beschränken. Versickerungen über geschüttetem Material sind nur
dann zulässig, wenn keine Mobilisierung von Schadstoffen erfolgen kann. Eine Zugänglichkeit
zur Anlage für Wartung und Reinigung ist sicherzustellen. Für die Dimensionierung von
Sickeranlagen sind die Bestimmungen der ÖNORM B 2506-1 (2000) [36] in Abhängigkeit von
Bemessungsregen des Entwässerungsortes, abflusswirksamer Gesamtfläche, Sickerfähigkeit
(Durchlässigkeit) des Untergrundes und höchstem zu erwartenden Grundwasserspiegel maß-
geblich.
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02.14 Putzmöglichkeiten
Grundsätze :
Alle Abwasserleitungen (Anschluss-, Fall- und Grundleitungen) müssen zur Reinigung und zur
Überprüfung (Durchspiegelung), Videokontrolle, u.a.) Putzmöglichkeiten aufweisen. Je nach
Lage der Abwasserleitung sind Putzstücke direkt oder über Kontroll- oder Einstiegschächte
zugänglich zu machen. In Leitungen, die durch Räume führen, in denen Lebensmittel oder
Pharmazeutika gelagert oder verarbeitet werden, dürfen keine Putzstücke eingebaut werden.
Bei Entwässerungsanlagen im Trennsystem sind für Schmutz- und Regenwasser getrennte
Schächte vorzusehen. Putzstücke für Schmutzwasser und solche für Regenwasser dürfen
nicht in einem gemeinsamen Schacht angeordnet werden.
Verschluss :
Bei Putzstücken muss der Öffnungsmechanismus des Deckels so beschaffen sein, dass der
Deckel auch nach jahrelangem Gebrauch oder bei Verschmutzung leicht geöffnet werden
kann. Die Deckel der Putzstücke in Grund- und Sammelleitungen müssen aus einem gegen
Rattenbiss widerstandsfähigem Werkstoff bestehen. Die Dichtheit der Putzstücke muss so-
wohl hinsichtlich der beiden Anschlüsse an die Abwasserleitung als auch hinsichtlich der
Deckel der Putzöffnungen wasserdicht sein.
Tabelle 02.24: Mindestmaße von Putzstücken in Grund- und Sammelleitungen [19]
Anordnung der Putzstücke :
Putzstücke sind in der Nähe des Aufstandsbogens und an der Grundstücksgrenze sowie bei
jeder Richtungsänderung anzuordnen. Der größte Abstand darf bei einer geraden Abwasser-
leitung bis DN 200 höchstens 20 m, bei größeren DN höchstens das 100- fache des DN
betragen.
Bei abzweigenden Leitungen sind Putzstücke nahe dem Abzweiger, maximal jedoch 5 m von
der Einmündung entfernt, anzuordnen. Putzstücke müssen leicht zugänglich und für die
Reinigung geeignet eingebaut werden. Sie sollten in der Mitte des Schachtes liegen. Um die
Putzöffnung muss so viel Spielraum verbleiben, dass man den Verschlussdeckel ungehindert
einführen und passend aufsetzen kann. Bei Abwasserleitungen in Deckennähe ist darauf zu
achten, dass zwischen Putzstücken und Deckenunterkante 0,6 m Arbeitsraum verbleibt. Falls
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250 100 250
200 100 210
150 100 170
100 75 170
DN
mm
Breite
mm
Länge
mm
TGA-02 GEBÄUDETECHNIK Seite 36 von 41
dies nicht möglich ist, kann durch ein Verdrehen bis 60° dieser Abstand erreicht werden. In
Anschlussleitungen über 10 m sind Putzstücke einzubauen.
Abbildung 02.26: Putzschachtanordnung [19]
Putzschächte
In Gebäuden müssen die über Schächte zugänglichen Putzstücke von Entwässerungs-
leitungen mit dicht schließenden Putzdeckeln ausgerüstet sein. Die Putzschächte sind so zu
bemessen, dass für Reinigungsarbeiten ausreichend Platz vorhanden ist. Die Reinigungs-
arbeiten werden erleichtert, wenn das Reinigungsrohr nicht auf der Schachtsohle aufliegt,
sondern in einem Abstand von etwa 0,50 m über der Schachtsohle angeordnet wird. Die
Schachtabdeckungen sind dem Verwendungszweck des Raumes entsprechend zu wählen, in
dem sie angeordnet werden.
Außerhalb von Gebäuden können die Entwässerungsleitungen in Schächten mit offenem
Durchfluss ausgeführt werden. In der früheren Fassung der ÖNORM B 2504 (1978) waren
über die Schachttiefe gestaffelte Abmessungen der Putzschächte und Schachtabdeckungen
enthalten, die noch in bestehenden Kanalanlagen vorzufinden sind. Nach der Neufassung der
ÖNORM B 2504 (2005) [34] ist für Einsteigschächte zu Kontroll- und Reinigungszwecken eine
lichte Schachtweite von 0,80 bis 1,00 m bei einer Einbautiefe unter 3,00 m gefordert. Bei
größeren Schachttiefen sind dann Kammerweiten über 1,00 m und Kammerhöhen über
1,80 m erforderlich. Die geringste lichte Weite des Einstiegsbereiches beträgt generell 0,60 m
bei einer maximalen Höhe von 0,45 m. Reine Kontrollschächte dürfen auch einen Innen-
durchmesser unter 0,80 m aufweisen.
Die lichte Weite des Einsteigteiles muss mindestens 600 mm x 600 mm oder 600 mm
Durchmesser betragen. Die maximale Höhe des Einsteigteiles (ohne Konus) darf 450 mm
nicht überschreiten. Wenn Steighilfen oder andere Einbauten in Schachthälse hineinragen
(zB. wenn sie nicht in Nischen oder über Eck angeordnet werden können), muss die lichte
Weite des Schachthalses mindestens 800 mm x 800 mm oder 800 mm Durchmesser
betragen.
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Abbildung 02.27: Schachtausbildungen [16] [34]
Tabelle 02.25: Empfohlene Mindestabmessungen von Putzschächten [16]
über 1,5 1,2 0,7 1,0 0,6 x 0,6 oder Ø 0,6
0,8 bis 1,5 1,0 0,6 1,0 0,6 x 1,0 oder Ø 0,6
0,6 bis 0,8 0,6 0,6 0,6 0,6 x 0,6 oder Ø 0,6
bis 0,6 0,6 0,4 0,6 0,6 x 0,4 oder Ø 0,6
m
Schachttiefe AbdeckungLänge Breite Weitem m m Ø m
02.15 Löschwasserleitungen
Steigleitungen und Wandhydranten
Steigleitungen erleichtern das rasche Eingreifen der Feuerwehr, indem sie zeitraubendes
Auslegen von Schläuchen teilweise oder gänzlich überflüssig machen.
Trockene Steigleitungen
In trockene Steigleitungen wird das Löschwasser erst im Bedarfsfall von der Feuerwehr oder
automatisch eingespeist. Die Einspeisstelle ist bei der Feuerwehrzufahrt an einer jederzeit
zufahrbaren Stelle in ca. 1 m Höhe anzubringen. Sie darf keinesfalls in Schächten oder am
Boden untergebracht werden.
Nasse Steigleitungen
Nasse Steigleitungen stehen ständig unter Wasserdruck zur Löschwasserförderung. Aus ein-
satztaktischen Gründen sind nasse Steigleitungen trockenen Steigleitungen vorzuziehen.
Steigleitungen sind bereits während der Bauführung Zug um Zug mit dem Rohbau funktions-
fähig zu installieren.
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Abbildung 02.28: Löschwasserleitung – Löschwassereinspeisung
Die Schlauchanschlussstellen sollen ca. 1 m über dem Fußboden liegen und in Mauernischen
angebracht werden. Steigleitungen werden aus innen und außen feuerverzinkten nahtlosen
Stahlrohren mit einem Mindest-Nenndurchmesser DN80 hergestellt und vom untersten bis
zum obersten Geschoß hochgeführt. Die Leitung kann in Schächten, unter Putz oder frei
verlegt werden. An der höchsten Stelle ist ein Be- und Entlüftungsventil DN50 PN16
einzubauen und Vorsorge für eine Abflussmöglichkeit bei allfälligen Undichtheiten dieses
Ventiles zu treffen. An der tiefsten Stelle muss eine Entleerungseinrichtung mit vorgesetzter
Absperrarmatur eingebaut werden. Das Ausfließen des in der Leitung befindlichen
Löschwassers über die Löschwassereinspeisung muss durch ein Rückschlagventil in rostfreier
Ausführung DN80 PN16 verhindert werden.
Wandhydranten
Als Wandhydranten werden Wasserentnahmestellen in Gebäuden bezeichnet, die der ersten
oder erweiterten Löschhilfe dienen. D-Wandhydranten bestehen aus einem Schlauchan-
schlussventil und einem auf einer Schlauchhaspelanlage aufgerollten formbeständigen
"D-Druckschlauch", der für die "Erste Löschhilfe" unbedingt knickfrei bleiben muss. Für die
"Erweiterte Löschhilfe" können D-Wandhydranten darüber hinaus auch mit Anschlussmöglich-
keiten für C-Schläuche ausgerüstet werden. C-Wandhydranten sind mit C-Druckschläuchen
für die "Erweiterte Löschhilfe" zur Brandbekämpfung durch Einsatzkräfte der Feuerwehr
ausgerüstet. Alle Arten von Wandhydranten müssen ohne Beeinträchtigung der sofortigen
Betriebsbereitschaft gegen Einfrieren, Verschmutzung und Missbrauch geschützt sein. Sie
sind nach Möglichkeit in Nischen, Einbauschränken oder Wandschränken unterzubringen,
wobei genormte Abmessungen einzuhalten sind. In dauerhafter Ausführung sind sie mit
genormten Hinweisschildern zu kennzeichnen.
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Abbildung 02.29: Hydrantenkästen
Abbildung 02.30: Hinweisschilder
Tabelle 02.26: Schlauchanschlussarmatur [35]
Abbildung 02.31: Festkupplungen an Löschwasserleitungen [35]
Genormte Schlauchkupplungen
Schlauchkupplungen dienen dazu, lösbare Verbindungen von Schläuchen herzustellen. Für
Löschwasserschläuche kommen in Europa weitgehend die sogenannten "Storz-Kupplungen"
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zum Einsatz, die von dem deutschen Architekten Guido Storz zum Patent angemeldet und ab
1936 bei allen deutschen Feuerwehren als "Reichsnormalkupplungen A, B, C und D"
eingeführt worden sind. Sie bestehen aus gleichartigen symmetrischen Kupplungsteilen für
jedes der beiden Enden eines Feuerwehrschlauches. Sie werden nicht verschraubt, sondern
mit "Knaggen" wie bei einem Bajonett-Verschluss verbunden. Üblicherweise bestehen sie aus
Aluminium, für Hochdruckschläuche werden sie jedoch aus Messing hergestellt. Es existieren
Kupplungsteile mit Schlauchtülle zur Befestigung an Schläuchen, Festkupplungen mit Ge-
winde zur Befestigung an Armaturen und Geräten sowie Blindkupplungen zum Verschließen
ungenutzter Abgänge. Die Storz-Kupplungen gib es in unterschiedlichen Größen, wobei die
Feuerwehr nach DIN genormte Kupplungen verwendet.
Zur Brandbekämpfung mit Einsatzgeräten der Feuerwehr können nur Löschwasserleitungen
herangezogen werden, die mit genormten Festkupplungen ausgestattet sind.
Festkupplungen
Als Festkupplung bezeichnet man im Feuerwehrwesen eine Schlauchkupplung, die auf einer
Seite mit einem Rohrgewinde fest auf einer wasserführenden Armatur oder an einen Hydran-
ten aufgeschraubt ist. Auf der anderen Seite kann man die üblichen A-, B-, C-, D-Kupplungen
eines Druckschlauches oder eines Saugschlauches ankuppeln. Festkupplungen werden
vorwiegend aus Aluminium hergestellt, in Hochdruckausführung ("HD") aus Messing. Für den
Einsatz im Gefahrengutbereich werden sie auch aus Edelstahl ausgeführt.
Feuerwehrschläuche
Schläuche haben die Aufgabe, das Löschmittel Wasser oder Wasser/Schaum- Gemische über
Wegstrecken zu fördern. Es werden dabei zwei Arten von Schläuchen unterschieden:
Schläuche, die zum Saugen geeignet sind, und Schläuche, die Wasser unter Druck weiter-
leiten. Druckschläuche sind flexibel, werden vorwiegend bei der Brandbekämpfung verwendet
und bestehen deshalb aus schwer brennbaren Faserstoffen. Druckschläuche haben eine
flexible Form. Als "Druckschlauch-HD" werden formbeständige Schläuche bezeichnet, die
einem Druck bis 40 bar standhalten. Als "Druckschlauch-W" werden formbeständige Druck-
schläuche bezeichnet, die auf Haspeln aufgerollt bei Wandhydranten zum Einsatz kommen.
Diese sind so formbeständig, dass Wasser auch durch den noch aufgerollten Schlauch
gefördert werden kann. Saugschläuche sind im Gegensatz zu Druckschläuchen formstabil und
dürfen sich durch den beim Saugvorgang auftretenden Unterdruck nicht zusammenziehen.
Sie werden als Saugleitung an den Saugeingang von Feuerlöschpumpen angeschlossen.
Löschwasserversorgung
Zur Gewährleistung des Brandschutzes sind Städte und Gemeinden verpflichtet, eine aus-
reichende Löschwasserversorgung für die Feuerwehren sicherstellen. Bei so genannter
"abhängiger Löschwasserversorgung" wird das Wasserverteilungssystem der Trinkwasserver-
sorgung um Entnahmestellen für Löschwasser (die Hydranten) ergänzt. Wenn das im erfor-
derlichen Umfang nicht möglich ist, dann sind für die Feuerwehren Wasserentnahmestellen
aus Bächen, Seen oder speziell angelegten Löschwasserbehältern bereitzustellen.
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02.16 Literaturhinweise
Die Aktualität von Normen (mit Ausgabejahr) ist vor deren Anwendung zu überprüfenhttps://shop.austrian-standards.at
[08] Recknagel Sprenger Schramek „Taschenbuch für Heizung + Klimatechnik“ISBN 978-3-8356-3118-2
[16] Pech, Jens „Baukonstruktionen Band 16 Lüftung - Sanitär“ ISBN 3-211-25252-5 Springer Wien New York
[19] ÖNORM B 2501 (2009) "Entwässerungsanlagen für Gebäude - Planung, Ausführung und Prüfung - Ergänzende Richtlinien zu ÖNORM EN 12050 und ÖNORM EN 12056" aktualisiert 2016.
[20] ÖNORM EN 200 (2008) "Sanitärarmaturen -Allgemeine technische Anforderungen an Auslaufventile und Mischbatterien (Nenngröße 1/2) PN 10- Mindestfließdruck 0,05 MPa (0,5 bar)"
[21] www.geberit.at
[26] ÖNORM EN 806-2 (2005) "Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen Teil 2: Planung
[27] ÖNORM EN 806-3 (2006) "Technische Regeln für Trinkwasser-Installationen Teil 3: Be-rechnung der Rohrinnendurchmesser – Vereinfachtes Verfahren aktualisiert 2016
[29] ÖNORM EN 805 (2000) "Wasserversorgung Anforderungen an Wasserversorgungs-systeme und deren Bauteile außerhalb von Gebäuden"
[30] ÖNORM EN ISO 6708 (1995) "Rohrleitungsteile - Definition und Auswahl vonDN (Nennweite)"
[31] ÖNORM EN 1333 (2006) "Flansche und ihre Verbindungen - Rohrleitungsteile - Definition und Auswahl von PN"
[32] ÖNORM EN 12056-2 (2000) "Schwerkraftentwässerungsanlagen innerhalb von Gebäuden Teil 2: Schmutzwasseranlagen, Planung und Berechnung"
[33] DIN 1986-100 (2008) "Entwässerungsanlagen für Gebäude und Grundstücke -Teil 100:Bestimmungen in Verbindung mit DIN EN 752 und DIN EN 12056" aktualisiert 2016
[34] ÖNORM B 2504 (2005) "Schächte und Schachtbauwerke für Schwerkraft-Entwäs-serungsanlagen" aktualisiert 2017
[35] STORZ-Kupplungen nach DIN 14301, 14302, 14321, 14322, 14323 usw.
[36] ÖNORM B 2506-1 (2000) "Regenwasser-Sickeranlagen für Abläufe von Dachflächen und befestigten Flächen - Anwendung, hydraulische Bemessung, Bau und Betrieb"
[100] Technische Gebäudeausstattung -TU Wien Kapitel 01 bis 13 http://www.hochbau.tuwien.ac.at/lehre/downloads/
[136] www.grundfos.at http:/images2wkla.nocokle.net/shwiki/images//0/0b/Druckerhoeh1.jpg
[138] Peter Schütz, "Ökologische Gebäudeausrüstung" ISBN 3-211-83584-9 Springer-Verlag Wien New York
[139] http://www.umweltberatung.at/
[156] ÖNORM B 5019 (2017) Hygienerelevante Planung, Ausführung, Betrieb, Wartung, Überwachung und Sanierung von zentralen Trinkwasser-Erwärmungsanlagen.aktualisiert 2017
[157] http://www.bmg.gv.at/cms/home/attachments/1/4/3/CH1186/CMS1244658616289/halabi_legionellen.pdf Zugriff: 2018-01-30 („Legionellennorm“)
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