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Nr. 4 · Dezember 2002 53. Jahrgang D 5778 ISSN 1619-7372 Kompakt Erfolgsstory Projektmanagement Netzwerk Kuratorium bei Clement Netzwerk E-Learning RKW-Schwerpunkt Aufschwung für den Osten RKW-Schwerpunkt Aufschwung für den Osten Kompakt Erfolgsstory Projektmanagement Netzwerk Kuratorium bei Clement Netzwerk E-Learning

RKW #0402 S - rkw-kompetenzzentrum.de · gant und leicht gelingt. Eine ganze Volkswirtschaft umzukrem-peln braucht erst recht viel Zeit und ist mit Mühe verbunden. Ob-wohl die Arbeitslosenquote

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magazinRKW

Nr. 4 · Dezember 200253. Jahrgang

D 5778ISSN

1619-7372

Kompakt

Erfolgsstory Projektmanagement

Netzwerk

Kuratorium bei Clement

Netzwerk

E-Learning

RKW-Schwerpunkt

Aufschwung für den OstenRKW-Schwerpunkt

Aufschwung für den Osten

Kompakt

Erfolgsstory Projektmanagement

Netzwerk

Kuratorium bei Clement

Netzwerk

E-Learning

magazinRKW

2 RKW MAGAZIN ·Dezember 2002

Markenartikel in der Weiterbildung:RKW-Lehrgänge

■ W I E D E R H O LT E R F O L G R E I C H D U R C H G E F Ü H R T: W I R H A B E N V I E L E R FA H R U N G M I T W E I T E R B I L D U N G

■ Q U A L I F I Z I E R T E T R A I N E R : W I R A R B E I T E N N U R M I T N A C H G E W I E S E N E N E X P E R T E N A U S T H E O R I E U N D P R A X I S

■ S T Ä N D I G W E I T E R E N T W I C K E LT: W I S S E N U N D M E T H O D E N S I N D A U F D E M A K T U E L L E N S TA N D

■ M I T Q U A L I F I Z I E R T E N A B S C H L Ü S S E N : S I E G E N I E S S E N I N D E R FA C H W E LT H O H E S A N S E H E N U N D Ö F F N E N

T Ü R E N F Ü R D E N B E R U F L I C H E N A U F S T I E G

■ V O N D E N T E I L N E H M E R N M I T B E S T E N N O T E N B E W E R T E T

Drei Lehrgänge gehören zum festen Angebot des RKW:

Strategisches und operativesControlling

Der Dauerläufer: elf Lehrgänge mit weit über 1 000 Teilneh-mern erfolgreich abgeschlossen. Dauer: zwei Semester mit drei Intensivseminaren und drei Literatursendungen für dasStudium daheim. Abschlussprüfung zum geprüften Controller/Controllerin (RKW)

Anmeldeschluss für den nächsten Lehrgang: 28. März 2003

Finanzmanagement

Der Neue: entwickelt für die aktuellen Anforderungen an die finanzielle Führung von kleinen und mittleren Unternehmen.Dauer: zwei Monate mit zwei Intensivseminaren.Abschlussprüfung zum geprüften Finanzmanager/Finanz-managerin (RKW)

Anmeldeschluss für den 2. Durchlauf: 10. Februar 2003

Projektmanagement

Der Fernlehrgang: zugelassen von der Staatlichen Zentral-stelle für Fernunterricht. Der Vorteil: ausgiebig Zeit für intensi-ves Studium daheim und intensives Arbeiten bei den vierSeminarblöcken. Dauer: sechs Monate.Abschlussprüfung zum geprüften Projektmanagement-Fach-mann/-frau (RKW/GPM)

Anmeldeschluss für den nächsten Kurs: 1. Januar 2003

Information zu allen Lehrgängen: www.rkw.de/prveranstaltungenoder telefonisch: (06196) 495-256

Editorial 3

Kompakt 4–7

SchwerpunktOstdeutschland: Region mit Zukunft? 8–9

Interview mit Dr. Martin Gillo 10

Gastkommentar Matthias Platzeck 11

Kommunales Engagement 12–13

Das RKW zw. Elbe und Oder 14–15

Von den Anfängen 16–17

Standortvorteil Ausbildung 18–19

Brücken schlagen 20

NetzwerkRKW auf der Buchmesse 21

Kuratorium 22–23

Bürokratieabbau 24–25

Mittelstandsfinanzierung 26–27

E-Learning 28–29

Termine, Vorschau, RKW Verlag 30–31

3

Magazin der Bundesgeschäftsstelle des RKWDas RKW ist nicht verantwortlich für die hier abgedruck-ten Meinungen in namentlich gekennzeichneten Artikelnund für Inhalte externer Internetseiten.

Auflage: 3000

Herausgeber: W. Axel Zehrfeld, GeschäftsführerRKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum derDeutschen Wirtschaft e.V., Tel. (06196) 495-1Düsseldorfer Straße 40, 65760 Eschborn, Internet: http://www.rkw.de

Chefredaktion: Ulrike Heitzer-Priem (V.i.S.d.P.)

Redaktion: Profilwerkstatt, Corinna Brod, Emilstraße 21, 64293 Darmstadt

Grafik und Layout: Publishers Factory, Hansastraße 31/507, 81373 München

Druck: Druckhaus Darmstadt GmbH, Kleyerstr. 9, 64295 Darmstadt

Erscheinungsweise: 4x jährlichJahresabonnement Inland: 32 Euro (inkl. Versandkosten u. MwSt.)Jahresabonnenment Ausland: 37 Euro(inkl. Versandkosten)

Impressum

INHALTEDITORIAL

Liebe Leserinnen,liebe Leser,

jeder Turner muss lange trainieren, ehe der Aufschwung ele-gant und leicht gelingt. Eine ganze Volkswirtschaft umzukrem-peln braucht erst recht viel Zeit und ist mit Mühe verbunden. Ob-wohl die Arbeitslosenquote in Ostdeutschland immer noch dop-pelt so hoch und das Wirtschaftswachstum deutlich niedriger alsim Westen ist, gibt es Grund zum Optimismus. Mit großem Enga-gement und Kreativität sind zahllose kleine und kleinste Unter-nehmen entstanden, haben viele Ostdeutsche den Schritt zumUnternehmer gewagt. Manche müssen hart kämpfen, viele ha-ben aufgegeben, aber ebenso viele haben es geschafft und dasFundament für den Mittelstand im Osten gelegt.

Das RKW hat den Prozess der Umwandlung zur Marktwirt-schaft in der DDR von Anfang an intensiv begleitet, bereits im Juli1990 gab es RKW-Geschäftsstellen in Dresden, Potsdam, Erfurt,Rostock und Magdeburg. Tausende von Existenzgründern ha-ben auf Beratung und Weiterbildung des RKW gesetzt und set-zen noch heute darauf. Über das Bündnis für Arbeit wurde dasRKW gebeten, den Erfahrungsaustausch zwischen den unzähli-gen regionalen Netzwerken für Beschäftigung und Arbeit zu or-ganisieren. Es zeigt sich, dass Netzwerke erfolgreich sein kön-nen, wenn zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden müssen.Im September präsentierten sich kommunale Netzwerke bei ei-ner RKW-Veranstaltung in Halle. Wir dokumentieren mit diesemRKW-Magazin Erfahrungen aus 13 Jahren „Aufbau Ost“ und zei-gen, wie viele Ansätze erfolgreich waren. Die Basis ist geschaf-fen. Die Herausforderungen für die Betriebe ändern sich, Stich-wort EU-Beitritt der Nachbarländer Polen und Tschechien. DasRKW unterstützt, diese zu „packen“.

Für die Politik bleibt die größte Aufgabe, alles dafür zu tun,dass mehr Arbeitsplätze im Osten entstehen können. „Hartz“ istauf den Weg gebracht. Ob das Konzept für den Osten den ge-

wünschten Erfolg bringt, hängt auch davon ab, wie vor Ort damitumgegangen wird. Die Verbesserung der regionalen Wirtschafts-struktur ist weiterhin ein Eckpfeiler der Investitionsförderung inden neuen Bundesländern. Mit Bürokratieabbau und einer ge-strafften Förderpolitik durch eine „Mittelstandsbank“ verbessertdie Koalition zwei weitere wichtige Rahmenbedingungen für dieUnternehmen im Osten und Westen. Der neue „Superminister“Wolfgang Clement erläuterte dem RKW-Kuratorium diese zen-tralen Punkte der Mittelstandspolitik anlässlich der RKW-Kurato-riumssitzung in seinem Ministerium. Für das RKW war es einegroße Ehre, zu den ersten Institutionen zu gehören, die der Minis-ter in seinem neuen Amt empfing.

Die Finanzierung bleibt ein „heißes Eisen“. Das RKW hat imNovember sein neues Instrument „Fit for Rating“ vorgestellt undbietet damit den Unternehmen ab Anfang 2003 eine umfassendeAnalyse an, welche die Ausgangsposition für ein bankinternesRating deutlich verbessern helfen kann. Gerade die Mittelständ-ler im Osten, die häufig noch gewagtere Balanceakte vollführenals ihre westdeutschen Kollegen, sind hier auf Unterstützung an-gewiesen.

Mehr als 15 000 Mal haben Unternehmen im abgelaufenenJahr die Beratung der RKW-Landesverbände in Anspruch ge-nommen. Das können sie auch 2003.

Für das neue Jahr wünsche ich allen Leserinnen und LesernErfolg und Gesundheit – in Ost und West. Ihr Axel Zehrfeld

W. A x e l Z e h r f e l d

G e s c h ä f t s f ü h r e r

R K W - B u n d e s g e s c h ä f t s s t e l l e

Titelfoto: minkusimages

KOMPAKT

4 RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002

Jugend in Ost und West

>> Die ökonomischen und sozialenLebensbedingungen der Jugendlichen inOst und West haben sich schneller ange-glichen als bei der Bevölkerung insge-samt. So zeigt das sozio-ökonomischePanel (SOEP) des DIW Berlin, dass dieostdeutschen Jugendlichen nach demWegfall des restriktiven Zugangs zuweiterführenden Schulen sich rasch andas Bildungsverhalten ihrer westdeut-schen Altersgenossen angeglichen ha-ben. Nur die Bildungsbeteiligung der inDeutschland lebenden ausländischen Ju-gendlichen ist niedriger.

Auch bei der subjektiven Bewertungder Lebensumstände haben sich die ost-deutschen Jugendlichen an die westdeut-schen angenähert. Sie sind mit der Arbeit,

mit der Freizeit und den materiellen Le-bensverhältnissen heute zufriedener alskurz nach der Wende. Schüler und Studie-rende sind mit ihrem materiellen Lebens-standard und mit ihrem Leben allgemeinsehr häufig zufrieden; verständlicher-weise ist dies bei arbeitslosen Jugend-lichen viel seltener der Fall. Sorgen um dieökonomische Entwicklung sind aber ins-gesamt auch häufiger bei ostdeutschenJugendlichen anzutreffen, insbesonderewenn es um die Sicherheit des eigenen Ar-beitsplatzes geht. So sorgten sich im Jahr2001 darum nur 40 Prozent der westdeut-schen, aber über 70 Prozent der ostdeut-schen Jugendlichen.

www.diw.de

Keine Seifenblase:

Jugendliche in Ost und

West haben sich schnell

angeglichen, die meisten

sind mit ihrem Leben

zufrieden.

Brigitta Ratazzi-Förster, Teil-

nehmerin im Projektmanage-

ment-Lehrgang, präsentiert

die Kostenplanung für das

Übungsprojekt.

RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002 5

Je höher die Hierarchie, desto geringer der Frauenanteil

>> Das Bundesministerium für Bil-dung und Forschung (BMBF) will verstärktFrauen bei der Gründung von eigenenUnternehmen unterstützen. Ein neuesServicezentrum „Existenzgründung vonFrauen“ soll Frauen bei der Umsetzung ih-rer innovativen Ideen fördern. Das neueZentrum soll das vorhandene Gründungs-potenzial von Frauen mobilisieren und An-stöße für mehr Unternehmensgründun-gen von Frauen, insbesondere in techno-logieorientierten Bereichen, geben. Frau-en bilden weltweit eine entscheidende

Ressource für Neugründungen vor allemvon kleinen und mittleren Unternehmenmit überproportional hohen Wachstums-raten und für die Schaffung von Arbeits-plätzen. In höheren Positionen sind Frau-en allerdings kaum zu finden: Im Rankingder 25 erfolgreichsten Managerinnenweltweit befindet sich keine einzige Füh-rungskraft aus Deutschland. In keinem der30 Dax-Unternehmen sitzt eine Frau imVorstand. Trotz gleicher Qualifikation undGleichberechtigung gilt in der Bundesre-publik immer noch die Regel: Je höher die

Hierarchiestufe, desto geringer der Frau-enanteil, schreibt die Wochenzeitung „DieZeit“, die im Oktober eigens zu einem Forum über „Women in Business“ ein-geladen hatte. Besser sieht es auch beiden Unternehmensgründungen nicht aus:Bisher steht Deutschland im internationa-len Vergleich unter 22 Ländern bei derUnternehmensgründung von Frauen nurauf Platz elf.

http://www.bmbf.de/pub/inno21d.pdf

Erfolgsstory Projektmanagement>> Der Bestseller „Projektmanage-

ment-Fachmann“ aus dem RKW-Verlag ist soeben in der 7. aktualisierten Auflageerschienen. Der vom RKW mit der Deut-schen Gesellschaft für Projektmanage-ment (GPM) entwickelte Wissensspeicherfür das Projektmanagement wird immermehr zur Erfolgsstory. Das zweibändigeFachbuch bildet das in den Lehrgängenvermittelte international anerkannte Pro-jektmanagement-Know-how ab. Das1 300 Seiten starke Werk bezeichnete das manager magazin als „ein dickesSchnäppchen“ für nur 154 Euro. Es dient

nicht nur als Seminarlektüre an Universitä-ten und Hochschulen, sondern vor allemals „Unterrichtswerk“ für den RKW- undGPM-Lehrgang.

Über 3 200 Absolventen haben bis-her die Urkunden Geprüfte Fachfrau oderFachmann Projektmanagement (RKW/GPM) erhalten. Allein im Jahr 2002 sind ins-gesamt mehr als 100 Lehrgänge durchge-führt worden, zwei davon als staatlich an-erkannte Fernstudienlehrgänge vom RKW.Im Januar startet wieder ein Projektma-nagement-Lehrgang: Er dauert insgesamtsechs Monate und gliedert sich in vier Prä-

senzphasen mit 96 Unterrichtsstunden.Dazwischen liegen Heimarbeitsphasen.Die Teilnehmer bearbeiten ein reales Pro-jekt aus ihrem Betrieb und reichen die Dokumentation über dieses Projekt als Abschlussarbeit ein. Zusammen mit derbestandenen Zwischenprüfung ist das dieVoraussetzung für die Teilnahme an derganztägigen Abschlussprüfung, die denAbsolventen die Tür zur internationalenZertifizierung als Projektmanager öffnet.

www.rkw.de/prveranstaltungen

www.rkw.de/publikationen eee

Foto

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W

KOMPAKT

6 RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002

Gesund bleiben im Gründungsstress>> Die NewCome ist die zentrale

„Gründermesse“ im süddeutschen Raum.Anfang Dezember präsentierten sich diePartner im GUSS-Verbund dort und orga-nisierten ein Fachforum, bei dem es insbe-sondere um die körperliche und seelischeGesundheit von Gründern ging. Gerade inder Phase des wirtschaftlichen Neuan-fangs sind Selbstständige bereit, zuguns-ten ihres Betriebes sich und ihren Körperzu vernachlässigen.

Die Messebesucher konnten sich di-rekt und im Dialog mit den Partnern übererste Arbeitsergebnisse des auf drei Jahreangelegten Projekts informieren: Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg ver-anschaulichte die hohen psychischen undphysischen Belastungen in der Startpha-se und informierte darüber, wie Gründerund deren Familien dennoch in „Balance“bleiben können. Die Berufsgenossen-schaft für Nahrungsmittel und Gaststätteninformierte über den erfolgreichen undmöglichst unbelasteten Umgang mit Kun-den. „Immer nur lächeln“ war der Titel.

Denn wer lächelt, geht automatisch ent-spannter, also auch gesünder, mit seinenMitmenschen um.

Durch den „Vorschriftendschungel“des Arbeits- und Gesundheitsschutzesführten das baden-württembergische So-zialministerium, die Bundesanstalt für Ar-beitsschutz und Arbeitsmedizin Berlinund das Institut für Technik der Betriebs-führung Karlsruhe mit gezielten Informa-tionen. Die GUSS-Partner in Baden-Würt-temberg stellten praxisnah die Einrichtungergonomischer und dennoch kosten-günstiger Bildschirmarbeitsplätze vor.

Die Teilnehmer sollten zudem mitÜbungen zur Bewegung, Entspannungund Aktivierung angeregt werden, dasThema Gesundheit in die Gründungsvor-bereitungen aufzunehmen.

Die Ergebnisse in Form von Checklis-ten, Empfehlungen oder auch Hinweisenauf andere Quellen stehen auf der Inter-netseite des Projekts. Doris [email protected] eee

www.guss-net.de

Innovationspreis für KSB AGDen „Innovationspreis sozial aktiv

2002“ des Ministeriums für Arbeit, Sozia-les, Familie und Gesundheit in Rheinland-Pfalz hat die KSB AG aus Ludwigshafengewonnen. In diesem Jahr war das Motto„Innovative betriebliche Ansätze zur Be-schäftigungssicherung“.

Der Hersteller von Pumpen, Armatu-ren und den dazugehörigen Systemenwurde für sein Konzept zur Motivation undQualifizierung älterer Arbeitnehmer aus-gezeichnet, das das Unternehmen imRahmen eines RKW-Projektes entwickeltund erprobt hatte.

Das Ministerium unterstreicht mit derAusrichtung des diesjährigen Innovations-preises auf betriebliche Ansätze zur Be-schäftigungssicherung, wie wichtig die Si-cherung der Beschäftigung und der Erhaltder Beschäftigungsfähigkeit für rheinland-pfälzische Unternehmen ist. Die Auszeich-nung konkreter Projekte zeigt, dass durchgeeignete präventive Maßnahmen Arbeits-plätze nachhaltig erhalten werden können.

Techniken und Übungen zur Vermeidung

von Verspannungen und Rückenschmerzen

sollten auch Gründer nicht vernachlässigen.

Foto

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Für die KSB AG war der Ansatz die Al-terung der Belegschaft. Immer mehr Be-schäftigte verließen das Unternehmen mit58 oder 62 Jahren. Mit ihnen ging wertvol-les Erfahrungswissen verloren. Das Unter-nehmen befürchtete, dass sich diese Ten-denz noch verstärkt, weil die Zahl der älte-ren Beschäftigten weiter wachsen wird.Nach einer Befragung stellte sich heraus,dass mancher gern länger bliebe, sichaber dem Druck nicht mehr gewachsenfühlte. KSB führte ein hochflexibles Ar-beitszeit- und Qualifizierungsmodell ein:Die Beschäftigten dürfen die Jahresar-beitszeit um bis zu 150 Stunden unter- undbis zu 300 Stunden überschreiten. DiesesGuthaben kann dann von den Älteren zurReduzierung der Wochenarbeitszeit ge-nutzt werden.

Der innovative Ansatz wurde in engerZusammenarbeit mit den Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern und dem Betriebsratim Rahmen eines RKW-Projektes entwi-ckelt. Für Margarete Schreurs, Projektlei-

terin beim RKW, trifft das KSB-Konzeptgenau den Kern: „Die Beschäftigungsfä-higkeit der Älteren zu erhalten ist ein Bei-trag zur Zukunftssicherung des Unterneh-mens.“ Sie freut sich über die Auszeich-nung der KSB AG. Wenn sie auch zugebenmuss, dass das Unternehmen mit 1700Mitarbeitern allein in Ludwigshafen keinMittelständler mehr ist. „Für kleine Unter-nehmen ist der demografische Wandelnoch kein so vorrangiges Thema“, so dieErfahrung von Margarete Schreurs. „Siehaben in den vergangenen Jahren ihre Be-legschaft nicht so rigoros verjüngt. Aber inabsehbarer Zeit wird dies auch ein Thema,mit dem sich kleinere Betriebe beschäfti-gen müssen. Denn mit zunehmendem Al-ter der Beschäftigten wird auch für kleineUnternehmen entscheidend, wie sie dieÄlteren weiter produktiv einsetzen und ihrKnow-how dauerhaft im Betrieb haltenkönnen.“

[email protected]

Ulrich Wickert übergibt

dem Geschäftsführer der

rose GmbH, Peter Rösler,

die Auszeichnung.

RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002 7

Die besten Arbeitgeberausgezeichnet

>> Arbeitgeber des Jahres ist die roseplastic GmbH aus Hergensweiler. Am 18.November 2002 wurden in der Union Hal-le in Frankfurt am Main erstmals die bes-ten Arbeitgeber im deutschen Mittelstandausgezeichnet. Die Auszeichnung wurdevon Ulrich Wickert überreicht. Statt von ei-ner tradierten Industriekultur ist rose plas-tic geprägt von einer lebendigen Füh-rungskultur, in der das Bild vom Mitarbei-ter ganz im Zeichen des Vertrauens steht:Selbstbestimmung wird bei den 274 Mit-arbeitern des Verpackungsprofis groß ge-schrieben, Freiräume spielen eine we-sentliche Rolle. Der Weg zum Ziel: Dialogi-sche Führung – Arbeitgeber und Arbeit-nehmer bilden ein Kommunikationsge-spann, das krisenfest in die Zukunft fahren

kann. Diese ausgeprägt dialogische Füh-rung, die Authentizität sowie das harmoni-sche Konzept der Personalarbeit gabenden Ausschlag für den ersten Platz desVerpackungsprofis. Die Auszeichnung„Arbeitgeber des Jahres“ wird im Rahmendes Benchmarking-Projektes TOP JOBunter der wissenschaftlichen Leitung vonDr. Christian Scholz, Professor für Be-triebswirtschaftslehre an der Universitätdes Saarlandes, vergeben. Acht Teilberei-che werden geprüft und prämiert: roseplastic erhielt einen weiteren Preis in derKategorie Entlohnung, die Auszeichnungim Bereich Vision/Strategie ging an die Te-tra Pak GmbH. Die Wittenstein AG wurdefür ihre Personalbeschaffung ausgezeich-net. In der Sparte Personalentwicklung

gewann die Schreiner GmbH & Co. KG.,Sirona Dental Systems GmbH glänzt inder Personalführung. Familienorientiertzeigt sich PC-Ware Information Technolo-gies AG. Den Preis für Kommunikation er-hielt GABO GmbH & Co. KG, im BereichComputerisierung liegt die Deutsche Bör-se vorne.Der Wettbewerb richtet sich an Unterneh-men mit 20 bis 5 000 Mitarbeitern. DasBuch „TOP JOB – Die besten Arbeitgeberim deutschen Mittelstand 2003“ porträ-tiert die Besten und gibt eine Zustandsbe-schreibung des Personalmanagements imMittelstand. Das RKW ist in der Jury desPartnerwettbewerbs TOP 100 vertreten.www.topjob.de eeee

www.rose-plastic.de

Foto

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RKW RLP GmbH gegründetAuch in Rheinland-Pfalz ist das RKW

jetzt mit einem Verein und einer GmbHvertreten. Im Juli war der Verein gegründetworden, der inzwischen als gemeinnütziganerkannt worden ist.

Das Beratungsgeschäft übernimmt abdem 1. Januar 2003 die RKW Rheinland-Pfalz GmbH. Geschäftsführer ist Bern-hard Gerster, iauch Geschäftsführer der

img, die in den vergangenen Jahren imAuftrag des RKW beraten hat.

Der Vereinsvorsitzende RA Hans-Georg Hasslinger freut sich, dass dieRKW-Struktur in Rhein und Mosel jetztebenso modern und anforderungsge-recht ist wie in den anderen Bundes-ländern: „Die kleinen und mittelständi-schen Unternehmen in Rheinland-Pfalz

profitieren ab sofort wieder vom gesam-ten Leistungsspektrum des RKW-Netz-werks.“

Die Geschäftsstelle der RKW RLPGmbH befindet sich in der Neutorstraße1a in 55116 Mainz.

Telefonisch ist das RKW erreich-bar unter Telefon: (06131) 95 809-80, Fax: (06131) 95 809 89.

SCHWERPUNKT

8 RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002

Ostdeutschland: Region mit Zukunft

u Beginn der Vereinigung veran-schlagten die meisten Experteneinen Zeitraum von etwa fünf Jah-

ren, bis Ostdeutschland ökonomisch zuWestdeutschland aufgeschlossen habenwürde. Einschätzungen, der Prozess wer-de viel länger dauern und steiniger sein,wurden damals mehrheitlich von Wissen-schaft und Politik als zu pessimistisch undunbegründet abgelehnt.

Dieser Optimismus ist längst in Er-nüchterung und teilweise Pessimismusumgeschlagen. Trotz erheblicher Trans-fers in einer Größenordnung von mehr als75 Milliarden Euro jährlich ist der Aufhol-prozess ins Stocken geraten. Das wirt-schaftliche Wachstum bleibt nun schonseit mehreren Jahren hinter dem der altenBundesländer zurück, die Arbeitslosen-quote verharrt bei 17 Prozent und ist damitetwa doppelt so hoch wie in den altenBundesländern. Dennoch berichten Unter-nehmen, dass sie bei bestimmten Qualifi-kationen Schwierigkeiten haben, Arbeits-plätze zu besetzen, und es wandern nochimmer vor allem jüngere, qualifizierte Arbeitskräfte nach Westdeutschland ab.Pessimisten diskutieren die Frage: Sinddie neuen Bundesländer DeutschlandsMezzogiorno?

Die Anpassungsprozesse in Ost-deutschland sind Beispiel dafür, dass dieUmstellung von ökonomischen SystemenZeit braucht. Transfers sind wichtig undbeeinflussen zwar marktwirtschaftlicheProzesse, aber sie setzen sie nicht außerKraft. Trotz der insgesamt unbefriedigen-den Situation sind erhebliche Fortschritte

erzielt worden. Dazu zählen nach Aussageder Wirtschaftsforschungsinstitute die Er-neuerung der Infrastruktur, der Aufbau ei-ner wettbewerbsfähigen Unternehmens-basis und die Verbesserung der Lebens-verhältnisse.

Insbesondere der Industrie wird einrobustes Wachstum bescheinigt, das sichallerdings vor allem in höherer Produktionund Produktivität niedergeschlagen hatund weniger bei der Zahl der Beschäftig-ten. Immerhin beschäftigt heute das ver-arbeitende Gewerbe in Ostdeutschlandknapp 880 000 Personen. Günstig für denProduktionsstandort wirken sich nebender verbesserten Infrastruktur das imDurchschnitt gegenüber Westdeutsch-land um etwa 30 Prozent niedrigere Lohn-niveau sowie üppige Subventionen aus.Die industriellen Lohnstückkosten sind in-zwischen sogar etwas niedriger als inWestdeutschland. Das Engagement ins-besondere der Automobilindustrie und dieinsgesamt gute Ertragssituation von Be-trieben in Konzerneigentum zeigen, dassOstdeutschland für ausgewählte Produk-tionen ein durchaus interessanter und loh-nenswerter Standort ist. Dies verleitet zuder These: Die Produktionsbedingungenin Ostdeutschland sind besser, als es diegesamtwirtschaftliche Entwicklung zumAusdruck bringt.

Bezogen auf die Beschäftigung warim Zeitraum 1995 bis 2001 die Entwicklungim Dienstleistungsbereich und hier vor al-lem bei Finanz- und Unternehmensdienst-leistungen besonders positiv. Der gleich-zeitige Rückgang der Bauwirtschaft ist dieHauptursache dafür, dass es in diesemZeitraum kaum zu nennenswerten Entlas-tungen auf dem Arbeitsmarkt kam. Aller-dings war der Produktionsrückgang in derBauwirtschaft vorhersehbar und bedeuteteine Normalisierung der Strukturen.

Trotz dieser insgesamt positiven Ent-wicklungen hat Ostdeutschland noch er-hebliche strukturelle Probleme, die sicherst allmählich beheben lassen. Hervorzu-heben sind die insgesamt zu kleine Unter-

(Z)Fo

to: D

IW

Ostdeutschland in % von Westdeutschland

Arbeitnehmerentgelt je Arbeitnehmer (DM) 36,6 66,2 67,7

Bruttowertschöpfung je Erwerbstätigen (DM) 16,8 49,8 68,8

Lohnstückkosten (%) 218,1 132,8 98,8Jeweils ohne Berlin.Quelle: Arbeitskreis „Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder“; Berechnungen des DIW Berlin.

>> Lohnstückkosten im verarbeitenden Gewerbeim regionalen Vergleich

1991 1995 2000

Kurt Hornschild ist seit

Juli 2001 Leiter der

Abteilung „Innovation,

Industrie, Dienstleistung“

beim DIW Berlin.

D I E U M S T E L L U N G Ö K O N O M I S C H E R

S Y S T E M E B R A U C H T Z E I T.

K U R T H O R N S C H I L D V O M D I W

B E S C H R E I B T D E N A N PA S S U N G S -

P R O Z E S S O S T D E U T S C H L A N D S .

RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002 9

nehmensbasis, die spezifische Unterneh-mensstruktur, bei der kleine und Kleinst-unternehmen dominieren, und das ver-gleichsweise geringe Engagement vonGroßinvestoren in Bereichen wie For-schung und Entwicklung (FuE). Damit fehlt ein wichtiges Bindeglied zwischenGrundlagen- und anwendungsorientierterForschung und so ein wichtiger Bausteinfür ein leistungsfähiges Innovationssystem.

Viele der kleinen Unternehmen sindneu auf dem Markt und müssen ihreMarktposition erst festigen. Dabei müs-sen sie ihre Produkte häufig preisgünsti-ger als die etablierte Konkurrenz anbieten.Dies erklärt zum Teil die im Vergleich zuWestdeutschland geringere Wertschöp-fung, die bei den niedrigeren Löhnen dieGegenbuchung haben. Den Kostenvor-teilen von niedrigen Löhnen steht bei derGewinnung von insbesondere qualifizier-ten Arbeitskräften die negative Anreiz-wirkung gegenüber.

Die Situation auf dem Arbeitsmarktwird sich nur verbessern und der Brain-drain gebremst werden können, wenn dieRegion über einen längeren Zeitraum einegrößere wirtschaftliche Dynamik entfaltetund die Unternehmen vermehrt attraktiveArbeitsplätze anbieten. Eine wichtige Vor-

aussetzung dafür ist ein kräf-tiger und anhaltender Wirt-schaftsaufschwung in Euro-pa und insbesondere inDeutschland mit Raten vonoberhalb zwei Prozent. Aller-dings ist mit einer solchenEntwicklung gegenwärtigkaum zu rechnen. Im Gegen-teil: In ihrem Herbstgutach-ten zur konjunkturellen Ent-wicklung rechnen die Institu-te in diesem Jahr mit einemwirtschaftlichen Wachstumin Deutschland von real etwas mehr als null Prozentund im nächsten Jahr von etwas mehr alsein Prozent. Den neuen Bundesländernbleibt keine Wahl, sie müssen aus eigenerKraft mehr wirtschaftliches Wachstum er-zielen. Dazu bietet sich eine anhaltendeInnovationsoffensive an. Eine gute Vor-aussetzung dafür schafft die Forschungs-infrastruktur, die mit der in Westdeutsch-land durchaus vergleichbar ist, allerdingsgibt es zu wenig Unternehmen, die selbstFuE betreiben.

Ein Weg, um das Innovationspotenzi-al zu stärken, ist die bessere Verknüpfungvon Unternehmen und Institutionen zuleistungsfähigen (regionalen) Produk-

Foto

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am O

pel

AG

tions- und Forschungssys-temen. Kooperationen undNetzwerke sind ein Instru-ment, um Nachteile, dieaus der zu geringen Größeresultieren, flexibel zukompensieren. Über einesolche Zusammenarbeitkönnen der Wissensflussintensiviert, neue Innova-tionspotenziale geschaf-fen, Skalenvorteile genutzt,Transaktionskosten ge-senkt und das Regional-profil geschärft werden.

Erfahrungen aus Programmen zurFörderung von FuE-Kooperationen undvon Innovationsnetzwerken (InnoRegio)zeigen, dass auf diesem Wege Innovatio-nen angeschoben werden und Regionenüber das Entstehen von Wertschöpfungs-ketten sowie von Ausbildungsverbündenihre Standorteigenschaften durchaus ver-bessern können. Allerdings sind Netzwer-ke und Kooperationen keine Allzweckwaf-fe, auch gibt es keine Garantie auf Erfolg.Hinzu kommt: Selbst erfolgreiche Projektebrauchen in der Regel einen längerenAtem, bis der Ertrag den dafür erbrachtenAufwand übersteigt. [email protected]

„ D I E P R O D U K T I O N S -

B E D I N G U N G E N I N

O S T D E U T S C H L A N D

S I N D B E S S E R , A L S E S

D I E G E S A M T W I R T -

S C H A F T L I C H E E N T -

W I C K L U N G Z U M A U S -

D R U C K B R I N G T. “

Das Opelwerk Eisenach zählt zu

den modernsten Produktionsstätten

der Welt.

SCHWERPUNKT

10 RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002

Initiative für mehr Arbeitsplätze fehlt

D R . M A R T I N G I L L O , S Ä C H S I S C H E R

S TA AT S M I N I S T E R F Ü R W I R T S C H A F T

U N D A R B E I T, I M I N T E R V I E W M I T

D E M R K W- M A G A Z I N .

RKW: Was bringt Hartz für den Ar-beitsmarkt im Osten?

Dr. Martin Gillo: Danke, dass Sie nachdem Osten fragen. Kurze Antwort: zu we-nig Mut! Was jetzt vorliegt, finde ich halb-hartzig.

RKW: Was meinen Sie konkret?Dr. Martin Gillo: Personalservice-

agenturen sollen 50000 Arbeitsplätzeschaffen – das wird kein großer Wurf. Unddie Beschleunigung in der Vermittlung?Dann geht es eben schneller rein, aberauch schneller wieder raus. Was nutzt –besonders bei uns im Osten – eine schnel-le Vermittlung, wenn es keine freien Stellengibt? Das Entscheidende fehlt: eine Initia-tive für mehr Arbeitsplätze!

RKW: Was muss im Konzept unbe-dingt beachtet werden?

Dr. Martin Gillo: Zwei Dinge: erstensUr-Hartz umsetzen. Zweitens: für die neu-en Länder ein Kombilohnmodell einrich-

ten, wie es das Münchner Ifo-Institut vor-geschlagen hat.

RKW: Wo sind die Haken oder Fehlerim jetzigen Konzept?

Dr. Martin Gillo: Es ist zahnlos. Erstdieser groß angelegte Anlauf vor der Wahlund nun diese Verwässerung! Ich bin ein-fach enttäuscht von dem Ergebnis. DieBundesregierung sollte das umsetzen,was sie vor der Wahl versprochen hatte.

RKW: Wie ist die Empfehlung, das La-denschlussgesetz nach der Flut in Sach-sen aufzuheben, aufgenommen und um-gesetzt worden?

Dr. Martin Gillo: Die Landkreise undkreisfreien Städte können auf unsereEmpfehlung hin Ausnahmebewilligungenerlassen. Das haben alle getan. Sie bewil-ligten überwiegend eine Rund-um-die-Uhr-Öffnung bis zum 23., manche bis zum31. Dezember. Nur die LandeshauptstadtDresden und der Weißeritzkreis hatten die Verfügungen kürzer gehalten, in Dres-den lief sie zum 31. Oktober aus. Protestegab es von den Kirchen wegen der Sonn-tagsöffnung – da habe ich empfohlen, erst nach den üblichen Gottesdienstzeitendie Geschäfte zu öffnen. Einzelne Klagender Gewerkschaften hängen an. Ein Ver-fahren gegen die Dresdner Verfügungwurde in zweiter Instanz abgewiesen.

ZUR PERSON>> Dr. Martin Gillo wurde am 23.

März 1945 in Leipzig geboren undwuchs in Delmenhorst, Niedersach-sen auf. 1967 Studium der Psycholo-gie an der Universität Hamburg. Nach

dem Vordiplom setzte er sein Studium1969 an der Universität Kansas fortund absolvierte das Fulbright Studiumder Sozialpsychologie. Von 1972 bis1974 war er Projektleiter für Organisa-tionsforschung an der UniversitätWashington in Seattle.1974 bis 1980Managementberater bei der FirmaHay Associates/Hay Unternehmens-beratung in den Büros in Frank-furt/Main und San Francisco, Kalifor-nien. Von 1980 bis 2002 war er Direktorbei AMD Incorporated mit Hauptsitz inSunnyvale, Kalifornien. 1996 wurde erGeschäftsführer der AMD Saxony Ma-nufacturing GmbH in Dresden. Seit 2. Mai 2002 ist er Sächsischer Staats-minister für Wirtschaft und Arbeit.

Das Gesetz zur Reform des Arbeits-marktes und der Umsetzung desHartz-Konzeptes ist in einen durch denBundesrat zustimmungsfreien und ei-nen zustimmungspflichtigen Geset-zestext unterteilt. Der zustimmungsfreie Teil regelt: ■ die Einrichtung und Förderung derPersonalServiceAgenturen (PSA) ■ Änderungen im Arbeitnehmerüber-lassungsgesetz ■ die frühzeitige Meldepflicht nachKündigung bzw. bei befristetem Ar-beitsverhältnis ■ die Zumutbarkeit und Änderungendes Sanktionsrechts

■ die Neuausrichtung der beruflichenWeiterbildung ■ die Beschäftigungsförderung unddas Bridge-System für ältere Arbeit-nehmer (teilweise). Der zustimmungspflichtige Teil re-gelt: ■ die Zulassung von Mini-Jobs imhauswirtschaftlichen Bereich ■ die Einführung der Ich-AG bzw. Fa-milien-AG ■ Brückengeld für mind. 55-jährigeArbeitslosengeld-Bezieher ■ Datenaustausch zwischen Arbeits-und Sozialämtern als Erleichterung zurEinrichtung von JobCentern.

RKW: Gibt es bereits Zahlen zu denUmsatzsteigerungen?

Dr. Martin Gillo: Die Handelsverbän-de äußerten sich durchweg positiv. Vertre-ter beider Verbände in Sachsen sagten,dass diese Maßnahme, sofern sie bis zumEnde dieses Jahres hält, eine Garantie sei für alle Arbeitsplätze für das ganzenächste Jahr. Es wurde auch verspro-chen, zwischendurch zusätzliche Hilfs-kräfte einzustellen. Mir war auch wichtig,dass keine Angestellten gezwungen wer-den, am Sonntag zu arbeiten. Das solltefreiwillig sein. Mir erscheint das wichtigerals die Frage nach den Umsätzen.

RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002 11

Förderkulisse für denMittelstandG A S T K O M M E N TA R > > M AT T H I A S P L AT Z E C K ,

M I N I S T E R P R Ä S I D E N T D E S L A N D E S B R A N D E N B U R G , Z U D E N C H A N C E N

D E S M I T T E L S TA N D E S I N S E I N E M B U N D E S L A N D .

randenburg ist ein Land desMittelstandes. Mehr als 99 Pro-zent aller Betriebe sind dem

Mittelstand zuzurechnen. Ihr Anteil amGesamtumsatz der Wirtschaft beträgtknapp 75 Prozent. 90 Prozent der Betriebehaben nicht mehr als 20 Mitarbeiter. Mehrals 60 Prozent der brandenburgischen Ar-beitnehmerschaft sind in Betrieben mit biszu 100 Mitarbeitern beschäftigt. Die Zah-len sprechen für sich und belegen, dasskleine und mittelständische Unternehmenbei uns gute Entwicklungschancen brau-chen. Das Land legt großen Wert auf ihredirekte und indirekte Unter-stützung und hat zu diesemZweck seine Förderkulisseauf den Mittelstand abge-stimmt. Darüber hinausexistiert ein Netzwerkunterschiedlicher Bera-tungs- und Informations-quellen, aus denen Unter-nehmer ebenso wie aus denAngeboten von Kammernund berufsständischen Ver-bänden schöpfen können.

Unsere gemeinsameBotschaft muss sein: Wirverbessern die Zukunfts-perspektiven kleiner undmittelständischer Unternehmen! Das istsicher von Branche zu Branche in den De-tails unterschiedlich, aber es lassen sichauch übergreifende Faktoren ausmachen.Da sind zum Beispiel Ausbildung undQualifikation. Gute Bildung der Jugend,praxisnahe Ausbildung und zielgenaueWeiterbildung von Arbeitskräften sind Zu-kunftsvorsorge für Unternehmen. DasKnow-how der Beschäftigten wirkt sichunmittelbar auf die Betriebsergebnisseaus. Was aber tun, wenn der demografi-sche Trend gegen uns arbeitet? In der Al-tersgruppe der 16- bis 19-Jährigen zeich-net sich bis zum Jahre 2010 eine Halbie-

rung der Bevölkerungszahl ab. Zugleichist bereits heute ein hohes Durchschnitts-alter der Belegschaften zu verzeichnen.

Unternehmer müssen also nicht nurüberlegen, wie sie am besten ausbilden,sondern ihren Auszubildenden bereitsheute klar machen, dass sie in Zukunftdringend gebraucht werden. Im Vorder-grund muss die betriebliche Ausbildungstehen. Die Landesregierung hilft mit demProgramm „Qualifizierung und Arbeit fürBrandenburg“. Jeder ausbildungswilligeJugendliche soll einen Ausbildungsplatzangeboten bekommen. Bei der Qualifizie-

rung kommt es insbeson-dere auf Praxisnähe an. MitUnterstützung des Lan-desarbeitsamtes wird jun-gen Menschen eine praxis-nahe, achtmonatige Zu-satzqualifikation angebo-ten. Die beteiligten Betrie-be verpflichten sich imGegenzug, die Nach-wuchskräfte mindestenszwei Jahre zu beschäfti-gen.

Eine weitere Maßnah-me liegt in der verstärktenOrientierung auf Innovatio-nen. Nur so kann die Wett-

bewerbsfähigkeit der Unternehmen erhal-ten oder erreicht werden. Der technischeWandel wird immer dynamischer, deshalbmuss die Suche nach neuen Verfahren,Dienstleistungen und Produkten forciertwerden.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, Netz-werke zu bilden oder Verbünde mit größe-ren Unternehmen oder auch Universitäteneinzugehen. Gute Beispiele dafür gibt esam Optikstandort Rathenow oder in derLausitz, wo Energie- und Kunststoffunter-nehmen zu Hause sind, auch in Baruth, woein Holzkompetenzzentrum immer per-fektere Formen annimmt, und im Umfeld

der Brandenburgischen Technischen Uni-versität Cottbus.

Und nicht zuletzt ist die Frage einerbesseren Perspektive die nach der Fähig-keit, am Markt zu bestehen beziehungs-weise neue, viel versprechende Märkte zuerobern. Noch viel zu viele Unternehmerscheuen internationales Parkett. Dabei lie-gen hier gute Chancen. Die brandenburgi-sche Umwelttechnik macht es vor: Sie istinzwischen auch auf weit entfernten Märk-ten präsent. Auch hierbei bieten wir inten-sive Beratung und Förderung an.

„ G U T E B I L D U N G D E R

J U G E N D , P R A X I S N A -

H E A U S B I L D U N G U N D

Z I E L G E N A U E W E I T E R -

B I L D U N G V O N A R -

B E I T S K R Ä F T E N S I N D

Z U K U N F T S V O R S O R G E

F Ü R U N T E R N E H M E N . “

ZUR PERSON>> Matthias Platzeck ist seit Juni 2002Ministerpräsident des Landes Bran-denburg. Der gebürtige Potsdamer istIngenieur der biomedizinischen Kyber-netik und studierte zusätzlich Umwelt-hygiene. 1988 war er Gründungsmit-glied der Potsdamer Arbeitsgemein-schaft für Umweltschutz und Stadtge-staltung. 1989 wurde er als Grün-dungsmitglied auch Sprecher der Grü-nen Liga. Der Grundstein für seine poli-

tische Laufbahn war gelegt, zunächstwar er Minister im Kabinett Modrow, abOktober 1990 parteiloser Bundestags-abgeordneter von Bündnis 90/DieGrünen. 1995 trat Platzeck in die SPDein, deren Landesvorsitzender in Bran-denburg er seit Juli 2000 ist. Von 1990bis 1998 war Platzeck Minister für Um-welt, Naturschutz und Raumordnungin Brandenburg und wurde währenddes Oder-Hochwassers bundesweitbekannt. 1998 wurde er zum Potsda-mer Oberbürgermeister gewählt.

(B)

SCHWERPUNKT

12 RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2003

Kommunales Engagement

E I N E R K W- S T U D I E D O K U M E N T I E R T

K O M M U N A L E S E N G A G E M E N T

F Ü R A R B E I T U N D B E S C H Ä F T I G U N G .

I N H A L L E W U R D E N Z E H N

B E I S P I E L E V O R G E S T E L LT.

alle an der Saale: eine ostdeut-sche Großstadt mit vielen typi-schen Problemen. Einst waren

drei große Industrie-Kombinate in derNachbarschaft, Chemie, Braunkohle undSchwermaschinenbau ließen die Stadtkräftig wachsen. 150 000 Menschen wur-den in den 60er bis 80er Jahren in Halle-Neustadt angesiedelt, fast alle davon ha-ben sich inzwischen wieder verabschie-det. Für Oberbürgermeisterin IngridHäußler ist das zwar bitter, aber keinGrund zum Verzweifeln. Nach der Wendesind die industriellen Arbeitsplätze weg-gebrochen, der Mittelstand ist unterentwi-ckelt. „Halle muss auf seine Potenzialesetzen: naturwissenschaftlich-techni-scher Sachverstand, die Martin-Luther-Universität und Hightech“, beschreibt siedie Situation. Halle investierte in WIP, denWissenschafts- und Innovationspark.2 500 Arbeitsplätze sind bereits entstan-den oder in konkreter Planung.

Die Kommune hat sich engagiert. Sowie viele Kommunen in den neuen Bundes-ländern sich zunehmend dafür stark ma-

chen, die Potenziale in ihrem Gebiet zuvernetzen und die Wettbewerbsfähigkeitzu fördern. Mehr als 30 Beispiele hat eineStudie zutage gefördert, die das DeutscheInstitut für Urbanistik und die Unterneh-mensberatung BBJ im Auftrag des RKWim Jahr 2001 durchführten. Zehn davonpräsentierten sich bei einer Tagung in Hal-le, die das RKW mit dem DIFU und derHans-Böckler-Stiftung veranstaltete.

Beeindruckt hörten die rund 80 Teil-nehmer die Geschichte von Eisenhütten-stadt. Mit „Westpolen“ verdeutlichte Bür-germeister Rainer Werner, dass seineStadt in der Infrastrukturpolitik des Bun-des wenig Beachtung findet. Immerhinsoll bis 2008 die Oderbrücke fertig sein,dann erhofft sich Werner zusätzlicheChancen aus der Osterweiterung der EU.In der Stadt, einst um das Stahlwerk he-rum gegründet, konnte immerhin die Hälf-te der Industriearbeitsplätze erhalten wer-den. „Aber es gibt kein zweites Stand-bein“, analysiert Werner. „EKO Stahl liefertTop-Flachstahl in alle Welt, dann bricht dieWertschöpfungskette ab, die Gewinne

(H)

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Neuer Naturwissenschaftlicher Campus

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EKO Stahl liefert Top-Flachstahl

in alle Welt, in Eisenhüttenstadt

soll daraus Mehrwert geschaffen

werden.

RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2003 13

gehen überwiegend an den Mutterkon-zern in Belgien.“ Werner möchte, dass ausdem Rohprodukt mehr in Eisenhütten-stadt entsteht. Seit dem Sommer 2002besteht das Kompetenznetzwerk Metall-verarbeitung und Recycling, das in einemVierteljahr mit viel Elan bereits neun ge-meinsame Projekte angestoßen hat mitdem Ziel, in der Stadt neue Arbeitsplätzebei Systemanbietern für den Stahlkonzernzu schaffen.

Auf die Stärken besinnen, sie aus-bauen, alle Beteiligten an einen Tisch ho-len – das sind die Aufgaben der Kommu-nen im wirtschaftlichen Strukturwandel.

Ein Problem für die Kommunen stelltdie Zurückhaltung der Investoren dar. Ih-rem Vorurteil gegen einen Standort in denneuen Ländern können die Kommunenmanchmal nur schwer beikommen. Einerder Teilnehmer bemängelte: „Die sehensich das hervorragend erschlosseneGrundstück gar nicht erst an.“ Eine Lanzefür die Standorte im Osten brach Profes-sor Dietrich Henckel vom DIFU: Die Wirt-schaftsförderung sei dort oft besser aus-gestattet als im Westen und durch denenormen Problemdruck engagierter undflexibler. Auch Kurt Hornschild vom DIWhält das Standortmarketing im Osten fürbesser als seinen Ruf.

Schnelle Erfolge sollte niemand er-warten, Veränderungen brauchen Zeit.Die Vorgehensweisen der Kommunensind höchst unterschiedlich. Sehr wichtigist es für die lokalen Initiativen, dass sie inüberregionale Netze eingebunden wer-den. So gehört die Standortinitiative Col-ditz in den Verbund des RegionalforumsWestsachsen. In Mecklenburg-Vorpom-mern sind Regionalbeiräte gebildet wor-den. Die Region ist ein wichtiger Faktor fürdie Identifizierung der Menschen im zu-sammenwachsenden Euro-pa. Treten alle Akteure derRegion vernetzt auf, gewin-nen sie an Schlagkraft undkönnen einzelne Schwächenkompensieren. Jens Latt-mann vom Deutschen Städ-tetag verwies auf die Wirt-schaftsförderung, die alskommunale Behörde Restrik-tionen durch das Haushalts-recht oder Hierarchien be-achten muss. Enge Regeln inFörderrichtlinien können eineweitere Bremse sein. Trotz-dem: In der globalisiertenWelt nehmen regionaleHandlungsspielräume zu.

Die unzähligen Netzwerke bestäti-gen dies. In den letzten Jahren stellten Be-obachter eine wachsende „Professionali-sierung“ fest – durchaus mit experimen-tellem Charakter. Förderprogramme wieInnoRegio, „Regionales Netzwerkma-nagement“ im Rahmen der Gemein-schaftsaufgabe (GA), „Innovationsforen“(BMBF) oder NEMO (BMWA) sowie diespezifischen Programme der ostdeut-schen Bundesländer leisten dazu wichti-ge Beiträge.

Die Bilanz des RKW nach in-zwischen drei Tagungen zum Er-fahrungsaustausch regionalerNetzwerke in Ostdeutschland istbeeindruckend: Offensichtlichgelingt es in regionalen Netzwer-ken, entscheidende Nachteileder kleinteiligen Wirtschafts-struktur durch Kooperationen zu

überwinden. So kann die FuE-Schwächekleiner Unternehmen in Kompetenzzen-tren in Zusammenarbeit mit anderenUnternehmen, mit FuE-Dienstleistern undHochschulen kompensiert werden. Gerin-ge Ausbildungskapazitäten und Weiterbil-dungsmöglichkeiten kleiner Unterneh-men lassen sich in Aus- und Weiterbil-dungsverbünden unter Beteiligung über-betrieblicher Bildungsträger erweitern.Fehlende Produktionskapazitäten undSpezialisierungsnachteile können in Netz-

werken ebenso bewältigtwerden wie Marktzugangs-probleme.

Die Kommunen habenihre Rolle beim Aufbau einerNetzwerkökonomie wahr-genommen – trotz leererKassen. Die zehn Beispielezeigen, wie wirkungsvolleImpulse zur Netzwerkbil-dung gegeben werden: In-novations- und Gründer-zentren bilden die kritischeMasse für Innovationsnetz-werke und bauen ein Inno-vationssystem auf, das sichan kleinen Unternehmenorientiert. Die kommunale

Verwaltung löst als Partner der regionalenWirtschaft Ausbildungsprobleme, und so-gar regionale Kreditinstitute werden in dieNetzwerkarbeit eingebunden.

Das Engagement der Kommunen bil-det eine gute Voraussetzung für den Auf-bau einer funktionsfähigen Netzwerkkul-tur in den Regionen. Die Entwicklung einerselbsttragenden und wirtschaftlich tragfä-higen „Netzwerkökonomie“, die ihre spe-zifische Leistungs-, Innovations- und Be-schäftigungsfähigkeit entfaltet, hängt da-von ab, ob es gelingt, die Kleinräumigkeitregionaler Netzwerke durch interregionaleVernetzungen auch im europäischenMaßstab zu überwinden. Zudem muss dieschlechte Kapitalausstattung der beteilig-ten Unternehmen entscheidend verbes-sert werden. Und: Der experimentelle Sta-tus der Netzwerkarbeit muss durch syste-matische Qualifizierung der Akteure, aberauch der Wirtschafts- und Beschäfti-gungspolitik beendet werden. Das RKWwird diesen Prozess weiter begleiten undunterstützen. Ulrike [email protected] eeeeeeeeeeee

www.rkw.de/projekte/thema1/

regionale_netzwerke.html eee

„ D A S E N G A G E M E N T

D E R K O M M U N E N

B I L D E T E I N E G U T E

V O R A U S S E T Z U N G

F Ü R D E N A U F B A U

E I N E R F U N K T I O N S -

F Ä H I G E N N E T Z -

W E R K K U LT U R I N

D E N R E G I O N E N . “

Der Wissenschafts- und Innovationspark

Halle (im Vordergrund), neuer naturwissen-

schaftlicher Campus und Kliniken der Uni-

versität liegen unmittelbar nebeneinander:

beste Voraussetzungen für Kooperation

und gemeinsame Nutzung der Kompeten-

zen und Ressourcen.

SCHWERPUNKT

14 RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002

Das RKW zwischenElbe und Odereit der Wende ist das RKW Ratio-nalisierungs- und Innovations-zentrum der Deutschen Wirt-

schaft auch östlich der Elbe eine festeGröße bei der Unterstützung mittelständi-scher Unternehmen. Zunächst als „Able-ger“ des RKW in Westdeutschland wur-den am 2. Juli 1990 fünf Geschäftsstelleneröffnet. Sehr großen Wert legte die RKW-Bundesgeschäftsstelle darauf, dass dieMitarbeiterinnen und Mitarbeiter in denneuen Büros aus dem Osten stammten.Zwei der Geschäftsführer der „erstenStunde“ sind noch heute dabei: HelmutMüller in Sachsen und Dr. Ulrich Hoffmannin Brandenburg. Rasch entwickelten sichaktive Landesgruppen mit vielen mittel-ständischen Mitgliedsunternehmen. Seitzwei Jahren sind auch in den neuenBundesländern die RKW-Vereine selbst-ständig und haben Tochter-GmbHs ge-gründet, die vor allem das Beratungsge-schäft übernommen haben.

Riesengroß warAnfang der 90er Jah-re der Bedarf an Beratung bei der Erstel-lung von Unternehmenskonzepten, er-heblich der Nachholbedarf an Qualifizie-rung in modernen Management-Metho-den. Über 93 000 Teilnehmer hatten dieRKW-Weiterbildungsveranstaltungen inden fünf neuen Bundesländern zwischen

1990 und 2001. Neben den klassischenSeminaren fanden und finden interbe-triebliche Schulungen und Arbeitskreisezum Erfahrungsaustausch statt. Das RKWSachsen nannte als die wichtigsten The-men der Weiterbildung für das Jahr 1993die Felder Finanz- und Rechnungswesenmit einem Anteil von fast 30 Prozent, ge-folgt von Absatzwirtschaft mit 25 Prozent,Unternehmensführung (14,3 Prozent),Materialwirtschaft (8,5 Prozent), Büro undVerwaltung (8,3 Prozent). Auch bei denBeratungen standen Fragen der Unter-nehmensführung (27,5 Prozent), Unter-nehmenskonzepte (25,4 Prozent) undMarketing (17,1 Prozent) an der Spitze.Nach wie vor fragen Unternehmen vor al-lem diese Themen nach, übrigens auch inWestdeutschland.

Die Beratungsdienste der fünf RKW-Geschäftsstellen in Dresden, Potsdam,Magdeburg, Erfurt und Rostock setztenzwischen Juli und Dezember 1990 noch 6 164 Beratertage um, eine Zahl, die sich1999 auf 43 072 hochgeschraubt hatte.Die RKW-Verbände in den neuen Ländernhaben von Anfang an das bewährte Bera-tungskonzept übernommen: Das RKW ist Vertragspartner des Unternehmens,sucht den geeigneten Berater aus undsteht für die Qualität gerade. Die Landes-regierungen haben das RKW daher auchim Osten in die Förderprogramme einge-bunden, zuletzt in Sachsen-Anhalt. Dortist das RKW seit 2001 Projektträger für dasBeratungshilfeprogramm für kleine undmittlere Unternehmen des Ministeriumsfür Wirtschaft und Arbeit des Landes mitdem Ziel, die Wirtschaftskraft der Unter-nehmen und damit des Landes zu stärken.

Dank der Förderprogramme ist dieBeratung durch Experten auch für Kleinst-unternehmen erschwinglich. Das RKWBrandenburg hat für das Jahr 2001 detail-liert aufgelistet, was die Unternehmen unddie Volkswirtschaft davon haben: Fast 9 000 Arbeitsplätze wurden gesichert, 900zusätzliche geschaffen. Das war möglich,weil der Umsatz der beratenen Unterneh-men um 4,68 Prozent stieg.

S E I T D E R W E N D E K Ö N N E N

M I T T E L S T Ä N D I S C H E U N T E R -

N E H M E N I N O S T D E U T S C H L A N D M I T

D E R U N T E R S T Ü T Z U N G D E S R K W

R E C H N E N . B E R E I T S I M J U L I 1 9 9 0

W U R D E N D I E E R S T E N G E S C H Ä F T S -

S T E L L E N E R Ö F F N E T.

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Moderne Büros haben im Persiusspei-

cher Einzug gehalten. Da, wo früher

Getreide lagerte, ist heute der Sitz des

RKW Brandenburg.

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Anzahl dergesichertenArbeitspläze

nach 12 Monaten

Anzahl der neu ge-schaffenen

Arbeitsplätzenach 12 Jahren

Umsatzent-wicklungnach 12 Monaten

darunterFrauen

darunterFrauen

Entwicklungdes Exports

nach 12 Monaten

8.923

2.662

0

530

0,24%

992

4,68%

RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002 15

Das RKW hat im Osten überwiegendmit sehr kleinen Unternehmen zu tun, diezudem mit sehr wenig Eigenkapital aus-kommen müssen. Exemplarisch schildertder RKW-Geschäftsführer Sachsen-An-halt, Dr. Peter Ruß, die Lage:

„Die Situation der kleinen und mitt-leren Unternehmen in Sachsen-Anhalt istgeprägt durch einen geringen Personal-bestand, nicht ausreichend qualifizierteArbeitnehmer sowie hohe Lohnneben-kosten. Die Eigenkapitalquote von maxi-mal fünf Prozent und eine sinkende Be-reitschaft zur Vergabe von Neukreditender Finanzinstitute schränken den Hand-lungsspielraum der Unternehmen ein.Nach der aktuellen Konjunkturumfrageder IHK Magdeburg planen lediglich 13 Prozent der Unternehmen finanzielleMittel für Produktinnovationen und Kapa-zitätserweiterungen einzusetzen. Das ope-rative Tagesgeschäft sowie eine Überbü-rokratisierung vieler Prozesse erschweren

dem Mittelstand, Wettbewerbsvorteile zuerkennen und zu nutzen.“

An diesen Problemen und Defizitensetzt das RKW Sachsen-Anhalt an. Bei-spielsweise mit einem Projekt zur Perso-nal- und Organisationsentwicklung, indem für betriebliche Vorhaben der Qualifi-zierungsbedarf ermittelt wird, Konzeptio-nen entwickelt und umgesetzt werden.Betriebswirtschaftliche Analysen zur Auf-bau- und Ablauforganisation, der Abgren-zung von Managementaufgaben sowieNachfolge- und Vertretungsregelungenbieten Ansatzpunkte für Kostenredu-zierung. Grundregeln des betriebswirt-schaftlichen Managements werden ver-mittelt. Kapitalbeschaffungs- und Finan-zierungsmöglichkeiten werden für dieUnternehmen analysiert und Finanzie-rungskonzepte erarbeitet.

Mit der Organisation in voneinanderunabhängige Landesverbände hat dasRKW in Ost wie in West die Möglichkeit,sich sehr flexibel auf die Besonderheitenim Land einzustellen. In Sachsen bei-spielsweise hat sich eine leistungsfähigeZuliefererindustrie für die Automobilpro-duzenten entwickelt. Das Land unter-stützt die kleinen Zuliefererbetriebe mit ei-ner breit angelegten Initiative, die dasRKW Sachsen koordiniert. Von der Zahlder Mitarbeiter und dem Umsatz her hatdas RKW im Dresdner World Trade Centerinzwischen die „alten“ RKW-Verbändeüberholt.

In Thüringen liegt ein Schwerpunktder Wirtschaftspolitik auf der Stärkung derQualität. Das RKW Thüringen hat gemein-sam mit der Deutschen Gesellschaft für

Aus dem Geschäftsbericht 2001 des RKW

Brandenburg: So entwickelten sich Umsatz

und Beschäftigung nach RKW-Beratung.

Basis: 275 Unternehmen

Das Gründungsteam der Geschäftsstelle

in Erfurt: Ebenso wie viele Unternehmer

startete auch das RKW mit kleiner Mann-

schaft.

Das RKW in den neuen Ländern

■ RKW BrandenburgZeppelinstraße 13614471 PotsdamTel.: (0331) 96 74 50Fax: (0331) 96 74 520E-Mail: [email protected]äftsführer: Dr. Ulrich Hoffmann

■ RKW Sachsen-AnhaltTismarstr. 2039108 MagdeburgTel.: (0391) 73 61 90Fax: (0391) 73 61 933E-Mail: [email protected]äftsführer: Dr. Peter Ruß

■ RKW SachsenFreiberger Straße 3501067 DresdenTel.: (0351) 83 22 30Fax: (0351) 83 22 400E-Mail: [email protected]äftsführer: Helmut Müller

■ RKW ThüringenKonrad-Zuse-Str. 599099 ErfurtTel.: (0361) 55 143 20Fax: (0361) 55 143 27E-Mail: [email protected]äftsführer: Ewald Hempel

■ RKW Mecklenburg-VorpommernWenden Sie sich an das RKW NordFriesenstraße 1430161 HannoverTel.: (0511) 33 80 30Fax: (0511) 33 80 338E-Mail: [email protected]äftsführer: Alois Vilgis

Qualität von 1996 bis 1999 im Auftrag desMinisteriums über 600 Qualitätsmanagerausgebildet. Mit dem Thüringer Qualitäts-preis, den das Wirtschaftsministerium desFreistaates alljährlich vergibt, unter-streicht die Politik die Bedeutung des The-mas. Den Wettbewerb dazu organisiertwiederum das Thüringer RKW.

Ulrike Heitzer-Priem

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Hubert Borns (Zweiter von links) leistete

nach der Wende in Ostdeutschland

Pionierarbeit in Sachen RKW.

SCHWERPUNKT

16 RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002

Anfänge des RKW in den

A L S I M N O V E M B E R 1 9 8 9 D E R

E I S E R N E V O R H A N G F I E L , B E G A N N

D A S R K W S O F O R T D A M I T, D I E

E N T W I C K L U N G M A R K T W I R T S C H A F T -

L I C H E R S T R U K T U R E N I N D E R D D R

Z U U N T E R S T Ü T Z E N . H U B E R T

B O R N S , D A M A L S G E S C H Ä F T S -

F Ü H R E R D E S R K W, E R I N N E R T S I C H .

RKW-Magazin: Das RKW hat schonMitte 1990 in allen fünf neuen Bundeslän-dern eigene Geschäftsstellen eröffnet.Wie ist es gelungen, so schnell eine Struk-tur aufzubauen? Und woher kamen dieMitarbeiter?

Hubert Borns: Wir gingen davon aus,dass die DDR ihre Eigenstaatlichkeit zu-nächst behält. Wir wussten aber, dass dortEntwicklungen zu demokratischen Ver-hältnissen ebenso wie die Transformationder Planwirtschaft zu einer Marktwirt-schaft anstanden. Wir wollten hierzu einenBeitrag leisten und haben schon am 14.November 1989 im Bundesministeriumfür Wirtschaft eine Ideenskizze „Dienst-leistungen des RKW für die Reformierungder DDR-Wirtschaft“ vorgelegt. Der RKW-Vorstand forderte ein starkes Engage-ment aller Gliederungen, um die DDR-Wirtschaft auf dem Weg zur Marktwirt-schaft zu unterstützen.

Die ersten Schritte waren sehr infor-mell. Schon Mitte Dezember hatte ich dieerste Schulungsveranstaltung für das Ma-nagement eines bezirksgeleiteten Kombi-nats und die Woche darauf eine Veranstal-tung in der Otto-von-Guericke-Universitätin Magdeburg. Bei einer der Veranstaltun-gen lernte ich Dipl.-Ing. Helmut Müller ken-nen, der heute das RKW Sachsen führt.

Um RKW-ähnliche Strukturen in derDDR aufzubauen, haben auf unsere Anre-gung hin Betriebe und Einzelpersonen am7. März1990 einen „Verein zur Förderung

der Rationalisierung in Klein- und Mittel-betrieben der DDR“ gegründet. DieserVerein ging dann mit der Vereinigung derbeiden deutschen Staaten im RKW auf.

Die ersten Aktivitäten des RKW in derDDR wurden aus Spenden von RKW-Mit-gliedern finanziert und durch drei kleinerevom Bundeswirtschaftsministerium ge-förderte Projekte. Mit dem Tag der Wäh-rungsunion wurde das große Bundeswirt-schaftsministerium-Projekt „Dienstleis-tung des RKW für kleinere und mittlereUnternehmen in der DDR“ gestartet, wo-mit der Grundstein für die RKW-Landes-gruppen in Ostdeutschland gelegt werdenkonnte.

RKW-Magazin: Die Mitarbeiter in denOst-Geschäftsstellen waren sicher aufUnterstützung ihrer westlichen RKW-Kol-legen angewiesen. Wie haben die RKW-Landesverbände mitgeholfen? Und wiewurden die zukünftigen RKW-Mitarbeiterin Ostdeutschland auf ihre Aufgaben vor-bereitet?

Hubert Borns: Die RKW-Landesver-bände „West“ waren sofort engagiert beider Sache. Es bildeten sich regionale Zu-ständigkeiten, überwiegend orientiert anden Patenschaften der Landesregierungzu den späteren ostdeutschen Ländern.Sie gaben auch den zukünftigen ostdeut-schen RKW-Mitarbeitern die Chance, inden bestehenden RKW-Landesverbän-den im Westen zu hospitieren und so in derRKW-Praxis ihr Handwerk zu erlernen.

Ohne die tatkräftige Unterstützung derLandesverbände durch die Beratungs-leistungen selbst vor Ort und bei der Qua-lifizierung zukünftiger Berater wäre dasRKW nicht so schnell in Ostdeutschlandbekannt und auch handlungsfähig gewor-den.

RKW-Magazin: Die staatlichen Orga-ne der DDR befanden sich mehr oder weniger in Auflösung. Wer waren Ihre Gesprächspartner in der ersten Zeit?

Hubert Borns: Abgesehen von eini-gen Gesprächen im Wirtschaftsministe-rium der DDR und bei den Wirtschaftsab-teilungen der Bezirksregierungen, diezwar informativ, aber wenig zukunfts-trächtig waren, bemühten wir uns um Ko-operationen mit der Kammer der TechnikFo

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RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002 17

(KdT), mit den Gewerkschaften und mit Weiterbildungsinstituten der Ost-Par-teien. Diese Annäherungsversuche führ-ten zwar zu einigen gemeinsamen Veran-staltungen, aber nicht zu tragbaren Struk-turen.

RKW-Magazin: Marktwirtschaft waretwas Neues für die DDR-Wirtschaft. Waswaren die ersten Maßnahmen des RKW,um die Unternehmen fit zu machen?

Hubert Borns: Als Erstes mussten wiruns fit machen, um überhaupt die ost-deutschen Manager zu verstehen, dennwir sprachen zwar dieselbe Sprache, aberwir hatten ganz unterschiedliche Begriffe.Folglich trug ich mich mit dem Gedanken,von einem Ost-Manager mit Westerfah-rung ein „Vademekum Ost/West“ derwichtigsten Wirtschaftsbegriffe erstellenzu lassen. Doch daraus wurde nichts.

Das direkte Gespräch, die gezielteSchulungsmaßnahme, das leicht lesbareInformationsheft zur Betriebswirtschaft inder Marktwirtschaft waren die besten In-formationskanäle. Hinzu kamen Koopera-tionsvermittlungen, betriebliche Partner-schaften Ost/West, Praktika ostdeutscherFührungskräfte in Westdeutschland, aberauch eine Vielzahl von Veranstaltungenzur Zusammenarbeit der Sozialpartner inder DDR. Denn sollte der Transforma-tionsprozess zur Marktwirtschaft gelin-gen, dann mussten Führungskräfte undBelegschaftsvertreter am gleichen Strickin die gleiche Richtung ziehen.

RKW-Magazin: Das RKW kümmertsich vor allem um kleine und mittlereUnternehmen. In der DDR gab es großeKombinate. Wie schnell hat sich so etwaswie Mittelstand entwickelt?

Hubert Borns: Die bis Anfang der70er Jahre noch bestehenden kleinen undmittelständischen Unternehmen warenenteignet und in so genannten bezirksge-leiteten Kombinaten zusammengefasstworden. Handwerksbetriebe durften ma-ximal zehn Arbeitskräfte beschäftigen.Diese Grenze wurde schon im Dezember1989 aufgehoben, d. h. die größerenHandwerksbetriebe konnten sich zumittelständischen Betrieben entwickeln.Später wurden die Betriebe aus den be-zirksgeleiteten Kombinaten zum Teil repri-

vatisiert, und aus den großen Kombinatenwurden Teilbereiche ausgegliedert.

Es sah vieles recht hoffnungsvoll aus.Doch mit der Währungsunion kam derscharfe Wind der Marktwirtschaft, derdann sogar manchem kleinen Betrieb, derdie DDR-Zeit überstanden hat, den Ga-raus machte. Der Rückgang der indus-triellen Produktion auf ein Drittel des ur-sprünglichen Stands auf dem Gebiet derDDR ist auch an vielen klei-nen und mittleren Unterneh-men nicht spurlos vorüber-gegangen.

RKW-Magazin: VieleBerater sind im Osten eher inschlechter Erinnerung ge-blieben. Wie hat das RKW si-chergestellt, dass seine Be-rater nicht zu den „schwar-zen Schafen“ zählten?

Hubert Borns: Das RKWhat wegen der schwierigenVerhältnisse nur die bestenfreiberuflichen Berater denBetrieben empfohlen und ingeförderter Beratung eingesetzt. Auchdies war eine wichtige Voraussetzung da-für, dass die RKW-Berater heute in Ost-deutschland einen guten Ruf haben.

RKW-Magazin: Sie sind 1991 als Ar-beitsdirektor in ein großes Stahlunterneh-men nach Brandenburg gegangen undgehören heute zur Geschäftsführung derSchmiedewerke Gröditz GmbH. Sie ken-nen also aus eigener Erfahrung die „Innen-seite“ der Wirtschaft in den neuenBundesländern. Was ist im Rückblickfalsch gemacht worden und wo wurdendie Weichen richtig gestellt für einen erfolg-reichen Mittelstand und für ausreichendArbeit in den neuen Ländern?

Hubert Borns: Leider müssen wirheute feststellen, dass der Mittelstand inOstdeutschland im Vergleich zu West-deutschland noch unterentwickelt ist unddass die offizielle Arbeitslosenquote inOstdeutschland bei 20 Prozent, die tat-sächliche noch weit darüber liegt. Folglichkönnte man schlussfolgern: Dort ist vielesfalsch gelaufen.

Doch erinnern wir uns der Ausgangs-situation: Eine uneffektive zentrale Plan-

wirtschaft mit überwiegend großbetrieb-lichen Strukturen und einer Arbeitspro-duktivität, die halb so hoch war wie inWestdeutschland, mit wenig Erfahrungenim „nicht sozialistischen Wirtschaftssys-tem“ und einem gesellschaftlichen Um-feld, das echte Eigeninitiative eher be-strafte als förderte, sollte in historisch ge-sehen sehr kurzer Zeit in ein marktwirt-schaftliches System mit ähnlichen Struk-

turen wie in Westdeutsch-land umgewandelt werden;dies in Konkurrenz zu west-deutschen Anbietern, dieauf die Märkte drängten, undbei teilweise sofortiger An-gleichung an die in West-deutschland bestehendenwirtschaftsrechtlichen, ar-beitsrechtlichen und tarif-lichen Strukturen. Eine Her-kules-Aufgabe war zu be-wältigen.

Wir alle hofften, aufbau-end auf der relativ gutendurchschnittlichen Qualifi-kation der ostdeutschen Ar-

beitsbevölkerung und unterstützt durchWestdeutschland, dieser Prozess würdein einem halben Jahrzehnt bewältigt sein.Heute wissen wir, dass wohl noch 20Jahre vergehen werden, bis hüben unddrüben vergleichbare Verhältnisse herr-schen.

RKW-Magazin: Was wurde falsch ge-macht? Hierzu nur einige abschließendeBemerkungen.

Hubert Borns: Zu viele fachliche Ex-perten, die bei der Treuhandanstalt aktivwaren, hatten mehr die Interessen ihrerwestdeutschen Mutterhäuser als die derhilfsbedürftigen ostdeutschen Betriebeim Sinn. Zu viele Scharlatane durften sichals Berater oder Weiterbildner in Ost-deutschland tummeln. Die in über 40 Jah-ren entstandenen DDR-typischen Menta-litäten und Verhaltensweisen wurden in ih-rer Langzeitwirkung unterschätzt. Es wur-den zu viele Großbetriebe zerschlagenbzw. westdeutschen Konzernen ange-gliedert, sodass sie jetzt häufig nur als ver-längerte Werkbanken genutzt werden.Doch bekanntermaßen gilt: Wer vom Rat-haus kommt, ist klüger als zuvor.

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neuen Bundesländern

SCHWERPUNKT

18 RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002

Standortvorteile durchmehr AusbildungsplätzeO B E R L A U S I T Z E R V E R E I N FAV O R I T

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A U S B I L D U N G U N D A R B E I T.

rbeit ist da, aber es fehlt an quali-fizierten Arbeitskräften. So lautetdie Klage vieler Unternehmer –

auch in den neuen Bundesländern. ZweiInitiativen in den neuen Bundesländernzeigen, wie man Arbeit und Arbeitsuch-ende passgenau zusammenbringt – durchinnovative Aus- und Weiterbildung.

Bei drei verschiedenen Arbeitgebernhat André Bischoff gelernt. Seine unge-wöhnliche Ausbildung verdankt der Infor-matikkaufmann dem Firmen-Ausbil-dungsverbund Oberlausitz – kurz: FAVO-rit. Der Verein führt Unternehmen undKommunen der Region Oberlausitz zu-sammen, die gemeinsam Jugendlicheausbilden. Neue Lehrstellen sind das Ziel,manches kleine Unternehmen vor Ortkann das nicht alleine schultern. Die Aus-bildungskooperation verschafft Jugend-lichen zudem Einblicke in unterschiedli-

dungsplätze entstehen, „sind bislang sel-ten“, bedauert Riedel.

Die Verbundausbildung hat abernoch andere Vorteile: André Bischoff hatseine Grundausbildung in Büro- und Ar-beitsorganisation, Betriebs- und Perso-nalwirtschaft bei FAVOrit gemacht. SeineAusbildung bei quasi drei Arbeitgebernhat ihn zum Fachmann qualifiziert: Diefachspezifischen Inhalte vermittelte einBüroausstatter. Und für die Stadtverwal-tung Löbau installierte Bischoff eine Fire-wall. So viele unterschiedliche Herange-hensweisen kann kein Arbeitgeber alleinvermitteln. Die Chancen auf dem Arbeits-markt steigen.

„Auch wir profitieren davon“, sagtIsolde Thiele, Dezernentin für ZentraleDienste in der Stadtverwaltung Löbau.Denn die Auszubildenden bringen ihreneuen Erfahrungen mit ein. Die Organisa-tion übernimmt FAVOrit, die Kosten dafürteilen sich die an der Ausbildung beteilig-ten Partner.

Durch die verschiedenen Einsatzorteerhöht sich die Bereitschaft zur Mobilität.Aber auch in der Region selbst sind die so qualifizierten Arbeitskräfte gefragt: Se-bastian Kahlich, Kaufmann für Grund-stücks- und Wohnungswirtschaft, arbeitet

(A)

che Arbeitsfelder und erhöht damit ihreChancen auf dem Arbeitsmarkt.

Sieben Jahre arbeitslos war VeronikaZeidler. Jetzt hat sie dank der Initiative„Chemiepark 1 000“ Aussicht auf einenArbeitsplatz in Bitterfeld. Der Betreiberdes Chemieparks, das Arbeitsamt und derLandkreis Bitterfeld haben sich Anfang2002 in der Initiative zusammengeschlos-sen, um Arbeitsuchende für vorhandeneJobs zu qualifizieren. Der Hintergrund: Fürden Chemiepark Bitterfeld werden biszum Jahr 2005 schätzungsweise tausendFachkräfte benötigt. Diese sollen direktam Standort ausgebildet werden – durchUmschulung und Weiterbildung von Ar-beitslosen.

Mehr Ausbildungsplätze waren dasursprüngliche Ziel von FAVOrit, sagt OlafRiedel, der den Verein 1998 gegründethat. Die Idee: Wo ein Arbeitgeber keineganze Ausbildung finanzieren kann, dasollen sich mehrere zusammentun undgemeinsam eine Lehrstelle schaffen. DieStadtverwaltung Löbau mit 60 Angestell-ten in der Kernverwaltung bietet zwei re-guläre Ausbildungsplätze. In Kooperationmit Unternehmen hat sie seit 1998 achtzusätzliche Stellen geschaffen. Doch Fällewie dieser, in dem zusätzliche Ausbil-

Claudia Schulz und Sandra Blumrich

werden im Ausbildungsverbund

Eberbach zu Fachangestellten für

Bürokommunikation ausgebildet.

RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002 19

in Dresden. Ausgebildet wurde er in Löbauvon der Stadtverwaltung, dem Amtsge-richt und der Wohnungsbau GmbH.

„Zukunftsberufe können nur in Ko-operation ausgebildet werden“, erklärtRiedel einen weiteren Vorteil der Verbund-ausbildung. Kommunen, die mit geeigne-ten Partnern arbeiten, können neben tra-ditionellen Verwaltungsberufen auch inBereichen wie IT oder Medien ausbilden.Kleinere Kommunen, die bislang nichtausbildeten, können sich ebenfalls an derAusbildung beteiligen.

Für solche Erfolge wurde FAVOritschon mehrmals ausgezeichnet, beispiels-weise mit dem Förderpreis der JungenDeutschen Wirtschaft. Riedels persön-licher Wunsch: „Kooperationen wie diesesollten auch anderswo Schule machen.“

Die Zusammenarbeit zwischenUnternehmen und Behörden ist auch inBitterfeld der Kern der Initiative: „Der Be-treiber des Chemieparks ist auf die dortangesiedelten Unternehmen und neue In-vestoren zugegangen und hat gefragt, wieviele und welche Arbeitskräfte sie in dennächsten Jahren brauchen“, erläutertBärbel Wohmann, Geschäftsstellenleite-rin des Arbeitsamts Bitterfeld, die Anfängeder Initiative „Chemiepark 1000“. DerChemiepark ist mit 10 000 Beschäftigten

der größte Arbeitgeber derRegion. Die Arbeitslosen-quote im Landkreis liegt bei20,6 Prozent.

Das Ergebnis der Umfra-ge: 800 Fachkräfte wie Me-chaniker und Maschinen-führer, Chemikanten und La-boranten, Elektroniker, Informatiker wer-den bis 2005 gesucht. Mit weiteren 200Arbeitskräften will man sich für neue An-siedlungen rüsten.

15 Millionen Euro stellt das Arbeits-amt zur Verfügung, um Arbeitslose wieVeronika Zeidler für die entsprechendenJobs zu qualifizieren. Die gelernte Frisörinwird jetzt Textilmaschinenführerin: „Ichbin handwerklich begabt, sehr flexibel undaußerdem bereit Schichtarbeit zu ma-chen“, erzählt sie von ihrer Entscheidungfür einen vollkommen anderen Berufs-weg. Ausschlaggebend waren die guten

Aussichten auf einen Ar-beitsplatz im Chemiepark,denn sie will „unbedingt inder Region bleiben“.

„Termin- und jobgerechtausbilden, heißt das Ziel“,sagt Udo Pawelczyk. Er ist

Pressesprecher des Landkreises Bitter-feld, der die Partner an einen Tisch ge-bracht hat. Schon jetzt werden über 150Bewerber ausgebildet. Von Anfang anstimmen sich Unternehmen, Arbeitsamtund Bildungsträger untereinander ab. Siesuchen gemeinsam die Bewerber aus,besprechen Lehrinhalte. Die Unterneh-men stellen Praktikumsplätze zur Verfü-gung: Veronika Zeidler war während ihrerWeiterbildung drei Monate in einer Glas-seidenfabrik.

Die Vorteile der Zusammenarbeit: Ar-beitgeber und potenzieller Arbeitnehmerkennen sich bereits, wenn es um denArbeitsvertrag geht. Die Bewerber ent-scheiden sich nicht für einen Trendberuf,sondern nach dem akuten Bedarf vor Ort. Unternehmen bekommen genau dieFachkräfte, die sie brauchen, was denStandort attraktiv macht. Und Arbeitslosehaben nach der Ausbildung mit hoherWahrscheinlichkeit einen neuen Arbeits-platz.

Veronika Zeidler schließt Ende No-vember ihre Weiterbildung ab. Dann hofftsie, dass „zum Nikolaus was Schönes imStiefel ist“. Hanna [email protected]

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Der Chemiepark Bitterfeld

(alle drei Bilder) ist mit

10 000 Beschäftigten der

größte Arbeitsgeber in der

Region.

ZUR PERSON>> Die Diplom-Ökonomin Petra Hintze ist seit 1990 als Haupt-geschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer zu Neu-brandenburg tätig.

Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern,denn diese Entwicklung trifft auf Firmen,die in der Regel über keine starke Kapital-decke verfügen, deren Personal über oft-mals erst in Anfängen ausgeprägte Erfah-rungen sowie notwendiges Know-how fürAuslandsgeschäfte verfügt. Deshalb bie-tet die IHK zu Neubrandenburg den Fir-men seit vielen Jahren kompetente Unter-stützung an. Diese Hilfe bündelt die IHKseit nunmehr zwei Jahren im „Haus derWirtschaft“, das seinen Sitz im polnischenSzczecin hat. Hier haben sich deutscheund polnische Partner der Wirtschaft zu-sammengeschlossen, um mit Unterstüt-zung der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern Firmen beiderseits derGrenze auf den künftigen gemeinsamenMarkt vorzubereiten.

Beim Blick zurück auf die ersten Jahredes „Hauses der Wirtschaft“ lässt sich dasResümee „erfolgreich“ ziehen. Diese Wer-tung basiert auf Zahlen und Fakten: Alleinin diesem Jahr haben mehr als 500 Unter-nehmer Rat und Hilfe im Haus der Wirt-schaft erhalten. Eines der wichtigsten Ser-vice-Angebote besteht in der Vermittlungvon Kooperationspartnern aus den bei-den Nachbarländern. Zu den Nutzern des

Hauses gehören vorrangig Unternehmeraus den Branchen Handel, Dienstleistun-gen, Handwerk und der Industrie.

Der seit Anfang der neunziger Jahreexistierende deutsch-polnische Wirt-schaftskreis bietet interessierten Unter-nehmern auch die Möglichkeit, in Informa-tionsaustausch zu treten. Monatlich treffen sich deutsch-polnische Unterneh-mer zu diesen thematischen Veranstalt-ungen.

Die Firmen der Region fit machen fürdie EU-Osterweiterung, das spiegelt sichauch in der Umsetzung des EU-Förder-programms „Mit Europa wachsen“ wider.Wir haben uns vier Jahre lang gemeinsammit 27 weiteren Kammern entlang der EU-Außengrenze für die Schaffung solch ei-nes Programms stark gemacht. Mit demProgramm helfen wir den Firmen, sichneue Märkte zu erschließen. Es gehtaußerdem um die Verbesserung der Pro-duktivität und Rentabilität der Unterneh-men und schließlich um die Schaffung vonneuen internationalen Kooperationen.

Diese Beispiele sind in unseren AugenHilfe zur Selbsthilfe. Damit stehen wir alsIHK in einer jahrhundertealten Tradition,die mit den Unternehmungen der Hansebegründet wurde. Dank dieser modernenHanse-Mentalität habe ich die Zuversicht,dass sich die Vision der Gründerväter dereuropäischen Einigung verwirklicht. Wirsind Augenzeuge und zugleich Mitgestal-ter dieses Prozesses, der sich in Friedenund Freiheit vollzieht und auf mehr Wohl-stand für alle Menschen in diesem neuenEuropa zielt. Petra Hintzewww.neubrandenburg.ihk.de/Fo

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20 RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002

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on der Renaissance bis zum Ers-ten Weltkrieg gab es einen ständi-gen Dialog der großen Denker in

Europa. Jeder kannte die Werke des an-deren, jeder las den anderen. Man studier-te, ob es Jan Laski war oder Kopernikus, inPadua, Paris, Amsterdam. Dies Europawar ein großer kosmopolitischer, geistigerRaum. Ich bin der festen Überzeugung,dass wir in diesem „großen, kosmopoliti-schen Raum“, den die Publizistin MarionGräfin Dönhoff beschrieben hat, wiederankommen werden und auf einem gutenWege dahin sind. Denn in absehbarer Zeitwerden Staaten aus Mittel- und Südost-europa sowie aus dem Baltikum zu diesemneuen, größeren und auch wirtschaftlichreicheren Europa gehören.

Einfach war dieser Einigungsprozessweder in der Vergangenheit, noch wird eres in Zukunft sein. Vor allem nicht für die

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SCHWERPUNKTSCHWERPUNKT

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RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002 21

R K W U N D A W V P R Ä S E N T I E R T E N

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F R A N K F U R T E R B U C H M E S S E .

sen. Die Sparkassen raten dies ihren Kun-den, weil Verhandlungen auf realistischerGrundlage für beide Seiten erfolgverspre-chender sind. Dass es nicht immer derBankkredit sein muss, sondern auch überFactoring die Liquidität gesichert werdenkann, zeigte der Geschäftsführer des

RKW NRW mit einem Ange-bot speziell für kleine Unter-nehmen.

Eine sehr lebhafte Dis-kussion gab es bei einer Ver-anstaltung mit dem Bundes-beauftragten für den Daten-schutz, Dr. Joachim Jacob.Anlass war die Vorstellungder neuen Broschüre derAWV zum Datenschutz inkleinen und mittleren Unter-nehmen. Sie sehen sich mitkomplizierten Vorschriftenkonfrontiert, die sie in recht-lich einwandfreie unterneh-merische Praxis umsetzen

müssen. Dagmar Rebske, Datenschutz-expertin der Fraport AG, trat vehementdafür ein, Datenschutz als Wettbewerbs-vorteil anzusehen.

Bei alledem kamen die Bücher nicht zu kurz. Gut dreißig aktuelle Titel aus dem breiten Themenspektrum des RKW-Verlags und einige neue Schriften derAWV bildeten den interessanten Hinter-grund für die Diskussionen am rundenTisch.

www.rkw.de eee

www.awv-net.de

ie Frankfurter Buchmesse litt indiesem Jahr unter zahlreichenAbsagen deutscher Verlage.

Zwei kleine, sehr zielgruppenorientierteVerlage waren aber neu und ziehen einepositive Bilanz ihres Messe-Debüts: dieVerlage von RKW und AWV. Vor allem mitkleinen Veranstaltungen am Stand wolltendie Newcomer auf sich aufmerksammachen.

Prominentester Besucher war Litau-ens Gesandter Vytautas Gudaitis. Er dis-kutierte mit dem Vorsitzenden derdeutsch-baltischen Parlamentariergrup-pe Dr. Wolfgang Freiherr von Stetten, W.Axel Zehrfeld, Geschäftsführer des RKW,dem Präsidenten der AWV, Dr. WinfriedMaterna, und dem Geschäftsführer derAWV, Dr. Ulrich Naujokat, der die Diskus-sionsrunde moderierte.

Ihr Fazit: Mittelständische Unterneh-men können ihre Marktchancen verbes-sern, wenn sie den Export nach Osteuro-pa erweitern. Die EU-Osterweiterung bie-tet Investitionsmöglichkeiten.

Der litauische Gesandte berichtete,dass sich sein Land intensiv auf die EU-Mitgliedschaft vorbereitet, konsequentdie Verwaltungen modernisiert und engewirtschaftliche Kontakte unter anderemmit Deutschland knüpft. Dennoch, so Vy-tautas Gudaitis, gelte es auch noch Skep-tiker im eigenen Land von den Vorteilender Mitgliedschaft zu überzeugen.

RKW-Geschäftsführer W. Axel Zehr-feld verwies darauf, dass die EU-Oster-weiterung 2003 ein Arbeitsschwerpunktdes RKW sein wird. Das RKW hat rechtzei-

tig zur Buchmesse seine Reihe der Inter-net-Guides für deutsche Firmen um einenGuide für die Baltischen Länder ergänzt.Die Guides erlauben interessierten Fir-men, sich sehr rasch einen Überblick überdie Wirtschaft im Zielland zu verschaffen.

Wolfgang Freiherr von Stetten beton-te, welche Rolle die Globali-sierung bei der EU-Erweite-rung spielen dürfe: Nicht inBrüssel dürfe bestimmt wer-den, was in Litauen passiere,der föderale Gedanke unddie Eigenständigkeit derLänder müsse erhalten blei-ben. AWV-Präsident Dr. Win-fried Materna sprach sich füreine sinnvolle Globalisierungaus, die zu einer Steigerungder Lebensqualität führe.Mentale Rahmenbedingun-gen und unterschiedlicheGeschwindigkeiten müsstendabei in der Umsetzung be-rücksichtigt werden.

Im Zentrum einer weiteren Diskus-sionsrunde stand die Finanzierung imMittelstand. Dieter Lichtenthäler vomSparkassen- und Giroverband Hessen-Thüringen vertrat die Seite der Kreditge-ber, die stellvertretende RKW-Geschäfts-führerin Dr. Ingrid Voigt und Dieter Müllervom RKW Hessen vertraten die Sicht dervom RKW beratenen und Kredit suchen-den Unternehmen. Schnell war man sicheinig, dass die Unternehmen sich intensi-ver mit ihren Zahlen befassen und sichsorgfältig auf das Rating vorbereiten müs-

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NETZWERK

Bücher und DiskussionenHochkarätige

Diskussionsrunde auf

dem Buchmessestand

von RKW und AWV:

Vytautas Gudaitis, Dr.

Wolfgang Freiherr von

Stetten, Dr. Ulrich

Naujokat, W. Axel Zehr-

feld und Dr. Winfried

Materna.

NETZWERK

22 RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002

erade zwei Wochen war Wolf-gang Clement im Amt alsBundesminister für Wirtschaft

und Arbeit, als er am 8. November dasRKW-Kuratorium zu dessen Jahressit-zung empfing. Das Thema – Chancen undRisiken der EU-Osterweiterung für dendeutschen Mittelstand – hatte im Wahl-kampf keine Rolle gespielt. Minister Cle-ment nutzte daher die Gelegenheit, seinePosition darzulegen: „Die EU-Osterweite-rung bietet insbesondere dem Mittelstandneue Chancen. Kleine und mittlere Unter-nehmen sollten auf ihre Stärken vertrauenund diese Chance intensiv nutzen.“ Cle-ment nannte die EU-Erweiterung eineganz zentrale Aufgabe für den deutschenMittelstand. Allerdings müssten sich dieUnternehmen ihrer Chancen und der Risi-ken erst richtig bewusst werden. Trotz allerBemühungen sei hier noch viel Überzeu-gungsarbeit zu leisten. „Eine qualifizierteAusbildung und eine kontinuierlicheWeiterbildung müssen Priorität haben“,so der Minister. Dann könnten auch Wirt-schaftsbereiche mit hohen Arbeitskosten-anteilen und unterdurchschnittlichenQualifikationen ihre Wettbewerbsfähigkeit

auf angestammten Märkten verbessern.Für die Erschließung neuer Märkte sindKooperationen ein aussichtsreicher Weg.Clement verwies auf die zahlreichen An-gebote der Kammern und Technologie-transferstellen zur Unterstützung bei derKooperationsanbahnung. Zudem werdedie Bundesregierung ihre Instrumente fürdie Außenwirtschaftsförderung stärkerauf den Mittelstand und auf Osteuropaausrichten. Konkrete Chancen sieht derWirtschaftsminister zum einen in der Mög-lichkeit, die mittel- und osteuropäischenLänder als Beschaffungsmärkte zu nut-zen, zum anderen in dem riesigen Nach-holbedarf der Beitrittsländer, der auf langeSicht einen hohen Bedarf an Importen be-deute. Schon heute gehen zehn Prozentder Exporte aus Deutschland in die Bei-trittsländer, ebenso viele wie in die USA.

In der anschließenden Diskussionbewährte sich einmal mehr der Plattform-charakter des Kuratoriums. Fernab vontagespolitischen Auseinandersetzungendiskutierten die Kuratoriumsmitgliederaus Politik, Gewerkschaften, Wirtschaft,Wissenschaft und Verbänden die Mög-

RKW-Kuratoriumbei Minister Clement

(G)DIE EU-ERWEITERUNG IST ZENTRALE

A U F G A B E F Ü R D E N D E U T S C H E N

M I T T E L S TA N D , W A R E I N H E L L I G E

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RKW-Kuratoriumbei Minister Clement

RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002 23

lichkeiten und Probleme der Mittelständ-ler mit den aktuellen Herausforderungen.Einigkeit bestand darin, dass die deut-schen Mittelständler von der EU-Erweite-rung überwiegend profitieren werden.Hans-Christoph Noack von der Frankfur-ter Allgemeinen Zeitung bemerkte, diedeutschen Unternehmen hätten sogar be-sonders gute Chancen, denn schließlichhabe Deutschland die längste Grenze zuden Beitrittsländern. Selbstkritisch merk-te er an, auch die F.A.Z. müsse intensiverund tiefgreifender über die EU-Erweite-rung berichten. Michael Sommer, Vorsit-zender des DGB, konzentrierte sich aufdie Risiken, auch wenn sie noch eher dif-fus sind und niemand genau weiß, „wasauf die Unternehmen zukommt“. So seidie Wanderung der Arbeitnehmer eine Tat-sache, mit der man umgehen müsse. DasTariftreuegesetz hätte eine Möglichkeitsein können. Es müsse darum gehen, diebeschlossenen Übergangsfristen zu nut-zen, um die Wirtschaftsbeziehungen zuverstetigen und zu intensivieren. Sommerbedauerte, dass der Europäische Kon-vent, in dem die Beitrittsländer auch ver-treten seien, das Thema der Arbeitneh-

mer- und Arbeitgeberbeziehungen nichtauf der Agenda habe. Die Gewerkschaf-ten nähmen sich der Vereinheitlichung derStandards mit europäischen Rahmenta-rifverträgen an, für die es bereits erste Bei-spiele gebe.

Als ein wesentliches Manko erkann-ten die Diskutanten die „miese Stimmung“in Deutschland. Mut machen sei unbe-dingt nötig, denn so schlecht wie die Stim-mung sei die Wirtschaft nicht. Im Gegen-teil, die deutsche Wirtschaft sei eine derleistungsfähigsten der Welt, hatte MinisterClement festgestellt.

Joachim Dirschka, Präsident derHandwerkskammer zu Leipzig und Inha-ber eines Elektro-Installationsbetriebs,beklagte dagegen die desolate Lage desHandwerks. Allein in seinem Kammerbe-zirk seien in einem Jahr 8 700 Arbeitsplät-ze verloren gegangen. Die Betriebe könn-ten sich Ausbildung gar nichtmehr leisten. Professor Gün-ter Rinsche von der Konrad-Adenauer-Stiftung blies insgleiche Horn: Unternehmenan der Grenze zu Polenkönnten ihre Wettbewerbs-fähigkeit erhalten, indem siePolen zu niedrigen Löhneneinstellten oder gleich nachPolen umsiedelten. Das be-deute Verlust von Res-sourcen. Michael Sommerbezweifelte diese einfacheSicht: Die Verheißung, dassder Wettbewerb mit Deregu-lierung und Niedriglöhnen zubewältigen sei, hielt er für einen Irrtum. Im Gegenteil:Das Lohngefälle verliere an Bedeutung, qualifizierte Beschäftigte wollen überallgutes Geld für gute Arbeit,ergänzte Günter Schwank,geschäftsführender Gesell-schafter eines Kunststoff verarbeitendenUnternehmens, der Georg Utz GmbH. Fürihn ist klar: Marktsicherung in Deutsch-land geht nur mit Produktion hier und jen-seits der Grenzen.

Die Qualifizierung rückte in denMittelpunkt der Diskussion. Michael Som-mer verwies auf die eigentlich skandalöseTatsache, dass in Deutschland siebenProzent eines Jahrgangs die Schule ohneAbschluss verließen. Alle wissen, dass

diese Jugendlichen keine Chance aufdem Arbeitsmarkt haben. Gleichzeitigwird der Fachkräftemangel aufgrund desdemografischen Wandels dramatisch zu-nehmen. Hier müsse es darum gehen, die-sen Jugendlichen wenigstens eine Teil-qualifikation zu ermöglichen, auf die siespäter aufbauen können. Sommer weiß,dass dieses innerhalb der Gewerkschaf-ten umstritten ist. Dennoch will er mit demHandwerk ausloten, wo gemeinsameInteressen bestehen.

Auch Minister Clement sprach dieHandwerksausbildung an. Der Meister-zwang gilt als zu starr und müsse flexibili-siert werden. Doch dann bestehe die Ge-fahr, dass die duale Ausbildung zu-sammenbricht. Hierfür müssen sinnvolleLösungen gefunden werden. Der Hand-werkskammerpräsident Dirschka unter-stützt die Flexibilisierung, die ja bereitseingeläutet sei, aber auch er wehrt sich

gegen die radikale Abschaf-fung des Großen Befähi-gungsnachweises. Ihn unter-stützte der Vorsitzende desRKW-Kuratoriums, der RKW-Vorsitzende Dr. Otmar Franz.Die Handwerker, die sichselbstständig machten, hät-ten das Rüstzeug zumUnternehmer. Daher würdensie seltener scheitern als an-dere Existenzgründer.

Reinhard Dombre vomDGB zog am Schluss derDiskussion das Fazit, die an-gesprochenen Fragen seienalle dringend zu beantwor-ten. Er empfahl das RKW,das mit seinem Plattform-charakter dafür ideal geeig-net sei. Zudem gehöreWeiterbildung zu den Kern-kompetenzen des RKW, dasBundesministerium für Wirt-

schaft und Arbeit sei gut beraten, dieseKompetenz des RKW zu nutzen. Dazuscheint Minister Clement bereit: Er nahmsich fast zwei Stunden Zeit, um mit demKuratorium zu diskutieren und lud es ein,auch im kommenden Jahr im Ministeriuman der Berliner Scharnhorststraße zu ta-gen. Mit der Mittelstandsfinanzierunggreift das Kuratorium dann wieder einexistenzielles Thema für den deutschenMittelstand auf. Ulrike [email protected]

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24 RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002

Bauvorhaben sind für die meistenMittelständler einmalige Projekte, kom-plex, teuer und langwierig. Das RKW, dasbereits voriges Jahr eine Sammlung von156 Beispielen für gutes Schnittstellen-management zwischen Unternehmenund Kommunen veröffentlicht hat, ist inder Stadt Offenbach am Main auf ein Mo-dell gestoßen, das durch seinen umfas-senden Ansatz besticht. Kundenorientie-rung ist ein zielführendes Element derdrastischen Verwaltungsreform, die Of-fenbach durchlaufen hat. Am Ende stehteine neue Form der Public-Private-Part-nership: Stadt und Kommune stehen sichals gleichberechtigte Kooperationspart-ner gegenüber.

Dafür musste sich in den Köpfen derBeamten eine Menge bewegen. Als dieStadt Offenbach erstmals mit einer Bear-beitungszeit von nur drei Monaten für dieGenehmigung auch komplizierter Bauvor-haben auskam, war das Echo eher reser-viert. „Laxer Umgang mit Vorschriften“,„öffentlich sanktionierter Rechtsbruch“,so lautete die Kritik. Zudem wurde unter-stellt, dies sei nur mit „Ausbeutung“ derBeschäftigten zu schaffen. Offensichtlichneigten die Kritiker aus anderen Behördendazu, aus der Dauer eines Verwaltungsak-tes Bedeutung und Kompetenz abzulei-ten. Das Interesse der gewerblichen Bau-herren ist aber ein gänzlich anderes: Für siehat die Schnelligkeit, in der sich ein Projektrealisieren lässt, sehr hohen Stellenwert.

Offenbach hat Schule gemacht. Dieerwähnte RKW-Veröffentlichung listetzahlreiche Kommunen auf, die gewerbli-che Baugenehmigungen in wenigen Mo-naten erteilen. Das Vierteljahr kann schonfast als ein Standard gelten. Der ver-schärfte Standortwettbewerb der Kom-munen zwingt sie zu mehr Kundenorien-tierung. Die Unternehmen wissen, wassie von ihren Rathäusern erwarten kön-nen. Dennoch unterscheidet sich dasOffenbach Modell von anderen Verfah-ren beschleunigter Baugenehmigungen. Die Besonderheit besteht darin, dassdurch die Integration des Baugeneh-migungsverfahrens, des Behördenma-nagements und der Stadtentwicklungwirklich alle Optimierungsmöglichkeiten

DAS BEISPIELJürgen Amberger et al.: Von der Büro-kratie zum Standortmanagement:wirtschaftsförderliche Verwaltungs-und Baugenehmigungsverfahren inOffenbach. RKW-Verlag 2002, ISBN3-89644-203-1, RKW-Nr. 1456Siehe auch: http://rkw.de/publikationen/1456.html

DIE STADT OFFENBACH HAT S ICH DURCH UMFASSENDES

MANAGEMENT E INEN STANDORTVORTEIL VERSCHAFFT. Bürokratieabie bürokratische Überregulie-rung in vielen Bereichen ist einÄrgernis, das bereits in der ver-

gangenen Legislaturperiode als großesHemmnis für die Unternehmen erkanntwurde. Mit der Initiative „Moderner Staat“hat die Bundesregierung einiges in Bewegung gesetzt: den Wettbewerb Me-dia@Komm, eine einheitliche Wirtschafts-nummer, die Abschaffung von Vorschrif-ten wie dem Rabattgesetz und anderesmehr. Dennoch konstatierte WolfgangClement, Bundesminister für Wirtschaftund Arbeit, in seiner Regierungserklärung„zweifellos eine zu hohe bürokratischeBelastung“. Er forderte: „Der Mittelstandmuss Kraft und Energie in die Erschlie-ßung der Märkte, in die Entwicklung neuerProdukte und in die Schaffung neuer Arbeitsplätze stecken, statt sie in Ämternund bürokratischen Prozeduren zu ver-plempern.“ Konkret wurde er bei der Sitzung des RKW-Kuratoriums in seinemMinisterium: Die Belastung der Unterneh-men mit Statistiken will er halbieren. Mitdem „Masterplan Bürokratieabbau“ wol-len die Koalitionäre den Abbau bürokrati-scher Hemmnisse stärker vorantreiben.

Dass Bürokratieabbau nicht in je-dem Fall Streichen von Vorschriften heißt,zeigt das Beispiel Offenbach. Das Bauge-nehmigungsverfahren, das die Stadt amMain praktiziert, orientiert sich wie überallan den einschlägigen Gesetzen und Vor-schriften. Trotzdem hat sich das Verfahrenzu einem Standortvorteil für die Kommuneentwickelt, dank des reibungslosen Funk-tionierens der Schnittstelle zwischenUnternehmen und Kommune.

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RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002 25

ausgeschöpft werden können. Zudemsind alle Beteiligten ständig im Dialog,bauen gemeinsam hohes Prozess-Know-how auf und können so das Standortmar-keting weiterentwickeln. Detailliert be-schrieben wird dieser integrierte Ansatz inder jetzt erschienenen Broschüre desRKW.

Nun ist das schnelle Bearbeiten einesBauantrags kein Wert an sich. Gleichbe-rechtigte Partnerschaft, wie sie Offenbachversteht, verlangt auch von den Unterneh-men einen anderen Umgang mit der Behörde. Ein wichtiger Gesichtspunkt istder permanente Kommunikationsprozesszwischen Kommune und Unternehmen.Nur wenn die Kommune weiß, welche Ent-wicklungen der Unternehmen absehbarsind, kann sie mit ihrer Planung unterstüt-zen und negative Entwicklungen gemein-sam mit der Wirtschaft abwehren.

Auslöser für das heutige wirtschafts-förderliche Verwaltungs- und Baugeneh-migungsverfahren in Offenbach war dieprekäre Haushaltslage der Stadt Anfangder 90er Jahre. Doch statt darauf nur mitdrastischen Ausgabenkürzungen zu rea-gieren, hinterfragte die Kommune ihreAufgaben. Wirtschaftsorientierung standals Überschrift über der notwendigenHaushaltssanierung. Wirtschaftsorientie-rung ist doppelt zu verstehen: Die Stadtagiert in vielen Bereichen wie ein Wirt-schaftsunternehmen. Ein Teil der Aufga-ben wurde privatisiert. Andererseits orien-tiert sie sich heute an betriebswirtschaft-lich vernünftigen Kriterien statt an starrenVorschriften. Und die Wirtschaft wurde alsder entscheidende Kunde erkannt. DasAmt für Wirtschaftsförderung nimmt sogesehen eine Schlüsselrolle ein, ämter-übergreifend ist es der Ansprechpartnerfür die Unternehmen in allen Fragen, diedie kommunale Verwaltung angehen.

Ulrike [email protected] eeeeeeeeeeeeeee

www.rkw.de/projekte/thema4/ eee

Bau_Management_Offenbach.html

Auch große Bauvorhaben wie der City

Tower können in Offenbach innerhalb von

drei Monaten genehmigt werden.

bau: Beispiel Offenbach

Foto

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Moderator Klaus Bell-

mund (li.) konfrontierte

Wolf- Peter Wirsing von

der Geschäftsleitung der

Commerzbank Düssel-

dorf, Dr. Norbert Irsch,

Chefvolkswirt der KfW,

Thomas Mang, Vorstands-

mitglied des DSGV,

Dr. Friedrich Homann,

Generalbevollmächtigter

der D+A, Dr. Bernd Kubis-

ta, Chefvolkswirt des

BVR , und Martin Völker,

Geschäftsführer der

WGZ Beteiligungs GmbH,

mit den Sorgen der Unter-

nehmer.

NETZWERK

26 RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002

er wüsste das nicht besser alsjeder Unternehmer, der mit sei-nem Kreditwunsch bei der

Bank abblitzt? „Basel II“ heißt das Reiz-wort, das zurzeit die Mittelstandsfinanzie-rung ins Gerede bringt. Bei der Veranstal-tung „Zukunft der Mittelstandsfinanzie-rung“ des RKW und des RKW NRW ginges um die Erfahrungen der Unternehmerund ihre Wünsche an die zukünftige Mittel-standsfinanzierung. Die Podiumsdiskus-sion mit dem Titel „Geht dem Mittelstanddas Geld aus?“ bildete den Höhepunkt derTagung. Gleich sechs Banker wurden vonModerator Klaus Bellmund mit den Sor-gen der Unternehmer konfrontiert.

Zunächst jedoch rückte Professor Dr.Manfred Steiner, Inhaber des Lehrstuhlsfür Finanz- und Bankenwirtschaft an derUniversität Augsburg, die Dinge zurecht.„Basel II“ ist nicht die Ursache, sondernnur Anstoß für die Banken, jetzt im Firmen-kundengeschäft risikoadäquate Zinsenund damit höhere Margen durchzusetzen.Unbestritten orientieren sich die Vorschlä-ge für „Basel II“ an angelsächsischen Tra-ditionen. Doch haben die deutschen Inter-

essenvertreter fast alle Forderungendurchsetzen können, die auf die spezielleSituation deutscher Mittelständler Rück-sicht nehmen. Professor Steiner zitierteden Präsidenten der Bundesanstalt für Fi-nanzdienstleistungen, Jochen Sanio, derdie kleinen und mittleren Unternehmenjetzt sogar als Gewinner der neuen Base-ler Eigenkapitalvereinbarung sieht.

Die Unternehmerin Angelika Aschen-brenner und der Gewerkschafter ThomasOtto sahen das nicht so eindeutig. GuteRisiken sollten auch weiterhin einen Kreditbekommen, es dürfe keinen generellenAusschluss für bestimmte Branchen odergar für Unternehmerinnen geben, forder-ten sie. Reinhard Thomalla, Leiter derMittelstandsabteilung im nordrhein-west-fälischen Wirtschaftsministerium, beließes nicht bei allgemeinen Forderungen,sondern berichtete von dem Programmdes Landes, das gemeinsam mit der Deut-schen Ausgleichsbank (DtA) bis zu 80 Pro-zent Haftungsfreistellung für Kredite er-möglicht. Sein Credo: Die Unternehmenwerden sich dem Rating stellen müssenund sich entsprechend vorbereiten.

(W)

Money makes the world go round

D I E „ Z U K U N F T D E R M I T T E L -

S TA N D S F I N A N Z I E R U N G “ W A R

T H E M A E I N E R V E R A N S TA LT U N G

D E S R K W U N D D E S R K W N R W.

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D E R TA G U N G I H R E E R FA H R U N G E N

U N D W Ü N S C H E .

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KW

RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002 27

Außerdem werden alternative Finanzie-rungsformen für die Mittelständler wichti-ger.

Eine alternative Form sind Beteili-gungen. Martin Völker, Geschäftsführerder WGZ Beteiligungsgesellschaft, nannteauch gleich die Hemmnisse: Inhaberge-führte Mittelständler wären selten bereit,den Gesellschafterkreis zu erweitern.Interessant sei diese Alternative ab einemJahresumsatz von 150 Millionen Euro.

Das erreichen aber nur 10 bis 15 Pro-zent der Mittelständler. „Das Problem sindwirklich die Kleinen“, so Dr. Friedrich Ho-mann, Generalbevollmächtigter der DtA.Und daher müsste man sich fragen, ob dieFörderkulisse noch stimme. Die DtA hatmit dem Startgeld und den Mikrodarlehenzwei Produkte, die besonders für die nie-drigen Kreditsummen gedacht sind, dieübrigens vor allem Frauen nachfragen, diebei einer Unternehmensfinanzierung vielvorsichtiger vorgingen als die Männer. Zu-dem soll das Eigenkapitalhilfeprogrammauch in Westdeutschland für Unterneh-men nutzbar sein, die sich in einer Wachs-tumsphase befinden. Bisher können dasim Westen nur Existenzgründer nutzen.

Damit kamen die Förderkredite indie Diskussion. Warum geben die Bankenso ungern Förderkredite aus? Ist diesesHausbank-Leitprinzip überhaupt nochzeitgemäß, fragten die Unternehmer. Ein-deutige Antwort aller Bankenvertreter: ja.Die Hausbank ist der Finanzpartner, derdem Unternehmen auch in schlechtenZeiten zur Seite steht. Sie appellierten andie Unternehmen, hier eine vertrauensvol-le Partnerschaft aufzubauen. ThomasMang, Vorstandsmitglied des DeutschenSparkassen- und Giroverbandes, beton-te, es gehe nicht nur um Förderkredite,sondern um die Gesamtfinanzierung. Undhier sei das Hausbankprinzip bewährt,„andere Länder beneiden uns darum.“

Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt deszweiten staatlichen Instituts, der Kreditan-stalt für Wiederaufbau, zeigte Verständnisfür die Zurückhaltung der Banken bei denFörderkrediten. Die Einheitsmargen, diedie Banken dafür erhielten, seien einer-seits zu niedrig und andererseits spiegel-ten sie nicht die unterschiedlich hohenProzesskosten wider. Bei dem neuen Pro-gramm „Kapital für Arbeit“ seien erstmalsdifferenzierte Margen vorgesehen. So

hofft die KfW, Förderprogramme wiederattraktiver für die weiterleitenden Bankenzu machen.

Eine „Kreditklemme“ für den Mittel-stand gebe es nicht. Aber, darin warensich alle Vertreter des Kreditgewerbesebenso einig, die Konditionen für Kreditewerden differenzierter, und die Banken se-hen sich die Bonität der Kreditnehmer ge-nauer an. Dazu gehören auch Branchenin-dikatoren, denn die Risiken in den ver-schiedenen Wirtschaftszweigen seiennun mal unterschiedlich verteilt. Frauenwürden oft die besseren Konzepte vorle-gen, von Diskriminierung könne keineRede sein. Als ein Unternehmensberateraus dem Publikum vehement widersprachund einen konkreten Fall von plötzlicherKreditkündigung anführte, konnte Wolf-Peter Wirsing, Mitglied der Geschäftslei-tung der Commerzbank in Düsseldorf,darauf verweisen, dass die Bankengrup-pen in der Tat unterschiedliche Strategienverfolgen. Für ein Unternehmen sei eswichtig, die „passende“ Bank zu haben.Dr. Bernd Kubista, Volkswirt des Bundes-verbandes der Deutschen Volksbankenund Raiffeisenbanken, ergänzte, dasssich auch die Ratingsysteme, die die Ban-ken aufbauen, an ihrem Kundenstamm

orientieren. Und den Löwenanteil an denMittelstandskrediten vergeben nun ein-mal die Sparkassen und die Volks- undRaiffeisenbanken. Wolf-Peter Wirsing sahden Grund für die aktuellen Probleme derMittelständler mit „Basel II“ in der man-gelnden Gewöhnung an internationaleGepflogenheiten. Thomas Mang unter-stützte: „Das Rating wird sich einspielen.Der Aufwand für die Unternehmen wirdnicht höher sein als bisher.“

Um sich optimal auf das Rating vor-zubereiten, können die Unternehmen viel-fältige Angebote des RKW nutzen. NebenFachbüchern und intensiven Lehrgängenbieten die Landesverbände spezielle Be-ratungsprogramme an, mit denen, teil-weise sogar über Landesprogramme ge-fördert, das Unternehmen analysiert wird.Aktuelle Zahlen und deren sachgerechteInterpretation sind für das Unternehmenund seine Bank Entscheidungsgrundlagefür jede Finanzierung, hatte schon Profes-sor Steiner gemahnt. Auf dieser Basis, soder Professor, können auch andere Berei-che im Unternehmen optimiert werden.„Basel II“ und das Rating können so raschzum „Fitnessprogramm“ für das Unter-nehmen werden. Ulrike [email protected]

Business-Theater mit Songs aus Cabaret

lockerte die Tagung auf.

Der Diplom-Pädagoge Friedhelm Scheu

(vorne) hat sich intensiv mit Möglichkeiten und

Nutzen des E-Learnings auseinander gesetzt.

eit einigen Jahren ist E-Learningdas Zukunftslernkonzept. VieleUnternehmen erhofften sich im

Bereich der betrieblichen Weiterbildungeine arbeitsplatznahe und Kosten sparen-de Qualifizierung ihrer Mitarbeiter.

E-Learning am Arbeitsplatz sollteKnow-how „just in time“ bereitstellen undkostenintensive, langwierige Lernprozes-se im Rahmen traditioneller Weiterbil-dungsmaßnahmen ersetzen. Nach deranfänglichen Euphorie ist jetzt Zurückhal-tung und eine realistische Einschätzungeingekehrt.

Während die Bereitstellung der not-wendigen technologischen Infrastrukturfür große Betriebe kein Hindernis darstellt,scheitern kleine und mittlere Unterneh-

NETZWERK

28 RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002

men bereits an dieser Hürde. Selbst wenndie technischen Voraussetzungen wie derZugang zum Intranet und Internet vorhan-den sind und PCs und Lernplätze zur Ver-fügung stehen, zeigen Erfahrungen, dassder Einsatz von elektronischen Qualifizie-rungsansätzen wie WBTs (Web basedTraining) oder CBTs (Computer basedTraining) von den Mitarbeitern nur sehr be-schränkt wahrgenommen wird.

Diese schlechte Akzeptanz von E-Learning hat vielfältige Gründe:

Viele Arbeitsplätze sind für E-Learningnicht geeignet, es fehlt eine geeigneteLernumgebung, durch Arbeitszwänge wieTerminarbeiten oder Telefonpräsenz ste-hen den Mitarbeitern nicht die nötigenLernfreiräume zur Verfügung. Darüber hin-

M O D E R N E M I TA R B E I T E R -

Q U A L I F I Z I E R U N G L Ä S S T S I C H

D U R C H G E Z I E LT E I N T E G R AT I O N

V E R S C H I E D E N E R L E R N K O N Z E P T E

I N D I V I D U E L L A N PA S S E N .

(S)E-Learning: Zumutung

aus fehlen häufig Selbstdisziplin und dieMotivation, sich gezielt und effektiv mit denneuen Lernmedien auseinander zu setzen.

Weiter scheint die Bedeutung des Ler-nens als sozialer und kommunikativerProzess vielfach bei der Konzeption vonE-Learning-Projekten vernachlässigt zuwerden, eine Vereinzelung der Lernendenist die Folge. Die meisten Erwachsenenhaben darüber hinaus verlernt, sich neuesWissen anzueignen, beziehungsweisewissen noch nicht, wie sie sich mit denneuen digitalen Lernmedien Wissen an-eignen können.

Neben den Akzeptanzproblemenaufseiten der Lernenden lässt nicht zuletztdie Qualität der E-Learning-Angebote vie-le Projekte scheitern.

RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002 29

Die Inhalte in den auf dem Markt ange-botenen Produkten sind stark standardi-siert und lassen sich nur mit großem Auf-wand an die Bedürfnisse z. B. der kleinenund mittleren Unternehmen anpassen.Verdeckte Kosten tauchen dann durchtechnische und inhaltliche Nacharbeitenauf, die so nicht kalkuliert wurden. Praxis-nahe, dem jeweiligen Arbeitsprozess an-gepasste Übungen und Beispiele fehlenhäufig, die einzelnen Lernmodule sind zugroß, was nicht selten zum Abbruch führt.

Die Installation einer Lernplattform,um die Qualifizierung zu koordinieren, bie-tet zwar einen komfortablen Zugriff auf dieNutzungsdaten und die Abrechnung, aberohne entsprechende Inhalte ähnelt sie ei-nem Suppenteller ohne Suppe.

Hinzu kommt, dass die technischenMöglichkeiten und potenziellen Chancendes E-Learnings den Faktor Mensch aus-schließen.

Nach Fragen der Rentabilität undder Technik stehen folgerichtig derzeitmethodisch-didaktische Themen imMittelpunkt. Spätestens seit Humboldt istbekannt, dass sich Lernprozesse auf vie-len unterschiedlichen Ebenen abspielenund die Veränderung einer Ebene nochlange nicht bedeutet, dass das Lernen beiallen Menschen besser, schneller, effizien-ter und nachhaltiger geschieht.

Lernprozesse sind komplizierter alsIT-Spezialisten und Ökonomen sich das

vorgestellt haben. Erst die erwachsenen-pädagogische Metaperspektive kann die

IT- und ökonomische Komponente imRahmen eines Gesamtkonzeptes inte-grieren.

Die factor m GmbH bietet basierendauf modernen erwachsenenbildnerischenErkenntnissen und viel eigener Erfahrungseit 1995 mit ihrem Konzept LearnLab einflexibles System von verschiedenen me-thodischen und didaktischen Ansätzenan. Diese können je nach Bedarf desUnternehmens und nach Bedürfnis derLernenden wie in einem Baukasten zu-sammengestellt werden. So entstehenLernkonzepte, die jeweils neu auf dieUnternehmenssituation und auf die Lehr-Lern-Situation des Unternehmens ausge-richtet sind.

Zum Einsatz kommen ausgewählteLernformen und Lernmedien wie Compu-ter based Training (CBT), Web based Trai-ning (WBT), Ausleihe von Selbstlernme-dien, Präsenzseminare („Training“), selbstorganisierte Gruppenarbeit, Onlinetuto-ring, aber auch individuelles Coaching.

Dieses integrierte Lernkonzept be-rücksichtigt entscheidende Kriterien dermodernen Mitarbeiterqualifizierung: Flexibler Einsatz der Medien■ Leichte Anpassbarkeit an die Bedürf-

nisse der Unternehmen und der Ler-nenden

■ Möglichst naher Bezug zum Arbeitsall-tag der Lernenden

Geringe Transferleistung■ Lernen von aktuell gebrauchtem Wis-

sen ■ „Lernerspezifische“ Auswahl der Me-

thoden (Verknüpfung von traditionellenLernformen mit computergestütztenElementen)

■ Anpassung der Qualifizierungsmaß-nahmen an die dem Unternehmen zurVerfügung stehenden Ressourcen.

Entscheidend für die erfolgreicheUmsetzung dieser Ansätze sind die festeVerankerung in der Unternehmenskulturund die strategische Ausrichtung der Per-sonalwirtschaft. E-Learning in Unterneh-men sollte aus diesen Gründen im Rah-men von Change-Management-Prozes-sen eingeführt werden, eine veränderteUnternehmenskultur, die sich von einerAnweisungskultur hin zur Selbstständig-keit entwickelt, fördert eine neue Lern-kultur. Friedhelm [email protected]

www.factor-m.de e

oder Chance?

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TERMINE/VORSCHAU

30 RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002

Veranstaltungen1 . J A N U A RBeginn des 5. Projektmanagement-Lehrgangs siehe Seite 2Anja FreundTel.: (06196) 495-288

1 3 . B I S 1 8 . J A N U A RBaufachmesse BAU 2003 Münchensiehe RückseiteRichard MichalskiTel.: (06196) 495-318

2 3 . J A N U A REFEU – Erfahrungen aufbauen für EuropaArchitektenforum zur EU-OsterweiterungStefanie BechertTel.: (06196) 495-264

1 2 . B I S 1 5 . F E B R U A RBuild IT Berlinsiehe RückseiteHerta HaetgeTel.: (06196) 495-313

1 0 . M Ä R ZBeginn des 2. Finanzmanagement-Lehrgangs 1. Intensivseminar 10. bis 15. Märzsiehe Seite 2Jürgen JüngelTel.: (06196) 495-257

M Ä R ZEFEU – Erfahrungen aufbauen für EuropaAbschlussveranstaltungStefanie BechertTel.: (06196) 495-264

V O R S C H A U

D A S N Ä C H S T E R K W- M A G A Z I N M I T D E M S C H W E R P U N K T T H E M A A R B E I T

U N D B E S C H Ä F T I G U N G E R S C H E I N T

A M 2 0 . M Ä R Z 2 0 0 3

Infos zu allen Veranstaltungen aufwww.rkw.de/prveranstaltungen

Öffentlichkeitsarbeit

Thomas JohneÖffentlichkeitsarbeit2002. 74 Seiten, 19,80 EURORKW-Nr. 1449ISBN 3-89644-196-5

>> Ein positives Image nach außen undeine reibungslose Kommunikation mit denMitarbeitern stellen sich zunehmend alsErfolgsfaktoren für Unternehmen heraus.Bisher sind es jedoch vor allem großeKonzerne, die Öffentlichkeitsarbeit (Pu-blic Relations) einsetzen, um ihre Kommu-nikationsziele zu erreichen. Adressaten dieses Buches sind alle, diesich in mittelständischen Unternehmenmit dem Thema der Öffentlichkeitsarbeitbefassen: Unternehmer, Geschäftsführer

sowie PR-Mitarbeiter. Der Ratgeber gibteinen Überblick über die verschiedenenAspekte der Medien- und Öffentlichkeits-arbeit von der Planung über die Kommuni-kation mit wichtigen Zielgruppen bis hinzum Umgang mit den Medien. Praxisbeispiele, Tipps und Checklisten zuden jeweiligen Themen sowie nützlicheAdressen machen das Buch zu einem pra-xisorientierten Leitfaden für die Gestal-tung effektiver Öffentlichkeitsarbeit.

RKW MAGAZIN · DEZEMBER 2002 31

Unternehmensbewertung

RKW VERLAG

Vertragsrecht und AGB

Telefonakquisition

>> Während das Management eines bör-sennotierten Unternehmens die Antwortauf die Frage nach dem Unternehmens-wert täglich im Kursteil der Zeitung nachle-sen kann, stellt sie sich für viele mittelstän-dische Familienunternehmen und Klein-betriebe überhaupt zum ersten Mal, wenneine Nachfolgeregelung ansteht. Dieses

Buch gibt Informationen für die Anlässe fürdie Bewertung von ganzen Unternehmenoder Unternehmensanteilen, führt zahlrei-che Beispiele für besseres Verständnisauf, behandelt die rechtlichen Vorschriftenund stellt verschiedene Bewertungsme-thoden dar, wie Substanzwert, Ertrags-wert, Vergleichswert, Mischverfahren.

Andreas TewinkelUnternehmensbewertung

2002. 80 Seiten, 24,80 EURO RKW-Nr.1437

ISBN 3-89644-184-1

>> Die Schuldrechtsmodernisierung istam 1.1.2002 in Kraft getreten. Sie hat auchAuswirkungen auf Teile des Vertrags-rechts. Vor allem wurde das AGB-Gesetzbetroffen. Die Inhalte des AGB-Gesetzeswurden zum überwiegenden Teil unverän-dert durch die Schuldrechtsmodernisie-rung als neue §§ 305 bis 310 in das BGBintegriert.

Dieses AGB-Recht definiert, unter wel-chen Voraussetzungen „Allgemeine Ge-schäftsbedingungen“ (das so genannte„Kleingedruckte“) im rechtlichen Sinnevorliegen und führt insbesondere dieGrenzen der zulässigen und unzulässigenRegelungsinhalte auf. Das Buch ist einverständlicher und Ratgeber für dieUnternehmenspraxis.

Franz-Josef MöffertVertragsrecht und AGB unter Berücksichtigung der Schuldrechtsmodernisierung 2002.2., überarbeitete Auflage, 86 Seiten, 20 EURO, RKW-Nr. 1427, ISBN 3-89644-174-4

>> Haben Sie auch schon mal so einenAnruf bekommen, bei dem Ihnen jemandauf die Schnelle etwas unbedingt Not-wendiges verkaufen wollte? Und Sie ha-ben sich darüber sicher geärgert. Es mussaber nicht so sein: Telefonakquise kann –wenn man sie richtig einsetzt – ein wichti-ges Verkaufsinstrument sein, mit dem Sie

Ihre Kunden binden und neue Käufer-schichten gewinnen. Man muss es nur beherrschen! Dieses Buch gibt Ihnen Hilfe, Anleitung und Beispiele, wie Sie erfolgreich Telefonakquise aufbauen undeinsetzen. Es gibt Tipps für Erstellung derUnterlagen und die richtige Art, mit IhremGesprächspartner umzugehen.

Ute Binder-Kissel, Telefonakquisition

Ihr Draht zum Kunden2002. 84 Seiten, 19,80 EURO

RKW-Nr. 1448 ISBN 3-89644-195-7

magazinRKW

magazinRKW

Die RG – Bau auf Baumessen 2003

BAU 2003 13. – 18. Januar München, Messegelände

Stand der Rationalisierungs-Gemeinschaft Bauwesen: Halle B 0, Stand Nr. 301

Build IT 12. – 15. Februar Berlin, Messegelände und ICC

Stand der Rationalisierungs-Gemeinschaft Bauwesen in Halle 12

Veranstaltungen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit:

12. Februar Preisverleihung zum Wettbe-werb „Auf IT gebaut – Bauberufe mit Zukunft“

12. Februar Workshop „IT-Kompetenz in der Baubranche“

13. u. 14. Februar Fachveranstaltungen zu denIT-Leitprojekten des BMWA

Programme und Anmeldung:www.rkw.de/prveranstaltungen

Die RG – Bau auf Baumessen 2003

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