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~80 R. JELINEK: Ausschaltung des Fis~elgebietes kam nich~ zur Anwendung. Die iibrigen Fisteln wurden durch Einpflanzung in eine ausgeschaltete Diinndarm- schlinge beseitigt. Diese giinstigen Erfahrungen berechtigen beim Ver- sagen konserva~iver MaSnahmen, ein etwas aktiveres Vorgehen bei dieser Komplikation der Bauchchirurgie zu empfehlen. Tabelle 5. U~'sacheund Vertau/ yon 10 postoperativen Fiste~n l AnzaM der operiertenF~ille t operativ auBerhalb nach Append- ektomie spontan entstanden nach Carcinomoperation nach R6ntgenbestrahlung nach Laparotomie traumatisch opera,iv nach Exstirpation einer Pseudocyste 7 Ilcumfis~eln 2 Pankreasfisteln 1 Ga]lefistel i~ul~ere Drainage einer Choledochuscyste 1 0 Insgcsamt ...................................... 10 2 Literatur B~E~D, h. J. : J. int. Coll. Surg. 41, 567 (~964). BEnzol, H. :Klin. ivied. 13, 110 (t958). ]~D~DS, L. H. jr., G. M. WILLIA-~S, and C. ]~. WELGH: AB/1. Surg. ]52, 445 (1960). GVLEKE, N. : Langenbecks Arch. klin. Chir. 267, 319 (1951). Hv,ss~, E. : Ergebn. Chir. Orthop. 25, 154 (1932). LA~so~, B. lB., and 1~. C. FO~rA~: Arch. Surg. 63, 480 (1951). Nissmr R. : Helv. chir. Acta 26, 191 (t959). WELCh, C. E., and L. H. EDMU~DS: Surg. Clin. N. Amer. 42, t31i (1962). --, and G. V. RO])KEu In ROT~V,~BERG, R. E. Reopera~ive Surgery. New York, Toronto, London: McGraw-Hill-Book Comp. 1964. 29. Die intraperitoneale Dauerinstmation yon Antibiotiea bei der Peritonitis Von R. JELINEK-Wien/0sterreich Durch die Einfiihrung der Antibiotica, aber auch dutch den gezielten Ersatz des Wasser-, Elektrolyt- und EiweiBverlustes bei der Peritonitis konnte die Leta]it/~t dieser Erkrankung gesenkt werden. Dabei stehen

Die intraperitoneale Dauerinstillation von Antibiotica bei der Peritonitis

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Page 1: Die intraperitoneale Dauerinstillation von Antibiotica bei der Peritonitis

~80 R. JELINEK:

Ausschaltung des Fis~elgebietes kam nich~ zur Anwendung. Die iibrigen Fisteln wurden durch Einpflanzung in eine ausgeschaltete Diinndarm- schlinge beseitigt. Diese giinstigen Erfahrungen berechtigen beim Ver- sagen konserva~iver MaSnahmen, ein etwas aktiveres Vorgehen bei dieser Komplikation der Bauchchirurgie zu empfehlen.

Tabelle 5. U~'sache und Vertau/ yon 10 postoperativen Fiste~n

l AnzaM der operierten F~ille t

operativ auBerhalb nach Append- ektomie

spontan entstanden nach Carcinomoperation

nach R6ntgenbestrahlung nach Laparotomie

traumatisch opera,iv nach Exstirpation einer

Pseudocyste

7 Ilcumfis~eln

2 Pankreasfisteln

1 Ga]lefistel i~ul~ere Drainage einer Choledochuscyste 1 0

Insgcsamt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 2

Literatur B ~ E ~ D , h. J. : J. int. Coll. Surg. 41, 567 (~964). BEnzol, H. :Klin. ivied. 13, 110 (t958). ]~D~DS, L. H. jr., G. M. WILLIA-~S, and C. ]~. WELGH: AB/1. Surg. ]52, 445 (1960). GVLEKE, N. : Langenbecks Arch. klin. Chir. 267, 319 (1951). Hv, ss~, E. : Ergebn. Chir. Orthop. 25, 154 (1932). LA~so~, B. lB., and 1~. C. F O ~ r A ~ : Arch. Surg. 63, 480 (1951). Nissmr R. : Helv. chir. Acta 26, 191 (t959). WELCh, C. E., and L. H. EDMU~DS: Surg. Clin. N. Amer. 42, t31i (1962). - - , and G. V. RO])KEu In ROT~V,~BERG, R. E. Reopera~ive Surgery. New York,

Toronto, London: McGraw-Hill-Book Comp. 1964.

29. Die intraperitoneale Dauerinstmation yon Antibiotiea bei der Peritonitis

Von

R. JELINEK-Wien/0sterreich

Durch die E inf i ih rung der Ant ib io t ica , abe r auch du tch den geziel ten Er sa t z des Wasser- , E l ek t ro ly t - und EiweiBverlustes bei der Per i ton i t i s konn te die Leta]it/~t dieser E r k r a n k u n g gesenkt werden. Dabe i s tehen

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Intraperitoneale Dauerinstillation yon Antibiotica bei Peritonitis 181

wir heute nicht mehr wie frfiher vor der Alternative Ted oder Heilung, sondern unser Bestreben geht seit Einffihrung der Antibiotica dahin, wenn m6glieh, die Komplikationen auf ein MindestmaB zu verringern und wenn ihr Auftreten nicht abgewehrt werden kann, ihre Abheilung zu er- reiehen. Wir mfissen also bestrebt sein, den mechanischen und dynami- schen Ileus sowie das Auftreten yon Residual- und Leberabseessen zu verhfiten.

Neben der Therapie der Wahl, der Operation, welche die Ursaehe der Peritonitis zu beseitigen hat, gilt es, die BauchhShle selbst zu sanieren, um einerseits die oben erwghnten Komplikationen zu vermeiden und andererseits die Peritonitis zur Ausheilung zu bringen.

Fiir eine dieser Mal3nahmen halten wit die massive Spfilung der Bauehh6hle mit AntibiotiealSsungen. E D ~ hat darauf hingewiesen und fiber gute Resultate mit diesen Spfilungen naeh dem urspriingliehen Vor- sehlag yon B v g ~ T mad Bgow~ beriehtet. Diese Bauehh6hlenspfilungen sollen ebenso wie die noeh zu bespreehende Dauerinstillation mit einer auf K6rpertemperatur erwgrmten Flfissigkeit vorgenommen werden. Flfissigkeiten, welehe mit einer Temperatur fiber 56 bis 60 Grad in die Bauehh6hle eingebracht werden, erzeugen naeh Bus~g und Puoz (zit. naeh NA~G~LI) eine fibrin6se Peritonitis, mesenteriale Fettgewebs- nekrosen und Thrombosenbildungen in den Mesenterialgef/~Ben.

Die geinigung der Bauehh6hle ist wiehtig, da dutch die Entfernung der stagnierenden Bakterienmassen eine Entlastung gesehaffen wird, die erst eine Wirkung der Antibiotiea in maximalstem Ansmag ermSglieht. Vor dem Verschlug der BauehhShle legen ~ eine Drainage zur Dauer- instillation der Antibiotieal6sung an.

Mit der Dauerinstillation versuehen wit, die Peritonitis vollkommen zur Abheilung zu bringen. Wit sind bei der Antibiotieaapplikation in dieser Form nieht wie bei der parenteralen Verabreiehung yon den loka- len Durehblutungsverh/~ltnissen abh~ngig.

Wit k6nnen die Antibiotiea massiv an den Oft der Infektion heran- bringen und sie dabei gleiehzeitig fiber das gesamte Abdomen verteilen, wghrend bei der einfaehen Drainage mit nachfolgender stiindlieher Ap- plikation dureh das liegende Drain nut eine begrenzte 5rtliehe Instillation mSglieh ist.

Das dauernde Fliegen des Antibioticagemisehes verhindert eine naeh unseren Erfahrungen beobaehtete adh/~sive UmkMdung des Drains. Dutch die konstante Benetzung der Serosaoberflgehe mit Fliissigkeit seheint aueh eine Adh~sionsbfldung grSgeren AuBmaBes verhindert zu werden.

Die Anordnung zur Dauerinstfllation yon Antibiotieis ist einfaeh. Naeh Perforation der Bauehdeeke im Ober- und Unterbaueh mittels eines Troikars werden zwei Drains eingelegt. Innerhalb yon 24 Std

Langenbecks Arch. klin. Chir., Bd. 313 (Kongrel~boricht) t 2 a

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182 A. MEYEm

lassen wit ein Antibioticagemiseh in 2000 ml LSsungsfliissigkeit in die Bauchh6hle tropfen. Dieser Vorgang kann mehrere Tage hindureh wiederholt werden. Wit beobachteten weder Intoxikationserseheimmgen noeh andere Komphkationen. Die Wundheilung verlief komplikationslos.

Die Dauerinstillation wendeten wit aueh bei Fiillen mit postopera- t ivem Peritonitisverdacht an, wenn die Symptome noch nieht so pr/~gnant waren, dub eine operative Intervention erforderlieh gewesen w/ire. Sie kalm auch bei Fs zur Anwendung gebracht werden, bei welchen ein momentaner operativer Eingriff wegen des sehlechtenAllgemeinzustandes des Patienten kontraindiziert ist.

Mittels einer stumpfen Troikarnadel, wie sie zur Anlegung eines Pneumoperitoneums Verwendung finder, ~drd die Bauchdeeke perforiert, der Mandrin entfernt und ein Drain in die Bauchh6hle durch die Itohl- nadel eingefiihrt, dutch welches die LSsung eingetropft wird. Ein zweites Drain wird ebenso fiir den Abflug der LSsung aus der BauchhShle im Unterbauch eingelegt.

Bei drei trotz der Dauerinstillation verstorbenen F~llen unseres Beobaehtungsgutes konnten wir uns fiberzeugen, dug die Antibiotica- 15sung die gesamte Bauehh6hle durchdringt. Wit verloren zwei Fs dutch Kreislaufversagen, in einem Fall konnte eine massive Residual- abseegbildung nicht verhindert werden. Wit sehen in der lokalen intra- peritoneMen Dauerinstfllation yon Antibiotiea eine zus/itzhche MSg- keit der Peritonitisbehandiung und mSchten sie naeh unseren Erfah- rungen als gefahrlos empfehlen.

30. Neue Gesiehtspunkte zur Biochemie, Klinik und Therapie der Peritonitis

Von

A. MEYEa-Mfinchen (a. G.)

Die Peritonitis ist in der Aera der Antibiotiea und Sulfonamide zwar sehr viel seltener geworden, sie stellt abet noeh immer ein sehwieriges therapeutisehes Problem dar. Die sehweren Formen fiihren h/iufig zum septisehen Sehoek, wobei dureh das Kreislaufversagen ein irreversibler Zustand eintritt. Dabei bereitet die dutch die Mangeldurehblutung der Nieren ausgelSste Ur/infie besondere therapeutisehe Probleme.

Gestfitzt auf die gfinstigen Erfahrungen bei der Sehoekbek/~mpfung hi sehweren l~/~llen yon Pankreatitis mit der Inkibitoranwendung, wurde yon uns an der Chirurgisehen Universit/~tsklinik Mfinehen auch bei vereinzelten desolaten Sehoekzust/~nden im Gefolge abdomineller Infek- tionen der KMlekrein-Inhibitor angewandt, nachdem vorher das Ihnen