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Erfolgreicher Wahlausgang für FDP Riehen Am 7. Februar 2010 fanden die Gesamterneuerungswahlen in den Riehener Einwohnerrat (Legislative) und den Riehener Gemeinderat (Exekutive) statt. Inhalt Parkraumbewirtschaftung Der FDP-Regierungsrat Hanspeter Gass und der FDP-Nationalrat Peter Malama stellen ihre unterschiedlichen Sichtweisen über das neue Parkraum- regime dar. Seite 2 Die Basler FDP setzt sich für tiefere Steuern für unsere Unternehmen ein Stephan Mumenthaler hat mit seiner Fachkommission für mehr und bessere Arbeitsplätze eine Antwort zur Ver- nehmlassung «Änderung des Steuer- gesetzes: Senkung der Gewinnsteuer von Kapitalgesellschaften und Genos- senschaften, Herabsetzung des maxi- malen Steuersatzes» ausgearbeitet. Seite 3 Interview mit Hanspeter Gass Regierungsrat Hanspeter Gass erklärt in einem Interview, weshalb das neue Parkraumregime den Anwohnern und dem Gewerbe nützt. Seite 4 «Meine Richtlinien sind Ehrlich- keit, Offenheit und Transparenz» Lesen Sie das sehr interessante und of- fene Interview mit unserem National- rat Peter Malama zu verschiedenen Themen, welche in der Frühjahrsses- sion des Bundesparlaments behandelt wurden. Seite 5 Andreas Zappalà, Präsident FDP. Die Liberalen Riehen Die FDP.Die Liberalen Riehen trat für den 40-köpfigen Einwohnerrat mit ei- ner 20er-Liste an und verband ihre Liste mit der Wahlliste der LDP Rie- hen. Ziel war das Halten der sechs Sitze im Einwohnerrat. Dieses Ziel konnte erreicht werden. Die massiven Stimmgewinne der SVP, die ihre Sitz- zahl von fünf auf acht erhöhte, sowie der erstmalige Einzug der Grünlibera- len mit zwei Sitzen ging nicht zulas- ten der FDP.Die Liberalen Riehen. Alle sechs Bisherigen schafften den Wiedereinzug in den Einwohnerrat, welcher nun klar bürgerlich dominiert ist. Bei den Gemeinderatswahlen er- reichte keine Kandidatin und kein Kandidat das absolute Mehr im 1. Wahlgang. Für den 2. Wahlgang gingen EVP, SP und Grüne wie ge- wohnt eine gemeinsame Liste ein. Al- lerdings konnten sich auch die Bürger- lichen auf eine gemeinsame Liste mit den beiden bisherigen LDP-Gemein- deräten und je einem FDP-, SVP- und CVP-Kandidaten einigen. Dieses Zu- sammengehen brachte den gewünsch- ten Erfolg und eine bürgerliche Mehr- heit im Gemeinderat. Für die FDP.Die Liberalen stieg Thomas Meyer erneut ins Rennen und verteidigte den FDP- Sitz problemlos. Neben ihm schafften auch die beiden LDP-Kandidaten und der CVP-Kandidat die Wahl. Die FDP.Die Liberalen Riehen gra- tuliert den gewählten Einwohnerrätin- nen und Einwohnerräten sowie Tho- mas Meyer zu ihren glanzvollen Wahl- ergebnissen und wünscht insbesondere ihrem neuen Gemeinderat viel Erfolg und Befriedigung im neuen Amt. Nr. 2 / 8. April 2010 AZB / 4001 Basel 34. Jahrgang / Erscheint sechsmal jährlich / Offizielles Organ der FDP.Die Liberalen Basel Stadt Interview 6 Karikatur 9 Brennpunkt 10 FDP-Frauen 14 Unter Freisinnigen 16 Fraktion 17 Jungfreisinnige 18 FDP intern 23 Herausgeberin / Redaktion / Inserate: FDP.Die Liberalen, Postfach 6136, 3001 Bern, T: 031 320 35 35, F: 031 320 35 00, E: [email protected], www.fdp.ch. Kantonalteil: Redaktion Basler Freisinn, Marktgasse 5, 4051 Basel, T: 061 313 50 40, F: 061 313 50 45, E: [email protected], www.fdp-bs.ch. Layout / Druck: NZZ Print, Postfach, 8021 Zürich, T: 044 258 18 94, F: 044 258 18 99, E: [email protected], www.nzzprint.ch BaslER FREisinn Thomas Meyer, neuer Gemeinderat in Riehen

Basler Freisinn 02/10

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Editorial: Erfolgreicher Wahlausgang für FDP Riehen - Andreas Zappalà, Präsident FDP.Die Liberalen Riehen / Parkraumbewirtschaftung: Gut für Anwohnerschaft und Gewerbe - die neue Parkraumbewirtschaftung - Hanspeter Gass, Regierungsrat, Vorsteher des Justiz- und Sicherheitsdepartements / Basel kann es besser machen!: Deshalb: Nein zur unausgereiften Parkraumbewirtschaftung für die Stadt Basel! - Peter Malama, Direktor des Gewerbeverbandes Basel-Stadt und Nationalrat / Vernehmlassung: Die Basler FDP setzt sich für tiefere Steuern für unsere Unternehmen ein - Stephan Mumenthaler, Präsident der Fachkommission für mehr und bessere Arbeitsplätze / Agenda / Interview mit Regierungsrat Hanspeter Gass: " Um Strafzölle geht es ganz gewiss nicht" / Interview mit Nationalrat Peter Malama: "Meine Richtlinien sind Ehrlichkeit, Offenheit und Transparenz" / Besuch bei Roche - Roman Geeser, alt Grossrat Basler FDP.Die Liberalen / Ebbis Intärns...

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Page 1: Basler Freisinn 02/10

Erfolgreicher Wahlausgang für FDP RiehenAm 7. Februar 2010 fanden die Gesamterneuerungswahlen in den Riehener Einwohnerrat (Legislative) und den Riehener Gemeinderat (Exekutive) statt.

Inhalt

ParkraumbewirtschaftungDer FDP-Regierungsrat Hanspeter Gass und der FDP-Nationalrat Peter Malama stellen ihre unterschiedlichen Sichtweisen über das neue Parkraum-regime dar. Seite 2

Die Basler FDP setzt sich für tiefere Steuern für unsere Unternehmen einStephan Mumenthaler hat mit seiner Fachkommission für mehr und bessere Arbeitsplätze eine Antwort zur Ver-nehmlassung «Änderung des Steuer-gesetzes: Senkung der Gewinnsteuer von Kapitalgesellschaften und Genos-senschaften, Herabsetzung des maxi-malen Steuersatzes» ausgearbeitet.Seite 3

Interview mit Hanspeter GassRegierungsrat Hanspeter Gass erklärt in einem Interview, weshalb das neue Parkraumregime den Anwohnern und dem Gewerbe nützt.Seite 4

«Meine Richtlinien sind Ehrlich-keit, Offenheit und Transparenz»Lesen Sie das sehr interessante und of-fene Interview mit unserem National-rat Peter Malama zu verschiedenen Themen, welche in der Frühjahrsses-sion des Bundesparlaments behandelt wurden. Seite 5

Andreas Zappalà, Präsident FDP. Die Liberalen Riehen

Die FDP.Die Liberalen Riehen trat für den 40-köpfigen Einwohnerrat mit ei-ner 20er-Liste an und verband ihre Liste mit der Wahlliste der LDP Rie-hen. Ziel war das Halten der sechs Sitze im Einwohnerrat. Dieses Ziel konnte erreicht werden. Die massiven Stimmgewinne der SVP, die ihre Sitz-zahl von fünf auf acht erhöhte, sowie der erstmalige Einzug der Grünlibera-len mit zwei Sitzen ging nicht zulas-ten der FDP.Die Liberalen Riehen. Alle sechs Bisherigen schafften den Wiedereinzug in den Einwohnerrat, welcher nun klar bürgerlich dominiert ist.

Bei den Gemeinderatswahlen er-reichte keine Kandidatin und kein Kandidat das absolute Mehr im 1. Wahlgang. Für den 2. Wahlgang gingen EVP, SP und Grüne wie ge-wohnt eine gemeinsame Liste ein. Al-lerdings konnten sich auch die Bürger-lichen auf eine gemeinsame Liste mit den beiden bisherigen LDP-Gemein-deräten und je einem FDP-, SVP- und CVP-Kandidaten einigen. Dieses Zu-sammengehen brachte den gewünsch-ten Erfolg und eine bürgerliche Mehr-

heit im Gemeinderat. Für die FDP.Die Liberalen stieg Thomas Meyer erneut ins Rennen und verteidigte den FDP-Sitz problemlos. Neben ihm schafften auch die beiden LDP-Kandidaten und der CVP-Kandidat die Wahl.

Die FDP.Die Liberalen Riehen gra-tuliert den gewählten Einwohnerrätin-

nen und Einwohnerräten sowie Tho-mas Meyer zu ihren glanzvollen Wahl-ergebnissen und wünscht insbesondere ihrem neuen Gemeinderat viel Erfolg und Befriedigung im neuen Amt.

Nr. 2 / 8. April 2010 AZB / 4001 Basel

34. Jahrgang / Erscheint sechsmal jährlich / Offizielles Organ der FDP.Die Liberalen Basel Stadt

Interview 6Karikatur 9

Brennpunkt 10FDP-Frauen 14

Unter Freisinnigen 16Fraktion 17

Jungfreisinnige 18FDP intern 23

Herausgeberin / Redaktion / Inserate: FDP.Die Liberalen, Postfach 6136, 3001 Bern, T: 031 320 35 35, F: 031 320 35 00, E: [email protected], www.fdp.ch. Kantonalteil: Redaktion Basler Freisinn, Marktgasse 5, 4051 Basel, T: 061 313 50 40, F: 061 313 50 45, E: [email protected], www.fdp-bs.ch. Layout / Druck: NZZ Print, Postfach, 8021 Zürich, T: 044 258 18 94, F: 044 258 18 99, E: [email protected], www.nzzprint.ch

BaslER

FREisinn

Thomas Meyer, neuer Gemeinderat in Riehen

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Basel-Stadt

2 Nr. 2/2010

Parkraumbewirtschaftung

Gut für anwohnerschaft und Gewerbe – die neue Parkraumbewirtschaftung

Basel kann es besser machen!

Deshalb: nein zur unausgereiften Parkraumbewirtschaftung für die stadt Basel!Das Referendum gegen das Parkraumbewirtschaftungs-Konzept der Regierung ist zustande gekom-men – mit mehr als der doppelten Anzahl an benötigten Unterschriften! Das Signal ist deutlich: Hier soll der Basler Souverän das letzte Wort haben.

Hanspeter Gass, Regierungsrat, Vorsteher des Justiz- und Sicherheitsdepartements

Mit der geplanten Parkraumbewirt-schaftung für die Stadt Basel will der Kanton Basel-Stadt weder die blaue Zone mit den vom Bund vorgegebe-nen heutigen Parkierregeln abschaf -fen noch ändern sich für die Anwoh-nerinnen und Anwohner oder das Ge-werbe die jetzt schon geltenden Spielregeln. Im Gegenteil: Gerade die Quartierbevölkerung, aber auch die Handwerker mit ihren Fahrzeugen so-wie die Kundinnen und Kunden von Gewerbebetrieben profitieren vom neuen Regime. Sie sollen künftig ein-facher Parkplätze in der Nähe ihrer Zielorte finden. Denn der Suchverkehr durch auswärtige Autofahrerinnen und

Autofahrer nimmt deutlich ab. Wie be-reits in vielen Schweizer Städten und in manchen umliegenden Gemeinden werden die Allmendparkplätze im Basler Stadtgebiet künftig konsequent bewirtschaftet. Zwar fallen die heuti-gen «Gratisparkplätze» in der weissen Zone weg. Die Parkplätze verschwin-

den aber nicht, sondern werden neu als blaue Zone markiert oder als gebüh-renpflichtiges Parkfeld ausgestaltet. In den blauen Zonen bleibt das Parkieren während der an Werktagen beschränk-ten Zeit bis zu eineinhalb Stunden gra-tis. Mit der neuen Halbtages- und Ta-geskarte können die Fahrzeuge aber länger als heute parkiert bleiben.

Diese Karten bilden aber nicht die einzige neue Parkkartenkategorie: Ne-ben den bewährten Anwohner- und Gewerbeparkkarten mit ihren im Ver-gleich sehr moderaten Preisen soll es beispielsweise eine Stadtparkkarte ge-ben. Sie erlaubt das Parkieren in allen blauen Zonen der Stadt und ist auch für Auswärtige erhältlich. Für eine Re-gionalisierung namentlich der Gewer-beparkkarten haben sich die Basler Behörden stets offen gezeigt. Doch hat

der Bund die Parkraumbewirtschaf-tung in die Kompetenz der Gemein-den gelegt. Daher betrifft diese Vor-lage auch nur die Stadt Basel und nicht Riehen oder Bettingen.

Für die Umsetzung der Parkraum-bewirtschaftung in den Jahren 2010 bis 2013 hat der Grosse Rat einen Rah-menkredit von 6,75 Millionen Fran-ken gesprochen. Die künftigen Netto-einnahmen der Parkkartenverkäufe und der Parkuhren fliessen in einen Fonds, aus dem Quartierparkings und Park-and-Ride-Anlagen sowie Vorha-ben des öffentlichen Verkehrs mitfi-nanziert werden können – denkbare Projekte also, die gleichsam der künf-tigen vernünftigen und möglichst al-len Bedürfnissen gerecht werdenden Nutzung des knappen Gutes Allmend dienen könnten.

Peter Malama, Direktor des Gewerbeverbandes Basel-Stadt und Nationalrat

Das Gewerbe wird benachteiligtFür die KMU-Wirtschaft, sagt der Re-gierungsrat zwar, ändere sich nichts. Ausser einem entscheidenden Punkt: Angestellte von Basler Firmen können nicht mehr mit dem Privatauto in die Stadt fahren und einen weissen, kos-tenlosen Parkplatz suchen. Sie haben drei Alternativen: Entweder ihr Arbeit-geber bezahlt ihnen eine Stadtpark-karte für 2000 Franken, was der Miete eines Einstellhallenplatzes entspricht. Oder sie greifen dafür selbst in die Ta-sche. Oder sie steigen auf den öffent-

lichen Verkehr um. Ist dies alles nicht möglich, bleibt nur das Ausweichen auf umliegende Baselbieter Gemein-den. Dort sind aber vielerorts bereits ähnliche Parkplatzregimes in Kraft.

Anwohner werden schikaniertAuch wer in der Stadt wohnt, würde mit dem neuen System zusätzlich zur Kasse gebeten, wenn er oder sie sich innerhalb der Stadt mit dem Auto frei bewegen will. Der Regierungsrat sagt zwar, die Anwohnerschaft würde durch die flächendeckende blaue Zone entlastet. Er blendet dabei aus, dass sich der Kampf um Parkplätze einfach von weissen auf blaue verlagert, darf man doch mit der neuen Stadtpark-karte überall in der blauen Zone ganz-tags parkieren.

Pferd von vorne aufzäumenBevor man also das Pferd dergestalt von hinten aufzäumt, müssen die Vor-aussetzungen für eine effiziente Park-

raumpolitik geschaffen werden: Koor-dination mit dem Umland, Schaffung von Parkraum auf privatem Grund und attraktive Alternativen für Pendler in Form von «Park-and-Ride»-Anlagen an der Peripherie. Und dies alles – sinnvollerweise – vor der Einführung einer Parkraumbewirtschaftung!

Das Referendum ist eine Chance. Wird es angenommen, kann sich die Basler Regierung mit den Nachbarn auf eine vernünftige Parkraumpolitik einigen und die Voraussetzungen für eine Parkplatzpolitik schaffen, mit der auch Anwohner, Gewerbe und KMU leben können.

Regierungsrat Hanspeter Gass, Vorsteher des Justiz- und Sicherheitsdepartements

Peter Malama, Direktor des Gewerbever-bandes Basel-Stadt und Nationalrat

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Basel-Stadt

Nr. 2/2010 3

Vernehmlassung

Die Basler FDP setzt sich für tiefere steuern für unsere Unternehmen einIm Rahmen des Vernehmlassungsverfahrens konnte sich auch die FDP.Die Liberalen Basel-Stadt zu den Bestrebungen des Regierungsrates äussern, die Steuerbelastung für juristische Personen wei-ter zu reduzieren.

Ein Schritt in die richtige RichtungDie Basler FDP.Die Liberalen befür-wortet deshalb die geplante weitere Herabsetzung des maximalen Ge-winnsteuersatzes von 22,0 Prozent auf 20,0 Prozent. Eine solche Reduktion ist ein weiterer wichtiger Schritt, um die Attraktivität des Standortes Basel zu erhöhen. Allerdings muss dieser Schritt zügig umgesetzt werden, wenn er das anvisierte Ziel erreichen soll; die vorgeschlagenen vier Schritte zu je einem halben Prozent sind zu zag-haft und zu langsam. Aus Sicht der FDP.Die Liberalen Basel wäre eine

Senkung in einem Schritt grundsätz-lich zu bevorzugen. Aus Rücksicht auf die momentane wirtschaftliche Situa-tion ist die FDP aber bereit, auch eine Senkung in zwei Schritten zu je 1 Pro-zent in den Jahren 2011 und 2012 mit-zutragen.

Ausserdem dürfen die Herabset-zungen nicht wie von der Regierung vorgeschlagen von weiteren Bedin-gungen wie Nettoschuldenquote oder Wirtschaftswachstum abhängig ge-macht werden. Solche Bedingungen stehen der Rechts- und Planungssi-cherheit diametral entgegen.

Weitere Verbesserungen müssen folgenZudem müssen weitere Massnahmen rasch in Angriff genommen werden. Dazu gehören der Wechsel zur Be-rechnung der Gewinnsteuer nach pro-portionalem Steuersatz, die Anrech-nung der Gewinn- an die Kapitalsteuer sowie die Milderung der Doppelbe-steuerung. Ebenso wichtig sind wei-che Faktoren wie beispielsweise die Kundenorientierung der lokalen Be-hörden.

Stephan Mumenthaler, Präsident der Fachkommission für mehr und bessere Arbeitsplätze

Steuerniveau der umliegenden Kantone als MindestzielFür die Basler FDP ist die Verbesse-rung des steuerlichen Umfeldes im Kanton eine Kernforderung. Mit der Globalisierung hat sich der Wettbe-werb der Standorte deutlich ver-schärft. Politische, wirtschaftliche und rechtliche Faktoren spielen für die An-siedlung oder den Verbleib von inter-nationalen Unternehmen und Kon-zernfunktionen eine zentrale Rolle. Viele Staaten und Regionen treffen laufend weitere Vorkehrungen, um im internationalen Standortwettbewerb mithalten zu können. Der Kanton Basel-Stadt darf diese Entwicklungen nicht verschlafen. Eine Senkung der Steuersätze auf das Niveau der umlie-genden Kantone Basel-Landschaft, Aargau und Solothurn ist aufgrund der unmittelbaren Konkurrenz als Min-destziel vorzusehen.

Stephan Mumenthaler, Präsident der Fachkommission für mehr und bessere Arbeitsplätze

agendaDatum Was Wer Wo Wann

20. 4. 2010 Generalversammlung Mittl. und oberes Kleinbasel

24. 4. 2010 Delegiertenversammlung FDP Schweiz

27. 4. 2010 Generalversammlung Unt. Kleinbasel und Kleinhün. Fischerstube 18.30 Uhr

5. 5. 2010 Generalversammlung Grossbasel Ost

20. 5. 2010 Referat von Prof. Dr. Klaus Leisinger Freunde der Basler FDP Novartis 17.30 Uhr

17. 6. 2010 Generalversammlung FDP-Frauen Basel-Stadt

26. 6. 2010 Delegiertenversammlung FDP Schweiz

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Basel-Stadt

4 Nr. 2/2010

Interview

«Um strafzölle geht es ganz gewiss nicht»Weder werden die heutigen Parkierregeln der blauen Zone abgeschafft, noch will der Kanton Basel-Stadt mit der neuen Parkraumbewirtschaftung für die Stadt Basel «Strafzölle» einführen. Regie-rungsrat Hanspeter Gass erklärt, weshalb das neue Regime den Anwohnern und dem Gewerbe nützt.

Autos tagsüber länger als die bis zu neunzig möglichen Gratisminuten par-kieren wollen, sollen neu aber eine Halbtages- oder Tageskarte für 8 res-pektive 15 Franken lösen können. Dies erspart ihnen das Umparkieren.

Die Gegner der Parkraumbewirt-schaftung sprechen – vorab mit Blick auf die Gewerbeparkkarten – von ei-nem «Gebührenchaos» in der Re-gion. Das neue Regime sei mit den umliegenden Gemeinden nicht abge-sprochen.Der Kanton Basel-Stadt hat sich nie gegen eine regionale Lösung ausge-sprochen. Wir sind dafür offen. Eine solche Regionalisierung ist aber nicht Gegenstand der Abstimmung über die Parkraumbewirtschaftung, sondern deren Umsetzung. Dazu muss man wissen, dass die Bewirtschaftung der Allmendparkplätze eine Aufgabe der einzelnen Gemeinden ist. Es braucht also nicht nur die Bereitschaft von Basel, sondern auch jene aller interes-sierten Baselbieter Gemeinden. Mit Riehen sind wir im Gespräch.

Benachteiligt sind aber die Pendle-rinnen und Pendler. Sie finden auf

der Allmend keine Gratisparkplätze mehr.Das ist richtig. Aber es gibt für nie-manden ein Recht auf einen Gratis-parkplatz. Wer auf der Allmend par-kiert, braucht den öffentlichen Raum stärker als jene, die dort kein Auto ab-stellen. Pendlerinnen und Pendler ha-ben die Möglichkeit, eine Stadtpark-karte zu erwerben. Sie erlaubt, in der blauen Zone der ganzen Stadt zu par-kieren. An ein Kontrollschild gebun-den kostet sie 2000 Franken im Jahr, wer sie nicht an ein bestimmtes Kon-trollschild binden will, zahlt 3000 Franken im Jahr. Den Anliegen der Pendlerinnen und Pendler trägt die neue Parkraumbewirtschaftung aber auch Rechnung: Aus den zusätzlichen Nettoeinnahmen der Parkkartenver-käufe und der Parkuhren wird ein Fonds für Parkraum- und ÖV-Finan-zierung geäufnet. Mit den Mitteln aus diesem Fonds können Quartierpar-kings und Park-and-Ride-Anlagen im in- und ausländischen Umland mitfi-nanziert werden, aber auch Vorhaben des öffentlichen Verkehrs, die zu einer Verlagerung vom motorisierten Indi-vidualverkehr zum öffentlichen Ver-kehr beitragen.

Die Referendumsführer gegen die Parkraumbewirtschaftung in der Stadt Basel werfen dem Kanton Basel-Stadt vor, er führe «Strafzölle wie im Mittelalter» ein.Hanspeter Gass: Um «Strafzölle» geht es beim neuen Konzept, mit dem der Regierungsrat und der Grosse Rat künftig die beschränkte Zahl der All-mendparkplätze bewirtschaften wol-len, ganz gewiss nicht. Bleiben wir sachlich: Wir haben heute auf dem Stadtgebiet rund 31 000 Parkplätze auf der Allmend. Rund 14 000 davon sind in der blauen Zone – und sie werden dort auch bleiben. Autolenkerinnen und Autolenker werden ihre Fahr-zeuge dort nach den gleichen Regeln wie heute parkieren können. Rund 2000 Allmendparkplätze sind markiert als gebührenpflichtige Parkfelder mit Parkuhren und rund 10 000 als weisse Zone. Zudem haben wir gegen 2000 unmarkierte Parkiermöglichkeiten. Der Rest sind Parkfelder mit Spezial-vorschriften. Mit dem neuen Konzept wollen wir die rund 12 000 «Gratis-parkplätze» auf der Allmend bewirt-schaften. Den grössten Teil teilen wir der blauen Zone zu, den Rest gestal-ten wir als gebührenpflichtige Parkfel-der. Bei den gebührenpflichtigen Park-feldern streben wir während der gebührenpflichtigen Zeiten eine Aus-lastung von achtzig Prozent an. Dies lässt sich über die Zeitlimiten und die Tarifgestaltung steuern. Die blaue Zone privilegiert Anwohnerinnen und Anwohner mit Anwohnerparkkarte, aber auch Handwerksbetriebe, die für ihre Fahrzeuge eine Gewerbepark-karte besitzen.

Warum sind sie privilegiert?Mit der neuen Parkraumbewirtschaf-tung will der Kanton vor allem die Quartiere vom heute hohen Suchver-kehr durch auswärtige Autofahrerin-nen und Autofahrer entlasten. Gemeint

sind in erster Linie Pendlerinnen und Pendler. Viele Parkfelder in der weis-sen Zone sind durch deren Fahrzeuge tagsüber dauerhaft blockiert. Nicht selten belegen sie denselben Parkplatz während der Nacht mit ihrem Arbeits-fahrzeug. Anwohner – aber eben auch Gewerbetreibende – haben oft das Nachsehen. Ihre Chance, nahe beim Wohn- oder Zielort einen freien Park-platz zu finden, verkleinert sich. Das wollen wir ändern. Wer im Quartier wohnt, ist privilegiert, weil er wie heute eine Anwohnerparkkarte erwer-ben kann. Er kann damit in der blauen Zone seines Postleitzahlgebietes dau-erhaft parkieren. Diese «Anwohner-parkkarte I» kostet künftig mit 140 Franken 20 Franken mehr als heute. Das sind rund 12 Franken im Monat – im Vergleich mit anderen Städten und Gemeinden ist das sehr günstig. Neu gibt es zudem eine «Anwohnerpark-karte II», die zum Parkieren in einem benachbarten Postleitzahlgebiet be-rechtigt. Handwerksbetriebe können zu denselben Konditionen wie heute Gewerbeparkkarten erwerben. Jene der Kategorie I lassen zeitlich unbe-schränktes Parkieren in der blauen Zone im ganzen Stadtgebiet zu, jene der Kategorie II zudem auch ein zeit-lich unbeschränktes Parkieren auf ge-bührenpflichtigen Parkfeldern. Auch sie sollen einfacher kundennahe freie Parkplätze in den Quartieren finden. Das Gleiche gilt für Besucherinnen und Besucher …

… die aber künftig Halbtages- oder Tageskarten für die blaue Zone lösen müssen …Nein, das müssen sie nicht. Wie gesagt gelten für die blaue Zone die gleichen Regeln wie heute. Zwischen 19 und 8 Uhr können Autos an Werktagen ohne gestellte Parkscheibe durchgehend ab-gestellt bleiben, ebenso den ganzen Sonntag. Jene, die unter der Woche ihre

Regierungsrat Hanspeter Gass, Vorsteher des Justiz- und Sicherheitsdepartements

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Basel-Stadt

Nr. 2/2010 5

Interview

«Meine Richtlinien sind Ehrlichkeit, Offenheit und Transparenz»Die Frühjahrssession des Nationalrats war intensiv und hat unseren Nationalrat Peter Malama auf vielen Gebieten herausgefordert. Abzockerinitiative, UBS, PUK zur UBS, Schwarz- und Weissgeld-strategie, Bankkundengeheimnis, Gentech-Moratorium, Chef der Armee, DRS-Studio Basel, Sans-Papiers-Lehrstellen sowie Knirschen im Gebälk von FDP-Fraktion und -Parteispitze waren die The-men, die unseren Mann in Bern in Atem und auf Trab gehalten haben. Der «Freisinn» hat sich am letzten Sessionstag mit Peter Malama unterhalten.

Weshalb Ihr Einsatz für die Lehrstel-lenberechtigung der Sans-Papiers?Seit Jahren haben die Kantone und der Bund ein ungelöstes Problem. Sans-Papiers verstossen gegen Gesetze und Verordnungen; auf der anderen Seite verfügen sie aber in unserem Land auch über Rechte. Es gibt nicht nur die

FDP: Peter Malama, wenn Sie in Bern sind, schieben Sie keine ruhige Kugel. Peter Malama: Neben der täglichen Fraktions- und Sessionsarbeit bin ich im Vorstand der FDP-Bundes-hausfraktion, in der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur, der Sicherheitspolitischen Kommis-sion und zahlreichen Expertengrup-pen. Ehrlich gesagt, bin ich erleich-tert, dass die Session vorbei ist! Sie war anstrengend, herausfordernd, und die geplanten und unvorherge-sehen eingetretenen Ereignisse er-forderten viel Netzwerk- und Über-zeugungsarbeit.

Aber immerhin lachen Sie noch! Ja, die Bilanz ist gut aus Basler Sicht. DRS scheint sein Hauptstudio am Rheinknie zu belassen. Die Universi-tätsfinanzierung habe ich mit einem politischen Vorstoss auf eidgenössi-scher Ebene aufgegleist. Mein Anlie-gen einer Berufslehre für Sans-Papiers ist aufgenommen. Und last but not least hat meine Partei auf die Weiss-geldstrategie eingeschwenkt, die ich schon lange forderte. Schliesslich freue ich mich, dass mein Kollege Hans-Rudolf Gysin seine Bauspar-In-itiative durchgebracht hat! Mein La-chen ist also eines der Erleichterung und der Freude an meiner Arbeit in Bern!

Wo lief es aus Ihrer Sicht schlecht?Leider ist es mir nicht gelungen, ge-nügend Stimmen gegen die Verlänge-rung des Gentech-Moratoriums bis 2013 zusammenzubringen. Das ärgert mich, weil darunter der Forschungs-platz Nordwestschweiz und somit auch die Schweiz leidet. Dann ärgerte ich mich über das Kommunikations-

verhalten von Bundesrat Ueli Maurer und seinem Chef der Armee. Es kann nicht sein, dass ich als Mitglied der SiK nur aus der Zeitung von neuen Ideen, Einschätzungen und Armee-modellen erfahre. Der Chef VBS er-weckt nicht den Anschein, eine Kom-munikationsstrategie zu haben. Er nimmt auf die Informationspolitik sei-nes Chefs der Armee zu wenig Ein-

fluss. Er zögert die Veröffentlichung des Sicherheitspolitischen Berichts (SiPol B) hinaus. Und ständig hören wir von ihm, dass der Armee Mittel fehlen, ohne dass dann aber Lösungs-vorschläge kämen. Ich habe deshalb politische Vorstösse zur Armeefinan-zierung, zum Kommunikationsstil der Armeeführung und zum SiPol B ein-gereicht.

«Die Weissgeldstrategie ist im Interesse unseres Werkplatzes.»

Fortsetzung auf Seite 6

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6 Nr. 2/2010

Bundesverfassung, sondern auch die Uno-Kinderrechtskonvention, wonach Sans-Papiers-Kinder die allgemeinbil-denden Schulen besuchen dürfen. Und hier wird es paradox. Der Weg von der Primarschule über das Gymnasium und die Matura bis zur Uni steht ihnen offen, nicht aber derjenige von der Volksschule in die Berufslehre! Ich will, nicht zuletzt als Gewerbedirek-tor meines Kantons, die Voraussetzun-gen schaffen, dass Sans-Papiers-Ju-gendlichen der Weg in die Berufslehre nicht versperrt bleibt. Was noch lange nicht heisst, dass ich dafür bin, Sans-Papiers nach dem Universitätsab-schluss oder der Berufslehre automa-tisch den legalen Aufenthaltsstatus zu-zugestehen.

Picken wir einzelne Geschäfte her-aus. Wo steht die «Abzocker»-Initia-tive?Die Emotionen rund um die Initiative von Thomas Minder sind hochgegan-gen, auch bei mir. Die Grossbanken drängen uns mit ihrem Verhalten ja ge-radezu zu einer Annahme! Ihre selbst-gerechte Position gegenüber den Lohn- und Boni-Exzessen befremdet, nicht nur den Mann und die Frau auf der Strasse. Dennoch bin ich gegen die Initiative. Sie verfolgt zwar ehrbare Ziele, aber mit den falschen Instru-menten. Deshalb habe ich mich für den Gegenvorschlag eingesetzt. Die Aktionäre sollen über die Vergütung des Verwaltungsrats entscheiden und diese Entscheide offenlegen. Die Fest-legung der Geschäftsleitungslöhne hingegen ist nicht Aufgabe des Aktio-närs; die liegt in der Kompetenz des Verwaltungsrates. Was die Boni an-geht, habe ich mich mit einer Minder-heit der Fraktion dafür eingesetzt, dass sie nur Managern ausbezahlt werden, die nachweislich zum längerfristigen Erfolg der Firma beigetragen haben. Ausserdem sollen sie bei ungenügen-der Leistung ihre Boni, je nach wirt-schaftlicher Lage des Unternehmens sogar Lohnanteile, zurückzahlen müs-sen. Diese Rückzahlungsklausel sieht die Minder-Initiative nicht vor. Aus-serdem sollen Aktionäre künftig regel-mässig über das Vergütungssystem ab-stimmen. Der Nationalrat hat mit

Fortsetzung von Seite 5

Wie hat die Fraktion auf diesen Posi-tionsbezug reagiert? Wir sind zuerst belächelt worden, als wir uns als Parlamentarier einer dem Bankenplatz nahestehenden Partei für einen offenen, transparenten und ehr-lichen Umgang mit in- und ausländi-schen Finanzwerten aussprachen und verlangten, dass sich die Schweiz von «Schwarzgeld» jeder Herkunft distan-zieren muss. Doch lächelt auch in die-sem Fall am besten, wer zuletzt lä-chelt: Unsere Forderung nach einer «Weissgeldstrategie» ist nun die Posi-tion des FDP-Parteivorstands und Dis-kussionsgrundlage für unsere Dele-giertenversammlung vom 24. April 2010.

Stichwort Steuerbetrug und Bankge-heimnis?Steuerbetrug, Steuerhinterziehung und unversteuertes Geld auf Schwei-zer Bankkonten sind nicht mehr zu verteidigen. Bei ausländischem Geld müssen wir OECD-Standards über-nehmen und bei Verdacht auf einfache Steuerhinterziehung Amtshilfe leisten. Hingegen lehne ich den automatischen Informationsaustausch ab, auch wenn

ihn die meisten EU-Staaten bereits an-wenden. Schmerzhaft könnte uns das neue Gesetz des US-Senats treffen. Es will ausländische Finanzgesellschaf-ten dazu bringen, ihre Verbindungen zu amerikanischen Kunden den US-Steuerbehörden zu melden. Das Bank-kundengeheimnis muss aber ein Rechtsanspruch für alle bleiben. Ein Modell könnte aus meiner Sicht so aussehen: Jeder neue Kunde muss der Bank erklären, dass das Geld versteu-ert ist, welches er ihr anvertraut. Ver-mögen, das bereits in unserem Land liegt, soll innert der nächsten fünf Jahre legalisiert und deklariert wer-den. Dann hat nicht mehr die Bank Probleme mit Schwarzgeld, sondern der Kunde, falls seine Deklaration nicht korrekt war. Was das Geld aus dem eigenen Land betrifft, warne ich vor einer Kriminalisierung von Steu-ersünden. Unser Schweizer Steuersys-tem ist derart kompliziert, dass Fehler beim besten Willen unterlaufen kön-nen. Für solche Fälle sind die heutigen Bussen hoch genug. Hingegen bin ich der Meinung, dass wiederholte, ab-sichtliche und schwere Steuerhinter-ziehung als Delikt geahndet werden

«Das Gentech-Moratorium schadet unserem Forschungs- und Bildungsplatz.»

einer knappen Mehrheit Ja zur Min-der-Initiative und Ja zum Gegenvor-schlag gesagt. Die Vorlage geht nun an den Ständerat. Dort stehen die Chan-cen gut, dass der Gegenvorschlag durchkommt. Zur Volksabstimmung kommt es frühestens im Frühling 2011. Ob wir allerdings mit einer na-tionalen Volksabstimmung ein offen-sichtlich globales Problem lösen kön-nen, bleibe vorerst dahingestellt.

Wieso soll der Finanzplatz Schweiz einer «Weissgeldstrategie» folgen?Die Zukunft jedes Landes basiert auf seinen Stärken. Die Stärken der Schweiz liegen in ihrem internationa-len Renommee als Bildungs-, For-schungs- und Wirtschaftsstandort und ihrem Ruf als verlässlicher Finanz-platz. Allerdings haben sich die Vor-aussetzungen verändert, unter denen ein Finanzplatz als «verlässlich» be-trachtet wird. Davor können wir die Augen nicht länger verschliessen, ohne dass unsere Glaubwürdigkeit in unseren anderen Kernkompetenzen leidet. Deshalb teile ich die Position des «Werkplatzflügels» in der FDP-Bundeshausfraktion.

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Basel-Stadt

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Peter Malama nach einer anstrengenden Session: gut gelaunt und aufgestellt.

soll, weil ihr Unrechtsgehalt jenem des Steuerbetrugs entspricht. Abgel-tungs- oder Strafsteuern für unversteu-ertes Geld, das auf Schweizer Konten liegt, sind zwar keine revolutionären Strategien, dafür aber Ausdruck gut bürgerlichen Pragmatismus, dem ich generell verpflichtet bin. Ihm werden sich auch die Bankenplatz-Fürspre-cher meiner Partei nicht verschliessen und einsehen, dass die Verteidigung von verlorenen Positionen kontrapro-duktiv ist. Die Reaktionen auf meinen klaren Positionsbezug bestätigen es: Werte wie Ehrlichkeit, Offenheit, Transparenz, nach denen ich meine Politik ausrichte, sollen auch für den Werk- und Finanzplatz Schweiz gel-ten.

Wie beurteilen Sie die Position der SVP?Nachdem nun die verschiedenen Vor-schläge auf dem Tisch liegen, erstaunt es mich sehr, dass sich gerade die SVP als letzte Gralshüterin des Bankkun-dengeheimnisses aufspielt. War es nicht ein gewisser Christoph Blocher, der im «Tages-Anzeiger» vom 6. Fe-bruar 2010 genau diese Strategie ge-fordert hat? Die Frage sei erlaubt, wer nun hier wirklich Populismus betreibt. Eine derartige Haltung ist unverant-wortlich.

Wie stehen Sie zur Einsetzung einer «PUK UBS»?Ich begrüsse die Einsetzung einer PUK in Sachen UBS. Allerdings zum richtigen Zeitpunkt, und der ist noch nicht jetzt! Die GPK ist bereits seit Monaten an der Arbeit und hat den Auftrag, bis Juni 2010 ihren Bericht vorzulegen. Wenn dieser unbefriedi-gend ausfällt, nicht voll transparent ist, Abläufe und Fehlentscheidungen un-vollständig darlegt, Ross und Reiter nicht nennt, werde ich die Forderung nach einer PUK mittragen.

Wo liegt das Problem beim Radio-studio Basel?Unsere Kantonsregierung hat unsere Ständerätin und mich darauf hinge-wiesen, dass die SRG SSR idée suisse im Zug ihrer «Konvergenz»-Strategie Basel als Hauptstudiostandort aufge-ben und die Redaktionen, abgesehen vom Regionaljournal, nach Zürich ab-

ziehen will. Dabei war vorher die Rede davon, Basel zu einem Zentrum der Radio- und Fernsehproduktionen im Bereich Kultur und Wissenschaft zu machen. Noch im Dezember 2009 hat die SRG zugesichert, dass der Stand-ort Basel erhalten bleibt. Ich habe des-halb mit Regierungsrat Christoph Brutschin vereinbart, mit unserer Ständerätin ein Treffen mit Bundesrat Moritz Leuenberger zu organisieren und ihn und die SRG-Spitze bzw. den Regionalvorstand an ihre Versprechen zu erinnern. Anlässlich unserer Aus-sprache mit dem Kommunikationsmi-nister am 16. März 2010 hat er uns ver-sprochen, die Basler Interessen in die SRG SSR ideé suisse-Gremien zu tra-gen. Sein Wort in Gottes Ohr, aber ich habe dennoch einen politischen Vor-stoss dazu gemacht. Ausserdem habe ich mit Anita Fetz einen Brief an die SRG mit unseren Forderungen ver-fasst und ihn von allen National- und

Ständeräten aus Basel-Stadt und Basel-Landschaft unterschreiben las-sen. Mit einem definitiven Entscheid zum Studiostandort Basel ist erst nach der Wahl des neuen SRG-Direktors im Herbst zu rechnen.

Wie ist die Stimmung in der FDP.Die Liberalen-Bundeshausfraktion?Ich darf und will nicht aus der Schule plaudern. Nur so viel: Wir diskutieren zurzeit viel und intensiv innerhalb der Fraktion, auch kontrovers. Das ist nachvollziehbar bei einer Partei mit ei-ner breiten liberal-freisinnigen Mei-nungsvielfalt. Bei anderen Parteien gibt es ja nur Ja oder Nein. Diskussi-onen sind nötig und sollen auch ge-führt werden. Tabu sind Angriffe auf Fraktionsmitglieder oder Organe der Partei. Entscheidend ist schliesslich, dass alle sich einbringen können und Lösungen so konsensual wie möglich erarbeitet worden sind. Das war in der

ersten Phase der Diskussion um die Schwarzgeldstrategie nicht der Fall. Ich habe die klare Ansage unserer Par-teileitung vermisst, dass wir uns von jeglichen Transaktionen mit Schwarz-geld distanzieren. Dies hätte ich von einer staatstragenden Partei von An-fang an erwartet.

Unser Präsident Daniel Stolz hat sich über das Gezänk in der Fraktion geärgert.Mit Recht. Ich war in regelmässigem Kontakt mit ihm. Er hat, wie wir das von ihm gewohnt sind, Klartext ge-sprochen und die nationale Partei- so-wie die Bundeshausfraktionsführung schriftlich aufgefordert, Konflikte in-tern zu regeln und nicht nach aussen zu tragen. Er hat auch klare Spielre-geln und eine bessere Konfliktkultur gefordert.

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Basel-Stadt

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Ebbis intärns . . .Lust auf den Frühling bekamen im März nicht nur die Jubilare, welchen die Basler FDP.Die Liberalen hier herzlich zu ihren geraden Geburtstagen gratu-liert: Enrico Giavarini, Beatrice Wagner Pfeifer, Elisabeth Näf, Rolf Stürm, Chris-tian Wehrli, Peter Wyss, Dominique Martin, Susanne Imbach, Werner Pöpplow.Ganz speziell möchten wir Robert Eisenring erwähnen, der am 23. März 2010 seinen 94. Geburtstag feiern konnte. Ebenso speziell gratulieren wir Werner Kim zu seinem am 31. März 2010 gefeierten 93. Geburtstag.

Spezielle Oster-Geburtstagsgrüsse schicken wir im April folgenden freisinni-gen Jubilaren:Markus Bieder, Franziska Castiglioni, Marianne Hockenjos-Egloff, Susy John-son-Eggmann.

Am 3. Februar 2010 trafen wir uns zu hitzigen Debat-ten im Restaurant L’Escale. Wir haben an diesem Par-teitag die Parolen zu den Themen Landhof, BVG-Um-wandlungssatz, Forschung am Menschen und Tieran-walt gefasst. Rolf Stürm mit gespanntem Blick nach vorne.

Besuch bei Roche

Roman Geeser, alt Grossrat Basler FDP.Die Liberalen

Am 17. März besuchten rund 30 Mit-glieder der FDP Grossbasel Ost das Pharmaunternehmen Roche AG. Roche-Standortleiter Matthias Baltis-berger begrüsste uns sehr herzlich und machte gleich zu Beginn eine höchst erfreuliche Aussage. Bei Roche ist die Frage des Standortes Basel kein Thema. Basel war seit Gründung des Unternehmens Roche die Heimbasis und wird es auch bleiben. Bester Be-

weis für diese Aussage ist das Projekt eines Bürohochhauses mit 2000 Ar-beitsplätzen und einer Höhe von 175 Metern. Damit wird dieser Turm 2014 das höchste Gebäude der Schweiz sein.

Frau Cristina Troiani, unsere Gast-geberin, gab uns anschliessend einen höchst informativen Einblick in das Unternehmen Roche. Von den rund 80 000 Beschäftigten sind etwa 8000 in der Schweiz tätig, vornehmlich in Basel und Kaiseraugst. Die Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter in Basel stammen aus 76 Nationen! Der Um-satz belief sich 2009 auf rund 50 Mil-liarden Franken. Jeder fünfte Umsatz-franken fliesst wieder in Forschung und Entwicklung, so dass das Unter-nehmen über eine gut gefüllte Produk-tepipeline verfügt. So reichte die Phar-madivision 2009 23 wichtige Zulas-sungsanträge ein und erhielt 13 entscheidende Zulassungen. Die 10 wichtigsten Medikamente steuerten 2009 über die Hälfte des Umsatzes bei, das Medikament Avastin als

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meistverkauftes über 10%. Sensatio-nelle Zahlen lieferte Tamiflu, ein Mit-tel gegen die «Schweinegrippe». Um über 400% stiegen die Verkäufe 2009 an. Es ist evident, dass der Patent-schutz für Roche von hervorragender Bedeutung ist.

Roche stellte 2009 wichtige Wei-chen für die Zukunft des Unterneh-mens. Mit der vollständigen Über-nahme und Integration der kaliforni-schen Firma Genentech wurde eine spektakuläre Firmenübernahme reali-siert. Rund 50 Milliarden Franken kos-tete die Transaktion, welche die Posi-tion von Roche im Felde der weltwei-ten Pharmakonkurrenz nachhaltig stärkt.

Hervorheben möchte ich zum Schluss auch die Position von Roche für die Jugend Basels und der Schweiz. Dutzende hochwertiger Lehrstellen werden jedes Jahr zur Besetzung aus-geschrieben Die sorgfältige Ausbil-dung in zukunftsträchtigen Berufen bildet einen wesentlichen Eckstein für eine attraktive duale Bildung im Raum Basel.

Bei einem gediegenen Aperitif und munteren Gesprächen klang der ein-drückliche Besuch bei Roche aus. Ein herzliches Dankeschön gebührt der Gastgeberin, Frau C. Troiani, und den kompetenten, sympathischen Grup-penleitern.

Roman Geeser

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Karikatur

Die sVP isoliert die schweiz