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Das euro26-Magazin mit spannenden Storys, Partnerinhalten, Ticketverlosungen und mehr.
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Gratis album downloadenFotog ra f iere d iese Seite v ia kooaba
Shor tcut , um das jüngs te A lbum
‹Dubamer ica› (L evante Records)
von Matanza g rat i s herunter zu laden .
Reisen | Südamerika | www.euro26.ch 3
Matanza
Politischer house aus chile
Inter v iew : ArcI FrIede , Fotos : rAImundo BArros
Das Trio Matanza aus Santiago produziert mitreissende House-Musik gespickt mit traditionellen Panflöten- und Trommel-Sounds.
Die post-moderne Volksmusik, zu der exotikhungrige Raver und Festivalbesucher in der nördlichen Kulturhemisphäre
leichtlebig tanzen, trägt eine ernsthafte Botschaft in sich: Das Trio kämpft für die Anerkennung der indigenen Völker, die in den
südamerikanischen Ländern immer noch diskriminiert und benachteiligt werden. Bandmitglied Vicente Bassquez (Mitte) erklärt.
Was heisst der Name ‹Matanza›? Frei übersetzt heisst er ‹Gemetzel›. Wir bezie-hen uns dabei auf den kulturellen Völker-mord – nicht nur an der Urbevölkerung in den südamerikanischen Staaten, sondern ganz allgemein und weltweit. Wir kämpfen gegen die Unterdrückung und Assimilie-rung, indem wir uns auf unsere andine Tra-dition besinnen, unsere Folklore wieder aufleben lassen und die Technologie zu Hilfe nehmen, um uns in der modernen Welt eine Stimme zu verschaffen.
Ist dieser Kampf im heutigen Chile über-
haupt noch geboten? Der Krieg der Kon-quistadoren hat nie aufgehört in unserem Land. Die indigenen Gemeinschaften wer-den immer noch diskriminiert, von ihrem Land und aus ihren Dörfern vertrieben oder daran gehindert, ihre Böden wieder in Anspruch zu nehmen. Seit der Eroberung Südamerikas werden die Urbevölkerung und ihre Traditionen mit Füssen getreten. Dagegen wehren wir uns.
Friedlich? Oder ist Gewalt eine Option für
euch? In den indigenen Gebieten im Süden des Landes gibt es noch Guerillakämpfer. Aber unsere Waffe ist die Musik – immer und ausschliesslich gewesen. So unter-stützen wird den Widerstand moralisch, indem wir auf die Ungerechtigkeit auf-merksam machen. Gewalt hat in Südame-rika über die letzten Jahrhunderte nur Leid gebracht und zu keiner Lösung geführt, und sie wird es auch jetzt nicht.
Die meisten südamerikanischen Under-
ground-Bands, welche man in Europa für
ihre politischen Botschaften kennt, kommen
aus dem Hardcore oder Hip-Hop, beides per
se rebellisch motivierte Genres. Weshalb
habt ihr euch ausgerechnet House-Musik,
eine im Kern hedonistisch geartete Szene,
als Sprachrohr ausgesucht? Unsere Genera-tion ist mit DJ- und Clubkultur aufgewach-sen, die elektronische Musik ist sozusagen unsere gemeinsame Sprache; eine Sprache, die heute weltweit funktioniert. Daher fühlt es sich für uns selbstverständlich an, dass wir uns mit Hilfe der House-Musik künstle-risch und eben auch politisch ausdrücken. House ist positiv, eine Musik, die es von Natur aus an sich hat, Menschen im Guten zusam-menzubringen. Wir möchten unsere Bot-schaft nicht mit Groll vermitteln, diese Ge-fahr besteht bei Hardcore und Hip-Hop eher.
Glaubt ihr, dass die feierlustigen Raver
und Festivalbesucher in Europa eure Bot-
schaft auch wirklich wahrnehmen? Die Menschen, die uns live gesehen haben, werden unsere Botschaft verstanden ha-ben, denke ich. Die einen mehr, die ande-ren weniger. Die Rückbesinnung auf die ei-gene Identität und das Wiederaufnehmen von Traditionen ist ein weltweiter Trend, die Menschen sind offen dafür. Sogar die stark repressiv eingestellte Polizei in Chile hat uns bei einem öffentlichen Konzert grossen Respekt und Anerkennung entge-gengebracht, das hat uns dann doch sehr erstaunt. Schliesslich stehen die Instru-mente, auf denen wir spielen, auch bildlich für die Tradition der Ureinwohner, welche von der staatlichen Obrigkeit immer noch unterdrückt und diskriminiert werden.
Wie kann ein Tourist das ursprüngliche,
indigene Chile erleben? Genau diese Frage haben wir uns auch gestellt. Dann haben wir letzten Januar und Februar eine ‹Rave Social Tour› auf die Beine gestellt. Wir wa-ren 15 Musiker, DJs, Dekorateure, Tänzer und Filmemacher, die mit Wohnmobilen in den ländlichen und rückständigen Süden
reisten. Wir haben in Dorfclubs gespielt, auf kleinen Festivals oder spontan im Nir-gendwo. Sogar in Caleta Condor sind wir aufgetreten, ein sehr konservativer Ort, wo nur sehr kleine Dorfgemeinschaften leben. Von dieser Reise gibt es Fotos und kurze Einträge auf unserer Facebook Fanpage, und noch dieses Jahr wollen wir einen Do-kumentarfilm über diese Reise veröffent-lichen, sozusagen als Anleitung für Reisen in den noch unberührten Süden.
Und wenn ich einfach Stadtferien in San-
tiago machen will? Wo findet das beste
Nachtleben statt? Santiago ist eine pulsie-rende Stadt, da gibt’s jeden Tag tolle Par-tys. Die besten veranstalten unsere Freun-de von Diamante Records. Wenn ich einen Ort empfehlen müsste, würde ich ‹Espacio Cellar› empfehlen. Eine sehr coole, illega-le Galerie, wo auch wir Partys schmeissen. Aber der klassische elektronische Club in Santiago ist ‹La Feria›, wo sie jetzt eine Function-One-Musikanlage haben – welt-beste Soundqualität! Dort spielen fast alle internationalen Acts, die in Santiago Halt machen, und es ist auch die Wiege von Ri-cardo Villalobos, der heute zu den grössten Techno-DJs der Welt zählt.
Woran arbeitet ihr gerade und wie sieht
eure Zukunft aus? Im Moment schliessen wir die Sommersaison ab, wir haben noch einige Auftritte in Chile und auf einem Kunstfestival für Frieden und Wasser in Ar-gentinien. Danach möchten wir eine Kon-zertpause einlegen. Wir wollen Aufnahmen, die wir letztes Jahr in Berlin gemacht ha-ben, bearbeiten, neue Instrumente testen und unsere Live-Auftritte neu konzipieren. Dieses Jahr bleiben wir also in Chile, um zu arbeiten. Aber für 2014 planen wir unsere bereits dritte Tour durch Europa.
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Pourcentage de prévention
Percento Prevenzione
PP
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Bei Anruf Hilfe
Christoph Clerc, 28, arbeitet seit zwei
Jahren als Berater Assistance bei
Mobi24. Von seinem Büroplatz in Bern
aus hilft er Versicherten auf der
ganzen Welt, die in Not geraten sind.
Wie bist du zu Mobi24 gekommen? Vor meiner Zeit bei Mobi24 hatte ich einen ‹normalen› Bürojob, der mir dann nicht mehr so entsprach. Damals war meine Schwester als externe Beraterin bei Mobi24 beschäftigt. Sie war von den Mitar-beitenden und dem Arbeitsklima angetan und riet mir, meine Bewerbungsunterla-gen einzusenden. Sehr bald danach war ich an Bord.
Weshalb hast du dich ausgerechnet für
die Arbeit bei Mobi24 entschieden? Es
muss doch wahnsinnig stressig sein,
Menschen in Notsituationen zu beraten?
Ich war schon immer extrem neugierig und offen für Neues. Hier hat mich das Arbei-ten in einem 24h-Betrieb und der direkte Kundenkontakt interessiert – das passt mir. Und wie sagt man so schön: ‹Den Stress macht man sich immer selber!›. Ich finde, das trifft zu. Denn in einer Notsitua-tion erwarten die Patienten und Kunden ei-nen gelassenen Gesprächspartner – quasi einen ruhigen Pol.
Ist eine spezielle Ausbildung nötig? Oder
welche Fähigkeiten und Eigenschaften
sollte man im Idealfall mitbringen? Ist es
von Vorteil, wenn man selber gereist ist?
Grundsätzlich benötigt man keine speziel-le Ausbildung. Bei Mobi24 macht man über ein Jahr die Assistance Beraterausbildung durch. Danach ist man soweit, dass man alleine eine Schicht bestreiten kann. Wie bei vielen Jobs werden aber gute PC-Kenntnisse vorausgesetzt. Eine hohe Sozi-alkompetenz und sehr gute Sprachkennt-nisse sind für den Assistance-Alltag unab-
dingbar. In Notsituationen ist es eine Er-leichterung für den Kunden, wenn er in seiner Muttersprache kommunizieren kann. Selber zu reisen bringt Vorteile mit sich, sicherlich. Man kann sich besser in die Situation des Patienten versetzen. Die Gegeben- und Gepflogenheiten in den Fe-riendestinationen sind aus Kundensicht ein zusätzlicher Stressfaktor, denn unsere Kunden sind den sanften Umgang und Ton des Schweizer Gesundheitswesens ge-wohnt.
Du hast manchmal Menschen am Appa-
rat, die in einer Extremsituation sind und
völlig aufgeregt mit dir sprechen. Gab es
schon einmal einen Moment, in dem du
fast aus der Ruhe gekommen wärst? Bei fast allen Personenfällen handelt es sich um Extremsituationen; um Fälle, in denen die Patienten mit dem Leben kämpfen und weit von ihrer Heimat und Familie entfernt sind. Oft sind diese Fälle mit sehr hohen Kosten und Organisationsauwand verbun-
den, sobald man z. B. einen Ambulanzjet nach Asien senden muss. Es hängt dann vieles von mir ab. Am Anfang gab es also sicherlich Momente, in denen ich ob des Drucks und der Verantwortung nervös wurde. Andererseits fällt mir gerade kein konkretes Beispiel ein. Grundsätzlich muss ich sagen, dass die Patienten bezie-hungsweise die Kunden in der Not er-staunlich flexibel und freundlich sind.
Du wirst Zeuge von tragischen Geschich-
ten. Geht das trotz professioneller Distanz
auch mal nahe oder härtet man ab?
Sicher gibt es Fälle, die mich mehr be-schäftigen als andere. Trotzdem probiere ich, stets kompetent und neutral zu blei-ben. Bei Todesfällen hilft es beispielswei-se, sich möglichst faktenbezogen zu ver-halten, nicht zu kondolieren – den Angehö-rigen fällt es dann einfacher, die benötig-ten Angaben zu machen –, aber dennoch ein offenes Ohr für alle Bedürfnisse der Betroffenen zu haben. Dass wir ‹nur› über
«Ich weiss nicht, ob ich mir den Job
zutrauen würde, wenn ich alles direkt und
hautnah mitbekommen müsste.»
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das Telefon mit den Kunden verbunden sind, schafft automatisch eine gewisse Di-stanz. Ich weiss nicht, ob ich mir den Job zutrauen würde, wenn ich alles direkt und hautnah mitbekommen müsste.
Welches ist die verrückteste Geschichte,
die du bei der Arbeit erlebt hast? Ein Se-gelunfall mitten im Atlantik. Einer Kundin knallte der Baum eines Segelschiffs auf hoher See ins Gesicht, worauf sie schwere Verletzungen davontrug. Ein brasiliani-sches Handelsschiff bekam den Funk-spruch der Segler mit und intervenierte blitzschnell. Nach drei Wochen auf hoher See konnte das Schiff endlich in der Kari-bik anlegen, wo die Verletzte auf dem schnellsten Weg in ein Krankenhaus ge-bracht wurde. Der Fall beschäftigte unser ganzes Team über Monate. Es war schön zu sehen, dass so viele Menschen für die Patientin da waren. Sogar die Schweizer Botschaftergattin vor Ort half mit.
Gab es Anrufer, die sich im Nachhinein
persönlich bei dir bedankt haben? Unse-re Kunden sind immer sehr dankbar. Da die komplizierten Fälle immer von zwei bis drei Beratern behandelt werden, richtet sich der Dank immer an alle. Wir erhalten viele Briefe und Dankeskarten. Einmal hat ein Kunde den Weg von Zürich nach Bern auf sich genommen, um sich persönlich bei mir für die Assistance bei einem Autounfall im Ausland zu bedanken.
Wie erholst du dich in der Freizeit? Am liebsten verbringe ich meine Freizeit mit Freunden – bei einem gemütlichen Abend-essen. Es darf aber auch mal wilder und lauter sein. Dann organisieren wir Veran-staltungen mit guter Tanzmusik.
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Hintergrund
Im le tz ten euro26-Magaz in hat d ie Mobi l ia r
e inen P rei s von CHF 2000.– für den
or ig inel l s ten Sparplan gesponser t . Gewon-
nen hat Stefan aus Wet t ingen (AG), der
se iner Freundin , mit der er se it v ier Jahren
zusammen is t und d ie s ich wegen ihrer
Zahns tel lung genier t , e ine Zahnkor rek tur
ermögl ichen möchte .
Bei meinem Sparprojekt geht es nicht
um etwas Materielles, nicht um
einen Gegenstand oder ein technisches
Gerät, welches ich unbedingt
brauche oder haben möchte. Es geht um
etwas weitaus Wichtigeres. Es
geht um das Lächeln meiner Freundin.
Ichbin25undmeineFreundinist21Jahrealt.WirsindseitübervierJahrenzusam-
men,wasmirsehrvielbedeutet,dennichhattevorhernochnieeinefesteBeziehung.IchliebesieundichliebeihrLächeln,wasauchderGrundist,weshalbichvoreinemJahreinseparatesKonto fürsieeröffnethabe.MeineFreundinhatnämlicheineZahnlü-ckezwischendenbeidenoberenSchneide-zähnen und eine ziemlich fehlerhafteZahnstellung, was sie sichtlich belastet.
SieisteinlebensfroherMensch,jedochbe-drücken sie ihre Zähne so sehr, dass sieScheu empfindet, in der Öffentlichkeit zulachen.Es istdasSchönste fürmich,sieglücklichundlachendzusehenunddarumzerreisst es mir das Herz, wenn sie sichzwingen muss, mit fast geschlossenemMundzulächeln.Ich habe noch nicht sehr viel auf diesemKonto,dochdankdemPreisgeldderMobi-liar,welchesichfürmeinSparprojektge-wonnenhabe,könnenwirdieBehandlungbald in Angriff nehmen. Ich freue michschon,meineFreundininZukunfthäufigerlachenzusehenundwünschemir,dassesihrhelfenwird,ihreUnsicherheitundRe-serviertheitimAlltagabzulegen.
«Es ist das Schönste für mich, sie
glücklich und lachend zu sehen und darum
zerreisst es mir das Herz, wenn sie sich
zwingen muss, mit fast geschlossenem Mund
zu lächeln.» Stefan
euro26 Die Mobiliar
StefanS SPartiPPS
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Arbeiten im Himmel
Inter v iew : ARCI FRIEDE
I l lu s t rat ion : RODJA GALL I
Désirée Obrecht Gómez Rojas arbeitet über den Wolken. In den
kurzen Pausen sieht sie die Welt. Als Privatreisende hat die 23-Jährige
schon mehrmals den südamerikanischen Kontinent bereist.
Wann im Leben war für dich klar, dass
du Flugbegleiterin werden möchtest?
Nach Abschluss meiner Matura kam die grosse Frage, ‹Was jetzt?›. Ein Studium kam für mich zu jenem Zeitpunkt nicht in Frage. Nach dem Besuch der Berufs-messe in St. Gallen und einem längeren Gespräch mit zwei dort anwesenden SWISS-Mitarbeitenden war klar: Ich wer-de Flugbegleiterin. Ich bin bis zu jenem Zeitpunkt erst dreimal im Leben geflogen und hatte keine wirklich grosse Vorstel-lung oder Erwartung an den Beruf.
Wie bist du in den Beruf eingestiegen?
Einen Monat nachdem ich die Bewer-bung eingereicht hatte, sass ich bereits im Basiskurs der SWISS.
Du fliegst um die Welt. Was siehst du
tatsächlich von der Welt? Bleibt es bei
der Fahrt vom Flughafen zum Hotel
und zurück? Klar hat man nie die Zeit, die man gerne hätte, um möglichst Vie-les zu sehen. Dazu kommt, dass man vielfach müde im Hotel ankommt. Da muss man sich dann schon ein wenig aufraffen. Auf Kurzstrecken kommt man je nach Rotation / Arbeitsplan mit-tags an und fliegt am anderen Tag früh morgens wieder ab. So hat man doch einen ganzen Nachmittag oder Abend Zeit, die Gegend zu erkunden oder mit der Crew zum Essen auszugehen.
Und auf Langstreckenflügen? Hast du
da mehr Zeit? Auf jeden Fall, da liegen dann Ausflüge, Shoppingtouren und Ausgang drin. Mit der Zeit hat man so seine Orte, die man kennt und entwi-ckelt je nach Destination ‹sein Pro-gramm›. Meist schliessen sich mehrere Kollegen aus der Crew zusammen und unternehmen gemeinsam etwas. Auch wenn man die meisten Crew-Kollegen vor Abflug erst kennenlernt, findet man immer Gleichgesinnte mit ähnlichen In-teressen und schmiedet gemeinsame Pläne, wie man seinen Aufenthalt ge-stalten will. Man kann ausserdem vom Netzwerk und Wissen der Firma profi-tieren. Braucht man einen Tipp für ir-gendeine Destination, weiss immer je-mand Bescheid und kennt dort ein gutes Restaurant oder einen guten Shop, um eine Spezialität zu kaufen. Ich habe noch nie einen Cabin Crew Member mit einem Reiseführer in der Hand gesehen.Fortsetzung auf S. 14
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Reisen | Südamerika | www.euro26.ch 13
Im neuen Auftritt der Fluggesellschaft
Swiss, mit dem nachgebauten
Rumpfquerschnitt eines Airbus A340 in
Originalgrösse, einer Business Lounge
und dem Nachbau eines Kabinen-Längs-
schnitts, erlebst du im Verkehrshaus
der Schweiz die Welt der Swiss als
Passagier.
Der Weg ins Flugzeug führt vom Welcome Desk über das Check-In, mit Lounge-Auf-enthalt, bis zum Sitzplatz in der Maschine. Dazwischen gewähren einzelne Inseln Ein-blicke in die Berufswelt der Swiss und hin-ter die Kulissen, speziell im Frachtbereich. Durch den offenen Rumpfquerschnitt er-hält der Besucher einen Einblick ins Innen-leben des Flugzeugs: oben das Passagier-deck und unten der Frachtbereich. Durch einen eingefügten Glasboden sehen die Passagiere in den Frachtraum und erfah-ren so einiges über die beförderten Güter. Spiele und interaktive Attraktionen wie ein ‹Balance-Trainer› oder ein Trommelkino ergänzen das Angebot.
Luft- und RaumfahRt im VeRkehRshaus deR sChweiz
Seit der Eröffnung der Luft- und Raum-fahrthalle 1972 wurden Zeugen der Luft-fahrt von gestern, heute und morgen ge-sammelt, aufbereitet und der Öffentlich-keit zugänglich gemacht. Eine lebendige Schau, die – über die Jahrzehnte an gepasst und erweitert – weltweiten Ruhm erlangte.
Gratiseintritt ins Verkehrshaus
Gegen Vorlage deiner euro26-Kar te
erhä lt s t du Grat i se int r it t ins Verkehrshaus
der Schweiz (ausgenommen Fi lmtheater) .
In fos unter www.verkehrshaus .ch
es waR einmaL eine
swissaiRDas Swissair-Grounding steckt dem
Schweizer Nationalstolz noch
immer in den Knochen. Das Verkehrs-
haus der Schweiz widmet der Ge-
schichte der ehemaligen nationalen
Fluggesellschaft eine Ausstellung.
1931 gegründet, entwickelte sich die Swissair im Laufe der Zeit und allen Krisen zum Trotz zu einer der führen-den Airlines der Welt. Vor allem mit ihrem Streben nach Qualität in allen Bereichen hob sie sich immer wieder von ihrer Konkurrenz ab. Nicht nur ihre Angestellten, sondern viele Schweizerinnen und Schweizer iden-tifizierten sich mit ihr. Umso grösser war der Schock, als die Swissair am 2. Oktober 2001 den Betrieb vorüber-gehend und per Ende März 2002 de-finitiv einstellen musste.In der Halle Luft- und Raumfahrt zeigt das Verkehrshaus der Schweiz unter dem Titel ‹Swissair-Saga› eine erweiterte Ausstellung, wo anhand einer Timeline die spannende, aber auch wechselvolle Geschichte der ehemaligen nationalen Fluggesell-schaft erzählt wird. Die Ausstellung ‹Swissair-Saga› zeichnet die Geschichte der Swissair mit dreidimensionalen Objekten, Flugzeugmodellen und Dokumenten aus der Sammlung des Verkehrs-hauses nach.
die weLt deR swiss aLs
PassagieR
euro26 Verkehrshaus der Schweiz
Mit der euro26-Karte
gRatis ins Verkehrshaus
14
Osterinseln
Camping Mihinoa: Preiswerter Camping-platz direkt am Meer, mit Blick auf die Son-nenuntergänge.Ausflug: Am besten mietet man sich ein Jeep, um die Insel zu erkunden.Strand Anakena: Weisser Sandstrand mit Palmen, türkisblaues Wasser.Moais: Steinfiguren, die überall auf der In-sel stehen (ca. 630 Figuren total auf der Insel).
BOlivien
Potosí: Höchstgelegene Stadt der Welt auf ca. 4000 Meter über Meer. Ausgangspunkt für den Ausflug zum Salzsee Salar de Uyuni.Salar de Uyuni: Grösster Salzsee der Welt, man scheint auf einem anderen Planeten, spektakulär auch bei Regenzeit (ab De-zember) – kleine Wasserschicht auf Salz sorgt für Spiegeleffekt.
ecuadOr/QuitO
Restaurant Mirador El Ventanal (Calle
Carchi y Nicaragua): Wunderschöne Sicht über die ganze Stadt. PapayaNet: Internetcafe im Stadtteil La Mariscal. Unmittelbar neben den besten Clubs / Bars von Quito, guter Treffpunkt vor dem Ausgang.Mitad del Mundo: Fahrt mit dem Bus nach ‹Mitad del Mundo›, ca. 23 km nördlich von Quito, wo man mit einem Bein auf der süd-lichen, mit dem anderen auf der nördlichen Halbkugel stehen kann.
Wo hat es dir besonders gefallen? Zu meinen Highlights gehört sicherlich der Besuch des Taj Mahal in Indien. Doch auch an den weniger glamourösen Or-ten kann man unvergessliche Momente erleben. Einmal an einem Sonntag war ich mit einer Kollegin in São Paulo un-terwegs. Es war wenig los und wir wa-ren etwas verloren. Durch Zufall haben wir in einer Seitenstrasse einen Le-bensmittelmarkt entdeckt. Wir sind so-fort als Touristen aufgefallen, wurden aber sehr herzlich willkommen gehei-ssen. An den Ständen wurden uns exo-tische Früchte in allen Farben zum Kos-ten entgegengestreckt. Die Gastfreund-schaft und Lebensfreude dieser Leute war rührend.
Du fliegst öfter Strecken nach Süd-
amerika. Hast du einen besonderen
Bezug zu diesem Kontinent? Dadurch, dass ich in der Kantonsschule Spanisch im Hauptfach hatte, begann ich bereits früh einen Bezug zur ‹spanischen Welt› aufzubauen. Im 3. Schuljahr verbrachte ich einen dreiwöchigen Sprachaufent-halt in Ecuador. Ich erinnere mich noch genau, als ich das erste Mal ‹südame-rikanische› Luft eingeatmet habe – von da an nahm meine Faszination für die-sen Kontinent stetig zu. Durch meine Heirat mit einem Chilenen ist mein Be-zug noch gewachsen, da ein grosser Teil seiner Familie in Chile lebt.
Hast du deinen Mann im Flugzeug
kennengelernt? Wir haben uns durch Freunde in der Schweiz kennengelernt. Im Nachhinein haben wir jedoch festge-stellt, dass es fast zu einem ersten Treffen über den Wolken gekommen wäre – denn nur genau einen Tag nach meinem ersten Flug nach São Paulo ist er mit der SWISS von Chile via São Pau-lo in die Schweiz gereist.
Welche Reiseziele kannst du besonders
empfehlen in Südamerika? Irgendwel-
che Geheimtipps? Südamerika ist sehr vielfältig und voller Gegensätze. Wüste – Meer – Berge – Regenwald – Eis. Für alle etwas. Generell würde ich empfeh-len, nicht ohne Spanisch- beziehungs-weise Portugiesischkenntnisse zur rei-sen. In grossen Städten kommt man mit Englisch durch, ausserhalb wird es schwierig.
chile/PatagOnien
Torres-del-Paine-Nationalpark: Unbe-rührte Natur, Gletscher: Wahrzeichen sind die Torres del Paine (riesige nadelartige Granitbäume); gut zum Wandern, Natur geniessen, erholen.
chile/viñadelMar,valParaisO
‹Festival Internacional de la Cancion de
Viña del Mar›: Jeweils im Februar, wich-tigstes Musikfestival in Südamerika (Pop, Reggaeton, Salsa, Merengue).‹La Sebastiana›: Pablo Nerudas (berühm-ter chilenischer Dichter) Haus in Valparai-so. Viele kleine Details im Haus, schöne Sicht über die bunten Dächer der Häuser von Valparaiso und den Pazifik.Playa ‹El Canelo›: Weisser Sandstrand und türkisblaues Wasser – wunderschön aber leider eher touristisch und an Wo-chenenden überfüllt. Meerwasser sehr kalt, auch im Sommer!Casa Matriz an der Avenida Valparaiso
1093 in Viña del Mar: Kleines, einfaches Restaurant gleich neben dem Busterminal. Chilenische Spezialität: Teigtaschen mit diversen Füllungen.
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Gutes Frühstücksgebäck ist in Süd-
amerika schwer zu bekommen. Eines
der besten europäischen Brunch-Bistros
des ganzen Kontinents ist das Oui
Oui. Palermo Hollywood, Nicaragua
6068, Buenos Aires
kuLtur erLeBen in Santiago de chiLe
Santiago gilt als das kulturelle Herz
Chiles. Es zieht die besten Künstler,
Musiker und Theaterschauspieler des
Landes an. Daneben bietet es aber
auch viele sehenswerte Museen, wie
z. B. das Museo Chileno de Arte
Precolombino. www.precolombino.cl
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Wenn Müll für den Oscar
nOMiniert Wird...Tex t : ARCI FRIEDE , Bi ld : ZVG
Der Dokumentarfilm ‹Waste Land›
erzählt die Geschichte eines
Kunstprojekts, welches auf der grössten
Mülldeponie der Welt in Brasilien
seinen Anfang nahm und spätestens in
London für weltweites Interesse sorgte.
Auf dem Gipfel des Corcovado, hoch über Rio de Janeiro, wacht der weltberühmte
Cristo Redentor mit ausgestreckten Armen über die Guanabara-Bucht. Sein milder Blick fällt auf die Küstendistrikte; dahin, wo die Reichen und Schönen wohnen und Touristen das glamouröse Strandleben von Rio geniessen. In seinem Rücken, nördlich den Berg hinunter, leben die Armen. In Brasilien, das eigentlich reich an Res-sourcen ist und zusammen mit Russland,
China, Indien und Südafrika zu den Zu-kunftsmärkten zählt, nehmen fast zwei Drittel der Bevölkerung noch nicht am Wirtschaftskreislauf teil. Sie sind arbeits-los oder in der Schattenwirtschaft tätig. Von der Müllkippe ‹Jardim Gramacho›, die vor ihrer Schliessung im Sommer 2012 im besagten ‹Hinterhof› des Jesus-Monu-ments 130 Hektar Fläche einnahm, lebten
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zeitweise bis zu 5000 dieser Schattenar-beiter. Auf der bis dahin weltgrössten Mülldeponie wurden täglich bis zu 7000 Tonnen Abfall aus Rio, der zweitgrössten Stadt nach São Paulo, abgeladen. Die ohne offiziellen Auftrag dort malochenden ‹Catadores› (‹Müllpflücker›) lösten aus den Kehrrichtbergen jeden Tag bis zu 200 Tonnen rezyklierbares Material für den Weiterverkauf heraus. Dadurch konnte sich die Deponie einer der höchsten Recy-cling-Raten weltweit rühmen. Soziale An-erkennung gab es für diese Leistung keine – in der stark hierarchisch geprägten Ge-sellschaft Brasiliens sind die ‹Catadores› nicht mehr Wert als der Müll, den sie sam-meln.Auf die Müllsammler und ihre Geschichte sind 2007 die mehrfach ausgezeichnete britische Filmemacherin Lucy Walker und der brasilianisch-amerikanische Bildhau-er und Fotograf Vik Muniz aufmerksam ge-worden. Letzterer ist als Künstler dafür bekannt, das Chaos zu suchen und fremde Realitäten zu akzentuieren, die wir ande-ren systematisch aus unserem Blickfeld ausschliessen, um uns die Illusion von Si-cherheit und Kontrolle zu bewahren.Muniz’ ursprüngliche Idee war, die ‹Cata-dores› mit Abfallstoffen aus der Mülldepo-nie zu malen. Vor Ort entschied er sich dann, sie durch Material-Collagen nachzu-bilden – als Porträts oder in nachgestell-ten Posen aus berühmten Kunstwerken wie ‹Der Tod des Marat› (1793) von Jac-ques-Louis David. Walker, die sich schon immer dafür interessiert hatte, was unser Abfall über uns selbst aussagt, wollte das Unternehmen mit der Kamera begleiten. Muniz fotografierte u. a. Isis, eine Mode-liebhaberin, die ihre schmutzige Arbeit hasste; Zumbi, der jedes Buch las und auf-bewahrte, das er im Abfall fand, und Mag-na, die auf der Müllkippe anfing, nachdem ihr Mann arbeitslos wurde und sich gehen liess. Die Bilder übertrug er in Übergrösse auf den Boden einer Lagerhalle (Bild) und be-legte sie gemeinsam mit den ‹Catadores› mit Abfall, der farblich ungefähr den je-weiligen Partien des Porträtfotos ent-sprach. Dann fotografierte er die Abfall-collagen aus 22 Metern Höhe. Eines dieser Porträts verkaufte Muniz für 64 097 US-Dollar in einer Auktion des renommierten Auktionshauses Phillips de Pury in Lon-don. Den Erlös spendete er ACAMJG, der Vereinigung der Müllsammler von ‹Jardim Gramacho›.
Walkers Film ‹Waste Land› dokumentiert das Kunstprojekt von Muniz, begleitet die ‹Catadores› aber auch in ein neues Leben. Bei den Abgebildeten löste das Mitarbei-ten an den Kunstwerken und überhaupt die Auseinandersetzung mit Kunst etwas aus: Sie fanden Inspiration und fassten den Mut, sich ihr Leben anders vorzustel-len. Zumbi, der Büchernarr, eröffnete kurz nach den Dreharbeiten eine Bibliothek mit Computerlernzentrum für die Müllsamm-ler und deren Kinder. Magna bemühte sich um eine andere Arbeit, fand eine Anstel-lung in einer Apotheke und ist von ‹Jardim Gramacho› weggezogen. Isis begann für eine Schmuckdesignerin zu arbeiten, die für ihre Stücke Abfallmaterial wiederver-wertet, und hat geheiratet. Der Müll von Rio wird heute in Seropédica, 75 Kilometer von der Stadt entfernt, nach neuen Umweltstandards entsorgt. Den durch die Schliessung arbeitslos gewor-denen ‹Catadores› versprach der Bürger-meister der Stadt Rio einmalig je CHF 6000.– als Neustart-Hilfe und weitere Un-terstützung bei der Eingliederung in die Gesellschaft. ‹Waste Land› wurde 2011 für den Oscar nominiert.
Trailer ansehen
Fotog ra f iere d iese Seite mit der kooaba
Shor tcut App und s ieh d i r den Tra i ler zum
Dokumentar f i lm ‹Waste L and› an .
Stephan24, Student der visuellen
Kommunikation, brasilianische
Wurzeln mütterlicherseits
Da gab’s Drinks von einer Einkaufswa-gen-Bar, und danach sind wir im Regen einer Musikgruppe quer durch die Stadt gefolgt. Diese Spontanität, das Laissez-faire, fehlt mir in der Schweiz. Aber auch das Erkunden der ‹Pirates of the Caribbean›-Trauminsel in São Paulo war unbezahlbar.Gibt es für dich auch Schattensei-
ten? Die starke Religiosität in Rio und Südamerika ganz allgemein ist sehr auffallend. Das Festhalten an einem solchen ‹Gugus› formt die Gesellschaft in einer beengenden Weise. Die Schweiz ist da zwar freier, aber auch immer noch zu wenig.Was findest du interessant am Rei-
sen? Reisen im Allgemeinen ist eine Bereicherung. Es führt dich an neue Or-te und lässt dich Dinge erleben, die du sonst nicht erleben würdest und dafür muss man nicht einmal weit weg. Sol-che Erfahrungen sind wichtig fürs Le-ben, finde ich.
« Die Schweiz ist da
zwar freier aber auch im-
mer noch zu wenig. »
Brasilien
Was magst du am aufstrebenden Bra-
silien? Es hat ganz andere Dimensionen, die Vielfalt, die es bietet, ist immens. Ich habe viele schöne Momente erlebt auf meinen Reisen. In Salvador waren wir zuerst auf einem Gratis-Open airkonzert.
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Schwitzen ein Problem darstellt. 22 Pro-zent der Frauen und 19 Prozent der Männer empfinden stressbedingtes Schwitzen als sehr belastend. Genau diesen Personen kann das neue NIVEA Stress Protect Deo-dorant helfen. Es wurde speziell entwi-ckelt, um Schutz vor stressbedingtem Schwitzen zu bieten.
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UBS Und KUnSt
Die aktive Unterstützung kultureller und künstlerischer Projekte auf der ganzen Welt hat bei UBS eine lange Tra-dition. Im Zentrum stehen die Förde-rung, Sammlung und Vermittlung von zeitgenössischer Kunst. International im Mittelpunkt stehen die Partner-schaft der renommierten Solomon R. Guggenheim Foundation mit der Gug-genheim UBS MAP Global Art Initiative sowie die langjährige Unterstützung der Art Basel in Basel und Miami Beach, den weltweit bedeutenden Messen für Kunst. In der Schweiz unterstützt UBS seit langem die Fondation Beyeler. Als Partner im Bereich der Kunstver-mittlung für Jugendliche und Familien möchte UBS in der Schweiz einen akti-ven Beitrag leisten, um den Zugang zur zeitgenössischen Kunst zu vereinfa-chen.
Blick in die neue Sammlungshängung
in der Fondation Beyeler,
Frühling, 2010 / Francis Bacon, Sand
Dune, 1983 und Lying Figure, 1969 / Neo
Rauch, Der Rückzug, 2006 / Mark
Rothko, Untitled (Red, Orange), 1968
Fondation Beyeler, Riehen/Basel /
© The Estate of Francis Bacon / © Kate
Rothko Prizel & Christoper Rothko /
© 2010 ProLitteris, Zürich / Foto: Serge
Hasenböhler
ISt GraffItI KUnSt?
...ist eine der Fragen, die das Buch ‹Was ist Kunst?› behandelt.
Remo Lienhard alias Wes21 (Selbstporträt oben), der die diesjährige euro26-Karte ge-
staltet hat, nimmt Stellung zu dieser immer wieder kontrovers diskutierten Frage.
Weltweit hat Graffiti junge Generationen animiert, sich mit Kunst zu befassen oder sich gar künstlerisch zu betätigen. Obwohl Graffiti in seiner ursprünglichen Form in den etablierten Galerien kaum stattfindet, ist ‹Street Art›, also die Intervention im öf-fentlichen Raum, eine inzwischen breit an-erkannte künstlerische Ausdrucksform. Ich würde deshalb meinen: Graffiti ist Kunst, aber immer noch eine Kunst für sich.
Man sagt, Graffiti sei auch ein Ausdruck
des menschlichen Bedürfnisses, bleibende
Spuren zu hinterlassen. Schon Höhlen-
menschen hätten sich an Wänden ver-
ewigt. Was kann Graffiti mehr als das
Ego des Künstlers befriedigen? Kunst wird in Galerien und Museen ausgestellt und bleibt schlussendlich – wenn auch nicht unbedingt willentlich – einer elitären Schicht vorbehalten. Da Graffiti in der Öf-
fentlichkeit stattfindet, ist die Kunst für al-le zugänglich, ja drängt sich den Leuten sogar auf. Sie werden mit meinem Werk konfrontiert, ob sie mögen oder nicht.
Street Art hat in den vergangenen Jahren
den Weg in die Galerien gefunden und
auch etablierte Museen im Ausland ver-
anstalten Sonderschauen zum Thema. Ist
das eine Chance oder eine Gefahr für die
Graffiti-Kultur? Ich sehe es eher als eine Chance. Für einen Sprayer oder ‹Maler›, wie wir uns nennen, ist das eine Möglich-keit, mit seiner Arbeit Geld zu verdienen. Auch in der Werbung ist die Street Art mitt-lerweile ein gängiges Stilmittel, um ein junges Publikum anzusprechen. Tatsäch-lich hat die sogenannte Street-Art-Bewe-gung nur ihren Ursprung auf der Strasse, hat im heutigen Kontext aber kaum noch mit ‹Street› zu tun.
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Die Bielersee-Schifffahrts-Gesellschaft AG (BSG) ist das grösste touristische Un-ternehmen im Drei-Seen-Land und er-schliesst den längsten schiffbaren Was-serweg der Schweiz. Die Fahrgebiete sind die Aarefahrt von Solothurn nach Biel, die Bielersee-Rundfahrt und die Drei-Seen-Fahrt von Biel nach Murten.
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Im Herzen der Schweiz vermittelt die Schifffahrtsgesellschaft AG des Neuen-burger- und Murtensees den Geist des Drei-Seen-Landes. Ihre Flotte umfasst neun Schiffe, die jährlich 300 000 Passa-giere transportieren. Die Schiffe verkeh-ren täglich während des ganzen Jahres.
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30
Interview
SERDAR SOMUNCU
‹HASSpREDigER RElOADED›26.5.2013, Basel / 27.5.2013, Zürich
Dein Programm heisst ‹Hassprediger Re-
loaded›, gemäss Duden jemand, der ‹in
seiner Funktion als Prediger zu Hass und
Gewalt aufruft›. Was erwartet den Zu-
schauer tatsächlich? Welche Funktion hat
der ‹Hassprediger› für dich persönlich?
Der Dudeneintrag ist nicht mehr aktuell. Da-her ist die Frage eigentlich so nicht zu be-antworten. Der Begriff Hassprediger wurde im Rahmen der Zuwanderungsdebatte im Jahre 2004 in Deutschland häufig verwen-det, um die Einwanderung hauptsächlich is-lamistischer Geistlicher in Deutschland als Gefahr durch fundamentalistische Unter-wanderung zu brandmarken. Damit hat mein Programm nichts zu tun. Mein ‹Hass-prediger› ist eine differenzierte Auseinan-dersetzung zum Thema Freiheit und Selbst-bestimmung in der modernen Medienge-sellschaft und zugleich eine Parodie auf den Wutbürger, der alles und jeden hasst und gerade dadurch die Oberflächlichkeit seiner ‹political correctness› offenbart.
Was geschieht mit Serdar Somuncus Satire,
wenn sie in ‹falsche Ohren› gerät? Oder
anders gefragt: Welches Gewaltpotential
würdest du dem Programm ‹Hassprediger
Reloaded› zuschreiben? Diese Frage ist suggestiv und daher auch nur von denen aus-reichend zu beantworten, die angesprochen sind. Mein Programm hat jedenfalls weitaus weniger Gewaltpotential als die Initiativen der SVP oder die kruden Gedanken eines Christoph Blocher. Ich rufe nämlich weder zur Ausschaffung krimineller Ausländer auf, noch initiiere ich Kampagnen, auf denen man dunkelhäutige Hände in eine Truhe mit ei-nem Schweizerkreuz greifen sieht.
Du bedienst dich während deiner Shows
sehr derber Sprache und politisch inkor-
rekter Begrifflichkeiten. Dein YouTube
Channel mit den ‹Hatenight›-Sendungen
wurde gesperrt. Du stellst die Frage, ob es
schlimmer ist, die Witze überhaupt zu
machen, oder doch eher, dass das Publi-
kum darüber lacht. Glaubst du, dein Pu-
blikum begreift die traurige Komponente
seines Lachens? Mein Publikum ist klüger als die meisten Redakteure, die ihm oft un-terstellen dumm zu sein.
Du willst mit deinem Programm zum Di-
alog animieren, wie du unter anderem
während der Lanz Talkshow gesagt hast.
Deine Lesereihe zum Hitler-Buch ‹Mein
Kampf› hat dazu geführt, dass Nazis dei-
ne Shows stürmten, du allabendlich
Bombendrohungen erhalten und mit ku-
gelsicherer Weste gelesen hast. Du bist
offenbar bereit, sehr viel in Kauf zu neh-
men für den ‹Dialog›. Ein moderner Mär-
tyrer? Ich bin Künstler und daher auch Ver-treter und Verteidiger meiner Auffassung, andernfalls wäre ich ein Feigling. Ein Mär-tyrer wäre ich, wenn ich dafür persönliche Angriffe provozieren oder in Kauf nehmen würde, um meinem Anliegen Geltung zu verschaffen. Das tue ich nicht.
Während einer Show forderst du zu ‹Ein
bisschen mehr Intoleranz!› auf. Hättest du
also bei der Schweizer Minarett-Initiative
2009, welche den Bau von Minaretten in
der Schweiz verbietet, für ‹Ja› gestimmt?
Die Initiative wurde mit 54 % vom Schwei-
zer Volk angenommen und der Bau von
Minaretten tatsächlich verboten. Das ver-einfacht meine Aussage zu sehr. Ich spreche von differenzierter Haltung und nicht von xe-nophober Ablehnung. Diese Abstimmung war ein integrationspolitisches Desaster und zugleich ein erbärmlicher Beweis für die anachronistisch-weltferne Selbstein-schätzung der Schweiz, die ihre Unfähigkeit politische Auseinandersetzungen zu führen, hinter der Fassade einer angeblichen Volks-demokratie versteckt. In Wirklichkeit ist diese Form von Plebiszit so lange nicht aus-schlaggebend, wie es gesteuert wird von tendenziösen Kräften und Meinungsma-chern. Die Schweizer Wirtschaft sollte statt-
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«Die Schweizer sollten
ihre Neutralität für
ein wenig mehr glaubhafte
Haltung aufgeben.»
›
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dessen lieber aufhören, von den Einnahmen derer zu profitieren, denen sie sonst verbie-tet ihre Kultur in ihrem Land zu leben.
Zu was würdest du das Schweizer Volk
auffordern, gerade hinsichtlich dieses Ab-
stimmungsergebnisses? Seine Neutralität für ein wenig mehr glaubhafte Haltung auf-zugeben.
euro26 beziehungsweise die Schweizer
Jugendkarte AG ist politisch und kon
fessionell neutral. Die Aussagen von Serdar
Somuncu sind als Meinung des
Künstlers Serdar Somuncu zu verstehen.
›
CIRCUS SHOWCASE 6.4.2013, Komplex 457, Zürich
Als Dubstep sich gegen Ende des letzten Jahrzehnts aus dem Grime, einem briti-schen Hip-Hop-Zweig, heraus entwickelte, räumte man dem Genre kaum Chancen auf kommerziellen Erfolg ein. Zu dark, zu ag-gressiv, lautete das Urteil der Kritiker. Heute reicht die Einflusssphäre von Dubs-tep vom Underground bis in den Main-stream. Am oberen Rand des Spektrums, dicht auf den Fersen von Superstar Skril-lex, sind Doctor P, Flux Pavillon (Bild), Mi-zuki, Slum Dogz und Kraty MC. Ihnen ge-meinsam ist, dass sie dem Londoner Label Circus angehören – einer Institution des brachialen, basslastigen Sounds. Ein Sound, der zur Zeit weltweit die clubkultu-relle Jugend steppen lässt.
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Endlich wieder eine Frauenband am Indie-Horizont - und was für eine! Teen, das sind vier Mädels aus Brooklyn, die mit ihrem Al-bum ‹In Limbo› aufhorchen lassen. Die Tracks sind eine eigenwillige Mixtur aus Krautrock, Lo-Fi- und Dreampop. Teeny Lieberson selbst (Gründerin des Quar-tetts, früher ‹Here We Go Magic›), bezeich-net ihre Musik als ‹psychedelischen Gos-pel›. In welche Schublade man diese Töne auch immer stecken will, sie drängen un-weigerlich wieder hervor und setzen sich im Gehör fest.
32
KASHMIR17.4.2013, X-TRA, Zürich
Lange mussten wir auf das neue und be-reits siebte Album der dänischen Band warten. Doch jetzt ist die Durststrecke endlich vorbei, denn Kashmir veröffent-lichten am 22. März ‹E.A.R.›. Die Jungs rund um Kaspar Eintrups wurden schon mit den frühen Radiohead oder Madrugada in einem Atemzug genannt. Musiker wie David Bowie oder Lou Reed haben bei ihren früheren Alben mitgewirkt. Das Konzert dürfte also ein erstes musikalisches Früh-lingshighlight werden. Wir erwarten melo-diösen Indie-Rock mit progressiven Ele-menten und verspielten Soundcollagen.
URBAN CONE13.4.2013, Exil, Zürich
Man zählt bereits die Tage, bis Urban Cone durch die Decke gehen. Und das dürfte nicht mehr allzu lange dauern. Das Indie-Quintett aus Schweden hat sich unter an-derem mit ihrem wunderbar tanzbaren Track ‹Kings & Queens› in die Ohren und Herzen dieser Welt gespielt. Auch Univer-sal hat das Potential der Stockholmer er-kannt und sie unter Vertrag genommen. Das Debüt ‹Our Youth›, das im vergangenen Herbst erschienen ist, wird nun endlich in der Schweiz präsentiert.
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ELECTRON 28. bis 31.4.2013, Genf
Mit einer ausgereiften Mischung aus Club-nächten, Konzerten, zeitgenössischer Kunst, Tanz, Workshops und Konferenzen feiert das Electron Festival sein 10. Jubilä-um. Während vier Tagen trifft sich die Crème de la Crème der internationalen Elektronika-Szene in Genf. Dieses Jahr ge-hören Performances von LFO, Tiga, Theo Parrish, Atari Teenage Riot, Anja Schnei-der (Bild) und mehrere Kompakt Label-Showcases zu den musikalischen High-lights.
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DEEp HOusE FEsTiVaL MiT waNKELMuT
11.5.2013, Komplex 457, Zürich
Als Frankie Knuckles und Larry Levan An-fang der 1980er-Jahre in Chicago bezie-hungsweise New York den Grundstein leg-ten für House-Musik, hätten sie sich wohl kaum träumen lassen, dass sich dieser Sound einst zu einem weltumspannenden popkulturellen Phänomen entwickeln würde. Und drei Dekaden später, 2012, rechnete der Berliner Jung-DJ Wankelmut wohl ebenso wenig damit, dass seine Deep House-Interpretation von Asaf Avidans ‹Reckoning Song› zum Welthit hochsteigen würde und sich selbst im Gehör von Men-schen, die mit Dance-Musik nichts am Hut haben, festsetzen würde. Nun ist dem aber so – House ist gross und Wankelmut für den Moment noch grösser.
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Übers Internet kann jeder Musik vertrei-
ben, professionelle Kameras sind er-
schwinglich, die Medien zelebrieren Ein-
Song-Künstler. Dezmond Dez, was ist
besser an einem Debütalbum, das erst
nach 10 Jahren Karriere erscheint? Alles. Die Debütalben der Künstler, die mich ins-pirieren, waren allesamt Klassiker. Wer soll dein zweites Album hören, wenn schon dein erstes nicht richtig gut war? Dieses Album ist seit 10 Jahren in der Mache und heute bin ich – sowohl technisch wie auch inhaltlich – auf dem Stand, ein Album ma-chen zu können, das ein Künstler, der erst seit 2, 3 Jahren dabei ist, in dieser Form nicht machen kann.
Kutti MC wird für pseudo-dadaistisches
Freestyle-Gelabber bezahlt, Knackeboul
macht den coolen Clown für die Schwei-
zer Fernsehlandschaft. Wie kann Rap
heute überhaupt relevant sein und was
versteht die ältere Generation daran
nicht? Was viele Leute nicht begreifen, ist, dass es simple Kriterien gibt, um zu beur-teilen, ob jemand ein technisch versierter Rapper ist oder nicht. Jemand wie Kutti mag ein passabler Dichter sein, aber als Rapper ist er nahezu talentfrei und wenn die Medien dann Kutti im gleichen Atemzug wie beispielsweise Greis nennen, haben sie ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Das wäre in etwa so, als würde man Martin Su-ter mit Christoph Ransmayr vergleichen, das tut auch niemand mit gutem Gewissen. Und die mangelnde Relevanz von Rap hat viel mit den Rappern selbst zu tun, die sich weigern erwachsen zu werden und sich thematisch in der immer gleichen Endlos-schleife von Sex, Drogen und Gewalt auf-halten. Dies ist legitim, aber gerade auf ei-nem Solo-Album sollte man fähig sein, auch ernstere, relevantere Themen zu be-handeln. Ich denke, dass man auf diese Weise das Interesse der älteren Genera-tion vermehrt wecken könnte – die jedoch ihrerseits dem Rap gegenüber oft eine un-gerechtfertigte Ignoranz an den Tag legt.
Auf deinem Album sagst du kritisch
«kein Gedanke ist immun gegen seine
Kommunikation». Wem wirfst du etwas
vor? Gerade Rap ist doch pure Kommuni-
kation? Genau. Ich habe mich damit gegen
das Vereinnahmen von Intellektuellen und diese infame Zitate-Posterei auf Facebook gewendet. Facebook ist das ultimative In-strument, um unseren Narzissmus auszu-leben, und wir alle müssen irgendwie mit-machen, das ist schon schlimm genug. Was man aber nicht tun sollte, ist zwischen Videos, Ferienfotos und Turnschuhen Zita-te von Schopenhauer, Adorno usw. zu pos-ten. Damit beraubt man jene Denker ihrer subversiven Kraft und arbeitet ihnen dia-metral entgegen. Natürlich würde gerade Adorno auch sagen, dass es nicht möglich sei, sich auf einem kommerziell verwert-baren Musikteppich kritisch zu äussern, keine Frage. Ich bin aber der Meinung, dass ein Künstler sich positionieren muss, weil er sonst Gefahr läuft, sich anzubie-dern. Abgesehen davon sind wir immer noch independent, machen von der Pro-duktion bis zum Booking alles selbst. Man-gelnde Kompromisslosigkeit kann uns wahrlich niemand vorwerfen.
Du hast im Booklet jedem Song ein Zitat
als Motto vorangestellt. Wie wichtig ist
Lesen für einen Rapper? Das kommt na-türlich auf den Anspruch des jeweiligen Künstlers an. Wenn man über die szenety-pischen Themen hinausgehen möchte, ist Lesen unumgänglich. Selbst, wenn man sich auf Battle-Rap konzentriert, gewinnt man durchs Lesen ein besseres Verständ-nis für Metaphern und vergrössert seinen Wortschatz.
In der Szene giltst du als begnadetes Ta-
lent; schon vor acht Jahren hat dich Kool
Savas entdeckt. Sollte man am guten
Handwerk festhalten, auch wenn es dem
Publikum vielleicht am Auge bzw. Ohr
dafür fehlt? Auf jeden Fall. Zuerst einmal muss das Handwerk stimmen. Wenn die Kunst dann noch dazu kommt, umso bes-ser. Kunst ohne Handwerk ist undenkbar. Viele Leute haben den Willen zur Kunst, sind jedoch nicht bereit, das Handwerk von der Pike auf zu lernen.
Deine Plattentaufe findet im Bierhübeli
Bern statt, das wir dreimal in Folge aus-
verkauft haben. Warum sollen die Leute
sich auch diesmal um Tickets bemühen
(ausser wegen des guten Sackgelds, das
man auf dem Schwarzmarkt machen
kann)? Die Leute sollten kommen, weil wir Ihnen immer eine gute, energiegeladene Show bieten; weil wir mit einer unglaublich professionellen Band auftreten; weil ich auf ‹Verlornigs Paradies› meine bisher beste Leistung als Rapper zeige und weil wir als unabhängige Künstler auf unsere Fans angewiesen sind. Diejenigen, die bei unseren letzten drei Shows im Bierhübeli dabei waren, werden sich die Taufe wohl kaum entgehen lassen.
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dezmond dez AlbumTAufe Am 5.4.2013
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debüTAlbum nAch 10 JAhren
Inter v iew : Tommy VerceTT I
Im Februar ist der Debütlangspieler
‹Verlornigs Paradies› des Berner
Rappers Dezmond Dez erschienen. Sein
langjähriger Weggenosse Tommy
Vercetti hat ihn interviewt.
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ROUND TABLE KNIGHTS
17.5.2013, Salzhaus, Winterthur
Diese zwei Herren aus Bern erobern mit ihren Turntables die Welt. Sie tingeln von A nach B nach C und wieder zurück, immer dabei ihre Platten, die garantiert jeden Club zum Schwitzen bringen. 2011 als auch 2012 haben die Round Table Knights den ‹Swiss Nightlife Award› in der Kategorie ‹Best Electronica DJ› abgesahnt. Dieser House lässt keine Füsse still halten!
FESTI’NEUCH 30.5.– 2.6.2013, Neuenburg
Als Eröffnungsgig bietet das Festi’neuch jeweils die neuesten Erfolgsinterpreten aus Rock, Pop, Reggae, World Music und Elektro auf. Auch das Festivalgelände um die wunderschönen Jeunes-Rives am Ufer des Neuenburgersees lässt sich sehen und zieht jährlich rund 40’000 Besucher an. Das drittgrösste Openair der französi-schen Schweiz ist ohne Zweifel ein Festival der aktuellen und künftigen Stars.Das vollständige Programm war bei Re-daktionsschluss leider noch nicht bekannt. Offiziell bestätigt wurden bisher jedoch Boys Noize und Vitalic Vtlzr. Das klingt schon mal vielversprechend!
BAD BONN KILBI
23.5.–25.5.2013, Düdingen
Where the hell is Bad Bonn? Dort, wo jedes Jahr die sogenannte ‹Kilbi› stattfindet, ei-nes der ersten Musikfestivals der Saison. Man sollte sich nicht vom Veranstaltungs-ort Düdingen bezüglich Programm in die Irre führen lassen. Denn auch dieses Jahr legt die Bad Bonn Kilbi die Lineup-Mess-latte sehr hoch. Ein Indie-Ohrenschmaus der Sonderklasse – diesjährige Highlights (man kann sich kaum entscheiden): My Bloody Valentine, Grizzly Bear (Bild), Eve-linn Trouble, Trust oder etwa DJ Fett. Nicht ohne Grund gehört ‹Sold Out› in Düdingen fast schon zum Standard. Wir verlosen vier Tickets pro Festivaltag!
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um, ob wir zu unserem Bio-Burger ein koffeinhaltiges Süssgetränk oder ein Mi-neral bestellen wollen. Wieder vieles läuft unbewusst ab, in unserem Kopf – sogar wenn wir schlafen, denken wir.
Warum Denken traurig machtWährend wir fähig sind, je nach Training länger oder kürzer, die Luft anzuhalten, sind Denkpausen unmöglich. Von morgens bis abends werden wir vom multimedialen Gewirr stimuliert und von einer schier un-überschaubaren Fülle an Möglichkeiten herausgefordert. Jeder Versuch, unser Leben zu vereinfachen, macht alles nur noch komplizierter, weil wir dabei auf hochkomplexe technologische Hilfsmittel vertrauen, die wir als Laien kaum verste-hen. Dieser Zustand der Überreizung und Ausweglosigkeit führt bei vielen von uns zu chronischer Müdigkeit, Angstzuständen, Panikattacken, Depressionen oder ande-ren psychischen Störungen. Krankheiten, welche die Pirahã-Indianer nicht kennen.
Die religion Der ZivilisationAls Daniel Everett 1977 bei den Pirahã im Amazonasgebiet Brasiliens ankam, war er beseelt von einer Mission: er wollte den von jeglicher Zivilisation isolierten India-nerstamm zum Christentum bekehren. Ob-wohl Everett keinerlei Kenntnis von der Kultur der Amazonasindianer hatte, war er überzeugt, dass die Heilsbotschaft Jesu Christi und die religiösen Weltanschauun-gen unserer judäo-christlich geprägten Zi-vilisation die Pirahã aus ihrer scheinbar tristen Welt erlösen würden. Vorderhand war er jedoch als Linguistiker gekommen, um die Sprache der Pirahã wissenschaft-lich zu erfassen. Je besser er die Sprache der Ureinwohner lernte, je tiefer er da-durch ihre Denkweise begriff, desto mehr zweifelte er allerdings an seinem eigenen Glauben.
Der bekehrte bekehrerDurch seine Feldforschungen eröffnete sich Everett eine Gesellschaft, die auf Gleichberechtigung aller Mitglieder baut, selbst Kinder werden von den Erwachse-nen nicht anders behandelt, eine Baby-sprache gibt es nicht. In der Sprache der Pirahã gibt es auch kein Wort für ‹Sorge›,
Das glücklichste
volkTex t : Arci Friede , Bi ld : MArTin Schoeller
Die Pirahã leben isoliert im brasilianischen Urwald. Sie kennen
weder Zahlen noch Farbbezeichnungen. Sie scheinen dennoch oder
gerade deswegen glücklicher als wir.
George Steiner, Professor für Literatur-wissenschaft an der University of Oxford, schreibt in seinem philosophischen Meis-terwerk ‹Warum Denken traurig macht›: Es gibt zwei Prozesse, die der Mensch nicht anhalten kann: Atmen und Denken. Steiner schliesst, dass wir quasi zum Den-ken gezwungen sind. Während wir im Bus sitzen, rechnen wir im Kopf nach, welche
Rechnungen wir diesen Monat bezahlen und welche wir auf den nächsten verschie-ben können. Beim Joggen hinterfragen wir unsere Beziehungen, zweifeln an unseren Gefühlen. Vor dem Einschlafen wägen wir ab, ob eine Weiterbildung beziehungsweise ein Studium das Richtige für uns ist oder ob wir besser direkt in einen Beruf einstei-gen. Und ein andermal geht es bloss dar-
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