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Sachwert Magazin ePaper Nr 32

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Projektbeteiligungsfonds sind keine Erfin-dung des 21. Jahrhunderts. Schon vorrund 150 Jahren entstand die Beteiligungs-möglichkeit von Privatinvestoren an Groß-projekten. Als Erfinder gilt Ferdinand deLessep. Als Banken ihm Geld zur Finanzie-rung des Suezkanals aufgrund politischerDifferenzen verweigerten, gründete er kur-zerhand 1858 die Suezgesellschaft, umsich das fehlende Kapital zu beschaffen. Ergab gegen einen Geldbetrag Gründeran-teilsscheine heraus, mit denen die Geldge-ber an den Gewinnen beteiligt wurden.Dies war die Geburtsstunde der Projektbe-teiligung.

Warum Projektbeteiligungsfondswichtig geworden sindHeute stehen viele Bauträger vor dem glei-chen Problem wie de Lessep: Banken sindbei der Vergabe von Krediten nicht mehrso freigiebig wie noch vor Jahren. Warenfrüher 100-%-Finanzierungen durchausüblich, so werden heute 15-20 Prozent Ei-

genkapital erwartet. Dies schiebt Projektenach hinten; oder es wird nur noch einProjekt präferiert, obwohl zwei möglichwären.

So gesehen versuchenKreditinstitute, die Kredit-vergabe einzuschränken,um ihr Eigenkapital zu ver-bessern (...)

Die Gründe liegen in Basel II und Basel III.Die Regelungen dieser internationalen Ver-einbarung verschärfen sukzessive die Kre-ditvergabe durch Banken. Sie müssenjeden Kredit mit Eigenkapital unterlegen.Ab 2015 sind Risikoaktiva in Höhe von10,5 % vonnöten, damit Banken ein Dar-lehen vergeben können. Das bedeutet: Füreinen Kredit von beispielsweise 100.000Euro müssen sie 10.500 Euro an Eigenka-pital vorhalten. So gesehen versuchen Kre-

ditinstitute, die Kreditvergabe einzuschrän-ken, um ihre Eigenkapitalbasis zu verbes-sern, und bevorzugen deshalb Kunden miteiner hohen Bonität und damit einem ge-ringen Kapitalausfallrisiko. Für Bauträgerbedeutet dies: je mehr Kapital vorhanden,desto besser die Aussichten, ein Darlehenfür das Vorhaben zu bekommen.

Projektbeteiligungsfonds schließen dieFinanzierungslückeEine gute Möglichkeit, sein Projekt teil-weise oder aber vollständig bankenunab-hängig mit Kapital zu versorgen, sindProjektbeteiligungsfonds. Dabei geltendiese Fonds weder als Fremd- noch als Ei-genkapital. In der Bilanz des Bauträgerssteht es hinter dem Fremdkapital, abernoch vor dem Eigenkapital. Aus Sicht desBauträgers wird diese Kapitalform einge-setzt, um das Eigenkapital beispielsweisefür ein weiteres Projekt einzusetzen.

Der Kapitalgeber hat eine andere Inte-ressenlage, er möchte eine überdurch-schnittliche Rendite erwirtschaften. Häufigwerden über Projektbeteiligungsfondskeine kompletten Bauvorhaben finanziert.Allerdings geht die Entwicklung weiter, in-zwischen sind auch die ersten rein eigen-kapitalbasierten Fonds auf dem Markt. Dasschafft zusätzliche Sicherheiten für die Ka-pitalgeber; da kein weiterer Finanzierungs-partner benötigt wird, sind die Gelder vollüber das Grundbuch abgesichert. Lanciertwerden diese Assets, um institutionellenAnlegern, aber auch Privatleuten ein alter-natives Investment zur Direktanlage in Im-mobilien zu geben. DieMindestzeichnungssumme beträgt meist10.000 Euro. Darüber hinaus wollen dieFondszeichner gleichzeitig in Sachwerte in-vestieren und sich nicht den Risiken vonselbst verwalteten Immobilien wie Leer-stand und Kosten für Instandhaltung undBewirtschaftung aussetzen. Die Invest-mentdauer der Fonds in ein Projekt beträgt

Immobilien

Projektbeteiligungen: Renditemit HybridanlagenEine Beteiligungsform wird immer wichtiger, um Wohn- und Gewerbeimmobilien zu finanzieren.Von Eike Schulze

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etwa 6 - 18 Monate, maximal etwa 2Jahre. Publikumsfonds haben meist einenAnlagehorizont zwischen 4 bis etwa 8Jahre. Der Einstieg erfolgt in der Regelnach der Planungsphase. Eine typischeVergütung der Projektfonds erfolgt übereinen festen Betrag über die Laufzeit undmeist zusätzlich eine Beteiligung an denVerkäufen als Boni. Wolfgang Dippold, ge-schäftsführender Gesellschafter der ProjectInvestment Gruppe aus Bamberg, erläu-tert, wie man jährliche Renditen von 6 Pro-zent oder mehr in diesem Segmenterreicht: „Unser Publikumsfonds Wohnen14 investiert ausschließlich in gute bis sehrgute Lagen deutscher Metropolregionen.Wir verkaufen dann an Eigennutzer, dieauch in seitwärts oder abwärts laufendenMärkten stabil investieren.“

Projektbeteiligungsfondssind inzwischen notwendiggeworden, um gewerblicheoder wohnungswirtschaftli-che Projekte anzuschieben.

Was damit klar ist: Projektbeteiligungs-fonds sind inzwischen notwendig gewor-den, um gewerbliche oderwohnungswirtschaftliche Projekte anzu-schieben. Aus diesem Grund sind dieseFonds auch gesellschaftlich nicht unwich-tig, da sie den regionalen Wohnungsbauankurbeln können. Damit für Anleger guteRenditechancen gegeben sind, wird nur inden prosperierenden Gebieten in Deutsch-land investiert. Bei der groben Auswahl derRegionen spielen Studien beispielsweisevon Prognos oder dem Institut der Deut-

schen Wirtschaft (IW) eine größere Rolle.Jedes Projekt wird vor der Investition einemDue-Diligence-Verfahren unterzogen,wobei sowohl das zu bauende Objekt, derStandort wie auch der Bauträger unter dieLupe genommen werden. Beim Woh-nungsbau konzentriert man sich bei derZielgruppe Kapitalanleger fast ausschließ-lich auf die Metropolen wie beispielsweiseMünchen, Hamburg, Frankfurt oder Düs-seldorf, vereinzelt kommen auch prospe-rierende Universitätsstädte infrage.Aufgrund des bestehenden Wohnungs-mangels ist der Bedarf an Wohnraum so-wohl in den Metropolen wie auch in denUniversitätsstädten besonders hoch unddie Renditeaussichten sind gut. Eine wei-tere Zielgruppe sind Selbstnutzer der Im-mobilien. Hier sind neben den Metropolenauch Regionen mit sehr guter Wirtschafts-lage oder Städte mit einem Nachholbedarfbei Wohnungen in einem bestimmtenPreissegment im Fokus. Dabei werden Pro-jekte mit eher mittlerem oder hochpreisi-gem Niveau bevorzugt. „Wichtig ist eineSicherheitsarchitektur für unsere Projekte“,unterstreicht Dippold, „wir investieren beiunseren Fonds in zehn Objektentwicklun-gen in mindestens drei Metropolregionen.Was uns wichtig ist, sind die rein eigenkap-tialisierten Projekte, so ist gewährleistet,dass keine Schulden im Grundbuch stehen.Dies bedeutet eine hohe Sicherheit für un-sere Geldgeber.“

Wichtiges Kriterium für eine Beteili-gung bei Wohnungsimmobilien ist dieVorverkaufsquote und die Art des Verkau-fens. Es wird dabei zwischen Einzelverkaufan Privatleute – Kapitalanleger oder Selbst-nutzer – und dem Verkauf des Gesamtpa-ketes beispielsweise an eineVersicherungsgesellschaft oder Pensions-kasse unterschieden. Diese Vorgehens-weise schafft schon vor Beginn derBaumaßnahme eine hohe Sicherheit aufeine gute Rendite. Bei gewerblichen Ob-jekten kommt auch die Vermietungsquotevor Baubeginn als alternatives Kriteriumhinzu. Wichtig ist auch die Dauer der Miet-verträge und natürlich auch, wer die Mie-ter sind. Wenn sich im Einzelhandelbeispielsweise Rewe oder Lidl für einenVerbrauchermarkt an einem Standort ent-scheidet, ist dies gleichzeitig auch eineAussage über die Wirtschaftlichkeit desObjektes, da sich ein Discounter normaler-weise langfristig an einen Standort bindet.Egal, ob Projektbeteiligungsfonds in Ge-werbe- oder Wohnungsbauprojekte inves-tieren, für Anleger ist diese Assetklasseeine Überlegung wert, nicht zuletzt auf-grund der zurzeit sehr guten Rendite. Werauf der sicheren Seite sein will, der solltedabei auf die Besicherung seiner Anlage imGrundbuch achten.

Immobilien

Der Suezkanal: Geburtsstunde der Projektbe-teiligung

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Messe:Die Immobi-lienwirtschafttrifft sich inKöln

Das Palladium Köln wird am 10. und11. Juni zum Treffpunkt der Immobi-lienwirtschaft. Auf der Deutschen Im-mobilienmesse stellen über 70Aussteller Leistungen für die Branchevor. Zudem werden neben vielen Fach-vorträgen „aus der Praxis“ auch Key-Note-Speaker wie FDP-Vize WolfgangKubicki oder Vertriebsexperte MartinLimbeck auftreten. Moderiert wird dasProgramm von Wirtschaft TV-Chefre-dakteur Manuel Koch.Die Deutsche Immobilienmesse am 10.und 11. Juni 2015 im Palladium Kölnrichtet sich an Fachbesucher aus der ge-samten immobilienwirtschaftlichenWertschöpfungskette: von der Entwick-lung, Finanzierung, Realisierung überdie Vermarktung bis hin zum Betriebund zur Nutzung von Immobilien.Neben der Fachausstellung mit über 70innovativen Lösungsanbietern werdenauf der „DIM“ über 50 Programm-punkte aus Impulsvorträgen, Best-Practise-Beispielen, Workshops undKey-Note-Speakern gezeigt.Darunter sind namhafte Referenten wieFDP-Vizechef Wolfgang Kubicki oderVertriebsexperte Martin Limbeck, sowiePeter Schürrer und Bernd Fleischer vonSchürrer+Fleischer Immobilien. Ein wei-teres wichtiges Standbein der „DIM“sind auch Fachvorträge zu aktuellenThemen rund um Rechts- oder Finanz-themen oder Workshops mit Software-Beispielen, die „live“ vorgeführtwerden.Am Abend des 10. Juni findet direkt imAnschluss an den ersten Messetag eineNetworking-Abendveranstaltung statt,zu der sich sowohl Besucher als auchAussteller anmelden können.Das aktuelle Messeprogramm:www.deutsche-immobilienmesse.de

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An den Finanzmärkten zeichnen sichgesunde Trends durch Uniformitätaus. Bezogen auf die Aktienmärkteheißt das, dass nicht nur fast alle Sek-toren an einer verlässlichen und trag-fähigen Trendbewegung teilnehmenmüssen, sondern auch eine Fülle ver-schiedener Indikatoren die dazu pas-senden Signale liefern muss. Kommtes hingegen zu auffälligen Divergen-zen, das heißt gegenläufigen Entwick-lungen von Indikatoren undAktienindizes, dann steht gewöhnlicheine Trendwende bevor.

Dow Theorie gibt deutlichesWarnsignal für die Aktien-märkte

Die altehrwürdige Dow Theorie, dievor über 100 Jahren entwickelt wurde,basiert auf dieser wichtigen Beobach-tung. Sie wurde Anfang des vorigenJahrhunderts von Charles H. Dow imvon ihm gegründeten Wall Street Jour-nal im Rahmen seiner regelmäßigenEditorials schrittweise publiziert. Seit-her hat sie sich immer wieder bewährtund Anleger vor großen Kursverlusten

bewahrt.Konkret verfolgt die Dow Theorie denKursverlauf des Dow Jones IndustrialAverage und des Dow Jones Transpor-tation Average. Dahinter steht fol-gende Überlegung, die ökonomischsinnvoll und nachvollziehbar ist:Solange die Konjunktur freundlich ist,werden sich sowohl die Industrie alsauch das Transportwesen ungefähr imGleichschritt entwickeln. Denn Güter,die produziert werden, müssen zumVerkauf auch transportiert werden.Laufen die beiden Sektoren bzw. diesie repräsentierenden Aktienindizes

Kommentar

Dow Theorie signa-lisiert Baisse anden Aktienmärkten

depositphotos

Von Claus Vogt

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aber auseinander, dann geben siedamit das Signal, dass die Konjunkturin schwere Fahrwasser gerät, wasgleichzeitig ein Warnsignal für die Bör-sen darstellt.Auf dem folgenden Chart sehen Sie,dass sich der Dow Jones IndustrialAverage und der Dow Jones Transpor-tation Average bereits seit einem hal-ben Jahr nicht mehr im Gleichschrittbewegen. Während Ersterer sich seit-her noch in einem flachen Aufwärts-trend befindet und mehrere neueHochs erreicht hat, geht es bei Letzte-rem bereits bergab. Von seinem EndeNovember 2014 erreichten Hoch istder Transportation Average immerhinschon 8,5% gefallen.

Die Dauer und das Ausmaß dieser ne-gativen Divergenz sind sehr ausge-prägt. Außerdem zeigt derTransportindex eine potenzielle Top-formation, deren Untergrenze bei8.500 Punkten verläuft. Am Mittwoch,den 20. Mai 2015 hat er sogar unterdieser charttechnisch wichtigen Markegeschlossen und damit ein klares Ver-kaufssignal gegeben.

Je länger der Tanz auf demVulkan weitergeht, destoheftiger sind die Folgen

Damit reiht sich die Dow Theorie naht-los in eine bereits sehr lange Reihe vonWarnzeichen und Verkaufssignalenein. Dass es an den Aktienmärkten bis-her trotzdem noch nicht zu einemCrash gekommen ist, sollten Sie nichtals Entwarnung missverstehen. Im Ge-genteil: Je länger die spekulativenÜbertreibungen anhalten und je grö-ßer die realwirtschaftlichen Ungleich-gewichte werden, desto heftiger fälltdie unvermeidliche Anpassungskrise

aus. Das war schon immer so und wirdauch dieses Mal nicht anders sein.

Schützen Sie sich mit Goldund verdienen Sie – allesspricht derzeit für das Edel-metall

Während also die Zeichen an den Ak-tienmärkten auf Sturm stehen, stelltsich die Lage bei den Edelmetallenganz anders dar. Fundamentalanaly-tisch spricht alles für die Sicherheit desGoldes, und inzwischen mehren sichauch die technischen Signale, die füreine neue Goldhausse sprechen, die inEuro oder Yen gerechnet ja ohnehinlängst begonnen hat.

Wichtigster Gold-Indikatorsteht kurz vor einem Kauf-signal

In der gerade erst erschienenen Juni-Ausgabe meines Börsenbriefes Krisen-sicher Investieren besprechen RolandLeuschel und ich ausführlich die span-nende Situation, in der sich unserGold-Preisbänder-Indikator inzwischenbefindet. Er hat uns in den vergange-nen 15 Jahren hervorragende Dienstegeleistet und steht jetzt kurz voreinem Kaufsignal. Es wäre das ersteKaufsignal dieses treffsicheren Indika-tors seit 2011.Vielleicht erinnern Sie sich noch an dieSituation des Jahres 2000. Auch da-mals waren die Aktienmärkte von ab-surder Überbewertung undspekulativen Exzessen geprägt, wäh-rend das Anlegerinteresse an Gold na-hezu erloschen war. Es kam, wie eskommen musste: Die Aktienmärktehalbierten sich von 2001 bis 2003,während der Goldpreis allein in dieserPhase um 40% zulegen konnte. Ichsehe in der Zeit von 2001 bis 2003 dieBlaupause der nächsten Jahre. MeinRat an Sie: Wenn Sie dieses Mal zuden Gewinnern zählen wollen, schich-ten Sie jetzt um. Welche Werte beson-ders erfolgversprechend sind, erfahrenSie in Krisensicher Investieren.

Claus Vogt ist Kapitalmarktexperte, Ver-mögensverwalter, Buchautor und Heraus-geber von Krisensicher Investieren

Kommentar

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Value-Investing ist simpel. Aber nicht ein-fach. Diese Wahrheit stammt von Invest-mentlegende Warren Buffett und sichbringt das Dilemma auf den Punkt: dasGrundprinzip des Value-Investings ist nichtschwer zu verstehen, aber es anzuwenden,seine Elemente richtig umzusetzen, hinge-gen schon. Denn sie prallen auf dasmenschliche Verhalten und das ist (leider)völlig anders konditioniert, als es für Lang-fristanleger gut ist.

"Good business, goodmanagement, good price"

(Warren Buffett)

Dies sind die drei Kernelemente, die passenmüssen für ein gutes Investment. Im Prin-zip ist das schon alles.

Good BusinessAls Aktionär erwirbt man nicht bloß Ak-tien, man beteiligt sich an einem Unter-nehmen. Daher ist es entscheidend, dassdieses über ein erprobtes Geschäftsmodellverfügt, am besten über eine monopolar-tige Marktstellung und/oder eine Wettbe-werbsposition, die Konkurrenten nichtoder nur schwer einnehmen könnten. Undes muss damit gute Geschäfte machen,also eine anständige Eigenkapitalrenditeaufweisen, wobei stetig steigende Dividen-denausschüttungen ebenfalls positiv zuwerten sind.

Value-Investoren setzen auf Fakten,auf Unternehmenszahlen, nicht auf Stim-mungen und Meinungen, die an der Börsekursieren. Die Psychologie treibt die Kursekurzfristig, aber langfristig machen die un-ternehmerischen Erfolge den Kurs(anstieg).Denn der innere, der faire Wert des Unter-nehmens liegt in seiner Substanz und sei-ner Ertragskraft begründet, nicht in seinenPR-Meldungen. Daher ziehen Value-Investoren Bewer-tungskennziffern zu Rate, um ein Unter-nehmen zu bewerten:Kurs-Gewinn-Verhältnis, Kurs-Umsatz-Ver-hältnis, Kurs-Cashflow-Verhältnis, Kurs-Buchwert-Verhältnis, Eigenkapitalrendite

InvestorenlegendeWarren Buffett beieiner FORTUNE-Konferenz

und Eigenkapitalquote.

Good ManagementMit schlechten Leuten macht man keineguten Geschäfte! Wenn ein Unternehmenvon windigen Leuten geführt wird, kannes durchaus erfolgreich sein. Aber wenndiese Manager bereit sind, Kunden überden Tisch zu ziehen, haben sie wohl auchkeine Skrupel, dies mit ihren Aktionären zumachen. Die Presse ist voll von Abzockge-schichten an der Börse. Daher ist es uner-lässlich, nur auf Unternehmen zu setzen,die von ehrlichen und fähigen Managerngeführt werden.

Good PriceUnd zu guter Letzt muss der Preis stim-men, zu dem man die Aktien erwerbenkann. Denn nur wenn man die Aktiendeutlich unterhalb ihres fairen Werts kau-fen kann, wird daraus ein gutes Invest-ment. Manchmal muss man viele Monatewarten, bis der Aktienkurs eines Unterneh-mens auf das gewünschte Niveau fällt,bevor man einsteigen kann. Dies kanndurch eine vorrübergehende Unterneh-menskrise, eine schlechte Meldung, verha-gelte Quartalszahlen oder eine allgemeineMarktpanik eintreten - wichtig ist, dassman geduldig auf den richtigen Momentzum Einstieg. wartet. Zuschlagen, wenndie "Sicherheitsmarge" zum fairen Wertgroß genug ist, und das Risiko eines Fehl-griffs entsprechend gering. Denn BuffettsRegel Nummer eins lautet: "Niemals Geldverlieren!".

"Ein gutes Unternehmen, zu teuer be-zahlt, ist ein schlechtes Investment“

(Roland Könen)

Der Autor Michael C. Kissing ist Volks-wirt und schreibt als Experte für Value-In-vesting für intelligent-investieren.net

Kommentar

Intelligent investieren am Aktienmarkt: Value-InvestingValue-Investoren wie Warren Buffett setzen auf Fakten und Langfristigkeit

Von Michael C. Kissing

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Die Idee, das Bargeld abzuschaffen, be-ruht entweder auf einem „Denkfehler“,oder sie entspringt einer Allmacht-Staatsfantasie.Führende amerikanische Ökonomen plä-dieren seit geraumer Zeit für die Ab-schaffung des Bargeldes. Zum einen, sowird argumentiert, um Steuerhinterzie-hung und Schwarzmarkt-Aktivitäten dasWasser abzugraben.Zum anderen, und das ist der eigentlicheGrund, um der Politik der Negativzinsenzur „vollen Wirksamkeit“ zu verhelfen.Wenn die Zentralbank die Einlagenzin-sen in den negativen Bereich drückt,werden Bankeinlagen entwertet.Die Bankkunden können sich dieser Re-pressalie jedoch entziehen, wenn sie sich– was derzeit noch möglich ist – ihreSichtguthaben in Bargeld auszahlen las-

sen und das Geld mit nach Hause neh-men und in den Tresor stecken.Dieser „Fluchtweg“ wäre natürlich ver-sperrt, wenn das Bargeld abgeschafftwird. Zwar kann der eine oder anderesich seiner Bankguthaben entledigen,indem er zum Beispiel Aktien oder Häu-ser kauft.Aber das Bankguthaben landet danneben bei denjenigen, die Aktien oderHäuser verkauft haben. Das Geld bleibtim „System“ und kann durch die Nega-tivzinspolitik entwertet werden, wenn eskein Bargeld mehr gibt.Warum das Ganze? Die offiziell verkün-dete Idee ist, dass der „richtige“ (dasheißt der „gleichgewichtige“) Zins nun-mehr negativ sei. Die Zentralbank müssefortan einen Negativzins setzen, umWachstum und Beschäftigung zu för-

dern.Das aber sei eben nur möglich, wenndas Bargeld abgeschafft wird – aus denoben genannten Gründen. Bei genauerund kritischer Betrachtung kann dieseArgumentation aber nicht überzeugen.

Die Idee, das Bargeld abzuschaffen,beruht entweder auf einem „Denkfeh-ler“, oder sie entspringt einer Allmacht-Staatsfantasie.Führende amerikanische Ökonomen plä-dieren seit geraumer Zeit für die Ab-schaffung des Bargeldes. Zum einen, sowird argumentiert, um Steuerhinterzie-hung und Schwarzmarkt-Aktivitäten dasWasser abzugraben.Es ist schlichtweg Unfug zu behaupten,der gleichgewichtige Zins einer Volks-wirtschaft könne – aus welchen Grün-

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Darum soll das Bargeld wegWarum immer mehr Regierungen den Bargeldverkehr eindämmen wollenund was dahinter steckt, erklärt Prof. Dr. Thorsten Polleit.

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den auch immer – negativ sein oder wer-den.Der gleichgewichtige (Real-)Zins istimmer und überall positiv. Handelt essich bei der Forderung nach Abschaf-fung des Bargeldes schlichtweg umeinen „Denkfehler“? Das ist möglich.Aber die Befürworter der Bargeldab-schaffung sind schlaue Leute, und dahermag es eine andere Erklärung geben.Die Schuldenlasten von Staaten und vorallem auch von vielen Banken sind mitt-lerweile erdrückend hoch, so dass aneine aufrichtige Begleichung der Schul-den nicht mehr zu denken ist.

Ließe sich ein Negativzins durchsetzen,so würde das helfen, die Schuldenlastenzu senken. Beispielsweise würden Nega-tivzinsen dafür sorgen, dass die Bankein-lagen (die ja Schulden der Banken sind)„wegschrumpfen“.Könnte man gar noch Kreditgeber dazubewegen, Kredite mit negativen Zinsenzu vergeben, so wäre auch das eine Er-leichterung für die Schuldner: Eine Ver-schuldung zu derartigen Konditionenwürde sie entschulden.Aber niemand, der bei Sinnen ist, würdenoch bei Negativzinsen sparen. Wennman keinen Zins mehr verdienen kann,hört auch das Investieren auf. Es kommtzum Kapitalverzehr, der die künftigenEinkommen schwinden lässt. Der Leser ahnt es bereits: Ein Negativzinssteht für eine verkehrte, für eine irrsin-nige Welt. Er ist mit einer arbeitsteiligen,produktiven Wirtschaft ganz und garunvereinbar.Die Marktwirtschaft – die für eine fried-volle und produktive Kooperation derMenschen sorgt – ist auf Sparen und In-vestieren angewiesen, und ohne einenpositiven Zins wird nicht gespart und in-vestiert.Die Befürworter der Negativzinspolitik(zu deren Durchsetzung das Bargeld ab-zuschaffen ist) sind offensichtlich bereit,die Marktwirtschaft einzuschränkenoder gar zu opfern (zumindest für einegewisse Zeit).Dazu passt eine weitere Konsequenz,die das Abschaffen des Bargeldes hätte.

Dazu muss man wissen, dass das Bar-geld dazu beiträgt, den Staat im Zaumezu halten, seinem unbändigen Drang zurExpansion Schranken zu setzen.Denn wenn der Staat zu aggressiv vor-geht – etwa in Form von Steuererhebun-gen –, haben die Bürger mitBargeldzahlungen die Möglichkeiten,sich seinen Drangsalierungen wirkungs-voll zu entziehen.Ohne Bargeld ist das nicht mehr mög-lich, und dann fällt wohl die letzte Zu-rückhaltung des Staates. Er kannungehemmt dazu übergehen, Steuernzu erhöhen und die Kontobewegungender Bürger zu überwachen.Es ist dann nur noch ein ganz kleinerSchritt, bis der Staat entscheiden kann,wer was kaufen und wer wohin reisendarf. Dass man dabei unweigerlich anGeorge Orwells „Big Brother“-Dystopiedenkt, kommt nicht von ungefähr.Bei all dem geht es nicht darum, das Bar-geld gegen Innovationen im Zahlungs-verkehr zu schützen. Das Problem istvielmehr das Folgende: Der Staat hatsich zum Monopolisten der Geldproduk-tion aufgeschwungen.Wenn nun aber der Staat das Verwen-den von Bargeld per Zwang untersagt,haben die Geldbenutzer keinerlei Mög-lichkeit, dass ihr Wunsch nach Bargeldvon anderen Geldanbietern erfüllt wird.Sie sind dem Staat hilflos ausgeliefert.Ohne Bargeld wäre die finanzielle Privat-sphäre der Bürger vollends dahin – weilder Staat die Banken veranlassen würde,in seinem und nicht im Interesse derBankkunden zu handeln.Was auch immer die Gründe sind, dasBargeld abschaffen zu wollen, ob es ein„Denkfehler“ ist oder einer Allmacht-Staatsfantasie entspringt: Ein solchesVorhaben in die Tat umgesetzt, ver-spricht nichts Gutes.Es ist denkbar, dass bald immer mehrRegierungen (wie bereits hier und da ge-schehen) die Barzahlungen begrenzenwerden. Kleinteilige Zahlungen auf demWochenmarkt und im Restaurant blei-ben weiterhin möglich.Größere Barabhebungen hingegen wer-den begrenzt – etwa indem Banknotenmit großen Beträgen aus dem Verkehrgezogen werden und durch Banknotenmit kleineren Beträgen ersetzt werden.Werden die Maßnahmen, die eine Bar-geldverwendung entmutigen sollen, inkleinen Dosen nach und nach auf denWeg gebracht, dürfte es den Bürgernschwer fallen, einer solchen Entwicklungwirksam entgegenzutreten.

Degussa Marktreport 22. Mai 2015

Kommentar

Prof. Dr. Thorsten Polleit, Chefvolks-wirt Degussa Goldhandel

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Prof. Dr. Max Otte - Börsianer des Jahres 2009, 2010 und 2011

DER PRIVATINVESTOR – wöchentlicher Börsenbrief von Prof. Max OtteAls Experte für wertorientierte Kapitalanlage (Value Investing) macht Prof. Otte seit Jahren vor, dass es möglich ist, mit einfachen und nachvollziehbaren Investmentprinzipien den Markt langfristig zu schlagen. Wie auch Sie seine Methode für Ihren persönlichen Vermögensaufbau erfolgreich umsetzen können, erfahren Sie wöchentlich in DER PRIVATINVESTOR.

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Mit dem Kleinanlegerschutzgesetz sol-len Verbraucherinnen und Verbrau-cher besser vor intransparenten, sowieunseriösen Finanzprodukten und Kon-strukten geschützt werden, so der all-gemeine Tenor. Es sei notwendig, dainsbesondere in der jüngsten Vergan-genheit viele private Anleger und In-vestoren hohe Verluste erlitten haben.Insbesondere hat die Insolvenz einesgroßen Betreibers im Bereich der Er-neuerbaren Energien zu diesen Maß-nahmen geführt. Man soll von nun alsVerbraucher die Risiken solcher Pro-duktgattungen aus dem sog. „GrauenKapitalmarkt“ besser abschätzen undeinschätzen können. Dazu gehörenu.a. aktuellere und bessere Informatio-nen zu den Produkten, also mehr Auf-klärung und Unterlagen im für dieChancen und Risiken dieser Produkte.Die ganzen Informationspflichten sindentsprechend zu studieren und danngilt es für sich abzuwägen, dort zu in-vestieren oder nicht. Es tritt eine Ver-schärfung für Produktgeber undVermittler ein, Qualifikation und Legi-timierung zur Beratung und Vermitt-lung solcher Anlageprodukte werdennunmehr zunehmen. Und das ist m.E.auch gut so! In den letzten drei bis vierJahren sind die bis dahin eher unbe-kannten Beteiligungsarten wie Nach-rangdarlehen, Genussrechte,Namensschuldverschreibungen undpartiarische Darlehen wie Pilze ausdem Boden geschossen. Der Verkaufsolcher Produkte war mit einer einfa-

chen Gewerbezulassung möglich, diekeinerlei Qualität o.ä. aufwies. Was istalso geschehen auf Vermittler und Ini-tiatorenseite? Man hatte sich gesuchtund gefunden. Eine Schwemme vonAnbietern überrollte nahezu denMarkt. Diese Zeit wird nun beendet,nur sehr wenige Vermittler sind befä-higt diese Anlageformen zu beratenund zu verkaufen.Was passiert mit den etlichen Initiato-ren? Mehr als siebzig Prozent solcherAnbieter, so die Meinung von Exper-ten, werden die Umstellung gar nichtschaffen oder nur mit hohen Einbußen

verkraften können. Es fehlt nicht anAnlegern, es fehlt dann zukünftigschlicht weg an legitimierten Vermitt-lern. Zurück zum Kleinanlegerschutzgesetz.Hier soll mehr Verbraucherschutz ein-geführt werden, also mehr aufklä-rende Prospekte, Verbraucher-informationsblätter, Hinweise auf Risi-ken und Kosten u.v.m. Die Bundesan-stalt für Finanzdienstleistungsaufsicht(BaFin) kann nach § 4b WpHG be-stimmte Finanzprodukte als auch einebestimmte Finanzpraxis beschränkenund gänzlich verbieten, wenn mansich nicht an das Gesetz hält.

Spannend dabei ist, dass weiterhin derAnleger und der Vermittler den „Ruck-sack des Scheiterns“ der Anlagen tra-gen, ein Initiator kann gelinde gesagt,den Schlüssel umdrehen und Insolvenzanmelden. Die höchste Instanz, dieBafin, schreitet immer nur im Nach-gang ein. Es wird also auch weiterhinkeine Kontrolle im Vorfeld von Pro-duktgebern durchgeführt und beimScheitern dafür gehaftet. Das Systemist so aufgebaut, dass nur sachlicheProduktprüfungen durch die Bafindurchgeführt werden, kein inhaltlicheoder auf Plausibilität. Der Staat haftet

aber für (finanz)systemrelevante Insti-tute wie Banken. Hier wird sofort ein-geschritten, es werden zahlreiche„Schirme“ gespannt und Steuergelderver(sch)wendet.

Es ist anzumerken, dass Veränderun-gen zum Wohle der Verbraucherlängst überfällig waren. „Wochenend-Crashkursbesucher“ waren gestern,ein Segen.Den Fluch von gescheiterten Kapital-anlagen gilt es abzustreifen durchhohe Qualitätsanforderungen bei Ini-tiatoren und Vermittlern sowie kor-rekte Prüfungen im Vorfeld.

Kleinanlegerschutzgesetz:Fluch oder Segen?Thomas Hennings, Experte für Makro-Ökonomie und Sachwertlösungen, geht der Frage nach, was das neue Gesetz bringt

Regulierungbaburkina depositphotos

Page 14: Sachwert Magazin ePaper Nr 32

Wenngleich auch die Unsicherheitgroß ist, so erscheint es doch wahr-scheinlich, dass Griechenland im Euro-raum verbleiben wird.

Mit Blick auf die griechischeStaatsschuldenkrise sind vor allemzwei Szenarien relevant:

(1) Griechenland erhält neue Krediteund

(2) Griechenland erklärt den Bankrott– und verbleibt im Euroraum.

Ad (1): Erhält Griechenland neue Kre-dite (gegen Reformversprechungen),

so dürfte das nur ein Aufschub desUnausweichlichen sein. Denn früheroder später wird zutage treten, dassGriechenland seine Schulden nicht be-zahlen kann (und wohl auch nichtwill). Um aber den Bankrott nicht of-fenkundig werden zu lassen, müssteGriechenland dauerhaft mit immerneuen Krediten subventioniert wer-den.

Ad (2): Wenn Griechenland seine Zah-lungen an die Gläubiger einstellt, istder Staatsbankrott da. Die griechischeHaushaltslage verbessert sich dadurchjedoch, weil keine Zins- und Tilgungs-zahlungen auf die Schulden mehr zu

leisten sind. Dem Land wäre (zumin-dest vorübergehend) der Zugang zuneuen Krediten versperrt. Der grie-chische Staat müsste seine Ausgabenallein aus den laufenden Steuerein-nahmen bestreiten. Käme es zu Aus-gabenkürzungen, würde vermutlicheine weitere Anpassungsrezessionausgelöst.

Bei einer Zahlungseinstellung er-halten die Gläubiger ihr Geld nichtmehr zurück. Die Kredite, die die deut-sche Bundesregierung an Griechen-land vergeben hat, wären verloren,und die Steuerzahler hätten die Ver-luste zu tragen. Tritt Griechenland aus

Eurozone

Griechenland: Waspassiert, wenn…?Was passiert, wenn Griechenland entweder neue Kredite erhält oder denBankrott erklärt, beschreibt Prof. Dr. Thorsten Polleit

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dem Euroraum aus (was aus unsererSicht unwahrscheinlich ist), wärenzudem auch die Target-2-Salden inHöhe von mehr als 90 Mrd. Euro ver-loren. Wenn jedoch politisch gewolltist, dass Griechenland im Euroraumverbleibt (was wir fürwahrscheinlich(er) halten), wird die Eu-ropäische Zentralbank (EZB) neuesGeld schaffen müssen. Denn soweitdie griechischen Banken noch grie-chische Staatsanleihen halten, laufenhohe Verluste auf, und der Abzug vonKundeneinlagen würde vermutlichstark zunehmen. Um einen Bankzu-sammenbruch – und vor allem auch„Ansteckungsgefahren“ in den ande-ren Euro-Ländern – zu verhindern,müsste die EZB die griechischen Ban-ken mit Blanko-Krediten über Wasserhalten – oder die griechischen Bankenmüssen geschlossen und die Kunden-einlagen und –forderungen herabge-setzt werden (wie es bereits im FalleZyperns praktiziert wurde). Diejenigen,die ihr Geld noch bei der Bank halten,würden Verluste erleiden.

Wenngleich die Unsicherheit überdie weitere Entwicklung groß ist,

so scheint es doch wahrscheinlicher,dass Griechenland im Euroraum ver-bleibt, als dass das Land austritt. Dennder Euro ist ein politisches Projekt, undüber seine Teilnehmer und seinen Zu-sammenhalt wird politisch entschie-den. Ökonomische Realitäten werdendabei, so lange und so gut es ebengeht, der Politik untergeordnet. Daherkönnte Griechenland im Euroraumverbleiben, ob es nun seine Zahlungeneinstellt, oder dem Land seine Schul-den (teil-)erlassen werden (etwa indemdie Laufzeiten der ausstehendenSchulden verlängert und die Zinskon-ditionen vermindert werden). Grie-chenland wäre dann allerdingsweiterhin auf Subventionen der übri-gen Euro-Länder angewiesen – zuderen Finanzierung letztere dann ver-mutlich Schuldpapiere ausgeben, dievon der EZB gekauft und mit neu ge-schaffenen Euro bezahlt werden. DerEuroAußenwert würde wohl weiterabsinken, und es wäre nur noch eineFrage der Zeit, bis die Inflation in denKonsumentenpreisen sichtbar wird.

Degussa Marktreport 22. Mai 2015

Eurozone

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Frauen erzielen höhere Renditen als Män-ner. Soviel ist Fakt. Das heißt aber nicht,dass sie bessere Aktien auswählen, besserCharts analysieren oder einfach nur mehr“Glück” haben. Der Grund ist ganz ein-fach, dass sie weniger handeln als Männerund daher nicht so viele Kosten verursa-

chen. Doch wie kommt es dazu undwarum erzielen Männer unter bestimmtenUmständen doch eine bessere Perfor-mance?Schon Josh Billings, ein amerikanischer Ko-miker aus dem 19. Jahrhundert, kannte dieWurzel des Übels: “Mann” verhält sichnicht deshalb wie ein Idiot, weil er etwasnicht weiß, sondern weil er etwas weiß,das nicht stimmt. Ein Zitat, das viel Wahr-heit enthält, wie du gleich sehen wirst.

“It’s Not What A Man Don’t Know ThatMakes Him A Fool, But What He DoesKnow That Ain’t So.” (Josh Billings)

Wenn es nach den Erkenntnissen der Ver-haltensforschung geht, dann sind Männerim Durchschnitt “overconfident”. Dasheißt, sie überschätzen ihr eigenes Könnenund unterschätzen die Risiken. An derBörse führt das dazu, dass sie zu oft han-deln. Denn während Frauen aufkom-mende Risiken und Unsicherheiten an denMärkten emotional eher mit Angst verar-beiten und sich zurückhalten, verfallenMänner schneller in den Ärger- und Rache-Trading-Modus, der zu mehr Aktivität (undnicht selten zu schlechten Entscheidungen)führt.Dass Frauen aber ganz grundsätzlich bes-

sere Anleger sind, ist ein Mythos. In denletzten Jahren sind zwar immer wieder Stu-dien erschienen, die Frauen als bessere An-leger zeigen, aber der Teufel steckt imDetail. Der Unterschied zwischen Männernund Frauen ist nämlich nicht so groß, wiees in so manchem Artikel dargestellt wird.

So fand eine prominente Studie mit demTitel “Boys Will Be Boys” [1] schon im Jahr2001 heraus, dass Männer deutlich öfterkaufen und verkaufen, was entsprechendderen Handelsergebnis mit höheren Kos-ten belastet. Konkret untersuchten die For-scher das Anlageverhalten von 35.000Haushalten über rund 6 Jahre und fandenheraus, dass Männer 45 Prozent häufiger(!) handelten. Aber noch spannender istein anderer Punkt, der in der Betrachtunggerne außen vor gelassen wird: Männerschneiden wegen der höheren Anzahl anTrades schlechter ab, und nicht, weil sieschlechter beim Aussuchen der Aktiensind. Denn in diesem Bereich sind Männerund Frauen nahezu gleich schlecht (aberdas ist ein anderes Thema). Und auch, dassFrauen den Männern angeblich den Rangim Hegde-Fonds-Management ablaufen[2], kann man so nicht gelten lassen (aberdas ist schon wieder ein anderes Thema).

Damit steht fest: Männer sind stärkeroverconfident als Frauen, was dazuführt, dass sie öfter handeln und höhereKosten haben, was dazu führt, dass sieschlechter abschneiden. Aber keine Regelohne Ausnahme: Während Overconfi-dence den Männern in normalen Börsen-phasen schlechtere Renditen beschert,

kann es ihnen in guten Marktphasengroße Gewinne bringen. Dann nämlichzahlt sich das Risiko aus: Hohe Aktienquo-ten und Hebel führen mitunter zu deutli-cher Outperformance. Dass es natürlich einschlechter Rat ist, deswegen grundsätzlichriskant zu traden, sollte dir klar sein! Denn

früher oder später geht die gute Zeit zuEnde, und wer nicht aufpasst, büßt seineGewinne ruck zuck wieder ein. Die Kurz-zeit-Millionäre der New-Economy-Kurs-blase bis zum Jahr 2000 können davon einLied singen.Halte dich also in Zukunft zurück, wenn esdir in den Fingern kribbelt. Mach dir be-wusst, dass du dich in dem Moment viel-leicht nicht so rational verhältst, wie du estun würdest, wenn keine Kurse vor deinenAugen hin und her blinken würden und dueinen klaren Kopf hättest. Und wenn dasimmer noch nichts hilft: Stell dir doch maldie Frage: “Was würde meine Frau jetzttun?” In diesem Sinne wünsche ich dir,egal ob Mann oder Frau, ein erfolgreichesTrading-Jahr 2015!

Der Autor Marko Grä-nitz schreibt Artikel zuKapitalmarktthemen undführt Interviews mit Tra-dern. Seit einigen Jahrenstartet er zudem als Tri-

athlet bei Wettkämpfen. Daraus entstanddie Idee, die Themen Sport und Börse aufeinzigartige Weise zu kombinieren. Im Ja-nuar 2015 startete er dieses Projekt aufdem Blog „Marko Momentum“:www.marko-momentum.de

Gastbeitrag

Sind Frauen die besseren Anleger?Der Autor Marko Gränitz geht einem bekannten Gerücht auf den Grund. Ist das„schwache Geschlecht“ der stärkere Anleger?

Von Marko Gränitz

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Moderiert von Wirtschaft TVChefredakteur Manuel Koch