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TRAIL RUNNING MAGAzIN 10 KREATIVITÄT: SCHMALE PFADE ZWISCHEN BREITEM BETON. Windstopper Trailrun Worldmasters Keep On Running St. Wendel Sahara Race Corsica Coast Race Heimat: 7 Tage, 7 Berge Softshelljacken & Winterstuff SKYRUN DAs LETzTE GRossE AbENTEUER IN süDAfRIKA DEzEMbER JANUAR RENNEN OHNE GEGNER. DU, DIE STRECKE, DIE ZEIT... sPEED REKORDE TRAIL- RUNNING IN DER CITY osKAR! Mit dem Hund auf dem Trail

TRAIL Magazin Ausgabe 10

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Die zehnte Ausgabe des besten Trail-Running Magazins. Die Jubiläumsnummer und so dick wie noch nie! 128 Seiten kostenlos.

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Page 1: TRAIL Magazin Ausgabe 10

TRAIL RUNNING MAGAzIN 10

KREATIVITÄT:SCHMALE PFADE ZWISCHEN BREITEM BETON.

Windstopper Trailrun WorldmastersKeep On Running St. Wendel

Sahara RaceCorsica Coast Race

Heimat: 7 Tage, 7 BergeSoftshelljacken & Winterstuff

SKYRUNDAs LETzTE GRossE AbENTEUER IN süDAfRIKA

DEzEMbERJANUAR

RENNEN OHNE GEGNER.DU, DIE STRECKE, DIE ZEIT...

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VORWORT REKORDJAGD, HEIMATGEFÜHL UND EIN ECHTER KUMPEL...

Die Dinge müssen einfach sein! Vieles ist so unglaublich kompliziert. Wir müssen oft lange Umwege gehen um das Ziel zu erreichen. Im Job, in Beziehungen...Da kann doch wenigstens der Sport unzickig sein. Trail-Running für Alle, immer, überall und jederzeit. Die Milchschnitte der Ausdauersportarten, das Snickers des Laufsports!Es geht letztlich darum die Tatsachen zu akzeptieren, denn die meisten von uns leben nicht im Wald, nicht am Berg und auch nicht in Kapstadt zwischen Strand und Fels. Wir, die modernen Hedonisten, aus der Trabanten Vorstadt, müssen kreativ sein um schmale Pfade zu finden. Wo ist unser Trail? Das haben wir uns in dieser Ausgabe mehrmals gefragt.Die Windstopper Trailrun Worldmasters in Dortmund brachten Anfang November, urbanes Umfeld und Laufen in der Natur in Einklang. Fazit nach 3 Tagen: Es geht! (S.6) Wer in München lebt, kann in wenigen Autominuten die Alpen erreichen und atemberaubende Trails rocken. Doch wie ist es, wenn man in München bleibt und die Stinkekiste unter dem Carport stehen lässt? Wollten wir wissen - weil das nahe am Leser scheint. (S.108)Julia Böttger hat das Abenteuer ebenfalls in der Heimat gesucht. In 7 Tagen ist sie 7 Berge gelaufen, die nicht weniger als 700 Höhenmeter aufweisen. In ihrem Tagebuch erzählt sie uns von neuen Perspektiven, Temperaturschwankungen und ein Spätsommer der ein abruptes Ende nahm.Bei so viel Bezirkssport darf die grosse weite Welt nicht fehlen, denn für Julia ging es nach dem letzten Hausberg in den Flieger nach Korsika. Dort kein Trail zu finden ist massiv schwierig. Beim Corsica Coast Race bewegen sich die Teilnehmer 7 Tage lang nur auf DIN A4 breite Wegen. Dass unsere Autorin dann auch noch das Rennen gewann macht uns mächtig stolz. (S.46)Christian Schiester hat nicht gewonnen.Er wurde dafür, mit weniger Meerblick, Zweiter. Schiester war beim Sahara Race in Ägypten auf Racheakt unterwegs. Beim Atacama Crossing noch mit Gesamtrang 6 gedemütigt, drehte der Brausewasser-Mann in der Wüste richtig auf. Sein Erfolgsrezept war simpel: Mit der Wüste, nicht gegen sie.Auch weit weg war Kollege Stephan R. Gripmaster. Beim Skyrun in Südafrika entdeckte er die wahre Seele des Trail-Runnings. Seine Begeisterung kann man ab Seite 116 teilen.Der Königssee ist keine Wüste und er liegt auch nicht im Mittelmeer. Stephan Tassani-Prell liebt den Gebirgssee sehr. So sehr, dass er wissen wollte wie schnell man eigentlich einmal um ihn rumrennen kann. Als der Laufshop Besitzer aus Piding wieder an seinem Auto ankam, zeigte die Multifunktionsuhr genau 4 Stunden 54 Minuten an. Tassani-Prell hüpfte vor Freude ins Wasser, küsste seine Frau (die ebefalls umrundete) und löste damit ungewollt unsere Reportage über die „schöne Kultur des Speed Record-Laufens“ aus. Der Königssee ist 2010 zum Objekt der Bestzeit ausgeschrieben - ganz inoffiziell natürlich. Ab Seite 80 zeigen wir euch die besten

Spots für neue Rekorde und reden mit Leuten, die das schon öfters mal getan haben. Übrigens, wer seine Rekorde künftig nicht mehr alleine aufstellen möchte, kann es ja mal mit einem Hund zusammen versuchen. Der eigentlich grösste Horror des Läufers wurde in unserem Bericht „Trail-Running mit Oscar“ zum echten Kumpel und Trainingspartner. Oscar ist 5 Jahre alt und gab zunächst das Tempo an...Dass, bei regelmässigem Training, die Leistungssprünge eines Hundes bedeutend grosszügiger ausfallen erscheint mir als fast bewiesen. Doch wie siehts mit mir aus? Mit dem grossen Ziel UTMB im August 2010, startete ich vor Wochen mein Training auf den 166 km langen Traillauf in Frankreich. In der Rubrik „Mein Weg nach Chamonix“ denke ich über grundsätzlich Unsinniges nach: Intervalltraining, Leistungsdiagnosen, Eiweisspräparate,....

Trail-Running sollte doch bei Zeile dieses Textes einfach sein...

Guten Gr ip wünschtDenis WischniewskiHerausgeber, TRAIL Fanz ine

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INHALT10.2009

windstopper trailrun worldmastersTrail Running erobert das Ruhrgebiet 6

saHara raCe 2009Christian Schiester, die Wüste und ein echtes Duell 18

news 12.09-01.10Mit TRAIL nach Paris, neue Produkte und viel Stuff... 26

Gps für trail runner5 Geräte im ungeschminkten Praxiseinsatz 36

Carl CostasEin Fotograf sucht das frühe Licht und gewinnt! 44

der weG naCH CHamonixDie Vorbereitung auf den UTMB in vier Teilen 54

CorsiCa Coast raCeEin Rennen das irgendwie eigenartig ist 62

laufen im winter?Über Alternativen und wie man sich schützt 76

keep on runninGIn St. Wendel wird zum erstenmal auf Trails gelaufen. 78

winter stuffSieht gut aus, hält warm. 84

7 taGe, 7 berGeZu Hause ist es am schönsten. Ein Erlebnistagebuch. 90

speed rekord laufenVon der neuen Kultur ohne Startnummer Spass zu haben 104

trail runninG mit HundOskar, 5 Jahre, blond. Mein neuer Laufkumpel. 110

royal raid mauritiusAlice wusste nicht worauf sie sich da einlässt... 110

CrosslaufWarum man unbedingt mal Crosslauf probieren soll. 110

trail runnnG in der stadtMünchen-Nord. Trabanten Vororte: Da! Ein Trail-Runner. 110

skyrun südafrikaDer löngste Tag in Afrika ist für Skyrunner reserviert. 110

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ZURÜCK ZUMURSPRUNG.

Von Denis WischniewskiFotos von Plan B, Klaus Fengler

ERSTE WINDSTOPPER TRAILRUN WORLDMASTERS in Dortmund

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Was hat diese Umgebung nicht schon alles mitgemacht. Und jetzt noch diese Wilden hier! 250 Losgelassene, die sich Trail-Runner nennen und eine ganz neue Erfahrung machen wollen.

Das Phoenix Gelände am Rande Dortmunds war, wie der grösste Teil Deutschlands, ländlich und dünn bediedelt. Um 1840 wurde die Stahlproduktion aufgenommen und die Region wuchs zum Industriestandort heran. In den 50er und 60 er Jahre boomte die Branche als Industriekultur. Vor 11 Jahren dann wurden die Hütten stillgelegt. Es wurde still, die Gebäude bieben stehen und waren fortan stumme Zeitzeugen ohne weitere Funktion. Gegenwärtig wird das Phoenix Gelände wieder aktiviert, sein Charme, sein urbanes Ambiente für kreative Projekte genutzt. Es finden Ausstellungen, Filmvorführungen und andere Events dort statt. Ein Platz für viel Ideen also.

Es ist Anfang November und der Ruhrpott lädt zu einer Sache ein, die eigentlich viel besser in die Alpenregion passen würde. „Trail-Running in Dortmund“ - wie soll das gehen? Diese Frage geht durch die Läuferszene und diese Frage wird hier und jetzt, in den kommenden 3 Tagen auf 6, 35 und 20 km beantwortet. Eines ist von Anfang an sicher - der Veranstalter ist und war gefordert. Es gibt hier Wald und es gibt hier Trails, aber man muss suchen und muss kreativ sein.

Freitag, 6.11.2010Inmitten dem roten Backstein-Areal bauen sich bunte Stände und luftgefüllte Banner bekannter Laufsport Firmen wie Pilze auf. Die Amerikanerin Caitlin Smith steht am Start der ersten Etappe der Windstopper Trailrun Worldmasters. Die Siegerin des San Francsisco Marathons und des Transrockies Run will hier alles geben und die erste Weltmeisterin im Trailrunning werden. Zumindest inoffiziell. Aber was ist im Geländelauf schon wirklich offiziell. Ihre grosse Konkurrentin hat einen ganz grossen Namen. Lumita Zaituc ist eine Legende des Laufsports und beendet hier in Dortmund ihre erfolgreiche Karriere. Caitlin gegen Luminita - eine junge, wilde Amerikanerin mit vielen Piercings gegen eine eher

konservativ wirkende Hochleistungssportlerin mit klassischem Leichtathletik Background. Die ersten 6 Kilometer mit Einzelstart, im Stile eines Tour de France Prologs, geht auf das Konto der Grande Dame Zaituc. Caitlin kommt mit der Sprintetappe nicht zu recht.Im Wettbewerb der Herren sieht es an der Spitze ähnlich kurios aus. Altmeister Baumann verliert sich im Pott ins Bauerntheater und scheidet somit für vordere Plätze von Anfang an aus. Am Sonntag könnten Läufer mit unterschiedlichsten Profilen die Gesamtwertung anführen: Carsten Bresser ist eigentlich Mountainbike-Profi, fuhr im Cross-Country bei Olympia unter ersten zehn und gewann unzählige male die Transalp. Den Frankfurt Marathon lief er in unglaublichen 2 Stunden 25 Minuten. Ein Top Favorit also. Michael Smith aus den USA (nicht mit Caitlin verheiratet oder verwandt) kann die 42,195 Kilometer in 2 Stunden 24 Minuten laufen, siegte souverän beim Transrockies Run und trainiert bis zu 160 Meilen die Woche. Vollprofi. Ein Top Favorit also. Timo Zeiler ist amtierender Deutscher Meister im Berglauf und ebenfalls bei diesen Worldmasters am Start. Zeiler läuft die 10 Kilometer in 31 Minuten und ist fast unschlagbar wenn es richtig steil bergauf geht. In Dortmund steht er jedoch mit einem Fragezeichen am Start. Die lange Distanz am Samstag könnte ihm Probleme bereiten und richtig steil wird es hier nicht werden. Dennoch - Zeiler zählt zu den Besten hier. Nach den ersten 6 Kilometern steht jedoch ein anderer ganz oben. Stefan Paternoster vom Team Salomon läuft in 15 Minuten 34 Sekunden Bestzeit. Eine kleine Überraschung, aber kein Wunder. Der bayrische Berglaufmeister hat sich nach überstandener Krankheit, gründlich auf dieses Rennen vorbereitet. Nach der Pastaparty mit Bilder des Tages-Show und Kurzfilm darf sich Stefan das Leadertrikot überziehen, ungewiss wie er es über die 35 Kilometer Tags darauf verteidigen soll.

Samstag, 7.11.2010Das ist mieses Wetter. Die Stimmung jedoch erstaunlich gut. Heute geht es 35 Kilometer durch den Bittermärker Wald. Mehrere Transferbusse transportieren die Teilnehmer zum Startpunkt Augustinum. Ziel wird wiederum das charismatische Phoenixgelände sein, der Hochhofen als Mittelpunkt. Heute will die Region zeigen, dass es echte

Ein Mountainbiker mischt die Läufer auf. Carsten Bresser ist von sich selbst überrascht und wird seiner Rolle als Geheimtipp gerecht.

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Trails im Grossraum Dortmund gibt. Die Strecke wird ohnehin schwer werden. 860 aufgeweichte Höhenmeter stehen an. Dauerregen bildet tiefen Matsch. Herbstblätter überdecken die Pampe hinterhältig. Man muss vorsichtig sein. Die Spitze des Feldes wird sich einen harten Kampf liefern, die Zeitabstände des Sprintlaufs der gestrigen Etappe werden heute Abend nur noch wenig wert sein. Für viele der 250 Starter ist diese Distanz das längste was sie bisher „off-road“ gelaufen sind. Wettkämpfe mit sich selbst. Die Motivationen hier bei Worldmasters sind sehr verschieden. Auch, wenn die Tage gerne von einer Weltmeisterschaft gesprochen wird - hier treffen Hochleistungssport auf Volkslauf und es funktioniert hervorragend! Für die LaSportiva Läuferin Caitlin Smith ist das Terrain des Ruhrklippentrails zu einfach. Für Lumi Zaituc sind 35 Kilometer genau richtig. Die Strecke verläuf auf breiten Waldwegen, führt über wurzelige Trails und Asphaltabschnitte. Eine gut zu meisternde technische Herausforderung für Strassenläufer, aber für richtige Geländerenner zu einfach um eventuelle Vorteile auszuspielen. Zaituc siegt mit 11 Minuten Vorsprung vor der Amerikanerin. Das war deutlich.Die Königsetappe der Herrenwertung ist an Spannung kaum zu überbieten. Der Führende könnte mit der langen Distanz Probleme bekommen, der Geländeprofi aus Übersee könnte den guten Strassenläufer im hohen Tempo nachsehen und der Mountainbiker könnte vielleicht am Ende lachen.

Der inaktive Baumann meldet sich krank und steht in zivil an der Startlinie als unter dem Lärm der Worldmasters Hymne 4 Männer wie entfesselt vorne weg laufen. Zeiler, Paternoster, Smith und Dirscherl suchen ihr Glück in der Offensive. Timo Zeiler bezahlt mit 12 Minuten Rückstand im Ziel, Paternoster ist tapfer und wird am Ende guter Fünfter. Michael Smith spielt seine Erfahrung mit langen Rennen voll aus, dreht gegen Ende auf und gewinnt diese zweite Etappe. Mindestens genau so sehr als Sieger darf sich aber Carsten Bresser fühlen, der nicht einmal eine Minute auf den Trail-Profi aus den USA verliert. Smith benötigt 2 Stunden 10 Minuten und 47 Sekunden. Die letzte Läuferin kommt nach 5 Stunden und 7 Minuten an.

Sonntag, 8.11.2010Wieder Shuttlebus, wieder Start rund 6 km vom Ziel entfernt. Die Organisation ist nahezu perfekt. Wer an den 180 Euro Startgeld zu meckern hat, muss dennoch eingestehen dafür einiges zu bekommen. Es gibt dreimal Pastaparty mit Salatbar und Desert, ein Longsleeve und ein Funktionsshirt, Kompressionssocken und eine Menge gut gelaunter

Gesichter. Viel versöhnlicher kann man sich von der Laufsaison 2009 eigentlich kaum verabschieden. An diesem Sonntag freuen sich sogar die Event-Fotografen. Die Sonne scheint und der späte Herbstwald bietet gute Möglichkeiten für Licht -und Schattenspiele. Das leicht reduzierte Läuferfeld wird von oben trocken bleiben und die letzten 20 Kilometer stehen an. Ein Halbmarathon mit 35000 Meter in den Beinen vom Vortag.

„Bittermark Run“ nennt sich das ganze heute. Es ist matschig, es geht hoch und runter, um viele Ecken und was dem Tagesabschnitt gestern

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Trail-Running in den Mantel eines Wettkampfes zu stecken ist ja grundsätzlich schwierig. In Dortmund konnte man jedoch auch ohne Zeitdruck laufen und den Spirit einer neuen Laufbewegung voll genießen.

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abging blitzelt heute erfreulich oft durch - es kommt Trailspass auf! Mit dem hohen Tempo der Downhillpassagen rasen die Läufer Gegenanstiege hoch, an den Verpflegungsstellen stehen Zuschauer, es wird gejubelt, getrommelt und applaudiert. Egal ob Top Ten oder Körperkontakt zur Schlussläuferin - man fühlt sich heldenhaft. Die Elite hat sich wahrhaftig lieb. Man bleibt konsequent unter sich. Es sind die üblichen Verdächtigen die das Rennen ganz vorne gestalten. Bresser und Smith können nach den Sternen greifen und der vom gestrigen Einbruch unterschätze Timo Zeiler spielt Phoenix aus der Asche. Der Vorzeige-Athlet von der schwäbischen Alb gewinnt das Rennen mit 4 Sekunden Vorsprung vor Smith. Carsten Bresser unterstreicht seine tolle Form

und wird Dritter. Damit wird ein Amerikaner ganz inoffiziell Trailrun Weltmeister. Frau Zaituc beendet an diesem schönen Sonntag ihre schöne Karriere und nimmt der Konkurrentin Cailtin Smith wiederum mehr als 5 Minuten ab. Top Triathletin Silivia Balbach wird Dritte und freut sich.

3 turbulente Tage gehen zu Ende. Trail-Running kam in Dortmund an und das Phoenixgelände ist um eine Funktion reicher. Viele der Teilnehmer haben sich übrigens verabredet. Sie wollen sich am Start/Ziel Bereich in genau einem Jahr wieder trefffen - am liebsten mit 700 anderen Verrückten.

Bist du zufrieden mit dem Endergebnis?Ich würde schon lügen, wenn ich behaupte, ich bin total glücklich mit dem Ergebnis. Ich wäre gerne enger an Luminita Zaituc gelaufen, aber sie war einfach zu schnell für mich. Es war schwer für mich mein Letztes zu geben, da ich sie nie in Augenkontakt hatte. So wie ich lief, hatte ich Spass und musste mich nicht so sehr quälen. Das ist auch wichtig.Wärst du näher an Lumi drangewesen, wenn das Gelände schwerer gewesen wäre?Das kann man kaum wissen - ich würde gerne so denken. Aber selbst dann wäre es richtig schwer für mich geworden. Sie hat einfach gute Beine.Was denkst du über das neue Konzept eines 3 Tages Trail-Lauf in einer Grossstadt?Ich liebe es zu laufen. Überall. Gib mir ein paar Laufschuhe und ich explodiere los!Du hast in diesem Jahr bereits den San Fransisco Marathon und den Transrockies Run gewonnen. Du bist eine echte Allrounderin...Dieses Jahr war ein Wirbelwind für mich. Ich nahm an vielen verschiedenen Rennen teil und habe mich als Eliteläuferin etabliert. Ich konnte 5 Kilometer Rennen und 100 kilometer Rennen gewinnen! Die meisten Erfolge feierte ich auf Trails, aber auch ein paar auf der Strasse. Auf Trails bin ich am glücklichsten! Ich will klettern und durch Matsch rennen, Bäume um mich haben und diese Stille geniessen.

Caitlin Smith aus den USA wurde Zweite der Frauenwertung

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Geteiltes Leid: Etliche Teilnehmer hätten lieber

die asphaltierten Wege genommen, die verführerisch

neben den Trails lagen. Andere sind sich sicher, dass es noch etwas schmäler und

technischer hätte sein können um der Headline TRAILRUN

gerecht zu werden.

Was hat dich denn an Dortmund am meisten beeindruckt?Ich habe von Dortmund leider nicht viel gesehen. Ich fand es toll, wie alle an der Durchführung des Rennens mithalfen. An jeder Ecke des Kurses waren Leute die einem die Richtung zeigten. Toll. Ich vermisste natürlich längere Anstiege und eine längere Distanz. Trotzdem war es mehr als eine super Erfahrung. Man muss sich auch mal neu erfinden.Wenn dich das Glück einmal verlässt und das mit der Rennerei nicht mehr ginge, was würdest du dann tun?Daran zu denken macht mich traurig. Wieso fragst du sowas? Ich würde mir eine andere Leidenschaft suchen. Ich mag Schwimmen, Yoga und ich würde wieder mehr Malen, Zeichnen und Fotografieren. Ich könnte dann auch immer noch als Trainer arbeiten.Worauf bist du besonders stolz?Ich war bei der Geburt des Babys meiner Schwester ganz nah dabei. Es kam ungeplant frühzeitig und es wurde im Badezimmer geboren. Der Mann kam eine Stunde danach.Wie soll deine Karriere verlaufen?Profiläuferin, Olympia, Ehefrau.Was ist deine Top 5 Musik?Ryan Montbleau Band, Alexi Murdoch, Indie Arie, The Decemberists, The Hold Steady.Die berühmten letzten Worte von Caitlin Smith:Verliere dich in Dingen die du liebst, denke nicht zu viel nach und erinnere dich daran zu lachen.

Benjamin aus Basel in der Schweiz hatte eine richtig lange Anreise. Wie es sich für einen Bergmenschen gehört hätte die Strecke für ihn etwas schwieriger sein dürfen. „Mehr Dreck, weniger Asphalt!“ Die Reihenfolge der einzelnen Distanzen fand Benjamin interessant und er musste sich seine Kräfte gut einteilen - das war eine neue Herausforderung, die er von Eintagesrennen noch nicht kannte.Mit dem Finisher-Gedanke über allem, wollte sich der Eidgenosse im ersten Drittel seiner Alterklasse platzieren - das schaffte er locker und er blieb dabei locker. Seit 20 Jahren läuft Benjamin und sein persönliches Highlight 2009 war der Inferno Triathlon im Berner Oberland. Seine Schuhwahl in Dort-mund: Asics DS-Trainer am Freitag und Sonntag, am Samstag lief er in Roclite 315 von Inov-8.

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S A H A R A R A C E 2 0 0 9

MANNgegeNMANN

1. Tagebucheintrag, 23.10.2009: Die unendliche Stadt

Christian Schiester ist Anfang der Woche wohlbehalten in Kairo gelan-det. Eine erste Erkundungstour durch die Stadt hat schnell klar gemacht: Die ägyptische Hauptstadt hat ihren ganz eigenen Charme, den man erst gewohnt werden muss :

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1. Tagebucheintrag, 23.10.2009: Die unendliche stadt

Christian Schiester ist Anfang der Woche wohlbehalten in Kairo gelandet. Eine erste Erkundungstour durch die Stadt hat schnell klar gemacht: Die ägypti-sche Hauptstadt hat ihren ganz eigenen Charme, den man erst gewohnt werden muss :

Christian Schiester: Die Ausmaße von Kairo sind für einen Österreicher aus den Bergen fast nicht zu begreifen - zumal am Dienstag vor der Landung Smog-Alarm herrschte. Wie ein dichter Nebel lagen die Abgase über der Stadt, die sich uns im Landeanflug nur verschwommen, fast mystisch zeigte. Weniger mystisch war allerdings der Geruch, der uns am Boden empfing: eine herbe Mischung aus Staub, Schmutz und Abgasen.

Auch die Fahrt zum Hotel blieb abenteu-erlich: Verkehrsregeln existieren hier wohl nicht einmal in der Theorie. Es gilt das Recht des (Todes)mutigeren, sieben Fahrzeuge nebeneinander auf fünf Spuren, brennende Autos am Straßenrand, völlig überfüllte Busse und im rasanten Zick-Zack durch den Kreisverkehr sind hier völlig normal. Der Sinn des Blinkers wurde noch nicht erkannt, dafür wird die Hupe dauerstrapaziert. Da steigt der Puls schon mal höher als bei so mancher Bergetappe.

Als ich schließlich doch noch heil im Hotel angekommen bin, ging es sofort zum ers-ten Trainingslauf . Der musste allerdings nach wenigen Minuten abgebrochen wer-den: Die Sicht betrug keine 500 Meter, die körperlich fast spürbaren Schmutzteilchen in der Luft sorgten schnell für ein starkes Kratzen im Hals - für diesen Tag hatte ich genug von Kairos Charme.

Gut ausgeruht beschloss ich am nächsten Tag mir ein erstes Bild von der Wüste zu machen. Auf meine Frage, wo denn die Stadt aufhört und die Sahara anfängt, lachte der Taxifahrer nur: “Cairo is never ending!”. Nur wer schon einmal hier war, weiß, dass er damit recht hat. Mit 19 Mil-lionen Einwohnern - die Dunkelziffer liegt wesentlich höher - erstreckt sich Kairo schier endlos in alle Himmelsrichtungen, geprägt von Schmutz, Lärm und Smog.

Schließlich habe ich es doch noch zu den Pyramiden geschafft und konnte erste Wüstenluft schnuppern. Sofort stand für mich fest: Lieber in der Wüste sterben, als in einer Stadt wie Kairo leben.

Bis bald mit dem nächsten Update aus Ägypten und liebe Grüße in die grüne, wunderschöne Heimat, Christian Schiester

2. Tagebucheintrag, 24.10.2009: schlaflos in Kairo

Die Wüste hat ihn wieder. Am vierten Tag nach seiner Ankunft hat sich Christian Schiester aus Kairo verabschiedet und in die Weiten der Sahara aufgemacht, aller-dings nicht ganz ohne Probleme:

Christian Schiester: Schon vor dem Renn-start hat mich Ägypten ziemlich in Atem gehalten. Gestern habe ich die Pyramiden von Gizeh besucht und bei Sonnenun-tergang eine spontane „Bergetappe“

gestartet. Am „Gipfel“ der Cheopspyra-mide bot sich mir in tiefem Abendrot ein atemberaubender Ausblick über die Stätte des Weltwunders mitten zwischen dem Häusermeer Kairos und den Weiten der Sahara. Die Idylle war allerdings nur von kurzer Dauer. Die heraneilenden Polizisten waren von meinem Gipfelsturm weniger begeistert. Nur durch einen tiefen Griff in die Schmiergeldtasche konnte ich die Bekannschaft mit dem hiesigen Gefängnis vermeiden. Auch danach war an Ruhe nicht zu denken. Eine rasante Fahrt durch ein etwas düste-

res Viertel, Schüsse in einer Seitengasse, ein stundenlanges Hub-konzert im nächtlichen Stau und schließlich noch eine ausgelassene Hochzeitsfeier bis in die Morgenstunden mitten im Hotel. Das konnte mich trotzdem nicht von meinem Schlaflager am Balkon abhalten. Auch wenn ich kaum ein Auge zugetan haben, konnte ich meinen selbst er-dachten „Ultra-Light-Schlafsack“, hauchdünn aus Seide inklusive Alu-Biwak, testen. Mit Erfolg. Zwar werde ich in den kalten Wüsten-nächten des öfteren frieren, aber so erspa-re ich mir wieder etwas Gewicht und Platz in

meinem Rucksack. Der wiegt jetzt übrigens neun Kilogramm, also um zwei Kilogramm weniger als im letzten Rennen.

Müde ging es am Morgen zum Equipment-Check, bei dem es, nach kurzer Diskussion über den Sinn meines Schlafsackes, grünes Licht gab. Etwa zu Mittag sind wir mit dem Bus in Richtung Sahara gestartet, um früh genug im ersten Camp, Farafra, einzutref-fen. Aber auch dieses Mal meinte es das Glück nicht gut mit mir. Ein Motorschaden ließ uns drei Stunden am Straßenrand war-ten, insgesamt sind wir jetzt schon über elf Stunden unterwegs, von Schlaf auch weiterhin keine Spur!

Die Wüste kann ich durch das dunkle Fenster nur schemenhaft erkennen. Eines steht jedoch fest: all die Anstrengungen der letzten Tage, der Lärm, der Smog, der Verkehr und die Korruption hier haben eine große Vorfreude in mir geweckt. So konnte ich auch dieser Situation etwas Positives abgewinnen und werde hochmotiviert in ein langes, anstrengendes und definitiv heißes Rennen starten.

Run on, Christian Schiester

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4. Tagebucheintrag, 26.10.2009: Hoch und tief

Die zweite Etappe führte die Starter tief in die Wüste. Am Grat der Sanddünen entlang ging es in Richtung Ziel, wo auf Christian Schiester jedoch eine böse Überraschung wartete:

Christian Schiester: Heute fiel um 08 Uhr der Startschuss zur zweiten Etappe. Nach den ersten Kilometern verließen wir lang-sam die weiße Wüste mit ihren bizarren Steinformationen. Gleich zu Beginn setzte sich das Spitzentrio ab und näherte sich Schritt für Schritt den sandigen Weiten der Sahara. Kurz vor dem ersten Check-point unternahm ich einige Attacken und konnte mich ein Stück absetzen. Mein Plan ging auf: Mehmet Danis und Tobias Frenz konterten und duellierten sich ständig um die Führung. Ich ließ mich wieder auf mein Tempo zurückfallen und beobachtete das Geschehen aus sicherer Entfernung.

Nach etwa 20 Kilometern kamen die ersten Sanddünen in Sichtweite. Mittlerweile liefen wir auf tiefem Sand und die Sonne näherte sich dem Zenit. Die Hitze war auf dem reflektierenden Boden teilweise fast unerträglich, nur der Wind verschaffte hin

und wieder Abkühlung. Die Luftspiegelung gaukelten mir in der Ferne immer wieder Oasen, Palmen und Wasser her, wohl eine Mischung aus Fatamorgana und Wunsch-denken.

Schließlich erreichten wir die Sanddünen. Über den Grat, manchmal zu schmal um ge-rade darauf zu laufen, ging es bergauf und bergab in Richtung Camp, das sich bereits in der Entfernung abzeichnete. Teilweise war es so steil, dass das Laufen fast un-möglich wurde und man bei jedem Schritt wieder zurückrutschte, eine sehr kräf-teraubende Angelegenheit und der bisher anstrengendste Teil des Sahara Race.

Nach 44,2 Kilometern erreichte ich mit ei-ner Zeit von xxx das Ziel. Danis und Frenz haben sich bis zuletzt um den Etappensieg gematcht und damit sicherlich viel Kraft verbraucht. Ich bin meiner Taktik treu geblieben und noch nicht an meine Re-serven gegangen. Zufrieden marschierte ich daher in das Zelt, wo es für mich, nach Behandlung meiner ersten Blasen, ein bö-ses Erwachen gab: Bei einem Sturz gleich nach Beginn habe ich unbemerkt meinen Schlafsack verloren. Somit blieben mir nur zwei Möglichkeiten: 35 Kilometer zurück-laufen und zu suchen, oder eine Zeitstrafe

und sehr kalte Näche in Kauf nehmen. Ich entschied mich für die zweite Variante. Eine Zeit lang habe ich mich natürlich sehr darüber geärgert. Aber das hilft mir jetzt auch nicht weiter. Daher: Selbst schuld, abhaken und mit „Jetzt erst recht!“ in die dritte Etappe gehen, zuvor aber natürlich die nächtlichen Temperaturen von etwa fünf Grad überstehen. Über das Ausmaß der Zeitstrafe wird erst morgen entschie-den.

Run on, Christian Schiester

Ranking nach Etappe 21. Mehmet Danis (CAN) 3:14:39

2. Christian Schiester (AUT) 3:24:19 3. Tobias Frenz (GER) 3:26:15 4. Luis Marcos Silvestre (ESP) 3:54:59 5. George Chemiel (USA) 4:02:00

5. Tagebucheintrag, 27.10.2009: Im backofen

Auf der dritten Etappe des Sahara Race erreicht die Hitze einen neuen Höhepunkt. Viele Athleten mussten den enormen Strapazen erstmals Tribut zollen, so auch Christian Schiester. Christian Schiester: Der verlorene Schlafsack hat mir keine angenehme Nacht bereitet. Nur in meinem Overall und der Rettungsdecke wurde es in den frühen Morgenstunden bitter kalt. Umso motivierter habe ich kurz vor dem Start das Zelt verlassen. Über tiefen Sand näherten wir uns nach dem Startschuss einer leicht ansteigenden Ebene, eingebettet in sanfte Dünen, die sich links und rechts majestätisch in den tiefblauen Himmel erhoben. Der Sand hatte durch den Wind die charakteristische Wellenform und war nach wenigen Kilometern hart gepresst. Ich startete eine Attacke und konnte mich schnell von meinen Verfolgern absetzen.

Bis nach dem zweiten Checkpoint konnte ich Mehmet Danis und Tobias Frenz in Schach halten. Langsam machten sich aber meine Muskeln bemerkbar, die

auch schon in den ersten beiden Tagen erste Anzeichen von Krämpfen zeigten. Ich fühlte mich irgendwie leer, ein typischer Hänger. Die Venotrain-Strümpfe verschafften mir zusätzliche Kraft. Gleichzeitig stieg die Temperatur weit über 40°C und ich bemerkte früh, dass das Wasser nicht reichen würde. Nach dem zweiten Checkpoint wurde das Laufen stellenweise unmöglich, nur Frenz hielt sein Tempo eisern durch und zog davon. Mir kam es vor wie im Backofen, mit Ober- und Unterhitze.

Schließlich erreichte ich den Checkpoint, der direkt vor der Oase Ain El Serw lag. Traurig war nur, dass ich von dem Wasser das aus den grünen Palmen hervorquellte und nach einigen Metern im Wüstensand versickerte, keinen Schluck trinken durfte (so das Reglement). Die letzten sieben Kilometer hatte ich keine Flüssigkeit mehr bei mir und war extrem dehydriert. Immer wieder verschwamm das Bild vor meinen Augen, meine Hände und mein Gesicht wurden zunehmend taub. Eine Fliege hat mich ständig gequält, ich konnte aber meine Arme nicht mehr heben um sie zu vertreiben. Ich wankte dem Ziel entgegen, nahm alles nur noch wie im Traum wahr, die Schmerzen aber blieben. Als ich die

Ziellinie überquerte, nahm ich alles um mich nur noch als Rauschen wahr. Ich brauchte fast zwanzig Minuten, um mich von diesem Zustand zu erholen.

Obwohl ich mit meiner Attacke wohl zu leichtsinnig war, kann ich mit dieser Etappe zufrieden sein. Der führende Danis Mehmet hat sein hohes Tempo in den ersten Tagen bereits büßen müssen und auf mich zwei Stunden verloren. Nur Frenz zeigt nach wie vor keine Anzeichen von Müdigkeit. Auch der Italiener Barghini und der Spanier Silvestre haben ein starkes Lebenszeichen von sich gegeben. Die heutige Etappe hat gezeigt: Es kann noch alles passieren und es ist noch alles offen.

Run on, Christian SchiesterRanking nach Etappe 41. Tobias Frenz (GER) 12:51:03 2. Christian Schiester (AUT) 13:48:483. Paolo Barghini (ITA) 13:57:044. Luis Marcos Silvestre (ESP) 14:06:18 5. Mehmet Danis (CAN) 15:04:53 6. Ash Mokhatari (CAN) 15:41:36

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6. Tagebucheintrag, 28.10.2009: Der rot-weiß-rote Wüstenfuchs

Die vierte Etappe des Sahara Race war an Spannung kaum zu überbieten: Bis zur Ziellinie lieferte sich das Spitzentrio einen offenen Schlagabtausch und ritten eine Attacke nach der anderen. Die letzte Attacke aber, die gehörte Christian Schiester: Christian Schiester: Heute war der Tag der Wahrheit. Allerdings nicht nur für mich, sondern auch für Tobias Frenz und Paolo Barghini. Alle drei haben wir bereits vor dem Start angekündigt, diese Etappe gewinnen zu wollen. Der angeschlagene Mehmet Danis warf seine letzten Kräfte ins Rennen und stürmte vorne davon. Ich folgte im Gleichschritt mit Frenz einige hundert Meter dahinter. Auf diese Weise legten wir abwechselnd über Schotter und Sand rund 15 Kilometer zurück, ehe ich meinen ersten Angriff startete. Danis hatte ich relativ schnell in der Tasche, auch Frenz ging mein Tempo nicht lange mit. Bei Checkpoint zwei, also der Hälfte der Strecke, hatte ich meinenVorsprung auf drei Minuten ausgebaut, sah aber am Horizont schon stetig den Italiener auftauchen.

Das Terrain wechselte wieder auf tiefen Sand, die Temperaturen erreichten rekordverdächtige 49°C. Die Sonne stand hoch im Zenit und die Hitze lag wie ein Stein auf meinem Nacken. Ich musste einen Gang zurückschalten, konnte aber zumindest das Lauftempo halten. Dennoch kam Barghini, der inzwischen an Frenz vorbei war, bis auf wenige hundert Meter an mich heran. Rund fünf Kilometer vor dem Ziel betrug mein Vorsprung auf ihn nur mehr zwanzig Sekunden, auch der Deutsche näherte sich auf eine Minute. Schließlich holte mich Barghini ein. Mein Puls war am Limit, aber ich ließ ihn nicht passieren. Immer wieder versuchte er seine Geschwindigkeit zu steigern und sich abzusetzen. Auch Frenz machte von hinten Druck. Keiner wollte sich abschütteln lassen, so kam im rasanten Tempo bereits das Camp in Sicht. Ich setzte schließlich alles auf eine Karte, mobilisierte meine letzten Kräfte und flog als Erster dem Ziel entgegen. Ich musste den Italiener förmlich niederringen – ein taktisches Rennen, in dem mir meine Erfahrungen aus den Volksläufen sehr zu Gute kamen. Nach 40,5 Kilometern und 4h 54min 17sek war ich über der Ziellinie. Das Duell Österreich gegen Italien ging diesmal an Rot-Weiß-Rot, ebenso wie das gegen Deutschland.

Dieser Etappensieg hat mir viel Selbstvertrauen und Motiviation gegeben. Ich habe heute bewiesen, dass ich es drauf habe, und fühle mich bereit für die lange Etappe. Morgen müssen wir 87,6 Kilometer bewältigen, durch Sanddünen, Canyons, Oasen und weite Ebenen – eine unendlich scheinende Distanz, in der die Plätze entschieden werden. Die erteilten Zeitstrafen nach dem Equipment-Check haben die Rangliste etwas verschoben. Auch ich habe 30 Minuten für meinen verlorenen Schlafsack kassiert – mildernde Umstände, weil ich es freiwillig gemeldet habe. Davon lasse ich mich aber ohnehin nicht beirren. Ich laufe einfach mein Rennen und werde mein Bestes geben.

Run on, Christian SchiesterRanking nach Etappe 41. Tobias Frenz (GER) 17:19:08 2. Paolo Barghini (ITA) 18:22:083. Christian Schiester (AUT) 18:43:05 (inklusive 30 Minuten Zeitstrafe)4. Luis Marcos Silvestre (ESP) 19:09:23 (inklusive 15 Minuten Zeitstrafe) 5. Mehmet Danis (CAN) 20:31:15 6. George Chmiel (USA) 20:37:18

7. Tagebucheintrag, 30.10.2009: Die (Hitze)schlacht

Die fünfte und zugleich längste Etappe forderte den Teilnehmern des Sahara Race noch einmal alles ab. 87 Kilometer lang ging es durch tiefen Sand, grüne Oasen und über weite Vulkanebenen. Für die Spitzenläufer war dies der entscheidende Showdown um die Ränge 1 bis 5. Mitten drin: der Steirer Christian Schiester. Hier die Chronologie der fünften Etappe: Uhrzeit: 04:45Es war die kälteste Nacht bisher. Seit 02 Uhr hab ich kein Auge mehr zugetan, sondern nur mehr versucht das Zittern irgendwie zu ignorieren. Hin und wieder denke ich daran, wo wohl mein während der zweiten Etappe verloren gegangener Schlafsack gerade liegen mag. Ein kleines, oranges Säckchen mitten in der großen Wüste. Zwei Mal stehe ich auf und sehe mir den faszinierenden Sternenhimmel an. Uhrzeit: 06:00 Die langsamere Gruppe der verbliebenen Teilnehmer bricht auf zur langen Etappe. Manche von ihnen werden über 24 Stunden lang auf dem Weg sein. Ich krieche aus dem Zelt, genieße die eingekehrte Ruhe im Camp und versuche zu frühstücken. Auch die anderen „Toprunner“ tauchen auf. Die Belastung ist

bereits deutlich sichtbar, viele humpeln, sind bandagiert und ausgezehrt. Die Stimmung ist trotzdem gut, alle sind froh endlich die letzte harte Prüfung hinter sich bringen zu können. Das Essen ist mittlerweile eine Qual für mich. Seit gestern bekomme ich fast nichts mehr hinunter, zwinge mich aber immer wieder dazu, um Kraft zu tanken. Uhrzeit: 08:30 Es sind die letzten Vorbereitungen vor dem Start. Dazu gehören einschmieren, besonders Ohren, Hals und Waden nicht vergessen, fokussieren, den Rucksack optimieren und die mentale Vorbereitung. Ich denke mir für die strapaziösen Etappen immer wieder Geschichten und Themen aus, über die ich nachdenken kann. Auf diese Weise schaffe ich es, die Distanzen auch geistig zu überleben. Uhrzeit: 09:00Ein letztes Foto noch, dann fällt der Startschuss. Die 16 schnellsten Teilnehmer – darunter eine Frau – starten in den härtesten Teil des Sahara Race. Meine Taktik: Die ersten 50 Kilometer irgendwie unbeschadet überstehen, dann angreifen. Ich möchte meinen Vorsprung auf den Spanier unbedingt verteidigen und somit den Stockerlplatz absichern – 26 Minuten auf 87km sind aber nicht gerade viel.

Uhrzeit: 09:57KM: 10,1Rang: 3 Nach zehn Kilometern erreiche ich Checkpoint eins. Noch ist es nicht zu heiß, der Untergrund ist hart, ich greife weit aus und gehe vorne mit. Das Terrain wechselt langsam auf tiefen Sand, auch die Temperaturen steigen merklich. Der Deutsche und ein Brite stürmen vorn davon, auch den Italiener muss ich passieren lassen. Das Tempo ist mir zu hoch, ich kann mir nicht vorstellen, dass sie das durchhalten.Uhrzeit: 12:08KM: 30Rang: 3 Als Dritter komme ich zu Checkpoint drei. Frenz und Barghini ziehen vorn im Gleichschritt weg, ich verliere sie bereits einige Male aus dem Blickfeld. Den Briten konnte ich schon überholen und gehe weiter mein eigenes Tempo. Schwarze Vulkansteine liegen im goldenen Sand, ein traumhaftes Bild. Die Hitze ist bereits enorm, nur der Wind verschafft hin und wieder Erleichterung. Uhrzeit: 13:13KM: 39,7Rang: 3 Über einen Geländeabriss ging es steil hinunter in Richtung Checkpoint vier. Unten eröffnet sich mir eine weite Ebene mit einer riesigen Oase und einem kleinen Dorf. Schreiend empfängt mich eine Horde

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von Kindern und begleitet mich lautstark für ein Stück. An Checkpoint vier liegen Frenz und Barghini bereits 15 Minuten vor mir, sie scheinen tatsächlich ernst zu machen. Hinter mir rückt der Spanier schon näher. Ich werde durch das viele Magnesium von Durchfall geplagt, meine Kräfte schwinden zusehends. Schließlich muss ich Silvestre passieren lassen. Ich versuche noch mich an ihn ranzuhängen, kann das Tempo aber nicht halten. Uhrzeit: 15:58KM: 59,5Rang: 3 Ich bin mit den Kräften am Ende. Der Spanier läuft flink wie ein Wiesel vorn davon. Ich muss immer wieder gehen und in die Büsche. Mein Rückstand bei Checkpoint sechs beträgt bereits zehn Minuten, mein Polster schmilzt schnell dahin. Frenz liegt auf einmal hinter mir und scheint große Probleme zu haben. Der Italiener liegt weit voran, es geht also um die Entscheidung der Plätze eins bis fünf.Der Spanier kürzt immer wieder ab was mich zusätzlich entmutigt. Langsam senkt sich die Sonne und es wird wieder kühler – meine letzte Hoffnung darauf, dass meine Kräfte doch noch zurückkehren. Uhrzeit: 17:12KM: 69,9Rang: 3 Das Wunder passiert, ich fühle mich wieder besser. Die Mineralien und Vitamine bleiben im Körper, der Motor fängt langsam wieder an zu arbeiten. Ich verfalle in leichtes Laufen und bekomme wieder die Hoffnung Platz drei doch

noch erreichen zu können. Der feuerrote Sonnenuntergang spornt mich zusätzlich an, ich stelle mich mental bereits auf sehr harte 19 Kilometer ein. Der Spanier liegt jetzt 14 Minuten voran, das heißt ich habe noch 12 Minuten Polster. Uhrzeit: 18:20KM: 79,5Rang: 3 Ich erreiche den letzten Checkpoint. Mein Freund Eberhart Frixe, Mitglied der Organisation, den ich vom Marathon des Sables kenne, empfängt mich lautstark und spricht mir Mut zu. Auf zehn Kilometern habe ich nur eine Minute auf Silvestre verloren. „Das lasse ich mir nicht mehr nehmen“ denke ich mir und breche auf in die dunkle Nacht in Richtung Ziel. Grüne Leuchtstäbe am Rand weisen mir den Weg. Das Terrain wird schwieriger, der Sand sehr tief. Ich zahle den Preis für meinen hart erkämpften Etappensieg gestern und kann mich kaum noch auf den Beinen halten. Uhrzeit: 19:45KM: 87,6Rang: 3 Jeder Kilometer erscheint mir unendlich. Auf einmal sehe ich keine Leuchtstäbe mehr. Fast panisch drehe ich mich im Kreis, laufe schließlich auf das einzige Licht zu, das ich sehe: ein Feuer das in der Ferne brennt. Nach einigen Minuten höre ich hinter mir das Trommeln der Beduinen im Zielbereich. Ich bin in die falsche Richtung gelaufen! Wie um mein Leben laufe ich zurück, finde den Weg wieder und gebe alles. Eine fünfzig Meter

hohe Sanddüne wartet auf mich, oben kann ich bereits das Ziel erkennen. Bei jedem Schritt rutsche ich wieder zurück. Vollkommen erschöpft stolpere ich über die Ziellinie, wo Barghini und Silvestre bereits auf mich warten. Einige Minuten liege ich dort wie bewusstlos, sie helfen mir wieder auf die Beine. Ich konnte noch 02:45 Minuten meines Vorsprungs ins Ziel retten – eine geradezu lächerlich kurze Zeit bei einer Strecke von 249 Kilometern. Uhrzeit: 23:27Tobias Frenz erreicht das Ziel. Ab Checkpoint vier war er von Durchfall geplagt, konnte völlig entkräftet nur mehr gehen. Damit rutscht er auf Rang vier zurück und hat die Chancen auf das Stockerl verloren. Schade, ich hätte ihm den Sieg gegönnt. 30.10.2009Uhrzeit: 15:42 Der letzte Teilnehmer, der langen Etappe erreicht nach über 33 Stunden das Ziel – stark humpelnd, sichtlich gezeichnet aber überglücklich.

Ranking nach Etappe 51. Paolo Barghini (ITA) 28:14:382. Christian Schiester (AUT) 29:28:02 (inklusive 30 Minuten Zeitstrafe)3. Luis Marcos Silvestre (ESP) 29:30:47 (inklusive 15 Minuten Zeitstrafe) 4. Tobias Frenz (GER) 31:46:38 5. George Chmiel (USA) 32:20:406. Luke Carmichael (UK) 32:32:34

8. Tagebucheintrag, 31.10.2009: Im ziel angekommen

Christian Schiester: Mit dem heutigen Tag hat die Qual ein Ende. Auf uns wartete nur noch eine Sprintetappe von 1,1 Kilometern, auf der es gar keine Zeitnehmung mehr gab. Pflicht war es nur, die Distanz im Zeitlimit von zehn Minuten zu überwinden. Das klingt zwar leicht, war aber für manche eine große Herausforderung. Humpelnd, mit steifem Knie oder brennenden Fußsohlen quälten sie sich noch ein letztes Mal durch den Wüstensand, um nicht auf der finalen Etappe aufgeben zu müssen.

Für mich war es praktisch die Kür. Im Gleichschritt mit Paolo Barghini und Luis Marcos Silvestre flog ich dem Ziel entgegen. Unter dem herrlichen Panorama der drei mächtigen Pyramiden liefen wir fast ehrfürchtig über die Ziellinie: Ein würdiges Siegertrio, das bis zuletzt alles gegeben hat und sich nach 250 Kilometern freundschaftlich und fair in den Armen liegt – überglücklich mit dem Ergebnis

und heilfroh, dass die Strapazen endlich vorbei sind. n Ich möchte vor allem Paolo zu seinem Sieg gratulieren! Er hat hier eine unglaubliche Leistung gezeigt, Ausdauer und ein taktisches Händchen bewiesen, und daher verdient gewonnen. Es ist mir eine Ehre mit ihm am Podest stehen zu dürfen. Aber auch Luis möchte ich meinen Respekt aussprechen. Er hat mir einen der härtesten Kämpfe Mann gegen Mann geliefert, die ich jemals erleben durfte. Weniger als drei Minuten haben uns voneinander getrennt, ein geradezu lächerlich kleiner Vorsprung auf so einer langen Distanz. Er war ein würdiger Gegner, den ich nur knapp die Stirn bieten konnte.

Das Sahara Race 2009 war für mich eine tolle Erfahrung, auch wenn die Schmerzen noch länger spürbar sein werden. Ich habe alles gegeben und bin stolz auf meinen zweiten Rang. Die Wüste hat mich mit ihrem Charme und ihrer traumhaften Natur wieder verzaubert. Dennoch freue ich mich jetzt wieder auf meine Familie und

meine Heimat. In den kommenden Tagen und Wochen werde ich viel zu erzählen haben. Vorerst steht jetzt nur leichtes Auslaufen auf dem Programm. Die restliche Zeit werde ich aber zum Tüfteln nutzen, es gibt wieder vieles, das ich gelernt habe und einiges zu verbessern. Denn: Die Vorbereitung auf Australien im April 2010 haben bereits begonnen!

Run on, Christian Schiester

Endstand nach Etappe 61. Paolo Barghini (ITA) 28:14:382. Christian Schiester (AUT) 29:28:02 (inklusive 30 Minuten Zeitstrafe)3. Luis Marcos Silvestre (ESP) 29:30:47 (inklusive 15 Minuten Zeitstrafe)

4. Tobias Frenz (GER) 31:46:38 5. George Chmiel (USA) 32:20:406. Luke Carmichael (UK) 32:32:34

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NEWS12.01DRUCK AUSÜBEN!

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0910

Der Grand Raid international Cro-Magnon ist ein echter Brocken. Wer sich über 115 Kilometer und 5700 Höhenmeter durch die Berge Südfrankreichs kämpfen möchte, muss am 26. Juni 2010 um 5 Uhr in der Früh in Limone (Italien) am Start stehen. Von dort aus läuft die Uhr 27 Stunden lang. Wer in dieser Zeit-spanne in Cap dáil in Frankreich ankommt, darf sich als glücklicher Finisher fühlen. Auf halber Strecke des Cro-Magnon startet, für weniger Verrückte, der Neander-Trail. Mit gleichem Ziel sind hier 56 Kilometer und 2050 Höhenmeter zu bewältigen.Die genauen Streckendetails beider Wettlaeufe sind auf der Webseite zu finden. www.cromagnon-extremerace.com

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NEWS12.01

PARIS ZEIGT SEINE GRÜNE LUNGEAm 20. März 2010 machen Trail-Runner zum drittenmal Paris unsicher. Der Veranstalter hat eine sehr attraktive Strecke auf zu über 90% unbefestigten Wegen entwickelt. Man kann zwischen mächtigen 80km, 50km oder einem 18 km Lauf zu Zweit wählen - egal wie, der Ecotrail verbindet die Faszination der Metropole Paris mit echtem Trail-Running Abenteuer! Das TRAIL MAGAZIN verlost Startplätze für dieses frühe High-light im Jahr 2010!Unter dem Kennwort Eco-Trail de Paris® kann man sich auf die jeweiligen Distanzen bei uns bewerben. Es stehen insge-samt 10 Plätze zur Verfügung. Der Einsendeschluss ist der 31.12.2009. Bitte per Mail an [email protected]

Alle Infos zu diesem Trail-Spektakel findet ihr unterwww.traildeparis.com

Libyan ChallengeDie Potenz des sandes.

Die Lybische Wüste kann sich auf was gefasst machen. Oder auch nicht. Die knapp 100 Teilneh-

mer der fünften Austragung der LIBYAN CHAL-LENGE dürften in der endlosen Weite der Akakus

Region kaum auffallen. Der Non-Stop Lauf ist amtliche 205 Kilometer lang, die Athleten müs-sen Trinken, Essen und die gesamte Ausrüstung bei sich tragen und zu guter letzt innerhalb von 75 Stunden im Ziel sein. Eine Beschilderung der

Strecke gibt es nicht. Stattdessen bekommt man am Start ein Roadbook und GPS Daten. Serien-

sieger Sébastien Chaigneau wird sich diesmal besonders viel Sonnencreme auftragen müssen. Der US-Amerikaner Scott Jurek hat sich angekündigt. Jurek gilt als einer der

besten Ultraläufer der welt. Wer also vom 21-28 Februar den mitteleuropäischen Win-ter gegen Hitze, Fels, Sand und ein bisschen Quälerei eintauschen will, kann sich unter

www.libyanchallenge.com weitere Infos einholen.

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Team Dean voll aktiv.Ultralauf Superstar Dean Karnazes ist auch nach seinen Bestseller Büchern weiter sehr aktiv und nützt seinen Status für Wohltätigkeiten. Seine Organissation Karno Kids kümmert sich darum, dass Kinder und Jugendliche Bewegung und gutes Essen wieder entdecken. Dean zeigt Ihnen was man damit er-reichen kann. Sportlich ist der Asket ebenfalls in der Erfolgs-spur. Beim 125 km langen Canadian Death Race platzierte er sich auf Rang 2 hinter Eliteläufer Sean Meissner.www.ultramarathon.com

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NEWS12.01Golite . DriMove bL-1 shortsleeve Men´sDie120 Gramm wiegt das leichte Baselayer Shirt von Golite. Wer schnelle rennt, braucht Klamotten die ebenso schnell trocknen. Trocken bleiben und das gute Klima bewahren! www.golite.com

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TAGE DEs TRAILs!

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Trail Days 2010 4 Tage Programm für alle deutschsprachigen Trail Running FansDen Online-Shop Racelite.de von Robert Pollhammer kennen mittlerwei-le fast alle Trail Runner. Doch der Spezialist aus dem Werdenfelser Land organisiert auch gerne Veranstaltungen. So ist die Idee zu den Trail Days entstanden. Im Rahmen eines verlängerten Wochenendes wird es dabei ein interessantes Programm rund um das Thema Trail Running geben. Dazu gehören Workshops mit erfahrenen Athleten, Vorträge zu den spannendsten Trail Running Abenteuern der Welt, Produkttests und gemeinsame Trai-ningsläufe. Ort des Geschehens ist Garmisch-Partenkirchen. Der Termin ist ebenfalls schon fixiert: 20. bis 23. Mai 2010. Die Trail Days sind der ideale Weg in die neue Saison zu starten, sich zu informieren und in einer tollen Atmosphäre und ohne Wettkampfstress mit Gleichgesinnten auszutauschen. Natürlich sind Trail Running Einsteiger ebenfalls herzlich willkommen. Das Trail Magazin freut sich, diese Initiative zu unterstützen und wird in den kommenden Ausgaben über die Entwicklung des Programms und High-lights berichten. Auf der Website www.traildays.de wird es spätestens ab 01. Januar 2010 alle Infos geben.

MAGER ABER SEHR BISSIG!MSR Lightning Ascent SchneeschuheEs sind eine der leichtesten Schneeschuhe und wiegen unter 1,5 kg (Paar). Die Bergsteiger Legende Bill Forrest entwickel-te 1999 die Idee den Rahmen der Schneeschuhe aus einem Vierkant-Metalstreifen zu fertigen - Das Ergebnis war eine tolle Verwindungssteifigeit und gute Traktion. Dank der grossen Steigzacken kann man selbst in schwierigem Gelände auf guten Grip bauen! Für 299 Euro kann man lostigern!www.msrcorp.com

Exo Wings TW ShortEine Hose die echtes Interesse in mir weckte. Kilian Jornet und einige andere Salomon Profis liessen sich bei diversen Wettkämpfen in diesen Hosen sehen. Irgendwann liegt dieses Teil dann bei mir im Briefkasten - der Sommer längst vorbei und Temperaturen die eigentlich einen Lauf in kurzen Shorts nicht mehr zulassen. Ein grenzwertiger Praxistest. Mitte November, Föhn sei dank, zieh ich mir die ab Frühjahr 2010 erhältliche Exo Wings Hose dennoch über die Knie. Eine gelungene Kombination aus lässiger, weiter Short und einer engen Kompressions-Innenhose, die perfekt miteinander verarbeitet sind. Im Bereich der Innenschenkel, wird die Gefahr sich einen bösen Wolf zu laufen, durch einen speziellen und weichen Lycra-Einsatz ausgeschlossen. Die Innenhose kom-primiert angenehm und das Material im traditionellen Wabenmuster hat einen spürbar wärmenden, entspannenden Effekt. Das grosse Plus: die Hose macht sich wenig bemerkbar. Nichts klemmt, nichts ist zu viel und keine Naht stört. Salomon verfolgt mit der Exo Wings Short weiterhin konsequent das Ziel den Trail-Runner möglichst leichtgewichtig und komfortabel durch die Natur zu schicken.www.salomonrunning.de

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NEWS12.01 DIE sPYKERs KoMMEN!

Revival des Wadenwickel? Könnte man so sagen. Die X-Bionic Spyker Calfs komprimieren die Waderln partial, kühlen angenehm bei Hitze und wärmen bei Kälte. Die Blutzirkulation wird gefördert, die Muskelvibrationen

gemindert und somit kann Energie gespart werden - man ermüdet langsamer.

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Nike Air Pegasus+ 26 iD Mesh Trail Running ShoeDer Mensch ist einzeln! Er unterscheidet sich von anderen Menschen. Dieser Individualität rennt auch der Läufer sein halbes Leben lang hinterher und hat manchmal Erfolg, gelegentlich auch weniger.Wer den ersten Grundstein zur persönlichen Abgrenzung mit seinen Trail-Schuhen legen will, kann sich bei NIKE ID seinen eigenen Air Pegasus desi-gnen. Jedem Element kann man eine andere Farbe zuordnen, die Dämpfung bestimmen und Materialien auswählen. Das Endergebniss ist offen: zwischen dezentem Understatement und überzogener Popart ist alles möglich.

FRÜHJAHR 2010!Arc’teryx Aerios 7 nennt sich ein neuer Trail-Running Rucksack, der ab de Frühjahr in den Läden steht. Eine interessante Größe, die für Tagesläufe vollkommen ausreicht. Wasserblase, Essen und Erste Hilfe Kit haben in diesem Highlight der Endorphin Serie lässig Platz. Gut: Verstärkter Rücken, Innentasche und stabiles Aussenmaterial.www.arcteryx.com

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TIMBERLAND: JÜNGER, SCHNELLER, SMARTERes überrascht etwas. outdoor-riese timberland hat eine mountain athletic schuhserie auf dem markt. wir würden trail-running schuhe dazu sagen. trail sprach mit selim say von timberland deutschland.

Michael, wie war das Finale der 50k WORLD TROPHY?Die WORLD TROPHY war eine sagenhafte Erfahrung. Ich konnte zwar nicht gewinnen, was mein erklärtes Ziel war, aber ich gewann eine Medaille für die USA. Es war eine grosse Stufe dahin, wo ich hin möchte.Die Insel Gibraltar ist ein schönes Fleckchen Erde. Wie wichtig ist dir das Reisen?Ich und meine Familie lieben die Reisen und dank meinen Sponsoren The North Face und PowerBar komme ich an Plätze,

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Wie war die 50k World Trophy?

an die ich sonst niemals kommen würde.Ich muss viel reisen um mich mit den besten Läufern der Welt zu messen und manchmal muss man auch mal aus seiner gewohnten Umgebung raus...das ist gut.Du bist gleichermassen Strassenläufer wie auch Trail-Runner. Wo ist dein Herz?Mein Herz ist voll und ganz im sportlichen Wettkampf. Ich will mich mit anderen messen, egal ob auf Strasse oder im Gelände. Ich liebe es meine Grenzen und Kräfte auszuloten.Wie bekommst du Familie, Kinder, Beruf und Job unter einen Hut?Ich habe eine wunderbare Familie und einen Arbeitgeber der mich unterstützt )Potomac Maritime, LLC). Ohne die wäre nichts möglich. Ich trainiere früh am Morgen und in der Mittagspause. Meine Kollegen helfen mir und meine Frau Jennifer ist eine Heilige. Ich bin glücklich.Du liefst einen tollen Marathon des Sables in diesem Jahr. Kommst du nochmals nach Marokko oder zu anderen Etappenläu-fen?Ich werde 2010 wieder den MDS laufen und versuchen zu gewinnen!Deine TOP 5?Musik? Rage Against Machine, Country eigentlic nicht, aber Johnny Cash dann doch. Snoop Dog und AC/DC.Künstler? Die grossen Namen eben, weil ich keine anderen kenne. Monet, Picasso, Warhol, Anzel Adams.Essen? Als Vegetarier liebe ich Nudeln. Brot, Pizza, Körner und Früchte.

Michael Wardian ist ein Riesentalent. Beim Marathon des Sables lief er inmitten der Afrikaner und kam unter die TOP10. Wir sprachen nach dem World Trophy Finale mit ihm...

VERLOSUNG: LS CHASE ZIP ZU GEWINNENWer einmal Merinowolle trägt, wird ein Freund davon werden. Die Naturfaser trocknet in Rekordzeit, müffelt nicht und hält warm. Richtig verarbeitet, wie von Icebreaker, scheuert es nicht und schützt vor Auskühlung. TRAIL verlost je ein Herren -und Damen Langarm Shirt im wert von je 99, 95 Euro,Unter dem Kennwort MERINOSHIRT die Grösse und Farbwahl an [email protected] senden. Einsendeschluss ist der 15. Januar 2010. Infos zu Produkt unter www.icebreaker.com

Erleuchtung mit farbwahlSchwedens Outdoor-Spezialist PRIMUS schickt Trail-Runner mit sechs popigen Farben die dunkle Nacht. Die 51 Gramm leichte PrimeLite Eye Lampe schafft bei 60 Lumen Leuchtstär-ke einen beachtlichen Lichtkegel von knapp 70 Metern. Der Motor wird mit lediglich 2 AAA Batterien betrieben und hält in abgeschwächten Modus 18 Stunden. Eine gerasterte Arretie-rung und eine SOS Blinklicht Funktion runden den Winzling ab. Für 32,95 Euro ist man voll im Licht. www.primus.se

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ATTLA BUGweb® Neu (Men)ATTLA-L BUGweb® Neu (Women)Das BUGweb® System ermöglicht sehr variablen Trainingseinsatz dieses Top-Modells für Trails, Gelände- und Winter-Running. Für Läufer, die einen stabilen, neutralen und gut gedämpften Trainings-schuh suchen, der im Winter auch auf Asphalt gelaufen werden kann. Dank dem BUGweb® entfaltet der Schuh sein wirkliches Potential auf glattem, rutschigem Untergrund, sei es auf Eis und Schnee oder im Gelände und bei Waldläufen bei herbstlichem Regenwetter. Die BUGdri Membrane schützt den Fuß vor Nässe, das Material ist aber dennoch atmungsaktiv und vermittelt so einen hohen Tragekomfort. Für den sehr ambitionierten Läufer ist dieses Modell auch in einer BUGrip® Version erhältlich, 16 dynamisch gelagerte Karbid-Spikes in der Sohle geben einen unübertroffenen Grip, der Schuh bleibt dank der speziellen Lagerung der Spikes auch auf festem Unter-grund (Asphalt/Fels/Stein) stabil. Mit diesem Modell sind Sie selbst auf Glatteis wie auf trockenem Boden unterwegs!

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System sehr gut auch für eisigen, glatten Untergrund Anwendungsgebiet: Gelände-, Trail- und Winter-Laufschuh, geeignet aber auch für Asphaltstraßen UK-Herrengrößen: 7.0-12.0 US Herren: 8.0 – 13.0

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NEWS12.01

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qUO VADIS,TRAILRUNNER?

VoN DER NoTWENDIGKEIT, IMMER zU WIssEN, Wo MAN IsT, Wo MAN HERKoMMT, UND Wo MAN HINGEHT......

GPS, Navigation, Orientierung, Landkar-te,......schon im Wald der Begriffe sieht der nach Führung suchende Trailrunner leicht den Trail vor lauter Bildschirmen nicht mehr. Im täglichen offtrail-Leben (welches, wir sind uns einig, nichts weiter ist als Wartezeit bis man endlich wieder in den nächsten Trail einbiegen darf...) ist der Trailrunner mit jeder Menge hilfreicher Ge-räte gesegnet – oder, wird mancher sagen, verflucht....Wenn es darum geht, den Weg zu finden, sei es in einer fremden Stadt oder quer durch’s ganze Land, startet kaum ein Autofahrer noch, ohne das Ziel seiner Fahrt in ein Navi-gationssystem einzugeben. Strecke, Fahrt-dauer, Umfahrung von Staus und Baustel-len....alles wird berechnet, die Fahrt wird berechenbar. Das ist praktisch, denn so kann der autofahrende Trailrunner pünkt-lich sein, zu seiner Verabredung mit ande-ren Trailrunnern. Dann kann er mit diesen gemeinsam in einen wilden, im besten Fall noch nicht bekannten Trail starten. Trail-running ist das letzte grosse Abenteuer vor der Haustür, bei dem keine Fallschirme, Drogen mit langfristigen Gesundheitsschä-den oder fragwürdige Typen mit dunklen Anzügen und Sonnenbrillen involviert sind.Doch halt! Bevor sich die wilde Bande von pünktlich arrivierten Trailrunnern auf-macht, einen neuen Trail einzuweihen, er-folgt eine Startprozedur, die denen von Neil Armstrong, Buzz Aldrin und John Collins mit

Apollo 13 auf dem Weg zum Mond nicht un-ähnlich ist. Uhren, kleine Taschenrechner-ähnliche Kästchen, lauter leuchtende bun-te Bildschirmchen werden auf Autodächer gelegt, angeschaltet, es piept, blinkt und strahlt. Und jetzt passiert – nichts. Denn zunächst müssen die vielen kleinen Anten-nen eine Verbindung herstellen zu einigen Satelliten, die ein paar tausend Kilometer entfernt durchs All rasen. Erst wenn dies passiert ist, kann der Cybertrailrunner los-laufen, von nun an permanent im Bilde über die zurückgelegte Strecke, die Geschwin-digkeit; mitunter kann er sich als kleinen Punkt auf einer bunten Karte verfolgen. Das ist faszinierend, beeindruckend, kaum zu glauben....aber ist es notwendig? Ist es Sinn der Sache? Ist nicht der Kontakt mei-ner Profilsohle zum Untergrund wichtiger, als der Kontakt meiner Uhr zu irgendeinem Satelliten? Sind nicht der Schlamm an den Beinen, die Sprünge über umgestürzte Bäu-me, der Slalom durch enge Singletrails die Elemente meines Sports? Was zählen Ki-lometer im Trail? Welcher Handtuchbreite Pfad ist überhaupt auf dem Kartenmaterial verzeichnet? Sind nicht die besten Läufe jene, bei denen wir unverhofft etwas Neu-es, Unbekanntes entdecken? In meiner klei-nen Gang gilt die Regel, der Erste gibt den Weg an. Nicht, das Gerät gibt den Weg an. Sind wir nicht Trailrunner, weil wir flüch-ten wollen vor der Diktatur der Bildschir-me und Bürokraten, der Tempolimits und

Tagfahrleuchtenpflicht, der Pulsfanatiker und „was-ist-deine-zehn-kilometer-zeit-frager?Nennt mich Extremist, nennt mich Purist..... ich brauche kein GPS, denn es widerspricht der Natur des Trails. Der Trail ist unbere-chenbar, unbekannt, unverzeichnet, unbe-völkert,...... und das ist es, was ich suche, wenn ich Trailrunner bin.Der geneigte Leser, der es bis hierher ge-schafft hat, dürfte sich ein paar Fragen stellen.Warum schreiben die Typen etwas über GPS-Systeme, und dann hat es eher den Tonfall und die Toleranz der heiligen Inqui-sition?Wenn GPS-Navigation nicht in den Trail ge-hört, darf ich andere fortschrittliche Hilfs-mittel auch nicht verwenden? Atmungsak-tive Jacken, perfekt aufgebaute Schuhe, Höhenmesseruhren,... ist der einzige wahre Trailrunner der kenianische Barfussläufer im Busch?Der geneigte Autor räumt ein – er ist selber Eigentümer von 3(!) Uhren mit GPS-Empfang und sobald er die Gelegenheit hat, wird er sich eines von diesen Testgeräten, die sein Kollege ausprobiert hat, unter den Nagel reissen, weil ihn das nämlich brennend in-teressiert... Auch ich habe den monströsen ADAC Autoatlas der 90er gegen ein Navi-gationssystem im Auto eingetauscht und wenn ich mal, wie derzeit in meinem Leih-wagen, keines habe, nehme ich nur noch zu-

TExT: STEPHAN REPKE, STEFAN TASSANI-PRELL FOTOS. STEPHAN REPKE

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fällig den kürzesten Weg durch die fremde Stadt...In der Tat sind Trailrunner nebenbei auch moderne Menschen und als solche würde es uns nicht einfallen, mit Sandalen und Fel-lüberhängen durch den verregneten Wald zu hirschen, um anschliessend von einer Lungenentzündung dahingerafft zu wer-den... Aber was kann nun das GPS Gerät, ob als Uhr oder grösseres Handgerät verpackt, tun, um dem Trailrunner den Spass am Trail nicht zu nehmen, sondern eventuell noch zu steigern?Mein Freund Denis bot kürzlich ein gutes Beispiel. Er wollte eine Runde nachlaufen, die ich mit dem Höglgeist im Sommer ge-macht hatte: die Königsseeumrundung.

Nun ist Denis nicht am Königs- sondern am Starnberger See ansässig und wollte von mir wissen, wo genau die Runde lang führt. Sieht folgendermassen aus: ich eine Kompasskarte, er eine Kompasskarte, er zusätzlich einen Textmarker. Dann halb-stündige Telefonkonferenz, „..da Start, dann hier an der soundso-alm vorbei, dann links wo der braune strich ist, nein neben dem Fluss, ja genau, am Wasser lang,.....“ Oder, würde jetzt der Technikfreak sagen, ich hätte ja die Strecke beim Laufen mit meiner GPS-Uhr damals aufzeichnen kön-nen, diese im Computer nebenbei auf einer Google-Karte mal ansehen, und die dazu-gehörige Datei nun meinem aspirierenden Umrunder Denis mailen. Der hätte sie auf sein kartenfähiges Handgerät geladen und

wäre damit wortwörtlich in meine Fußstap-fen getreten....Eine tolle Sache, und wenn sich die Dinger erst einmal eingebürgert haben werden, wie heutzutage das Mobiltelefon, werden wir uns haufenweise tolle Routen empfeh-len können, in Gegenden, die wir noch nicht kennen. Anstatt für 2 Stunden in einem fremden Wald witzlos umherzuirren, wie es einem auf Reisen schon mal passieren kann, könnte man aus einem Verzeichnis auf die Ortskenntnisse der lokalen Trailcracks zu-rückgreifen.Der GPS-freundliche Trailrunner kann sich schon heute aus einer Flut von Geräten eines (oder mehrere) auswählen, und die Spannbreite ist gross.Wer unterwegs nur wissen möchte, wie

GPs GERÄTE IM PRAxIsTEsT

Fast jeder Läufer, egal ob im Straßen-, Bahn-, Cross-, oder Berglauf möchte wissen, wie schnell und wie weit er gelaufen ist. Besonders im „Trailrunning“ ist Streckenlänge und Geschwindigkeit oft schwer abzuschätzen, da das Lauftempo stark von Profil und Bodenverhältnissen abhängig ist.Deshalb kam ich als passionierter Trail- und Bergläufer in den Genuß drei GPS-Geräte zu testen. Als erstes entschied ich mich für das neue „Garmin 310 xT“, da es meinem eigenen „405er“ sehr ähnelt.Der erste Eindruck war auch gleich sehr positiv. Die wichtigsten Eingaben waren schnell durchgeführt und los ging es. Eine Runde zwischen Schwarzach-Ufer und dem „alten Kanal“ bei Feucht in der Nähe von Nürnberg. Wie gewohnt wurde jeder zurückgelegter Kilometer akkustisch gemeldet. Zusätzlich machte das Gerät am Handgelenk noch einige Vibrationen, ähnlich, wie bei manchen Handys. Die Durchschnittsgeschwindigkeit des zurückgelegten Kilometers ist sehr genau. Auch die Distanzmessung stimmt relativ gut mit der Realität überein. Einziger Nachteil dieser Garmin-Geräte, egal ob „405“ oder „310er“ ist die Ungenauigkeit der Höhenmessung. Da scheinen die GPS Messungen nicht an barometrische heranzukommen.Das Auswerten über den PC funktioniert, wenn man die etwas langwierige Prozedur der Downloads hinter sich gebracht hat, sehr schnell und gut. Die Uhr überträgt die Daten sobald man sich dem Computer mit dem Garmin-Stick auf fünf Meter nähert. Die graphische Darstellung von Puls, Geschwindigkeit und Strecke ist sehr anschaulich.Insgesamt aber ein guter „Lauftacho“, der auch für andere Sportarten, wie Inlineskaten, Skilanglauf, Radfahren, Skifahren, usw. hervorragend geeignet ist.www.garmin.com

GARMIN 310 xT

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lang, schnell und weit er gelaufen ist, ist mit einer Uhr, die nur Zahlen zeigt, und fast so kompakt ist wie eine normale Pulsuhr, gut bedient. Später zu Hause, kann er ja die Strecke auf einer Karte nachvollziehen.Wer aber gelegentlich derart durchs Un-terholz rennt, dass er nicht mehr recht weiss wo er sich befindet und auch schon unterwegs die Unterstützung seines GPS benötigt, um beispielsweise seinen Aus-gangspunkt wiederzufinden, der sollte zumindest eine dieser Hybriduhren in Er-wägung ziehen, welche auf einem kleinen zoombaren aber noch Detaillosen Display die gelaufene Strecke in Form einer Linie wiedergeben. Mehr als einmal habe ich so in fernen Ländern stundenlange Sucherei vermeiden können.

Der echte Hardcore-Orientierer wird das extra Gewicht eines Handgerätes in Kauf nehmen, um auf detailreichen Karten sehen zu können, wo er ist und eventuell sogar einer vorgeladenen Route zu folgen. Sicher nicht das Gerät für jeden Tag auf der hei-mischen Runde, aber eventuell Gold wert in unbekanntem Terrain.Wie bei Kleidung und Schuhen, wie bei den Trails selber ist das Spektrum gross, und für jeden etwas dabei. Es macht auf jeden Fall Sinn, sich die Frage zu stellen, welche Funktionen das GPS für einen tatsächlich erfüllen muss, und welche nicht. Für den Einen wird Batterielaufzeit wichtig sein, für den Nächsten Kartengenauigkeit, für den Dritten das Gewicht, oder der Preis. Am besten ist es, jemanden zu befragen der ein

bestimmtes Gerät im Einsatz hat, und der ehrlich die Stärken und Schwächen beur-teilt.Dem Trailrunner wird mit dem GPS ein star-kes Werkzeug zur Verfügung gestellt, zur Navigation, Orientierung, oder für den Not-fall. Wenn er dabei das wesentliche nicht aus den Augen verliert, nämlich den Trail, dann kann die neue Generation von Trail-runnern sich mithilfe der Technologie die Natur noch besser erschliessen.Quo Vadis, Trailrunner? Das weiss nur der Trail.

Der Nachfolger von Suuntos Prestigeobjekt x9 hat eindeutig einen coolen Designschub erfahren. War das Gehäuse vorher noch zweiteilig, so kommt die x10 jetzt wie aus einem Guss daher, mattschwarz, eine richtige Bat-Watch, aus Bruce Waynes Fledermaushöhle. Kein Leichtgewicht, eher eine richtige Männeruhr.Bei den Funktionen ist ein Komplettprogramm eingebaut, Kompass, Höhenmesser mit Steig- und Sinkgeschwindigkeit, Uhrzeit natürlich, und der GPS-Empfänger, mithife dessen man seine zurückgelegte Strecke aufzeichnen kann. Währenddessen werden Geschwindigkeit und Distanz angezeigt. Es lassen sich auch markierte Wegpunkte anpeilen beziehungsweise zum Beispiel der Startpunkt einspeichern, um ihn mithilfe der „Trackback“-Funktion wiederzufinden.Aufgrund ihrer Bauart verfügt die x10 nicht über eine Kartendarstellung, sondern hilft dem versierten Orientierer mit der Ansammlung von Informationen von GPS, Kompass und Höhenmesser, sich zurechtzufinden. Auf der Anzeige gibt ein Balkendiagramm Auskunft darüber, ob und wie stark ein GPS Signal empfangen wird. Damit der festeingebaute Akku nicht schneller am Ende seiner Kräfte ist als der ihn tragende Trailrunner, kann man den Intervall einstellen, in dem das GPS aufzeichnet – je länger die Intervalle, desto länger die Lebensdauer. Und umgekehrt.Suunto spricht ja nicht von „Uhren“ sondern verwendet den Begriff „Armbandcomputer“, und auch bei der x10 scheint dies durchaus angebracht. Sie sieht nicht aus wie eine bunte Sportuhr sondern wie ein Hightech-Objekt und dürfte sowohl etwas sein für Technikfreaks, die am liebsten den ganzen Tag mit GPS und Kompass herumlaufen, ohne gleich auszusehen wie Schatzsucher, als auch für Outdoormenschen, die nie genau wissen, wann sie doch mal den Höhenmesser brauchen, und einfach immer alles in einem dabei haben wollen. Aber auch der Freizeitbergsportler kann die x10 in seinem zivilen Beruf als Manager tragen. Für unbedarfte Zuschauer ist es eine elegante Uhr, für den Kenner ist klar – der Träger ist immer bereit für das grosse Abenteuer.www.suunto.com

sUUNTo x10

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GPs GERÄTE IM PRAxIsTEsT

Es ist bekannt, dass die heutigen Sportuhren mit einer Rechen-leistung aufwarten können, welche die Astronauten auf ihren Apollo-Missionen zum Mond gerne gehabt hätten. Was ein mo-derner Trailrunner am Arm trägt, hätte zur damaligen Zeit ganze Rechenzentren gefüllt.Ein wirklich beeindruckendes Rechenzentrum ist die T6C von Suunto. Nicht nur hat sie natürlich alle möglichen Zeit,- und Stopuhrfunktionen...sie verfügt auch über den von Suunto bekannt superpräzisen barometrischen Höhenmesser. Steig- und Sinkgeschwindigkeit sind für Bergläufer interessante Werte, vor allem in Verbindung mit dem ebenso im Angebot befindlichen Pulswert. Unnötig zu erwähnen, dass auch Höchst- und Tiefst-wertalarme eingegeben werden können. Aber es soll hier ja um das Thema GPS gehen, und da geht die T6C einen getrennten Weg von den meisten anderen Uhren dieser Klasse. Der GPS Empfänger ist nicht eingebaut, sondern es gibt ihn als optionalen „GPS Pod“ dazuzukaufen. Ein UFO-artiges Teil mit knapp 7cm Durchmesser, welches man am Rucksack mög-lichst oben, oder mit dem mitgelieferten Armband am Oberarm befestigt. Die Nachteile liegen auf der Hand – extra Gerät, extra Anschaffung, extra Batterien,... ABER – genau das sind in Wirklichkeit die Vorteile! Denn: So eine Hochleistungsantenne wie im GPS Pod kann man gar nicht in eine einigermassen ange-nehm tragbare Armbanduhr einbauen. Wo die all-in-one Uhren

schon mal den Kontakt zum Satelliten verlieren (enge Schluchten, dichte Wolken, Wald,...), da hat der GPS Pod noch lange Signal. Was die Genauigkeit anbelangt, habe ich noch mit keiner GPS Uhr so präzise Streckenlängen erhalten wie mit der T6C und dem GPS Pod. Die T6C ist eine elegante, leichte Uhr und hat somit auch keine Kartendarstellung. Die GPS Funktion dient auch hier „nur“ der Streckenaufzeichnung, und späteren Auswertung am Compu-ter. Extra Batterien, auf den ersten Blick ein Nachteil gegenüber den wiederaufladbaren Geräten. Allerdings gibt es Leute für die dies ein echter Vorteil ist: Ultraläufer und Mehrtagesläufer oder Wanderer, die entweder ohnr Unterbrechung oder im Gelände ohne zwischenzeitliche Stromversorgung unterwegs sind. Sie können einfach nach ca 15-20 Stunden die zwei AAA-Baterien wechseln, und weiter misst die T6C... Akkubetriebene all-in-one Uhren geben meist nach ca 10-12 Stunden den Geist auf, und das ist für eine Ultralangstrecke häufig zu kurz. Was die Ergonomie angeht, hat die T6C eine brilliante Lösung: ne-ben dem feststehenden Uhrzeitfenster kann der Benutzer durch völlig frei programmierbare Funktionsfenster mit je drei Zeilen durchblättern, deren Inhalte er komplett selber festlegen kann. Jeder Läufer kann sich so seine Uhr „zusammenbauen“, und auch bei wechselnden Anforderungen ohne Mühe anpassen.Houston, wir haben die Lösung....www.suunto.com

Auch das „Garmin Dakota 20“ ist ein Gerät, das man in der Hand hält.Durch seinen Touchscreen-Bildschirm ist es sehr leicht zu bedienen und man kann zwischen verschiedenen Anwendungen (Karte, Kompass, Reisecomputer, Geocaching, Routenplaner) entscheiden. Negativ ist, daß die Karte sehr ungenau und ohne Wanderwege ist, sodass sie zur Orientierung im Gelände nicht gut geeignet ist. Distanz- und Geschwindigkeitsmessung funktionieren gut. Der Bildschirm ist etwas kleiner als beim „satmap active 10“, dafür liegt das Dakota sehr gut in der Hand.Der Gesamteindruck ist zwar auch gut, leidet aber dadurch, daß das Kartenmaterial nicht genau genug ist. Dafür hat es andere praktische Funktionen für den Alltag, wie z. B. Kalender, Sonnen-/Mondkalender, Rechner, Wecker und Stoppuhr.Somit ist dieses Gerät für Trailläufer, von den drei, von mir getesteten Geräten am wenigsten geeignet. www.garmin.com

GARMIN DAKoTA 20

sUUNTo T6C

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Erfahrungsberichte und Tests finden Sie in unserem Blog: www.vitargoblog.deDen kostenlosen Katalog mit allen Informationen bestellen Sie unter:

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Vitargo wurde bereits von vielen Sport-lern erfolgreich eingesetzt:

Marathon de Sables 2009, Trans Alpine Run 2008Davos K78, Rennsteiglauf, Zermatt Mara-thon und ZugspitzlaufUltramarathons (Comrades Marathon, 100 KM von Biel, Europameisterschaftslauf, Cross Luxemburg)Ironman (IM Hawaii, IM Lanzarote, IM Frankfurt und Roth)540 KM Radmarathon Styrkeproven in nur 15:18 Stunden auf dem Rad!Vitargo erreichte beim Lesertest 4 von 5 Punkte im Fachmagazin Triathlon-Training100% dopingfreie Qualität aus Schweden!

Magenprobleme wenn es mal wieder ein wenig länger dauert? Gibt es für Vitargo Athleten nicht!

Der „active 10“ von „satmap“ ähnelt eher dem Navi im Auto. Der Bildschirm ist relativ groß und auch bei hellem Licht gut ablesbar. Das Kartenwerk ist sehr genau und sogar mit Höhenlinien versehen. Man kann die Karte heran- oder wegzoomen.Relativ aufwendig ist das Festlegen einer neuen Laufstrecke. Man markiert den Wegverlauf auf der Karte mit Bildpunkten. Es wird dann jeweils die kürzeste Entfernung zwischen zwei Punkten angegeben. Dadurch muß man sehr viele dieser Punkte setzen, um eine genaue Distanzmessung einer Laufstrecke zu bekommen.Der große Vorteil dieses Geräts ist, daß man sich dank der Karte schnell in unbekanntem Gebiet zurecht finden kann und immer wieder zum Ausgangs- und/oder Zielpunkt finden kann.Zum schnellen Laufen ist das Gerät weniger geeignet, da es sehr groß ist und in der Hand getragen wird. Alles in Allem macht es auf mich einen guten Gesamteindruck.www.satmap.com

sATMAP ACTIVE 10

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Carl Costasder früHe VoGel fÄnGt den wurm.fotoreport western states 100

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von Carl Costas.

Es sollte eigentlich Juni sein, aber das Wetter in der Sierra Nevada war bitterkalt.Ich wollte das Wesentliche des Western States 100 Ultramarathon einfangen und deshalb musste ich die Läufer auf dem höchsten Punkt der Strecke treffen. Eine steile Stufe. Es war 2 Uhr 30 Nachts.

Nach einer Fahrt im Pritschenwagen lief ich zusammen mit zwei anderen Fotografen die letzte Meile auf einem schneebedeckten Pfad. Stockdunkel. Auf diesem 8000 Fuss hohen Gipfel waren wir in Einsamkeit gewickelt. Die Luft war knackig-frisch. Die totale Stille wurde nur durch etwas Wind unterbrochen. Die Gegend hier ist wunderschön und weit. Als es heller wurde konnte man im Osten ein Teil

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des Lake Tahoe erkennen. Im Westen eine felsige Landschaft überdeckt von einem mächtigen Sternenhimmel. Noch nie zuvor konnte ich so gute ausdrucksvolle Landschaftsfotos machen. Jetzt galt es einfach zu warten.In den nächsten 1,5 Stunden würde hier kein Läufer, keine wärmende Sonne auftauchen. Ich steckte den Kopf tief in meine Fleecejacke und verkroch mich zwischen zwei größeren Felsen. Wärme war in Sicht! Da stand ein kleines Kontrollhäuschen, in der Größe etwas kleiner als eine Telefonzelle. Wir packten uns zu Dritt mit samt der Ausrüstung hinein. Die Zeit verging nun etwas schneller, der Himmel drehte von blau nach lila und wurde schliesslich zu einem neuen, warmen Tag.

Mit Sonnenaufgang kamen die Läufer. Frisch waren sie, voller Energie - seit 4 Meilen im Wettkampf. Ich knipste die Führenden, rannte mit dem Feld den Berg runter. Drehte nach einer kleinen Ewigkeit um und fotografierte dem Haufen entgegen. Ich wurde begrüßt und bewunken. Ich lief zurück zum Auto. Noch 96 Meilen Abenteuer.

www.carlcostas.com

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Die bloße Distanz ist ein echtes Monster. Kommen die Höhenmeter noch dazu wird das ganze auch noch bissig! Der Geländelauf ULTRA TRAIL DU MONT BLANC ist in Extremsportlerkreisen eine echte Herausforderung. 166 Kilometer, 9.700 Höhenmeter, 3 Länder und teils schweres Terrain. Ich will unbedingt in den Kreis der Finisher treten. Bis dahin muss ich noch ein paar mal vor die Tür und mich vorbereiten. In den kommenden Ausgaben des TRAIL will ich davon berichten.

Wenn ich nur daran denke jagt mir das Adrenalin ins Zahnfleisch, die Herzfrequenz steigt und ich komme in eine ungesicherte Stresssituation.Würde ich die Welt jenseits der 100 Kilometer kennen, könnte ich gelassener sein. Kenn ich aber nicht, will ich aber unbedingt mal treffen. Termin ist schon fixiert. Ende August 2010 möchte ich in Chamonix sein, an der Startlinie des vielleicht härtesten Laufs der Welt stehen. UTMB. Ultra Trail du Mont Blanc. Bis dahin habe ich ein gepflegtes Programm abzuarbeiten. Die Vorbereitung wird sicherlich mehr minimalistisch als überdimensioniert verlaufen: ich habe Familie, zwei Kinder, einen Job und noch mal einen obendrauf. Eine besonnene Planung wird vermutlich die halbe Miete sein.

Ab jetzt noch 298 Tage! Ich brauche eine Standortbestimmung. Wie fit bin ich eigentlich, will ich wissen und begebe mich in die Hände des Sportwissenschaftlers Erik Becker. Erik kennt sich mit Typen wie mir bestens aus. Immer wieder stehen Männer Ende 30 bei ihm auf der Matte und wollen herausfinden „Geht da noch was vorwärts?”. An diesem Mittwoch Mittag muss ich meine legere Trail-Runner Attitüde im Vorflur ablegen wie der englische Adel seine zu hohen Ansprüche. Hier im Olympiazentrum in Regensburg soll es um Fakten gehen. Wieviel PS habe ich, wie ist der Hubraum des Läufers Denis Wischniewski? Eines ist mir jedenfalls relativ klar- ich bin nicht unfit, aber bei weitem nicht in UTMB Form.

Das Laufband deckt also auf was unklar erscheint, ich werde verkabelt und beklebt, mutiere zum maskierten Läufer und beginne im 8 km/h Trab die 3 Minuten Intervalle. Ich laufe, Erik erzählt. Ich antworte. Noch! Eriks Gesprächsanteile vergrössern sich zunehmend. Irgendwann bin ich bei 14 km/h angelangt. Alles wunderbar. Ex-Radprofi Becker weiss „da tut sich noch nicht viel. Du bist noch im Wohlfühl-Bereich. So könntest du jedenfalls ziemlich weit laufen!” Er hat recht. Mir gehts ganz gut.

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Der Herr der Zahlen studiert meine Leistungsfähigkeit am Monitor. Aus einem Gewirr an Tabellen und Diagrammen gewinnt er neue Erkenntnisse. „Deine Erkältung hat sicherlich Spuren hinterlassen und ich schätze du hast die letzten Wochen nicht allzuviel trainiert?” Erik liegt richtig. Mit 78 kg wiege ich auch 2 kg mehr als beim letzten Test vor 6 Monaten. Könnten ja Bauchmuskeln sein. Die auf den Hüften!Pause, Blutabnahme am Ohr und nach 15 Sekunden beschleunigt das Band auf satte 16 km/h. Ich verlasse langsam aber sicher die Wellness Oase und blicke starr ins Regensburger Industriegebiet. Erik erzählt, ich höre zu und verstehe kein Wort mehr. Trail-Runner sollten eigene Laufbänder bekommen - gröber, mit Steinen und Wurzeln und Matsch. Die letzten 1,5 Minuten dieser Stufe tun weh. Nach weiteren 90 Sekunden im 18 km/h Tempo ist endgültig Feierabend. Nichts geht mehr. Dieselmotor.

Der Nadeldrucker rattert, Erik Becker analysiert. Frisch geduscht erörtern wir gemeinsam am runden Tisch. „Das ist doch ganz okay. Jammern auf hohem Niveau!”. Meine Werte sind im Grunde genau gleich, wie vor einem halben Jahr als ich bei Becker war um mich für den Marathon des Sables durchchecken zu lassen. Etwas enttäuscht bin ich schon, denn insgeheim dachte ich mir, dass die zurückliegende Saison mit den vielen Wettkämpfen, aus dem Nilpferd Wischniewski einen kleinen Leoparden gemacht hat. Denkste.

Ausdauer über Schnelligkeit„Du hast eine wirklich solide Grundlage, Denis. Es könnte nicht schaden mal ab und an kürzere Abschnitte schneller zu laufen. Bergsprints, 300 Meter. Allerdings können es schon 12 Wiederholungen sein.” Muss denn sowas sein, denke ich mir. In meinem Alter und als bekennender Langstrecken Läufer? Erik erklärt: „Dieses Intervalltraining kommt letztlich deiner Ausdauer zu gute!”

Wir haben Ende Oktober. Im Februar stehe ich mit Sportbeutel und Trinkflache wieder bei Becker an der Türe. Mal sehen was er dann weiss.

Es vergeht kein Tag an dem ich nicht an den UTMB denke. Ich kenne diesen Lauf von Erzählungen, von Fotos, aus Interviews und aus Gesprächen mit Leuten die schon dabei waren. Ich kenne welche, die heulen, wenn sie davon erzählen...

....mehr in TRAIL 10 ab Dezember

Ich laufe, Erik erzählt. Ich antworte. Noch! Eriks Gesprächsanteile vergrössern sich zunehmend

www.beckercoaching.dewww.ultratrailmb.com

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KORSISCHSÜSS-SAUEREIN ETAPPENLAUFDER GEGENSÄTZE

CORSICA COAST RACE 2009TExT VON JULIA BÖTTGER FOTOS VON CORSICA COAST RACE ORGA.

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1. Etappenlauf oder Inselbusrundfahrt?des Öfteren fragte ich mich, ob ich mich bei einem einwöchigen Etappenlauf befinde oder eine Inselbusrundfahrt gebucht hatte. Das Bestreben der Veranstalter war, uns die schönsten Punkte der ganzen Westküste zu zeigen. Sehr ehrenwert. Dies war jedoch damit verbunden meist in der Früh 2 Stunden zum Startpunkt zu fahren, kurz Glieder strecken und los ging die Etappe. Der Unmut über die Busfahrerei verging zwar auf der Strecke sehr schnell, wurde man doch durch das sensationelle Wetter und die Landschaft entschädigt. Doch im Ziel wurde man mit einer wei-teren Busfahrt (2 – 3 Stunden) zum nächsten Etappenort belohnt. Es leben die Betonbeine. Aber Regeneration wird ja bekanntlich überbewertet.

2. Deutsche Spießigkeit oder französische Gelassenheit?War es wirklich so schlimm? Merkwürdig, dass nur wir Deutschen uns aufregten. Die Anderen schien es nicht zu stören, wenn der Busfahrer sich mal wieder verfuhr, warteten brav stundenlang, fuh-ren im überhitzten Bus, aßen was da war oder nicht da war. Oft musste ich über mich selber la-chen, wenn ich mich aufregte und dann wieder feststellen musste, dass es doch alles gar nicht so schlimm war. Die Kulturen sind zum Glück doch noch unterschiedlich.

3. Wettkampf oder Urlaub?Nein du kannst jetzt nicht während des Laufens einfach kurz baden gehen. Die vielen einsamen Buchten waren so verlockend und mir war heiß, ich war verschwitzt und mir fehlte irgendwann der nötige Ernst, um dieses Rennen als Wettkampf zu sehen. Oder? Der persönliche Ehrgeiz lässt einen weiter laufen, aber so wirklich um Zeiten und Platzierungen lief hier keiner. Nur von Frauen ließen die Herren sich nicht gern überholen. Man fühlte sich hier nicht als Sportler sondern als Urlauber. Startzeiten wurden nach hinten verlegt, damit wir ausschlafen konnten und in den Genuss der Mittagshitze kamen. Bustransfers wurden zusätzlich verlängert, damit wir einheimische Produkte einkaufen konnten. Schlau waren die, die langsam liefen. Diese Läufer konnten den Weg und das Umfeld im vollen Zuge genießen, bekamen im Ziel ihre kostenlose Massage und mussten nicht lan-ge warten bis der Letzte im Ziel war, um dann mit dem Bus weiter zu fahren.

4. Energieriegel oder Cuisine francais?Mal Verpflegungsstellen kurz hinter einander, mal Etappen ohne Verpflegung. Getränkestationen ohne Becher und Energiegels als großes Highlight bei der 60 km Etappe. Im Ziel reichte die Variante von warmen Mahlzeiten über Sandwiches bis zu „wir haben nix da, weil wir nicht damit gerechnet haben, dass ihr so schnell im Ziel seid.“ Abends wurden wir mit 3 Gänge Menüs bekocht – zwar nicht á la Kohlenhydrataufladen – aber französisch. Nur Vegetarier durfte man nicht sein und es war nicht verkehrt den einen oder anderen Notfallriegel einstecken zu haben, da die Franzosen auch gern mal spät zu Abend essen.

f r ag t je m a n d „U n d w i e wa r es au f K or si k a? “ sag e i c h : „G e n i a l !

zum Tr a i l r un n i n g i s t d i e In sel d e r H a m m e r ! Tr a i l s , Tr a i l s , Tr a i l s ,

t ürk i ses Wa sse r, k lei n e b uc hte n , l a n g e sa n d s tr ä n d e, G e r öl l , fel se n ,

stei n , Wa ld – a b w ec h slun g sr ei c h e r k ön nte l au fe n n i c ht sei n . som it

wa r auc h jed e d e r 6 E tap pe n d es C or si ca C oa s t R aces a n d e r s un d

jed e f ür si c h h at te i h r e n R ei z . A be r auc h n ebe n d e m We t t k a mpf

w ur d e ei n e m a l s Tei l n eh m e r i n d e r Woc h e n i c ht l a n g w ei l i g. Tägl i c h

wa r te te n v i ele k lei n e k or si sc h e ü be r r a sc hun g e n au f un s – i c h wa r

g e fa n g e n i m h i n un d h e r d e r G eg e n sätze :

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Julia böttger hat gute Laune - alles nicht so sehr ernst nehmen hilft.

Nummer 17 ist verletzt. Der gute Mannhat sicherlich schon schlimmeres gesehen

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5. Roadbook oder Strecken briefing?Zu meiner Überraschung gab es sogar eine Art Roadbook, das bei der Registrierung ausgehändigt wurde. Fein säuberlich wurden die einzelnen Etappen in Karten eingetragen und Höhenprofile er-stellt. Abends erfolgte dann ein Streckenbriefing, dass wiederum nicht wirklich konform war mit dem Roadbook oder mit der tatsächlichen Strecke, geschweige denn die Höhenmeterangaben. Aber das ist wohl die künstlerische Freiheit einer Laufveranstaltung. Somit ließ ich Roadbook Roadbook sein, das Briefing ausfallen und folgte täglich einfach der wirklich guten Streckenmarkierung.

6. Cafe creme oder Pietra? Obwohl ich der absolute Cafe Junky bin und normaler weise kein Bier mag – auf Korsika schmeckt das Kastanien Bier besser als der Cafe!

7. Büro oder Corsica Coast Race? Montag Morgen sitze ich wieder im Büro und Draußen regnet es in Strömen bei kalten Temperaturen.... ach wie schön war doch die Woche! Manchmal ist der Mensch doch undankbar. Und mit etwas Abstand betrachtet, bleiben doch meist die schönen Dinge im Gedächtnis haften. Somit gern wieder Corsica Coast aber ohne Race.

Insgesamt war es die 6. Auflage des Corsica Coast Races und leider gibt es noch viel zu verbes-sern. Das eigentliche Konzept auf einem Schiff zu schlafen, Transfers mit dem Boot in der Nacht zu absolvieren und auf Busfahrten zu verzichten ist leider aus Kostengründen nicht zu realisieren. Somit bastelt Marc jedes Jahr ein neues Konzept und steht immer wieder vor neuen Problemen.

A Uf K oR sIK A sC HMEC K T D A s K A s TA N IE N bIE R bE ssE R A L s DE R C A f E!

Vatinel weiss: wer nass ist, wird irgend-wann auch wieder trocken.

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Er und sein wirklich nettes Team sind unermüdlich und versuchen der korsischen Sturheit zu trot-zen. Nächstes Jahr soll nur in 2-3 Hotels übernachtet werden, so dass Strecken in der unmittel-baren Umgebung ausgesucht werden um Bus fahren und langes Warten im Ziel zu minimieren. Die Veranstaltung hat viel potenzial und es würde mich freuen, wenn sie es schaffen würden die Gegensätze etwas zu minimieren.

Trails gibt es auf dieser Insel auf jeden Fall genug!

Die Laufetappen im Überblick:

1 Etappe: Macinaggio – Centuri (24 km / 750 HM) Die erste Etappe zum Einlaufen befindet sich ganz im Norden der Insel. Auf sandigen Trails geht es kontinuierlich immer an der Küste entlang. Das Lieblingswort der Woche trifft bereits hier zu: C´est roulant! Rollendes Gelänge, Auf und Ab im ständigen Wechsel, mal unterbrochen von einer Art Höhenweg oder Ortsdurchquerungen. Das Etappenziel liegt direkt am Meer und erlaubt einen Sprung ins kühle Nass zur Freude der Beine. Gefolgt von einer kostenlose Massage und leckerem Essen im kleinen Fischerort Centuri.

2 Etappe: Plage de la Roya – L`Ostriconi (39 km / 800 HM) Lockeres Einlaufen auf breiten Wegen bis das erste Hindernis kommt: Flussdurchquerung. Die alles entscheidende Frage: Was ausziehen? Ich entschied mich für Schuhe und Rucksack. Das Wasser ging mir bis über die Brust (schliesslich wurden wir am Vorabend beim Briefing ja gefragt ob wir schwimmen können). Mein Vorläufer stürzte sich splitterfaser nackt in die Fluten und ließ die Socken an. Danach folgen technische Trails und ständige Konzentration war geboten wegen den vielen Wurzeln, Latschen und den oft sehr zu gewachsen Wegen auf denen man den Untergrund kaum sieht. Die wenigen Anstiege sind kurz und knackig. Immer wieder trifft man auf riesige Sand-mengen obwohl man nicht am Strand läuft. Auf Grund der Kombination aus Wasser und Sand waren riesige Blasen an den Füssen keine Seltenheit. Am Ende zieht sich die Etappe etwas, da man das Ziel nicht einmal annähernd sieht oder hört.

3 Etappe: Col de la Croix - Galeria (20km / 900 HM) Mit einem wunderbaren Downhill von ca. 300 Höhenmetern hinunter zum Strand startet man in diese Etappe. Dabei sollte man die Oberschenkel nicht allzu sehr strapazieren, da es gleich im An-schluss wieder recht steil hinauf geht. In diesem Fall auf den einzigen wirklichen Berg der Woche. Dieser Trail schlängelnd sich kontinuierlich hinauf mit wunderschönem Panorama am Gipfel. Hinab kann man es dann wieder richtig laufen lassen, sich in die Kurven legen und dem Geschwindigkeits-rausch verfallen. 4 Etappe: Parata - Ajaccio ( 25 km / 900 Hm) Aus meiner Sicht die schönste Etappe! Zu erst eine kleine Ehrenrunde um den Leuchtturm, wo sogar andere Touristen unterwegs waren. Danach geht es rein ins Geröll. Zur Abwechslung mal nicht an der Küste entlang sondern mehr im Inneren der Insel entlang des Napoleon-Trails. 2 steile Anstiege beglücken das Läuferherz, immer wieder mit kurzen Kletterpassagen. Hier trifft man auch auf die genialen Steinfiguren bzw. -formationen. Schon frühzeitig sieht man das Etappenziel unten am Meer, aber das täuscht über den noch lang folgenden Abstieg in vielen Serpentinenschlei-fen hinweg.

5 Etappe: Campomoro - Pianotolli (60 Km / 950 HM)Die längste Etappe der Woche. Hier war noch mal alles an Gelände geboten was die Insel hergibt. Ein ständiger Wechsel zwischen breiten und schmalen Wegen, Macchiagestrüpp für verschrammte Beine, insgesamt 9 lange Strände, die es zu queren galt, Kletterpassagen, Wald und zum Abschluss eine endlose Asphaltstrasse, die aber zur Entschädigung bis zum Zielhotel führte.

6 Etappe: Bonifacio - Bonifacio (14 km / Die Freundschaftsetappe. Gemäß der Tradition dieses Rennens wurde auch dieses Mal die letzte

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Etappe gemeinsam gelaufen. Zum Glück. So kann man die unglaublich schönen Felsformationen und Gesteinschichten entlang der Küste genießen, nachdem man den steilen Treppenaufstieg gemeistert hat. Der zweite steile Anstieg wird wieder mit dem besten Panorama belohnt, gefolgt von einem leicht hügeligen Hochplateau, mit vielen kleinen Wegen, die uns zurück bis zum Hafen von Bonifacio führten.

Die Trails auf Korsika sindeinzigartig. Julia ist im Rausch...

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Die weiße Saison raubt vielen Läufern ihren Un-tergrund. Autor Björn Scheele schnallte sich die

Schneeschuhe an und stillte seinen Läuferdrang.

sCHnee und tennissCHlÄGer

TExT U. FOTOS: BJÖRN SCHEELE

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sCHnee und tennissCHlÄGer

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Die Spannung fährt ohne uns weiter – zumindest sagt das Frau Computerstimme in der Zahnradbahn, die jede Station monoton-überschwänglich ankün-digt. Die Spannung wäre die Tunneldurchfahrt hoch zur Zugspitze gewesen. Doch wir verzichten auf den Nervenkitzel allein schon des Preises wegen, der mir kurzeitig die Atemmuskeln verkrampfen ließ: 33 Euro hätte die Fahrt zur Zugspitze gekostet – ein-fache Fahrt, pro Person. Anstatt auf Deutschlands höchsten Berg zu gondeln machen wir auf der Hälfte Halt. In Riffelriss, einer Geröllhalde mit Tunnel. Hier beginnt unsere Tour, mitten im Nichts auf Schnee-schuhen.

Der Schnee verschluckt uns erst einmal bis zu den Oberschenkeln, nachdem wir aus der Bahn steigen. Der sogenannte Bahnhof in Rif-felriss entpuppt sich als winziges, abgeschlossenes Hüttchen. Wie klebriger Hefeteig zerrt uns der Schnee jeden Vortrieb aus den Schritten. Die Schneeschuhe hängen unbenutzt an unseren Rucksäcken. „Wieso haben wir die Dinger nicht schon in der Bahn angezogen“, faucht Emily mir entgegen, während sie sich eher schwimmend als laufend zur Treppe am Mi-nihüttchen kämpft. Ich muss an dieser Stelle sagen, dass ich im Grunde keine Ahnung von Schneeschuhen habe. Und auch mein alpiner Hin-tergrund kommt der Kennt-nis vom Zubereiten tsche-chischer Rouladen nahe. Das hatte ich ihr natürlich verheimlicht. Naja, aber sie bekam es auf dem Weg von München nach Gramisch her-aus als ich ein Schneeschuh-wanderbuch aus dem Ruck-sack zog und anfing zu lesen. Also, die Stimmung pendelt sich gerade auf Kalter Krieg ein, besonders nachdem ich auch noch Essen und Trinken sorgsam auf dem Küchen-tisch stehen ließ. Soviel zur Situation.

Seitdem es schneit und Menschen sich über gepuderte Landschaf-ten schleppen gibt es Schneeschuhe. Wer in den Geschichtsbücher blättert, der findet bereits 63 vor Chr. die ersten Einträge zu den übergroßen Sohlen, die das Gewicht des Menschen besser vertei-len. Es war der Philosoph Strabon, der von Armeniern berichtete, die sich flaches Leder unter die Schuhsohlen schnallten, damit sie

nicht im Wattebausch waten mussten. Und selbst Ötzi taperte vie-le tausend Jahre zuvor über die Alpen, bis er dort verrottete. Die Schuhe haben sich seitdem offenkundig weiterentwickelt und es gibt unterschiedliche Ausführungen für unterschiedliche Aufga-ben: Der bekannteste ist der Tennisschläger, mit Vorliebe in Dis-neyfilmen von Winter erfahrenen Trappern und Huskie-Freunden getragen. Für den Einsteiger aber empfehlen sich Schneeschuhe, die sich an der Ferse öffnen und schließen lassen. Wichtig an den Schuhen sind besonders die Riemen, mit denen der Schuh befestigt wird. Wer sich ein anderes Model greift, eins das nur ohne Hand-schuhe geschlossen werden kann, läuft Gefahr Eisfinger zu bekom-men.

Emily schleppt sich die letzen Meter zur Treppe und lässt sich darauf plumpsen. „So, wie gehören die Dinger an die Füße?“ Fragt sie mit Nachdruck. „Und welcher ist links und rechts?“ Links und rechts gibt es nicht – selbst nachdem ich die Schuhe nach Minimar-kierungen absuche wie sie auf überteuerten Wandersocken üblich sind.

Meine Finger zittern über den Verschlüssen und schließen die letz-te Schlaufe. Der erste Schritt in den Pulverschnee versinkt dumpf bis zu meinem Knöchel. Schneeflocken schwirren durch die Luft und verwandeln die Landschaft in ein Fernseh-Störungsbild. Die Welt hier draußen kennt nur zwei Farben: Schwarz und Weiß. Links neben uns ragt die Zugspitze grau in den Himmel. Der Gipfel ver-schwindet im Gestöber. Das weiße Rauschen umhüllt diesen Ort,

filtert jedes Geräusch aus der Luft. Wir sind alleine, ver-dammt alleine. Ich hören nur Emilys Stimme und sie meine. Selbst die Flocken legen sich lautlos auf unsere Mützen. Unsere Schritte drücken sich still in den weichen Unter-grund. Aber die Stille trügt. Nach 100 Metern erreichen wir einen Warnhinweis: La-winengefahr und Sprengun-gen. Für ein paar Sekunden fühle ich wie Angst in mir hochsteigt, die unangenehm in den Körper kriecht. Ich schaue auf die weiteläufige, weiße Landschaft, die stumm und friedlich von Flocken be-rieselt wird. Weiter unten schimmert ein schwarzer Fleck, der sich wie eine Amei-se auf uns zu bewegt. Emily dreht sich zu mir und schaut erleichtert in meine Augen. Wir sind nicht die einzigen an diesem vergessenen Ort. Kei-ne Sprengungen, denke ich mir. Keine Lawinengefahr.

Der schwarze Punkt verwandelt sich in einen Skitourengeher. Alexander schnauft uns „Grüß Gott“ entgegen und keucht, dass er jedes Wochenende in die Berge gehe. Und da heute der erste Tag sei, wo man von Eibsee her hochlaufen könne, nutze er die Chance. Hinter ihm zieht sich ein graues Band, das sich geschwungen den Berg hinunterschlängelt. Ein Leitfaden, der uns direkt zu unserem Ziel bringt. Ohne Karte, ohne GPS folgen wir der Fährte. Die Schuhe

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Wer in den Geschichtsbücher blät-tert, der findet bereits 63 vor Chr. die ersten Einträge zu den übergroßen Sohlen, die das Gewicht des Menschen besser verteilen.

krallen sich in den Hang, während wir uns vorsichtig mit den Stöcken nach unten tasten. An die breiten Sohlen muss man sich erst gewöh-nen – mit Stürzen. Immer wieder verhacken sich die Schneeschuhe.

Österreich begrüßt uns mit „Ach-tung Staatsgrenze“. Mitten auf dem Weg leuchtet ein rotes Schild unwirklich in der schwarz-wei-ßen Landschaft und filetiert die Schneedecke in zwei Länder. Wir sind auf der Hälfte unseres Trips angekommen. Seit einer Stunde laufen wir Bergab. Unsere Ober-schenkel brennen als ob Essig in ihnen ausgelaufen sei. Die kalte Luft reibt in den Lungen. Emily setzt sich in den Schnee und schaut auf die verschneiten Tannen, zwi-schen denen sich unser Weg aus breiten Fußstampfen zieht. Haus-hoch recken sich die Bäume in den weißen Himmel und fischen sich den Schnee aus Luft. Ja, es sieht nach Weihnachten aus, es riecht sogar so. Von den Felswänden der Zugspitze scheint uns nur noch eine hellgraue Fläche entgegen. Zwei Skifahren gleiten lautlos an uns vorbei. „Björn, dass ist toll hier, selbst mit Hunger und Durst,“ sagt sie und lächelt mir entgegen. Die Flocken legen sich auf unsere Hosen, wie ein kleiner weißer Tep-pich. Den kalten Krieg hat sie ir-gendwo im Schnee vergraben.

Der Schneeball schmeckt nach Erde und Rache. In Eibsee angekommen, pfefferte Emily mir das Brocken mitten ins Gesicht, des Essen und Trinkens wegen. Jetzt grinst sie. Die Schneeschuhe hängen wieder an den Rucksäcken. Am Bahnhof rattert die Bahn ein. Im Wagon begrüßt uns einmal mehr die überfreundlich Blechstimme. Diesmal aber ohne den spannendsten Teil der Strecke zu preisen. Wie auch, den hatten wir ja - ohne Tunnel.

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Warum erzähle ich das? Der Yukon hat mir gezeigt, dass Kälte relativ ist. Eine Frage der Einstellung und der richtigen Ausrüstung. Und da es in unseren Breitengraden nicht –42 Grad kalt wird, gibt es keinen Grund die Trail Running Schuhe im Winter an den Nagel zu hängen. Ein paar Tipps in Sachen Bekleidung, mit denen das Laufen bei Eis, Schnee und nasser Kälte trotzdem Spaß machen. 1) Wärmeverlust Für viele sicher kein Geheimnis mehr. Der menschliche Körper verliert sehr viel Wärme über den Kopf. Die richtige Laufmütze oder Stirnband sind daher sehr wichtig. Die Auswahl ist groß, vom dünnen und hoch atmungsaktiven Material bis zu winddicht und sogar absolut wasserdichten Produkten ist alles erhältlich. Dabei macht es wirklich Sinn, eine dünnere Variante und etwas Winddichtes zu haben. Ist es nicht ganz so kalt, wollen wir uns ja nicht einem

Hitzestau aussetzen. Wer bei ganz fiesen Wetterbedingungen draußen ist, kann sein Sortiment noch um eine Balaklava und einen so genannten Neck Gaiter erweitern. Die Schützen dann Hals, Nacken und Gesicht vor den Elementen. 2) Kalte Hände Neben dem Kopf, macht sich Kälte mit am schnellsten an den Händen bemerkbar. Das ist unter Umständen dann auch schon ein Anzeichen dafür, dass der Körper insgesamt nicht warm genug ist. Wie bei der Kopfbedeckung gibt es viel Auswahl. Auch hier bilden dünne Handschuhe und ein Paar winddichte Handschuhe ein gutes Team für den langen Winter. Wer immer wieder nasser Kälte ausgesetzt ist, sollte sich einmal die wind- und wasserdichten Handschuhe von SealSkinz anschauen. 3) Zwiebelprinzip Wer von der warmen Wohnung in die Kälte muss, hat gerne etwas mehr an. Dagegen

ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Wichtig ist nur, dass die Bekleidung aus mehreren Schichten besteht – zumindest im Bereich des Oberkörpers. Nach der Aufwärmphase bzw. wenn man merkt, dass man anfängt zu schwitzen, sollte man eine Schicht ablegen. Das ist bei längeren Einheiten oder wechselnder Intensität sinnvoll. Entscheidend für die Funktionstüchtigkeit sind Atmungsaktivität und Feuchtigkeitstransport. So macht es wenig Sinn, auf der Haut ein Baumwoll-Shirt zu tragen und darüber ein funktionelles Oberteil. Jede Schicht sollte atmungsaktiv sein und die Feuchtigkeit möglichst schnell nach außen weiterleiten. Klar, selbst die tollste erste Schicht kann manchmal nass geschwitzt sein, z.B. nach einem langen Anstieg. Wer mit einem Laufrucksack unterwegs ist, sollte für diese Fälle einfach ein Ersatz-Shirt mitnehmen. Da macht der Abstieg viel mehr Spaß. Generell ist bei langen Läufen

K Ä LT E Is T R E L A T I VTipps zum Thema Bekleidung und Trail Running im Winter

v o n R o b e r t P o l l h a m m e r, w w w. r a c e l i t e . d e

Es ist der 10. Februar 2008 und –42 Grad kalt. Mit mir stehen Trail Runner aus der ganzen Welt in Whitehorse, im Nordwesten Kanadas. Sie starten gleich beim Yukon Arctic Ultra. Es ist so kalt, dass ich das Startbanner kaum aufhängen kann. Das Plastik

ist hart gefroren. Meine Finger werden ständig taub. Die Schneemobile der Begleitcrew wollen nicht starten. Anspannung hängt in der Luft. Mit veränderter Strecke zollen wir den Temperaturen Tribut. Trotzdem bleibt es für die Teilnehmer eine

gigantische Herausforderung. Wie sich herausstellt, ist die Kälte hinterlistig. Gerade Athleten, die sich hervorragend fühlen, stellen kurze Zeit später fest, dass sie Erfrierungen an den Zehen oder im Gesicht haben. Viele müssen deshalb leider

aufgeben. Andere haben mehr Glück und beweisen, dass es geht. Allen voran Diane van Deren. Sie gewinnt die 300 Meilen Distanz – vor Chris Hamerlinck, dem einzigen Mann, der es ebenfalls über die Ziellinie schaffte.

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im Winter ein Laufrucksack interessant. Überflüssige Klamotten werden darin verstaut und die Trinkblase ist so auch mit dabei. 4) Trinken Man empfindet zwar beim Laufen in der Kälte den Durst nicht so stark. Doch wie bei großer Hitze, ist die richtige Hydration ein Schlüssel für optimale Leistung. Einer der Hauptgründe für Erfrierungen ist der Mangel an Flüssigkeit! Wer also ausreichend trinkt, friert weniger. Damit das Wasser nicht so schnell eisig kalt wird, empfehlen sich isolierte Trinkblasen und –schläuche. Wer gerne bastelt, kann natürlich selbst ein vorhandenes Trinksystem winterfest machen. Eine der empfindlichsten Stellen ist in der Regel das Ventil. Um ein Einfrieren zu verhindern, sollte es geschützt sein, z.B. indem es unter der Jacke getragen wird oder ebenfalls isoliert ist. Für kurze Distanzen gibt es isolierte Trinkflaschen, die man in der Hand halten kann, wie die Quickdraw Plus von Nathan.

5) Weitere Tipps und Tricks Eine interessante Errungenschaft sind die chemischen Wärmequellen diverser Anbieter. Die Inhaltsstoffe dieser kleinen „Wärmekissen“ reagieren mit Luft. Damit kann man bei klirrender Kälte die Hände wieder aufwärmen oder Flüssigkeiten länger vorm Einfrieren bewahren. Aber Achtung: Warnhinweise der Hersteller lesen. Die Dinger können ganz schön heiß werden! Mein persönlicher Favorit in Sachen

erste Schicht ist das Thermo Pro Lite Shirt von Kwark. Das extra dünne Polartec Powerstretch Oberteil wird als erste Schicht hautnah getragen. Der Schweiß wird sofort nach außen verabschiedet. Zusätzlich hat das Oberteil einen angenehmen Kragen und einen verlängerten Rücken. Die richtigen Schuhe sind ein Thema mit ausreichend Stoff für einen extra Artikel. Deshalb an dieser Stelle nur ganz kurz. Gore-Tex heißt das Zauberwort. Alternativ oder zur Ergänzung gibt es zudem wasserdichte Socken. Der Hersteller, oben schon erwähnt, heißt SealSkinz und ich bin jedes Mal aufs Neue verblüfft, wie gut das funktioniert. Die Füße bleiben trocken und warm. Egal wie kalt und nass. Die Socken sind innen mit Merinowolle ausgestattet. Trotzdem benutze ich meistens eine dünne Kontaktsocke darunter. Einziger Nachteil. Die Socken sind dicker als normale Produkte und könnten bei einem „eng“ sitzenden Laufschuh zu dick auftragen. Wer leicht schwitzt, wird im Winter an Laufwesten seine Freude haben. Der Torso wir so ausreichend warm gehalten, was wiederum dazu führt, dass die Extremitäten ebenfalls nicht zu kalt werden. Gleichzeitig ist man gut belüftet. Wie bei den Jacken, gibt es eine ganze Bandbreite von Produkte. Bei kalten Temperaturen bevorzuge ich Softshell-Westen oder andere winddichte Varianten. Die ganz dünnen und leichten Westen stoßen bei Minusgraden schnell an ihre Grenzen. Für richtig gute Wärmeleistung sind Primaloft-Jacken interessant. Primaloft ist eine Kunstfaserfüllung und bietet

gegenüber Daune oder Fleece interessante Vorteile. Diese Produkte sind leichter, wärmer und kleiner im Packmaß als Fleece. Preis und Robustheit sind besser als bei Daune. Herkömmliche Membran-Außenschichten, egal ob Gore-Tex, eVent oder Sonstige, sind beim Laufen nicht ganz geräuschfrei. Wer sich daran stört, sollte sich einmal das Bekleidungssortiment von OMM anschauen. Die Produkte des britischen Herstellers werden aus GELANOTS gefertigt. Dieser Stoff ist sehr weich, bequem und raschelt nicht. Trotzdem sind die Jacken und Hosen wasserdicht und atmungsaktiv. Wer sich für Jacke und Hose mit Membrane entscheidet, sollte vergleichen. Die entscheidenden Werte sind Wasserdampfdurchlässigkeit (MVTR) und Wassersäule. Die Wasserdampfdurchlässigkeit wird in Gramm pro Quadratmeter pro 24 Stunden gemessen. Die Wassersäule wird in Millimetern angegeben. Ganz grob kann man sagen, dass bei teuren Produkten diese Werte höher sind als bei billigen. Dafür sind Produkte mit schlechteren Werten oft leichter und kleiner im Packmass. Belüftungsmöglichkeiten und Herstellergarantie sollten die Kaufentscheidung ebenfalls beeinflussen. Besonders wichtig ist die Pflege dieser Wind- und Wetterbekleidung. Produkte, die mit speziellen Mitteln, wie z.B. von Nikwax, gereinigt und bei Bedarf imprägniert werden, halten deutlich länger.

Wer leicht schwitzt, wird im Winter an Laufwesten

seine Freude haben. Der Torso wir so ausreichend

warm gehalten, was wiederum dazu führt, dass

die Extremitäten ebenfalls nicht zu kalt werden.

Gleichzeitig ist man gut belüftet.

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Ud dolortio dunt praestrud dolor sis ad dunt lor alit ipit, ver suscip euguer sit lute do odit lorero cor sis aute tin ut-patie modo eui ex ea alit ad ea accum zzriliq uiscing ent eraessi sciduisit lore duis dolor sum velit veraestie do od ming et ad modipit ad et ing exero consectet, quat il ip ent utat. Eros nos ad eros aut volor alisismod et ilisit ver senis del in ullamco nsenim velesse quisi.Enim ilis nibh ent luptat alisim et dunt vero ex eum nim et, velit ulla atueratetum venim eros autat. Em dolessis do dunt at pration ut ing etuerostrud et lor adipiscidunt

Keine Wendeltreppen in st. Wendel.

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keep on runing - premiere ist der renner

TExT VON GRIPMASTER / STEPHAN REPKE FOTOS VON PLAN B

WEEKENDWARRIoRs

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Hier geht es nie länger als fünfzehn Meter geradeaus. Im rechten Winkel geht es um Hausecken, Treppen hoch, Treppen runter, einmal führt der rote Pfeil ihn sogar durch ein Parkhaus.

Drei ! In Seine Netzhaut brennt sich der rote leuchtende

Schriftzug auf der Zeitanzeige.Zwei !

Der rauschebärtige Starter zählt laut und deut-lich.

Eins !Die Hand des Starters knickt einen weiteren

Finger um.Los!

Tunnelblick. Wie ein Marschflugkörper schiesst Peter aus der Startbox hinaus, unter dem aufgeblasenen Startbo-gen hindurch, immer länger werden seine Schritte. Die Zuschauer applaudieren, er fliegt an den Absperrgittern vorbei, nach wenigen Sekunden biegt er um die erste Kur-ve. Kerzen rechts und links am Strassenrand. Hunderte. Vor ihm der Dom, orange angestrahlt. Peter hat kein Auge hierfür, denn jetzt beginnt ein Feuerwerk an Kurven und Bodenwellen, wie er es zuhause in Kenia noch nicht erlebt hat. Peter ist ein schneller Läufer, und man hat ihn und seinen Vereinskollegen eingeladen zu einem dreitägigen Lauf-wochenende in Deutschland. Doch damit hatte er nicht gerechnet. Er startet normalerweise bei Marathons, endlose Geraden auf breiten asphaltierten Strassen sind das. Hier geht es nie länger als fünfzehn Meter gerade-aus. Im rechten Winkel geht es um Hausecken, Treppen hoch, Treppen runter, einmal führt der rote Pfeil ihn sogar durch ein Parkhaus. Im Stadtpark beleuchten hunderte Fackeln den Weg. Querliegende Baumstämme liegen wie Hürden auf der Wiese. Vorhin war Peter schon über Stroh-ballen gesprungen.Als er um die Ecke biegt, die Hundertste wahrschein-lich, läuft es ihm kalt den Rücken herunter. Was ist das? Trommelwirbel? Das kann nicht sein! Doch! Der Stadtplatz bebt. Dreissig junge Trommler in gelben Gewändern hauen auf die Pauke, was die Hände hergeben.

Szenenwechsel. Am nächsten Morgen. Peter läuft nicht mehr. Er rutscht. Gleitet. Fliegt. Mit seinen superleich-

ten, fast Profillosen Strassenschuhen ist er hier eigent-lich fehl am Platze. Noch nie ist er in nassem Matsch wie diesem hier gerannt. Wenn es bei ihm zu Hause in Kenia regnet, dann läuft er auf der Strasse. Der Sand dort wird allerdings nicht zu solch einer knöcheltiefen Pampe, ver-setzt mit braunem Laub und nassen Wurzeln...Doch Peter ist Läufer durch und durch. Wenn nötig, dann eben auch auf diesem Untergrund. Ohnehin ist er nicht 6000 Kilometer geflogen, um sich von einem bisschen Re-gen aufhalten zu lassen. Ausserdem ist ihm sein Freund und Teamkollege auf den Fersen. Und wenn sie miteinan-der laufen, dann ist es immer ein Rennen! Peter kommt seitwärts durch die Kurve geflogen. Seine Schuhe haben fast gar keinen Halt. Die Füsse bewegen sich in kleinen superschnellen Schritten. Wie eine Zei-chentrickfigur schiesst der kleine schwarze Mann durch den Laubwald. Er ist erster und wird es bleiben. In den saarländischen Wäldern überholt ihn heute keiner mehr. Was ist das für eine Welt, in der Schwarzafrikaner durch Laubwälder hasten und Zickzack-Strassenkurse Erwäh-nung im TRAIL Magazin finden?Es ist eine Welt, in der unser Sport langsam aber sicher be-ginnt, öffentlich zu existieren. Sicher, überall in Deutsch-land leben vereinzelte Trailrunner. Sicher, wir rennen alle kreuz und quer durch die Wälder und Felder. Doch wenn wir, sagen wir einer spontanen Bekanntschaft in einem über-füllten ICE sagen, dass wir „Trailrunner“ sind, müssen wir das doch in mehr Sätzen erklären als beispielsweise wenn wir Fussball, Schach oder Tischtennis spielten....Selbst so exotische Aktivitäten wie Fechten und Eisstockschiessen dürften einen höheren Bekanntheitsgrad haben, als das was wir tun. Unsere französischen Nachbarn können sich an jedem Wochenende unter Dutzenden Veranstaltungen im ganzen Land auswählen, wo sie mit Gleichgesinnten durch schmale Wege rasen wollen. Deutschland ist noch Entwicklungsland was das organisierte „schmale-Gelän-de-Pfade-Laufen“ betrifft.Die engagiertesten Entwicklungshelfer in Sachen Trailrun-ning sind in München ansässig und haben dieses Jahr einen großen Schritt unternommen. Plan B ist eine Eventagen-

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Raketenstart beim Nachtsprint

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tur mit umfangreichem Programm, und seit 5 Jahren orga-nisieren sie das professionellste Etappen-Trailrennen der Welt, mit Start in Deutschland! Der Gore-Tex Transalpine Run ist zu einer echten Institution geworden, hat sich ra-send schnell entwickelt und ist nun die Referenz in der Materie. Doch er kann nur eine Woche im Jahr abdecken, ist obendrein für die Läufer mit nicht unerheblichen Kos-ten und Aufwand verbunden, und erfordert vor allem eine körperliche Leistungsfähigkeit, die nicht jedem Freizeit-sportler zugänglich ist. Mit dem „Keep on Running“ Event in St.Wendel im Saarland haben die Jungs und Mädels von Plan B nun alle überrascht. Eine fluffige Wochenendformel haben sie auf die Beine gestellt, mit derselben Professio-nalität, die den Transalpine Run auszeichnet. Infrastruk-tur, Streckenmarkierung, Abendprogramm, Ambiente,.... wer beim Transalpine Run war, fühlte sich in St.Wendel wie zuhause. Die Stadt ist bekannt für Mountainbikerennen, Tour de France Etappen, und auch die Weltelite des Billard traf sich hier erst kürzlich zu irgendeiner Meisterschaft. Seit diesem Wochenende kann das kleine Städtchen einen neuen Sport auf seine Fahnen schreiben: Trailrunning.

Beim ersten “Keep on Running”- Event schien das gesam-te Personal der Stadt mobilisiert. Start und Ziel waren mitten vor dem Rathaus. Der engagierte Bürgermeis-ter feuerte nicht nur ohrenbetäubende Startschüsse zum Beginn jeder Etappe ab, er war auch täglich auf der Strecke anzutreffen, und servierte obendrein bei den abendlichen Pasta-Partys eigenhändig Steaks. Die Förs-ter verlegten ihre Baumfällarbeiten für ein paar Tage in einen anderen Wald. Der Streckenchef entwarf und mar-kierte mit seiner Crew voller Herzblut drei tolle Etappen. Beim Prolog, einem City-Nachtsprint am Freitagabend, bekamen die Läufer eine Gänsehaut, als sie inmitten hun-derter Zuschauer auf den 3 Kilometer langen zickzack-kurs durch die Innenstadt starteten, die ersten 200 Meter um den Dom herum waren obendrein mit Kerzenlichtern eingerahmt. Doch der Prolog war nur genau das – ein Prolog. Die zwei folgenden Etappen führten die Läufer durch Sankt Wendels Wälder, dank heftigen Regens in der Nacht vom Freitag auf Samstag waren die Trails sehr matschig und zahlreiche Holzbrücken, Wurzeln, enge Slalomwege machten aus dem ersten “Keep on Running” eine echte Trailveranstaltung!

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Das ewige auf und ab war sehr fordernd, das fanden auch die beiden sehr starken Kenianer, die von der ersten Minute an die Etappen und die Gesamtwertung dominierten. Sie waren noch nie auf derartigem Untergrund gelaufen, umso erstaun-licher war, wie schnell sie mit ihren Strassenschuhen(!) durch die Kurven flogen. Aber auch die aus ganz Deutschland ange-reisten Teilnehmer liefen bravourös durch die laubbedeckten Trails, der Nebel am Sonntag Morgen machte das Herbstam-

biente perfekt. War die Samstagsetappe noch recht flüssig zu laufen gewesen, ging es am Sonntag noch mehr zur Sache, steile Holztreppen mit ungleichen Stufen, ein Steinbruch musste durchquert werden, die Downhills waren steiler, die Kurven noch enger – kurzum, von Tag zu Tag steigerte sich das Erlebnis, und zum Schluss waren sich alle einig – keep on running, im Herbst 2010.

Der engagierte Bürgermeister feuerte nicht nur ohrenbetäubende Startschüsse zum Beginn jeder Etappe ab, er war auch täglich auf der Strecke anzutreffen, und servierte obendrein bei den abendlichen Pasta-Partys eigenhändig Steaks

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7TAGEbERGE

Julia war sauer! Was für eine besch.... Saison. Irgendwie woll-te sie das alles noch retten. Mit ihrem Projekt in 7 Tagen 7 hei-mische Berge zu belaufen könnte alles versöhnlich enden...

Text und Fotos von Julia Böttger

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TAGEbERGE

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Tag 1: Soiernspitze - KarwendelgebirgeTour 1 wäre geschafft! Nach 6 Stunden, 1.800 Höhenmetern und ca. 33 km stand ich wieder bei meinem Auto. Schon lange nicht mehr so einen genialen Tag erlebt. Von Lauf-Unlust plötzlich keine Spur mehr. Es war Bilderbuchwetter und ich hatte eine komplett laufbare Trail-Berg-Runde gefunden auf der kaum Wanderer unterwegs waren. Trailrunner was willst du mehr? Ich kann gar nicht glauben, dass ich diese Strecke noch nie gelaufen bin. Morgen sollte ich dann wohl mal eine kürzere Runde laufen, sonst werden die 7 Tage ziemlich heftig. Mein Startpunkt war kurz vor der Oswald-Hütte im Rißtal. Von hier geht es gemütlich zum Einlaufen auf Forstwegen hinein ins Tal. Beschilderung gibt es keine... es sei denn man folgt den „Radfahren verboten“- Schildern. Das funktioniert recht gut bis zum Plaindlsteig. Hier beginnt der Trail Geheimtipp! Der wohl ruhigste Steig im ganzen Karwendelgebirge. Es folgen

Forststrassen und mäßig ansteigende Bergtrails mit wunderbarem Blick ins Wettersteingebirge. Der letzte Anstieg zur Soiernspitze ist noch mal happig und ein Wadl-Beisser, dafür wird man oben mit einem genialen Panorama belohnt, bevor man dann auf steilem Schotterfeld hinab zur Soiernhütte schießt. Hier Ehrenrunde auf der Terrasse, Wanderer grüßen und weiter hinab auf dem Trail Richtung Soiernweg - Vorderriß. Zur Regeneration noch kurz die Beine in die eiskalte Isar halten und dann unter die Dusche. Bei diesen Bedingungen wird mir das Projekt nicht wirklich schwer fallen.

TAG EINS SOIERNSPITZE-KARWENDELGEBIRGE

7 Tage, 7 Berge, 700 Höhenmeter ....

Der Mensch ist auf der Suche nach immer neuen Herausforderungen. Dafür setzt er sich Ziele und Aufgaben, um mit der nötigen Motivation den Weg zu bestreiten. Dieses Phänomen ist vor allem im sportlichen Bereich vermehrt zu beobachten. Ironman, Etappen- und Ultraläufe, Adventure Races, .... nach oben sind keine Grenzen gesetzt. Damit das gewünschte Ziel erreicht wird, meldet man sich frühzeitig zu Wettkämpfen an, teilt es sämtlichen Bekannten und Verwandten mit, bloggt, twittert und chattet neuerdings wie wild über Trainingsverlauf, Motivationstiefs und neueste Ergebnisse. Warum? Damit man das "vorgenommene" auch wirklich durchzieht? Ist die Rechtfertigung vor Anderen schlimmer als vor einem selber? Braucht man Zuspruch und Anerkennung von Außen, um Ungewöhnliches auf längere Zeit durchzuhalten? Bis jetzt war mir persönlich dieses Verhalten fremd. Ich laufe meiner selbst willen - aus Spaß und Freude mir selber neue Herausforderungen zu stecken. Neugierig darauf unbekannte Berge, Wege und Landschaften zu erkunden, ganz ohne Startnummer und Ergebnislisten. Dafür aber auch ohne Jubel, Beifall und Anerkennung meiner Mitmenschen (es sei denn ein Wanderer hat mal wieder einen Spruch auf den Lippen...). Doch diese ungebrochene Freude am Laufen ging mir irgendwann diesen Herbst abhanden. Und plötzlich hatte ich zum ersten Mal keine Lust zu laufen. Um aus diesem Tief wieder heraus zu kommen verschrieb ich mir zwei Maßnahmen: 1. ein neues "Projekt" und 2. ein täglicher Blog über den Verlauf des Projektes. Auch ich wollte mal erfahren, welche Dynamik solch ein Blog entwickelt für mich. Und da meine Unlust hauptsächlich daher rührte, dass ich viele geplante Touren in den Alpen wieder absagen musste und mir meine Hausberge etwas auf den Wecker gingen, beschloss ich auf Heimat-Entdeckungsreise zu gehen. Das Projekt hieß: in 7 Tagen, 7 verschiedene unbekannte Berge in meiner näheren Umgebung mit mindestens 700 Höhenmetern zu erlaufen. Das war Maßnahme Nummer eins. Maßnahme Nummer zwei folgt: ....

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TAG ZWEI & TAG DREI AUERSPITZ-BAYRISCHZELL-KROTTENKOF-ESTERGEBIRGE

Tag 2: Auerspitz - BayrischzellDa war sie wieder meine Unlust. Nach dem gestrigen Traumtag konnte es ja heute nur noch schlechter werden. Das Wetter hat bereits damit angefangen – Regen. Also beschloss ich erstmal meine Beine am Vormittag im Büro zu regenerieren und mir Gedanken über meine heutige Streckenwahl zu machen. Nach ewigem Hin und Her fiel meine Wahl auf die Auerspitz - die Schwester der Rotwand. Leider staute ich mich zäh aus München heraus und kam somit recht spät am Ausgangsparkplatz an. Egal, Stirnlampe mitnehmen und los. Direkt auf den Höhenweg und Höhe machen - Einlaufen wird wohl überbewertet. Nach einigen schönen Trails war die steile Forststrasse hinauf zum Soinsee zwar kein Vergnügen, aber machbar. Oben lag der See mystisch dar und schaltete zur Begrüßung auch gleich den Regen an. Also weiter laufen, bis zum Gipfel ist nicht mehr weit - bevor es richtig dunkel wird. Den Downhill musste ich dann leider im Dunkeln erleben, obwohl dieser sicher viel Spaß gemacht hätte. Aber ich kann ja wiederkommen. Dafür hatte dann auch der Supermarkt schon zu - Hunger lass nach!

Tag 3: Krottenkopf - EstergebirgeSagen wir mal so: ich wäre heute wahrscheinlich nicht laufen gegangen, hätte ich nicht meine eigenen Projekt-Verpflichtungen. Nach einer viel zu kurzen Nacht und Bleibeinen, stand ich morgens um 7 Uhr im verregneten

Wallgau. Dabei hatte der Radiosprecher in der Früh verkündet, dass alle Freiberuflichen Bergziegen, doch heute nicht unbedingt in die Berge gehen sollten... ob der mich kennt? Noch viel erstaunlicher war, dass danach „Highway to Hell“ gespielt wurde (Transalpine Run Teilnehmer wissen wo von ich rede) - das kann alles kein Zufall sein! Nachdem ich den Nebel hinter mir gelassen hatte und die Temperaturen auch endlich anstiegen, stieg auch meine Laune. „Sei froh dass du laufen darfst, statt im Büro zu sitzen“ war einer der Kommentare, die ich in den letzten Tagen erhalten hatte. OH ja! Ich bin froh! Aber ich muss mich beeilen, denn ich muss auch am Nachmittag im Büro sitzen. All das um zu sagen: es war wieder ein klasse Tag! Der Himmel riss auf als ich auf dem Gipfel stand, kein Mensch unterwegs und viele kleine Höhenwege und Trails waren auf meiner Route.

Oben lag der See mystisch dar und schaltete zur Begrüßung auch gleich den Regen an.

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TAG VIER & TAG FÜNF HOHE SALVE - TOUR DE TIROL-HEUBERG-ZAHMER KAISER

Tag 4: Hohe Salve - Tour de TirolBergsprint Etappe! Nachdem ich die letzten 3 Tage fast in völliger „Einsamkeit“ laufen war, habe ich heute Tour 4 und Freunde treffen verbunden. Glücklicherweise war ich noch nie auf der Hohen Salve. Während die Teilnehmer der „Tour de Tirol“ auf einigen Umwegen den Gipfel erklimmen mussten, nahm ich den direkten Weg über die Rodel- und Skipisten. Teilweise ziemlich steil und rutschig. Im Zielbereich konnte ich dann mal die Berglauf-Elite beim Finish erleben (es war WM der Langdistanz im Berglauf) und Freunde anfeuern. So langsam hat mein Projekt große Ähnlichkeit mit dem Transalpine-Run: jeden Tag lange Bergetappen und ein zäher Bergsprint. Kurz bevor ich ins Tal laufen wollte, hatte der Wettergott dann keine Lust mehr und öffnete seine Schleusen. In sekundenschnelle war man bis auf die Knochen nass. Räudig stieg ich in die Gondel .... Dieser Berg sieht mich so schnell nicht wieder, aber er erfüllte seinen Zweck.

Tag 5: Heuberg - Zahmer KaiserIm Kaisergebirge hatte es mir gefallen. Warum nicht wieder dort hin? Nach dem „Bergsprinttag“ an der Hohen Salve waren meine Beine wieder locker und bereit für den Heuberg. Den Heuberg in Nussdorf kenne ich gut, aber dieser Heuberg war neu. So langsam haben sich auch Kopf und Körper darauf eingestellt, dass sie nicht maulen dürfen und das Laufprogramm wird nicht in Frage gestellt. Auch der Blick meines Freundes am Sonntagmorgen, der mir sagte „musst du wirklich schon wieder laufen? hielt

mich nicht ab. Ja ich hatte mir 7 Tage vorgenommen. Also werden es auch 7 Tage. Wer viele kleine Trails und Höhenwege mag, ist auf dieser Tour bestens aufgehoben. Und vom Gipfel hat man einen wunderbaren Blick auf den Walchsee und Wilden Kaiser. Lustigerweise drangen dann vom Walchsee die Geräusche vom „Tour de Tirol Halbmarathon“ herauf und ich war mehr als froh hier oben in den Bergen laufen zu können als dort unten viermal die gleiche Runde um den See.

Auch der Blick meines Freundes am Sonntagmorgen, der mir sagte „musst du wirklich schon wieder laufen?

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TAG SECHS & TAG SIEBEN BRANNENBURG-SUDELFELD-IRGENDWO IM WALD

Tag 6: Brannenburg - irgendwo im WaldHeute war der schlimmste Tag. Wer möchte bei dem Wetter freiwillig laufen gehen? Nicht dass ich bei Regen nicht laufen würde, aber wenn man seit 6 Tagen (ja - den Tag vor meinem Projektstart war ich bereits am Schafreuther unterwegs) nur am laufen ist, dann zieht es einen bei 5 Grad und Dauerregen nicht wirklich in die Berge. Von den anfänglichen milden Herbsttemperaturen der vergangenen Tage war nichts mehr zu spüren. Sogar die Büroarbeit war verlockender und das will was heißen bei mir. In mir tobte ein verbitterter Kampf zwischen „Jetzt stell dich nicht so an. Noch 2 Tage und du hasst das Ziel erreicht“ und „Interessiert es wirklich wenn du einfach zu hause bleibst?“. Es siegte die Stimme, die mich Versager nannte und eine Art Pflichtgefühl gegenüber den „Anderen“. Verrückt. Nachmittags machte ich mich dann in Richtung Brannenburg auf und wollte das Wildalpjoch erklimmen. Keine Ahnung wo ich dann war - irgendwo im Wald, mal auf einem Weg, mal Querfeldein (der Gripmaster hätte Spaß gehabt). Kein Weg stimmte mit der Karte überein. Der Regen ging in Schnee über, meine Kamera gab den Geist wegen „Überflutung“ auf. Diesmal also kein Gipfel, aber ein neuer Berg und die Höhenmeter waren auch dabei. Nur wieder finden würde ich die Strecke nicht.

Tag 7: Sudelfeld - irgendwo im SchneesturmEndlich geschafft. Heute war die letzte Tour. Wer hätte gedacht, dass ich innerhalb der 7 Tage auch alle

Jahreszeiten erleben darf. Von anfänglichen 26 Grad und Sonne bis hinzu 3 Grad und Schneesturm. Die heutige Tour war das Grand Finale! Ich hatte die Schneemenge unterschätzt, die mal kurz in den letzten 2 Tagen gefallen ist. Es war sehr mühsam überhaupt vorwärts zu kommen, geschweige denn den Weg zu finden. So ist es halt, wenn man die Gegend nicht kennt. Mehr als einmal habe ich mich heute verflucht bezüglich der Streckenwahl. Manchmal Kniehoch versank ich im Schnee. Meine Füße waren irgendwann taub, der Schnee wehte frontal ins Gesicht. Auch die Voralpen haben so ihre Momente und können sich von ihrer Unangenehmen Seite zeigen. Ich war schon lange nicht mehr so froh, dass ich unten heil am Auto wieder ankam. Da war dann mal wieder alles nur halb so schlimm und die Freude über das Geschaffte nahm überhand.

Diese 7 Tage waren sowohl physisches als auch psychisches Training. Wie man sich doch selbst überlisten kann, wenn man sich Ziele setzt. Wie man sich plötzlich verpflichtet fühlt etwas durch zu ziehen, ohne dass man wirklich weiß ob es überhaupt jemand anderen interessiert außer sich selbst. Das Feedback von Außen tat gut, aber wird dennoch nicht zu meiner Hauptantriebsfeder werden. Ich laufe für mich - mal länger, mal kürzer. Und wenn man sich bemüht, dann kann man auch noch bei sich vor der Tür neue Abenteuer finden.

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Kilian Jornet wie ein Dieselmotor- er läuft und läuft. Hier auf dem GR20.

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sPEEDREKoRDLAUfEN.KEIN GEGNER! DIE sTRECKE, DIE zEIT.

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Es ist wohl die grundsätzliche Idee der Sache. Keine Startnummer, keine direkten Konkurrenten! Stattdessen: eine definierte Route und eine Zeit, die es zu unterbieten gilt. Und dann war da noch dieser Film von meinem Kollegen Stephan Gripmaster. Er hatte im Juni das Berglauf-Duo Tassani-Prell auf Ihrer persönlichen Königssee-Umrundung gefilmt. Tassani mit der fixen Idee in unter 5 Stunden um das Gewässer zu rennen, mit viel Bergen und richtigen Trails, Zickzack um die Wanderer... klasse. Und am Ende, nach 24 Minuten, ein Film mit Happy End - der Schlacks aus Piding kommt in 4 Stunden und 54 Minuten am Ausgangsort wieder an und feiert seine Zeit wie ein Stockerlplatz bei einem Rennen.

In Amerika ist Speed Record-Laufen eine große Sache. Bei uns ist dieser Trend noch nicht so ganz angekommen. Es gibt Leute, die 6 Tage oder 48 Stunden im Kreis auf einer Betonbahn laufen, aber ich denke hier mehr an Runden die auf schmalen Wegen über Berge und Täler führen oder den Läufer über epochale Wanderwege durch mehrere Länder oder Inseln führen. Es ist der DIY*-Gedanke, das selbstorganisierte Abenteuer was mich daran so sehr fasziniert. Man sucht sich den Termin selbst aus, plant seine Crew und die Route. Sollte es bereits einen Streckenrekord geben, muss man sich natürlich an den Mastertrack halten!

Rund um den Königssee gab es diesen Mastertrack bereits. Gripmaster Repke und die Tassani-Prells hatten mit viel Leidenschaft die perfekten Wege um den Gebirgssee entdeckt. Es ist der 17. November und die Alpen haben vom Winter einen Aufschub bekommen. Wärmerekord, 18 Grad am Tag. Die Webcams um den Königssee versprechen komplett schneefreies Gelände. Selbst auf den knapp 2.000 Meter hohen Gipfeln liegen, wie ich glaube zu erkennen, nur ein paar kleine Fetzen Weiss. Ich nehme kurzfristig Urlaub, ich muss, bevor es in diesem Jahr gar nicht mehr geht, um diesen See rennen. Ich nenne es „die Jagd nach Tassanis Fabelrekord“. Ich meine es nicht ernst, denn ich weiss, es ist praktisch unmöglich unter 5 Stunden zu bleiben. Schon gar nicht heute, Mitte November. Dennoch - es gibt diese Zeit und ich kann mich an ihr orientieren. Grossartig. Der Lauf heute ist im Grunde ein Lauf, wie ich ihn zigmal in diesem Sommer in den Bergen unternommen habe und trotzdem fühlt sich alles um ihn herum spannender, wichtiger und prickelnder an. Ein Wettkampf. Alleine. Ein Weg und der Kampf auch immer auf dem richtigen zu bleiben. Als ich um 7 Uhr in der Früh auf dem Parkplatz der Jennerbahn im Ort Königssee aus dem Auto steige, kann ich mir kaum vorstellen, dass hier vor wenigen Wochen die halbe Welt auf den Beinen war. Schloss Neuschwanstein und eben dieser Fleck Alpen hier, ist der Kassenschlager der deutschen Bergcharts. 95% aller Ausländer die das Münchner Oktoberfest besuchen, sind statistisch gesehen im selben Urlaub auch hier am Königssee zu Gast.Davon ist jetzt nichts zu spüren. Geisterstadt-Stimmung. Die Wandersaison ist ebenfalls zu Ende, die Seeschifffahrt auf Minimalverkehr reduziert. Kachelmann wusste bereits gestern, dass der Tag fast sommerlich warm wird, trocken mit bayrischem

Himmel. Also blau-weiß. Als ich loslaufe, ist mir völlig klar, dass ich problemlos rum kommen werde. Die Stimmen derer, die mir erklärten, dass mein Vorhaben im November mehr oder wenig unmöglich ist, werden fein verpackt und in eine Schublade gesteckt.2 Flaschen Kohlenhydrat-Wasser, 4 Riegel und 4 Gels. Als Highlight für vor dem letzten großen Anstieg, den ich nach 3,5-4 Stunden einkalkuliere, eine Käse-Speck-Semmel. Alle Hütten haben bereits geschlossen, es könnte ein einsamer Lauf werden. Im Sommer liefen die Tassani-Prells im Zickzack um Wanderscharen. Eigentlich hätte ich früher auf meine glorreiche Idee kommen können. Etwas Gesellschaft kann ja hin und wieder beflügeln. Mit dem Drücken der mittleren iPod-Taste läuft das Best Of Album von Creed und ich trabe los, es geht hoch. Erstmal nur hoch. Breite Forststraßen. Steile Rampen. Der Nebel löst sich auf. Der See wird kleiner und ich komme gut voran. Der Förster grüßt ungläubig aus seinem tannengrünen Allrad-Suzuki.Ab und zu erkenne ich die Gegend aus dem Gripmaster-Film. Weniger bunt, weniger grün.Nach 45 Minuten erreiche ich die erste Hütte und bin auf stolzen 1.500 Metern Höhe angekommen. Statt Kälte, pfeift mir warme Luft in Gesicht. Föhn! Kurz nach der Prielbergalm wartet die erste Belohnung. Ein Panorama-Trail wie von Bob Ross gemalt. Der Watzmann grüßt, ich bin selig.Es geht stetig bergauf... Schnee. Da liegt Schnee! Zuerst ein paar Flecken, dann eher großflächig und mit dem Blick nach oben für meine Begriffe sehr deckend. Dieses Schattenloch hinauf zum Hochgeschirr hat den ersten Schnee, der vor ein paar Wochen hier runterkam, hartnäckig festgehalten. Minuten später stampfe ich auf allen Vieren durch knietiefen und harschen Schnee. Ich fluche, rutsche ständig zurück und merke, dass das so nix wird. Von den zweistelligen Temperaturen im Tal ist hier nichts zu spüren. Das Stadtkind gibt nach. Mein Entschluss steht spätestens kurz vor dem höchsten Punkt der Umrundung fest - ich drehe um! Hat doch keinen Sinn so. Die Berge haben Ihre Regeln und ich muss mich daran halten. Ich rutsch runter wo ich mühsam hoch bin, bleibe alle 50 Meter stehen, drehe mich um und blicke nach oben. Oder doch? Doch versuchen? Weiter laufen? Die Vernunft siegt. Was, wenn auf der anderen Seeseite, auf der letzten Umrundungshälfte mitten im Klettersteig, auch Schnee liegt? Ich mach mich locker im Kopf und laufe zurück zum Auto und buche die Sache heute als banalen 4 Stunden Trainingslauf ein.

Als ich unten ankomme, ist mir klar, dass man so etwas nur bei besten Bedingungen machen sollte und besser noch zu zweit. Meine Königssee-Umrundung ist auf Juli 2010 verschoben und ich hoffe, dass sich das bis dahin zu einer echten Herausforderung für alle Trailläufer in Deutschland entwickelt. Zur Verinnerlichung: 4 Stunden und 54 Minuten sind das gegenwärtige Gesetz, von Stephan Tassani-Prell im Juli 2009 gelaufen.

Ich bin Kulturliebhaber. Ich liebe Kultur. Besonders angetan hat es mir seit Längerem die Kultur des Streckenrekord-Laufens. In Zeiten der Web-Liveberichterstattung war ich voll und ganz dabei, als sich Karl Meltzer am legendären Appalician Trail versucht hat und scheiterte. Ich war hin und weg als der junge Kilian Jornet die bestehenden Streckenrekorde des Wanderweges GR20 auf Korsika und den Lake Tahoe Rim Trail pulverisierte.

TEXT von Denis Wischniewski Fotos von Stephan R. Gripmaster, Salomon, Tim Twietmeyer,

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sPEEDREKoRDLAUfEN.

stephan Tassani-Prell umrundetden Königssee in unter 5 stunden.

Denis musste einsehen, dass manspeed Rekorde nur bei besten bedingungenangehen sollte.

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sPEEDREKoRDLAUfEN.

Kilian, vor einigen Wochen hast du einen neuen Streckenrekord für die Umrundung des Lake Tahoe aufgestellt. Du warst dabei 6 Stunden schneller als Tim Twietmeyer, der den Rekord vor einigen Jahren aufstellte und zu den Elite-Trail Läufern der USA zählt. Was ist der Unterschied zwischen einem Speed Record und einem Sieg wie beim UTMB?Das ist sehr unterschiedlich. Der UTMB ist ein Rennen, es gibt eine Umgebung aus Menschen und Gegner, ein Wettkampf mit anderen Athleten. Beim Tahoe Rim Trail Rekordversuch begibt man sich in ein Abenteuer das vor allem in den letzten Stunden viel, viel härter wurde. Beim UTMB muss ich meine Geschwindigkeit finden und diese bis zum Ende durchlaufen. Beim Tahoe Rim Trail kamen etliche andere Faktoren hinzu: Schlafen, Essen, Krafteinteilung vor allem auf der psychischen Seite.Ist es die logische Konsequenz sich, nach Siegen bei großen Rennen, an Streckenrekorden zu versuchen?Nein nicht unbedingt. In diesem Jahr bin ich den GR20 Streckenrekord noch vor der eigentlichen Rennsaison gelaufen. Ich musste also schon ein hohes Niveau mitbringen, dann gut und ausreichend regenerieren um weiterzumachen.Es gab ein paar Leute die deinen Support beim Tahoe Rim Trail in Frage stellten. Du hattest die besten Tempomacher und eine perfekte Unterstützung deines Sponsors entlang der Route. Verstehst du die Kritik?In den USA ist es völlig normal Pacers zu haben. Alle Rennläufer haben Ihre eigenen Pacer und Tim Twietmeyer hatte damals auch welche. Es ist wichtig die selben Regeln und Voraussetzungen zu haben und die waren gegeben. Meine Tempomacher waren zudem Freunde, die mir Ihr Land zeigten. Du warst insgesamt 38 Stunden und 30 Minuten

um den Lake Tahoe unterwegs. Wieviel hast du geschlafen?Tatsächlich schlief ich beim Tahoe Rim Trail zum ersten mal. Beim GR20 Rekordlauf auf Korsika und auch bei meinen UTMB Läufen hab ich nicht geschlafen. Ich schlief also für eine Stunde in Big Meadow und weitere 40 Minuten in Echo Lake. Danach war ich wirklich wach.Kann Speed Rekorde laufen zur Sucht werden?Kann Rennen laufen denn nicht zur Sucht werden? Ich bin süchtig nach Sport in den Bergen und die Berge bieten weitaus mehr als dort nur Rennen zu laufen. Ich habe noch viele Ideen wie mich die Berge herausfordern könnten.Jemand plant seinen eigenen Speed Record Versuch. Was sollte er beachten?Das Tempo muss komfortabel sein. Man muss sprechen können und sich gut fühlen. Gegen Ende kann man dann alles geben.Dave Horton und Karl Meltzer sind ebenfalls große Speed Record Läufer. Sie haben sich auf Mammutdistanzen spezialisiert, die Wochen benötigen um sie zu meistern. Kannst du dir sowas vorstellen?Ich kenne die beiden leider nicht, aber ich weiß es gibt einige großartige Langdistanz-Läufer. Der PCT und der Appalichian Trail führen durch wunderschöne Landschaften. Also, warum nicht?Letzte Frage: Kommst du zum UTMB um ein drittes mal zu siegen?Der UTMB ist immer schwer! Das Niveau ist sehr hoch. Die Atmosphäre in Chamonix ist so speziell. Trotzdem muss uns der Spirit neue Rennen und Orte entdecken lassen ... das bedeutet nicht, dass der UTMB 2010 kein Ziel für mich wäre.Okay. Jetzt die Letzte. Bist du mehr Läufer als Bergskiläufer?Oh, das ist hart. Ich weiß nur, dass ich Berge liebe. Egal ob Sommer oder Winter. Ich benutze also mal Trailschuhe, mal Skistiefel.

INTERVIEW MIT KILIAN JoRNET,DER DEN TAHoE RIM TRAIL IN UN-TER 40 sTUNDEN LIEf...

ZUM FILM!www.salomonrunning.com/de/kilian-quest.aspx

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sTRECKENDIE ERobERT WERDEN WoLLEN.Es gibt Millionen perfekte Möglichkeiten, sich an geeignetem ort an einem sPEED RECoRD zu versuchen. Jeder see, jeder Wanderweg, jeder fernweg und jede Gebirgsketten-Umrundung kann zum objekt der begierde werden. Wenn sich dann freunde, feinde und bekannte an deiner neuen bestzeit versuchen und alle von der legendären Leistung reden, kommt die sache langsam in bewegung. TRAIL stellt euch einige strecken vor, die interes-sant sein könnten.

GR 20 . Korsika . 170 kmDer GR 20 ist ein Fernwanderweg auf der französischen Insel Korsika. Der 170 Kilometer lange Weg führt über das korsische Hochgebirge und verbindet die beiden Orten Calenzana und Conca. Es gilt alpines Gelände und anspruchsvolle Pfade zu überwinden. Trainierte Wanderer benötigen für die einsame Strecke rund 2 Wochen. Kilian Jornet war Non-Stop nur 32 Stunden unterwegs. Wäre doch spannend herauszufinden wo man denn nun näher dran ist.Zwischen Juni und Ende Oktober sind perfekte Bedingungen. Alle Hütten haben offen und auch die hohen Abschnitte der Traumroute dürften Schneefrei sein.Mehr Infos: http://www.fernwege.de/f/gr-20-korsika/index.html

Transalp E5 . Oberstdorf-Bozen . 377 kmVielfältige und grossartige Landschaften zeigt uns die klassischste Alpenüberquerung, der Evergreen E5 von Oberstdorf nach Bozen. Beachtliche Höhen bis 3000 Meter, wechselnde Wetterbedingungen und viel Panorama.Von der Alpennordwand geht es bis in die venezianische Poebene. Es werden zwar keine Gletscher begangen, aber man muss sich auf Hochbegirge einstellen. Gegen Ende wird man in Süftirol mit einem wunderschönen Höhenweg belohnt bevor es nach Bozen bergab geht.http://www.astrosoft.de/fernwanderweg_e5/index.php

Königssee Umrundung . 50 kmDer Königssee in den Berchtesgadener Alpen könnte zum neuen Laufobjekt der Rekordbegierden werden. Die Distanz ist nämlich genau richtig um flott durchzukommen. Es wird zwar gegen Ende mächtig weh tun, aber die 4 Stunden und 54 Minuten des Rekordhalters Stefan Tassani-Prell, sollten irgendwann mal geknackt werden...wer die genaue Route braucht holt sich die Infos am besten bei Laufsport Tassani in Piding ein. Das kann man bei der Anfahrt zum Start machen, denn Stefans Laden ist nur 10 Kilometer vom Seeufer entfernt.

Appalachian Trail USA . 3340 kmMit 3340 Kilometern ist der Appalachian Trail ein Monster der Fernwanderwege. Er zieht sich durch 14 US Staaten! Der komplette Trail befindet sich in öffentlicher Hand und dürfte einem Rekordversuch zugute kommen. Der jüngste Rekordversuch von Ultrastar Karl Meltzer war vom Pech verfolgt: Meltzer kam an, konnte durch Krankheit den Rekord nie wirklich gefährden. Ein riesengrosses Abenteuer, für das man einige Wochen an Zeit einplanen sollte.http://www.appalachiantrail.org/site/c.mqLTIYOwGlF/b.4805859/k.BFA3/Home.htm

Pacifik Crest Trail . 4200 kmIn David Horton´s Dokumentation THE RUNNER bekommt man einen guten Eindruck davon, wie es ist den Pacifik Crest Trail zu laufen. Mehr als 4000 Kilometer von der mexikanischen zur kanadischen Grenze. Durch die Sierra Nevada über den Höhenzug der Kaskadenkette versuchen jährlich zwischen 300 und 400 Wanderer den PCT komplett zu begehen.

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sPEEDREKoRDLAUfEN.

Du warst lange Zeit der Rekordhalter der Lake Tahoe Umrundung. Nun kam da vor ein paar Wochen ein blutjunger Europäer und hat deine Zeit pulverisiert. Wie fühlst du dich?Ich bin erstmal froh, dass sich einer der Herausforderung stellt. Kilian war der dritte Läufer der den TRT ohne Pause durchlief. Die Strecke ist wunderschön und bietet alles was Trail-Running fordern muss. Berge, Felsen, schmale Wege und viel Anstiege. Eine super Erfahrung.Was ist das Besondere an einem Speed Record Lauf und der Vorbereitung dafür?In erster Linie die Planung und Nachforschungen. Man kann den TRT an vielen Orten beginnen und beenden, aber man muss es sich eben gut überlegen. Kilian und ich starteten am selben Platz. Peter, der andere Kerl der finishte (57 Stunden), startete wo anders. Jeder braucht seine eigene Strategie. Ich entschied ich für meinen Startort, weil es dort über 20 Meilen lang kein Wasser gibt und ich dort laufen wollte, solange ich fit bin. Also zu Beginn. Ich musste dort mein Wasser also selbst tragen. Man muss sich auch gut überlegen, wo man bei Nacht laufen möchte. Speed Record Laufen ist eine echte Kultur bei Euch in den USA?Ja das stimmt. Ich weiss nicht genau weshalb, aber es gibt einige tolle Trails und Hikes, die sich für Mehrtagesläufe geradezu aufdrängen. Es gibt dann noch kürzere Trails, wie den Western States, den John Muir Trail - ähnlich zum UTMB in Frankreich. Und wir haben dann noch die superlangen Trails wie Appalachian, Continental Divide oder Pacifik Crest. Viele davon über 2000 Meilen lang. Viele Leute aus der Trail-Running Szene würden sich daran gerne versuchen, aber man braucht Zeit und Geld.Was treibt dich dazu Speed Records zu laufen?

Bei TRT hatte ich damals keine bestimmte Zeit im Kopf. Ich wollte einfach nur in einem Rutsch durchkommen, ohne Pause. Ich lief den Western States 25mal und lief 128 Meilen in weniger als einem Tag, aber ein 165 Meilen Trail war eben was ganz besonderes. Beim TRT war auch ein bisschen Nostalgie dabei. Mit 21 Jahren lief ich dort, auf der Strasse, meinen ersten Marathon. In den 80er Jahren war der 72 Meilen Lauf um den Lake Tahoe sehr populär. Zurück zu den Wurzeln war mein Motto.Es scheint, dass Leute die alle Rennen gewonnen haben, irgendwann Speed Records laufen?Das mag sein. Es ist natürlich schwer sich über Jahre hinweg dem Wettkampf und dem Siegesdruck auszusetzen. Viele wollen das irgendwann einfach nichtmehr.Was sollte man tun, wenn man seinen Speed Record Lauf offiziell haben möchte? Vermutlich glauben andere nicht, wenn man von der erbrachten Zeit berichtet...Man muss Start, Zwischenzeiten und Ziel genau dokumentieren. Es muss nachvollziehbar sein. Man kann bestimmte Stationen kennzeichnen. Zu betrügen wäre aber auch doof. Das bringt einem nichts ein.

INTERVIEW MIT TIM TWIETMEYER,DER DEN TAHoE RIM TRAIL IN UN-TER 48 sTUNDEN LIEf...

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sTRECKENDIE ERobERT WERDEN WoLLEN.

Continental Divide Trail . 5000 kmDer CDT ist neben dem Appalachian Trail und dem PCT der dritte Triple-Crown Weg. Er führt ebenfalls von Mexiko nach Kanada und ist 5000 Kilometer lang. Jährlich schaffen ihn etwa 50 Wanderer, die um die 6 Monate dafür brauchen.

Lake Tahoe Rim Trail . 265 kmDer insgesamt 265 Kilometer lange Tahoe Rim Trail führt auf den Spitzen der Bergkette entlang des Lake Thaoes. Der See wird gänzlich umrundet und reflektiert die facettenreiche Geschichte des Tahoe Basins auf den Spuren vorzeitlicher Tierarten, den Pfaden der Washoe Indianer und den Routen der Pioniere.

GR 221 Die Trockenmauerroute . 135 km Der GR 221 wird auch Ruta de Pedra en Sec (Trockenmauerroute) genannt, weil ein Großteil der Pfade über alte, gepflasterte Wege verläuft, welche früher die Dörfer und Besitztümer in den Bergen miteinander verbanden. Die typische Landschaft, die man zu sehen bekommt, sind Olivenhaine, die von Mauern umgeben sind, die in der Trockenbauweise, also ohne Mörtel, gebaut wurden. Der GR (135 km) wird von Port d’Andratx (im Süden der Insel) bis nach Pollença (im Norden) die gesamte Serra de Tramuntana überqueren. Einige Gebäude in den Bergen wurden bereits zu Berghütten umgebaut. Geplante Varianten der Hauptstrecken (156 km) sollen an Peguera, Es Capdellà, Castell d’Alaró, Bunyola und Cala Tuent verlaufen. Die Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten der Wege und Hütten werden vom Umweltministerium des Mallorca-Inselrates betrieben. Die problemlos begehbaren Strecken verlaufen über öffentliche Wege oder durch öffentliches Land. Der Großteil des Gebirges ist jedoch in Privatbesitz, was zur Folge hat, daß es noch einige Zeit dauern wird, bis jeder Abschnitt des GR den Wanderern frei zugänglich ist. Die ganze Strecke wird in 8 Tagesetappen geplant mit einer Hütte am Ende jeder Etappe

Meraner Höhenweg . 80 kmGekennzeichnet mit der 24 ist der Alta via Meranese ein Bergwanderweg in Südtirol. Dabei umrundet man das Bermassiv der Texelgruppe. Im nördlichen Teil durchstreift man alpine Höhen um 3000 Meter, und muss auf der Route ordentlich Höhenmeter bewältigen. So liegt der tiefste Punkt auf 839 Meter, das Eisjöchl hingegen auf 2895. Auf den 80 Kilometer Längen muss man als Läufer keine Sorge um die Energie haben - es gibt viele Gasthö-fe und Hütten.Infos und Karten: http://www.meranerland.com/de/aktiv/sommer/wandern/meraner-hoehenweg/

Dolomitenhöhenweg 1 . 150 kmDer Dolomiten Höhenweg, einer der schönsten Weitwanderungen der Alpen und die natürliche Nord-Süd-Durchquerung der östlichen Dolomiten, führt durch die landschaftlich schönsten Gebiete dieser Gegend. Der Lauf beginnt am Pragser Wildsee im Pustertal, und führt über rund 150 km (60 km Luftlinie), durch elf Dolomitengruppen und über 3 große Dolomitenpässe bis zu der am Alpensüdrand gelegenen Stadt Belluno. Man läuft auf einer Höhe von 2000 Metern. Anreise: über die Autobahn Innsbruck, Brenner, Franzensfeste, Ausfahrt Pustertal, Bruneck, Richtung Toblach, zwischen Welsberg und Niederdorf Abzweigung nach Prags und weiter zum Pragser Wildsee (1.495 m).

Bärenrunde . 80 kmDie Bärenrunde ist eine 70 bzw. 80 Kilometer lange Wanderroute im Norden Finnlands. Sie verläuft größtenteils im Oulanka-Nationalpark. Ihr finnischer Name lautet “Karhunkierros”.Entlang der Bärenrunde liegen auch die bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Nationalparks. Dazu gehören Ristikallio, der Oulanka-Canyon am Oulankajoki und die Wasserfälle Kiutaköngäs.Die Bärenrunde kann ganzjährig begangen werden. Für die komplette Runde benötigt man im Sommer vier bis sechs Tage. Im Winter muss je nach Schneelage auch deutlich mehr Zeit eingeplant werden.Die Route startet in Hautajärvi und endet in Rukahttp://home.freiepresse.de/uwdel/karhunkierros.html

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Kilian Jornet mit Pacer auf dem TahoeRim Trail. Er stellte den Rekord ein.

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T R A I L R U n n I n G M I T H U n DG A n Z n E U E Q U A L I T Ä T .

T E x T D E n I s w I s c H n I E w s k I

f o T o s M A R k U s G R E b E R

Ich hatte selbst mal einen Hund. Das war lange bevor ich mit dem Laufsport begann. Die Dame hiess kim und war ein polnischer niederungshütehund. sie war toll, wenngleich nicht so hundertprozentig astrein. Äusserlich war alles bestens. Die Reinkarnation von boomer, die reinste Verführung um zielstrebig auf sie loszugehen und sie zu streicheln. Die chancen, dass das gut ausging standen bei 70 zu 30. Also 70 für “ohne Vorwarnung zupacken” und 30 für “ich tu dir nix”.

Irgendwann wurde kim faul. Das lag daran, dass ich es auch war. Ich war also mit kim nie wirklich laufen und fragte mich nun,mit etwas sentimentalem Abstand, wie es wohl wäre zusammen mit einem Hund über die Trails zu fegen. Ich liebe Hunde! Daran hat meine katastrophale Erziehung an dem letzten Eigenen nichts geändert.

Tatsächlich ergab sich die Möglichkeit. oscar ist schlicht perfekt. Alle lieben ihn. Alle knuddeln ihn. Er beisst nicht, ist gehorsam und hat über Jahre hinweg die fähigkeit entwickelt sich bei wildfremden Menschen in kürzester Zeit einzuleben. Das ist mein Laufkumpel! Der muss es sein.

Der blonde Engel wird sich natürlich nach mir richten müssen. Ich lege die Route fest, ich bestimme die Länge des Laufs. ohne den wahren fitnesszustand meines haarigen Freundes zu kennen ist das ziemlich fies. Mal sehen wie Herr oscar sich schlägt. Der späte november-Terrain ist trocken und voller Grip. Meine schuhwahl steht! Ein wenig gedämpfter Trailschuh, mit ausgeprägtem Profil, was leichtes und schnelles.oscar, bescheiden in seiner natur, nimmt das was er immer nimmt. nichts. so leicht wie nur möglich - der fuchs!

Es geht los. Zuerst 1500 Meter durch die stadt. Ich vertraue der Aussage von oscars Herrchen. >bei dem brauchst du keine Leine< und missachte die wohl elementarste Grundregel, den eigentlich wildfremden Hund eben doch fest an mich zu binden. Ich renne. oscar sprintet. oscar stoppt, schnüffelt, markiert. Er überholt mich und hält tatsächlich an der befahrenen Hauptstrasse ordnungsgemäß an. Er kennt sich aus - stadttier eben. Als wir Minuten später den Asphalt verabschieden und in die natur eintauchen bin

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ich erleichtert und wir beide sind da wo wir hin gehören. oscar kann Gas geben, ohne meine nervigen komandos und ich muss nicht ständig das Auto-Hund Verhältniss unter Atemstillstand kontrollieren.

Den ersten Abschnitt unserer 15 km Runde rennt der Retriever flott vorne weg. Er biegt nach links, nach rechts, dreht um, rennt mir entgegen. Pinkelt hier und pinkelt da. “Mach nur kollege” denke ich mir. “Mal sehen wie lange das gut geht”. Ich sorge mich erstmal nicht weiter.

oscar der wilde kümmert sich um eine setter-Dame. offensichtlich macht er das nicht so gut. Die hübsche frau lässt schnell von ihm ab. komische Energieeinteilung! Also wenn ich laufe, dann laufe ich. so weit ich mich entsinnen kann, hab ich noch kein Lauf für billige Anmachen unterbrochen und als Mann bin ich doch mindestens genau soviel Tier wie mein begleiter.

Das ganze bringt spass! oscar pimpt heute mein Training. seine stärken sind tatsächlich die schmalen Trails. Erste schwächen zeigen sich bergab und nach ungefähr 40 Minuten lässt die anfängliche Tollerei auch nach. sein Radius um mich herum verringert sich von 150 Meter auf 20.

nach 50 Minuten geht es zum fünftenmal vom Uferweg hinauf zum Hochufer. 40 knackige Höhenmeter. Und was sehe ich? Ja, was sehe ich da? oscar in meinem windschatten. oscar bei fuss - ganz und gar ungewollt! blickkontakt. Die Zunge hängt raus.

Pinkelpause. Diesmal ich. blondie ruht sich aus.Phantastische Regenerationszeit. Er rennt, zumindest für die nächsten Minuten, wieder vor -und zurück, wie zu beginn der Runde. kapiert dieser Hund eigentlich was wir hier machen? weiss oscar, dass das hier Trail-Running ist, oder wird das als zügiges Gassigehen oder ausgedehntes blaseentleeren abgetan?Man weiss es nicht. sein Gesichtsausdruck verrät mir zumindest, dass er freude an dem hat was wir tun. Ich entdecke ein Lächeln.

finale. Mein Ehrgeiz wird vom Verantwortungsbewusstsein eingebremst. Ich kenne den Hund nicht wirklich, ich weiss auch nicht wann und wie man merkt, ob ein Hund genug hat oder wohlmöglich wirklich kaputt ist. Dass der schöne Herr nun mit 10 Meter Abstand hinter mir trabt scheint mir nicht normal. Die letzten Meter gehen wir. Zufrieden, denn es war schön. für beide.Mein Lauf Horizont ist um eine Erfahrung erweitert. Mal sehen, vielleicht mag er ja mal wieder mit mir laufen gehen.

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Der Autor liebt HundeEr wäre gerne manchmal einer.

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Ich schätze seine Leistungsprünge, bei regelmässigem Trail-Running, könnten enorm sein. Hunde bekommen ja angeblich den selben Muskelkater und regenerieren ganz ähnlich wie Menschen auch. Also passt doch.

oscar gibt Pfötchen, ich gehe vor ihm auf die knie und knuddel ihn. Ich bedanke mich.

Ich hatte selbst mal einen Hund. Das war lange bevor ich mit dem Laufen begann.

steckbrief

o s c A R

g e b o r e n s ü d a f r i k aA l t e r 5s t a t u s g e s c h i e d e nk i n d e r c a . 1 7J o b A n g e b e r a u f d e m T r a i lgrösster Erfolg V i e l e f r e u n d eZ i e l e n i e m a l s w i e e i n T e r r i e r w e r d e n E s s e n w u r s t k ü c h es c h u h e Ü b e r z e u g t e r b a r f u s s l ä u f e rH a a r f a r b e b l o n d

D E n I s

g e b o r e n s ü d d e u t s c h l a n dA l t e r 3 6s t a t u s v e r h e i r a t e tk i n d e r z i e m l i c h s i c h e r 2J o b T r a i l H e r a u s g e b e rgrösster Erfolg k o m m t n o c hZ i e l e U T M b f i n i s h e n E s s e n I n d i s c h e k ü c h es c h u h e G e d ä m p f t e T r a i l s c h u h eH a a r f a r b e k a u m h e r a u s z u f i n d e n

ReGELnw a s m a n ü b e r T r a i l - R u n -n i n g m i t e i n e m H u n d w i s -s e n s o l l t e :

µbevor der Hund nicht mindes-tens ein Jahr alt ist, sollte man mit ihm unter keinen Umständen richtig laufen gehen. Erst, wenn seine Muskeln, sehnen und knochen stark genug sind, kann man mit 15 Minuten am stück beginnen.

µGrosse Hunde, die älter als 7 Jahre sind müssen schon etwas ge-schont werden. bei kleineren Ras-sen gilt 10 Jahre.

µHunde, vor allem langhaari-ge, sind sehr anfällig für Über-hitzung. Man muss unbedingt für ausreichend wasser und schatten sorgen. bei hohen Temperaturen

sind Pausen unerlässlich!Man kann seinem Hund natürlich beibringen, sein eigenes wasser zu tragen. Es gibt verschiedene Hun-de-Rucksäcke von diversen Her-stellern.

µDer Hund sollte die Grundkom-mandos sITZ, bLEIb und PLATZ be-herrschen.

µDer Untergrund sollte weich und frei von spitzen steinen oder scharfen felsen sein.

µDer Hund darf unter keinen Umständen wilde Tiere verfolgen. wenn doch, hat er ohne Leine nichts auf dem Trail verloren.

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LOCATION: EAGLE COUNTY, COLORADO. PHOTOGRAPHER: SCOTT MARKEWITZ. PRODUCT PHOTOGRAPHY: SEMAPHORE

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NATIONAL GEORGES BLACK RIVER PARK ñ CHECK INMit meiner Startnummer 445 stehe ich samstags morgens um 6:30 Uhr umringt von ca. 400 Mitstreitern auf einem Berg in der Südwesthälfte von Mauritius und warte auf den Sonnenaufgang. Bereits um 4:30 Uhr klingelt der Wecker, es gibt ein kleines Frühstück und um 5:30 Uhr fährt der Bus beim Hotel ab, der uns innerhalb einer knappen halben Stunde auf die 600 m hoch gelegene Jet Ranch, eine größere Hütte in der man auch übernachten kann, bringt. Es ist noch dunkel als die Menschen in das Gebäude strömen. Zur Einstimmung spielt eine typische mauritische Sega-Band. Athleten jeden Alters, Männer und Frauen, hauptsächlich aus La Reunion und Mauritius, wuseln geschäftig herum, Europäer sind hier die Minderheit. Ich bin die einzige deutsche Frau.Hier und heute beginnt um Punkt 7:00 Uhr der Royal Raid, der erste Lauf meines Lebens. Auf mich warten 35 km Berglauf in einem mir völlig unbekannten Terrain ñ und ehrlich gesagt habe ich zu diesem Zeitpunkt keine Ahnung worauf ich mich einlasse.Der Weg wird mich über 2.500 Höhenmeter durch eigens für den Raid geöffnete Naturreservate führen. Zielpunkt ist das Tamassa Hotel, in welchem der Großteil der Läufer untergebracht ist.

START - PETRIN MACCHABEE 600 m ñ KM 0Punkt sieben Uhr starten wir bei grossartigstem Sonnenaufgang. Die

Masse setzt sich in Bewegung, die Favoriten haben sich sehr weit vorne positioniert und laufen zielgerichtet los. Ich stehe sehr weit hinten, gehe alles langsam an und trabe eine Bergstraße runter um dann sofort auf einen matschigen Waldweg abzubiegen. Es ist noch feucht und nebelig. Irgendwann hört der Matschweg auf und der Untergrund wird fester, wir laufen über einen Wiesenweg. Bin ich die Letzte? Ein zaghafter Blick nach hinten. Sehr gut, da sind noch ein paar Menschen hinter mir. Auch wenn ich ein absoluter Anfänger bin, möchte ich doch nicht von Anfang an das Schlusslicht bilden, schließlich habe ich mich auf das Rennen vorbereitet.Drei Monate lang habe ich nach einem Marathon-Laufplan trainiert. Zu meiner sonst üblichen wöchentlichen Alsterwalkingrunde kamen zwei Laufeinheiten, das Ziel waren drei Laufeinheiten die Woche. Für das Bergtraining habe ich alle Treppen benutzt, die mir zur Verfügung standen und jedem Aufzug widerstanden. Die Trainingskombination zeigte ihre Wirkung. Zum Ende der drei Monate konnte ich jede Strecke durchlaufen und auch meine Ausdauer wird immer besser. Meine längste Laufzeit waren drei Stunden am Stück, meine danach ausgerechnete Laufzeit für die 35 km Berglauf sechs bis sieben Stunden. Ich bin jetzt schon gespannt, ob ich dann endlich das sogenannte Runners-High, die Glücksgefühle, hervorgerufen durch Endorphinausschüttung, erleben würde. Ich hatte schon so viel davon gehört.

RoYAL RAID MAURITIUs

yes i did it!Alice Hemmer aus Hamburg trainierte 3 Monate nach Marathonplan um ihren allerersten Trail-lauf zu schaffen...der war auf Mauritius und hatte satte 2.500 Höhenmeter.

TExT VoN ALICE HEMMER foTos VoN RoYAL RAID MAURITIUs

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Ich hatte mir vorgenommen, langsam und dafür durchzulaufen und noch mache ich mir keine Vorstellung auf was ich mich eingelassen habe. Ich versuche mich erstmal an meine neue Umgebung, Temperatur und den Boden zu gewöhnen. Man muss bei jedem Schritt aufpassen, dass man nicht fällt und der unebene Untergrund erfordert die gesamte Konzentration. Es gibt im Internet auf der Royal Raid Homepage Graphiken über den Lauf, die man sich runterladen kann. Diese zeigen die zu überwindenden Höhenmeter auf einem Diagramm und da sieht es alles sehr linear aus. Die Realität sind aber keine geraden Linien, sondern die (hügelige) Wiesen, natürliche Flussbette und die schroffe mauritische Bergwelt. Von dieser bin ich so beeindruckt, dass ich darüber das Trinken vergesse.

DOMAINE MARE LOUNGE ñ 600 m ñ KM 8.5Der erste Wasserpunkt kommt erst nach 8.5 Kilometern und ist nicht mehr und nicht weniger ein mit Wasserflaschen beladener Pick-Up und zwei freundliche Helfer die sie reichen. Ab jetzt versuche ich regelmäßig aus den Flaschen aus meinem Hüftrucksack zu trinken, der sich hier aber als eher unpraktisch erweist. Jetzt weiß ich auch, warum alle anderen Teilnehmer ein Camel-Back benutzen. Sieht aus wie ein Rucksack, kann aber mit Flüssigkeit gefüllt werden, die man dann mittels Strohhalmen einfach während des Laufens trinken kann. Das spart Zeit. Gut, ist ja auch mein erster Lauf, da darf man noch Anfängerfehler machen. Auf über 7.5 km führt der zweite Streckenabschnitt auf nahezu den Meeresspiegel hinab zum nächsten Wasser- und Pausenpunkt. Wo normalerweise Wassermassen den Berg hinunter fließen wird jetzt gelaufen. Ab sofort gibt es keinen Weg mehr, nur noch ein trockenes Flussbett aus Geröll. Anstatt Tempo aufzunehmen, wie ich es mir für diesen Streckenabschnitt vorgenommen habe, versuche ich Tempo rauszunehmen und sicher den Berg runter zu kommen. Leichtfüßig

überholen mich Mitstreiter, die eher von Stein zu Stein runterhüpfen als zu Laufen. Ich versuche diese Technik zu übernehmen. Mit Blick auf den Boden und voller Konzentration nicht hinzufallen stehen meine Füße plötzlich vor Wasser. Blick nach oben und auf die andere Seite des Flusses: Da ist der ersehnte nächste Wasserpunkt, meine Flaschen sind mittlerweile leer. Aber mit soviel Wasser hatte ich jetzt auch nicht gerechnet. Wie soll ich denn trockenen Fußes auf der anderen Seite ankommen? Gar nicht, der Weg sieht es vor durch das Wasser zu traben. Ich freue mich nach der Erfrischung von außen auf die von innen. Meine erste Pause.

KIOSK GEORGES RIVER POINT ñ 70 m ñ KM 16Ich wusste, dass der nächste Streckenabschnitt meine ganze Aufmerksamkeit erfordern würde. Über 4.5 km geht es von 70 auf 740 Meter hoch. Normalerweise wird es in der Höhe kühler, hier nur wärmer. Der Crosstrail wird sehr steil werden und meine ganze Kraft abfordern. Neben Blasenpflaster für die Füße, Taschentücher und einer Sonnebrille habe ich auch zwei Gels und Traubenzucker eingepackt, man weiß ja nie. Genau das richtige jetzt für mich, denke ich, da ich mir nicht vorstellen kann feste Nahrung zu mir zu nehmen. Ich reiße das kleine silberne Päckchen auf und drücke mir die klebrige dickflüssige Masse mit Apfelgeschmack in den Mund: Brrr ekelig, schmeckt wie Astronautennahrung, aber eigentlich auch nicht schlecht. Zwei, drei Wasser zum Nachspülen später wage ich mich an den Aufstieg. Ich fange wieder langsam, sehr langsam an. Das habe ich in der Schweiz beim Bergwandern gelernt. Wenn man zu schnell losläuft, geht einem nach oben hin die Luft aus, im wahrsten Sinne des Wortes. Ich will langsam durchlaufen, das ist meine Strategie die mich noch auf jeden Berg gebracht hat. Die Strategie geht auf. Während mein Herz-Kreislauf-System Höchstleistung vollbringt, komme ich gut durch. Keuchend stehen

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meine Mitläufer auf den Stufen aus Baumwurzeln oder halten sich an Bäumen fest. Bäume sind auch meine kleinen Pausen, in die ich mich regelmäßig für drei Atemzüge - sehr entspannend für den Rücken, sehr anstrengend für die Arme, da sie ja mein Gewicht halten müssen, hänge. Bloß nicht zu lange stehen bleiben, sonst bin ich verloren. Ich ziehe meinen Körper an den Bäumen hoch und laufe weiter. Der Weg schlängelt sich treppenartig durch das Dickicht und ich schaue nicht mehr nach oben. Einfach nur auf die Füße und auf den nächsten Schritt. Auch dieser Berg ist irgendwann zu Ende, sage ich mir. Meine längste Laufzeit in der Trainingsphase von 3 Stunden habe ich auch bereits hinter mir gelassen, ich bin in einer neuen Laufdimension angekommen und weiß noch nicht wohin sie mich führt. Wie in Trance steige ich weiter den schmalen Weg zum Gipfel auf, ohne zu sehen wo dieser sein könnte. Oben angekommen, sind tatsächlich 20.5 km geschafft. Es gibt Getränke, Trockenfrüchte und Suppe. Mir ist definitiv nach Salz und ich schlürfe einen Teller Champignonsuppe leer. Bloß nichts essen, das den Magen belastet. Und bloß nicht zu lange ausruhen, ich habe immer noch 14.5km vor mir.

PARAKEET ñ 740 m ñ KM 20.5Motiviert von der Vorstellung, dass es theoretisch nur noch Bergab geht und ich mittlerweile nicht mehr unter den Allerletzten bin, mache ich mich wieder leicht trabend auf den Weg. Wieder geht es steil bergab, sind Flussbette meine Laufstrecke und ein bis zwei weitere Flüsse gilt es auch noch zu durchqueren. Mittlerweile haben sich meine Füße an den Wechsel aus nass, kalt, heiß und trocken gewöhnt, dafür spielen meine Finger nicht mehr mit. Von Natur aus mit kleinen, zarten Fingern ausgestattet, sehe ich jetzt nur zehn dicke Würstchen und frage mich ob das ein gutes oder schlechtes Zeichen ist. Egal, einfach weiter laufen. Habe ich jetzt nach 5 h die Belastungsgrenze meines Körpers erreicht? Ich will durchhalten, die Strecke zieht sich. Langsam fange ich an zu zweifeln. Sind das wirklich 9 km bis zum nächsten Wasserpunkt? Habe ich mich verlaufen? Im Grunde habe ich seit dem Gipfel niemanden mehr gesehen und Markierungen am Wegesrand, die mir den Weg zeigen sollen, auch schon lange nicht mehr. Gab es eine Weggabelung die ich übersehen habe? Mitten am sonnigen Tage in der Natur bekomme ich Angst. Ich laufe die Angst einfach weg, einfach weiter. Und da endlich, wie aus dem Nichts: Der ersehnte Wasserpunkt und meine letzte Pause vor dem Ziel.

WATKOOK ExIT FREDERICA ñ 232 m ñ KM 29.5Jetzt sind es wirklich nur noch 5.5 km, das ist weniger als ich um die Alster laufe, das werde ich einfach schaffen. Ein letztes Mal Wasser, diesmal auch auf den Kopf und ein letztes Gel für die letzten Kilometer, diesmal Wildberry, lecker. Die Landschaft verändert sich. Führte der Raid bisher doch größtenteils durch Berg, Feld, Wald und Wiesen, folgt der Weg jetzt zwei Meter hohen Zuckerohrfeldern Richtung Meer. Nach den unterschiedlichsten Bodenschattierungen und Steinen von braun bis schwarz ist die rote Erde der Zuckerrohrfelder eine willkommene Abwechslung. Und dann sehe ich auch die roten Dächer des Tamassa, mein Hotel, das Ziel, meine Dusche, mein Bett. Die Vogelperspektive

lässt den Weg kürzer aussehen wie er ist. Der Weg zieht sich rund um den Berg und führt mich zum Ort Bel Ombre. Die Strecke kenne ich von meinem Probelauf am Ankunftstag. Jetzt bin ich froh über den Traubenzucker, den ich im Sekundentakt in mich hineinstopfe. Ich kann nicht mehr. Wie schaffen das nur all die anderen? Ab jetzt funktioniere ich nur noch, 2 km, noch. Mein Kopf weiß, dass das Ziel nicht mehr weit ist. Meine Füße wissen, dass sie jetzt nicht stehen bleiben dürfen. Wo sind die Endorphine? Wo ist das sogenannte Runners-High? Ziel! Endlich, das Ziel. Am Straßenrand rufen mir die Menschen aufmunternde Worte zu. Sehe ich so fertig aus? Ich lächele gequält. Es sind nur noch wenige Meter. Gleich habe ich es geschafft. Zieleinlauf. Wie ferngesteuert gehe ich weiter und bekomme meine Medaille von strahlenden Ordnern umgelegt. Ich kann es noch nicht fassen. Sechseinhalb Stunden, der erste Lauf meines Lebens.

TAMASSA HOTEL ñ 21 m ñ KM 35Noch völlig benommen, nehme ich mein T-Shirt mit der Aufschrift: YES I DID IT entgegen und gehe weiter Richtung Hotel. Meine Belohnung sind Massage und Pool im Spa, wie gut das tut. Etliche Läufer nutzen die Sauna, andere halten einfach nur ihre Beine in den kalten Pool. Ich hatte mich ja den ganzen Tag gefragt, wann denn die Glückshormone kommen würden, langsam habe ich eine Vorstellung. Ohne diese Endorphinausschüttung wäre mein Körper überhaupt nicht in der Lage gewesen den Royal Raid zu meistern. Ich lasse den Abend angenehm ausklingen und freue mich auf das Schlafen.

JETzT sIND Es WIRKLICH NUR NoCH 5.5 KM,

das ist weniger als ich um die alster laufe

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THE DAY AFTERAls ich am nächsten Morgen aufstehen möchte strafen mich meine Beine mit Nichtachtung. Ich stütze mich auf die Arme und versuche mich so aus dem Bett zu hieven. Damit habe ich nicht gerechnet und der Weg zum Frühstück kommt mir auch irgendwie länger vor. Mein Körper fordert weiterhin feste Nahrung und Ruhe. Das Frühstück macht mich dermaßen müde, dass ich gleich wieder schlafen gehe. Mein zweiter Anlauf elegant aus dem Bett zu kommen scheitert kläglich. Jetzt geht gar nichts mehr. Gestern Abend habe ich noch gelacht, als ein Mitstreiter mir anbot seine Super-Durchblutungs-Sportler-Creme

zu leihen, wenn ich Ñnur noch rückwärts die Treppen runter geheì. Jetzt gehe ich tatsächlich nur noch rückwärts die Treppen runter. Im Tamassa fällt es nicht so auf, ich bin nicht die Einzige und die eingeschworene Athletengemeinde grüßt sich schweigenden Blickes mit Ñmir geht es genau wie dirì. Alle sind erschöpft, aber glücklich. Ich bin immer noch todmüde, denke aber irgendwie auch schon wieder über eine neue Herausforderung nach, vielleicht ein Triathlon? Das kann nur an den Endorphinen liegenÖ

www.royalraid.com

MEINE bEINE sTRAfEN MICH MIT

nichtbe achtung

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WARUM MANUNBEDINGTCROSSLAUFENSOLLTE...

TExT VON DENIS WISCHNIEWSKI FOTOS VON CHRISTOPH HERRMANN

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xRUNNING

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So weiß es Wikipedia „Crosslauf bzw. querfeldeinlauf ist eine Variante

des Laufsports, bei der das schnelle Durchlaufen von profiliertem Gelände

abseits befestigter Wege im Vordergrund steht. Crosslauf ist gegenüber dem

Straßenlauf oder dem Laufen auf der Bahn koordinativ anspruchsvoller.

Crosslauf wird seit einiger Zeit nach Abschluss der Leichtathletiksaison in den Wintermonaten ausgetragen. Jahrzehntelang war der Crosslauf als Vorbereitung auf die kommende Laufsaison

beliebt und willkommen. Die Meisterschaften begannen im Februar auf Landesebene, steigerten

sich weiter bis in den März auf Bundesebene, der Europameisterschaft, schließlich der

Weltmeistercross. Seit einigen Jahren allerdings ist die Reihenfolge umgekehrt. Im November,

eigentlich dem klassische Erholungsmonat in der Leichtathletik, finden die Meisterschaften statt.“

Für Trail-Runner kann Crosslauf im Herbst-Winter tatsächlich eine willkommene Abwechslung sein.

Die Distanzen sind realtiv kurz, die Strecken abwechslungsreich und meist schnell - mehr

Wendigkeit und Spritzigkeit kann einem Gelände-Ultraläufer sicherlich nicht schaden.

Crosslauf ist ein toller Sport, ... weil der Athlet so vielseitig gefordert wird, man muss einfach mit Leib und Seele Läufer sein.Crosslauf hätte das Zeug zum echtem Zuschauersport, ... aber kommt in Deutschland, vermutlich durch schlechte Vermarktung, nur schwer aus seinem Nischendasein heraus. Dabei sind die Strecken weitaus interessanter als eine Runde im Stadion und trotzdem vollständig einsehbar.Crosslauf, Berglauf und Trail-Running ist eigentlich, ... ???Als guter Crossläufer kann man ohne Probleme ... auch auf Bahn, Straße, Berg, vor allem aber Trail, gute Leistungen erbringen.Die Saison 2010 wird für mich super, weil ... ich hoffentlich gesünder durchs Jahr komme und mich im Frühjahr durch Crossläufe in Form bringe.Berglauf und Trail-Running entwickelt sich ... schnell weiter, weil es die beste Kombination aus Sport und Naturerlebnis ist.Ein Trail ist richtig gut, wenn er schmal und lang ist!Alter: 30, Beruf: PhysikerErfolge: Bayerischer Meister Crosslauf 08,Bayerischer Meister Berglauf 08,4.Platz Trailrun Worldmasters 09

Stefan Paternoster ist Bayerischer Berglaufmeister 2009 und Crossläufer. Er startet für das Team Salomon.

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Antworten des deutschen Crosslauf Meisters Arne Gabius. „Mann gegen Mann. Die ursprünglichste Form des Sports!“

...nein, Crossläufe sind nicht lediglich ein Wintertraining für mich. Sie sind ein fester Bestandteil meiner Vorbereitung für die Bahnsaison. Wettkämpfe im Gelände halte ich sogar für wichtiger als eine Hallensaison, sie geben Härte und sind eine willkommene Abwechslung zur kommenden langen Bahnsaison.

...sollte der Crosslauf in das Programm der Winterspiele aufgenommen werden, werde ich sicherlich meinen Saisonschwerpunkt auf diese Spiele ausrichten.

...beim Crosslauf kann man sich ganz auf seine Gegner konzentrieren, Mann gegen Mann, das ist eine sehr ursprüngliche Form des Sports. Nach einer langen Bahnsaison tut es gut, Abstand von Rundenzeiten und Nominierungsrichtlinien zu bekommen. Da bietet der Crosslauf neben der Abwechslung in Streckenlänge und Gelände auch ein bisschen Abwechslung für den Kopf.

...Crossläufe eignen sich hervorragend für die Vorbereitung auf Straßen- und Marathonläufe. Neben der Kraft-Ausdauer, die durch die Geländeläufe trainiert wird, werden auch Körperpartien, wie z.B. das untere Sprunggelenk, beansprucht, die beim ebenen Bahn- oder Straßentraining oft nicht mit trainiert werden. Dieses andere Laufen beugt Verletzungen vor und trägt zu einem besseren Abdruck bei.

...leider ist es mir aus beruflichen Gründen nicht möglich, bei den Cross-Europameisterschaften zu starten. Doch habe ich fest vor, meinen Titel bei den Deutschen Meisterschaften in Stockach am 7. März zu verteidigen. Auch eine Teilnahme bei den Weltmeisterschaften in Polen Ende März schließe ich nicht aus.

...im Moment sehe ich mein Potential noch auf Distanzen unter 12km, sodass ein Marathon oder Ultra-Läufe im Gelände in naher Zukunft nicht geplant sind.

...ich würde mir sehr wünschen, dass der Crosslauf auch für das breite Publikum attraktiver wird und sein Dasein als Randsportart aufgibt. Dies könnte man z.B. dadurch erreichen, dass man bei professionellen Veranstaltungen auch Hobbyläufern (noch mehr) die Möglichkeit gibt, selbst zu starten. Es würde der Reiz geschaffen, sich auch speziell auf den Crosslauf vorzubereiten und es kämen viel mehr (aktive) Zuschauer und Begleitung. Dies wurde bis heute viel zu wenig versucht, obwohl die Straßenläufe in Deutschland zu jeder Jahreszeit neue Teilnehmerrekorde verbuchen und sich einer ungekannten Beliebtheit erfreuen.

Wir sprachen mit dem gegenwärtig besten deutschen Crossläufer, dem Deutschen Meister in dieser Disziplin, ARNE GABIUS. Er trainiert unter der Lauflegende Dieter Baumann im beschaulichen Tübingen am Neckar.

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BADEN 18.10.2009 [BA] Külsheim Offene Crosslauf-Kreismeisterschaften 15.11.2009 [BA] Riegel 34. Riegeler Crosslauf „Rund um den Michaelsberg“ 13.12.2009 [BA] Hockenheim Cross am Ring BERLIN 04.10.2009 [BE] Berlin-Neukölln 48. Cross-Volkslauf (Berlin-Cup) 25.10.2009 [BE] Berlin-Neukölln 32. Friedrich-Ludwig-Jahn Crosslauf 31.10.2009 [BE] Berlin Crosslauf „Rund um die Kaulsdorfer Seen“ 01.11.2009 [BE] Berlin 46. Cross-Country-Lauf 08.11.2009 [BE] Berlin 30. RCT-Crosslauf 29.11.2009 [BE] Berlin 55.Herbstwaldlauf - Berlins ältester Crosslauf 06.12.2009 [BE] Berlin Weißenseer Cross 06.12.2009 [BE] Berlin LD-Advents-Crosslauf

BRANDENBURG 12.09.2009 [BB] Nuthetal (Potsdam) 23. Nuthetal-Crosslauf 20.09.2009 [BB] Birkenwerder Birkenwerder Cross 26.09.2009 [BB] Hennigsdorf Herbstcross

BREMEN 08.11.2009 [BR] Bremen 21. Bultensee-Cross 06.12.2009 [BR] Bremen-Nord 25. Nikolaus-Crosslauf 26.12.2009 [BR] Bremen) 3. Bremer Schoko-Crosslauf, ATS Buntentor

BAYERN 20.09.2009 [BY] Goldbach / Unterfranken 10. Goldbacher Meile mit Cross-Halbmarathon 20.09.2009 [BY] Grainet 3. Lauf im Graineter Kessel 03.10.2009 [BY] Feldkirchen 34. Mooshamer Waldlauf 10.10.2009 [BY] Marktl am Inn CIS-Crosslauf 18.10.2009 [BY] Otterskirchen 25. Kirta-Crosslauf 24.10.2009 [BY] Gendorf/Burgkirchen CIS-Crosslauf 25.10.2009 [BY] Feuchtwangen 27. Feuchtwanger Crosslauf 25.10.2009 [BY] Dinkelscherben 30. Herbstcrosslauf 07.11.2009 [BY] Flachslanden Cross-Lauf-Serie Mittelfranken-Süd 08.11.2009 [BY] Goldbach 27. Goldbacher Crosslauf-Serie (1. Lauf) 08.11.2009 [BY] München-Lochhausen 34. Teufelsberg-Crosslauf 15.11.2009 [BY] Goldbach 27. Goldbacher Crosslauf-Serie (2. Lauf) 21.11.2009 [BY] Mühldorf CIS-Crosslauf 21.11.2009 [BY] Vaterstetten Bayerisches Cross Festival 22.11.2009 [BY] Goldbach 27. Goldbacher Crosslauf-Serie (3. Lauf) 28.11.2009 [BY] Dinkelsbühl KrsMSCH Ansbach- Dinkelsbühler Wald- und Crosslauf 05.12.2009 [BY] Augsburg-Bergheim 32. Winterlaufserie „Viktoria-Cross“ (3. Lauf) 29.11.2009 [BY] Goldbach 27. Goldbacher Crosslauf-Serie (4. Lauf) 06.12.2009 [BY] Pfaffenhofen 19. Pfaffenhofener Nikolaus 06.12.2009 [BY] Goldbach 27. Goldbacher Crosslauf-Serie (5. Lauf) 12.12.2009 [BY] Rohr Crosslauf 05.12.2009 [BY] Augsburg-Wellenburg 32. Winterlaufserie „Viktoria-Cross“

HESSEN 07.11.2009 [HE] Mengerskirchen 8. Westerwaldcross 21.11.2009 [HE] Breuna Fidelis Crosscup Nordhessen (1.Lauf) 22.11.2009 [HE] Darmstadt Darmstadt-Cross auf der Lichtwiese 14.11.2009 [HE] Wiesbaden 18. Waldsträßer Crosslauf 29.11.2009 [HE] Pfungstadt 41. Pfungstädter Adventcrosslauf 12.12.2009 [HE] Wirmighausen Fidelis Crosscup Nordhessen (2.Lauf) 12.12.2009 [HE] Frankfurt 3. Frankfurter Crosslauf am Bornheimer Hang 19.12.2009 [HE] Wetter 5. Crosslauf 16.01.2010 [HE] Gudensberg Fidelis Crosscup Nordhessen (3.Lauf) 31.01.2010 [HE] Baunatal Fidelis Crosscup Nordhessen (4.Lauf) 31.01.2010 [HE] Roßdorf 4. Zahlwald Cross Roßdorf 13.02.2010 [HE] Reinhardshagen Fidelis Crosscup (5.Lauf) mit Nordhessischen Meisterschaften 21.03.2010 [HE] Pfungstadt PfunRun - Brauerei Cross

HAMBURG 31.10.2009 [HH] Hamburg / Horner Rennbahn Wald- und Crosslaufserie des Betriebssportverbandes Hamburg (1. Lauf) 28.11.2009 [HH] Hamburg /Bahrenfeld (Volkspark Nord) Wald- und Crosslaufserie des Betriebssportverbandes Hamburg (3. Lauf) 12.12.2009 [HH] Hamburg / Stadtpark Wald- und Crosslaufserie des Betriebssportverbandes Hamburg (2. Lauf) 09.01.2010 [HH] Hamburg-Bahrenfeld (Volkspark Süd) Wald- und Crosslaufserie des Betriebssportverbandes Hamburg (4. Lauf) 23.01.2010 [HH] Sülldorf (Blankenese) Wald- und Crosslaufserie des Betriebssportverbandes Hamburg (5. Lauf) 16.02.2010 [HH] Tangstedter Forst Wald- und Crosslaufserie des Betriebssportverbandes Hamburg (6. Lauf) 27.02.2010 [HH] Hamburg / Bergedorfer Gehölz Wald- und Crosslaufserie des Betriebssportverbandes Hamburg (7. Lauf) 27.03.2010 [HH] Niendorfer Gehege Philips Waldlauf

MECKLENBURG-VORPOMMERN 03.10.2009 [MV] Ueckermünde Ueckermünder Herbstcross (Uecker-Randow-Crosslaufserie 1.Lauf) 17.10.2009 [MV] Rostock 4. CROSSTOCK TEAMCROSS 18.10.2009 [MV] Eggesin/Karpin Karpiner Herbstcross (Uecker-Randow-Crosslaufserie 2.Lauf) 07.11.2009 [MV] Torgelow Torgelower Crosslauf (Uecker-Randow-Crosslaufserie 3.Lauf) 14.11.2009 [MV] Jatznicker Jatznicker Crosslauf (Uecker-Randow-Crosslaufserie 4.Lauf) 28.11.2009 [MV] Anklam Anklamer Herbstcross (Uecker-Randow-Crosslaufserie 5.Lauf)

NIEDERSACHSEN 20.09.2009 [NI] Otersen 2. Kirchenbruch-Crosslauf 20.09.2009 [NI] Ashausen 2. Ashausen-Crosslauf 17.10.2009 [NI] Warzen 5. Warzer Esel-Crosslauf 24.10.2009 [NI] 41. Greener Burg-Crosslauf 01.11.2009 [NI] Hannover 3. Wald- und Crosslauf auf der Alten Bult 08.11.2009 [NI] Melle 33. Meller Crosslauf 15.11.2009 [NI] Melchiorshausen 67. Waldkater-Crosslauf 21.11.2009 [NI] Stuhr-Fahrenhorst 12. HANSA - Crosslauf 29.11.2009 [NI] Bothel/Hemsbünde 4. Botheler Advents - Crosslauf 22.11.2009 [NI] Ostercappeln 23. Ostercappelner Crosslauf 29.11.2009 [NI] Barrien 19. Sandberg-Crosslauf 13.12.2009 [NI] Syke 66. Friedeholz-Crosslauf

NORDRHEIN 25.10.2009 [NO] Remscheid-Lennep Roentgencrosslauf 09.11.2008 [NO] Köln Kreis Crosslaufmeisterschaften LVN Kreis Köln 08.11.2009 [NO] Krefeld 37. Martinscrosslauf 14.11.2009 [NO] Hückelhoven 14. Geländelauf am Adolfosee 21.11.2009 [NO] Geilenkirchen 4. Crosslauf 21.11.2009 [NO] Wuppertal 36. Cross- und Waldlauf „Rund um Freudenberg“ 22.11.2009 [NO] Mülheim a.d. Ruhr 7. Rennbahn-Crosslauf 21.11.2009 [NO] Frechen 31. Frechener Crosslauf 05.12.2009 [NO] Neuss 27. Nikolaus-Crosslauf 06.12.2009 [NO] Wesel Nikolaus-Cross 31.12.2009 [NO] Gummersbach 52. Gummersbacher-Silvestercrosslauf 09.01.2010 [NO] Gangelt 35. Gillrather Crosslauf 10.01.2010 [NO] Grevenbroich-Kapellen 17. Dreikönigen-Crosslauf Kapellen/Erft

Termine. Die Crossläufe der Republik:x

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23.01.2010 [NO] Dormagen-Straberg 14. Straberger Crosslauf 25.01.2009 [NO] Viersen-Süchteln LVN Crosslaufmeisterschaften 30.01.2010 [NO] Düsseldorf 31. DSD Crosslauf 06.02.2010 [NO] Neukirchen 3. Energie Cross Neukirchen u.17. Neukirchener Cross- u. Volkslauf

PFALZ 24.10.2009 [PF] Bad Dürkheim 3. Bad Dürkheimer Wingertcrosslauf 31.10.2009 [PF] Hatzenbühl Intern. Deutsch Franz. Cross-Cup 14.11.2009 [PF] Lauterbourg Intern. Deutsch Franz. Cross-Cup 19.12.2009 [PF] Rülzheim Südpfalzcross

RHEINHESSEN 01.11.2009 [RH] Bingen 37. St. Martins Crosslauf

RHEINLAND 20.09.2009 [RL] Heimweiler 35. Herbst-Crosslauf 26.09.2009 [RL] Grafschaft Schüler und Jugend Crossduathlon 11.10.2009 [RL] Morbach 9. Crossduathlon 11.10.2009 [RL] Cochem-Conder 1. Lauf zur 22. Crosslauf-Serie des Kreises Cochem-Zell 25.10.2009 [RL] Klotten 2. Lauf zur 22. Crosslauf-Serie des Kreises Cochem-Zell 31.10.2009 [RL] Bruch/Gladbach 34. Crosslaufserie des Kreises Bernkastel-Wittlich (1. Lauf) 01.11.2009 [RL] Bingen 37. Crosslauf 08.11.2009 [RL]Rheinland-Pfalz Crossmeisterschaften 14.11.2009 [RL] Eitelborn 29. Herbstcrosslauf 15.11.2009 [RL] Kaisersesch 3. Lauf zur 22. Crosslauf-Serie 15.11.2009 [RL] Bad Kreuznach 4. Moebus-Stadion Crosslauf 21.11.2009 [RL] Bernkastel-Kues 34. Crosslaufserie des Kreises Bernkastel-Wittlich (2. Lauf) 22.11.2009 [RL] Mülheim 12. Tauris Crosslauf und KM Kreis Mayen-Koblenz 05.12.2009 [RL] Wintrich 34. Crosslaufserie des Kreises Bernkastel-Wittlich (3. Lauf) 06.12.2009 [RL] Erpel 45. Nikolaus Wald- und Crosslauf 06.12.2009 [RL] Auderath/Alflen 32. Nikolauf Crosslauf 13.12.2009 [RL] Bell bei Mendig 1. Lauf der 26. WLS der LG Laacher See 19.12.2009 [RL] Ellscheid Crosslaufserie Vulkaneifel (1.Lauf) 20.12.2009 [RL] Ulmen 22. Crosslauf 31.12.2009 [RL] Bad Kreuznach 32. Silvester Crosslauf 17.01.2010 [RL] Mehren Crosslaufserie Vulkaneifel (2.Lauf) 23.01.2009 [RL] Wittlich 34. Crosslaufserie des Kreises Bernkastel-Wittlich (4. Lauf) 06.02.2010 [RL] Breit 34. Crosslaufserie des Kreises Bernkastel-Wittlich (5. Lauf) 06.02.2010 [RL] Gerolstein-Roth Crosslaufserie Vulkaneifel (3.Lauf) 27.02.2010 [RL] Diez 9. Oraniensteiner Crosslauf 20.03.2010 [RL] Birgel Crosslaufserie Vulkaneifel (4.Lauf) SCHLESWIG-HOLSTEIN 01.11.2009 [SH] Schleswig 30. Tiergarten Cross 08.11.2009 [SH] Kiel 6. THW-Nordercross 07.03.2009 [SH] Gelting 4. Geltinger Birk-Cross

SAARLAND 25.10.2009 [SL] Düppenweiler 3. Topfstädter Herbstwaldlauf 15.11.2009 [SL] Elm 17. Crosslauf „Rund um das Stadion“

SACHSEN 05.09.2009 [SN] Marienberg-Gelobtland 3. Drei-Hübel-Lauf“ 09.09.2009 [SN] Rodewisch Stunden-Paar-Crosslauf 03.10.2009 [SN] Pirna Herbst-Crosslauf 03.10.2009 [SN] Bräunsdorf Herbst-Crosslauf 22.11.2009 [SN] Rothenburg Rothenburger Cup der Ehre 05.12.2009 [SN] Leipzig Crosslauf

SACHSEN-ANHALT 24.10.2009 [ST] Profen Herbst-Crosslauf 01.11.2009 [ST] Ziegelrode Bitterfelder Crosslauf

THÜRINGEN 12.09.2009 [TH] Schmerbach 16. Schmerbacher Meilerlauf 03.10.2009 [TH] Weißensee 20. Cross der Deutschen Einheit 31.10.2009 [TH] Seelingstädt 2. Herbstcrosslauf - 5. Osterlandcross

WESTFALEN 12.09.2009 [WE] Bad Oeynhausen 5. Wittekindshofer Crosslauf 04.10.2009 [WE] Herten 10. Crosslauf durch das Backumer Tal 31.10.2009 [WE] Iserlohn 4 Lauf „Rund um den Mühlenberg“ 06.11.2009 [WE] Lüchtringen 5. Flutlicht-Crosslauf 07.11.2009 [WE] Dorsten 15. Dorstener Crosslauf 14.11.2009 [WE] Haltern-Sythen 20. Nikolaus-Cross-Duathlon 14.11.2009 [WE] Bielefeld 9. Berg-Crosslauf 21.11.2009 [WE] Herdecke-Ende Westfälische Crosslaufmeisterschaften 29.11.2009 [WE] Oelde 35. Nikolaus-Crosslauf 20.12.2009 [WE] Borgholzhausen 36. Int. Weihnachts-Crosslauf 09.01.2010 [WE] Oelde-Stromberg 28. Berg und Crosslauf 10.01.2010 [WE] Steinfurt 4. Steinfurter Crosslauf 06.02.2010 [WE] Paderborn 7. Ahorn-Crosslauf-Night 28.02.2010 [WE] Münster offene Kreismeisterschaften im Crosslauf

WÜRTTEMBERG 23.08.2009 [WÜ] Winterlingen 14. Schmeiental-Crosslauf 10.10.2009 [WÜ] Laupheim 9. Laupheimer Schloss-Cross 10.10.2009 [WÜ] Hürben 7. Hürbeber Cross-Duathlon 29.11.2009 [WÜ] Horgenzell 17. Nikolaus Crosslauf 21.11.2009 [WÜ] Unterkirchnach Cross-Serie Zollern-Schwarzwald (1. Lauf) 05.12.2009 [WÜ] Deißlingen Cross-Serie Zollern-Schwarzwald (2. Lauf) 20.12.2009 [WÜ] Bad Waldsee 33. Oberschwäbische Cross-Lauf-Serie (1. Lauf) 09.01.2010 [WÜ] Trossingen Cross-Serie Zollern-Schwarzwald (3. Lauf) 23.01.2010 [WÜ] Albstadt- Tailfingen Cross-Serie Zollern-Schwarzwald (4. Lauf)

NAT. & INT. MEISTERSCHAFTEN 13.12.2009 [IRL] Dublin EM-Crosslauf - 16th SPAR European Cross Country Championships 06./07.03.2010 [BY] Stockach Deutsche Crosslaufmeisterschaften 27.03.2010 [POL] Bydgoszcz WM-Crosslauf

weiterführender Link WWW.crosslauf.de

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VoRsTADT KRoKoDILStädte leben, atmen, geben und nehmen... für Trail-Running flüchten wir vor ihr raus in die Berge. Diesmal will ich der Millionen-Metropole eine Chancen geben. Da müssen doch irgendwo Trails sein...

TRAIL-RUNNING IN DER CITY

text von denis wischniewski fotos von daniel simon, www.danielsimon.de

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Eine 67 jährige Frau sticht einem 83 jäh-rigen Senior grundlos in den Rücken. Eine Messerattacke am hellen Tag, auf offener Strasse. Bein uns im Ort, zwei Strassen weiter. Im sonst so friedlichen Starn-berg im Süden von München, dort wo sich Promis verstecken, weil so herrlich wenig passiert.

Mann, Mann der Süden Münchens entwickelt sich zu dem was Brooklyn in den 80er Jahre für New York war. Wohlmöglich läuft es sich in Zukunft in den Alpen gefährlicher als in der Stadt - Trail Running in der City kann ja spannend sein und ist vermutlich bedeu-tend sicherer. Das muss ich probieren, am besten da wo München am urbansten und unakademischsten ist. Bevor ich in Solln oder Starnberg über Klingen springe, gehe ich in den Nordosten der Landeshaupt-stadt. Mein Plan ist ein langer Lauf, unter-brochen von ein paar U-Bahn Fahrten. Laut Google Earth sind zwischen den nördlichen Vororten der Millionenstadt viele Felder und Wiesen - da muss es doch Trails ge-ben...

Ich kenne die Gegend im Grunde gar nicht. Die Planung für meinen “Stadtlauf mit Off-Road Charakter” ist also sehr wichtig. Es könnten Zäune kommen wo keine sein sollten, Privatgelände wo ich lieber ein of-fenes Feld hätte, oder breite Bundesstras-sen die besser mal Wald geworden wären.

Die Grundausstattung: es ist Dezember. Im 30 Liter Rucksack habe ich eine Primaloft-jacke, eine zweite Mütze und ein frisches Unterhemd. Der Wechsel zwischen U-Bah-nfahrten und Laufen wird mein Klima zi-emlich hin- und her rütteln. Ein Handy mit Google Earth wird mir helfen, wenn mein analoger Navigationssinn an seine Gren-zen stösst. Das Trailcity Abenteuer kostet mich so um die 12 Euro. Eine Nahverkeh-rtageskarte für den Innenraum für 5 Euro, Käffchen hier und Nussschnecke da. Sport braucht auch Pausen.

Start ist dort, wo München die Krise mit dem Hinterteil nicht anschaut. Ich steige in die U-Bahn Arnulfpark. Ein grosser nagelneu-er Wohnpark. Junge Familien, Mittelklasse SUV´s und ältere Mütter, die gestresst Ihre Kinder in die anthropologische Grippe brin-gen um schnelle wieder Fuss im Berufsleben zu finden. Alles pumpt, alles bewegt sich.Die Fahrt geht nach Norden und ich verlasse damit erstmal den Schick des Zentrums.

In Allach krieche ich aus der Erde wieder an die Oberfläche und muss feststellen, dass ich eben in der Bahn der einzige in Kom-pressionshosen war. Unglaublich.Deshalb haben die auch so geguckt. Wahrscheinlich nur deswegen.Der Lauf geht los, an Rosis Trinkstüberl vorbei, durch ein halbhübsches 60er Jahre

Wohngebiet. Der Blick auf das Google-Earth Display zeigt mir, dass es hier irgendwo re-chts ab geht, denn rechts ist laut dem dig-italen Routenführer hellgrün und hellgrün bedeutet Natur, Feld oder Flur. 100 Meter weiter - ich bin raus! Die wahren Alternativ-en zu Trails, die es hier nicht so richtig gibt ist offensives Querfeldein laufen. Wiesen und Äcker sind längst kahl und ich pflüge mir meinen Weg zum nächsten Münchner Vorort. Der wird dem entlaufenen übrigens sehr ähnlich werden, was dem Charakter meiner selbstgefundenen Verbindungsst-recken keinen Abbruch tut.

Trail-Running in der Stadt ist eine echte Floskel. Eigentlich eine glatte Lüge, denn im Moment merke ich, dass der grösste Spass wie immer zwischen den Zeilen liegt. In meinem Falle zwischen den Trabanten-siedlungen die wie Satelliten um die schön-ste Stadt Deutschlands liegen.

Die Idee mit der Deutschen Bahn, ist eine der schlechteren an diesem ersten Dezem-ber Tag. Ich will ja eigentlich nur mal das Terrain wechseln und über die Gleise des im ersten Moment so inaktiven Güterbahnhofs rennen. Es hupt, es brüllt und es hört sich urbay-risch an. Überhören ist quasi unmöglich. “Wos mocha siea do? Kimma siea do sofort hoch, des ies Bahngelände kruazifix!” Klar mach ich Meister, wollte ja nur mal eben

In Allach krieche ich aus der Erde wieder an die Oberfläche und muss feststellen, dass ich eben in der Bahn der einzige in Kompression-shosen war. Unglaublich.

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KLICK! Deine Meinung zählt hier!

schauen...Ich sprinte den Hang hoch, am fluchenden “rauchenden Colt” vorbei und bin froh, dass er meine Autonummer nicht notieren kann...Trail-Running ist Abenteuer.

Immer wieder stosse ich an ein erwa-chsenes Asphaltproblem. Liegt nahe in der Stadt! Alles was grün und dreckig aussieht wir heute anvisiert und gnadenlos über-laufen. Meine Spontanität wird belohnt und oft kommen unvorhergesehen, richtig nette Trails, die sich zwar schnell wieder auflösen, aber irgendwann auch wieder da sind. Mit einem Panorama-Lauf in den Bergen ist das hier nicht zu vergleichen, aber die Kom-bination aus U-Bahn Fahrten, Skurilitäten, Stadtleben und Natur lässt nie Langeweile aufkommen.

Mahlzeit! Mittagspause. In Feldmoching be-tritt das grobe Profil den Tempel der Back-mischungen, verschlingt drei Quarktaschen und eine Himbeersaftschorle. Es stösst auf und rennt weiter. Wieder Transfer, also U-Bahn. Als ich aussteige, einige Meter laufe, werde ich

mit viel Weite begrüßt. Vor mir liegt das Panzergelände, eine Heidewiese, 200 Hek-tar. Mein Ziel ist auch schon gesichtet. Auf direktem Wege auf die Allianz-Arena zu. Die Stätte des überbezahlten Sports ist auch aus Kilometerentfernung kaum zu über-sehen. Der Spasspegel des Tages schlägt auf Max. Der Kalk-Magerrasen ist durchzo-gen von hunderten kleinen Trails. Man kann von einem Pfad auf den nächsten springen. Kleine Hügel, dann Granatenlöcher, aber topfeben. Wer mal vorhat eine Wüste zu durchqueren, kann sich hier bestens darauf vorbereiten. Der letzte Schritt über das frühere Mil-itärgelände führt mich direkt an die Tore der Grossstadt. Zum drittenmal sitze ich im unterirdischen Nahverkehrsmittel. 25 km sind in den Spinnenbeinchen und eine handvoll ungewöhnlicher Eindrücke im Kopf: diese Minigolfanlage am Feldmoch-inger See, ein echtes Relikt der 70er Jah-re. Diese drei Oberlippenbart-Typen in der Wellblechütte und die Silikon-Tante mit den 2 Königspudel, die Ihre Hunde aus dem Maz-da Mx 5 heraus Gassi geführt hat. Zeitweise bin ich gelaufen ohne daran zu denken was ich selbst mache.

Letzte Station, letztes mal Trail-Running in engbesiedeltem Raum. Der Olympiapark, das Klischee eines jeden Münchner Joggers. Hier werden die feinsten Pulsmesser, die neuesten Strassenlaufschuhe und hippsten Funktionsstoffe ausgeführt. Wenn sich Laufmode überhaupt lohnt, dann hier. Genau hier auf diesen 160 Hektar Gartenkunst und Freifläche mit dem 50 Meter hohen Olympia-berg, denn hier wird man garantiert geseh-en. Nach 20 Minuten bin ich enttäuscht. Der Ort von dem ich mir heute am meisten ver-sprach konnte am wenigsten halten. Keine Überraschungen, kein Trails . Schade. Der Olympiapark hat mit Geländelauf soviel und so wenig zu tun wie die Olympischen Spiele mit ehrlichem Sport.

Es wird dunkel und ich bin wieder am Auto. Heute war mal alles anders. Vom Land ging es in die Stadt um Trails zu laufen. Verkeh-rte Welt, die sich aber dreht! Das war nicht mein letztes City-Trail-Run. Es gibt in München noch den Westen und den Os-ten. Und dann gibt es noch Stuttgart, Ber-lin, Köln, Braunschweig und Trier und ab Mai wieder schneefreie Alpen.

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Ich sprinte den Hang hoch, am fluchenden „rauchenden Colt“ vorbei und bin froh, dass er meine Auton-ummer nicht notieren kann...Trail-Running ist Abenteuer.

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Diese drei Oberlippenbart-Typen in der Wellblechütte und die Silikon-Tante mit den 2 Königspudel...

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d e r l ä n g s t e t a g d e s j a h r e s .v o n s t e p h a n r e p k e , w w w . g r i p m a s t e r t r a i l s . c o m

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AND FLY HIGH

sKYRUN süDAfRIKA

2009

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"Auf dem Grat," sagt John-Michael

Tawse, "ist man Gott näher." Man ist aber

zunächst einmal der sonne 2600

Meter näher.... Der skelettkopf mahnt

den skyrunner: "Trinke! Trinke!!"

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Der langhaarige Hüne steht im Wind auf einer Felsplatte. Er blickt über endlose grüne Berghänge, die bis zum Horizont reichen. Vor seinen Füßen fällt die Schlucht fast einen Kilometer senkrecht in ein felsiges Tal. Die Sonne brennt auf den Hünen hinab als wollte sie ihn zu Asche verbrennen. In der Hand hält der Hüne ein gebogenes Objekt. Er hebt es zum Mund und aus dem Horn kommt ein tröten-der, nein ein heulender Ton.... Der Wind trägt das rauhe, melodische Geräusch über die Drakensberge. Den Felsen läuft ein Schauer über den Rücken.

Rechts – links – rechts – links – rechts........Ein Fuss vor den Anderen.Die Spur vor mir ist nur so breit wie zwei Füsse nebeneinander.Ich habe ja auch nur zwei. Doch die wissen auf einmal nicht mehr wie das geht – gehen. Ich schlafwandle. Ich halluziniere. Ich höre Stimmen. Wer spricht da? Hat sich ein Läufer verirrt? Warum sagt er nicht etwas deutliches? Warum quakt er? Weil der verirrte Läu-fer ein Frosch ist... die Lösung ist einfach, sie drängt sich auf, doch mein Gehirn ist aus Watte und arbeitet unendlich langsam.

Nummer 1 atmet schwer. Die Beine brennen. Wie die Kolben in einem Motor arbeiten sie unermüdlich. Der Boden gibt nach. Steine rollen, Erde rieselt, Gräser knicken, die Gravitation arbeitet gegen ihn. Der Hang ist steil, fast senkrecht. Doch Nummer 1 ist stärker als die Erdanziehung, stürmt dem höchsten Punkt entgegen. Er kennt diesen Berg. Ist ihn zig-mal hoch gerannt. Eine der Schlüsselstel-len des Rennens. Die Balloch Wall ist nicht nur einer der steilsten Anstiege des Skyrun, sie ist vor allem auch ein Psychokiller. Wer gut drüber und auf der anderen Seite ankommt, ist euphorisch und fliegt dem nächsten Checkpoint mit grossen Schritten entgegen – wer es nur mit Mühe und Not schafft, würde sich am liebsten in das Emu-Gehege der Reedsdell-Farm legen, als Vogelfutter. Das einzige was noch schlimmer ist als der brutale Anstieg auf

die Wall, ist – der Abstieg... noch steiler, noch unwegsamer. Der Scharfrichter des Skyrun ist dieses Jahr besonders scharf. Es hat viel geregnet, die Vegetation ist dicht. Bruce Arnett ist unbeein-druckt. Er kommt auf dem Sattel an, findet zielsicher das Loch im Stacheldrahtzaun, gleitet hindurch und stürzt sich in den Downhill wie ein Basejumper ohne Fallschirm. Jetzt arbeitet die Schwerkraft für den Mann aus Johannesburg! Er hat fast jeden Skyrun gewon-nen, es geht für Nummer 1 heute nicht einfach um den ersten Platz – er möchte einen neuen Streckenrekord...

Der blonde Hüne führt eine Gruppe Wanderer über den Grat. Sie sind in Lady Grey gestartet, einem kleinen Westernstädtchen am Rand der Drakensberge. Ziel ist Rhodes, gut 120 Kilometer ent-fernt. Die Strecke führt über den Grat, auf durchschnittlich 2500 Metern. John-Michael Tawse ist ein spiritueller Mensch. Für ihn ist der Weg in die Berge der Weg zu Gott. Insofern ist der Drakensberg eine riesige Kirche, ohne den ganzen Klamauk der unten im Tal um die Religion gemacht wird. John-Michael mag es einfach, unkom-pliziert, und seine „Skywalks“, seine Wanderungen in den Himmel geben ihm mehr Kraft als sie ihm körperlich abverlangen.

Ich bin ein Tiefseetaucher. Das Wasser ist schwer, es bremst mei-ne Bewegungen. Der hunderte Kilo schwere Taucheranzug und die Sauerstoff-Flaschen auf meinem Rücken machen jeden Schritt zu einer Unternehmung monumentalen Ausmaßes. 20 Stunden auf den Beinen. Die sengende Hitze des Tages hat mich ausgetrocknet. Zu wenig essen, zu wenig trinken, nicht schlafen – der Skyrunner verlangt seinem Körper viel ab. Nebenbei stundenlang durch meist wegloses Gelände laufen, steile Rampen hoch, Knöchelmordende Grashänge hinuter. Flussdurchquerungen kühlen angenehm die Beine und Füsse. Doch anschliessend löst sich die Haut der Füße in den nassen Schuhen langsam auf. Mittags schmerzen die Waden von den unzähligen blutigen Kratzern, die das agressive Gestrüpp

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Wer dem Himmel nah sein will,

muss am Abgrund wandeln.

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in die dünne Sportlerhaut reisst. Am Nachmittag schmer-zen die Muskeln vom schweren Rucksack, den der Wasser-vorrat auf die Schultern zieht wie ein bösartiger Kobold. Am Abend schmerzen die Füsse weil offenes Fleisch bei jedem Schritt an der Nachbarzehe reibt. Jetzt schmerzt nichts mehr..... die Augen sind schwer, sie fallen immer wieder zu. Als sie mehr Zeit geschlossen sind als offen, lege ich mich hin. Neben den Trail. Nur eine Minute. Oder zwei. Dem Gehirn eine kurze Pause geben. Reboot. Neustart. Nur kurz die Augen ausruhen. Dann werden sie wieder offen bleiben. Nur fünf Minuten....Schliesslich ist Nacht. In der Nacht schläft man doch! Das letzte was ich höre, ist mein Herzschlag.

Nummer 1 ist nicht allein. Nummer 18 ist bei ihm. Gemein-sam rasen sie unaufhaltsam dem Ziel entgegen. Der Trailrunner an sich ist ein Einzelkämpfer. In der Wild-nis begegnet er selten seinesgleichen, und dann läuft er noch seltener in dieselbe Richtung... Auch der Skyrun-ner kämpft meist allein. Doch hier laufen alle in dieselbe Richtung. Ganz im Geiste des ursprünglichen Gedankens laufen sie nicht gegeneinander, sondern miteinander.... Sportsgeist. Fairness. Der Sport hat viele Worte erfun-den um dieses Verhalten zu beschreiben. Der Skyrunner fühlt sich seinen Mitläufern seltsam verbunden. Letztes Jahr fegte uns ein Hagelsturm mit Blitz und Donner fast vom Berg. Dieses Jahr grillt uns die Sonne wie in einem Ofen. Das monumentale Ausmaß der Unternehmung, die freiwillige Aufsichnahme des Risikos, die schiere Distanz, und nicht zuletzt der bis heute aufrechterhaltene Geist der Gründer....sind alle die Basis für eine Verbindung zwischen einem Haufen Individualisten, die über zig Ki-lometer auf diesen Bergen verstreut sind... Organisator Adrian bringt es auf den Punkt, als er die Siegerehrung beendet mit den Worten: „Wir sind alle Skyrunner!“

John-Michael hat zwei Freiwillige gefunden: Joe Sephton, einer der Farmer deren Land der Skyrun überquert, und Dr. Rudi Thethard. Es soll der erste Skyrun werden, es ist das Jahr 1996 und John-Michael Tawse wird der spirituel-len Erfahrung noch eine physische mitgeben. Satt den 100 Kilometerkurs zu wandern, wollen sie ihn laufen...Der Rest ist Geschichte, 1997 gab es den ersten offiziel-len Skyrun, der jedoch wegen Schneesturm abgebrochen werden musste. Seitdem starten jedes Jahr einige Dut-zend unerschrockene Skyrunner auf Johnmikes Spuren. Manche kommen für den Sport, manche für Rekorde, ande-re für die Landschaft...doch keiner verlässt den Grat ohne eine wichtige Erfahrung, die Rückbesinnung auf einfache Handlungen und Ur-Instinkte... Wie der blonde Hüne sagt: „ Manch einer begegnet vielleicht Gott, einjeder aber be-gegnet zumindest – sich selbst...“John-Michael Tawse ist der erste Skyrunner.

Etwas stimmt nicht. Ich werde wach, ich zittere am gan-zen Leib. Der Wind zerrt an meinem Panzer aus Paclite.

Gebt dem Erfinder dieses Materials den Nobelpreis! Er rettet mein Leben! Der Wind ist ein Sturm. Im Tal heute nacht war es warm; jetzt, auf 2600 Metern, fegt ein Orkan über den Grat, dass man den Windwiderstand von Kampf-flugzeugen testen könnte. Auch meine zwei Gefährten sind wach. Offenbar haben alle drei Körper gleichzeitig den Alarm gegeben: Aufstehen, es ist zu kalt zum schla-fen! Rascheln, die Kapuze etwas heben – und dann sehe ich wie die Sonne über den Horizont steigt. Lila, orange, gelb,...wärmende Strahlen und die Lebensgeister kehren langsam zurück... wie lange haben wir da im Gras gelegen? Nicht lang, aber lang genug, um wieder geradeaus laufen zu können, ohne rechts oder links vom Berg zu fallen.

Nummer 1 hat es mal wieder gechafft.... Als erster kommt er in’s Ziel. Aber nicht allein. Zusammen mit Nummer 18 ist er noch vor Sonnenuntergang in Tiffindel, der einzigen Südafrikanischen Skistation, die traditionell das Ende der Strecke markiert.Nach nur 14 Stunden 43 Minuten, zu einem Zeitpunkt, als die meisten gerade mal bei Kilometer 70 den Fuß der Bal-loch Wall erreichen, preschen Bruce Arnett und Iain Don-Wauchope über die Linie.Den Streckenrekord haben sie um nur vier Minuten ver-passt... der steht seit 2007 bei 14 Stunden 39 Minuten. Aufgestellt von einem gewissen Bruce Arnett.Bruce Arnett ist der schnellste Skyrunner.

Der langhaarige Hüne steht im Dunkeln, das legendäre Horn in der Hand. Knapp siebzig verwegene Gestalten warten auf sein Zeichen. Sie wollen auf seinen Spuren wandeln. Um Punkt vier Uhr morgens hebt er das seltsa-me Instrument, der gruselige Ton jagt den verwegenen Gestalten einen Schauer über den Rücken, als sie aufbre-chen, für den längsten Tag des Jahres.John-Michael sieht ihnen nach, bis der letzte um die Ecke verschwunden ist. Dann macht er sich auf den Weg, ihnen zu folgen. Fünf Jahre war er nicht dabei, 2009 kehrt er zu-rück zu seinen Wurzeln. Der Kreis schliesst sich als John-Michael den ersten Kilometer des diesjährigen Skyrun in Angriff nimmt. Dieses Jahr ist er der Schlussläufer.

Nummer 40. Nummer 19. Nummer 3. In dieser Reihenfol-ge bewegt sich unser kleiner Trupp über den Kamm, jetzt wissen wir, dass wir es schaffen werden. Ben MacDhui, der höchste Berg auf der Strecke und in diesem Teil Süd-afrikas zeichnet sich vor uns gegen den Himmel ab. Der letzte Checkpoint bevor es nur noch einen Hang hinunter geht in’s Ziel... Nummer 40 als erster. Ich kenne den Weg. Ich bin zum vierten Mal hier. Letztes Jahr hatten wir hier Gegenwind. Jetzt weht uns der Sturm immerhin dem Ende zu. Je nä-her Ben MacDhui kommt, desto schneller werde ich. Zum Schluss renne ich mühelos dem Posten neben der Fahne entgegen. Ich fühle mich als könnte ich hundert Kilometer so weiter rennen. Aber ich lasse es mal lieber nicht drauf

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ankommen...Nummer 19 ist zum ersten Mal in den Drakensbergen. Die blonde Löwenmähne in der Kapuze versteckt, rote Grobihand-schuhe an den Fingern, stapft sie unermüdlich hinter mir her. Vor einigen Stunden machten wir den Deal – angenehme Ge-sellschaft gegen Ortskenntnis. Der Tausch wird für beide zum Erfolg. Nicht viele beenden ihren ersten Skyrun, ohne am Fuß der Balloch Wall in der Höhle zu übernachten und am nächsten Tag um 4 Uhr erneut zu starten. Doch Nummer 19 ist die Nacht durchgelaufen. Sie ist die zweite Europäerin, die überhaupt diese Strecke läuft. Der erste war ich, vor drei Jahren. Nummer 19 strahlt. Der höchste Punkt. Gestern war noch der Weg das Ziel. Jetzt ist das Ziel das Ziel!Nummer 3 hat zwei Stunden lang den Pass gesucht, der auf den Hauptgrat führt. Von der waldigen Flußüberquerung muss man einen brutalen Anstieg nicht nur bewerkstelligen, sondern vor allem erstmal finden. Der Mond ist schon lange hinter einem Berg untergegangen, die Nacht pechschwarz, als Nummer 3 aufgibt. Der Hang wird immer steiler, endet dann in einer senk-rechten Felswand. Die Karte sagt zwar, es geht quasi gerade-wegs hoch auf den Grat, doch das kann nicht stimmen. Dies ist der Skyrun, nicht der Skyclimb! Nummer 3 legt sich in einem

Ehrfürchtig macht der zaun den Weg frei.

schön und brutal - Gripmaster vor der

balloch Wall

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Gebüsch auf den Boden. Er würde hier warten, bis entweder jemand vorbeikäme, der den Weg kennt, oder bis es hell würde. Da schreckt ihn ein heller Lichtstrahl auf. Zwei Läufer kommen direkt auf ihn zu. Ausgerechnet zwei deutsche. Nummer 40 sagt, er sei gar nicht so falsch. Von wegen. Doch es stimmt, er hatte nur um 90 Grad in die verkehrte Richtung gesucht. Er hängt sich an das Zweiergespann und siehe da – die schwarze Wand vor ihnen ist begehbar. Kein normaler Wanderer würde so eine Rampe in Angriff nehmen, doch das galt auch für den Großteil der vergangenen 80 Kilometer. Der führende Suchscheinwerfer bahnt sich zielsicher seinen Weg, Nummer 3 ist wieder im Rennen!

So hat Adrian Saffy den Skyrun noch nie erlebt. Seit 2004 ist er der Renndirektor, der Schlußläufer, der Organisator... Nachdem er Sonntags mit den Letzten in’s Ziel kam, stand er schon wenige Minuten später vor versammelter Mann-schaft und führte die Siegerehrung durch. Dieses Jahr hielt ihn eine frische Knieoperation vom Mitlaufen ab, so tauchte er mit dem Quadbike überall auf der Strecke auf und feuerte seine Läufer an. Und empfing dann jeden Einzelnen im großen Zielbogen in Tiffindell. Er ist auch da als wir die steile Skipiste in’s Ziel rennen, Slalom um imaginäre Stangen.Nummer 19, Nummer 40, Nummer 3.... wir bekommen jeder die Medaille, die uns in Zukunft erinnern wird: wir sind alle drei Skyrunner! Als ob wir das jemals vergessen könnten......

Fotos:Kelvin TrautmanGripmaster

Der Film zum Skyrun :www.gripmastertrails.com/trailnews/skyrun-sudafrika-der-film/

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Der erste skyrunner, John-Michael Tawse mit dem legendären Horn über den Dächern von Kapstadt und das starterfeld, mit dem alles begann....

Die sIeger im ziel, moderne Gladiatoren, deren Arena die berge sind!

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VoRsCHAU TRAIL NUMMER 1.2010MAL SEHEN WAS DAS NEUE JAHR SO BRINGTDIE HIGHLIGHTS 2010. NEUE LäUFE, NEUE ZIELE...SO LAUFEN SIE BIS INS HOHE ALTER. TIPPS VON PROFIS

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